Donnerstag, 21. Mai 2009
Wie ich einmal als Germanist beschimpft wurde
Es geschah im Vorfeld einer aus ganz anderen Gründen legendär gewordenen Grillparty. Ich saß mit Clausi, Ines und Ibrahim zusammen und erwähnte in ein paar Sätzen eines meiner Lieblingsbücher. Eine mir bis dato unbekannte Frau, die mit uns am Feuer saß fragte, ob ich Germanist sei, und der Tonfall, in dem sie das fragte klang ziemlich verächtlich. Ich erwiderte nein, ich sei kein Germanist, und wieso sie das wissen wollte. Sie erwiderte, nur Germanisten kämen auf die Idee, am Lagerfeuer über Bücher zu sprechen, und diese ganzen intellektuellen Männer mit ihren klugen Sprüchen könnten ihr alle gestohlen bleiben. Die würden Frauen wie sie (sie war Krankenschwester) nur geistig an die Wand spielen und beeindrucken wollen und bekämen selber im Leben nichts auf die Reihe. Sie hielte sich lieber an richtige Kerle, und das seien linke Intellektuelle nunmal nicht. Das wiederholte sie etwa eine Viertelstunde lang in verschiedenen Varianten und sagte sogar, sie habe nicht übel Lust, mich den ganzen Abend lang durchzubeleidigen. Darauf hatte ich nun keine Lust und sprach mit der seltsamen Frau kein Wort mehr. Monate später erzählte mir Ines, das diese mit einem absoluten Bilderbuch-Macho liiert sei, der sie alle paar Wochen grün und blau prügeln würde.


Nen richtiger Kerl halt.

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Kommste mit, meinen Kant verbrennen?
Hinsichtlich des haarsträubenden Antiadorno-Diskurses bei Lysis kann ich Momorulez und Nörgler nur noch zustimmen.

http://metalust.wordpress.com/2009/05/20/ja-ja-wer-zu-spat-kommt/#comments


Wenn man der Logik, der Lysis da unterliegt folgt, müsste man die Philosophie Kants verwerfen, weil der ein grantliger Besserwisser war, unbeabsichtigt den wissenschaftlichen Rassismus mitbegründete (in seinem Lexikon wurden sogar Hinweise gegeben, auf welche Weise der Neger zu peitschen sei) und dem Weltumsegler Forster sagte, es sei nicht nötig, empirisch die Welt zu erforschen, er hätte von Königsberg aus alles im Blick, weil er das Gedankensystem dazu besäße. Die Aristotelische Logik ist wertloser Unfug, weil Aristoteles Hauslehrer eines Tyrannen war. Von dem Protofaschisten Platon wollen wir gar nicht erst anfangen, oder diesem aristokratischen Antidemokraten Sokrates.


Spaßeshalber müssten wir auch DAS KAPITAL verwerfen, weil Marx als Person ein ziemlicher Macker war und außerdem eine völlig unaufgeräumte Wohnung hatte.

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