Sonntag, 5. Oktober 2008
Das ungleichzeitige Lebensgefühl der Achtziger
Im Spiegel-Online-Magazin “eines tages. Wie wir wurden, was wir sind” beschreibt der ehemalige Tempo!-Redakteur Thomas Huetlin das Lebensgefühl junger Leute in den 1980ern und wie er diese Zeit wahrgenommen hat. Ich muss sagen, dass es mich etwas erstaunt und befremdet. “Nicht Rainer Langhans und John Lennon gingen uns auf die Nerven, sondern deren Epigonen. Gestalten, die ihre K-Gruppen-Dogmen über die oft funkelnden Gedanken der sechziger Jahre betonierten. Die mit mantrahaft wiederholten Theorien die Welt totdiskutierten - wohlig resigniert ahnend, dass jenes System, das ihnen den Rotwein und den muffigen Parka finanzierte, am Ende doch nicht zu besiegen sein würde. die reale Welt der Achtziger erschien erstarrt. … War es da nicht viel interessanter, die Wirklichkeit als spiel zu betrachten, das sich immer neu kombinieren ließ? War es nicht inspirierender, die Realität als eine Möglichkeit von vielen zu deuten? War der Baukasten des “Anything goes” nicht die beste Waffe gegen den erstarrten Mainstream?”

Ich habe den Eindruck, wir lebten in verschiedenen Welten. Denn ich bin wenige Jahre jünger als Huetlin, aber ich hatte diese Zeit ganz anders erlebt. Für uns waren die 68er erst unerreichtes Vorbild, dann Leute, die uns nicht konsequent genug waren, die wir überholen und übertreffen wollten. In meiner unmittelbaren Umgebung gab es davon nicht allzuviele. Unsere Lehrer waren überwiegend im Muff der Adenauer-Ära aufgewachsen und bemüht, uns zu “westlichen Werten” zu erziehen, zu denen auch Starfighter, Kommunistenhatz und Elitedünkel gehörten (”Als Gymnasiasten müsse Sie nicht Maschine schreiben können, sondern sie werden später eine Sekretärin haben. Wenn das nicht der Fall sein wird, sind sie auf der falschen Schule”.). Das, was ich von den Linken mitbekam, waren Spontis, Autonome, Feministinnen, Ökos und Punks, K-Grüppler gab es schon 1977 nicht mehr. Die trugen auch keinen Parka, sondern schwarze Lederjacken, Afghan-Kammgarn (”Teppichjacken”) oder Selbstgehäkeltes. Ich empfand die Zeit auch nicht als erstarrt, sondern als extrem dynamisch: Revolutionen im Iran und in Nicaragua, Bürgerkriege im Libanon und El Salvador, Hausbesetzungen und “Swinging Cities” mit Dauerpartystimmung in den Kiezen (wenn die Staatsmacht nicht gerade räumte), Lockerbie, Bomben über Libyen, Vernichtungskrieg in Kurdistan-Irak, Wackersdorf, Faschoaufmärsche, Kampagnen gegen Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnheimen und Einkaufsgutscheine, Umsonst&Draußen-Konzerte, viel guter Sex, darunter viele One-Night-Stands, ständige peinliche Entgleisungen Kohls, Medien wie Titanic, Tempo, Hier&Jetzt die sich genau daran abarbeiteten und eine Anti-Establishment-Haltung als Frage des guten Tons kultivierten. Für mich waren die 80er eine Art Fortsetzung der Woodstock-bis-Ölkrise-Zeit mit anderen (und teils weitaus schrilleren) Mitteln.

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Adorno! Wir Asos!
Vor langen Jahren waren wir mal mit ein paar Leuten auf dem soundsovielten Geburtstag des IFE (Institut für Erwachsenenbildung). Wir hatten ein paar Sielwall-Punks mitgebracht, was wir als Experiment verstanden; wie würde The Bildungsbürgertum auf diese Leute reagieren, wie die Punks auf The Bildungsbürgertum?

- Es ging gründlich schief. Mit dem Schlachtruf “Adorno!” auf den Lippen, was für sie so viel bedeutete wie für Fallschirmjäger “Geronimo!” stürmten sie das Büfett und schmissen es um. Wir flogen alle miteinander raus, und auf der Rückfahrt mit dem LT 28 fragte mich eine Punkerin, ob ich Radfahrer sähe, sie hätte zu viel LSD intus, um das beurteilen zu können. Immeerhin hatte sie bei anderer Gelegenheit mal auf blumige Weise ihren Klassenstandpunkt zum Ausdruck gebracht : “Wir Asos stehen Seite an Seite mit den Kanaken gegen Bonzen und Faschos!”

Nein, das saufende und drogende Subproletariat war gar nicht schön, aber heute fehlen mir solche Erlebnisse dann manchmal doch ;-)

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Samstag, 4. Oktober 2008
Gonzo-Journalismus in meiner Region
Längst überfällig, dieses Blog zu verlinken, geschieht jetzt also nachträglich:


http://www.elementarteile.de/?p=1906

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Richtung
Gut orientiert zu sein und nicht nur zu wissen, wo man ist, sondern auch, wo man nicht ist lohnt sich ja immer.


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Freitag, 3. Oktober 2008
Zum Tag der Einheit
Was haben wir heute? Na wenigstens frei, und das Wetter ist gut. Zu feiern gibt es an der deutschen Einheit meines Erachtens nicht sehr viel, einen Nationalfeiertag, der sich auf den März 1848 bezieht hätte ich lieber. Um nicht missverstanden zu werden: Dass die Diktatur in der DDR gestürzt wurde finde ich sehr gut, aber mir wäre eine Eigenstaatlichkeit dieses Landes unter demokratischen Vorzeichen ebenso lieber gewesen, wie ich den damaligen nationalen Taumel, der Hand in Hand mit rassistischen Pogromen ging verabscheute. Ich war damals ja dabei, bei der Nie-wieder-Deutschland-Demo in Frankfurt, wo sich die Staatsmacht von der faschistoiden Seite gezeigt hat. Wir mussten uns alle einer Leibesvisitation unterziehen, damit die Cops sich sicher sein konnten, dass sie eine unbewaffnete Demo zusammenprügelten, und derweil spielten die Mannschaften der Wasserwerfer (eventuell die Selben, die Günter Sare umgebracht hatten) mit ihren Schaltern wie mit Joysticks. Unterwegs kamen wir an einem Baugerüst vorbei, darauf standen Arbeiter, die uns zuriefen “Braucht ihr Helme, wir haben Helme!”. Wir hätten darauf eingehen sollen. Auf dem Römerplatz machten sie uns fertig. Es herrschte fast Partystimmung, es waren Biertische aufgebaut, als plötzlich die Wasserwerfer spritzend in die Menge mangelten und dahinter die Knüppelgarden aufmarschiert kamen. Ich gehörte zu den Leuten, die die Situation retteten und eine Massenpanik verhinderten, indem wir Ketten bildeten und uns den Cops entgegenstellten. Wir konnten etwa eine Viertelstunde standhalten, dann brachen sie durch. Da gab es dann die Situation, dass ich bäuchlings auf dem gußeisernen Gitter eines öffentlichen Klos lag, während ein Typ, der seinerseits auf meinem Rücken lag, mit dem Knüppel die Hucke voll bekam und mir aus dem Klo heraus ein Pressefotograf ins Gesicht knippste. Dann flogen den Wasserwerfern Bierbänke entgegen, die wirkungslos gegen die Panzerglasscheiben klatschten. Auf der Rückfahrt kokettierten bei uns im Bus die Jüngeren mit ihren frisch bandagierten Verletzungen, und auf einem Parkplatz hätte es fast noch eine Hauerei mit Eintracht-Hools gegeben. Am Abend hielt SPD-OB Hauff eine sehr staatsmännische Rede von brutalen Gewalttätern, die Frankfurt mit Angst und Schrecken überzogen hätten. Er vergaß zu erwähnen, dass die alle weiße Helme getragen hatten. Das war mein “Nie wieder Deutschland”.


- Wenn das Wetter schön bleibt, gehe ich das wohl letzte Mal in dieser Saison im Harz klettern, und ich wünsche allen und jedem ein schönes, friedliches und entspanntes Wochenende. Grüße insbesondere nach Hamburg an Momorulez, Ring2 und die Blogmama, nach Bayern an den Don, nach Frankfurt an Andrea, nach Neuss an Novesia und nach Düsseldorf-Obercassel an den Hans, in die Pfalz an den Nörgler, nach Kassel an Netbitch, nach Göttingen an Workingclasshero und blahfasel123, nach Berlin an die Generatorin, Modeste und Booldog, in die Alpen an alle meine coolen Bergrfreunde, nach Dresden an Stefanolix und nach Comodoro Rivadavia an Klaus.

Ach so, Statler, Rayson, Jo@chim etc. pp. sind mitgemeint.

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Montag, 29. September 2008
Ganz cool
Ah, so entspannt und souverän wie diese beiden, das müsste man hinkriegen ;-)



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Neues von Avnery
Eine neue Mail von Uri Avnery zum Rohrbombenattentat auf Zeév Sternhell:

THE GERMAN name Sternhell means bright as the stars. The name fits: the positions of Professor Ze'ev Sternhell indeed stand out sharply against the darkness of the sky. He warns against Israeli fascism. This week, Israeli fascists laid a pipe-bomb at the entrance of his apartment and he was lightly injured.
The choice of victim seems surprising at first. But the perpetrators knew what they were doing.
They did not attack the activists who demonstrate every week against the Separation Wall in Bil'in and Na'alin. They did not attack the leftists who mobilize every year - this year, too - to help the Palestinians pick their olives near the most dangerous settlements. They did not attack the "Women in Black" who demonstrate every Friday, or the women of "Machsom Watch", who keep an eye on events at the army checkpoints. They attacked a person whose entire activity is in the academic field.
The struggles on the ground are essential. But their main purpose is to influence public opinion. That is the main battlefield, and there the man of letters has an important part to play.
On this battlefield, two visions confront each other, two visions that are as far apart as the West is from the East. On the one side: An enlightened Israel, modern, secular, liberal and democratic, living in peace and partnership with Palestine as an integral part of the region. On the other side: a fanatical Israel, religious, fascist, cut off from the region and civilized humanity, a people that "dwells alone and shall not be reckoned among the nations" (Numbers, 23:9), where "the sword will devour for ever" (2 Samuel 2:26).

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Veranstaltungshinweis
So mal am Rande möchte ich auf die Tagung "Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft. Perspektiven politischer Bildungsarbeit" hinweisen, die am 18. und 19. November an der Fachhochschule Hannover stattfindet.

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Sonntag, 28. September 2008
Der Süden hat gewählt
Scheint´s ein sozialdemokratischer Wahlsieg in Österreich und ein Ende der absoluten CSU-Mehrheit in Bayern. Kein Schwarzer Sonntag, diesmal ;-)

Edit: Aber heftige Stimmgewinne für das braune Pack in Ösiland, eieiei...

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Der Norden packt´s!
Ha, erst dieser geniale Werder-Sieg gegen Hoffenheim (wobei letztere Mannschaft ein echter Gewinn für die Liga ist), und dann schlägt Hannover 96 auch noch Bayern München! Hoffentlich ist das ein Menetekel für die Bayernwahl!

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Mittwoch, 24. September 2008
Aus gegebenem Anlass ein befreundeter Link
http://entdinglichung.wordpress.com/2007/12/14/brighton-solidarity-no1/

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Montag, 22. September 2008
Rettet das Leben von Farzad Kamangar!
Call for action:


http://www.ei-ie.org/en/urgentactionappeal/show.php?id=12&country=iran

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Hiergeblieben, Familie Shamoun!
Die katholische (assyrisch - babylonisch) Familie Shamoun ist momentan
akut von der Abschiebung nach Syrien bedroht -in ein Land, in dem sie
aus religiösen Gründen verfolgt wird.

In Deutschland lebt die Familie seit mehreren Jahren getrennt voneinander.
Die Mutter lebt mit zwei Kindern ( 18 und 16) in Kempten und der Vater
wohnt mit einer Tochter ( 20 Jahre) in Freudenstadt. Eine
Familienzusammenführung ist seit zwei Jahren nicht möglich, da sie die von den
zuständigen Behörden beharrlich verweigert wird.

Seit zwei Jahren erhält die Mutter kein Taschengeld, da sie keinen Pass von der Syrischen Botschaft erhält und daher als "sans papier" behandelt wird. Paul ist vor kurzem 18 geworden, als Geburttagsgeschenk von den Behörden erhielt er
eine Ausreiseaufforderung sowie die Androhung des Taschengeldentzugs aus
den gleichen Gründen wie bei der Mutter.

Also fehlt es an allen Ecken und Enden, und die Möglichkeiten Familie Shamoun zu unterstützen sind zahlreich.

Hier gibt es eine Online-Petition zum Wohle der Shamouns:


http://jogspace.net/online-petitionen.html

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Was man sieht und was man nicht sieht
Während am Wochenende der kläglich in die Hose gegangenen Demo einer rechtspopulistischen Möchtegernpartei zu Köln großes Medienecho zuteil wurde, hat man eine andere Veranstaltung, die gleichzeitig in Köln stattfand praktisch völlig ignoriert: Die Kundgebung gegen politisch motivierte Hinrichtungen in Kurdistan-Iran. Schade drum.

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From Israel with sorrows but also some hope
Von Uri Avnery bekam ich eine Mail zur aktuellen innenpolitischen Situation in Israel, deren Inhalt ich hier einfach mal kommentarlos veröffentliche - interessant ist der Beitrag allemal.


Tzipi's Choice

AS AN ISRAELI, I am ashamed. An incumbent Prime
Minister has been compelled to resign because of
personal corruption. How awful!

As an Israeli, I am proud. An incumbent Prime
Minister has been compelled to resign because of
personal corruption. How wonderful!

Compelled not by a revolution, not by a military
coup, not by rioting in the streets, not by the
machinations of a rival party. But by the normal
processes of the law enforcement agencies, the
free media and public opinion.

In this sordid affair, democracy has triumphed.
In his delightful little book, "The Trial of
Socrates", I. F. Stone (a man I knew and greatly
admired) defined the peaceful removal of a
political leader as a hallmark of democracy.
Socrates advocated a dictatorship by the man of
"knowledge". Stone laid great stress on the fact
that there would have been no way to remove such
a ruler in case of necessity.

IN ANCIENT Athens, major leaders were elected by
all those with full citizenship (about half the
free citizens, and slaves, of course, were
excluded). Less prominent officials were
appointed by lot - the theory being that all full
citizens are equally qualified to conduct the
affairs of state. Sometimes I think that this may
not be such a bad idea.

However, the Kadima party thinks otherwise. On
Wednesday, the party's rank and file will elect
Ehud Olmert's replacement as Party Chairman, who
will then almost automatically become Prime
Minister, unless he or she fails to put together
a governing coalition - in which case new
elections will take place, probably at the
beginning of 2009. Until then Olmert would still
act as a lame duck Prime Minister.

The real choice is between two candidates: Tzipi
Livni and Shaul Mofaz. They could hardly be more
different.

First of all, because it is Man against Woman.
For the first time in Israeli history, there is a
straight confrontation between the genders. (When
the late unlamented Golda Meir was appointed
Prime Minister in 1969, after the sudden death of
Levy Eshkol, she had no competitors.)

Their background reflects the two extremes of
Jewish Israeli society; Mofaz is an "Oriental",
born in Iran, an outsider. Livni is a native-born
Ashkenazi Israeli, an insider. She is also a
"princess" - her father was a leader of the Irgun
underground and (like Olmert's father) a member
of the Knesset.

But the real difference is between the forces they represent.

AS A professional soldier, Shaul Mofaz represents
the force that has dominated Israel from its very
beginning: the "security establishment".

This vast complex has unmatched political,
economic and ideological power. Since all major
political parties have degenerated into cynical
trade unions of party hacks, without an ideology
or any real political program, the army is now,
in my view, the only real party in Israel.

It is not the Turkish army or the Pakistani army.
It is an instrument of a democratic system, fully
obedient to the civil authority. But behind this
façade it is much more: it is an economic empire
that consumes by far the largest share of the
annual budget, a pressure group, a political
lobby, an ideological center.

It is, in a way, a religion - with Security as
its only god and the high command as its
priesthood. Nothing trumps Security in Israel,
and when its name is mentioned, everything else
is forgotten. Hear oh Israel, Security thy God,
Security is One.

Like almost any religion, it is connected with
huge economic interests. The "security" industry,
with its production of weapons and other military
equipment, plays a central role in the Israeli
economy and in its exports, turning the twenty or
so tycoons who dominate our economy into natural
allies of the generals. Dwight Eisenhower would
recognize the pattern.

The immeasurable impact on political
decision-making of the "security establishment" -
the armed forces, the General Security Service
(Shin Bet), the Mossad and the police - is
underlined by the fact that the Chief of Staff
takes part in all cabinet meetings. He never
dictates to the government - perish the thought!
- but it would be a very brave politician indeed
who contradicted "the considered opinion of the
army".

Since Israel was born in war and has been in a
state of war ever since, there is hardly any area
of Israeli life that does not lie within the
scope of Security. And in security matters, it is
of course the security chiefs whose opinions are
decisive. Also, the army is the sole ruler of the
occupied territories (as, indeed, demanded by
international law).

In this connection, the settlers must be
considered. They are an immensely strong pressure
group. While many of them have established their
settlements "illegally", no settler would be
where he is today if he had not been put there by
the army. In many places, the symbiosis between
settler and soldier is so perfect that they are
one and the same: many army officers are settlers
themselves.

FOR A nation at war, it is natural that the army
also shapes the national ideology. The media are
willing, indeed eager, collaborators. Peace is a
silly concept for effete, weak-kneed wimps. It is
also, of course, a complete and dangerous
illusion.

All this is reinforced by an immense network of
ex-officers, the "ex" being only formal. With a
few honorable exceptions, all ex-army officers
belong to the same club and hold the same
beliefs. Since the army looks after its own,
senior officers who leave the army in their
middle 40s, as is usual, generally find high
positions in industry, the public services or the
political parties - extending the army's "sphere
of influence".

What this means is that very many people have -
mildly put - a vested interest in the absence of
peace.

Shaul Mofaz personifies all of this. He belongs
to this complex, he made his career there as a
general, chief of Staff and Minister of Defense.
No one has ever heard him voice an original
thought - his whole mental world is shaped by the
army. In all his jobs he has been reliable and
diligent mediocrity.

When he had finished his army career and was
looking for political opportunities, he had -
like many of his predecessors - no party
preference. Such a person can easily find his
place in Labor, the Likud or Kadima, not to
mention the radical right. The Likud offered the
best prospects at that moment. When his way there
was blocked, he jumped at the very last second
onto Ariel Sharon's bandwagon - 24 hours after
solemnly promising that he would never, but
never, entertain such a treacherous thought.

MILITARY DOMINANCE of Israeli affairs has one
hidden effect: it excludes women. The macho,
he-man atmosphere of the army has no place for
them.

This was brought up some years ago by a feminist
group called New Profile, which declared its goal
to be the de-militarization of Israeli society.
Perhaps by accident, it is this group which the
Attorney General decided to prosecute this week
for anti-army activities, inciting against
joining the army, helping draft evaders, advising
potential recruits to pose as mental cases and
such.

Livni is not just a Foreign Minister, a job
traditionally despised by the Security
Establishment, but also a Civilian and, even
worse, a Woman. That is what makes this choice so
tempting.

In public, the two candidates say almost the
same. They repeat the usual mantras. But there
are the (almost) hidden agendas.

There is the racist angle, the sin that does not
dare speak its name. Like the race factor in the
US elections, the "ethnic" factor may play a far
bigger role here than we like to admit. Orientals
tend to vote for Mofaz, Europeans - Ashkenazis -
for Livni.

There is the gender factor. Women may tend to vote for one of their own.

And there is the military factor: a vote for
Livni is - consciously or mostly unconsciously -
a vote against the military domination of our
lives.

What kind of states(wo)man would a Prime Minister
Tzipi Livni be? No one can know, perhaps not even
she herself. Her basic mental world is
right-wing. Her world view is centered around the
concept of a Jewish State. Jewish in the old
Jabotinsky way of thinking: not In a religious
sense (Jabotinsky was quite secular) but in a
19th century nationalistic one. That could lead
to peace based on a sincere belief in the
two-state concept (to which Mofaz, too, pays lip
service). But I would not count on it.

Mofaz we know. Livni we don't know. That may lead
some Kadima members on Wednesday to vote for
Livni.

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Sonntag, 21. September 2008
Der Alpinismus des Nordens
Wenn eine Kletterkollegin mir solche Bilder sendet,








dann sehne ich mich ja schon wieder verstärkt nach den Alpen. Aber der wochenendliche Ausflug in die nähere Umgebung mit den lieben Näherstehenden gibt schon auch was her:








Verglichen mit alpinen Bergen ist der Brocken und sind Harzklippen zwar nur Spaziergänge, aber den Brocken nach Zeit hinauflaufen oder Harzklippen klettern (was ich morgen mache) sind zumindest ein gutes Training.

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Pro Köln scheitert kläglich
Die angekündigte Großdemo der PI-Partei wurde zu einem Debakel, und mehr noch: der ganze Laden wurde selbst von der CDU als das bezeichnet, was er ist: Rechtsradikal. Der Versuch der Herrenmenschen, Akzeptanz zu erlangen scheint schon im Anfang komprimiert in den After zu gehen. Daran ist wahrscheinlich die politische Correctness Schuld, die Eurabia die Türen öffnet, oder so.

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Zieht den Bayern die Lederhosen aus, Lederhosen aus, Lederhosen aus....
Rule, Hanse, rule the waves! Werder forever! Na, wenn die Bayernwahl auch so ausgeht....

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Samstag, 13. September 2008
Godzilla spricht!
"Eine Amerikanerin ohne Beine hat den Mount Everest bestiegen!", verkündet der US-Präsident. "Das ist noch gar nichts, ein Russe ohne Arme kann den Atlantik durchschwimmen!" toppt der russische Präsident. "Was wollt Ihr denn, Burma wird seit 20 Jahren von einem Präsident-General ohne Kopf regiert!" erwidert der Präsident von Burma. So gesagt von dem exil-burmesischen Satiriker Godzilla. Wohl gemerkt, Exil. Denn in Burma kann jeder frei seine Meinung sagen. Einmal.

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Sonntag, 7. September 2008
Dinge, die sie noch nie gewusst haben: Die tirolerische Rast
In meinem wichtigen Beitrag zur steyrischen Rast war ich gefragt worden, wie denn eine tirolerische Rast aussieht.

So

oder so ,

jedenfalls nicht so




und auch nicht so

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Samstag, 6. September 2008
Rassismus im (A)Sozialstaat, Zivilcourage und so weiter
Mal ein retrospektiver Beitrag zur aktuellen Drangsalierung von ALGII-EmpfängerInnen:

Mitte der Neunziger wurden Wertgutscheine für Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge ausgegeben, die diese anstelle Sozialhilfe in Geld bekamen und für die sie nur bestimmte Produkte ausgehändigt bekamen (Genussmittel waren ausgeschlossen). Wir unterliefen diese Praxis, indem wir die Gutscheine von Flüchtlings aufkauften, denen also Geld gaben und selber mit den Gutscheinen einkauften. Das waren dann so Aktionen, wo wir mit 20 Leuten in einen Supermarkt gingen, bewusst Wein, Zigaretten usw. kauften, die auf Gutscheine nicht herausgegeben wurden und dann sämtliche Kassen damit blockierten. Neben lustigen Erlebnissen, wie der Anrede durch eine Verkäuferin, die mich noch vorgestern sehr höflich bedient hatte “du mich verstehen, du können nicht kaufen das” gab es deutlichen Unmut der Wartenden, die sich über die “Scheiß-Asylis” aufregten, die mal wieder den ganzen Betrieb lahmlegten , aber auch wütende Empörung, als wir, angeblich Beamte , auf Eisverpackungen und Alkoholflaschen Aufkleber “Genussmittel! Nicht für Asylbewerber!” aufklebten und Sprüche wie “Das sind ja Judensterne!” uns einfingen. Die Presse ging mit und berichtete über unsere Spaßguerrilla-Aktuion. Das Ergebnis war (und das hatten wir damit ja auch beabsichtigt), dass ein Supermarkt nach dem Anderen sich weigerte, diese Gutscheine einzulösen und die Stadt Flüchtlings ihr Geld in Bar auszahlte. Die Firmen, die damals die Gutscheine produzierten - Sodexho (Firmenslogan: “Sodexho ist Spezialist für Dienstleistungen, die das tägliche Leben für jedermann erleichtern”) und Accor stellten damals auch Gutscheine für Sozialhilfeempfänger z.B. in Uruguay her. Das wäre in Deutschland der nächste Schritt, die Flüchtlinge waren immer die, an denen Diskriminierungsmaßnahmen zuerst ausprobiert wurden, das Experimentallabor für alle Armen.

Aber ich fürchte, wenn heute solche Maßnahmen eingeführt würden, gäbe es keine Solidaritätsbewegung mehr. Merkt Euch die Namen der Schweine, es soll ihnen nicht vergessen sein!

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Freitag, 5. September 2008
Die Jahrmillionen sind auch nicht mehr, was sie mal waren
Millionen von Jahren sollten die Atommüllfässer in der Asse ruhen, bis ihre Radioaktivität abgeklungen ist. Statistisch gesehen, kommt in diesem Zusammenhang ein GAU auch nur an einem Tag alle paar Millionen Jahre vor. Dieser Tag ist jetzt! Die Atommüllfässer pissen in die Salzlauge - in der Fachsprache sagt man dazu “sie uranieren”, aber Frau Schawan (wieso heißt die eigentlich fast wie ein Auto?) beeilt sich zu versichern, das habe nichts mit dem Entsorgungskonzept zu tun, und in Bayern fordert man längere Laufzeiten. Hätten jene, die so etwas daherreden, denn auch die Chuzpe, auf dem Marktplatz von Remlingen oder Gorleben ohne Polizeischutz so etwas den Anwohnern zu vertellen? Dann begänne wohl bald die Tiefflugsäson der Zuckerrüben. Schönen guten Abend.

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Sonntag, 31. August 2008
Jagdrevier Innenstadt
Es ist einfach Klasse, in der Innenstadt zu wohnen und doch sonntags im eigenen Garten, der mit seinen großen alten Bäumen und seinen 450 Quadratmetern Fläche schon fast die Bezeichnung Park verdient morgens mit "Miau" begrüßt zu werden von einem vorwitzigen Jäger, der bis zu 3 Mäuse am Tag schafft.

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Stay trained
Hoffentlich gibt es diesen Herbst noch genügend trockene Wochenenden, an denen sich die nord- und mitteldeutschen Klippen als Übungsgelände nutzen lassen. Schade, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, so etwas wie die Norddeutschen Dolomiten in die Gegend zu stellen ;-)

Meine kultige Vorsteigerin wird mir dabei aber auf jeden Fall fehlen.










Naja, die Lütte Sail war auch ganz nett.

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Dinge, die Sie noch nie wissen wollten: Die steyrische Rast
In diesem Bergurlaub habe ich einen neuen Begriff gelernt. Es handelt sich hierbei um eine steyrische Rast, was in die Abteilung "so diskriminieren Nachbarvölker" gehört. Wenn eine Gruppe eine große, anstrengende und mühselige Bergwanderung macht und aufgrund konditioneller Unterschiede ein Teil der Wandernden weit zurückfällt, andere vorauslaufen, so bleiben die Vordersten irgendwann stehen und warten, bis die Schwächsten aufgeholt haben. Ist das der Fall, gehen alle wieder los. So ruhen sich die Schnellsten immer besser aus und werden immer schneller, während die Langsamsten immer weiter zurückfallen. Da nach Tiroler Meinung aus der Steyermark noch nie besonders schlaue Ideen gekommen seien, nennt man so etwas in Tirol eine steyrische Rast.

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Samstag, 30. August 2008
Scharfmacher im Georgien-Konflikt III: Die russische Armee
Nachdem ich in meinen ersten Beiträgen zu diesem Thema deutlich gemacht habe, dass ich den "westlichen Standpunkt" in dieser Angelegenheit überhaupt nicht vertrete und Saakaschwili für ein chauvinistisches <ganzunanständigeswort> halte, so kann auch das Vorgehen der russischen Seite nicht unkritisiert bleiben. Im Augenblick werden von rusisschen Soldaten in Südossetien ethnische Georgier vertrieben und ihre Häuser zerstört, unbewohnbar gemacht oder enteignet und mit russischen Soldaten oder nichtgeorgischen Bewohnern belegt. Schon wurde von georgischer Seite von einer "ethnischen Säuberung" gesprochen. Den Ausdruck finde ich zwar unglücklich gewählt, da er im Jugoslawischen Bürgerkrieg, als der Begriff geprägt wurde, nicht nur Vertreibung und Raub, sondern auch Deportation, Lager, Vergewaltigung, Totschlag und Mord beinhaltete, aber dennoch ist das, was die Russen da anrichten, ein Kriegsverbrechen. Was eine Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens wert ist, zu deren ersten Merkmalen es gehört, dass die russische Armee Südosseten und Abchasen russische Pässe ausstellt, das lässt sich auch laut fragen. Mit der russischen Intervention ist ein gerne ausgeblendeter Konflikt sichtbar geworden, der alles in allem gesehen genauso viel oder sogar mehr Opfer gefordert hat als der Jugoslawienkrieg. Er ist teilweise auch noch grausamer ausgetragen worden, und es wurden größere Zerstörungen angerichtet, da nicht, wie in Jugoslawien, vor allem nach Miliztaktik und mit Infanteriewaffen gekämpft wurde, sondern auf das ganze Heeresarsenal der alten Sowjetarmee zurückgegriffen werden konnte. 9 Kriege in und um Georgien, 2 Tschetschenien-Kriege, 1 Krieg zwischen Armenien und Aserbaidjan, gelegentliche militärische Intermezzi in Dagestan und Inguschetien ergeben zusammengenommen anderthalb Jahrzehnte voller Blutvergießen im Kaukasus, bei denen Menschen nicht nur einfach ermordet und vergewaltigt wurden, sondern teilweise bestialisch abgeschlachtet, zerstückelt, lebendig verbrannt und ausgeweidet. Bislang hat Europa sich nicht die Bohne dafür interessiert.

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