1) Da wäre zunächst mal die klassische Arbeiterbewegung, früher in Deutschland vor allem durch die SPD repräsentiert. Schon seit Schmidt begann sukzessive eine Trennung der Parteilinie von den Inhalten der Arbeiterbewegung, die schließlich von Schröder deutlich vollzogen wurde, wobei aber immer noch viele Sozis sich zur Arbeiterbewegung rechnen und SPD-nahe Organisationen wie Falken, Naturfreunde und DFG/VK da auch zugehören. Ansonsten würde ich heute die Gewerkschaften ver.di und IGM als Kern der Arbeiterbewegung in Deutschland bezeichnen, und auch die orthodox-kommunistische DKP gehört da rein, und historisch gesehen natürlich diese ganzen Elemente proletarischer Gegenökonomie wie Mietervereine, Wohnungsbaugenossenschaften, Volksbanken usw.
2) Der nächste große Block wäre die christliche Linke (ist ja bald Kirchentag) mit Organisationen wie Brot für die Welt, Guttemplerorden, Arbeitersamariterbund, Maltesern, Johannitern usw. Berufen sich nicht auf Marx oder soziale Reformbewegungen, sondern auf christliche Nächstenliebe, überschneiden sich in der Praxis aber stark mit den Traditionssozialisten.
3) Dann wäre da die Neue Linke als intellektuelle und soziokulturelle Strömung, also alles das, was 1967 seinen Anfang nahm. Inhaltlich unterscheiden die sich von der Arbeiterbewegung durch den Traditionssozialismus transzendierende oder in Frage stellende Theorieansätze ebenso wie durch eine Kritik an der als systemintegrierend und zu brav kritisierten Arbeiterbewegung. Da kommen dann Theorieansätze wie die Kritische Theorie und ganz allgemein der Freudomarxismus, Feminismus, radikalere und puristischere Marxinterpretationen jenseits des Leninismus, aber auch Anarchismus und Genderteorien zum Tragen, schließlich Synthesen aus all diesen Denksystemen wie z.B. der Neue Antiimperialismus. Schließlich gehören zur Neuen Linken auch marxistisch-leninistische Gruppen, die mit der Arbeiterbewegung den Traditionssozialismus gemein haben, ihn aber viel radikaler interpretieren als diese. Die Neue Linke zerfällt also nochmal in eine traditionssozialistische und eine im engeren Sinne neulinke, nichttraditionalistische Fraktion. Im Gegensatz zur Arbeiterbewegung besteht sie mehrheitlich aus Leuten aus der Mittelschicht mit starkem Akademikeranteil. Und da sind dann auch subkulturelle, musikalische und lebensweltliche Strömungen äußerst bedeutsam wie Punk, Ska, HipHop, Frauenlesbenszene usw.
4) Die radikal-militante Unterschichtslinke, von der ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob es sie heute in dieser Form noch gibt. In den Achtzigern bis Mitte der Neunziger bestand in Städten wie (West)Berlin, Hamburg, Bremen, Frankfurt und dem Ruhrpott rein zahlenmäßig der Großteil der autonomen Szene aus langzeit- und dauerarbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Also Ahi- und Sozibereich mit allen möglichen Übergängen in die Alternativökonomie, Jobberszene und Kleinkriminalität. Es gibt da heute noch Leute, die in dieser Szene verwurzelt sind, nur die ich kenne sind 35+. Ich weiß also nicht, ob da noch was nachgewachsen ist und vermute, dass junge Leute in vergleichbaren prekären Lebenslagen heute eher Skins oder Hools werden oder aber sich anpassen und bemüht sind, vor allem einen Job zu kriegen. Früher machten diese Leute als soziales Milieu aber einen wichtigen Teil der radikalen Linken aus.
5) Die migrantische Linke: Türkische, kurdische, iranische, palästinensische, sonstwie arabische, afrikanische und südamerikanische Linke im Exil, sehr häufig mit Guerrillahintergrund und/oder Foltererfahrungen, eine Kerngruppe der hier lebenden anerkannten Asylbewerber.
Mein eigener politischer Bezugsrahmen liegt im Schnittstellenbereich von 3), 4) und 5), wobei ich als ver.di-Aktiver allerdings noch woandershin verdrahtet bin.
So, um das jetzt noch zu verkomplizieren, besteht da, wo ich politisch aktiv oder aktiv gewesen bin, dann auch noch seit mehr als 20 Jahren ein Dauerbündnis mit Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen, was also heißt, dass die Unterschiede zwar lebensweltlich höchst bedeutsam sind, eine Zusammenarbeit aber keineswegs verhindern. Und zumindest bei der IGM-Jugend oder den Falken verschwimmen auch wieder die Grenzen zwischen klassischer Arbeiterbewegung und Neuer Linker, jedenfalls sind da viele Leute, die organisatorisch zweifellos zur klassischen Arbeiterbewegung gehören und als Punks, Biker, Headbanger, Sharpskins oder Anarchorocker unterwegs sind.
Also ein buntes Bild, im Großen und Ganzen.
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Da traf die Soziologiestudentin auf den VW-Malocher, dessen Großvater schon bei der SDAJ gewesen war.
Ich war ja immer wieder verdutzt, wie wenig die klassische Arbeiterbewegung Thema in der radikalen Linken war. Gewerkschaften existierten zwar, und das Dauerbündnis auch, aber klassiche Arbeiterkämpfe waren einfach nicht der Punkt.
Na ja, unter einem Haufen Bürgerkinder mag der Kapitalismus manchmal als Nebenwiderspruch erscheinen :)
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Na ja, unter einem Haufen Bürgerkinder mag der Kapitalismus manchmal als Nebenwiderspruch erscheinen :) " -----
Du hättest nur ein paar Türen weitergehen und in unseren Gruppenraum kommen müssen, und das wäre völlig anders gewesen. In unserer Combo mit (Mitte der 90er) Altersschnitt 33, Flüchtlings im Team und einer ganzen Reihe Leute, die nie eine Uni von innen gesehen haben (ein Drittel der Leute lebten von Sozi, es gehörten auch ein Elektriker und ein Baggerfahrer dazu) war das alles völlig anders. Und die Geschichten über seltsame Leute, die Du so in der Cafete erzähltest, waren für mich bereits Stories aus einer anderen Welt.
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Probleme von ArbeiterInnen, für die 10 Mark Lohnerhöhung nicht die Welt waren, aber doch einen Unterschied machten, oder mehr Kindergeld oder sonstwas waren oft einfach nur Dinge, die man ohne Bezug zur eigenen Welt zur Kenntnis nahm, aber unterstütze.
Da waren die "linkssozialisierten" Lehrerkinder aus meinem Abijahrgang inhaltlich fitter- denen tat es zumindest gutmenschlich leid, wenn es da irgendwo in Deutschland Schüler gab, deren Eltern ihnen keinen USA-Aufenthalt finanzieren konnten, auch wenn sie sich sicher waren, dass man dann das Geld doch von der Sozialhilfe kriegen würde oder so.
Etwas weltfremd, aber es gut meinend und mit sehr viel Vertrauen in den Sozialstaat ausgerüstet.
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Die Autonomen, die teilweise den gleichen Hintergrund hatten, waren eigentlich ganz fröhliche Gestalten.
Wir hatten im Jahrgang beides; ich bin ja auch im "Freilandversuch" zur Schule gegangen :) - irgendwo zwischen "Dosen sind doof" und Marxlektüre.
Im Lehrerzimmer hing ein Bild von Che Guevara mit dem obligatorischen Strauss roter Nelken drunter und Sammelbüchse, damit auch in Kuba die Kinder Milch kriegen. Das Obst in der Mensa wurde den Flüchtlingen gespendet und der Kaffee in der selbstorganisierten Cafeteria war von einer Kooperative in Nicaragua. Wenn man seinen Pausenkaffee kaufte konnte man gelegentlich auch gleich Fahrkarten zur nächsten Antifa-Demo mitkaufen.
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Die heute, ich glaube ich darf das sagen, 90-jährige Autorin beschreibt wie es war, das Leben in Deutschlands dunkelster Zeit."
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Obwohl ich angesichts der brennenden Asylbewerberheime durchaus geneigt bin, es "dunkle Zeit" zu nennen. Oder die Asylrechtsänderung als verdammt dunkle Stunde anzuerkennen.
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Ende der 80iger bis Anfang der 90iger. Jahrgang ´70 - ´74.
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Unter Kohl großzuwerden war zwar düster, aber als "dunkelste Zeit" würde ich es nicht bezeichnen.
Aber mal eine Frage:
wir hatten eine werteorientierte Erziehung, und dadrauf sollten Konservative doch abfahren. Oder? Diese ganzen CDU-Nasen fordern doch ständig "Werte". Teilen, Verantwortung übernehmen, Konsequenzen ziehen etc- das ist doch alles erzkonservativ!
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@noergler: Jg. ´56 - ´62
@netbitch: Jg. ´72 - ´76
@ché: Jg. ´65 - ´69
@dr_dean: Jg. ´85 - ´90
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Waren Drogen im Spiel?
Definiere Drogen.
Kaffee- jede Menge
Zigaretten- der größte Teil meiner Mitschüler hat während der Krebsaufklärung offensichtlich geschlafen
Schokolade- noch heute.
Besäufnisse auf Parties- aber sicher.
1 ehemaliger Mitschüler ist an einer Überdosis Heroin gestorben.
Hats Tote gegeben?
Siehe oben.
Jaja, die Musik!
Aber immer :)
Klassiche Gesangsdarbietungen von ausgebildeten Tenören zB.
Oder Flötensoli einer niedersächsichen Musikpreisträgerin.
Eigentlich ganz bieder und brav und irgendwie linksspiessig.
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@Cassandra: Bei uns dann noch Cannabis, Speed und Magic Mushrooms (Ich kannte damal jemanden, der an einem verkaterten Morgen schwor, ein neues Leben anzufangen und nie mehr zu sumpfen, und wenige Stunden später packte er seine Pilze aus), Breitwegerich, Schöllkraut, Tollkirsche und Kawa Kawa. Allerdings alles nicht in der Schulzeit, teilweise erst nach abgeschlossenem Studium. Ich wohnte auch mal mit einem Junkie zusammen, der selber dealte, was dazu führte, dass einer seiner Kunden mir und einem anderen Wohngenossen die Schränke ausräumte. Von da an legten wir uns Gasrevolver zu.
Später wohnten wir neben dem Puff und mit Kosovo-Albanern und Schwarzafrikanern als Nachbarn, mit unserem Haus-Berber mit Pennplatz auf dem Hinterhof. Ich glaube nicht, dass das unter linksspießig läuft.
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Diese Perlen wirken bei mir besser ;-)
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Ich persönlich finde diese Metaphernbildung auch beknackt. Passender wäre m.E. "oben" (im Sinne von "fortschrittlich") vs. "unten" (i.S.v. "reaktionär") bzw. "vorne" vs. "hinten"...
Zumal ja "Recht(s)" irgendwas von "rechtens" bzw. "richtig" im Worte führt, wohingegen "link(isch)" etc. - okay, ihr wisst, was gemeint ist!?
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Und zum Kontrast war ich dann in einer Gruppe aktiv, in der man sich darüber unterhielt, wie eine Kalaschnikow in der Hand liegt oder was man auf die Frage "Coca oder Pepsi?" antwortet.
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Teile der Lehrerkinder aus der AJF waren nicht so drauf. Zumindest nicht, wenn ich sie erlebte.
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manche von denen machten dann auch karriere, so wie es das logo von der deuba zeigt.
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ist das linksliberale bürgertum gebleben?
ich denke da weniger am rot-grüne oberstudienräte als an erfolgreiche und dabei bodenständige unternehmer, wie sie unter den achtundvierzigern nicht selten waren.
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linksliberales Bürgertum - In gewisser Weise waren die grün-alternativen Neuunternehmer mit ihren Fahrradläden, Hochbetten-Manufakturen, Öko- Welt- und Buchläden, Szenekneipen usw. ja eine Neuauflage.
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(Ich frage mich, wo eigentlich die 80iger geblieben sind, die noch alles mit der 3. Welt teilen wollten. Die haben doch mittlerweile geerbt und verdienen viel Geld. Könnten die jetzt nicht mal ...
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1848 ist gemeint.
literarisch etwa der alte buck im heinrichs manns untertan.
philosophiegeschichtlich etwa feuerbach, der zu der zeit vorträge vor arbeitern hielt, also auch ohne marx vom kopf auf die füsse kam. überhaupt ist ludwig feuerbach zu unrecht vergessen, oder gilt als vorläufer. wie auch friedrich engels immer nur als der watson des trierer überdenkers gilt, auch das zu unrecht.
gerade in sachsen sollen auch sozial denkende bürger und unternehmer tatkräftigen anteil an den arbeiterbildungsvereinen genommen haben, zusammen mit arbeitern, selbstverständlich. obwohl das damals eben nicht selbstverständlich war.
che,
also doch die grünen als fortsetzung der liberalen mit anderen mitteln. obwohl damals das alternative wirtschaften wohl eher aus der not eine tugend machte.
na ja, vielleicht sind heute männer wie robert bosch eher anthroposophen. schade, eigentlich.
was das mut der karriere anbetrifft, ich kenne da ganz flüchtig einen ehemaligen haupthahn, der jetzt ein arrivee sein soll. wenns der weltrevolution dient.
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PS: Die Vermögenssteuer hat in Deutschland immer zu sehr hohen Bürokratiekosten geführt und sie wird seit einem Urteil aus Karlsruhe nicht mehr erhoben. Ich frage mich, warum die Befürworter nicht einfach -- ganz ohne Bürokratie -- gemeinnützig spenden.
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... das damalige Urteil orientierte sich aber an der damaligen Besteuerungssituation und dürfte mE bei nunmehr geringerem ESt-Satz kein großes Hindernis sein.
Schräg sind meiner Meinung nach die kursierenden Summen. Die Vermögensteuer führt zu hohen "Bearbeitungs- und Kontroll- kosten" und auch zu höheren (StB-)Kosten bei denjenigen, bei denen die Bemessungsgrundlage *steuerfrei* signalisiert. Frankreich hat den wohl höchsten Vermögensteuersatz in Westeuropa und erzielt damit rd. 2,5 Mrd. Euro (unabhängig von Abwanderung nach Belgien oder Monaggo) ... mir ist völlig schleierhaft, wie *40* (oder mehr ?) Mrd. erzielt werden sollen.
Man denke an die Steinbrückschen "100 Mrd. Euro Schaden durch Steuerhinterziehung für den deutschen Fiskus" ... das wären bei einem Durchschnittssteuersatz von 30% annähernd 350 Mrd. Euro. Steinbrück behauptet also, daß Steuerhinter- ziehungen fast 15% des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.
The Donald will auch zahlen:
http://www.taxprophet.com/faq/991128.htm
Der ein bißchen glaubwürdiger als Lehrer, Padägogen, Ärzte ... gerade bei den letzteren dürfte die jüngste Erhöhung der Kassenleistungen das Doppelte bis Dreifache ausmachen, was sie als Vermögensteuer zu zahlen hätten. ;-)
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Klar ist die 70er Welt auch durch externe Faktoren wie zunehmende technologische Komplexität und der daraus entstandene Wegfall leichter anlernbarer Tätigkeiten sowie der deutlich gestiegene Bedarf an Vorwissen + Wissensbeschafftechniken durch Automatisierung und Globalisierung zusammengebrochen.
Merk das grad auch in der IT. Früher konnte man einem lesekundigen Mitmenschen die geforderten javaScript Kenntnisse in 2 Tagen beibringen. Mit dem heutigen frameworks, den ganzen call-back Funktionen, closures, context-unterjubeln braucht es Leute mit einem hohen Abstraktionsvermögen.
Unser gesellschaftliches System hat sich aus dem Wirken von liberalen UND sozialdemokratischen Kräften geformt. Sozialdemokratisch heißt halt, dass man sich nicht auf die Freiwilligkeit verläßt. In den USA gibt es ja eine ausgeprägtere Spendenkultur wie hier. Nur ist die dortige Gesellschaft weniger ausgeglichen. Pressure Groups mit einer deutlichen politischen Ausrichtung besitzen wesentlich mehr Mittel. Man schaue sich einfach mal reason.tv oder foxnews an. Freiwillige Beiträge erhöhen halt auch die Entscheidung über den Einsatz der Mittel.
Und deren Wachstumsstärke ist ja nun sehr zweifelhaft geworden. Ähnlich wie das von gewissen Euro- und Dollar-Kids bejubelte venezoelanische Wachstum der Jahre 2004 bis 2007 auf inflationierten Ölpreisen beruhte, waren es in den USA die Immobilienpreise. Problem waren ja nicht nur Arme, die sich die Häuser nicht leisten konnten, sondern auch dass sich der Mittelstand nicht-bewohnte Zweithäuser als Investitionsobjekt kauften. Und dann natürlich die Vielzahl der gutbezahlten aber wohl mit negativen externen Effekten verknüpften Jobs im Bankensektor.
Wir haben in den Meeren des Südens eine Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen Lebensverhältnissen. Aufgeklärte gut-verdienender Mittelstand, Großgrundbesitz und bittere Armut ohne Hoffnung jemals aufzusteigen. Oft sogar mit keinen Aufstiegskanälen für die Kinder.
Unsere Interdependenz-Beziehungen mit dieser Welt hat sich in den letzten Jahren dank Globalisierung verstärkt.
Wir sollten tatsächlich aufpassen, dass diese Ungleichzeitigkeit nicht zu stark nach hier durchsickert, sondern umgekehrt, dass unsere nach wie vor stärkere Synchronität der Lebensverhältnisse sich in deren Welt ausbreitet.
Es gibt starke statistische Belege dafür, dass eine progressive Besteuerung tatsächlich für synchronere Lebensverhältnisse sorgt.
Am sinnvollsten wär aus meiner Sicht eine Kapitalertragssteuer auf europäischer oder besser weltweiter Ebene. Befürchte ansonsten wirklich ein Verlust an Lebensqualität.
With one feet in heaven with the other in the mug. Immer. Für den Rest meines Lebens. Wir hatten immer konkurrierende Änderungsexperimente aus liberaler und sozialdemokratischer Richtung. Hoffe es bleibt so für die nächsten Jahre.
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Derartige Verhältnisse haben wir ...
Ich höre zwar schöne Reden über "Synchronisation" (ich dachte immer, wir hätten eine progressive Besteuerung) aber ich sehe ehrlich gesagt niemanden, der "synchronisieren" will. Das "die Reichen sollen das bezahlen und nicht der kleine Mann" ist ein Dauerbrenner, der selbstverständlich gar nichts aussagt.
Juristen haben - neben der durch Inflation automatisch ansteigenden Streitwerte - vor ein paar Jahren eine drastische Erhöhung ihrer Gebührensätze erhalten. Der Durchschnitts- verdienst ostdeutscher "Kassenärzte" liegt bei 75.000 Euro - was nicht zur Zufriedenheit, sondern zum Beschwören der guten alten Poliklinik-Tage führt ... jetzt gibbet pro Arztnase 20-25.000 Euro mehr (jährlich).
Neuen Berliner Lehrer sind 30% Gehaltserhöhung gegeben worden und es hält auch keiner für irritierend, daß ein 32-jähriger *Berufsanfänger* ist ... bei der bis vor kurzem üblichen Praxis, ab *50* via Berufsunfähigkeit zu verrenten, kann sich jeder ausrechnen, warum es Ausfallstunden gibt oder warum Instandhaltungsinvestitionen in Schulen mangels Kohle unterblieben sind.
Wenn ich jetzt noch erwähne, daß in NRW Landesminister sich äußerst korrekt und migrationsfreundlich äußern ... und gleichzeitig seit mehr als einem Jahr reihenweise die Schulbezirksgrenzen aufgehoben werden, weil Frau Dr. Lichterkettegegenrechts sehr wohl zwischen denen und meinen/m unterscheiden kann (was sie mit der Ex-Stewardess Ypsilanti gemeinsam hat), kommt man vllt. auf den Gedanken, daß diese "Begeisterung für Synchronisation" möglicherweise damit zu tun hat, daß man den möglichen Träger einer Synchronisation das Synchronisieren erspart hat.
Zum Thema "Intellektueller": die o.g. persönlichen Einkommenssteigerungen ändern selbstverständlich nichts daran, daß man sich über die notwendige Überwindung des Spätkapitalismus und der fiese Wachstumsideologie sofort mit den Begünstigten verständigen kann.
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Juristen haben - neben der durch Inflation automatisch ansteigenden Streitwerte - vor ein paar Jahren eine drastische Erhöhung ihrer Gebührensätze erhalten.
wie du richtig feststellst, bedeutet eine erhöhung der gebührensätze nicht unbedingt eine erhöhung des honorars, wenn mandantenseitig geiz als geil gilt und honorare als verhandelbar. gibt ja auch genug anwälte.
Der Durchschnittsverdienst stdeutscher "Kassenärzte" liegt bei 75.000 Euro - was nicht zur Zufriedenheit, sondern zum Beschwören der guten alten Poliklinik-Tage führt ... jetzt gibbet pro Arztnase 20-25.000 Euro mehr (jährlich).
das mit dem durchschnittsverdienst ist so eine sache. meine erfahrung (alter landkreis mittweida) ist, dass man viel zeit mitbringen muss, wenn man einen termin beim facharzt braucht. mit ein grund für den wegzug aus dem ländlichen raum in dieser und anderen gegenden.
die alten poliklinik-zeiten sehe ich kommen, wenn die kassen (wie jetzt schon private unternehmer) eigene krankenhäuser und eigene ambulante versorgung mit angestellten - und damit weisungsgebundenen - ärzten und apothekern betreiben.
überhaupt denke ich, dass wir in etwa fünf jahren eine gesellschaft haben werden, die sehr viel mehr der ddr als der rheinischen republik ähnlich sehen wird. war doch schön in der ddr und wird jedes jahr immer schöner.
mit links hat das alles nichts zu tun sondern mit der ausübung von herrschaft.
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Das ebbt ab via Demographie und durch die vor ein paar Jahren vorgenommene Einführung des Vergabeverfahren "nach numerus clausus". In den "unteren Ligen" der selbständigen Rechtsanwälte wird eher selten verhandelt (zumal bei einem Prozeß die Gegenseite zahlen soll).
"... meine erfahrung (alter landkreis mittweida) ist, dass man viel zeit mitbringen muss, wenn man einen termin beim facharzt braucht..."
D.h., daß der Facharzt in Mittweida sehr viele Patienten hat ... und dementsprechend > 75.000 verdient. ;-) Aber auch das Beispiel der Abwanderung von Ärzten aus ländlichen Praxen zeigt, doch, daß deren Verdiensterwartungen erheblich angestiegen sind ...
" ...mit links hat das alles nichts zu tun sondern mit der ausübung von herrschaft... "
Jupp. Und jede Herrschaft versucht die zu korrumpieren, die sie sie stützend benötigt. Deshalb frage ich mich, wer eigentlich gegen wen die *Revolution* ausführen soll.
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p.s.: interessante Quellensammlung frisch online gestellt http://bigflameuk.wordpress.com/ ... um 1980 war "Big Flame" mit dem KB befreundet
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Als ich Demo-Zahlen der MG nannte, ging es nicht um Body Count, und es war auch nicht meine Absicht, die Richtigkeit von MG-Positionen mit Zahlen zu beweisen. Zahlen beweisen natürlich nichts.
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Ich kannte die MG sehr gut aus längeren harten Auseinandersetzungen. Diese Menschen waren derart, zurückhaltend gesagt, eigentümlich, dass ich da nie hätte dazugehören können. Allerdings befremdet ebenfalls die Überheblichkeit der zahlreichen MG-Basher, die nie schafften, was die MG tat: nämlich das gründliche Studium der Marxschen Theorie, die Arbeit des Begriffs. Auf dieser Grundlage gelangten sie zu luziden Analysen, zum Beispiel zu Lateinamerika, während die Linke an den CIA-Greueln sich moralisch aufgeilte, als ob sie davon nicht genug bekommen könnte.
Von derlei Kompetenz zehrt etwa der Gegenstandpunktler "mpunkt" heute noch, bei dem ich zu Themen wie "Antideutsche" oder "Nahostkonflikt" das Beste lese, was ich überhaupt dazu finden kann.
Eine substantielle Kritik der MG leistete damals Peter Bulthaup in "Shdanows Schatten", eine Auseinandersetzung mit dem MG-Verriß von Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands", die über den Anlaß hinausgeht.
Was aber soll die schlecht abstrakte Süffisanz mit "SpätaufklärerInnen"? Ich sehe nicht die Legitimation für derlei Großkotzentum. Es ist nicht die Schuld der MG, dass seit Marx Aufklärung durch die ganze linke Korona immer nur verhindert wurde, ein bis heute anhaltender trostloser Zustand, der mir gerade dieser Tag wieder vor Augen geführt wurde, indem ein aber ganz schwer revolutionärer Jungspund mir erklären wollte, daß der Kapitalist den Mehrwert "raubt" und er dadurch den Äquivalententausch verletzt.
So war das schon immer mit den Linken hier, und darüber raufte schon Marx sich die Haare: Sie möchten den "gerechten Tausch", weil die Kapitalisten angeblich immer ungerecht und ungleich tauschen. Sie führen "Freiheit" und "Gleichheit" ausgerechnet gegen die bürgerliche Gesellschaft ins Feld, und merken gar nicht, was sie da tun. Freiheit und Gleichheit sind nämlich kein Gegensatz zum Kapitalismus, sondern entspringen aus der Form des Austauschs.
Ganz zurecht hat die MG mit solchen Dingen die Weltanschauungslinken genervt. Die haben es ihr bis heute nicht verziehen.
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Die 11. Feuerbachthese – Philosophen interpretieren Welt nur, Welt soll aber verändert werden – hat sich das Kapital sehr zu Herzen genommen; warum und auf welche Art, steht dann bei Marx im "Kapital", eine auch eher interpretierende Schrift, nicht wahr?
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Keine Atempause, Geschichte wird gemacht.
Mais il est nécessaire de la faire enfin fois, et je crois toujours qu'il arrivera tôt ou tard. Je suis peut-être déplacé avant espoir.
Y si ese medios: Fuego y llama para cada estado, o también: Cambie en las fronteras del sistema, él contiene de todos modos una mejora.
Sorry, ich bin im Augenblick so multisprachlich drauf
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