Freitag, 14. April 2023
Der dressierte Mann
Das seinerzeit heftig umstrittene Buch von Esther Vilar wird zur Zeit in mehreren Folgen im MDR Hörfunk gelesen, ich höre das zum Frühstück. Aus heutiger Sicht erscheint es mir wie ein Abgesang auf eine längst vergangene Zeit. Die Geschlechtsrollenklischees, die da gedroschen werden, erschienen schon damals, 1971, nicht mehr taufrisch, gehörten aber noch in den Zeithorizont. Heute muss man mindestens nach Südamerika oder in arabische Länder gehen, um noch solche Männer- und Frauenrollen zu finden, wie sie von Vilar als selbstverständlich und alleingültig angesehen wurden.

Da heisst es etwa, wenn sie die 25 überschritten hätten seien Frauen für Männer sexuell nicht mehr attraktiv. Wenn ich mich in meiner Umgebung umschaue erlebe ich haufenweise Mittfünfzigerinnen auf Partnersuche, einige ihr Fitnesstraining wie einen Leistungssport betreibend, teils aussehend wie 30, und mitunter polyamourös. Das alles wäre wohl für Frau Vilar damals gar nicht vorstellbar gewesen.

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