Montag, 17. August 2020
Die heutige Jugend - eine Frau meiner Generation sagt, wie es ist
https://www.spiegel.de/familie/alter-die-midlife-kolumne-nicht-kiffen-kein-sex-und-immer-schoen-die-aussenspiegel-einklappen-a-12aca9f0-3232-42d9-81f7-8dec0e591278?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Tja, die Zeiten haben sich geändert: Forever-Teenager-Gegenkultur wird nicht mehr so sehr als revolutionärer Gestus gesehen, sondern als peinliche Prokrastination des Coming of Age auf Kosten anderer. Durch die Rekuperation rebellischer Attitüden hat jeder sein Erlebnisangebot bekommen, der Großstadtindianer ist heute Coach, hat nen Onlineshop für Aussteiger-Devotionalien und ist nicht mehr ständig lautstark angepisst.

Interessanterweise hat die Kolumnistin noch nicht mal Intoleranz gegenüber divergierenden Lebensentwürfen skizziert, sondern wundert sich darüber, dass jüngere Menschen nicht ganz so duckmäuserisch sind bei Leuten, die jedem auf die Eier gehen. Wenn Sie das wenigstens richtig durchgezogen hätte, würde sie traditionell eine Lanze brechen für Menschen, die mit ihrer unschuldigen Hemmungslosigkeit daran erinnern, wie wichtig es ist, wenigstens zum Feierabend aus der Dichotomie Natur-Kultur auszubrechen, als Ficki Langstrumpf oder Morphium-Momo. So wundert sie sich nur ein bisschen, warum die Assis heute schneller in die Schranken gewiesen werden, statt krampfig tolerant gegenüber dem Ekel-Emissär des kommenden Kiffer-Utopia zu sein, auf dass ein bisschen Toleranz-Coolness auch auf einen selbst übergehe. O tempora, o mores!

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Wie kommt Sie auf die Idee das es Mitzwanziger die Zettel geschrieben haben?
Schätze mal in Berlin bekommt man eher mal mit Ende 30 Kinder und möchte seine Umfeld im Sinne der Kinder gestalten. Du-parkst-Scheisse Zettel verteilen klingt eher nach einem Hobby eines frustrierten älteren Herren.
Das liest sich eher als würde Sie ihre Generation analysieren.

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Früher waren es alte frustrierte Herren. Heute sind es junge frustrierte Dreißiger_*Innen, die es sich zu eigen gemacht haben, ihre Mitmenschen zu erziehen und deren Ambiguitätstoleranz gegen null geht. Denn die Dinge haben sich verschoben. Früher, in den 1980er Jahren, waren es Linke, die gegen Beschränkungen und Zensur protestierten, etwa, wenn in Bayern die CSU keine Plakate mit Halbnackten dulden wollte. Heute ist es eine Tugendwächterwichtel-Linke, die solche Bilder nicht sehen will. Stichwort Lisa Eckhart, Stichwort Cancel Culture.

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