Freitag, 30. April 2010
Der alte Mann und die Brücke
Da stand ich neben der Brücke, die seit 10 Monaten gerade mal repariert wird. Neben mir stand ein alter Mann, der meinte: "Obwohl die hier mit schwerstem und teuerstem Gerät arbeiten kommen sie nicht von der Stelle und haben schon zweistellige Millionenbeträge versenkt." "Ja, ich weiß." "Dabei kenne ich eine Bauingenieurin, die es besser und billiger hinbekommen hätte, aber es gab da ja gar keine transparente Ausschreibung." "Ja, ist mir bekannt, die mauscheln da." "Und ich habe damals in den Achtzigern an der Pipeline mitgebaut, die das Gas von der Halbinsel Jamal bis nach Deutschland lieferte. Da sind uns Nahrungspakete aus der DDR nachgeschickt worden, das war mehr, als wir essen konnten. Nichts mit sozialistischer Misswirtschaft, das hat alles geklappt. Wenn wir so gearbeitet hätten wie die hier gäbe es in Deutschland noch heute kein russisches Gas. Dabei haben wir viel bessere Technik heute, und die Russen um uns herum litten teilweise Hunger. Es ist eine Schande, wie verantwortungslos die mit ihren Möglichkeiten umgehen."


Nach diesem Gespräch gehe ich zu der Baustelle und frage eine junge Bauingenieurin oder Geodätin, die mit dem Theodolithen Messungen durchgeführt hat, was sie da durchgemessen habe. "Keine Ahnung, ich handle nur im Auftrag."


Der alte Mann scheint Recht zu haben.

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