Donnerstag, 1. März 2012
Gauck und "Die Welt", ein Bündnis gegen Geschichtsaufarbeitung
Damals, Mitte der Achtziger, im Historikerstreit wandten wir uns mit Veranstaltungen, Teach-Ins und einem umfangreichen Reader dagegen, dass unsere Sorge, der Schoß, aus dem der Faschismus kroch sei fruchtbar noch entgiftet werden sollte. Entgiftet, denn für das System sei auch 1986 linke Gesellschaftskritik, und dazu gehört Antifaschismus zwingend und notwendigerweise bestenfalls Nestbeschmutzung, schlimmstenfalls Staatszersetzung. Es waren gerade Liberale und Grüne, die meinten, wir sähen Gespenster, so schlimm sei das alles nicht, und der Nolte sei doch ein Rechtsaußen ohne Gefolgschaft im Wissenschaftsbetrieb. Aus dieser Perspektive war Habermasens Verfassungspatriotismus eine Formulierung des Status quo der Bonner Republik. Aus unserer war das mehr der Versuch, gegen Geschichtsrevisionismus und Rechtsruck, die AUS dem System kamen, einen Damm zu errichten.

26 Jahre später stellt sich die Frage, ob dieser Damm noch steht.
Sehr sehr lesenswerter Beitrag bei Metalust&Subdiskurse:


http://metalust.wordpress.com/2012/02/29/geschichtspolitiken/#comment-16382

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Ich befürchte, der Damm ist gebrochen.

… aber wer hätte sich vor 25, 20 oder auch nur 10 Jahren vorstellen können, welche Rolle ausgerechnet Götz Aly bei der ganzen Geschichte spielen würde!

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Ja, das ist wirklich erschreckend. Götz Aly mit den Materialien für einen Neuen Antiimperialismus in Zusammenhang zu bringen, auf die Idee würde heute niemand mehr kommen. Dabei spottete damals Henning Venske über alte KPD-MLer, "heute DKP-orientiert und ungeheuer geldgierig". Das war wirklich ein anderes Jahrtausend!

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gerade das ehemalige Neue Forum-Mitglied Gauck oder der Ex-Linke Aly (oder Heinsohn, Wehler) sind als "Tabubrecher" im Sinne der Rechten sehr viel effektiver als ein Nolte, eine Steinbach oder ein Norbert Geis, da diese vergleichsweise "unverdächtig" daherkommen und sich durchaus auf Solidarität aus ihrem nicht-rechten (Ex-?)Umfeld verlassen können, wenn sie Scheisse reden

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Insbesondere bei Wehler ist das Umkippen ins Reaktionäre ja noch am Frischesten. Ein Redaktionsmitglied der Materialien meinte ja schon 1990: "Geschichte und Gesellschaft ist ein richtiges Counterblatt, ein Selbstdarstellungsorgan des Historiker-Establishments". Der Ansatz der Autonomie 14 mit seiner "Anderen Arbeitergeschichte" ist ja aus sehr nachvollziehbaren Gründen nicht von der universitären Lehre aufgegriffen worden. Weiß allerdings nicht so genau, was Susanne Heim heute macht.

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Es stellt sich wirklich die Frage, welche langfristig bewusstseinsverändernden bzw. -vergiftenden Drogen diesen ehemaligen Linken damals auf welchen Wegen und von welchen Geheimdiensten appliziert wurden...

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