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Publizistischer Begleitschutz
„Jyllands-Posten" hilft der rechten dänischen Regierung
Von Gerhard Fischer
Skandinavien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung 7.2.2006
München- Im dänischen Wahlkampf im Herbst 2001 griff die Zeitung Jyllands-Posten plötzlich die ausländischen Kollegen an. Er verurteile, was in deutschen oder französischen Zeitungen stehe, schrieb der Kommentator des konservativen Blattes. Die von den Korrespondenten beschriebene Ausländerhetze gebe es im dänischen Wahlkampf nicht, sondern nur eine normale, offene, sehr demokratische Debatte. Die Vorwürfe an die Kollegen gipfelten in dem Satz: „Kümmert euch lieber um die Ausländerghettos, die es in euren Heimatländern gibt!"
Jyllands-Posten - jenes Blatt, das den Karikaturen-Streit ausgelöst hat - ist eine Zeitung mit einem fast missionarischen Anspruch: Sie hat mit Erfolg daran gearbeitet, die geistige und politische Führerschaft der Linksliberalen in der dänischen Gesellschaft zu brechen. Dänemark ist - ausgehend von der 68er-Bewegung - jahrzehntelang ein tolerantes, progressives Land gewesen. Die gleichgeschlechtliche Partnerschaft wurde staatlich geregelt, Hippies lebten ungestört in dem alternativen Wohnprojekt Christiania mitten in Kopenhagen.
Jyllands-Posten erscheint fern von Kopenhagen, in Aarhus auf Jütland. Die Gegend ist agrarisch geprägt, die Bevölkerung naturgemäß konservativer als in der Hauptstadt. Schon lange kritisierte die Zeitung das ihrer Ansicht nach elitäre, linke, ein bisschen verlotterte Kopenhagen. Mitte der neunziger Jahre machte sich dann eine rechtsgerichtete, ausländerfeindliche Partei auf den Weg: die dänische Volkspartei unter der schrillen Populistin Pia Kjaersgaard. Es wäre eine unzulässige Vereinfachung, Jyllands-Posten und die rechten Politiker gleichzusetzen; aber Mitstreiter im weiteren Sinne sind sie allemal, und nunmehr galt eine weitere Gruppe als lohnenswerte Zielscheibe: Die Muslime im Land. Jyllands-Posten hetzte nicht so schamlos wie Kjaersgaard, aber das Blatt begriff Ausländer nie als Bereicherung, sondern stets als Belastung.
Dann kam der Wahlkampf 2001. Der rechtsliberale Anders Fogh Rasmussen forderte den sozialdemokratischen Regierungschef Poul Nyrup Rasmussen heraus. Beide polemisierten gegen die Ausländer im Land, Fogh Rasmussens Partei Venstre klebte ein Wahlplakat, auf dem kriminelle Muslime zu sehen waren, und darunter stand: „Zeit für Veränderung". Das Plakat suggerierte, dass alle Muslime gewalttätig sind, und dass man sie gerne loswerden würde. Anders Fogh Rasmussen wurde Premier, ließ sich von Kjaersgaards Partei tolerieren, und zusammen versetzten sie die ideologischen Eckpfeiler in der dänischen Gesellschaft: Die Ausländergesetze wurden extrem verschärft, die Entwicklungshilfe und die Ausgaben für die Umwelt gekürzt. Jyllands-Posten gab den publizistischen Begleitschutz auf diesem Weg in eine rechts-konservative Gesellschaft.
Am 30. September 2005 veröffentlichte das Blatt die Mohammed-Karikaturen und erntet nun Reaktionen, die alle Grenzen sprengen. Das dänische Berlingske Nyhedsmagasin schrieb, dass Jyllands-Posten mit seinem jahrelangen Kurs auf eine Eskalation zugesteuert sei. Die liberale Zeitung Politiken sieht das wohl genauso: Auf ihrer Satire-Seite nennt sie Jyllands-Posten seit langem Jyllands-Faschisten oder - weil das Blatt vom Land kommt - Jyllands-Komposten.
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gerade ab, der Anti-Atomraketenherbst stand bevor, die 68er waren gerade im Hafen der bürgerlichen
Sicherheit eingelaufen, als eine neue Gegenkultur entstand: Die Autonomen.
Die Gründe der Rebellion waren noch die gleichen wie für die 68er. Noch hatten wir Altnazis als Lehrer. Im Deutschen Herbst hatte man aufgrund einer politisch gegebenen 6 ein Drittel eines Jahrgangs auf meiner
Schule sitzenbleiben lassen, und die Botschaft nach links lautete: Wir können Euch liquidieren.
Was wir, Schüler/innen im Abialter, junge Studis, Azubis um die 20 an den 68ern kritisierten, war, dass
diese zu schnell verbürgerlicht waren, dass sie nicht so radikal waren, wie ihre Parolen vermuten ließen,
dass Mao und Stalin und Konsorten überhaupt nicht links, sondern nur autoritär waren. Wir setzten teils
auf den Anarchismus, teils wandten wir uns ganz gegen ideologisch geschlossene Weltbilder, es waren auch
Kommunisten vor-bolschewistischer Prägung dabei, nach Luxemburg oder nach Marx himself. Wir lehnten den
Birkenstock-Fischerhemd-Passat-Diesel-Mief der 68er ab. Unsere Musik war Neue Deutsche Welle, TonSteineScherben,
Die Toten Hosen, Einstürzende Neubauten, Heavy Metal und Punk. Der Anspruch "Wir wollen Spaß, wollen Spaß."
verband sich mit "Macht kaputt, was Euch kaputt macht" und dem Anspruch auf eine eigene Aneignung linker Traditionen, die uns nicht von Großideologen oder pädagogisierenden Müslibärten vordoziert werden sollte.
Jahre politischer Kämpfe, militant am Bauzaun, konstruktiv und kompromissbereit in Bürgerinitiativen
und Hochschulgremien, mit publizistischen Mitteln, auf allen Ebenen. Gegen AKWs, gegen Startbahn West, gegen Neonazis, für ein Bleiberecht für Flüchtlinge, am Schluss wurde unbezahlte Sozialarbeit daraus. 17 Jahre autonome Szene prägten bei mir vor allem eine grundsätzlich gesellschaftskritische Haltung und die Fähigkeit,
sich mit ungewohnten und oft auch unangenehmen Situationen arrangieren zu können, ohne sich mit ihnen abzufinden.
Manche von uns sind Fernsehredakteure geworden, es gibt selbstständige Unternehmer, Lehrer, Ärzte,
PR-Leute, Designer, alles Mögliche, das niemand mit Autonomen in Verbindung bringen würde, die Otto Normal meist in einer Bauwagensiedlung-Schmuddelecke wähnt. Verschiedene Tätigkeiten - Wissenschaft, New Economy,schließlich PR-Beratung in der Old Ecomomy führten mich auf andere Wege. Meine Wurzeln habe ich nicht verloren.
Auch als berufsbedingter Anzugträger, Teuerurlauber und Gourmet verkehre ich immer noch in linksradikalen Kreisen - aber eben auch mit der IHK, dem Marketingclub, CDU-Politikern usw.
Und ich treffe auch da hin und wieder Menschen mit einer ähnlichen Geschichte wie der eigenen, musste aber feststellen,dass es auch unter golfspielenden Rotariern Leute gibt, mit denen ich mich gut verstehe.
Eine andere kulturelle Grenze bleibt bestehen: So gibt es zwischen
meinemeinem und einer bestimmten Sorte von geschniegelten Á la mode Yuppies eine unüberwindbare Barriere.
Und das ist auch besser so. Treffe ich Autonome, also nicht die eigenen Leute von früher, sondern junge
Leute, die sich heute so nennen, oder auch Leute von Attac, dann finden sich wenig Gemeinsamkeiten. Vielleicht
die politisch-moralische Empörung über bestimmte MIsstände, OK, aber es gibt keinen gemeinsamen Theoriehintergrund, und Dinge wie
Veganismus und asketische Lebensweise machen aus meiner Sicht keinen Sinn und taten das noch nie, und häufig
kommen mir die Leute einfach nur pubertär vor.
Manchmal habe ich den Eindruck, für Viele geht es in erster Linie um Marke tragen, und dann tragen
Autonome halt Carharrt, Hein Gericke, Belstaff,Dockers und die Kufaya (Palästinensertuch, das eigentlich kurdisch ist) mit einer solchen Kultfixiertheit
wie die NE-Yetties und Yappies Versace, Prada und Cerutti und Neonazis Lonsdale und Dr Martens mit weißen
Schnürsenkeln. Inalte? Wer diskutiert denn noch über realisierbare Alternativen zur herrschenden Politik?
Symbolische Proteste haben eine psychohygienische Funktion: Katharsis, man kann vor sich selber geradestehen.
Ich wende mich nicht dagegen, dass sie stattfinden, aber es reicht nicht.
Selber gut zu leben, finde ich völlig in Ordnung, ich war schon immer Hedonist. Meine linke Utopie beinhaltete
nie uniformierte Armut, sondern Luxus für alle.
Na ja, wo ich heute weltanschaulich stehe, kann ich so ganz genau nicht sagen; nur: die Art von autonomer Szene, zu der ich gehörte, waren hochintellektuelle Leute, die z.B. eine Buchreihe "Autonomie Neue Folge" herausgaben, die sogar einen neuen Forschungsansatz in der Geschichtswissenschaft mit auf den Weg brachte, und nicht der Typ "pöbelnde Straßenpunks". Wir haben uns auch weniger mit ritualisierten Protesten gegen alles Mögliche abgegeben, als vielmehr, von der Phase "Bürgerwehr gegen Neonazis" abgesehen, mit Discos, Felafelständen, Konzerten etc. Geld gesammelt, das wir, verborgen in der eigenen Kleidung, nach Kurdistand/Irak runtergeschafft haben, um es da den Leuten in die Hand zu drücken, die es zum Wiederaufbau ihrer zerbombten Dörfer brauchten, von der Abschiebung in Folter und Bürgerkrieg bedrohten Asylbewerbern durch Maßnahmen von Petitionen an Politiker bis Heiraten (damit die nen deutschen Pass kriegen) eine legale Existenz in Deutschland verschafft und und und.
Und ganz im Ernst: mitunter habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich alle diesen Dinge nicht mehr mache, sondern schnödes Business. Es haben mir sogar frühere Weggefährten deshalb die Freundschaft entzogen.
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"Wir fordern die Vernichtung des Faschismus durch dargelegte Maßnahmen:
Aufbau einer Volksrepublik, Befreiung der Arbeit z.B. durch Achtstundentag und freie Gewerkschaften, Sozialisierung der Wirtschaft, Friede und Recht durch Wiedergutmachung, Wiederherstellung von Humanität als Grundlage der Kultur (Freiheit der Bildung und der Künste), die Sozialistische Einheit gegen den Faschismus.
Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht. Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig.
Es lebe das Bündnis aller antifaschistischen Kräfte Deutschlands!
Es lebe ein freies, friedliches, sozialistisches Deutschland!
Es lebe der revolutionäre demokratische Sozialismus!
Es lebe die Internationale der Sozialisten der ganzen Welt! "
Manifest von Buchenwald
Na, wie haltet Ihr es damit?
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Bei Nacht und Nebel landet der Korse mit seinen erlaubten 10 000 Mann und Tausenden von griechischen Freiheitskämpfern. Während um Paris die Schlacht tobt, nähert sich der Stadt ein schnell sich vergrößerndes Herr, das von niemandem aufgehalten wird. Karl verzichtet vor der Thronbesteigung auf die Königswürde. Als Napoleon am 21. September die Stadt erreicht, sind 6.000 Menschen gefallen. Noch immer wehen Trikoloren und auch rote Fahnen über unerstürmten Barrikaden. Das Eintreffen des alten und neuen Kaisers bringt alle Auseinandersetzungen zum Stoppen. Die Massen jubeln dem kleinen, mittlerweile betagten Mann zu. Mit der Thronbesteigung des "Arbeiterkaisers" endet die Staatenordnung des Wiener Kongresses.
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Fünf Jobs in meinem Leben:
– Patientenbetreuer
– Bandmalocher
– Investigativrechercheur
– Buchautor
- PR-Berater
Fünf Filme, die ich immer wieder sehen kann:
– Diva
– 2001 - Odyssee im Weltraum
– Iwan der Schreckliche
– Léon, der Profi
- Betty Blue
Fünf Orte, an denen ich Urlaub gemacht habe:
– Avignon
– Kairo
– Sharm el Sheikh
– Funchal
- Barcelona
Vier meiner Lieblingsgerichte:
- Geflügelcouscous mit Harissa
– Lamm auf pakistanische Art
– Sushi
– Paella
– Spaghetti Putanesca
Fünf Webseiten, die ich täglich besuche:
– rebellmarkt
– Dr.Dean
– modeste
- girl
- gmx
Fünf Orte, wo ich jetzt lieber wäre:
– Funchal
– Barcelona
– Bei einer Frau, die im Augenblick nicht rangeht
– im Spaßbad
- kein anderer Ort, sondern eine andere Zeit
Fünf Blogger, die das über sich ergehen lassen sollen:
– Don
– netbitch
– doubl
– strappato
- modeste
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Ab in die Korrekturanstalt mit diesen Leuten!
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Und so erweist sich das Etikett der neun unkonventionellen Denker gegen den Mainstream schließlich doch nicht als Schwindel: Das Lob der Herrschaft noch dort zu singen, wo diese über Leichen geht, hindert die unzähligern konventionellen Lohnschreiber ein Rest von Scham."
Danke, Michael!
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Ein dicker Merkava-Panzer wird von einer Katyusha-Rakete von der Hisbollah getroffen. Drinnen hat´s nur ein wenig gerappelt, aber Shlomo macht den Deckel auf und ruft: "Sindse meschugge, meine Herren, es sind Leute hier drin!"
Im Bekaa-Tal ist es üblich, dass die tiefverschleierte Frau ihrem auf einem Esel reitenden Mann zu Fuß folgt. So ist Walid erstaunt, als er eine tief verschleierte Frau auf einem Esel reiten sieht, der ihr Mann hinterhergeht. "na, bei Euch hat sie die Hosen an, wie?" ruft er spöttisch. "Eigentlich nicht. Aber hier liegen doch noch die ganzen Minen aus dem Bürgerkrieg."
Hebron gilt als das Ostfriesland Palästinas, die Leute dort als hinter dem Mond. "Das muss anders werden", denkt sich Amir, "ich werde den Ruf Hebrons durch ein Selbstmordattentat aufpolieren."
Gesagt, geattentan. Er fährt nach Jerusalem und geht in ein vollbesetztes Restaurant in der Altstadt, nimmt den einzigen freien Platz und erschießt sich.
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Tja, und wenn ich dann im Irak sehe, dass in Kurdistan relative Ruhe herrscht, dass es dort wenig Anschläge und kein Entführungsbusiness gibt, und wenn ich die Rolle Talabanis in der heutigen irakischen Politik sehe, so kann ich ein gewisses Gefühl der Genugtuung nicht verhehlen. Es ist nicht umsonst gewesen, was wir damals getan haben.
Auf der anderen Seite ist einer meiner kurdischen Freund nach dem 3. Golfkrieg in die Heimat zurückgegangen, und obwohl er dort eine sehr gute Stellung hatte, kam er nach wenigen Monaten zurück. 20 Jahre Leben in Deutschland, genauer gesagt im subkulturellen Zusammenhang der westdeutschen autonomen Szene und zugleich 20 Jahre voller Terror, Völkermord, Bürgerkrieg und Krieg in seiner Heimat hatten ihn seinem Land und sein Land ihm entfremdet. Er ist zurückgekehrt, er ist deutscher Linker kurdischer Herkunft, kein Kurde, der in Kurdistan glücklich würde.
Und parallel sieht man, dass in kein Land mehr Juden einwandern als nach Deutschland, und zwar vor allem aus Israel. Gründe sind der omnipräsente Terror der Al-Aksa-Intifada, aber auch die Wirtschaftskrise, hohe Steuern und nicht zuletzt die innere Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft, die nichts mehr mit dem Wir-Gefühl der Pionierzeit zu tun hat. Moderne, säkulare, westlich sozialisierte, gut ausgebildete Israelis, ob Sabres oder Nachkommen von Shoah-Überlebenden und neu eingewanderte russische oder äthiopische Juden haben sich oft nichts zu sagen. Und wer Verwandte oder sonstige gute Kontakte in Deutschland hat überlegt sich oft, dorthin auszuwandern. Beide Beispiele habe ich nicht ohne Grund gewählt. Es gibt die historische Notwendigkeit eines jüdischen Staates, sofern er säkular und demokratisch ist auch die eines Staates Palästina. Falls der Irak in die Brüche geht, bin ich für ein unabhängiges Kurdistan, zu dem auch Suleymaniya gehören sollte, um durch Ölexporte das Überleben Kurdistan azads zu ermöglichen.l Aber es gibt keine atavistischen Bindungen an Boden, Ethnie oder Religion, es muss Freiheit von der Tyrannei des Nationalen geben. In diesem Sinne allen Einwanderern, die sich für das Land entscheiden, in dem ich lebe und arbeite, ob aus Kurdistan, Israel oder sonstwoher, "herzlich willkommen"!
P.S.: Die Attraktivität Deutschlands als Einwanderungsland hängt natürlich in hohem Maße an einer bis vor kurzem vorhanden gewesenen sozialen Sicherheit, die die engagiertesten Vertreter "westlicher Werte" vollständig liquidieren wollen. Wir dürfen es nicht zulassen.
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Insgesamt ist der Ballungsraum Hannover/Braunschweig/Golfsburg noch immer, trotz hoher Arbeitslosigkeit und Strukturschwäche, eine der größeren Industrieregionen Deutschlands. Die Wachstumsraten sind geringer, sehr viel geringer, als im Rhein-Neckar-Dreieck, Hamburg, Rhein-Main-Region oder München. Letztlich hängt alles an diesem Laden hier:

Und rauchen diese Schornsteine einmal nicht mehr, hätten wir schlagartig Liverpooler Verhältnisse. An Wolfswagen hängt mehr, als nur Arbeiter- und Ingenieursjobs, nämlich ein Großteil der Kaufkraft der Region, sehr viel Forschung und auch die New Economy. Die IT-Dienstleister in der Major-Hirst-Straße, dem Artmax und dem Panther-Business-Center sind sicher von völlig anderer Natur als die in der Schwere-Reiter-Straße oder in Eppendorf, entwickeln sie doch Software für virtuelle Crahstests oder die Proliferation der Produktionsstrecken, und sie tragen Namen wie Gedas, IBM oder Lineas. Dazu kommt die dritthöchste Werbeagenturdichte Deutschlands nach München und Hamburg und noch vor Düsseldorf. Alles sehr, sehr fragil. Fest steht: Die Zeiten, als Anja und Tanja noch Intensivinvestorenbetreuung machen, sie sind lange vorbei.

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http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/13205/cfid
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die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration, Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer:
Spracherwerb findet nicht allein im Unterricht statt. Der Beschluss von
Berliner Schulen, Deutsch auf dem gesamten Schulgelände vorzuschreiben,
ist daher eine begrüßenswerte Maßnahme, die meine Unterstüzung findet.
Gerade an Schulen mit einem hohen Anteil von Migrantenkindern ist diese
Selbstverpflichtung angemessen, um das sprachliche Lernumfeld zu
erweitern und Deutsch im Alltag der Schülerinnen und Schüler stärker zu
verankern. Ja zu Deutsch im gesamten schulischen Leben heißt auch Ja zur
Integration. Gute Deutschkenntnisse sind nicht nur eine
Grundvoraussetzung für die Verständigung von Kindern und Jugendlichen
mit unterschiedlicher Familiensprache untereinander; sie stellen auch
eine bessere Bildung sicher. Das hier ein richtiger Weg beschritten
wird, zeigt die Akzeptanz dieser Regelung bei den Schülerinnen und
Schülern wie bei den Eltern. Es würde mich freuen, wenn dieses Bespiel
Schule macht.
Mit freundlichen Grüßen
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration. Böhmer macht hier nach ihrer Befürwortung des Muslimtests den logischen nächsten. Es mag ja richtig sein, dass es mit der Integration im Argen liegt und dass allzu viele ausländische Kinder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Ob aber ein Verbot der eigenen Sprache der Weg zur Lösung ist, erscheint doch mehr als zweifelhaft. Mir scheint das
eher in dieser Tradition zu stehen:
(zitiert aus der Welt, die nicht im Verdacht steht, links zu sein)
"Der Lehrer schlug mich jeden Morgen, wenn ich in die Schule kam, weil
ich Kurdisch sprach. Was auch sonst? Ich konnte in der ersten Klasse
noch kein Türkisch."
Die Forderung von KurdInnen nach muttersprachlichem Unterricht wurde von
der türkischen Regierung zeitweise als "terroristisch" diffamiert und
die Verhaftung all derer gefordert, die dergleichen Forderungen oder
Anträge stellen.
Während der chinesischen Besatzung Tibets war die tibetische Sprache
zeitweise verboten. Heute darf sie wieder benutzt werden, Amts- und
Unterrichtssprache ist aber weiterhin Chinesisch.
Im Zarenreich waren die ukrainische und die weissrussische Sprache
verboten. In der Sowjetunion unter stalinistischer Herrschaft wurde den
Juden der Gebrauch der hebräischen Sprache verboten. Unter der
Francodiktatur war in Spanien die baskische und die katalanische Sprache
verboten.
Ein Verbot der sorbischen Sprache in den Zentren der Elbslawen um
Zwickau, Bernburg, Leipzig und Altenburg datiert auf die Jahre 1293 bzw.
1327. Auch in der Nazizeit hing dort in Schulen das Schild: Hier
wird nur deutsch gesprochen, den Kindern wurde die sorbische Sprache
verboten.
In der DDR war den Rockbands ggf. die Benutzung der englischen
Sprache verboten, damit der Rock zur sozialistischen
Persönlichkeitsentwicklung beitrage.
Der bundesdeutschen Verfassung sind solche Verbote fremd, "Art. 3 GG:
Niemand darf wegen ... seiner Sprache... benachteiligt oder
bevorzugt werden." Das bayerische Kultusministerium kritisierte die von
Böhmer vorgeschlagene Regelung denn auch als unzulässige Einschränkung
der Persönlichkeitsentfaltung.
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was im Thread nebenan Thema ist, so bekomme ich gelinde Zweifel, ob Golem immer noch das Profi-Forum der IT ist. Da ist Heise ja um Längen besser.btw: So oder so, mit BooCompany http://www.boocompany.com ist endlich wieder ein Forum geschaffen, Whistleblowern, Watchdogs und kritischen Geistern einen Publikationskanal zu schaffen. Rohr frei!
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2004 hieß es:
Fit4Quality - Marktforschung für Sparkassen
(Kiel, 2. Juni 2004) Der OSGV bietet seinen Mitgliedssparkassen im Rahmen der Marktforschung verschiedene Kunden- und Mitarbeiteranalysen an. Diese wurden bisher von den Sparkassen in unterschiedlicher Form und Ausprägung umgesetzt.
Der OSGV hat in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Trendfish Marketing GmbH, kef.Sales & Technology GmbH und S-Direkt Marketing GmbH das Instrument Fit4Quality entwickelt. Fit4Quality stellt die wichtigsten Befragungsmethoden in einheitlicher Form zur Verfügung und ermöglicht die direkte Auswertung der Befragungsergebnisse durch die Sparkassen.
Das Instrument ist so angelegt, dass die Befragungen - auch unter Kostengesichtspunkten - regelmäßig durchgeführt werden können. Zur erfolgreichen Steuerung der Sparkasse ist es unerlässlich, über fundierte Marktforschungsmethoden die Informationen des Marktes in den Steuerungsprozess einzubinden.
Zeitschriften wie die Computerwioche jubelten das Thema hoch, doch ach, maßgeschneiderte Marktforschungstools für Sparkassen braucht in einer Zeit, in der die Nord LB reihenweise Filialen schließt und durch Automatenterminals ersetzt kein Mensch mehr. Die Politik des Landes Niedersachsen und der Nord-LB-Führung in Hannover setzt auf eine so rigorose Zentralisierung, das es in Braunschweig bereits Überlegungen gibt, die alte Staatsbank Braunschweig wiederzubelben, sprich, aus dem Landessparkassenverbundauszusteigen. In einer solchen Situation, wo auf ganz anderen Ebenen Köpfe in Rollposition gebracht werden, ist ein Softwareentwickler, der sparkassenspezifische Lösungen anbietet, so wichtig wie ein rostiger Nagel in einer Raketenbasis.
https://www.ebundesanzeiger.de/ebanzwww/
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Zunächst hatte die Familie Springer liberale Ursprünge (DDP), und für Axel Springer stand in der schwärzesten Zeit des Kalten Krieges die Furcht vor der Sowjetunion im Vordergrund. Dreh- und Angelpunkt des Springer´schen Denkens war das Hochhalten "westlicher Werte" und die Unterstützung Israels. Dafür war sich die Springer-Presse nie zu schade, übelste nationalistische oder sozialchauvinistische Ressentiments zu bedienen oder bewusst zu mobilisieren, um sie in den Dienst der Sache zu stellen, also gegen Linke unter Benutzung der LTI zu polemisieren. Linke waren unordentlich, verlaust, stanken, waren faul, ähnliches galt in den 70ern für die Türken. Das Ausgrenzen politisch mißliebiger Personen oder ohnehin diskriminierter Gruppen geschah zum Zusammenschweißen der "westlichen Wertegemeinschaft", die wie die "Volksgemeinschaft" imaginiert wurde, nur unter demokratischen Vorzeichen und ohne Judenhass, ja, mit einem emphatischen Pro-Israelismus, der sonderbar unverbunden mit der innenpolitischen Entwicklung Israels blieb.
Dieses Angebot stieß auf eine Nachfrage, die sich aus eigenen Motiven speiste. Ich habe sie noch in den Ohren, die begeisterten Zustimmungen ehemaliger Wehrmachtssoldaten zu der Forschheit und perfekten Organisation israelischer Militärschläge. Da konnten preußische Militaristen sich in aller Öffentlichkeit für begeistern, ohne dass man als Nazi galt. Die Gleichung pro Israel, pro Bundeswehr, pro USA, gegen alles, was links, emanzipiert,homo, öko oder sonstwie renitent war, erlaubte es, als NS-Mitläufer nichts an der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Verhaltensweisen in Frage zu stellen und sich als guter Deutscher zu fühlen. Dieses Angebot der Springerpresse wurde massenhaft begeistert aufgegriffen und machte ihren Erfolg im Nachkriegsdeutschland aus.
Für Springer war die Mischung höchst komfortabel: Man konnte das Attentat auf Rudi Dutschke herbeischreiben, aber die Rolle des verfolgten Juden einnehmen, als hinterher Springersche Zeitungswagen brannten. Man konnte sich für israelische Militärschläge begeistern, aber gegen die Ostverträge und Brandts Außenpolitik agitieren, obwohl dessen Kniefall vor dem Warschauer Ghetto die deutlichste Willensbekundung der deutschen Politik zur Aussöhnung mit den NS-OPfern war. Zwischen Ostverträgen und Historikerstreit nahm die Springerpresse immer eine Haltung ein, die mit Geschichtsrevisionismus und faschistoidem Ressentiment spielte, aber die Westbindung und die parlamentarische Demokratie nie in Frage stellte. Letztlich waren die schwarzbraunen Ideologeme nur Manövriermasse, Mittel zum Zweck in der battle of minds des Kalten Krieges.
Nach 1989 ebbte diese ins Altern geratene Ausrichtung allmählich ab, machte erst der Wedervereinigungsbegeisterung Platz, dann wurde man, als es in Deutschlabd zu offenen rassistischen Progromen kam, zwischenzeitig politisch korrekter und hielt sich etas zurück, um nach einem kurzen Intermezzo seit Mitte der 90er wieder unvermindert auf die Kacke zu hauen und zunehmend wirtschaftsliberale und monetaristische Positionen einzunehmen.
Da kommen nun Maxeiner und Miersch ins Spiel. In ihrem Buch "Die Zukunft und ihre Feinde" haben sie mit ihrer eigenen Ökopax-Vergangenheit gebrochen. Die Tatsache, dass sowohl Grüne als auch Linksradikale als auch Neonazis gegen Atomenergie sind, dass Attac und Rechtsradikale gegen Globalisierung protestieren etc., wird von ihnen polemisch aufgespießt. Anhand der Tatsache, dass der Kopf rund ist, damit die Gedanken die Richtung ändern können, könnte man da natürlich auch ganz andere Schlussfogerungen ziehenm, etwa die Frage azufwerfen, ob eine Rechts- Links-Einteilung des politischen Spektrums nicht viel zu eindimensional ist (die Französische Revolution kannte noch vorne und hinten und oben und unten, so teilten sich die Jakobiner in eine Berg- und eine Talpartei), aber nein: Mit typischem Renegatenhass wird alles außerhalb des juste millieu der Springerpresse und der friedmanliberalen Sicht auf das Wirtschaftsgeschehen lächerlich gemacht und zu Feinden des Fortschritts erklärt. Renegaten waren ja schon immer die wildesten Agitatoren, der einst gesamtdeutsch-neutralistische, trotzkistischen Ideen gegenüber aufgeschlossene romantische Sozialist Wolf Biermann ist heute ein verhärmter, verbiesterter Sozialistenhasser, der zum Islam übergetretene zypriotische Christ Horuk Pasha ließ im 16.Jahrhundert "Christenhunde" zu Schädelpyramiden verarbeiten, und heute bemüht sich ein einst sehr geschätzter rebellmarkt-Kommentator bei den Puppen mit Anti-rebellmarkt und Anti-Don-Alphonso-Rhetorik um Anerkennung.
Miersch und Maxeiner vertreten eine Mischung aus einer zugespitzten, pointierten Fassung der im eigenen Verlagshaus allmählich obsolet werdenden Springer-Ideologie der 70er und einer mit jungenhaftem Technikkult einhergehenden Begeisterung für forcierten Wirtschaftsliberalismus.
Dies korrespondiert und kulminiert mit anderen Ideologien, die sich auf linkreichen Webseiten sehr stark ergänzen und wie ein Netzwerk daherkommen.
Da wären zunächst mal die Libertären. Ihr Denken ist eine Verbindung aus dem Liberalismus Hayeks und dem Individualanarchismus Stirners, von dem man sich jeweils so viel nimmt, wie man gerade braucht. Hayek war ein Manchesterliberaler, dem die Politik der heutigen US-Neocons, denen es ja um den Sieg im War on Terror und um imperiale Durchdringung der Welt geht, entweder gegen den Strich gehen oder egal sein würde. Was für die, die sich heute auf ihn berufen, entscheidend ist, ist etwas ganz Anderes: Er sah den Nationalsozialismus als zwangsläufige Endstufe des Sozialismus und daher in der Sozialdemokratie bereits angelegt an Damit hat man ein Stemmeisen, um gegen jede Art von Sozialstaatlichkeit zu argumentieren. Aus dieserEcke kommt auch ein eigentümlicher Geschichtsrevisionismus, der im Prinzip besagt, hätte es keinen Arbeiterwiderstand gegen den Kapitalismus gegebebn und hätte man die Kapitalisten immer ungehemmt machen lassen, wären Wohlstand und Fortschritt heute weltweit weiter, als dies real der Fall ist. Mit dem Individualanarchismus Stirners hat man so viel gemein, dass man von einem allmählichen Absterben des Staates in einer von Gesetzen und Regulierungen weitgehend freien Gesellschaft ausgeht, aber gegen den bestehenden Staat zu kämpfen, um die freie Gesellschaft herbeizuführen, nein, so anarchistisch sind die Libertären auch wieder nicht: Ich weiß ja, wo einige Libertäre so herkommen (gescheiterte NE-VC-Geld-Verprasser, das Stichwort Schloss Elmau dürfte Eingeweihten noch was sagen), und kann gut nachvollziehen, wo dieses Denken herkommt. Wer dem anything-goes-Wirtschaftsliberalismus blind vertraut hat und die Erbarmungslosigkeit dieses Systems am eigenen Leib erfahren musste, der braucht halt eine eng gefasste Ideologie als Korsett, um im gleichen Fahrwasser weiterzuschwimmen. Wobei offensichtlich völlig ausgeblendet wird, dass in einer weitgehend gesetzlosen kapitalistischen Gesellschaft nicht die eigentümlich freien Citoyens, sondern ungehemmt agierende Konzerne mit Privatarmeen u.ä. die Souveräne wären. Aus dieser Richtung kommen denn auch so putzig-schwurbelige Ideen wie die Forderung nach der Todesstrafe für Mörder, da Knast Freiheitsberaubung ist und also nicht zur Freiheitsideologie passt. Die meisten Libertären sind eher in esoterischen Zirkeln als in eigentlich politischen Gruppen aktiv, wählen aber die FDP als aus ihrer Sicht politisch kleinstes Übel. Die Pro-westliche- und pro-israelische Ausrichtung war zumindest bisvor Kurzem bei diesen Leuten nicht so besonders stark ausgeprägt, im Gegensatz zu den Objektivisten, einer nochmal in zwei Fraktionen zerfallenden anarchokapitalistischen Sekte, die vom Ayn-Rand-Institute in den USA und dessen Konkurrenzgründung Objetivist Centre geleitet und mit ideologischem Rüstzeug versorgt wird. Diese Richtung gehört in den Bereich der politischen Splittergruppen, deren Führungsebene aber in auffälliger Nähe zur absoluten Elite der USA (z.B. Alan Greenspan) angesiedelt ist. Auf Webseiten wie
"Freunde der Offenen Gesellschaft"
findet sich dann auch mal ein alter CIA-Mann (Melvin J. Lasky) ein, oder Neonazis bzw. Neue Rechte aus dem Studienzentrum Weikersheim, als gemäßigter Flügel des Ganzen auch Julis und FDP-Rechte. Und mittendrin Hendryk M. Broder. Wahrlich eine bizarre Mischung aus Neokonservativen, schlichten Spinnern, vom Wahlergenbnis frustrierten Liberalen, Philosemiten, New-Economy-Verlierern und schwarbraunem Sumpf. Was sie eint, sind Begeisterung für Soziabbau, die Bush-Administration und ein projiziertes, in der politischen Realität so nicht vorhandenes Israelbild und ein gemeinsames Feindbild, der Islam.
Schlusswort zu Miersch und Maxeiner:
Wer seiner eigenen Sache untreu wird, kann nicht erwarten, dass ihn Andere achten (Albert Einstein).
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