Dienstag, 4. Mai 2021
Der lange Weg zur Herdenimmunität: Was Umfragen zur Impfbereitschaft sagen und wie Experten diese steigern wollen
Michael van den Heuvel, Medscape



Impfungen sind der Königsweg, um die Corona-Pandemie zu besiegen. Die Impfung schützt nicht nur vor Infektionen bzw. schweren COVID-19-Erkrankungen, sie dämmt auch die Übertragung von Coronaviren ein, wie aktuelle Studien zeigen (wie Medscape u.a. im Blog berichtet hat). Ziel ist die Herdenimmunität. Um sie zu erreichen, sollten mindestens 60 bis 70% der Bevölkerung geimpft sein.

Je mehr die Impfkampagne in Deutschland fortschreitet und je mehr Impfstoff bereitsteht, umso wichtiger wird die Frage, wie viele Menschen tatsächlich bereit sind, die Impfangebote auch wahrzunehmen. Zwar ist in Deutschland die Impf-Bereitschaft relativ hoch, doch sind weitere Maßnahmen zur Steigerung der Motivation erforderlich. Dies betonen vom Science Media Center Germany befragte Experten aufgrund aktueller Umfrage-Ergebnisse.

Nur wenige eindeutige Impfverweigerer
Seit Mai 2020 untersuchen Forscher mit der Online-Querschnittsbefragung COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) die bundesweite Impfbereitschaft: ein Projekt der Universität Erfurt. Die Zahl der eindeutigen Impfverweigerer änderte sich in diesem Zeitraum kaum. In den letzten Monaten gaben recht konstant 16% an, sich auf keinen Fall impfen zu lassen.

Dagegen ist aber die Zahl der Befürworter gewachsen: Immer häufiger stimmten Befragte der Aussage zu, sich auf jeden Fall impfen zu lassen. Waren es am 15. Dezember 2020 noch 24,7%, lag der Wert am 20. April 2021 bei 45,4%. Dabei spielten laut Befragung in Aussicht gestellte Lockerungen keine Rolle.

Ähnliche Ergebnisse kommen vom Robert Koch-Institut (RKI), Berlin. Im Rahmen des Projekts ?COVID-19 Impfquoten-Monitoring in Deutschland? (COVIMO) werden auch hier Bürger repräsentativ befragt. Die letzte Auswertung stammt vom 28. April 2021. Laut dieser Befragung wollen sich nur 4,4% auf keinen Fall impfen lassen ? und 72,6% wollen dies auf jeden Fall. Wird die Art des Impfstoffes dabei abgefragt, sind etwas mehr Menschen bereit sich mit einem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen als mit dem Vakzin von AstraZeneca.

Dr. Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen, rechnet perspektivisch allerdings mit Schwankungen der Motivation: ?Nehmen die Fallzahlen über den Sommer ab, dann wird die Impfbereitschaft relativ niedrig sein.? Und sie warnt: Schon ein Rückgang um 20% könne ab dem Herbst zur nächsten Welle führen ? was dann allerdings die Impfbereitschaft wieder steigen lassen könnte.

?Gibt es hingegen schon im Sommer eine weitere Welle, weil zu schnell gelockert wird oder weil eine Virusvariante kommt, die der Immunantwort entkommt, dann könnte das die Impfbereitschaft weiter erhöhen?, vermutet sie.

Stagnierende Impfbereitschaft ? naht die Impfpflicht?
Hier kann man auch von internationalen Erfahrungen lernen. ?In anderen Ländern, die mit der Corona-Impfung schon weiter vorangeschritten sind, wird mangelnde Impfbereitschaft zunehmend diskutiert?, berichtet Dr. Katrin Schmelz. Sie forscht an der Universität Konstanz und am Thurgauer Wirtschaftsinstitut.

Ein Beispiel ist Israel: Dort stagniert die Impfquote derzeit bei 62%. Manche Länder oder Regionen reagieren auf solche Probleme mit der Einführung einer Impfpflicht. Das betrifft z.B. in Galizien (Spanien) alle Bürger, in Italien die Pflegekräfte oder im US-Bundesstaat Kalifornien die Studierenden an den Hochschulen.

Es ist davon auszugehen, dass auch in Deutschland die Frage einer möglichen Impfpflicht in den nächsten Monaten aufflammen wird. Dr. Katrin Schmelz
?Es ist davon auszugehen, dass auch in Deutschland die Frage einer möglichen Impfpflicht in den nächsten Monaten aufflammen wird?, sagt Schmelz voraus. Sie hat Ende April/Anfang Mai 2020 und Ende Oktober/Anfang November 2020 repräsentative Befragungen durchgeführt. Die Frage lautete: Inwieweit wären sie bereit, sich impfen zu lassen, wenn die Impfung von der Regierung dringend empfohlen wird, aber freiwillig bleibt ? oder wenn es eine Impfpflicht mit Sanktionen für Verweigerer gibt?

Dabei zeigte sich, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung eher eine freiwillige dringende Empfehlung unterstützt als eine mit Sanktionen erzwungene Impfpflicht. Unter diesem Blickwinkel wären verpflichtende Impfungen wohl eher kontraproduktiv.

Hürden für Impfwillige verringern
Doch selbst eine hohe Impfbereitschaft reicht wahrscheinlich nicht aus, um in Richtung Herdenimmunität zu kommen. Das gibt Prof. Dr. Cornelia Betsch von der Universität Erfurt und Initiatorin von COSMO zu bedenken. ?Auch wenn die Impfbereitschaft in der Nähe der Herdenimmunitätsschwelle liegen würde, wird nicht aus jeder hohen Impfbereitschaft automatisch auch eine Impfung. Daher sollten praktische Hürden weitestgehend abgebaut werden und impfen so einfach wie möglich gemacht werden?, rät sie.

Wie kann das funktionieren? ?Sehr relevant wird vermutlich das Impfen am Arbeitsplatz und in den Universitäten ? und perspektivisch möglicherweise auch in Schulen?, sagt Betsch. ?So können große Gruppen mit vielen Kontakten erreicht werden, und der Aufwand, an eine Impfung zu kommen, wird reduziert.? Alles sollte darangesetzt werden, das Impfen so leicht wie möglich zu machen.

Sehr relevant wird vermutlich das Impfen am Arbeitsplatz und in den Universitäten ? und perspektivisch möglicherweise auch in Schulen. Prof. Dr. Cornelia Betsch

Nora Katharina Schmid-Küpke vom RKI nennt Beispiele, woran es momentan hapert. ?Im konkreten Fall der COVID-19-Impfung können diese Barrieren zum Beispiel Probleme bei der Terminvereinbarung betreffen, fehlendes Wissen über die Zugehörigkeit zu einer priorisierten Gruppe oder die schwierige Erreichbarkeit der Impforte?, fasst sie zusammen und hofft: ?Mit dem Einbezug der Hausarzt-Praxen in die Impfstrategie werden manche dieser Barrieren für bestimmte Gruppen behoben.?

Die Kommunikation optimieren
Darüber hinaus sieht Dr. Felix Rebitschek von der Universität Potsdam große Chancen in einer besseren Kommunikation. ?Grundsätzlich kann laienverständliche Aufklärung über die klassischen Versorgungsstrukturen die ? Unentschiedenen und Skeptischen erreichen, um informierte Impfentscheidungen zu ermöglichen?, so seine Einschätzung. Wichtig seien dafür beispielsweise auch Materialien für Hausärzte.

?Außerdem muss bewusstheitsfördernde Werbung für die Impfkampagnen (für Zielgruppen, die bereits impfen wollen) jetzt ersetzt werden durch echte Aufklärung für jene, die noch nicht entschieden sind, eben weil ihnen verständliche Informationen fehlen?, ergänzt Rebitschek.

Von Anreizen, moralischem oder gesellschaftlichem Druck hält er wenig. Denn ohne Aufklärung fehle die Grundlage, die eine Impfung vertrauenswürdig mache. ?Bei zukünftigen Auffrischungen oder im Fall von medial thematisierten Nebenwirkungen wird das zum Problem?, so Rebitscheks Befürchtung.

Doch was sollte sich in nächster Zeit ändern? Dazu Schmidt-Küpke: ?Wichtig erscheint mir, sich sukzessive wieder den verschiedenen Bevölkerungsgruppen zuzuwenden.? Zurzeit finde eher eine breite Kommunikation für die gesamte Bevölkerung statt, und das sei angesichts der pandemischen Situation auch eine pragmatische Lösung. ?Dennoch wissen wir, dass maßgeschneiderte Kommunikation und Interventionen, die sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Bevölkerungsgruppen orientieren, effektiver sind?, gibt die Expertin zu bedenken.

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Montag, 3. Mai 2021
Von Ethnogenese und Sprachinseln oder der Rassenirrtum
Auf einem Blog in der entfernten Nachbarschaft war zu lesen, die Finnen seien genetisch von den Schweden stark unterschieden, weil es sich um ein altaiisches Volk handle, im Gegensatz zu den indogermanischen Schweden. Dies ist ein Irrtum in gleich doppelter Hinsicht, der mir aber Gelegenheit gibt, mit einem immer noch wirkmächtigen Missverständnis in der Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie und Volkskunde aufzuräumen. Auch wenn ich heute als Unternehmer tätig bin gilt ja doch die Regel einmal historischer Anthropologe - immer historischer Anthropologe.



Grundsätzlich werden bestimmte Sprachgruppen regionalen Bezugsräumen, bevorzugt Gebirgen zugeordnet. Entweder, weil sich dort Rückzugsorte sonst wenig verbreiteter Sprachen befinden oder, weil der Ursprung einer Sprachfamilie dort vermutet wird. Ersteres ist bei den kaukasischen Sprachen der Fall. Im Kaukasus gibt es unzählige Sprachinseln, in manchen Gegenden Georgiens wird in jedem Tal eine andere Sprache gesprochen. Die kaukasischen Sprachen gehören weder zu den indogermanischen noch zu den Turksprachen und auch nicht zu den semitischen Sprachen, daher wird vermutet, dass es sich um sehr alte Sprachen handelt, die in Eurasien gesprochen wurden, ehe sich die Semiten, dann die Indogermanen und zuletzt die Turkvölker ausbreiteten. Es finden sich dort Sprachen, die mit dem Baskischen/Euskera verwandt sind, das wiederum keinerlei Verwandtschaft zu irgendwelchen lebenden europäischen Sprachen aufweist. Es wird daher vermutet dass diese "japhetitisch" genannte Sprachfamilie (nach Japhet, neben Ham und Sem einer der drei Söhne Noahs) in Europa weiträumig verbreitet war ehe sich die Indogermanen ausbreiteten und also die Erbauer von Stonehenge und die Pfahlbauern von Unteruhldingen eine Art "baskisch" sprachen. Nur im Kaukasus und in Euskadi haben diese Sprachen überlebt.

Anders sieht es mit den Altaisprachen aus. Hier ist der Altai kein Rückzugsraum, sondern vermutetes Herkunftsgebiet der Altaisprachen. Dies sind die Turksprachen, Mongolisch, Koreanisch und Tungusisch, nach einer Theorie auch noch die Ryu-Kyu-Sprachen, Japanisch, Ainu und Jakutisch. Aber nicht die Finno-Ugrischen Sprachen mit Finnisch, Estnisch, Karelisch, Ungarisch, Sami, Chantisch und Baschkirisch. Vor längerer Zeit hatte man eine Verwandtschaft dieser Sprachen mit den Altaisprachen angenommen, weil das Ungarische, die Turksprachen und das Mongolische sich mit den vielen Ü- Ö- und Ä-Lauten phonetisch ähneln und die Ungarn wie die Hunnen, Türken, Mongolen und Tataren als Reitervolk aus Innerasien nach Europa vorgedrungen sind. Diese Theorie ist aber seit langem vom Tisch.


Ein anderer Irrtum betrifft die Ethnogenese wandernder Völker. Die Ur- und Frühgeschichtler wie die Anthropologen und Sprachforscher des 19. und 20. Jahrhunderts sind von Konzepten und Vorstellungen ausgegangen die heute längst überholt sind, in populärwissenschaftlichen Diskursen aber noch verbreitet sind und bis in die 1980er Jahre auch im Schulunterricht gelehrt wurden.

Vökerwanderungen wurden als Komplettumzüge von "Völkern" gedacht die man sich vorstellte wie Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit als es hierzu keine Entsprechung gab. Also sprachliche, ethnische, kulturelle und religiöse Einheiten, deutlich von ihrer Umgebung getrennt, die mit Kind und Kegel ihre alten Wohnsitze aufgaben und in die Fremde wanderten, um dort andere Völker zu unterwerfen oder zu verdrängen, was als darwinistisches survival of the fittest begriffen wurde. So war es nicht. Vielmehr vollzog sich die Ethnogenese überwiegend eher so, dass sich die jeweiligen "Völker" erst im Ankunftsgebiet neu definierten.

Nehmen wir die germanische Völkerwanderung. Es gab kein Volk der Franken, sondern ein Gewusel miteinander verbündeter germanischer Stämme, die "frank" genannt wurden weil sie frei waren und weder dem weströmischen noch dem oströmischen Kaiser unterstanden. Es gab auch kein Volk der Goten. Was es gab waren die Stämme der Terwingen, Greutungen und Gepiden, die eine heute "gotisch" genannte Sprache verwendeten, die sich vom Idiom der Westgermanen, einer frühen Form des Altniederdeutschen unterschied.

Die Vorstellung, die Goten wären als geschlossener Verband aus Skandinavien über die Insel Gotland ins Weichselland und von dort südlich in die Schwarzmeerregion gewandert wurde von Anhängern der Idee einer "nordischen Rasse" um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ersonnen.

Unter dem Druck klimabedingter Missernten und des Vorrückens von Hunnen und Alanen aus dem Osten drangen die Terwingen unter Kaiser Aurelian auf früheres, jetzt von den Römern geräumtes Reichsgebiet im heutigen Rumänien vor und erhielten später die Genehmigung, weiter westlich auf Reichsgebiet zu siedeln. Aber es zogen nicht alle Terwingen aus ihrer Heimat, dem heutigen Nordostrumänien, Bulgarien und Moldawien in den Westen, sondern die mobilsten Teile der Gesellschaft, hauptsächlich Junge und Arme. Großgrundbesitzer, Alte und Kranke blieben zurück, verloren später ihre Eigenständigkeit und verschmolzen mit den traditionell weiter östlich siedelnden Greutungen. Erst auf Reichgebiet wurden aus den Terwingen "Visigoten" nach der römischen Bezeichnung ihres Herkunftgebiets "Gothica". Der Begriff "Westgoten" beruht auf einem Übersetzungsfehler.

In der Folge zogen dann die nun so genannten Ostgoten als Zwangsverbündete der Hunnen und die Westgoten als Verbündete der Römer ins Feld und suchten sich nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern neue Siedlungsräume in Südeuropa - Heeresverbände mit im Tross nachziehenden Familienangehörigen, aber keine kompletten Volksstämme. Dementsprechend gingen sie in den von ihnen besiedelten Gebieten in Spanien und Italien auch ethnisch in der dort ansässigen Bevölkerung auf. Im Westgotenreich regierten westgotische Könige, gestützt auf ein westgotisches Heer, über eine gemischt keltiberisch-gallisch-römische Bevölkerung, aber es lebte dort kein Volk der Westgoten. Ebenso bildeten die Ostgoten eine kleine kriegerische Elite innerhalb Italiens. Die Vorstellung, die die in nationalistischen und im Lauf der Zeit zunehmend sozialdarwinistischen, in Deutschland rassenhygienischen Gedankengebäuden operierenden Frühgeschichtler hatten, es wanderten in sich zusammenhängende genetisch umschreibbare Abstammungsgemeinschaften ist völlig falsch. Das gilt auch für die Invasion der Arier in Indien um 1500 vor Christus oder der Ungarn in Europa im Frühmittelalter, der Türken im Spätmittelalter. Man sieht dies daran, dass sie in der Bevölkerung der eroberten Länder genetisch aufgingen ohne dort sehr auffällige somatische Spuren zu hinterlassen - die Arier sahen aus wie Südeuropäer, die Ungarn und frühen Türken wie Mongolen. In der Zeit der Rassentheorien glaubten westliche, insbesondere deutsche Forscher ernsthaft, die indische Kastengesellschaft bestünde aus Ariernachfahren in den Brahmanen- und Adelskasten und Drawidas in den unteren Kasten und versuchten dies durch biologische Untersuchungen zu untermauern. Die fatale Unterscheidung zwischen "äthiopiden" Watutsi und "negriden" Hutu in Ruanda, Burundi und Tansania wurde von deutschen Rassenforschern vorgenommen. Deutsche Ostforscher wie Hermann Aubin, einer der Vordenker nationalsozialistischer Ostsiedlungs- und Großraumpolitik waren es, die zusammenfantasierten, dass die Slawen in die von Ostgermanen aufgegebenen Siedlungsräume Osteuropas "einsickerten" und sie als "Bevölkerungsfluten" "überschwemmten" (dieses "hydraulische Vokabular" fand sich später bei der Neuen Rechten in dem Begriff "Asylantenflut" wieder). Über die Ethnogenese der Altslawen ist wenig bekannt, sie tauchen um das Jahr 500 in byzantinischen Quellen plötzlich auf. Die traditionelle Ur- und Frühgeschichte zumindest im Westen weist ihnen als ursprünglichen Siedlungsraum die Pripjetsümpfe, eine ungemütliche Gegend rund um Tschernobyl zu. Von hier sollen sie sich ausgebreitet haben, nachdem in der Folge des Hunnensturms Goten und Alanen Osteuropa verließen. Aber es sind ja gar keinen kompletten "Völker" gewandert, und das passt auch nicht zur sprachtheoretischen Einordnung des Altslawischen, das zu einem sehr frühen Zeitpunkt aus dem Urgermanischen entstanden sein soll, also etwa in der frühesten Eisenzeit. Das heißt, entweder die Slawen haben inselartig verteilt immer schon in den ansonsten germanisch oder keltisch geprägten Siedlungsräumen gelebt - es gibt auch sprachliche slawische Rückzugsräume in den Alpen, oder das Slawische muss anders entstanden sein, zum Beispiel aus den graecoromanokeltischen Kreolsprachen des antiken Balkan und einer dann möglicherweise einsetzenden Lautverschiebung.

Die in Traditionen der Rassenhygiene stehende Völkerkunde und Ur- und Frühgeschichte endete nicht mit dem "Dritten Reich", Theorien und Rassenmodelle der Rassentheoretiker von Eickstedt und Mühlmann fanden sich noch in den 1970ern als Definitionen in Konversationslexika, und die Ideen von Völkerwanderungen als Wanderungen geschlossener genetischer Kollektive hielten sich bis in Bio- und Geschichtsbücher der 1990er. Auch wenn sie nichts Anderes sind als in die Geschichte hinein interpretierte rassistische Projektionen.

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Prominente zum Internationalen Tag der Pressefreiheit
"Leider ist in Kolumbien das Produkt Pressefreiheit zwischenzeitig ausgegangen. Wir können aber Kokain zum sehr günstigen Diplomatenrabatt anbieten"

Roberto Escobar

"Die Pressefreiheit wird meistens überschätzt. Eine viel wichtigere Freiheit ist das Recht, fremde Soldaten ins eigene Land einzuladen und sich keine Gedanken machen zu müssen wann sie wieder abziehen"

Ramsan Kadyrow featuring Bashar al Assad

"Zum Thema Internationaler Tag der Pressefreiheit fällt mir nichts ein"

Zhi Yin Ping

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Was macht eigentlich Donald Trump?
Mißbraucht den Geburtstag seiner Frau, um alle Gratulanten um Geld anzuhauen:

https://www.thetimes.co.uk/article/hold-the-cake-just-send-cash-for-melania-trumps-birthday-rbb9g5n5l

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Samstag, 1. Mai 2021
Hurray, Hurray, it´s the first of may
and outdoor fucking starts today stimmt leider nicht, sowohl aus coronatischen als auch aus klimatischen Gründen. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten bin ich nicht auf die Maidemo gegangen, sondern habe gekocht. Erntefrischen Spargel mit erntefrischen Kartoffeln, selbstgemachter Sauce Hollandaise und frisch gekauftem Fisch. Vorzüglich! Mailiche Gedanken verfolge ich trotzdem. In Myanmar haben die Karen zu den Waffen gegriffen. Es könnte sein, dass die friedlichen Proteste gegen das Regime allmählich von bewaffnetem Widerstand abgelöst werden oder es gar zu einem Bürgerkrieg kommt. Wer die Geschichte des Landes kennt weiß, dass das frühere Militärrregime, das SLORC (Security, Law and Order Restauration Council) aus einer solchen Situation heraus an die Macht kam. Es ist also sehr unklar wie sich das weiter entwickelt.

Fast völlig unbeachtet sind hierzulande die ersten Hundert Tage Joe Biden. Dabei ist sehr bemerkenswert was dort gerade passiert; gelingt es wäre das ein wahrhaftiger zweiter New Deal. Der scheinbar so unscheinbare Biden müsste sich dann allerdings auch an Franklin Delano Roosevelt messen lassen. Ich bleibe dabei: Möglicherweise erleben wir gerade das Ende des Neoliberalismus als historischer Phase. Es lohnt sich momentan wahrscheinlich eher, den Blick auf internationale Politik und weltwirtschaftliche Entwicklungen zu legen als auf die absurden Aussagen covidnegierender Hörnerträger.


https://www.youtube.com/watch?v=kjLXyqD3lvI

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Freitag, 30. April 2021
Zwischenbilanz der Covid19-Impfungen
Heute hat das RKI 24.736 weitere SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es 24.884 Fälle. An COVID-19 sind 264 Patienten gestorben (21. April: 331). Die 7-Tages-Inzidenz fiel von 160,6 am Vortag auf aktuell 154,9. Und noch eine positive Nachricht: Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert ist laut RKI-Lagebericht von Mittwochabend auf 0,90 gefallen (Vortag: 0,93) ? was für ein Abflauen des Infektionsgeschehens spricht. Laut Impfmonitoring haben 24,7% der Bürger 1 Dosis bzw. 7,4% beide Dosen eine COVID-19-Vakzine erhalten.

Britische Studie: Impfung senkt Übertragungsrisiko deutlich ? schon nach 1. Dosis
Die Diskussionen um mehr Rechte für Geimpfte nehmen weiter an Fahrt auf. Denn Wissenschaftler von Public Health England haben gezeigt, dass von ihnen ein deutlich geringeres Übertragungsrisiko ausgeht als von nicht Geimpften ? und das schon nach der 1. Dosis.

Die Forscher haben Daten aus rund 24.000 britischen Haushalten analysiert, in denen sich mindestens eine Person mit SARS-CoV-2 infiziert hatte. Diese Indexpatienten standen mit 57.000 Menschen ohne bekannte Infektion in Kontakt. Als Vergleich dienten eine Million Kontakte von nicht geimpften, infizierten Personen. Die Studie umfasste Vakzine von AstraZeneca und BioNTech. Die Übertragungen verringerten sich 3 Wochen nach der ersten Impfdosis um 38 bis 49%. Signifikante Unterschiede zwischen beiden Vakzinen gab es dabei nicht.

Lockerungen für Geimpfte in USA ? Warnung vor Verteilungskampf
In den USA ist man mit Lockerungen bereits weiter. Als Folge neuer Daten haben dort die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, jetzt ihre Empfehlungen zur Pandemie-Bekämpfung aktualisiert ( Medscape hat berichtet ). ?Ab heute müssen Sie, wenn Sie vollständig geimpft sind, sich im Freien und nicht in einer großen Menschenmenge befinden, keine Maske mehr tragen?, sagte Joe Biden bei einen Pressebriefing am 27. April. Der US-Präsident weiter: ?Wenn Sie geimpft sind, können Sie mehr Dinge tun, sicherer, sowohl draußen als auch drinnen.?. Laut CDC sind etwa 37% aller Amerikaner vollständig geimpft, und knapp 54% haben mindestens eine Dosis erhalten.

Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat sich bei der Debatte um Erleichterungen für Corona-Geimpfte und -Genesene für ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern ausgesprochen. Die Bundesregierung bereite eine entsprechende Verordnung vor, so der nordrhein-westfälische Ministerpräsident. Wie er betonte, müssten Einschränkungen von Grundrechten schnellstmöglich zurückgenommen werden.

Darin steckt politischer Sprengstoff; Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) warnte gleichzeitig vor einem Verteilungskampf. ?Wir müssen sehr darauf achten, dass sich die soziale Spaltung jetzt nicht auch beim Impfen fortsetzt?, gibt er zu bedenken. ?Nicht das Vorhandensein von Ärzten im Freundes- oder Bekanntenkreis darf über die Vergabe von Impfterminen entscheiden, sondern einzig und allein die Priorität.? Scholz weiter: Scholz. ?Niemand hat etwas davon, wenn die noblen Vororte durchgeimpft sind, aber die Pandemie in den sozialen Brennpunkten weiter grassiert."

RKI: Abrechnungsdaten zeigen, wer die Impfung am dringendsten braucht
Apropos Impfpriorisierung: Diese erfolgt in Deutschland bekanntlich gemäß Coronavirus-Impfverordnung (CoronaImpfV) nach dem individuellen Krankheitsrisiko. Es sollen zunächst diejenigen Personen geimpft werden, die ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche COVID-19-Verläufe haben oder beruflich stark exponiert sind. Doch, wer tatsächlich ein hohes Risiko hat, hat die STIKO bislang größtenteils aufgrund internationaler Studiendaten geschlossen. Sind diese Daten auf den deutschen Versorgungsalltag übertragbar?

Mehr Klarheit, wer tatsächlich ein Risiko für einen schweren Verlauf hat, sollen nun Abrechnungsdaten von mehr 30 Millionen gesetzlich Versicherten der AOK Bayern, der AOK PLUS Sachsen und Thüringen, der BARMER, der DAK-Gesundheit sowie mehrerer Betriebskrankenkassen schaffen. An der Auswertung waren u.a. die Technische Universität Dresden, das InGef ? Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin und das RKI Berlin beteiligt.

Aus ihren Daten haben die Forscher eine Staffelung des Risikos für einen schweren Krankheitsverlauf und eine daraus folgende Priorisierung errechnet:



Rang 1 (am meisten gefährdet): Patienten mit hämatoonkologischen Erkrankungen mit Therapie

Rang 2: Patienten mit metastasierter solider Tumorerkrankung mit Therapie

Rang 3: Patienten mit Demenz

Rang 4: Patienten mit metastasierter solider Tumorerkrankung ohne Therapie

Rang 5: Patienten mit Herzinsuffizienz

Rang 6: Menschen im Alter von 75-79 Jahren

Rang 7: Patienten mit Dialyse

Rang 8: Patienten mit solider Krebserkrankung mit Therapie

Rang 9: Patienten mit zirrhotischen und schweren Leberkrankheiten

Rang 10: Patienten mit Down-Syndrom

Rang 11: Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz

Rang 12: bei Zustand nach Organtransplantation

Rang 13: Menschen im Alter von 70-74 Jahren

Rang 14: Patienten mit Vorhofflimmern und Vorhofflattern

Rang 15: Patienten mit interstitielle Lungenerkrankung

Rang 16: Menschen im Alter von 65-69 Jahren

Rang 17: Patienten mit koronarer Herzkrankheit

Rang 18: Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen

Rang 19: Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und 2

Rang 20: Patienten mit COPD und sonstigen schweren Lungenerkrankungen

Rang 21: Patienten mit zerebrovaskulären Erkrankungen

Rang 22: Menschen mit Adipositas

Rang 23: Patienten mit neurologischen Erkrankungen

Rang 24: Menschen im Alter von 60-64 Jahren

?Die hier dargestellte Rangfolge von Risikofaktoren für einen schweren Verlauf (inklusive Intensivstation-Aufenthalt) bietet eine evidenzbasierte und praxistaugliche Orientierungsmöglichkeit für eine mögliche Aktualisierung der bestehenden Impfrangfolge, die auch im niedergelassenen Bereich einfach eingesetzt werden kann?, betonen die Autoren.

Impfstoff für Kinder ab 12: EMA-Antrag nächste Woche
Biontech-Gründer Uğur Şahin hat in einem Interview mit dem Spiegel Hoffnung verbreitet, dass es schon bald einen Impfstoff geben wird, der auch bei Kindern eingesetzt werden kann. Bislang sind die COVID-19-Impfstoffe in Deutschland erst ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen.

Sahin sagte, dass für die Biontech/Pfizer-Vakzine voraussichtlich schon vor dem nächsten Winter ausreichende Daten für alle Kinder ab dem Kindergarten-Alter vorliegen. Schon am kommenden Mittwoch will das Unternehmen Daten für eine Zulassung des Impfstoffes für Kinder ab dem 12. Lebensjahr bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA einreichen. Der Zulassungsantrag für alle Altersklassen soll dann im September folgen.

Erste Impfungen von Schulkindern könnten ab Juni beginnen, sagte Sahin. ?Wir haben die Studiendaten für die 12- bis 15-Jährigen in den USA für die bedingte Zulassung eingereicht, in Europa sind wir in den letzten Zügen vor der Einreichung", so Sahin. Die Prüfung dauere gewöhnlich nur wenige Wochen, ab Anfang Juni könnten dann wohl erste Schulkinder geimpft werden.

Die klinische Studie mit rund 4.600 jüngeren Kindern laufe derzeit noch, mache aber Fortschritte. Man habe den Impfstoff in Studien inzwischen schon bei Kindern ab einem Alter von 6 Monaten erprobt. ?Es kann jetzt sehr schnell gehen?, wird Sahin zitiert. In den klinischen Studien habe sich bislang eine hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit der Vakzine gezeigt.


Der Impfausweis kommt ? mit weiteren Funktionen
Bei der Dokumentation wird der geplante Impfausweis eine zentrale Rolle spielen. Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramts, erwartet, dass die Technologie schon ?in wenigen Tagen bis Wochen? fertig sein könnte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn strebt sogar eine Gesetzesänderung an, um das Tool möglichst schnell an den Start zu bringen.

Er plant, dass neben Arztpraxen und Impfzentren auch Apotheker für bereits Geimpfte den digitalen Impfpass ausstellen können. Dafür solle das Infektionsschutzgesetz entsprechend modifiziert werden. Der Minister hofft, dass ?im Sommer möglichst viele den digitalen Impfpass auch nutzen?. Dieser müsse ?für alle leicht zugänglich sein?.

Jugend-Befragung: ?No future?-Angst in Corona-Zeiten
Die Politik zeigt sich optimistisch, doch bei der Jugend, den 14- bis 20-Jährigen in Deutschland kommen solche Botschaften (noch) nicht an. Das zeigt eine repräsentative Befragung von iconkids & youth im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

71%, das sind 10% mehr als im Vorjahr, befürchten, dass sich ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz in Corona-Zeiten verschlechtert haben. Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind es 78%, bei künftigen Studierenden nur 24%. 53% gaben an, die Politik tue zu wenig, um die Krise zu meistern. Weitere 20% erkannten das Engagement der Regierung zwar an, vertraten aber die Meinung, es müsse mehr unternommen werden.

?Wir müssen jedem jungen Menschen eine Ausbildungsperspektive geben, gerade in der Krise?, fordert Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Seine Einschätzung: ?Jede Krise vernichtet dauerhaft Ausbildungsplätze. Das war 2008 so und wird auch jetzt wieder so sein.? Ausbildungsprämien für Betriebe reichten nicht, um diese Entwicklung aufzuhalten. ?Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie?, so Drägers Einschätzung.


Virus-Variante in Indien: Impfungen scheinen zu schützen
Wie lange die Krise ? und damit die Ausbildungsproblematik ? weitergehen wird, kann niemand sagen. Impfungen sind der einzige Ausweg. Viele Ärzte befürchten, dass die Impfstoffe ihre Wirkung gegen neue Mutanten verlieren könnten. Aktuellstes Beispiel: Derzeit wird Indien mit ungeheurer Wucht von einer SARS-CoV-2-Welle überrollt. Molekularbiologen identifizierten vor Ort B.1.617 als neue dort vorherrschende Virusvariante. Sie hat im Vergleich zum Wildtyp Mutationen an 3 Stellen im Genom, auch in der Sequenz des Spike-Proteins.

In einem Preprint berichten Forscher nun, dass Blutseren von rekonvaleszenten oder geimpften Personen nicht nur gegen den Wildtyp, sondern auch gegen diese B.1.617-Variante sowie gegen die britische B.1.1.7-Vaiante effektiv sind. Die Teilnhemer, von denen die Seren stammten, hatten Covaxin®, einen indischen Impfstoff mit inaktivierten Viren, erhalten oder SARS-CoV-2-Infektionen überstanden. Allerdings fiel die Wirkung ihrer Antikörper gegen B.1.617 etwas schwächer aus als gegen die anderen Varianten.

?Wenn es sich bestätigt, sind die Daten aus dieser Veröffentlichung äußerst ermutigend?, kommentiert Prof. Dr. Carlos A. Guzman vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig. ?Sie deuten darauf hin, dass es keine Immunflucht gibt.? Die Variante B.1.617 werde von Antikörpern neutralisiert, die bei Personen nach Infektionen vorhanden seien oder durch COVID-19-Impfstoffe stimuliert würden. ?Zu prüfen bleibt jedoch, ob diese Variante eine erhöhte Infektiösität und/oder eine erhöhte Virulenz beziehungsweise krankheitserregendes Potenzial aufweist?, sagt Guzman.

Überblick: Wer profitiert von IL-6-Rezeptorantagonisten?
Von der Prävention zur Therapie. Bekanntlich ist Interleukin-6 (IL-6) an der Pathogenese schwerer Verläufe von COVID-19 beteiligt. Ob Patienten von IL-6-Rezeptorantagonisten profitieren, ist trotz mehrerer randomisiert-kontrollierter Studien unklar. In einem Übersichtsartikel fassen Wissenschaftler die Datenlage jetzt zusammen.

Tocilizumab blockiert die Bindung von Interleukin-6 an seinen Rezeptor und verringert inflammatorische Vorgänge. ?Patienten mit schwerem COVID-19, insbesondere solche, die nasalen Sauerstoff mit hohem Durchfluss, nicht-invasive Beatmung oder invasive mechanische Beatmung benötigen, profitieren wahrscheinlich von der Behandlung mit Tocilizumab?, fassen die Autoren zusammen. Bei leichtem COVID-19, bei gleichzeitigen Infektionen mit Bakterien oder Pilzen sowie bei irreversibler Organfunktionsstörung sei der Nutzen unwahrscheinlicher; hier könne es auch zu Schäden kommen.

?Es besteht weiterhin Bedarf, Patienten mit COVID-19 besser zu identifizieren, die wahrscheinlich von Tocilizumab (und anderen entzündungshemmenden Behandlungen) profitieren?, so das Fazit im Artikel. ?Zukünftige Studien müssen den optimalen Zeitpunkt für den Beginn der Behandlung ermitteln und feststellen, ob die positiven Auswirkungen der IL-6R-Blockade über die ersten 28 Tage hinaus erhalten bleiben.? Als neuen Marker bringen sie die Zeit ab der klinischen Verschlechterung ? und nicht die Zeit ab dem Auftreten der Symptome ? ins Gespräch.

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Durchbruch bei Malaria?
Erstmals erfüllt ein Impfstoff WHO-Vorgabe eines Schutzes von 75% ? ohne schwere Nebenwirkungen
Ute Eppinger, Medscape



Erstmals hat ein Malaria-Impfstoff die WHO-Vorgabe von 75% Wirksamkeit erreicht. Das von Wissenschaftlern der Universität Oxford, vom Serum Institute of India und Forschern in Burkina Faso entwickelte Vakzin R21/Matrix-M verringerte in einer Phase-2b-Studie das Risiko, an Malaria zu erkranken, um 77%, schwere Nebenwirkungen tragen nicht auf, teilt die Universität Oxford in einer Stellungnahme mit.

In die Studie aufgenommen wurden 450 Kinder im Alter von 5 bis 17 Monaten in Burkina Faso. Die Analyse der Studie liegt bislang nur als Preprint vor und wurde noch nicht von unabhängigen Experten begutachtet. Eine größer angelegte Phase-3-Studie soll nun folgen.

Die von der Anopheles-Mücke übertragene Malaria gilt als eine der wichtigsten Ursachen für Kindersterblichkeit in Afrika. Nach Schätzungen der WHO sterben jedes Jahr 400.000 Menschen an der Erkrankung, davon 270.000 Kinder. Allein im Jahr 2019 wurden 229 Millionen Malaria-Fälle registriert.

Die randomisiert-kontrollierte doppelblinde Studie von Dr. Mehreen S. Datoo und Kollegen wurde an der Clinical Research Unit of Nanoro (CRUN) / Institute de Recherche en Sciences de la Santé (IRSS) in Burkina Faso durchgeführt. 450 Teilnehmer im Alter von 5 bis 17 Monaten wurden aus dem Einzugsgebiet von Nanoro rekrutiert, einer Region mit 24 Dörfern und einer geschätzten Einwohnerzahl von 65.000.

Die Teilnehmer wurden in 3 Gruppen aufgeteilt. Die ersten beiden erhielten R21/Matrix-M, entweder mit einer geringen oder hohen Dosis, und der 3. Gruppe wurde als Kontrolle ein Tollwutimpfstoff verabreicht. Die Impfungen erfolgten von Anfang Mai bis Anfang August 2019, weitestgehend vor dem Höhepunkt der Malariasaison.

Günstiges Sicherheitsprofil und gut verträglich
R21/MM zeigte ein günstiges Sicherheitsprofil und war gut verträglich. Nach 6 Monaten entwickelten 43/146 (29,5%), die R21/MM niedrig dosiert erhalten hatten, eine klinische Malaria. 38/146 (26%) waren es, die R21/MM hoch dosiert bekommen, und 105/147 (71,4%), die den Tollwutimpfstoff erhalten hatten. Die Wirksamkeit des Impfstoffs betrug damit 74% (95% KI: 63-82) in der Niedrigdosisgruppe und 77% (95% KI: 67-84) in der Gruppe mit der hohen Dosis.

Nach einem Jahr lag die Wirksamkeit in der Gruppe mit der hohen Dosis weiterhin bei 77% (95% KI: 67-84). Teilnehmer, die mit R21/MM geimpft worden waren, zeigten 28 Tage nach der 3. Impfung hohe Titer von Malaria-spezifischen Anti-NANP-Antikörpern. Im Nachbeobachtungszeitraum von 12 Monaten konnten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit dem Impfstoff festgestellt werden.

"Wir hoffen, dass wir die Zahl von 400.000 (Todesfällen) in den nächsten 5 Jahren auf einige Zehntausend reduzieren können. "Prof. Dr. Adrian Hill

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Mittwoch, 28. April 2021
Einkaufen in Corona-Zeiten, Dölmer und Kapalken
Ich ging vor einem Markt auf die Einkaufswagen zu und wollte gerade meine Münze in den Schlitz eines Wagens stecken als ein Opa sich von links zwischen den Wagen und mich drängte, seine Münze hineinsteckte und mich anbrüllte "Von Abstand haben Sie wohl noch nie was gehört!". Ich erwiderte sachlich: "Das kann man wohl eher von Ihnen sagen.". Daraufhin keifte er los: "Sie sind von hinten gekommen!". "Ja, gestatten, van Achtern!" erwiderte ich und schnappte mir einen anderen Wagen.

Der Irrfug setzte sich an der Kassenschlange fort. Hinter mir standen zwei junge Frauen, ich würde sagen Studentinnen deren Unterhaltung ich mitbekam. "Am Sonntag frühstücke ich mit meinen Freundinnen. Die Josy ist auch dabei. "Die wohnt doch in Wien?" "Ja, das ist ja auch ein Zoom-Frühstück, anders geht das ja gar nicht. Eine will splitternackt durchs Bild laufen. Bei einem virtuellen Treffen geht das ja. Übrigens hat mich mein Vermieter angerufen, der will mir den neuen Schlüssel übergeben. Wir waren auf 15 Uhr verabredet, dann fragt er, ob 14.30 auch ginge. Ich sage nein, wir haben 15 Uhr vereinbart, dabei soll es bleiben. Sagt er, er hätte es aber eilig, wenn ich es zeitlich nicht schaffe könne er mich auch mit dem Auto abholen. Das ist doch krank. Denkt der, ich gehe mit dem ins Bett?".

Das Denken der jungen Dame scheint etwas sehr stark sexualisiert zu sein. Gut, dass die nicht meine Mieterin ist.

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Schutzräume schaffen - Abschiebungen verhindern - Kriminalisierung der Solidarität stoppen
Donnerstag, 6. Mai in Aschaffenburg - Prozess wegen Aufruf zu Bürger:innenAsyl
9.00 Uhr Prozessbeginn im Landgericht
11.00 Uhr Kundgebung auf dem Schlossplatz

Charterabschiebungen nach Afghanistan und nun sogar nach Sri Lanka, Einzelabschiebungen nach Somalia oder Äthiopien. Die Verantwortlichen kennen keine Tabus mehr. Die Politik der Ausgrenzung eskaliert weiter auf allen Ebenen: der Länder, des Bundes und auf europäischer Ebene insbesondere durch die Grenzschutzagentur Frontex. Abschiebungen um jeden Preis: in Krieg, in Verfolgung, in Armut und Perspektivlosigkeit. Nach Pakistan oder Nigeria, nach Tunesien und vor allem in die Balkanländer.

2020 gab es allein 122 Sammelabschiebungsflüge unter Beteiligung der Bundespolizei und mit finanzieller Unterstützung durch Frontex. Insgesamt wurden in dieser Zeit massiver Corona-Reisebeschränkungen mehr als 10.000 Menschen unter Zwang ausgeflogen. Dazu kommt die Ausweitung der Abschiebehaft. Ein Apparat der Erniedrigung und Gewalt. Institutioneller Rassismus!

Wir werden gegen dieses Unrecht weiter kämpfen. Mit Kundgebungen, Demonstrationen und Blockaden. In Solidarität mit den Betroffenen bei Last-Minute-Protesten im Flugzeug. Mit Kampagnen gegen die Kollaboration der beteiligten Fluggesellschaften. Und mit dem Auf- und Ausbau von Schutzstrukturen. Mit Kirchenasylen und Bürger:innenAsylen. Mit Zufluchtsräumen, mit Gästezimmern in Wohnprojekten, mit Couch-Surfing. Mit Aufrufen, Menschen in Not und Gefahr zu unterstützen und notfalls zu verstecken.

?Öffentliche Aufforderung zu Straftaten" lautet die Anklage am 6. Mai in Aschaffenburg im Berufungsverfahren gegen Hagen Kopp von kein mensch ist illegal in Hanau. Weil er mit seinem Namen im Impressum der Webseite https://aktionbuergerinnenasyl.de steht.

Nachdem es im Juli 2020 vor dem Amtsgericht in Alzenau einen glatten Freispruch gab, hatte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg u.a. mit folgender Begründung Berufung eingelegt: ?Durch den Aufruf ´von Abschiebung bedrohten Menschen Bürger:innenAsyl zu gewähren und sie auch notfalls in ihren Wohnungen zu verstecken` wird zu einer rechtswidrigen Tat aufgerufen. Dies wurde in der Öffentlichkeit auch objektiv so verstanden. Die Argumentation des Gerichts überzeugt nicht, zumal Menschen, die sich mit einer Duldung in der Bundesrepublik aufhalten, eben gerade derzeit nicht von Abschiebung bedroht sind und demzufolge nicht versteckt werden müssen, das sie aufgrund der Duldung gar nicht abgeschoben werden können."

Die Staatsanwaltschaft hat offensichtlich keine Ahnung vom Asylrecht oder davon, wie Abschiebungen ablaufen. Dennoch sollte erwartet werden können, dass sie sich zumindest bei kompetenten Stellen erkundigt, bevor sie Berufung gegen ein immerhin sachliches erstes Urteil einlegt. Das obige Zitat aus der Begründung ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten.

Denn die überwiegende Mehrzahl von Menschen, die in den letzten Monaten und Jahren abgeschoben oder zu diesem Zweck vorab in Haft genommen wurden, mussten mit einer Duldung leben, die sie nicht davor schützt, Nachts überfallartig von der Polizei aus den Betten geholt zu werden. Viele ?Geduldete? leben in Unsicherheit und mit der ständigen Angst, dass sie jederzeit in ein Flugzeug nach Kabul oder Lagos, nach Tunis oder Tirana gezwungen werden können. Das ist die tagtägliche brutale Realität der Abschreckungs- und Ausgrenzungspolitik.

Wir werden das Berufungsverfahren in Aschaffenburg zum Anlass nehmen, die rassistische Gewalt der Abschiebungen und deren Eskalation in den letzten Monaten zu kritisieren und zu skandalisieren. Auf der Kundgebung im Anschluss an den Prozess werden wir deutlich machen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen, sondern weiter kämpfen: für die offene Gesellschaft der Vielen. Für eine Zukunft mit gleichen Rechten für Alle, in der das tödliche Grenzregime und die brutale Abschiebepraxis als verbrecherisches Kapitel der Geschichte erscheinen werden.
Make deportations history.

kein mensch ist illegal Hanau

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Dienstag, 27. April 2021
35 Jahre Tschernobyl
Meine Erinnerungen an dieses Ereignis: Mein Freund Wolfgang war zum Zeitpunkt der Havarie in Polen angeln. Sicherheitshalber wollte er vor dem Verzehr den gefangenen Fisch auf Strahlung durchmessen lassen und musste dann seine gesamte Anglerausrüstung in der Nuklearmedizin lassen. Eine Ärztin aus eben dieser Nuklearmedizin mass die Radioaktivität an Pfützen vor dem Göttinger Klimikum und erklärte, würde sie diese Werte in einem Labor messen müsste dieses sofort geschlossen werden. Jodtabletten waren ausverkauft. Im Rat der Stadt Göttingen wurde darüber diskutiert ob die Messwerte öffentlich erhoben und tagesaktuell bekannt gemacht werden sollten. Wir vom Arbeitskreis gegen Atomenergie veranstalteten eine Demo mit der Forderung die deutschen AKWs abzuschalten und versuchten, in die Ratssitzung zu gelangen, wovon wir von der Bullei mit Schlsagstockeinsatz und CS-Gas abgehalten wurden, schließlich wurde ein Bus der Verkehrsbetriebe in die Demo hineingelenkt um diese aufzulösen. Grinsend setzten sich Bullen mit kleinen Schrammen in Rettungswagen um zu demonstrieren dass sie auch ihre Verletzten hatten.

An dem Tag wurde sicher Dutzende neue Autonome geboren, angesichts der Polizeigewalt wurde binnen Minuten aus Kirchenliedern ?Aufhörn, aufhören, Schweine, Schweine, Polizei, SA SS?, und schließlich ?Feuer und Flamme für diesen Staat? und ?Wie die Bullen laufen, wie die Bullen laufen, wenn wir uns Gewehre kaufen!?.

Überall wurden Eltern aufgefordert ihre Kinder nicht im Sandkasten spielen zu lassen, alle Freibäder waren dicht. Die Nachbarn meiner Schwester grillten unbeschwert. Als sie die auf die Gefahr hinwies sagten die: ?Junge Frau, wir haben im Krieg im Keller unter unserem zerbombten Haus gesessen und das Phosphor von den Brandbomben von unseren Broten gewischt und die gegessen.?

Pfingsten war in Wackersdorf eine Großdemo, bei der die Bullei aus dicken Puma-Hubschraubern Tränengaspetarden wie Fliegerbomben über der Menge abwarf, wobei die Demonstrantin Erna Sielka getötet wurde. Die Wasserwerfer spritzten Wasser mit so hohem Reizgasanteil in die Baumkronen (um die Demo in eine Aerosolwolke einzunebeln), dass die Rinde mit dem Wasser herunterkam. Dann wurde die Demo eine Waldschneise heruntergetrieben, direkt auf quergestellte Bullenwannen zu, die natürlich umgeworfen wurden. Die Fernsehkameras waren an der Stelle seit Stunden aufgestellt. So lieferte die Staatsmacht die Bilder von gewalttätigen Chaoten.

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Vorerkrankungen schützen vor schwerem Covid-Verlauf
Dies legt jedenfalls eine Untersuchung nahe, die Vorerkrankungen mit anderen humanpathogenen Coronaviren (OC43) mit einer aktuellen Infektion mit Covid 19 abgleicht und interessante Vermutungen zum Impfgeschehen aufstellt:

"Schlussfolgerungen

Unsere Ergebnisse legen nahe, dass frühere Infektionen mit saisonalen menschlichen Coronaviren vor einem schweren Verlauf von COVID-19 schützen können. Daher sollten Anti-OC43-Antikörper für stationäre COVID-19-Patienten gemessen und als Teil der Risikobewertung für jeden Patienten betrachtet werden. Daher erwarten wir, dass Personen, die negativ auf Anti-OC43-Antikörper getestet wurden, besonders von einer Impfung gegen SARS-CoV-2 profitieren, insbesondere wenn andere Risikofaktoren vorherrschen."


https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1386653221001141?via%3Dihub

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POTS tritt aus dem Schattendasein: Offenbar kann die bisher wenig beachtete Störung auch ein Long-COVID-Symptom sein
Tricia Ward


Vor COVID gehörte das Posturale Orthostatische Tachykardie-Syndrom (POTS) zu jenen Krankheiten, die von vielen Menschen und nicht zuletzt auch von Ärzten nicht ernst genommen wurden. ?Viele dachten, es handele sich bei den Betroffenen hauptsächlich um ängstliche oder gar ?hysterische? junge Frauen?, sagte Dr. Pam R. Taub, Leiterin des kardialen Rehaprogramms an der University of California in San Diego. Nun bestätigen Fallberichte, dass es sich beim POTS auch um ein Symptom im Rahmen eines Long-COVID-Syndroms bzw. einer postakuten Manifestation einer SARS-CoV-2-Infektion (PASC, post-acute sequelae of COVID-19) handeln kann.

POTS tritt auch nach Infektionen auf
Kennzeichen von POTS ist ein Pulsanstieg innerhalb von 10 min nach dem Hinstellen Vergleich zum Niveau im Liegen (mindestens 30/min ≥ 19 Jahre, mindestens 40/min 12?19 Jahre). Typische Symptome sind bzw. nehmen in aufrechter Position zu:

Schwankschwindel

Herzklopfen

Schwächegefühl

Verschwommensehen

Belastungsintoleranz

Abgeschlagenheit, Fatigue

Benommenheit

Schätzungsweise 1 bis 3 Millionen US-Bürger galten vor der Pandemie als an dieser rätselhaften autonomen Störung leidend. Für Deutschland geht man von 160.000 Erkrankten aus. Auch bei uns handelt es sich meist um junge Frauen.

?Ich freue mich, dass dieser Zustand, der meist in der Kardiologie und auch in der Neurologie recht stiefmütterlich behandelt worden war, jetzt etwas Aufmerksamkeit erhält?, sagt Taub. Sie hofft, dass das Engagement der National Institutes of Health (NIH) in der Long-COVID-Forschung auch den an dieser kardiovaskulären Autonomiestörung leidenden Patienten zugutekommen wird, die unter der normotonen orthostatischen Intoleranz leiden.

Das postinfektiöse Auftreten des POTS hat SARS-CoV-2 jedoch nicht für sich gepachtet. Es wurde z.B. auch nach einer Borreliose und nach Epstein-Barr-Virus-Infektionen beobachtet. Eine Theorie dazu besagt, dass einige der Antikörper, die gegen das Virus gebildet werden, kreuzreagieren und die Teile des autonomen Nervensystems schädigen, welche die Herzfrequenz und den Blutdruck regulieren, so Taub.

Ich freue mich, dass dieser Zustand, der meist in der Kardiologie und auch in der Neurologie recht stiefmütterlich behandelt worden war, jetzt etwas Aufmerksamkeit erhält.

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Menschenwürde für Chimären?
Medizinethiker fordert neue Diskussion über Mensch-Affe-Embryonen für Organtransplantationen
Christian Beneker, Medscape



Eine Forschergruppe um den Wissenschaftler Juan Carlos Izpisua Belmonte vom Salk Institute in San Diego hat Mensch-Affe-Chimären gezüchtet. Dazu haben die Wissenschaftler 25 pluripotente menschliche Zellen in insgesamt 136 sechs Tage alte Embryonen von Javaner-Affen injiziert.


Dabei haben die menschlichen Stammzellen und die Zellen des Affen-Embryos miteinander auf zellulärer Ebenen kommuniziert und sich weiterentwickelt. Einige der so entstandenen Mischwesen überlebten in der Petrischale 19 Tage lang. Das berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Cell. Mit der Grundlagenforschung verbinden die Wissenschaftler die Hoffnung, dass eines Tages menschliche Organe in Tieren herangezüchtet werden können, um sie Menschen zu transplantieren.

Viele fragen sich nun: Was züchten wir da eigentlich? Mehr Mensch oder mehr Tier? Und ist das ethisch vertretbar? Dr. Gerald Neitzke vom Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover fordert im Interview mit Medscape eine Grundsatzdebatte.

Medscape: Die Forscher Izpisua Belmonte vom Salk Institut in La Jolla/Kalifornien und Weizhi Ji von der Universität Kunming/ Provinz Yunnan, China haben menschliche Zellen in tierische Embryos gespritzt. Die Hoffnung der Forschung ist es, einmal auf diese Weise menschliche Organe in Tieren heranwachsen zu lassen und diese Organe Menschen einpflanzen zu können. Solche Forschung ist in Deutschland verboten. Warum?

Dr. Neitzke: Wir haben seit 30 Jahren das Embryonenschutzgesetz. Damals war klar, dass das Erbgut von Mensch und Tier nicht gemischt werden darf. Die Bildung von Chimären aus menschlichen Embryonen ist hierzulande ausdrücklich verboten.

Die Bildung von Chimären aus menschlichen Embryonen ist hierzulande ausdrücklich verboten. Dr. Gerald Neitzke; Medizinethiker
Der entscheidende Punkt ist, dass unsere Verfassung auch das ungeborene menschliche Leben, auch das in der Petrischale, schützt und ihm Menschenwürde zuerkennt. Das ist in anderen Ländern anders. Dort werden Chimären gezüchtet und, wenn sie nicht lebensfähig sind, verworfen oder ? wenn man ein anderes Weltbild vertritt ? getötet.

Medscape: Was nützt dieses Verbot in Deutschland, wenn andernorts weiter an Chimären geforscht wird?


Dr. Neitzke: Es geht um die Frage, welche Forschungsrichtung wir hierzulande als zukunftsträchtig ansehen. Natürlich wird die bei uns verbotene oder ethisch bedenkliche Technik im Ausland weiter genutzt. Aber wir können und müssen andere Forschungsschwerpunkte setzen.

Alternative Optionen werden nur dann entwickelt werden, wenn wir uns ? zum Beispiel aus ethischen Gründen ? vom forscherischen Mainstream absetzen! Abgesehen davon wäre die Xenotransplantation ja bei uns erlaubt, bei der genetisch manipulierte Tierorgane für Transplantationszwecke eingesetzt werden sollen. Denken Sie auch an die Herzklappen vom Schwein, die Menschen eingesetzt werden.

Medscape: Entsteht dann nicht in fernerer Zukunft ein Allokationsproblem? Auch deutsche Patienten würden doch gerne Organe erhalten, die mit Hilfe von Chimären gezüchtet wurden, wenn sie kein anderes Organ bekommen können. Müsste man dann da nicht mit Protest rechnen?

Dr. Neitzke: Für diesen Fall gibt es meines Wissens keine klaren Regeln. Ich bin mir nicht sicher, dass wir diese Organe ablehnen müssten, nur weil in der Forschungsphase mit hierzulande verbotenen oder ethisch bedenklichen Mitteln geforscht wurde. Im Übrigen reden wir ja hier mehr von einer Vision als von einer tatsächlich verfügbaren therapeutischen Option.

Medscape: Sie sagen, die Medizinethik sei schon beim Klon-Schaf Dolly nicht vorbereitet auf die neu entstehenden Fragen gewesen. Und sie ist es heute beim Einsatz von Chimären wieder nicht.

Dr. Neitzke: So ist es. Das Hauptproblem ist, dass der moralische und juristische Status solcher Mischwesen nicht ansatzweise geklärt ist. Wie groß muss der Anteil menschlicher Zellen in einem Lebewesen sein, um ihm die Menschenwürde zuzuerkennen? Und wie hoch kann der tierische Anteil noch sein, um nicht als Tier behandelt zu werden? Und: Ist es rechtens, das Leben eines Tieres so zu verzwecken, dass darin menschliche Organe heranwachsen dürfen?

Wie groß muss der Anteil menschlicher Zellen in einem Lebewesen sein, um ihm die Menschenwürde zuzuerkennen? Dr. Gerald Neitzke; Medizinethiker
Immerhin erkennen wir weniger bedeutsame Gründe an, Tiere massenhaft zu töten: um sie zu essen. Diese Statusfrage zu klären, wäre für mich die Voraussetzung, um überhaupt darüber nachzudenken, Chimären-Versuche auch bei uns zuzulassen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte.

Medcape: Welches ist Ihre persönliche Position?

Dr. Neitzke: Mischwesen entstehen ja durch menschlichen Eingriff. Die Statusfrage kann ich hier nicht abschließend klären. Aber ich glaube, dass es ein Mischungsverhältnis gibt, bei dem man keine ethischen Gründe nennen kann, warum diese Chimären nicht den Status eines Menschen haben können. Ein Mensch, der mit einem Schweineherzen leben würde, bliebe ein Mensch mit allen Zuschreibungen von Rechten und Pflichten, die das Recht vorsieht.

Medscape: Macht denn hier nur die schlichte Menge der menschlichen Körperzellen den Menschen zum Menschen? Ist nicht viel eher das Gehirn entscheidend, das Bewusstsein, das den Menschen zum Menschen macht?

Dr. Neitzke: Bei der Frage, ob man sich hier in einem kognitivistischen Ansatz vom zentralen Nervensystem abhängig machen soll, habe ich keine Meinung. Ich persönlich kann mir allerdings nicht vorstellen, in einer Gesellschaft leben zu müssen, in der nur das Gehirn und das zentrale Nervensystem als Ausweis des Menschlichen gelten würden.

Wenn es technisch möglich wäre, wäre dann ja ein Schweinekörper mit einem transplantierten menschlichen Kopf ein Mensch. Und was wäre dann ein biologischer Mensch, dem als Embryo die Anlage für das Gehirn entfernt wurde? So etwas will ich mir in unserer Gesellschaft gar nicht vorstellen.

Medscape: Schiebt die Forschung und die menschliche Neugier nicht die Grenze im Sinne einer Salami-Taktik zwischen verboten und erlaubt immer weiter hinaus? Noch haben Belmonte und Ji die mit menschlichen Zellen versehenen Embryos aus ethischen Gründen nicht in einen Organismus eingepflanzt. Aber das wäre vermutlich der nächste Schritt. Ist eine Begrenzung überhaupt auf Dauer möglich?

Neitzke: In der Tat lassen sich die fraglichen Techniken missbrauchen ? was ich keinem der Forscher unterstellen will. Aber wenn man menschliche und tierische Stammzellen mischen kann, lässt sich eine Menge fantasieren. Hier brauchen wir eine Forschung, die die Folgen des eigenen Tuns ins Auge fasst und auch immer eine Folgenabschätzung der eigenen Arbeit mitliefert.

Wer Techniken entwickelt, muss eben auch mit ihrem Missbrauch rechnen und für diese Möglichkeit die Verantwortung übernehmen. Und solche Folgenbewertung betrifft auch die Statusfrage einer Chimäre. Dass man zumindest eine vage Vorstellung davon hat, als was man eine Chimäre betrachten kann ? als einen Zellhaufen oder als ein aufgrund seiner Möglichkeiten schützenswertes, werdendes Mischwesen.

Solche Organe können immer nur ganz individuell hergestellt werden und wären wohl nur wenigen Patienten in den reichen Ländern zugänglich. Dr. Gerald Neitzke; Medizinethiker
Worüber übrigens noch weniger nachgedacht wird, ist das Verteilungsproblem eventuell in Chimären gezüchteter Organe. Der Gedanke daran ist zwar brillant, geht aber an der sozialen Wirklichkeit realer Gesundheitssysteme vorbei. Denn solche Organe können immer nur ganz individuell hergestellt werden und wären wohl nur wenigen Patienten in den reichen Ländern zugänglich. Da wird neue Ungerechtigkeit geschaffen.

Medscape: Müsste man im Zuge der Diskussion über Chimären nicht auch ganz neu darüber nachdenken, welchen Status eigentlich Tiere für uns haben?

Neitzke: Das ist eine sehr interessante Frage. Derzeit haben wir zusammen mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein gemeinsames Forschungsprojekt: ?Sterben wie ein Hund?. Da fragen wir nach dem guten Sterben bei Mensch und Tier und vor allem nach den Wechselwirkungen der Diskurse über gutes Sterben.

Hinsichtlich der Palliativmedizin werden Tieren den Menschen angeglichen (schließlich gibt es auch Tier-Hospize). Aber es existiert auch der Wunsch mancher Menschen, wie ein Tier behandelt zu werden: ?Warum bekommt der Hund die erlösende Spritze aber nicht ich?? Ist diese Abgrenzung ethisch gerechtfertigt? Tatsächlich muss man über den moralischen Status von Tieren neu nachdenken

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Tübingen: Mehr Infektionen durch Modellprojekt?
Daten zum Impfschutz nach 1. Dosis und zur Impf-Sicherheit für Schwangere

Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron





Am Morgen meldete das RKI 11.907 weitere Infektionen mit SARS-CoV-2. Vor einer Woche waren es 11.437. Die 7-Tage-Inzidenz erhöhte sich leicht auf 169 Fälle pro 100.000 Einwohner. Am Vortag lag der Wert bei 164. Es kam zu 60 weiteren Todesfällen durch COVID-19, verglichen mit 286 vor einer Woche.

Bei einer Pressekonferenz kommentierten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, RKI-Vizepräsident Prof. Dr. Lars Schaade und PEI-Präsident Prof. Dr. Klaus Cichutek die Entwicklung. Schaade erklärte, dass obwohl die Fallzahlen derzeit weniger schnell steigen, sie immer noch zu hoch sind. Er warnte: ?Auch für Jüngere kann das Virus gefährlich sein.?

Zu B.1.617, der Variante, die derzeit in Indien für riesige Probleme sorgt, erklärte er: ?Diese Variante könnte uns vor neue Herausforderungen stellen. Aber die Belege sind noch nicht da.? Cichutek rechnet mit einer niedrigeren Wirksamkeit bereits zugelassener Impfstoffe gegen die neue Variante, stellt aber auch klar: ?Sie wird nicht null sein.?

Optimistische Botschaften kamen dagegen von Spahn. ?Über 18 Prozent der Deutschen sind geimpft, und 7 Prozent haben eine zweite Impfung erhalten?, sagte der Minister. ?Im Verlauf des Junis werden wir die Impfpriorisierung aufheben können.? Dies schließt er aus den aktuellen Lieferprognosen für Corona-Impfstoffe. Bald könne jeder 3. Deutsche geimpft sein. Doch die 3. Welle lasse sich nicht wegtesten und man könne auch nicht gegen sie animpfen, gab der Minister zu bedenken. Er verwies weiter auf den ?Bundeslockdown?, Abstandsregeln und auf Maskenpflicht.

Mehr Infektionen durch das Corona-Modellprojekt in Tübingen?
Ausnahmen wie das bundesweit beachtete Tübinger Corona-Modellprojekt, es wurde mittlerweile gestoppt, sind umstritten. Auch Tübinger Wissenschaftler haben jetzt aufgrund von Analysen ihre Bedenken geäußert.

Zum Vergleich zogen sie Regionen mit ähnlicher Bevölkerungsdichte, ähnlichem Durchschnittsalter und vergleichbar vielen Arztpraxen heran. Ihre Wahl fiel auf die Städte Heidelberg und Freiburg im Breisgau sowie die Landkreise Enzkreis und Heilbronn. Anhand der Daten simulierten sie, welche Infektionszahlen Tübingen ohne das Modellprojekt mit seinen Lockerungen gehabt hätte.

?Dabei beobachten wir ab Ende März eine deutliche Zunahme der Infektionszahlen in Tübingen gegenüber denen der Kontrollgruppe?, sagt Prof. Dr. Klaus Wälde von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Den größten Unterschied fand er Anfang April. ?Dann lag die 7-Tage-Inzidenz in Tübingen bei 144, während sie für die Kontrollgruppe bei 100 liegt?, sagt Wälde.

Dass sich die Unterschiede bald darauf verringerten, erklärt sich der Forscher mit 2 Änderungen im Projekt. Ab 1. April konnte die Außengastronomie nicht mehr am Modellprojekt teilnehmen ? und es wurden keine weiteren Partner aus dem Landkreis aufgenommen. Spielen vielleicht auch Massentests eine Rolle? ?Unsere Rechnungen zeigen, dass die Zunahme bei der Inzidenz durch das vermehrte Testen zu einem nicht unbeträchtlichen Teil, aber nicht vollständig erklärt werden kann?, kommentiert Wälde.

Lockerungen für Geimpfte in Sicht?
Das Tübinger Modellprojekt ist seit dem ?Bundeslockdown? ohnehin Geschichte. Bürger können laut Medienberichten jedoch mit Erleichterungen rechnen, falls sie geimpft worden sind oder falls sie eine SARS-CoV-2-Infektion überstanden haben.

Das Bundesjustizministerium will laut Bild-Zeitung am heutigen Montag bei der Ministerpräsidentenkonferenz einen Entwurf vorlegen. Demnach brauchen Geimpfte keine Kontaktbeschränkungen mehr einzuhalten. Sie können auch Geschäfte besuchen und körpernahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ohne Schnelltests vorzuweisen. Ähnliche Rahmenbedingungen sollen für COVID-19-Patienten bis zu 6 Monate nach deren Genesung gelten. Zuvor hatte sich Spahn gegen Sonderrechte ausgesprochen.

Grundrechte seien keine Privilegien, erklärte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht im Vorfeld. ?Grundrechte stehen mir zu nach der Verfassung, und wenn der Staat eingreift in diese Grundrechte, dann braucht er dafür gute Gründe. Dazu zähle der Schutz von Leib und Leben; aber wenn dieser wegfalle, weil von Geimpften keine Gefahr mehr ausgehe, dann habe der Staat keinen Grund mehr.

EMA: Nutzen und Risiken des AstraZeneca-Vakzins
Impfungen gegen SARS-CoV-2 bleiben auch aus anderen Gründen ein Politikum, nachdem Bayern, Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern beschlossen haben, das AstraZeneca-Vakzin auf freiwilliger Basis auch an Menschen unter 60 Jahren zu verabreichen.

Um Mitgliedsstaaten bei solchen Entscheidungen zu unterstützen, hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA alle verfügbaren Daten ausgewertet. ?Untersucht wurde, inwiefern Vaxzevria® in Abhängigkeit von Alter und Infektionsrate in der Lage ist, Hospitalisierungen, Intensivaufnahmen und Todesfälle durch COVID-19 zu verhindern?, sagte Peter Arlett bei einer Online-Pressekonferenz. Er ist Vorsitzender der EMA Data Analytics and Methods Task Force. ?Eine Differenzierung nach Geschlecht ist jedoch aufgrund mangelnder Daten momentan nicht möglich.?

Dazu 2 Zahlen aus dem März 2021 ? analysiert bei einer hohen Infektionsrate von 886 Fällen pro 100.000 Einwohner:

In der Gruppe über 80 konnten allein durch die 1. Impfung pro 100.000 Personen 1.239 Hospitalisierungen verhindert werden. Rein rechnerisch gab es dabei 0,4 Thrombosen.

Bei 30- bis 39-Jährigen wurden pro 100.000 Impfungen 81 Hospitalisierungen vermieden ? bei 1,9 Thrombosen.

EMA-Deputy Executive Director Noël Wathion kommentierte: ?Der Gesamtnutzen von Vaxzevria® erhöht sich mit dem Alter und der Infektionsrate vor Ort.? An dem insgesamt positiven Risiko-Nutzen-Verhältnis für alle Altersgruppen habe diese Analyse nichts geändert. Impfwillige sollten zwischen 4 und 12 Wochen nach der ersten Dosis gemäß den Produktinformationen weiterhin eine 2. Dosis Vaxzevria® verabreicht bekommen.

EU-weit mehr Impfstoffe herstellen
Auch mit Fragen zur Produktionskapazität hat sich die EMA befasst. Sie gab grünes Licht, um die Chargengröße am Pfizer-Standort in Puurs, Belgien, zu erhöhen und rechnet jetzt mit ?erheblichen Auswirkungen? auf die europaweite Verfügbarkeit von Comirnaty®.

Außerdem hat die EMA eine neue Abfülllinie am Moderna-Produktionsstandort in Rovi, Spanien, genehmigt. Sie soll mehr Kapazitäten zur Abfüllung der Fertigprodukte schaffen ? zusammen mit dem Produktionsstandort für Wirkstoffe bei Lonza im schweizerischen Visp.

AstraZeneca- und Pfizer-BioNTech-Vakzin: Hoher Schutz bereits nach 1 Dosis
Welchen Impfstoff Bürger bekommen, scheint unter dem Blickwinkel der Wirksamkeit unerheblich zu sein. Das geht aus der COVID-19-Infektionsstudie, einer Partnerschaft zwischen der Oxford University, dem Office of National Statistics (ONS) und dem Department for Health and Social Care (DHSC) hervor. Wissenschaftler haben Effekte verschiedener Vakzine bei Personen ab 16 Jahren untersucht; bislang liegen nur 2 Preprints vor.

Die Autoren analysierten 1.610.562 Testergebnisse von Nasen- und Rachenabstrichen, die von 373.402 Studienteilnehmern zwischen dem 1. Dezember 2020 und dem 3. April 2021 entnommen worden waren. 21 Tage nach einer Einzeldosis des AstraZeneca- oder Pfizer-BioNTech-Vakzins ? ohne 2. Dosis ? fanden sie in beiden Fällen folgende Ergebnisse:

Die Rate an COVID-19-Infektionen ? unabhängig von deren Art ? verringerte sich um 65%

Bei symptomatischen Infektionen waren es 74% weniger.

Infektionen ohne Symptome waren um 57% gesunken.

Der Rückgang der Infektionen generell und der symptomatischen Infektionen war nach einer 2. Dosis sogar noch größer (70% bzw. 90%) und ähnelte den Effekten bei Personen, die sich zuvor auf natürlichem Wege mit COVID-19 infiziert hatten. Beide Impfstoffe waren gegen Varianten wirksam, die ähnliche Muster wie B.1.1.7 aufwiesen.

Es gab keine Hinweise darauf, dass sich Impfstoffe von Oxford-AstraZeneca und Pfizer-BioNTech in ihrer Fähigkeit, die Infektionsraten zu verringern, unterschieden, obwohl sie zu einer leicht unterschiedlichen Immunantwort führten. Alle Personen zeigten zumindest eine gewisse Reaktion auf beide Impfstoffe nach der 1. Dosis. Ein kleiner Anteil (ca. 5%) sprach nur schwach an ? ?es wird wichtig sein, deren Reaktion auf eine zweite Impfung zu überwachen?, so die Autoren.

Sicherheit des Impfstoffs in der Schwangerschaft
Spezielle Personengruppen sind bei Vakzinen ebenfalls Thema der Forschung. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass COVID-19-Vakzine im 3. Trimenon der Schwangerschaft sicher sind.

Forscher hatten Daten des V-safe Pregnancy Registry and Surveillance System und des Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) analysiert.

V-safe ist ein Smartphone-basiertes Impfüberwachungssystem der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mit freiwilliger Registrierung. Links zu Umfragen zur Beurteilung des Gesundheitszustands wurden per SMS gesendet, und die Nachverfolgung soll bis ein Jahr nach der letzten Impfstoffdosis dauern. Angaben zur Schwangerschaft sind auch möglich.

VAERS ist ein passives Überwachungssystem, das 1990 eingeführt wurde. Ärzte müssen unerwünschte Ereignisse nach der Impfung und schwangerschaftsbedingte Komplikationen über dieses Tool melden.

Das Ergebnis der Auswertung: Lokale und systemische Ereignisse nach der Impfung scheinen bei schwangeren und nicht schwangeren Teilnehmerinnen der Befragung ähnlich oft aufzutreten. Die Rate an Spontanaborten betrug 12,6% bei den Teilnehmerinnen des V-safe-Schwangerschaftsregisters, wobei die meisten Aborte bis zur 13. Schwangerschaftswoche auftraten. Vergleichsdaten aus öffentlichen Registern ergeben stark schwankende

Raten zwischen 10% und 26%. Die Autoren finden keine Hinweise auf erhöhte Werte, wobei sie auf Unsicherheiten durch das Design hinweisen. Von den Schwangeren mit einer Lebendgeburt erhielten 98% ihre 1. Impfstoffdosis im 3. Trimenon.

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Samstag, 24. April 2021
Arrivederci, Milva!

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Der Völkermord an den Armeniern
Biden erkennt an, dass es sich um einen solchen gehandelt hat. Es ist jetzt spannend zu sehen, wie die Türkei darauf reagiert.

https://www.dw.com/de/der-v%C3%B6lkermord-an-den-armeniern/a-57285872

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Von einer, die ausstieg bei den Verschwörologen
https://www.gmx.net/magazine/panorama/ex-verschwoerungstheoretikerin-freunde-verloren-35701920

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Freitag, 23. April 2021
Der Proxima-Centauri-Incident
Frau Manhartsberg äußerte, Sie würde hier gerne mal eine Verschwörungstheorie mit Außerirdischen lesen. Kann ich ihr bieten. In den letzten Jahren hatten wir zwei bemerkenswerte astronomische Ereignisse. Zum einen gab es auf Proxima Centauri, dem nächsten Stern, einen coronaren Ausbruch von verheerender Kraft.

https://www.scinexx.de/news/kosmos/rekordausbruch-von-proxima-centauri/


Und zum Anderen ist da Oumuamua: https://de.euronews.com/2018/11/07/das-ratsel-um-oumuamua-asteroid-konnte-au-erirdisches-raumschiff-sein


So, jetzt kommts: Die Cels auf dem zweiten Planeten von Proxima Centauri gehören zu den Völkern, die auf die von den Alabrickern ausgesetzten mutierten Menschen zurückgehen. Nachdem ihre Welt unbewohnbar geworden ist, was sie natürlich kommen sahen, sind sie auf der Suche nach einer neuen Heimat. Kundschafter sind in unserem Sonnensystem längst aktiv, abgesehen davon, dass es eine Kolonie auf den Trabanten (soll man hier Planeten oder Monde sagen?) von Hades gibt, dem "Todesstern". Hades umkreist die Sonne etwa in 10 Lichtstunden Entfernung und ist ein Brauner Zwerg, d.h. ein Kleinststern, in dem kein permanentes Fusionsfeuer gezündet hat, aber pulsierende Fusionsprozesse stattfinden. Im Ergebnis sendet Hades kein sichtbares Licht aus, strahlt aber sehr stark im Infratrotbereich. Stark genug, um auf seinen Trabanten Temperaturen zu erzeugen die Leben ermöglichen, auch wenn es dort grottenfinster ist. Entsprechend haben die dortigen Cels, im Gegensatz zu ihren sehr menschlich wirkenden Verwandten von Proxima Centauri, eine umweltangepasste Körperlichkeit ausgebildet: Zwergwuchs, übergroße fast eulenartige Augen, bleiche Haut irgendwo zwischen Grottenolm und Gollum. Mit ihren diskusförmigen Raumschiffen, den Celtassen, erkunden sie heimlich, still und leise unser Sonnensystem, seit sie nach den Atomexplosionen der Vierziger Jahre auf die Erde aufmerksam wurden.

Die langgestreckten, riesigen Raumschiffe von Proxima Centauri, die Celzigarren, sind hingegen geeignet, Tausende Individuen zu transportieren, denen die langsameren Asteroidenarchen mit jeweils Hunderttausenden Leuten folgen werden. Sie alle sind auf der Suche nach einer neuen Heimat. Die Frage ist, ob sie die paar Lichtwochen ins Alpha-Centauri-System oder die etwas über 4 Lichtjahre ins Solsystem auf sich nehmen wollen, in einem Fall die Konfrontation mit den technologisch und militärisch weit überlegenen Alphanern oder im anderen Fall mit den Erdmenschen, die im Vergleich etwa auf dem Stand stehen wie die Kariben gegenüber den Konquistadoren.

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Donnerstag, 22. April 2021
Kritik an 7-Tage-Inzidenz als einzigem Orientierungspunkt
Einige Wissenschaftler kritisieren am "Notbremse"-Programm, dass sich die im Infektionsschutzgesetz verankerten Maßnahmen bislang ausschließlich an der 7-Tages-Inzidenz orientieren. Die Inzidenz der Neu-Infektionen sei nämlich dabei, sich ?zunehmend von der Krankheitsaktivität zu entkoppeln?, argumentierte Prof. Dr. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig, bei einem Briefing des Science Media Center Germany.

Gründe dafür seien z.B. die steigenden Testzahlen, aber auch die zunehmenden Infektionszahlen in Bevölkerungsschichten, die weniger ernst erkranken, etwa bei Schülern und Jugendlichen. Auch die steigenden Impfzahlen tragen nach seiner Aussage dazu bei, die Krankheitslast insgesamt zu senken. Die Aussagekraft der Inzidenz sei aber vor allem stark gekoppelt an die aktuellen Teststrategien in den Regionen und bildeten so die relevante Infektionslage nicht sinnvoll ab.

Ein Gegenvorschlag für einen nach Ansicht vieler Experten besser geeigneten Parameter ist die Anzahl der täglichen Neuaufnahmen auf den Intensivstationen: Die COVID-19 Data Analysis Group (CODAG) der LMU München hat nun ein eigenes Schätzverfahren für einen neuen Schwellenwert präsentiert, der aus regionalen Neuaufnahmen auf Intensivstationen errechnet wird. Danach würden etwa 5 Hospitalisierungen pro Woche pro 100.000 Einwohner einer derzeitigen Inzidenz bei den Neu-Infektionen von 100 entsprechen.

Legt man diesen neuen Schwellenwert an, zeigt sich laut Hauptautor Prof. Dr. Helmut Küchenhoff, Institut für Statistik, Leiter des Statistischen Beratungslabors, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), München, dass aktuell bereits zahlreiche Bundesländer bzw. Regionen den Grenzwert überschreiten, etwa Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Brandenburg, Sachsen und Thüringen. In anderen Regionen liegt man noch darunter.

Pflegepersonal mit ?unglaublich hoher Belastung?
Auch wenn es aktuelle nach einer Stagnation der Infektionszahlen aussieht, laufen die Intensivstationen in Deutschland weiter voll, hieß es beim Presse-Briefing: Weder für Ärzte und Ärztinnen noch Pflegekräfte sei eine Entlastung in Sicht. Prof. Dr. Uta Gaidys, Pflegewissenschaftlerin und Leiterin des Departments Pflege und Management an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), stellte Umfrage-Ergebnisse unter dem Pflegepersonal während der 3. Welle vor.


Diese zeige ?nach wie vor eine unglaublich hohe Belastung?. 80% der Befragten sagten, die Belastung sei gestiegen ? und 84% sagten, die resultiere bereits in Einbußen in der pflegerischen Versorgungsqualität. Auch der Intensivmediziner Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Klinikum Köln-Merheim, Medizinisch-Wissenschaftlicher Leiter des DIVI Intensivregisters, bestätigte: ?Was uns im Moment am meisten beunruhigt ist die enorme Belastung des Personals ? auch psychisch durch die vielen Todesfälle.?

Aus der Klinik entlassen, heißt nicht gesund: viele Wiederaufnahmen
Derzeit meldeten nur noch rund ein Drittel der deutschen Intensivstationen, dass sie noch weitere Patienten aufnehmen könnten. Rund 650 der etwa 1.300 Intensivstationen könnten wegen des Personals keine zusätzlichen Intensiv-Patienten mehr versorgen ? und viele der Kliniken hätten bereits den Regelbetrieb eingeschränkt. Dies sei auch dem Umstand geschuldet, dass beatmete Patienten ? sowohl invasiv beatmete, als auch solche, die eine Maskenatmung erhalten ? besonders betreuungsintensiv seien.

Derzeit werden laut Karagiannidis rund 20% der wegen COVID-19 in die Kliniken eingelieferten Patienten intensivpflichtig. Hier mache sich auch die erhöhte Krankheitsschwere der britischen b.1.1.7-Variante bemerkbar. Der Intensivmediziner machte auch darauf aufmerksam, dass rund ein Viertel der Patienten, die nach einer COVID-19-Infektion die Klinik verlassen, nicht wirklich gesund sind und innerhalb der folgenden 6 Monate erneut stationär aufgenommen werden müssen. Auch wegen dieser bislang noch gar nicht diskutierten Langzeitfolgen, sei es wichtig, jede zusätzliche Infektion so weit möglich zu vermeiden.

Nochmals Appell an Politiker
Der DIVI-Präsident, Prof. Dr. Gernot Marx, vom Universitätsklinikum Aachen, berichtet in seinem Tages-Update, dass die Lage auf den Intensivstationen in Deutschland nach wie vor angespannt ist. Knapp 5.000 COVID-19-Patienten würden dort derzeit behandelt. Das DIVI-Register gibt es jetzt seit einem Jahr. Im Unterschied zur 1. und 2. Welle handle es sich derzeit bei den Neuaufnahmen oft um junge Patienten in den 30ern und 40ern, berichtet er und appelliert nochmals an die Politiker, morgen die Änderungen des Infektionsschutzgesetzes zu beschließen. ?Wir brauchen dringend Ihre Unterstützung, damit das Gesundheitssystem nicht weiter überlastet wird.?

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Wenn sich die Weisen von Zion mit den Bilderbergern in Zürich treffen
Ein Rundumschlag zum Thema "Great Reset":

https://www.rnd.de/politik/great-reset-was-die-verschworungserzahlung-so-gefahrlich-macht-VQ44NE735VF7DPGUPGS7JIOIDY.html

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PRO ASYL zum Ende der Aufnahmeaktion aus Griechenland: ?Verzweifelte bleiben zurück, griechische Inseln werden zu Zonen der Perspektivlosigkeit?
Heute landet nach dem Willen des Bundesinnenministeriums (BMI) der letzte Flieger mit aus Griechenland evakuierten Schutzsuchenden vermutlich in Hannover. Zum Ende der deutschen Aufnahmeaktion von Flüchtlingen aus Griechenland nach dem Brand des Lagers in Moria fordert PRO ASYL ein neues Programm. Die Aktion hat auf den Inseln zunächst für Hoffnung und dann zu großen Enttäuschungen geführt. ?Diesen Prozess zu beenden, ist verantwortungslos gegenüber allen, die auf den Inseln zurückgelassen werden, ohne Perspektive auf Schutz und Sicherheit?, sagte PRO ASYL-Geschäftsführer Günter Burkhardt. ?Weder das Dauerfesthalten auf griechischen Inseln noch Abschiebungen zurück in die Türkei sind eine menschenrechtskonforme Lösung. Die griechischen Inseln werden zu Zonen der Perspektivlosigkeit. Weitere Aufnahmeaktionen von Bund und Ländern, aber auch von anderen EU-Staaten, müssen folgen.?

PRO ASYL fordert, dass die Bundesregierung die Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland verstärkt fortsetzt: Das Programm muss erweitert werden und sollte nicht nur die anerkannten Flüchtlinge, sondern alle Angekommenen umfassen ? vor allem die auf den griechischen Inseln im rechtlichen Limbo Festsitzenden.
Einige tausend Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisenregionen überwiegend aus Afghanistan und Syrien sind in Griechenland gestrandet. Sie sollen nach dem EU-Türkei-Deal in die Türkei abgeschoben werden, ohne inhaltliche Prüfung der Schutzbedürftigkeit. Die Türkei ist aber nicht sicher. Die Türkei bietet Schutzsuchenden kein Asyl. Insbesondere afghanische Männer stehen in der Türkei vor dem Nichts. Sie sind in die Illegalität gedrängt und von Abschiebungen bedroht. Afghanische Flüchtlinge sind auch eine der größten Flüchtlingsgruppen in Griechenland, die von Zurückweisungen in die Türkei bedroht ist. Zunehmend macht sich Verzweiflung breit.

Die Corona-Pandemie hat ihre Situation völlig in den Hintergrund gedrängt. Deutschland ist wie andere EU-Länder mit der Corona-Pandemie beschäftigt und beachtet die Zustände an der europäischen Außengrenze überhaupt nicht mehr: ?Das Konzept des Wegsperrens auf den griechischen Inseln ist außerhalb des Radarschirms der deutschen Politik. Die Welle der Empörung über die menschenunwürdigen Zustände und den rechtswidrigen Umgang mit Schutzsuchenden an der EU-Grenze ist in der Politik abgeebbt?, kritisierte Burkhardt.

Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria hatte sich die Bundesregierung im September 2020 darauf verständigt, mehr Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen. Union und SPD hatten vereinbart, dass weitere 1553 Menschen aus mehr als 400 Familien auf den griechischen Inseln Schutz in Deutschland finden sollten. Die SPD hatte vergebens eine höhere Zahl gefordert, zahlreiche Kommunen hatten ihre Bereitschaft zur Aufnahme erklärt.

Die permanente Verletzung der Menschenrechte von Schutzsuchenden in Griechenland darf durch Deutschland und andere EU-Staaten nicht weiter toleriert werden. Es drängt sich der Verdacht auf, dass diese Verelendung herbeigeführt wurde, um Schutzsuchende von der Flucht nach Europa abzuhalten. PRO ASYL hat jüngst einen aktualisierten Bericht zur Situation von in Griechenland anerkannten Schutzsuchenden veröffentlicht.

Am 19.4.2021 hat der 10. Senat des Oberlandesgerichts Niedersachen in Lüneburg entschieden, dass Flüchtlinge, die in Griechenland bereits internationalen Schutz erhalten haben, nicht dorthin abgeschoben werden dürfen. Das Urteil aus Lüneburg steht in einer Reihe von positiven Gerichtsentscheidungen, die die Verelendung und Gefährdung von Flüchtlingen in Griechenland adressieren. Im Januar hat das OVG des Landes Nordrhein-Westfalen Abschiebungen anerkannter Flüchtlinge nach Griechenland gestoppt. Diese Gerichtsentscheidungen fußen zum Teil auch auf den Recherchen von PRO ASYL und seiner Partnerorganisation Refugee Support Aegean.




PRO ASYL steht Ihnen für Rückfragen und weitere Informationen gern zur Verfügung:

069 / 24 23 14 30 I presse@proasyl.de I www.proasyl.de

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Mittwoch, 21. April 2021
Fehlende Begründungen, viel zu kurze Stellungnahmefristen: Datenschutzbeauftragter kritisiert Corona-Gesetzgebung
Presseagentur Gesundheit (pag)



In seinem aktuellen Tätigkeitsbericht wirft der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Prof. Dr. Ulrich Kelber, der Bundesregierung Versäumnisse in der Pandemie-Gesetzgebung vor. Er erneuert zudem seine Kritik an der elektronischen Patientenakte (ePA).

Fehlende Begründungen, unzureichende Güter-Abwägungen
?Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen?, ahnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schon im April 2020. Das gilt auch mit Blick auf den Datenschutz. Fehlende Begründungen, unzureichende Güter-Abwägungen und dazu noch viel zu kurze Stellungnahmefristen: So lauten Kelbers Kritikpunkte an der Corona-Gesetzgebung der vergangenen Monate.

Demnach gestand das Gesundheitsministerium seiner Behörde etwa für die Stellungnahme zu den verschiedenen Bevölkerungsschutzgesetzen nur wenige Stunden bis 2 Tage zu. Und auch bei anderen, nicht Corona-bezogenen Gesetzen seien vorgesehene Beteiligungsfristen nicht eingehalten worden.

Transparente Begründungen und eine Auseinandersetzung mit den datenschutzrechtlichen Anforderungen wären nötig gewesen, fehlten jedoch immer wieder. Prof. Dr. Ulrich Kelber
Inhaltlich kritisiert Kelber unter anderem die Art und Weise der Ausweitung von Meldepflichten für Krankheiten, die in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung eingriffen: ?Transparente Begründungen und eine Auseinandersetzung mit den datenschutzrechtlichen Anforderungen wären nötig gewesen, fehlten jedoch immer wieder.?

Immerhin sei die zunächst im geänderten Infektionsschutzgesetz unzureichend begründete Meldepflicht der Negativ-Getesteten vernünftigerweise in der dritten Änderung wieder gestrichen worden, bevor mit ihrer Umsetzung begonnen wurde, so Kelber.

Daneben kollidierten die Gesetze an verschiedenen Stellen mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). So verstoßen etwa die in der ersten Änderung des Infektionsschutzgesetzes vorgesehenen Abfragen beim Fluggastdaten-Informationssystem gegen die EU-Richtlinie über PNR-Daten (Fluggastdatensätze).

ePA nicht DSGVO-konform
Nicht DSGVO-konform ? das trifft laut Kelber auch auf die ePA zu. Der Datenschutzbeauftragte bemängelt vor allem, dass Versicherte ihre Daten im ersten Jahr nur nach dem ?Alles-oder-Nichts-Prinzip? freigeben könnten. Zudem beklagt Kelber eine ?Zweiklassengesellschaft bei der ePA?, weil Menschen ohne eigenes Endgerät in Teilen von der Nutzung ausgeschlossen seien.


Etwas positiver fällt dagegen das Fazit zur Corona-Warn-App aus. Mit ihr sei der Regierung ?eine grundsätzlich datenschutzfreundliche Umsetzung des dezentralen Contact-Tracing-Ansatzes gelungen?. Auch hier wäre eine frühzeitigere Einbindung des Datenschutzbeauftragten jedoch angezeigt gewesen, heißt es im Bericht mit Blick auf bestimmte Funktionserweiterungen in der App.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Legal-Talk: So kommen Sie an Ihr Corona-Ausgleichsgeld
? Tipps zu Schutzschirm, Steuern, Videosprechstunde und Krediten
Prof. Dr. Thomas Schlegel, Medscape

Der Corona-Schutzschirm wurde für Ärzte nun verlängert. Prof. Dr. Thomas Schlegel erklärt die neuen Sonderregelungen und gibt Tipps zu Steuern, AUs, Videosprechstunde und Liquiditätsproblemen.

Transkript des Videos von Prof. Dr. Thomas Schlegel, Frankfurt

Liebe Medscape-Freunde,

heute ein Update zu wirtschaftlichen und rechtlichen Fragestellungen.

1: Sonderregelungen verlängert

Anfang April ist eine neue Sonderregelung bezüglich der Pandemie-Regelungen für Ärzte in Kraft getreten, darüber möchte ich Ihnen heute berichten.

Der Schutzschirm, den es letztes Jahr beim ersten Lockdown in der ersten Pandemiewelle gab, ist damit in gewisser Weise verlängert worden.

Deshalb ist es wichtig, dazu die wichtigsten Regelungen zu kennen, weil sie Fragen aus der Praxis und in der Praxis beantworten, die v.a. den Umgang mit wirtschaftlichen Einbußen betreffen.


Letztes Jahr gab es entsprechende klare Regelungen für entsprechende Umsatzrückgänge ( Medscape berichtete ), also harte Regelungen dazu, in welchem Umfang der Umsatz einer Praxis zurückgegangen sein muss, damit Ausgleichszahlungen erfolgen.

Das wurde jetzt etwas anders gestaltet. Es gibt zwar weiterhin Ausgleichszahlungen für entsprechende Umsatzeinbußen, aber die sind nicht mehr mit harten Voraussetzungen unterlegt, sondern müssen dann von den jeweiligen KVen mit den Krankenkassen regional zusammen im Rahmen des Honorarverteilungsmaßstabs geregelt werden.

Wenn also ein Bedarf gesehen wird, dass hier bestimmte Fachgruppen, und das ist ja immer das Problem, dass die Fachgruppen immer unterschiedlich betroffen sind, Umsatzeinbußen haben, dann werden auf regionaler Basis die Honorarverteilungsmaßstäbe entsprechend angepasst, damit entsprechende Ausgleichszahlungen durchgeführt werden können.

Dies betrifft auch extrabudgetäre Leistungen, z.B. wenn Sie im Bereich ambulantes Operieren oder Operationen, die am Ende über die KV abgerechnet werden, extrabudgetäre Leistungen erbringen und Umsatzeinbußen haben, weil sie aufgrund der COVID-19-Situation nicht die OP-Kapazitäten bereitgestellt bekommen, die notwendig sind.

Tipp: Sie sollten regional prüfen, ob und wie Sie da betroffen sind.

2: AU-Bescheinigungen, Videosprechstunde, Folgeverordnungen

AU-Bescheinigungen können weiterhin per Telefon für bis zu 7 Tage ausgestellt werden

Es gibt eine ganze Reihe von weiteren Ziffern zur telefonischen Konsultation, um den Patienten die Möglichkeit zu geben, nicht in die Praxis zu kommen. Damit kann dann trotzdem beraten werden.

Damit einher geht das Thema der Video-Sprechstunden. Die waren bisher von den Fallzahlen und vom Leistungsumfang entsprechend limitiert. Das ist jetzt weggefallen. Sie sind nun unbegrenzt und unlimitiert möglich. Das betrifft sowohl Psychotherapeuten als auch Ärztinnen und Ärzte.


Tipp: Auch Folgeverordnungen dürfen nach telefonischer Anamnese durchgeführt werden, so dass auch hier eine persönliche Vorstellung entfällt, was mit den Telekonsultationen im Einklang steht.

3: Unterstützung bei Liquiditätsengpässen

Darüber hinaus erreichen uns viele Fragestellungen, wie es denn z.B. bei Liquiditätsengpässen aussieht. Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es hier?

Wirtschaftliche Hilfen stehen z. B. über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung. Das geht immer über die Hausbank. Bis zum 30. Juni 2021 können dort noch entsprechende Anträge gestellt werden.

Man kann dort sehr günstige Kredite beantragen. Das sind keine Investitionskredite, sondern Betriebsmittel-Kredite, die normalerweise viel teurer sind. Möglicherweise hat die Hausbank keine richtige Lust darauf, weil sie daran nichts verdient. Im Zweifel beharren Sie darauf.


Voraussetzung für eine solche Förderung ist, dass die Umsätze bzw. die Gewinne in einem bestimmten Zeitraum der letzten 3 Jahre deutlich zurückgegangen sind.

Es gibt auch entsprechende Überbrückungshilfen, die für alle Branchen gelten. Unter Überbrückungshilfe III finden Sie einige Hinweise. Überall, wo nachgewiesene Umsatzeinbrüche von mindestens 30% entstanden sind, gibt es zusätzliche Möglichkeiten, um betriebsbedingte Kosten schultern zu können. Dafür gibt es entsprechende Zuschüsse und Förderungen.

Tipp: Wenn Ihre Umsätze in einem entsprechenden Zeitraum um mehr als 30% zurückgegangen sind, kann man dort Anträge stellen, um wenigstens die laufenden Kosten weiterhin bezahlen zu können.

4: Steuererleichterungen

Auch Steuererleichterungen sind verlängert worden. Gerade Selbstständige sind sehr stark davon betroffen, dass sie nicht nur eine Einkommensteuer zu entrichten haben, sondern auch entsprechende quartalsweise Vorauszahlungen leisten müssen.

Diese Vorauszahlungen kann man einvernehmlich mit dem Finanzamt herabsetzen. Das Finanzamt hat einen Ermessensspielraum.

Tipp: Man kann also die Vorauszahlungen zur Einkommensteuer und eventuell auch der Gewerbesteuer zusammen mit dem Steuerberater mit dem Finanzamt verhandeln. Das ist natürlich nur eine Art Stundung. Wenn es aber dazu dient, Liquidität zu schonen und zu sparen, kann ich das sehr empfehlen.

Das gilt auch für die Stundung von Steuerschulden. Auch dies kann man mit dem Finanzamt verhandeln. Gleiches gilt auch für die Umsatzsteuer und jegliche Art von anderen Steuerschulden.

Allerdings trifft dies nicht für die Lohnsteuer zu, die für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezahlt wird.

Es gibt eine ganze Reihe von vernünftigen Erleichterungen und Unterstützungen, um die Wirtschaftlichkeit Ihrer Tätigkeit zu unterstützen. Man hat damit auf der Erlösseite (siehe KBV-Maßnahmen) und auf der Kostenseite eine Reihe von Möglichkeiten, um Zuschüsse bzw. Stundungen zu erhalten.

Wir halten Sie hier weiter auf dem Laufenden, bleiben Sie uns gewogen.

Bis bald, bleiben Sie gesund!

Ihr Thomas Schlegel

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Montag, 19. April 2021
Tote lügen nicht
Gefunden ein Blog nebenan:

https://zahlwort.blogger.de/stories/2805245

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Bis zu 8-fach höhere Mortalität: SARS-CoV-2 gefährdet chirurgische Patienten ? Fachgesellschaft spricht mit der STIKO
Dr. Klaus Fleck



Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) plädiert dafür, Patienten im Vorfeld größerer elektiver OPs mit Priorität gegen SARS-CoV-2 zu impfen, um postoperative Komplikationen und Todesfälle zu vermeiden. Untermauert wird diese Empfehlung von aktuellen Ergebnissen einer Modellierungsstudie der internationalen COVIDSurg Collaborative, einer weltweiten Forschungskooperation. Ergebnisse stellte DGCh-Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen von der Goethe-Universität Frankfurt am Main anlässlich des 138. Deutschen Chirurgenkongresses vor [1].


Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen

?Zwar handelt es sich bei der aktuellen Analyse von Mortalitätsdaten um eine Beobachtungsstudie mit mathematischer Modellierung und keine prospektiv-randomisierte Untersuchung?, kommentierte Schmitz-Rixen. ?Aufgrund der großen Teilnehmerzahl kann man hier jedoch durchaus von aussagekräftigen und reliablen Daten sprechen.?

Daten von 141.000 Patienten erhoben
An der COVIDSurg Collaborative Studie nehmen bislang 1.667 Kliniken aus 116 Ländern und fast 15.000 Ärzte teil, die anonymisierte Daten zu mehr als 141.000 Patienten lieferten. Das Projekt wurde im vergangenen Jahr von der Universität Birmingham initiiert.

Die wichtigsten Ergebnisse: Perioperativ (kurz vor, während oder kurz nach einem Eingriff) infizierten sich weltweit zwischen 0,6% und 1,6% aller Patienten mit SARS-CoV-2. ?Dies hatte in allen Altersgruppen einen deutlichen Effekt auf das Risiko der Patienten, innerhalb von 30 Tagen nach der Operation insbesondere pulmonale Komplikationen zu entwickeln und zu sterben?, so Schmitz-Rixen.

Das Risiko nahm wie zu erwarten mit steigendem Alter zu. So war die 30-Tage-Mortalität bei über 70-Jährigen mit einer SARS-CoV-2-Infektion um das 7- bis 8-Fache höher als bei Nichtinfizierten der gleichen Altersgruppe. In der Subgruppe mit operierten onkologischen Patienten stieg die Mortalität besonders hoch auf bis zu 18,6%.

?Daten ? insbesondere aus Israel ? haben nun gezeigt, dass die COVID-19-Impfung die postoperativen Mortalitätsraten deutlich senken kann", erklärte Schmitz-Rixen. So reiche in der Gruppe mit 50- bis 69-jährigen zu operierenden onkologischen Patienten rechnerisch bereits die Impfung von 559 Personen aus, um 1 COVID-19-Todesfall zu verhindern.

Bei gesunden Gleichaltrigen werde dieser Effekt erst mit durchschnittlich 13.000 Impfungen erzielt. ?Die präoperative Impfung ist als äußerst effektiv anzusehen und definitiv besser, als die Patienten nur auf SARS-CoV-2 zu testen?, kommentiert der Experte.

Chirurgen fordern höhere Impf-Priorisierung für Patienten
Daraus folgt nach den Worten des DGCh-Vizepräsidenten: ?Nicht nur vor einer Krebsoperation, sondern vor allen größeren und planbaren chirurgischen Eingriffen sollten die Patienten möglichst gegen COVID-19 geimpft und der Eingriff dann soweit im Einzelfall möglich um einige Wochen verschoben werden.? Ideal sei die komplette Impfung, doch auch bereits mit der Erstimpfung sei einiges gewonnen.

Nicht nur vor einer Krebsoperation, sondern vor allen größeren und planbaren chirurgischen Eingriffen sollten die Patienten möglichst gegen COVID-19 geimpft ? werden. Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen
Als Beispiele für nicht-onkologische Operationen nannte Schmitz-Rixen im Gespräch mit Medscape größere Gefäß-OPs, etwa bei einem Bauchaorten-Aneurysma, aber auch die Adipositas-Chirurgie, Endoprothesen, hier vor allen den Prothesenwechsel, die Korrektur großer Bauchwand-Hernien, nicht-onkologische thorakale Eingriffe wie eine Trichterbrust-Korrektur, OPs bei pulmonaler Hypertonie, elektive Herzklappen-OPs oder Darmresektionen bei gutartigen Krankheiten.

Krebspatienten fallen hierzulande in die Priorisierungsgruppe 2. ?Allerdings ist diese Gruppe noch nicht durchgeimpft?, berichtet der DGCh-Vizepräsident. ?Vor allem aber gehören die meisten für größere Eingriffe vorgesehenen chirurgischen Patienten derzeit noch der Priorisierungsgruppe 3 an, deren Impfung aktuell möglicherweise erst für Juni oder Juli erwartet wird.? Es sei daher geboten, diese Personen baldmöglichst höher zu priorisieren, wozu es von Seiten der DGCH bereits Kontakt mit der Ständigen Impfkommission gebe.

Bei positivem Infektionsbefund OPs möglichst verschieben
Auch Patienten, die kurz vor einem größeren chirurgischen Eingriff positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, haben mittelfristig höhere Risiken. So zeigte eine weitere auf COVIDSurg Collaborative Daten beruhende prospektive Studie, dass sich die postoperative Mortalität bei ihnen in den ersten 6 Wochen nach Infektionsdiagnose zunächst auf das 4-Fache, dann noch auf das 3,5-Fache erhöhte und erst ab der 7. Woche wieder auf Normalwerte verringerte.

?Selbst wenn positiv auf SARS-Cov-2 getestete Patienten keine oder nur milde Symptome haben?, so Schmitz-Rixen weiter, ?gilt hier die Empfehlung, größere chirurgische Eingriffe um mindestens 7 Wochen zu verschieben, sofern die individuelle Situation des Patienten dies erlaubt?. Sollten COVID-19-Symptome nach dieser Zeit fortbestehen, sei eine noch längere Verschiebung angeraten.

Klar ist, dass das Aufschieben von Operationen selbst mit Risiken verbunden sein kann. Nach Schätzungen der COVIDSurg Collaborative hatte sich allein während der 1. Welle der Pandemie innerhalb von 12 Wochen ein weltweiter Operationsstau von 28 Millionen Eingriffen gebildet.


In Deutschland habe es 2020 etwa vermehrt Amputationen gegeben, weil Patienten aus Furcht vor Infektionen oder aufgrund fehlender Ressourcen zu spät in die Klinik gekommen seien, so der Experte. ?Auch diese Probleme müssen wir organisatorisch besser in den Griff bekommen.? In Großbritannien etwa würden COVID-19-Patienten in teilweise nur für sie reservierten Krankenhäusern behandelt, um Operationsstaus entgegenzuwirken.

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Montag, 19. April 2021
Step by step
Heute habe ich verhältnismäßig hart trainiert, fast wie früher, 2 Stunden lang. Nur Situps und Crunches habe ich mir gespart wegen der Narbe. Klappte alles ganz gut, nur: Früher habe ich dabei komplett durchgeschwitzt, mir ist der Schweiss sogar in die Augen gelaufen, inzwischen schwitze ich fast gar nicht. Nun hat man mir 6 Lymphknoten und fast alle Speicheldrüsen entfernt. Wirkt sich das auf das Schwitzen aus?

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Freitag, 16. April 2021
Der Journal of Clinical Medicine - Vergleichstest der verschiedenen Covid19-Testverfahren
Verschiedentlich, wie etwa in dem hier rezensierten Buch war davon die Rede, der Drosten-Test hätte in einem Vergleich mit anderen Testverfahren sehr schlecht abgeschnitten und es wäre seine Unbrauchbarkeit nachgewiesen worden. Im Interesse der Transparenz poste ich hier einmal mit minimalen Kürzungen den Wortlaut des betreffenden Reports mit Quellenangabe:


1. Einführung
Ein neues humanes Coronavirus namens schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) ist im Dezember 2019 in China aufgetaucht [1]. SARS-CoV-2 ist verantwortlich für die Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19), die am 12. März 2020 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) [2] zur Pandemie erklärt wurde. Bis zum 26. Mai 2020 wurden 5.404.512 Fälle gemeldet, darunter 343.514 Todesfälle [3]. Ein zuverlässiger diagnostischer Test ist entscheidend, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu begrenzen, da die Früherkennung neuer Fälle zur Patientenisolierung und Kontaktverfolgung führt. Das erste SARS-CoV-2-Genom wurde am 10. Januar 2020 [4] veröffentlicht und ermöglichte die schnelle Entwicklung eines Echtzeit-Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktions-Assays (RT-PCR) der Charité [5,6]. Dieser Test war der erste, der von der WHO [7] versandt wurde und wurde weithin in klinischen Virologielaboratorien weltweit umgesetzt [8]. Seitdem hat die WHO [9] andere Ansätze veröffentlicht, die von Referenzlaboratorien entwickelt wurden, darunter HKU (Hongkong) [10,11], China CDC (China) [12], US CDC (USA) [13], und Institut Pasteur, Paris (Frankreich) [14]. Diese Assays umfassten mehrere RT-PCRs, die auf zwei oder drei verschiedene SARS-CoV-2-Genregionen abzielten, darunter RdRp (RNA-abhängige RNA-Polymerase), N (Nukleocapsid-Protein), E (Umschlagprotein), ORF1ab nsp10 (nicht-strukturelles Protein 10) und ORF1b nsp14 (nicht-strukturelles Protein 14). In der vorliegenden Studie wollten wir die Empfindlichkeit und Spezifität dieser verschiedenen RT-PCR-Assays vergleichen. Insgesamt schnitten die verschiedenen RT-PCR-Assays für die SARS-CoV-2-Erkennung gut ab und waren alle spezifisch, mit Ausnahme von N Charité, (Deutschland) und N2 US CDC (USA) Assays. RdRp Institut Pasteur (IP2, IP4), N China CDC und N1 US CDC wurden als die empfindlichsten Assays gefunden.
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2. Materialien und Methoden
2.1. Studiendesign
Zur Beurteilung der Empfindlichkeit wurden verschiedene RNA-Konzentrationen von SARS-CoV-2-Zellkulturüberstand sowie klinischen Proben mit unterschiedlichen Viruslasten(n = 4) mit allen RT-PCR-Assays getestet. Für die drei empfindlichsten Assays wurde die Nachweisgrenze (LoD) ermittelt und zusätzliche klinische Proben (n = 16) mit niedrigen Virusbelastungen getestet. Zur Beurteilung der Spezifität wurden klinische Proben, die für SARS-CoV-2 (n = 50) negativ waren, mit allen RT-PCR-Assays getestet. Alle klinischen Proben (nasopharyngeale Aspirate) wurden vom Hospices Civils de Lyon ? Universitätskrankenhaus, Frankreich, zur Verfügung gestellt und vor der Extraktion bei 80 °C eingefroren.
2.2. Empfindlichkeit
Die Empfindlichkeit für jeden RT-PCR-Assay wurde zuerst mit zehnfachen seriellen Verdünnungen von 10Nr. 3 bis 10Nr. 9 SARS-CoV-2 Zellkulturüberstande (eine Replikation für 10Nr. 3 und 10Nr. 4, drei Replikationen für 10Nr. 5 und 10Nr. 6und fünf Repliken für 10Nr. 7 bis 10Nr. 9). Vier positive klinische Proben wurden dann mit allen RT-PCR-Assays getestet, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Für die drei empfindlichsten Assays schätzten wir die LoD anhand einer Probitanalyse, indem wir fünf zusätzliche Repliken jeder Verdünnung der Zellkulturüberstandstoffe einbauten. Die Probitanalyse besteht darin, die Beziehung zwischen der Wahrscheinlichkeit der Detektion und der Konzentration mithilfe einer kumulativen Wahrscheinlichkeitskurve zu beschreiben. Für jede Verdünnung wird das Verhältnis (trefferrate) als Anzahl der Replikationen mit einem erkannten Ergebnis pro Gesamtzahl der getesteten Replikationen berechnet. Diese Trefferraten werden mathematisch in kumulative Normalwahrscheinlichkeitseinheiten (Probits) umgerechnet und mit einem Regressionsmodell im Vergleich zu ihren jeweiligen Konzentrationen angepasst. Die LoD ist definiert als die niedrigste Menge an viralem Genom, die mit einer Trefferrate von 95% nachgewiesen werden kann. Bei diesen drei empfindlichsten Assays wurden die mit der Probitanalyse erzielten Ergebnisse durch zusätzliche Tests von sechzehn klinischen Proben mit geringer Viruskonzentration bestätigt.
2.3. Spezifität
Die Spezifität für jeden RT-PCR-Test wurde anhand klinischer Proben (n = 50) bewertet, die negativ auf SARS-CoV-2 einschließlich klinischer Proben (n = 30), die positiv auf andere Atemwegsviren getestet wurden: humane Coronaviren 229E, OC43, HKU1 und NL63, humane Influenza-A- und B-Viren, Rhinovirus, respiratorische synzytiales Virus, Parainfluenzavirus, Adenovirus, Metapneumovirus und Picornavirus.
Die Untersuchung falsch-positiver Ergebnisse wurde mit zusätzlichen negativen klinischen Proben, Wasser und einer zusätzlichen klinischen Probe durchgeführt, die für jedes Ziel positiv getestet wurde. Die Amplicon-Größe wurde mit dem Agilent DNA 1000 Kit (Agilent Technologies, Santa Clara, CA, USA) analysiert.


2.4. SARS-CoV-2 Zellkultur Multiplikationen
Zellkulturüberstandstoffe wurden aus einer positiven klinischen Probe gewonnen, die in einem Labor der Biosicherheitsstufe 3 an büffelgrünen Affenzellen angebaut wurde (Zelllinie der Université Louis Pasteur, Straßburg, Frankreich) [15]. Die SARS-CoV-2-Kultur hatte einen infektiösen Titer von 8,2710TCID50/mL nach der statistischen Methode Reed und Muench [16].
2.5. Extraktion und RT-PCR
Die RNA-Extraktion erfolgte nach Herstellerangaben über die EMAG-Plattform (bioMérieux, Marcy-l'Etoile, Frankreich). RT-PCR wurde nach veröffentlichten Anweisungen [5,6,10,11,12,13,14] durchgeführt, die in ®Tabelle 1; Tabelle 2. Da das China CDC-Protokoll keine Polymerase, Thermocycler, Volumen des Nukleinsäureextrakts und Amplifikationszyklen angibt, wurden die gleichen Anweisungen angewendet wie für den HKU-Test. RdRp IP2- und IP4-Assays vom Institut Pasteur, Paris (Frankreich) können multiplexiert oder in simplex [14] verwendet werden. Ein vorläufiger Vergleich mit SARS-CoV-2-Zellkulturüberstandhatungen ergab, dass RdRp IP4 bei Verwendung im Multiplex besser ablief, während IP2 nicht signifikant beeinflusst wurde (Zusatztabelle S1). Die CFX 96 Touch? Real-Time PCR (Bio-Rad, Hercules, CA, USA) wurde für alle RT-PCR-Assays verwendet.

Die für jeden Test ermittelten mittleren Zyklusschwellenwerte (Ct) wurden dann mit Verdünnungen 10 verglichen.Nr. 5 bis 10−8 (Abbildung 1, Zusatztabelle S2). Da die akzeptierte technische Variabilität von RT-PCR unter 0,510, betrachteten wir einen Unterschied von 2 Ct als signifikant [17]. Mit 10Nr. 5 Verdünnung war der niedrigste Ct-Wert 27,7 für RdRp IP4. Mit N1 und N3 US CDC und RdRp IP2 wurde kein signifikanter Unterschied bei den Ct-Werten (Ct von 28,0 bis 29,1) gemeldet. Ein ähnliches Ct-Profil wurde bei diesen Assays bei 10Nr. 6 und 10Nr. 7 Verdünnungen. Mit 10−8 Verdünnung, nur N Charité hatte deutlich höhere Ct-Werte (41,0 vs. 36,7 bis 39,0 für N China CDC, N1 und N3 US CDC, und Duplex RdRp IP2/IP4).
Klinische Proben (n = 4) wurden dann mit allen RT-PCR-Assays getestet, um die Ergebnisse zu bestätigen, die an SARS-CoV-2-Zellkulturüberstand(Zusatztabelle S3) erzielt wurden. ORF1b und N HKU, ORF1ab und N China CDC, N1 und N3 US CDC sowie RdRp IP2 und RdRp IP4 Assays haben alle vier positiven Proben erkannt. S und NS RdRp und N Charité Assays entdeckten die positive Probe nicht mit der niedrigsten Viruskonzentration.
Zusammengenommen waren N China CDC, N1 und N3 US CDC sowie RdRp IP2 und IP4 die sensibelsten Assays.


3.4. Erforschung von E Charité und N2 US CDC Falsch-Positive
Da E Charité und N2 US CDC Assays für alle Proben und Repliken positiv waren, einschließlich negativer Proben und Kontrollen, wurden falsch-positive Ergebnisse weiter untersucht (Zusatzabbildung S1).Für E Charité zeigten negative Proben zwei Amplikone, eines bei 84 Basenpaaren (bp) und eines mit 121 bp, während die positive Probe nur ein Amplikon bei 121 bp hatte, was nahe dererwarteten Größe einer spezifischen Amplifikation. Somit kann die mit E Charité erhaltene falsch-positive Amplifikation aus einer Kontamination (Amplicongröße bei 121 bp) abgeleitet werden, aber auch mit einer aspezifischen Amplifikation (Amplicongröße bei 84 bp) in Verbindung gebracht werden. Mit dem N2 US CDC-Test zeigten negative Proben ein Amplikon bei 73 bp, das nahe an der erwarteten Größe einer spezifischen Amplifikation liegt (Tabelle 1). Daher könnte die falsch-positive Verstärkung, die mit N2 US CDC erhalten wird, auf eine Kontamination zurückzuführen sein. Die Sequenzierung dieser Ampliconprodukte sollte zur weiteren Untersuchung durchgeführt werden.

4. Diskussion

In der vorliegenden Studie wurde die Leistung von fünf RT-PCR-basierten Methoden verglichen, die von Referenzlaboratorien entwickelt wurden.

N China CDC, N1 US CDC und RdRp IP2 und IP4 wurden als die empfindlichsten Assays auf SARS-CoV-2 Zellkultur bewertet und klinische Atemwegsproben gefunden. Vogels et al. verglichen die Leistung vonSARS-CoV-2 PCR-Assays, die von denselben Empfehlungslaboratorien entwickelt wurden, mit Ausnahme der vom Institut Pasteur. Anhand von RNA-spiked Mock-Samples fanden sie heraus, dass ORF HKU einer der sensibelsten Assays [18] war. Hierbei war die ORF HKU empfindlicher als rdRp Charité, aber etwas weniger empfindlich als andere Assays, wie N1 US CDC oder N China. Obwohl die RdRp Charité bei den niedrigsten Verdünnungen gut abgeschnitten hat, erwies sie sich dennoch als weniger empfindlich als andere, was im Einklang mit denen von Vogels et al. [18] stand.

Es ist erwähnenswert, dass der Charité-Assay der erste war, der im frühen Stadium der Pandemie [9] veröffentlicht wurde und weltweit weit verbreitet ist [8]. Dieser Test wurde ursprünglich für die Diagnose von SARS-bezogenen CoVs entwickelt und dann für die SARS-CoV-2-Erkennung optimiert [5]. Dank dieses Assays wurden eine bedeutende Anzahl von COVID-19-Diagnosen durchgeführt, die dazu beitrugen, die Ausbreitung des Ausbruchs zu begrenzen. Im Einklang mit den vorliegenden Ergebnissen wurde berichtet, dass die Empfindlichkeit von RdRp IP2 und RdRpIP4 ähnlich war, wenn sie in Multiplex verwendet wurde [14], was darauf hindeutet, dass der Institut Pasteur-Assay bevorzugt in Multiplex verwendet werden sollte. Bemerkenswert ist, dass wir die oben genannten Ct-Grenzwerte nicht angewendet haben, bei denen eine -Grenzwerte nicht angewendet haben, bei denen eine Stichprobe als negativ angesehen würde, da diese Werte in den von den Referenzlaboratorien zur Verfügung gestellten Protokollen nicht angegeben wurden.
Wie bereits berichtet [19], identifizierten wir eine wahrscheinliche Primerkontamination mit N2 US CDC und E Charité, die uns daran hinderte, ihre Empfindlichkeit und Spezifität weiter zu bewerten. Abgesehen von diesen beiden Tests wurden bei der Prüfung einer Vielzahl von Atemwegsviren keine falsch-positiven Ergebnisse beobachtet, ein Ergebnis, das mit früheren Studien übereinstimmte [5,6,10,11,13,14]. Obwohl hierin nicht beobachtet, wurde auch über die Verstärkung unspezifischer Produkte für ORF1 und N China CDC sowie N2 und N3 US CDC berichtet [18].
Die Leistung anderer kürzlich entwickelter RT-PCR-Tests [7] sollte in weiteren Studien untersucht werden. Darüber hinaus könnte die Quantifizierung von SARS-CoV-2 durchgeführt werden, um die Wirksamkeit potenzieller Behandlungen zu bewerten. Die hier in diesem Zusammenhang vorgestellten Daten sind von größter Bedeutung, um die Auswahl der Ausrüstung aller diagnostischen Laboratorien sowie die Entwicklung von vermarkteten Tests zu erleichtern. Sensible Tests sollten umfassend durchgeführt werden, um die Ausbreitung des derzeitigen Ausbruchs zu begrenzen und sich auf die postepisische Phase und künftige saisonale Epidemien vorzubereiten.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7355678/

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Dumm und dämlich verdient
Bisher dachte ich, die Apotheken hätten sich mit den Masken nur dumm verdient, aber nein:

https://www.gmx.net/magazine/politik/millionengeschaeft-apotheken-preis-6-euro-ffp2-maske-zustande-35726410

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Donnerstag, 15. April 2021
Zahlreiche Fallberichte, aber noch wenig Evidenz: Bessern sich Long-COVID-Symptome nach Impfungen mit mRNA-Vakzinen?
Brenda Goodman

Einige Wochen, nachdem Aaron Goyang die 2. Dosis eines mRNA-Impfstoffes erhalten hat, schien sein langer Kampf mit COVID-19 endlich vorbei zu sein. Der 33-jährige Röntgenassistent aus Austin, Texas, hat sich vermutlich im letzten Frühjahr bei einem Patienten mit Husten und Luftnot angesteckt.


Aaron Goyang

Damals gab es kaum Tests, und als er dann schließlich mehrere Wochen nach seiner Erkrankung doch untersucht wurde, war das Ergebnis negativ. Seine anfänglichen Symptome waren verschwunden, aber eine Woche später erlitt er einen Rückfall.

In den folgenden 8 oder 9 Monaten habe er eine Achterbahnfahrt mit wiederkehrender extremer Kurzatmigkeit und Engegefühl in der Brust erlebt, so Goyang. Die Symptomatik war mitunter so stark, dass er in die Notaufnahme musste. Um seine Arbeitstage zu überstehen, brauchte er einen Inhalator.

?Selbst, wenn ich nur herumsaß, konnten Beschwerden einsetzen und mich förmlich wegreißen?, berichtet der Röntgenassistent. ?Es fühlte sich so an, als würde mich jemand umklammern. Ich konnte einfach nicht tief genug einatmen.?

An besseren Tagen ging er ein wenig spazieren, immer darauf bedacht, es nicht zu übertreiben. Einmal versuchte er zu joggen, was ihn beinahe wieder ins Krankenhaus gebracht hätte. ?Ich habe mich gefragt, ob ich wohl jemals wieder normal würde joggen können?, sagt er.

Überraschende Wende nach der Impfung
Doch einige Wochen, nachdem er den Impfstoff von BioNTech/Pfizer erhalten hat, konnte er problemlos wieder 2 Kilometer laufen. ?Ich war unheimlich dankbar.?


Mit dieser Erfahrung ist Goyang nicht allein. In Social-Media-Gruppen tauschen sich Patienten aus, die unter dem sogenannten Long-COVID-Syndrom leiden (auch ?post-acute sequelae of SARS-CoV-2?, PASC, genannt). Sie werden mitunter als ?long hauler? bezeichnet, also Patienten, die etwas ?lange mit sich herumtragen?, doch die Terminologie ist noch im Fluss.

In sozialen Medien wird intensiv über Impfungen und über Long-COVID diskutiert. Manche Patienten berichten, dass ihre Symptome irgendwann endlich verschwunden waren, was die Hoffnung schürt, dass Long-COVID zeitlich begrenzt ist.

Zu den bekanntesten Patienteninitiativen zählt ?Survivor Corps? mit 159.000 Mitglieder. Sie versuchen, einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten. Die Organisation führte kürzlich eine Umfrage durch, um Gerüchten nachzugehen, dass Long-COVID-Patienten von einer Impfung profitieren.

?Von 400 Patienten zeigten 36% eine Verbesserung der Symptomatik. Das konnte eine leichte Besserung bedeuten oder aber auch das völlige Verschwinden der Symptome?, sagte Diana Berrent, die als Long-COVID-Patientin eine eigene Facebook-Gruppe gegründet hatte. Survivor Corps bemüht sich darum, aktiv um die Patienten-Interessen zu vertreten und dient auch als Datenquelle für die COVID-19-Forschung.

Berrent wurde während der Pandemie zu einer wichtigen Person, der man vertraut und zuhört. Im vergangenen Oktober interviewte sie den Leiter der National Institutes of Allergy and Infectious Diseases und US-Regierungsberater in epidemiologischen Fragen Dr. Anthony Fauci.

?Die Konsequenzen aus diesen Ergebnissen sind enorm?, sagt Berrent. ?Einige der Schäden sind dauerhaft. Die Narben im Herzmuskel und die Lungenschädigungen werden durch eine nachträgliche Impfung nicht verschwinden, aber wenn sich die Patienten besser fühlen, ist das ein Hinweis darauf, dass Viren persistieren.? Den Begriff ?post-acute sequelae of SARS-CoV-2? hält sie für wenig treffend.

Ärzte bestätigen die Fallberichte
Dr. Daniel Griffin, Infektiologe an der Columbia University in New York City, berichtet, jeder 5. Patient, den er im letzten Jahr wegen COVID-19 behandelt habe, sei bisher nicht wieder gesund geworden. Viele von ihnen seien ? wie auch Goyang ? im Gesundheitswesen tätig.

?Ich weiß nicht, ob allen klar ist, dass viele unserer Mitarbeiter entweder dauerhaft beeinträchtigt oder gestorben sind?, sagt Griffin.

Ärzte und Pflegekräfte waren auch unter den Ersten, die geimpft wurden. Griffin sagt, dass viele seiner Patienten 1 oder 2 Wochen nach der Impfung zu ihm gesagt hätten: ?Ich fühle mich tatsächlich besser.? Und einige von denen, die das sagten, seien 1 Jahr lang krank gewesen.

Dann kamen Anrufe und Kurznachrichten von anderen Ärzten, welche dieselben Erfahrungen gemacht hatten.

Der Nutzen der Impfung kam für manche Long-COVID-Patienten überraschend. Griffin sagt, dass sich viele seiner Patienten, bevor die Impfstoffe auf den Markt kamen, Sorgen darüber machten, dass eine Impfung ihr Immunsystem überstimulieren und die Symptome verschlimmern könnte.

Tatsächlich berichteten nur 3 bis 5% in den sozialen Medien, dass sich ihre Symptome nach der Impfung verschlimmert hätten, wobei der Grund dafür unklar ist.

Griffin schätzt, dass sich bei 30 bis 50% aller Patienten die Symptome nach Gabe eines mRNA-Impfstoffes bessern. ?Ich treffe all diese Menschen, die mir erzählen, dass sich der Nebel in ihrem Kopf lichtet, dass die dauernde Müdigkeit verschwunden ist und ebenso das dauernde Fieber?, sagt er. ?Aber ich sehe es nicht nur persönlich, sondern höre es auch von meinen Kollegen.?

Diese Beobachtungen hätten, so Griffin, mehrere Studien angestoßen. Es gebe verschiedene Theorien dazu, in welcher Weise die Impfstoffe das Long-COVID-Syndrom beeinflussen könnten.

COVID-19-Impfungen als Schub für das Immunsystem?
Eine Hypothese ist, dass SARS-CoV-2 weiterhin das Immunsystem stimuliert und dieses noch monatelang gegen das Virus ankämpft. Wenn das der Fall sei, so Griffin, könne der Impfstoff dem Immunsystem genau den Schub verleihen, der erforderlich sei, um dem Virus endgültig den Garaus zu machen.

Prof. Dr. Donna Farber, Mikrobiologin und Immunologin an der Columbia University, hat solche Berichte ebenfalls gehört. ?Möglich, dass das Virus bei Long-COVID auf niedrigem Niveau persistiert ? nicht genug, um eine starke Immunantwort zu stimulieren, die das Virus beseitigt, aber gerade genug, um weiterhin Symptome zu verursachen?, so ihre Einschätzung. ?Die Aktivierung der Immunantwort wäre daher ein therapeutischer Ansatz, worüber die Viruselimination angeregt werden kann.

Für Farber gleicht Long-COVID ein wenig der Lyme-Borreliose. Manche Patienten müssen monatelang Antibiotika einnehmen, bis ihre Symptome verschwinden.

Griffin sieht noch einen anderen Erklärungsansatz. In mehreren Studien wurde gezeigt, dass Menschen mit Long-COVID-Symptomen Autoantikörper entwickeln. SARS-CoV-2 könnte vielleicht eine Autoimmunerkrankung auslösen, welche die langfristigen Symptome erzeugt.

Falls dies zutreffe, sagt Griffin, könnte ein Impfstoff den Körper dabei unterstützen, seine Toleranz gegenüber sich selbst wieder zu normalisieren, ?sodass dann vielleicht eine gesunde Immunantwort erzeugt wird?. Um diese Fragen zu klären, seien zweifelsohne weitere Studien nötig.

So oder so seien die Impfstoffe jedoch für Long-COVID-Patienten ein dringend benötigter Silberstreif am Horizont, erklärt Griffin. Besorgten Patienten sei zu raten, dass sie zumindest vor einer weiteren SARS-CoV-2-Infektion geschützt würden.

Dieser Artikel wurde von Markus Vieten aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

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Angeblicher "BAMF-Skandal" ist Inszenierung zur weiteren Unterminierung des Asylrechts
Heute beginnt vor dem Bremer Landgericht der Prozess gegen die ehemalige Leiterin der BAMF-Außenstelle in Bremen sowie gegen einen Hildesheimer Anwalt, der Asylbewerber_innen vertreten hat.

Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass der eigentliche Skandal hinter den Ermittlungen, die sich v.a. gegen die BAMF-Außenstellenleiterin und dem Anwalt richteten, der ist, dass mit erfundenen Anschuldigungen offenbar weiter das Asylrecht unterminiert werden sollte. Der Hildesheimer Anwalt Henning Sonnenberg, der seinen beschuldigten Kollegen vor dem Bremer Landgericht vertritt, bezeichnet das ganze Verfahren daher als ?Bremer Affäre Dreyfus?.
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hatte schon im Juni 2018 gleich zu Beginn der vermeintlichen Aufdeckung eines "BAMF-Skandals" darauf hingewiesen, dass die Vorwürfe mutmaßlich jeglicher Substanz entbehren und im November letzten Jahres dargestellt, dass der angebliche ?Skandal? in erster Linie eine politische Inszenierung war, in deren Folge sich der Umgang des BAMF mit Geflüchteten gravierend veränderte.
Die Kolleg_innen vom Bremer Flüchtlingsrat ziehen in ihrer Pressemitteilung vom 14.04. das treffende Fazit, dem sich der Flüchtlingsrat Niedersachsen voll und ganz anschließt: ?Mit der BAMF-Lüge zeigte sich, mit welchem Eifer in Deutschland Unrecht gegen Geflüchtete durchgesetzt wird ? dazu brauchte es noch nicht einmal formal zu Recht erklärt werden?, resümiert Ghafouri. ?Das ist der wirkliche Skandal!?

Pressemitteilung des Flüchtlingsrat Bremen vom 14.04.2021

Heute berichtet u.a. die Süddeutsche Zeitung prominent über den eigentlichen Skandal hinter dem vermeintlichen Skandal.
_______________________________________________ flucht mailing list flucht@asyl.org http://www.asyl.org/mailman/listinfo/fluc

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