Mittwoch, 6. Mai 2009
Manchmal sind New-York-Times-Autoren ja fast weise
"Wir haben es vorgezogen zu vergessen, was in den dreißiger Jahren passiert ist. Und weil wir uns geweigert haben, aus der Geschichte zu lernen, wiederholen wir sie jetzt."

Nein, nicht Altvater, Wallerstein oder Senghaas, sondern Paul Krugman.

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Insbesondere Conscience of a Liberal. Reclaiming America from the Right (oder so ähnlich) ist wirklich ein sehr lesenswertes Buch.
Posner, A Failure of Capitalism: The Crisis of '08 and the Descent into Depression wird sicher auch sehr interessant. Ein libertarinischer Konservativer, der in der Ursache dieser Krise Marktversagen sieht.

Aus US-amerikanischen Leser-Rezesionen:
Before I got the book, I had read some indications that Judge Posner was taking this line. But in the book itself, he is crystal clear about his view that deregulation in the financial industry was a major culprit, and his recognition that he is going against the conventional wisdom of both libertarians and conservatives.
and reaches a surprising (for a conservative, "Chicago-school" proponent) verdict. Those most guilty of contributing to the downturn are Alan Greenspan and George W. Bush - Greenspan for keeping interest rates low, fueling the surge in home prices, and Bush for accelerating deregulation of financial markets and then doing little while the economy began crumbling
[...]
Posner also believes that the free market is incapable of appropriately setting executive salaries and mutual (and hedge) fund fees due to the inherent biases and conflicts of interest involved. Finally, Posner also points out that current conservative thinking on this subject is vacuous.
Dies ist eine Epochenwende.

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" ...was in den dreißiger Jahren passiert ist ..."

Sehr lobenswert, daß ein Liberaler das Thema *Große Säuberung* anspricht !

Ansonsten:
"Ist die `Globalonie´, diese Gobalisierungsrhetorik, denn eigentlich gefährlich ? Ja, sie ist es."
"Sowohl die Zahl der guten Arbeitsplätze als auch die damit verbundene Bezahlung steigt ständig. Wer hinreichend qualifiziert und talentiert ist (...) kann in der Regel nicht klagen."
"Schlechte Jobs sind besser als gar keine Jobs"
"Wo immer die Exportindustrien Fuß faßten, hatte dies für die breite Masse eine deutliche Verbesserung der Lebensverhältnisse zur Folge... Der Nutzen (...) für die breite Bevölkerung der Schwellen- länder ist durchaus meßbar."
Paul Krugman, "The accidental Theorist and other ...", 2000

Daß Krugman zum Thema "Greenspan und Zinssenkungen" eine ganz andere Meinung hatte als der oben zitierte "Rezensent", erwähne ich nur am Rande.

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Es geht mehr darum, was Krugman seit etwa Sommer 2007 so schrub.

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... das steht aber zu keinem Widerspruch zu dem, was er später schrieb.

Man kann der Überzeugung sein, dass die Globalisierung insgesamt positive Auswirkungen besitzt und für
a) eine progressiver Besteuerung und
b) eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte
eintreten.

Da existiert kein Widerspruch.

Es gibt diese 2 grobgranularen Sichtweisen:
1. Man muß nur die Märkte deregulieren und völlig entkoppelt von den existierenden Strukturen wird eine Epoche von Liebe, Frieden und Glück ausbrechen.

2. Märkte dienen nur der Bereicherung von einigen wenigen Reichs. Deregulierung von Märkten sind eine böse Strategie zur Ausbeutung von Menschen durch Menschen.

Keins von beiden beschreibt die Realität.

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