Sonntag, 24. August 2008
Wo ist Maschal Tamo?
Kouchner soll sich in Damaskus für verschwundenen
syrisch-kurdischen Menschenrechtler einsetzen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den französischen
Außenminister Bernard Kouchner am Freitag dringend darum gebeten, sich
in Syrien für den verschwundenen kurdischen Menschenrechtler Maschal
Tamo einzusetzen. Der Vater von sechs Kindern, der die GfbV regelmäßig
über die Menschenrechtslage in Syrien informierte, wurde in der Nacht
zum vergangenen Freitag (15.08.) von syrischen Sicherheitskräften im
Norden des Landes festgenommen und ist seitdem verschwunden. Seinen
Angehörigen wird jede Auskunft über seinen Verbleib verweigert. Kouchner
wird am Sonntag in Damaskus erwartet. Frankreich hat momentan den
EU-Ratsvorsitz inne.

Die GfbV ist in großer Sorge um ihren Gewährsmann, denn die syrischen
Behörden haben seine Festnahme inzwischen dementiert. Es ist zu befürchten,
dass Maschal Tamo das gleiche Schicksal erleidet, wie der
syrisch-kurdische Geistliche Maschuk Al Khznawi. Dieser wurde im Mai
2005 tot aufgefunden, nachdem er einige Wochen zuvor verschleppt wurde, heißt es in dem Schreiben des GfbV-Generalsekretärs Tilman Zülch
an Kouchner. Die syrische Regierung habe damals angegeben, Khznawi sei
von Kriminellen entführt und ermordet worden. Sein Leichnam wies jedoch
deutliche Spuren von Folterungen auf.

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