Samstag, 18. März 2006
Allons, enfants de la travaille et chaumage!
Meine warmen und solidarischen Grüße gehen nach Frankreich, wo das Volk, das die Revolution erfunden hat, gerade zeigt, wie man dem neoliberalen Angriff auf die Klasse zu begegnen hat.

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... le jour de gloire est arrivé!
... der Tag der Ehre ist leider noch nicht gekommen - wenigstens nicht in Deutschland. Wenn ich Ehre mit Menschenwürde übersetze wird klar, dass noch einiges zu tun ist in unserem Land. Nur werden die Armen und Schwachen sich kaum alleine wehren können. Da müssen andere mitmachen. Die Zeit wird kommen, nur wann?

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Das ist die große Frage. Gewerkschaften wie die CGT oder eine so starke autonome studentische Linke wie in Frankreich haben wir nicht, vor allem aber nicht diesen aktionistischen Antietatismus der Franzosen, für die legal-illegal ja vielfach Ikearegal ist.

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geht es da nicht eher um den erhalt von privilegien?

allerdings wird das bei uns auch zunehmen. obwohl es derzeit noch ruhig ist, trotz ötv und marburger bund, aber das scheind bei den bevorstehenden landtagswahlen kein thema zu sein. irgendwie eigenartig, diese ruhe.

was sachsen-anhalt angeht: das arbeitpapier 2020 des ministerpräsidentenkandidaten bullerjahn ist lesenswert, vor allem, wenn man es parallel mit dem wahlprogramm seiner partei für diese landtagswahlen liest. im wahlprogramm geht es ganz betulich zu, idyllisch, sozusagen, aber das diecke ende steckt ganz hinten: immerhin, ein kühner entwurf, so trocken zu sagen, mein ziel ist der abbau von stücker 25.000 arbeitsplätzen in der verwaltung in den nächsten fünfzehn jahren, bitte wählt mich.

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Erhalt von Privilegien? Dann müsste man auch sagen, dass die Bauern im Deutschen Bauernkrieg das Privileg der Leibeigenschaft gegenüber dem härteren Schicksal der erbuntertänigen Hörigkeit verteidigt hätten :-)

Ich würde sagen: Es geht um soziale Rechte.

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als adam grub und eva spann,
wo war denn da der edelmann?!!

hört sich nicht nach "für den erhalt der leibeigenschaft und zwar subito!" an.

auch privilegien sind soziale rechte oder, noch besser, sozialer besitzstand, auf den nur sehr ungern verzichtet wird.

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Eben, mein Guter, du sagst es und sagst esdoch nicht. Also: Der Bauernkrieg hatte einen im Grunde wertkonservativen, überkommene Rechte erhalten wollenden und einen radikalen, die Reformation als soziale Befreiung interpretierenden Flügel. Ebenso ist das neue Arbeitsgesetz in Frankreich Anlass, aber weder Grund noch Inhalt der Proteste. Da kommen von sozialer Deklassierung bedrohte Jugendliche und Heranwachsende zusammen mit Uni-Studierenden, die sich gegen die Bevorzugung von Ecole normale Supérieure -Absolventen wehren, mit Arbeitslosen, die nicht nur gegen Sozialabbau, sondern für mehr soziale Leistungen sind, etwa Weihnachts- und Urlaubsgeld für Arbeitslose sowie Migranten, die gegen rassistische Diskriminierung kämpfen. Je länger die Unruhen dauern, desto mehr weiten sie sich auch inhaltlich aus. Ich halte es für denkbar (ich sage nicht, ich vermute, glaube oder hoffe, sondern nur, ich halte für denkbar), dass sich da etwas zusammenbraut, das dem Pariser Mai 68 ähnlich sein könnte.

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danke für die erläuterung,

anlass, aber weder grund noch inhalt. das macht so sinn.

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