Sonntag, 17. Mai 2009
Was ist "links"?
Wenn ich mir so überlege was, auch nur hierzulande, also die internationale Dimension noch gar nicht einbezogen, als “die Linke” zu bezeichnen wäre, so fallen mir 5 größere Blöcke ein, die keineswegs miteinander identisch sind, sondern viel eher zueinander im Widerspruch stehen, obwohl sie auch wieder Berührungspunkte haben.

1) Da wäre zunächst mal die klassische Arbeiterbewegung, früher in Deutschland vor allem durch die SPD repräsentiert. Schon seit Schmidt begann sukzessive eine Trennung der Parteilinie von den Inhalten der Arbeiterbewegung, die schließlich von Schröder deutlich vollzogen wurde, wobei aber immer noch viele Sozis sich zur Arbeiterbewegung rechnen und SPD-nahe Organisationen wie Falken, Naturfreunde und DFG/VK da auch zugehören. Ansonsten würde ich heute die Gewerkschaften ver.di und IGM als Kern der Arbeiterbewegung in Deutschland bezeichnen, und auch die orthodox-kommunistische DKP gehört da rein, und historisch gesehen natürlich diese ganzen Elemente proletarischer Gegenökonomie wie Mietervereine, Wohnungsbaugenossenschaften, Volksbanken usw.

2) Der nächste große Block wäre die christliche Linke (ist ja bald Kirchentag) mit Organisationen wie Brot für die Welt, Guttemplerorden, Arbeitersamariterbund, Maltesern, Johannitern usw. Berufen sich nicht auf Marx oder soziale Reformbewegungen, sondern auf christliche Nächstenliebe, überschneiden sich in der Praxis aber stark mit den Traditionssozialisten.

3) Dann wäre da die Neue Linke als intellektuelle und soziokulturelle Strömung, also alles das, was 1967 seinen Anfang nahm. Inhaltlich unterscheiden die sich von der Arbeiterbewegung durch den Traditionssozialismus transzendierende oder in Frage stellende Theorieansätze ebenso wie durch eine Kritik an der als systemintegrierend und zu brav kritisierten Arbeiterbewegung. Da kommen dann Theorieansätze wie die Kritische Theorie und ganz allgemein der Freudomarxismus, Feminismus, radikalere und puristischere Marxinterpretationen jenseits des Leninismus, aber auch Anarchismus und Genderteorien zum Tragen, schließlich Synthesen aus all diesen Denksystemen wie z.B. der Neue Antiimperialismus. Schließlich gehören zur Neuen Linken auch marxistisch-leninistische Gruppen, die mit der Arbeiterbewegung den Traditionssozialismus gemein haben, ihn aber viel radikaler interpretieren als diese. Die Neue Linke zerfällt also nochmal in eine traditionssozialistische und eine im engeren Sinne neulinke, nichttraditionalistische Fraktion. Im Gegensatz zur Arbeiterbewegung besteht sie mehrheitlich aus Leuten aus der Mittelschicht mit starkem Akademikeranteil. Und da sind dann auch subkulturelle, musikalische und lebensweltliche Strömungen äußerst bedeutsam wie Punk, Ska, HipHop, Frauenlesbenszene usw.

4) Die radikal-militante Unterschichtslinke, von der ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob es sie heute in dieser Form noch gibt. In den Achtzigern bis Mitte der Neunziger bestand in Städten wie (West)Berlin, Hamburg, Bremen, Frankfurt und dem Ruhrpott rein zahlenmäßig der Großteil der autonomen Szene aus langzeit- und dauerarbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Also Ahi- und Sozibereich mit allen möglichen Übergängen in die Alternativökonomie, Jobberszene und Kleinkriminalität. Es gibt da heute noch Leute, die in dieser Szene verwurzelt sind, nur die ich kenne sind 35+. Ich weiß also nicht, ob da noch was nachgewachsen ist und vermute, dass junge Leute in vergleichbaren prekären Lebenslagen heute eher Skins oder Hools werden oder aber sich anpassen und bemüht sind, vor allem einen Job zu kriegen. Früher machten diese Leute als soziales Milieu aber einen wichtigen Teil der radikalen Linken aus.

5) Die migrantische Linke: Türkische, kurdische, iranische, palästinensische, sonstwie arabische, afrikanische und südamerikanische Linke im Exil, sehr häufig mit Guerrillahintergrund und/oder Foltererfahrungen, eine Kerngruppe der hier lebenden anerkannten Asylbewerber.

Mein eigener politischer Bezugsrahmen liegt im Schnittstellenbereich von 3), 4) und 5), wobei ich als ver.di-Aktiver allerdings noch woandershin verdrahtet bin.

So, um das jetzt noch zu verkomplizieren, besteht da, wo ich politisch aktiv oder aktiv gewesen bin, dann auch noch seit mehr als 20 Jahren ein Dauerbündnis mit Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen, was also heißt, dass die Unterschiede zwar lebensweltlich höchst bedeutsam sind, eine Zusammenarbeit aber keineswegs verhindern. Und zumindest bei der IGM-Jugend oder den Falken verschwimmen auch wieder die Grenzen zwischen klassischer Arbeiterbewegung und Neuer Linker, jedenfalls sind da viele Leute, die organisatorisch zweifellos zur klassischen Arbeiterbewegung gehören und als Punks, Biker, Headbanger, Sharpskins oder Anarchorocker unterwegs sind.

Also ein buntes Bild, im Großen und Ganzen.

... comment

 
Großer Wurf, der Beitrag!
Danke, dass Du auch mal die "Unterschichtslinken" gewürdigt hast, von denen meist so getan wird, als gäbe es sie nicht! Punk wäre ohne die übrigens gar nicht denkbar.

... link  


... comment
 
Als ich bei den Falken war trieb sich da eine relativ grosse Gruppe Proto-Gothics rum.

Da traf die Soziologiestudentin auf den VW-Malocher, dessen Großvater schon bei der SDAJ gewesen war.

Ich war ja immer wieder verdutzt, wie wenig die klassische Arbeiterbewegung Thema in der radikalen Linken war. Gewerkschaften existierten zwar, und das Dauerbündnis auch, aber klassiche Arbeiterkämpfe waren einfach nicht der Punkt.
Na ja, unter einem Haufen Bürgerkinder mag der Kapitalismus manchmal als Nebenwiderspruch erscheinen :)

... link  

 
@"Ich war ja immer wieder verdutzt, wie wenig die klassische Arbeiterbewegung Thema in der radikalen Linken war. Gewerkschaften existierten zwar, und das Dauerbündnis auch, aber klassiche Arbeiterkämpfe waren einfach nicht der Punkt.
Na ja, unter einem Haufen Bürgerkinder mag der Kapitalismus manchmal als Nebenwiderspruch erscheinen :) " -----


Du hättest nur ein paar Türen weitergehen und in unseren Gruppenraum kommen müssen, und das wäre völlig anders gewesen. In unserer Combo mit (Mitte der 90er) Altersschnitt 33, Flüchtlings im Team und einer ganzen Reihe Leute, die nie eine Uni von innen gesehen haben (ein Drittel der Leute lebten von Sozi, es gehörten auch ein Elektriker und ein Baggerfahrer dazu) war das alles völlig anders. Und die Geschichten über seltsame Leute, die Du so in der Cafete erzähltest, waren für mich bereits Stories aus einer anderen Welt.

... link  

 
in den meisten Stadtteil-Antifagruppen um 1990 welche ich miterlebt habe dominierten zahlenmässig und teilweise inhaltlich (häufig angepunkte und theoriefeindliche) LehrerInnenkinder u.ä., GenossInnen, welche kein Gymnasium besuchten waren eine Seltenheit ... von vielen wurden auf Grund ihres Erscheinungsbildes die in ihrer Zusammensetzung sehr viel proletarischeren lokalen Gruppen von DKP, VVN-BdA oder BWK mit dem Stempel "bürgerlich" versehen, einen politischen Klassenbezug (vermittelt in aller Regel über Versatzstücke von Anarchosyndikalismus, Rätekommunismus oder Wildcat-Lektüre) hatten die wenigsten ... aber immerhin funktionierte die Kooperation mit (proletarischen) SkaterInnen und IGMetallerInnen gegen die Faschos ganz gut

... link  

 
Wie gesagt, unter einem Haufen Bürgerkinder ist der Klassenkampf manchmal eben nur ein Nebenkriegsschauplatz.

Probleme von ArbeiterInnen, für die 10 Mark Lohnerhöhung nicht die Welt waren, aber doch einen Unterschied machten, oder mehr Kindergeld oder sonstwas waren oft einfach nur Dinge, die man ohne Bezug zur eigenen Welt zur Kenntnis nahm, aber unterstütze.

Da waren die "linkssozialisierten" Lehrerkinder aus meinem Abijahrgang inhaltlich fitter- denen tat es zumindest gutmenschlich leid, wenn es da irgendwo in Deutschland Schüler gab, deren Eltern ihnen keinen USA-Aufenthalt finanzieren konnten, auch wenn sie sich sicher waren, dass man dann das Geld doch von der Sozialhilfe kriegen würde oder so.
Etwas weltfremd, aber es gut meinend und mit sehr viel Vertrauen in den Sozialstaat ausgerüstet.

... link  

 
habe da eher die Erfahrung gemacht, dass viele autonome "LehrerInnenkinder" eher eine Art selbstgewählter Askese (ausser beim Bier- und Hanfkonsum), gepaart mit einer Tüte voll säkularisiertem protestantischem Moralismus, praktizierten

... link  

 
ich rede grad nicht von autonomen Lehrer- und Pastorenkindern, die kannte ich auch, und zwar in Massen, sondern eher von den Wählern der Grünen. Leute, deren entsetzte Reaktion auf ein Glas Kakao war "aber da ist doch Weisszucker drin" (die Betreffende hat sich seitdem deutlich gemausert und isst mittlerweile auch Zucker, sogar weissen...). Oder die mir heute mit entsetztem Gesichtsausdruck erzählen, dass ihr Kind im Kiga Fischstäbchen bekommen habe- das ist ja so was von ungesund!

Die Autonomen, die teilweise den gleichen Hintergrund hatten, waren eigentlich ganz fröhliche Gestalten.
Wir hatten im Jahrgang beides; ich bin ja auch im "Freilandversuch" zur Schule gegangen :) - irgendwo zwischen "Dosen sind doof" und Marxlektüre.
Im Lehrerzimmer hing ein Bild von Che Guevara mit dem obligatorischen Strauss roter Nelken drunter und Sammelbüchse, damit auch in Kuba die Kinder Milch kriegen. Das Obst in der Mensa wurde den Flüchtlingen gespendet und der Kaffee in der selbstorganisierten Cafeteria war von einer Kooperative in Nicaragua. Wenn man seinen Pausenkaffee kaufte konnte man gelegentlich auch gleich Fahrkarten zur nächsten Antifa-Demo mitkaufen.

... link  

 
"Guten Abend meine Damen und Herren, zu unserer heutigen Lesung im Gemeindezentrum in unserer Reihe "Zeitzeugen" darf ich die Autorin Cassandra Z. begrüßen.

Die heute, ich glaube ich darf das sagen, 90-jährige Autorin beschreibt wie es war, das Leben in Deutschlands dunkelster Zeit."

... link  

 
"Und ich begrüße an dieser Stelle den Herold, der uns, wenn ich eine kurze Atempause mache, mit seinen Totalitarismustheorien, das darf ich sagen, erheitern wird."

Obwohl ich angesichts der brennenden Asylbewerberheime durchaus geneigt bin, es "dunkle Zeit" zu nennen. Oder die Asylrechtsänderung als verdammt dunkle Stunde anzuerkennen.

... link  

 
Gnihihi, der Herold wäre sicher sehr erstaunt, wenn er wüsste, WANN sich diese Dinge zutrugen.

... link  

 
Waren Drogen im Spiel? Hats Tote gegeben? Jaja, die Musik!

... link  

 
DEN Spruch kennst Du noch? ;-)

... link  

 
@cassandras Adoleszenz ?

Ende der 80iger bis Anfang der 90iger. Jahrgang ´70 - ´74.

... link  

 
Na, da bist Du näher dran als ich gedacht hätte. In welche Alterskohorten würdest Du denn Nörgler, Netbitch, Dr. Dean und mich einordnen?

... link  

 
Ja, unser Herold weiss noch, wann Hoyerswerda passiert ist. Das ist an sich gut.

Unter Kohl großzuwerden war zwar düster, aber als "dunkelste Zeit" würde ich es nicht bezeichnen.

Aber mal eine Frage:
wir hatten eine werteorientierte Erziehung, und dadrauf sollten Konservative doch abfahren. Oder? Diese ganzen CDU-Nasen fordern doch ständig "Werte". Teilen, Verantwortung übernehmen, Konsequenzen ziehen etc- das ist doch alles erzkonservativ!

... link  

 
Es gibt "kollektive Erinnerungen" ... die Söhne und Töchter von Grünen dürften erst ab Ende der 80iger auf sich aufmerksam gemacht haben. Das waren die ersten Jahrgänge nach den baby boomern (bis ´69)

@noergler: Jg. ´56 - ´62
@netbitch: Jg. ´72 - ´76
@ché: Jg. ´65 - ´69
@dr_dean: Jg. ´85 - ´90

... link  

 
Netbitch:

Waren Drogen im Spiel?
Definiere Drogen.
Kaffee- jede Menge
Zigaretten- der größte Teil meiner Mitschüler hat während der Krebsaufklärung offensichtlich geschlafen
Schokolade- noch heute.
Besäufnisse auf Parties- aber sicher.
1 ehemaliger Mitschüler ist an einer Überdosis Heroin gestorben.

Hats Tote gegeben?
Siehe oben.

Jaja, die Musik!
Aber immer :)
Klassiche Gesangsdarbietungen von ausgebildeten Tenören zB.
Oder Flötensoli einer niedersächsichen Musikpreisträgerin.

Eigentlich ganz bieder und brav und irgendwie linksspiessig.

... link  

 
@herold, bei netbitch liegst Du wie ja auch bei Cassandra nahe dran, ansonsten sind wir alle ein paar Jahre älter als Du annimmst, wobei Dean älter ist als ich.


@Cassandra: Bei uns dann noch Cannabis, Speed und Magic Mushrooms (Ich kannte damal jemanden, der an einem verkaterten Morgen schwor, ein neues Leben anzufangen und nie mehr zu sumpfen, und wenige Stunden später packte er seine Pilze aus), Breitwegerich, Schöllkraut, Tollkirsche und Kawa Kawa. Allerdings alles nicht in der Schulzeit, teilweise erst nach abgeschlossenem Studium. Ich wohnte auch mal mit einem Junkie zusammen, der selber dealte, was dazu führte, dass einer seiner Kunden mir und einem anderen Wohngenossen die Schränke ausräumte. Von da an legten wir uns Gasrevolver zu.

Später wohnten wir neben dem Puff und mit Kosovo-Albanern und Schwarzafrikanern als Nachbarn, mit unserem Haus-Berber mit Pennplatz auf dem Hinterhof. Ich glaube nicht, dass das unter linksspießig läuft.

... link  

 
Aber meine Schulzeit war definitiv linksspiessig :)

... link  

 
Und meine eine linkslibertäre Rebellion gegen eine durchweg rechtskonservative Umgebung. Wir wurden ja noch zur Zonengrenze verfrachtet und zur Angst vor den Russen erzogen.

... link  

 
@Che: Ich gehe ganz offen damit um: *1967, kein Puff in der Nähe und keine Drogen-Erfahrung ;-)

Diese Perlen wirken bei mir besser ;-)

... link  


... comment
 
Naja, "links ist, wo der Daumen rechts ist"...
Ich persönlich finde diese Metaphernbildung auch beknackt. Passender wäre m.E. "oben" (im Sinne von "fortschrittlich") vs. "unten" (i.S.v. "reaktionär") bzw. "vorne" vs. "hinten"...
Zumal ja "Recht(s)" irgendwas von "rechtens" bzw. "richtig" im Worte führt, wohingegen "link(isch)" etc. - okay, ihr wisst, was gemeint ist!?

... link  

 
Das war auch meine Erfahrung.Und 1990 machte ich ein paar Feministinnen richtig sauer, als ich sie fragte, wieso die Forderung "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" von Männern und Frauen in der industriellen Produktion kein Thema von Frauenzusammenhängen sei.


Und zum Kontrast war ich dann in einer Gruppe aktiv, in der man sich darüber unterhielt, wie eine Kalaschnikow in der Hand liegt oder was man auf die Frage "Coca oder Pepsi?" antwortet.

... link  

 
Club Cola!

... link  

 
Kennt man nicht zwischen Euphrat und Hindukusch. Die Frage wird einem auf Polizeirevieren in der Gegend gestellt und bezieht sich auf die Sorte der Flaschen, die man gleich in den Arsch gerammt bekommt.

... link  

 
Interessant fand ich übrigens, dass es schwer war, mit den LehrerInnenkindern echte Theoriedebatten zu führen. Das hing damit zusammen, dass, wer viel wusste oder in anspruchsvollem Vokabular daherredete, als "Macker(in)" betrachtet und theoretische Bildung nach dem Konkurrenzprinzip behandelt wurde (wer weiß mehr). Zu unseren Topp-Theoretikern zählten hingegen eine Arbeitertochter und ein Arbeitersohn, natürlich ein paar Buchhändler (Cassandra weiß wer), tja und meine Wenigkeit wohl auch (Direktorensohn, wobei Papi selbst wiederum Landarbeiterkind und Selfmademan war). Mit solchen Leuten las man dann Das Kapital und Autonomie 14. Und mit Linken aus Arbeiterhaushalten oder mit Jobs wie Physiotherapeutin und Elektriker erlebte man bei anspruchsvollen Theorietexten kein Konkurrenz- oder Einschüchterungsverhalten, sondern die Bitte an uns theoretische Beschlagenere: "Bitte erklärt mir das, ich verstehe es nicht!". Ein Verhalten, das bei den meisten Lehrerkindern undenkbar gewesen wäre. Da galt jemand Anderem etwas erklären zu wollen ja schon als üüüüüübles Dominanzverhalten.

... link  

 
Das kommt drauf an, wen du vor dir hattest.
Teile der Lehrerkinder aus der AJF waren nicht so drauf. Zumindest nicht, wenn ich sie erlebte.

... link  

 
Diese speziellen Lehrerkinder erlebte ich ja auch eher in der Unilinken und tendenziell auch eher in einem grünen oder auch KB-nahen Umfeld.

... link  

 
Mit solchen Leuten las man dann Das Kapital

manche von denen machten dann auch karriere, so wie es das logo von der deuba zeigt.

... link  

 
wo eigentlich

ist das linksliberale bürgertum gebleben?

ich denke da weniger am rot-grüne oberstudienräte als an erfolgreiche und dabei bodenständige unternehmer, wie sie unter den achtundvierzigern nicht selten waren.

... link  

 
@"Mit solchen Leuten las man dann Das Kapital" --- Teilweise, teilweise auch eher mit ander sozialisierten Autonomen, ich habe ja auf die Theoriefeindlichkeit eines Teils dieser Lehrerkinder hingewiesen.


linksliberales Bürgertum - In gewisser Weise waren die grün-alternativen Neuunternehmer mit ihren Fahrradläden, Hochbetten-Manufakturen, Öko- Welt- und Buchläden, Szenekneipen usw. ja eine Neuauflage.

... link  

 
@auch-einer: Unter welchen 48ern? 1848? 1948? Bitte um Aufklärung ;-)

... link  

 
1648 - Westfälischer Frieden

(Ich frage mich, wo eigentlich die 80iger geblieben sind, die noch alles mit der 3. Welt teilen wollten. Die haben doch mittlerweile geerbt und verdienen viel Geld. Könnten die jetzt nicht mal ...

... link  

 
stefanolix,
1848 ist gemeint.

literarisch etwa der alte buck im heinrichs manns untertan.

philosophiegeschichtlich etwa feuerbach, der zu der zeit vorträge vor arbeitern hielt, also auch ohne marx vom kopf auf die füsse kam. überhaupt ist ludwig feuerbach zu unrecht vergessen, oder gilt als vorläufer. wie auch friedrich engels immer nur als der watson des trierer überdenkers gilt, auch das zu unrecht.

gerade in sachsen sollen auch sozial denkende bürger und unternehmer tatkräftigen anteil an den arbeiterbildungsvereinen genommen haben, zusammen mit arbeitern, selbstverständlich. obwohl das damals eben nicht selbstverständlich war.

che,
also doch die grünen als fortsetzung der liberalen mit anderen mitteln. obwohl damals das alternative wirtschaften wohl eher aus der not eine tugend machte.

na ja, vielleicht sind heute männer wie robert bosch eher anthroposophen. schade, eigentlich.

was das mut der karriere anbetrifft, ich kenne da ganz flüchtig einen ehemaligen haupthahn, der jetzt ein arrivee sein soll. wenns der weltrevolution dient.

... link  

 
@herold: Vielleicht sind das diese Leute?

PS: Die Vermögenssteuer hat in Deutschland immer zu sehr hohen Bürokratiekosten geführt und sie wird seit einem Urteil aus Karlsruhe nicht mehr erhoben. Ich frage mich, warum die Befürworter nicht einfach -- ganz ohne Bürokratie -- gemeinnützig spenden.

... link  

 
Nicht zu vergessen Bruno Bauer
über den mir ausgerechnet in Kairo zum ersten Mal jemand etwas erzählte und Wilhelm Weitlling, den manche ja für den ersten Autonomen halten.

... link  

 
@stefanolix, ich sehe schon einen Unterschied zwischen "ich gebe freiwillig" und "ich bin der Meinung, wir alle sollten" ...

... das damalige Urteil orientierte sich aber an der damaligen Besteuerungssituation und dürfte mE bei nunmehr geringerem ESt-Satz kein großes Hindernis sein.

Schräg sind meiner Meinung nach die kursierenden Summen. Die Vermögensteuer führt zu hohen "Bearbeitungs- und Kontroll- kosten" und auch zu höheren (StB-)Kosten bei denjenigen, bei denen die Bemessungsgrundlage *steuerfrei* signalisiert. Frankreich hat den wohl höchsten Vermögensteuersatz in Westeuropa und erzielt damit rd. 2,5 Mrd. Euro (unabhängig von Abwanderung nach Belgien oder Monaggo) ... mir ist völlig schleierhaft, wie *40* (oder mehr ?) Mrd. erzielt werden sollen.

Man denke an die Steinbrückschen "100 Mrd. Euro Schaden durch Steuerhinterziehung für den deutschen Fiskus" ... das wären bei einem Durchschnittssteuersatz von 30% annähernd 350 Mrd. Euro. Steinbrück behauptet also, daß Steuerhinter- ziehungen fast 15% des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

The Donald will auch zahlen:
http://www.taxprophet.com/faq/991128.htm

Der ein bißchen glaubwürdiger als Lehrer, Padägogen, Ärzte ... gerade bei den letzteren dürfte die jüngste Erhöhung der Kassenleistungen das Doppelte bis Dreifache ausmachen, was sie als Vermögensteuer zu zahlen hätten. ;-)

... link  

 
Natürlich sind die Summen schräg. Soweit ich mich erinnere, wurde in Deutschland aufgrund der sehr komplizierten Bemessungsgrundlagen unter dem Strich nahezu nichts eingenommen. Die Vermögenssteuer war damals eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Steuerberater und Finanzbeamte. Warum sollte das 2009/2010 anders sein? Es gibt eine »indirekte Vermögenssteuer« auf die Erträge aus Geldvermögen und die wird ja auf relativ einfache Weise eingezogen. Außerdem wird beim Erben kräftig kassiert. Das sollte doch reichen ... Auf freiwilliger Basis kann jeder etwas tun.

... link  

 
Hab da ernsthaft zunehmende Bedenken mit der Freiwilligkeit des gesellschaftlichen Ausgleichs.
Klar ist die 70er Welt auch durch externe Faktoren wie zunehmende technologische Komplexität und der daraus entstandene Wegfall leichter anlernbarer Tätigkeiten sowie der deutlich gestiegene Bedarf an Vorwissen + Wissensbeschafftechniken durch Automatisierung und Globalisierung zusammengebrochen.
Merk das grad auch in der IT. Früher konnte man einem lesekundigen Mitmenschen die geforderten javaScript Kenntnisse in 2 Tagen beibringen. Mit dem heutigen frameworks, den ganzen call-back Funktionen, closures, context-unterjubeln braucht es Leute mit einem hohen Abstraktionsvermögen.

Unser gesellschaftliches System hat sich aus dem Wirken von liberalen UND sozialdemokratischen Kräften geformt. Sozialdemokratisch heißt halt, dass man sich nicht auf die Freiwilligkeit verläßt. In den USA gibt es ja eine ausgeprägtere Spendenkultur wie hier. Nur ist die dortige Gesellschaft weniger ausgeglichen. Pressure Groups mit einer deutlichen politischen Ausrichtung besitzen wesentlich mehr Mittel. Man schaue sich einfach mal reason.tv oder foxnews an. Freiwillige Beiträge erhöhen halt auch die Entscheidung über den Einsatz der Mittel.

Und deren Wachstumsstärke ist ja nun sehr zweifelhaft geworden. Ähnlich wie das von gewissen Euro- und Dollar-Kids bejubelte venezoelanische Wachstum der Jahre 2004 bis 2007 auf inflationierten Ölpreisen beruhte, waren es in den USA die Immobilienpreise. Problem waren ja nicht nur Arme, die sich die Häuser nicht leisten konnten, sondern auch dass sich der Mittelstand nicht-bewohnte Zweithäuser als Investitionsobjekt kauften. Und dann natürlich die Vielzahl der gutbezahlten aber wohl mit negativen externen Effekten verknüpften Jobs im Bankensektor.


Wir haben in den Meeren des Südens eine Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen Lebensverhältnissen. Aufgeklärte gut-verdienender Mittelstand, Großgrundbesitz und bittere Armut ohne Hoffnung jemals aufzusteigen. Oft sogar mit keinen Aufstiegskanälen für die Kinder.
Unsere Interdependenz-Beziehungen mit dieser Welt hat sich in den letzten Jahren dank Globalisierung verstärkt.
Wir sollten tatsächlich aufpassen, dass diese Ungleichzeitigkeit nicht zu stark nach hier durchsickert, sondern umgekehrt, dass unsere nach wie vor stärkere Synchronität der Lebensverhältnisse sich in deren Welt ausbreitet.

Es gibt starke statistische Belege dafür, dass eine progressive Besteuerung tatsächlich für synchronere Lebensverhältnisse sorgt.

Am sinnvollsten wär aus meiner Sicht eine Kapitalertragssteuer auf europäischer oder besser weltweiter Ebene. Befürchte ansonsten wirklich ein Verlust an Lebensqualität.

With one feet in heaven with the other in the mug. Immer. Für den Rest meines Lebens. Wir hatten immer konkurrierende Änderungsexperimente aus liberaler und sozialdemokratischer Richtung. Hoffe es bleibt so für die nächsten Jahre.

... link  

 
Ich als alter Herrenmensch habe Anfang der 90iger gesagt, es würde in diesem unserem Lande noch lustige Entwicklungen geben, wenn jeder Gesamtschullehrer sich für einen Intellektuellen hält und die gutverdienende Mittelschicht glaubt, von ihr sei die Rede, wenn von der Verelendung der Massen gesprochen wird.

Derartige Verhältnisse haben wir ...
Ich höre zwar schöne Reden über "Synchronisation" (ich dachte immer, wir hätten eine progressive Besteuerung) aber ich sehe ehrlich gesagt niemanden, der "synchronisieren" will. Das "die Reichen sollen das bezahlen und nicht der kleine Mann" ist ein Dauerbrenner, der selbstverständlich gar nichts aussagt.

Juristen haben - neben der durch Inflation automatisch ansteigenden Streitwerte - vor ein paar Jahren eine drastische Erhöhung ihrer Gebührensätze erhalten. Der Durchschnitts- verdienst ostdeutscher "Kassenärzte" liegt bei 75.000 Euro - was nicht zur Zufriedenheit, sondern zum Beschwören der guten alten Poliklinik-Tage führt ... jetzt gibbet pro Arztnase 20-25.000 Euro mehr (jährlich).

Neuen Berliner Lehrer sind 30% Gehaltserhöhung gegeben worden und es hält auch keiner für irritierend, daß ein 32-jähriger *Berufsanfänger* ist ... bei der bis vor kurzem üblichen Praxis, ab *50* via Berufsunfähigkeit zu verrenten, kann sich jeder ausrechnen, warum es Ausfallstunden gibt oder warum Instandhaltungsinvestitionen in Schulen mangels Kohle unterblieben sind.

Wenn ich jetzt noch erwähne, daß in NRW Landesminister sich äußerst korrekt und migrationsfreundlich äußern ... und gleichzeitig seit mehr als einem Jahr reihenweise die Schulbezirksgrenzen aufgehoben werden, weil Frau Dr. Lichterkettegegenrechts sehr wohl zwischen denen und meinen/m unterscheiden kann (was sie mit der Ex-Stewardess Ypsilanti gemeinsam hat), kommt man vllt. auf den Gedanken, daß diese "Begeisterung für Synchronisation" möglicherweise damit zu tun hat, daß man den möglichen Träger einer Synchronisation das Synchronisieren erspart hat.

Zum Thema "Intellektueller": die o.g. persönlichen Einkommenssteigerungen ändern selbstverständlich nichts daran, daß man sich über die notwendige Überwindung des Spätkapitalismus und der fiese Wachstumsideologie sofort mit den Begünstigten verständigen kann.

... link  

 
herold,

Juristen haben - neben der durch Inflation automatisch ansteigenden Streitwerte - vor ein paar Jahren eine drastische Erhöhung ihrer Gebührensätze erhalten.

wie du richtig feststellst, bedeutet eine erhöhung der gebührensätze nicht unbedingt eine erhöhung des honorars, wenn mandantenseitig geiz als geil gilt und honorare als verhandelbar. gibt ja auch genug anwälte.

Der Durchschnittsverdienst stdeutscher "Kassenärzte" liegt bei 75.000 Euro - was nicht zur Zufriedenheit, sondern zum Beschwören der guten alten Poliklinik-Tage führt ... jetzt gibbet pro Arztnase 20-25.000 Euro mehr (jährlich).

das mit dem durchschnittsverdienst ist so eine sache. meine erfahrung (alter landkreis mittweida) ist, dass man viel zeit mitbringen muss, wenn man einen termin beim facharzt braucht. mit ein grund für den wegzug aus dem ländlichen raum in dieser und anderen gegenden.

die alten poliklinik-zeiten sehe ich kommen, wenn die kassen (wie jetzt schon private unternehmer) eigene krankenhäuser und eigene ambulante versorgung mit angestellten - und damit weisungsgebundenen - ärzten und apothekern betreiben.

überhaupt denke ich, dass wir in etwa fünf jahren eine gesellschaft haben werden, die sehr viel mehr der ddr als der rheinischen republik ähnlich sehen wird. war doch schön in der ddr und wird jedes jahr immer schöner.

mit links hat das alles nichts zu tun sondern mit der ausübung von herrschaft.

... link  

 
"... gibt ja auch genug anwälte."

Das ebbt ab via Demographie und durch die vor ein paar Jahren vorgenommene Einführung des Vergabeverfahren "nach numerus clausus". In den "unteren Ligen" der selbständigen Rechtsanwälte wird eher selten verhandelt (zumal bei einem Prozeß die Gegenseite zahlen soll).

"... meine erfahrung (alter landkreis mittweida) ist, dass man viel zeit mitbringen muss, wenn man einen termin beim facharzt braucht..."
D.h., daß der Facharzt in Mittweida sehr viele Patienten hat ... und dementsprechend > 75.000 verdient. ;-) Aber auch das Beispiel der Abwanderung von Ärzten aus ländlichen Praxen zeigt, doch, daß deren Verdiensterwartungen erheblich angestiegen sind ...

" ...mit links hat das alles nichts zu tun sondern mit der ausübung von herrschaft... "

Jupp. Und jede Herrschaft versucht die zu korrumpieren, die sie sie stützend benötigt. Deshalb frage ich mich, wer eigentlich gegen wen die *Revolution* ausführen soll.

... link  


... comment
 
Die Münchner Marxleser gehören imho mit in dieses bunte Bild. Immerhin verfochten sie eine genuin eigene Richtung, waren in mehreren Asten vertreten, und brachten bei ihren Demos eine 5-stellige Zahl von Menschen auf die Beine, was um so mehr erstaunt, als die Fragestellung der Organisation nicht lautete 'Wie ziehen wir die Massen auf unsere Seite?', sondern 'Wie stoßen wir die Massen vor den Kopf?'

... link  

 
So rein Münchnerisch war die MG gar nicht, die hatte z.B. einen sehr starken Bremer Flügel. Ein Teil ihres Göttinger Ableger fusionierte irgendwann mit Ex-KBlern zu einer Gruppe, der auch ich angehörte.

... link  

 
in Erlangen war die MG m.w. auch recht stark ... wobei ich nicht glaube, dass die jemals auch nur 10.000 Menschen für eine Demo mobilisieren konnten, 5.000 kann stimmen ... ansonsten erinnere ich mich noch gerne daran, dass diese SpätaufklärerInnen alle 14 Tage am Donnerstag bei uns vor dem Schultor die "Hamburger Schulzeitung" verteilt haben - riesieger Materialaufwand mit wenig Folgen (ausser dass in den darauffolgenden Schulstunden mehr Papierschwalben als sonst durch die Luft flogen was vielleicht auch ein wenig subversiv ist)

... link  

 
Demgegenüber hatte die Autonome Antifa (M) in Göttingen etwa 80 Mitglieder und auswärts nochmal 20, brachte aber mehrere 10.000 Leute auf eine Demo. Und die übrige Göttinger autonome Szene brachte es vielleicht auf 200 Leute in etwa einem Dutzend Gruppen, die manchmal nur aus 5 Personen bestanden, erreichte aber die gleiche Mobilisierungsstärke. Überlegenswert ist, ob ausgerechnet diese sich als libertär und hierarchiefrei vertehenden Gruppen nicht geradezu ein Paradebeispiel für die Richtigkeit der Avantgardentheorie lieferten.

... link  

 
was den Begriff "Avantgarde" angeht, orientiere ich mich an Ernest Mandel, der meinte, dass diejenigen als Avantgarde zu betrachten sind, welche sich in konkreten Situationen in der Lage zeigen, die Dinge in revolutionärer Hinsicht tatsächlich voranzutreiben und nicht diejenigen, welche sich zur Avantgarde erklären bzw. diese sein wollen

p.s.: interessante Quellensammlung frisch online gestellt http://bigflameuk.wordpress.com/ ... um 1980 war "Big Flame" mit dem KB befreundet

... link  

 
Sie bzw. wir wollten es ja eben gerade nicht sein. Aber was sagt man denn dazu, wenn eine Gruppe, die in einem Raum Platz hat, mehr Leute auf die Straße bringt als manche Partei das schaffen würde?

... link  

 
"… dass diejenigen als Avantgarde zu betrachten sind, welche sich in konkreten Situationen in der Lage zeigen, die Dinge in revolutionärer Hinsicht tatsächlich voranzutreiben." Das bedeutet: Eine Avantgarde hat es nie gegeben. Sage ich doch.
_____________

Als ich Demo-Zahlen der MG nannte, ging es nicht um Body Count, und es war auch nicht meine Absicht, die Richtigkeit von MG-Positionen mit Zahlen zu beweisen. Zahlen beweisen natürlich nichts.
_____________

Ich kannte die MG sehr gut aus längeren harten Auseinandersetzungen. Diese Menschen waren derart, zurückhaltend gesagt, eigentümlich, dass ich da nie hätte dazugehören können. Allerdings befremdet ebenfalls die Überheblichkeit der zahlreichen MG-Basher, die nie schafften, was die MG tat: nämlich das gründliche Studium der Marxschen Theorie, die Arbeit des Begriffs. Auf dieser Grundlage gelangten sie zu luziden Analysen, zum Beispiel zu Lateinamerika, während die Linke an den CIA-Greueln sich moralisch aufgeilte, als ob sie davon nicht genug bekommen könnte.
Von derlei Kompetenz zehrt etwa der Gegenstandpunktler "mpunkt" heute noch, bei dem ich zu Themen wie "Antideutsche" oder "Nahostkonflikt" das Beste lese, was ich überhaupt dazu finden kann.
Eine substantielle Kritik der MG leistete damals Peter Bulthaup in "Shdanows Schatten", eine Auseinandersetzung mit dem MG-Verriß von Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands", die über den Anlaß hinausgeht.

Was aber soll die schlecht abstrakte Süffisanz mit "SpätaufklärerInnen"? Ich sehe nicht die Legitimation für derlei Großkotzentum. Es ist nicht die Schuld der MG, dass seit Marx Aufklärung durch die ganze linke Korona immer nur verhindert wurde, ein bis heute anhaltender trostloser Zustand, der mir gerade dieser Tag wieder vor Augen geführt wurde, indem ein aber ganz schwer revolutionärer Jungspund mir erklären wollte, daß der Kapitalist den Mehrwert "raubt" und er dadurch den Äquivalententausch verletzt.

So war das schon immer mit den Linken hier, und darüber raufte schon Marx sich die Haare: Sie möchten den "gerechten Tausch", weil die Kapitalisten angeblich immer ungerecht und ungleich tauschen. Sie führen "Freiheit" und "Gleichheit" ausgerechnet gegen die bürgerliche Gesellschaft ins Feld, und merken gar nicht, was sie da tun. Freiheit und Gleichheit sind nämlich kein Gegensatz zum Kapitalismus, sondern entspringen aus der Form des Austauschs.
Ganz zurecht hat die MG mit solchen Dingen die Weltanschauungslinken genervt. Die haben es ihr bis heute nicht verziehen.

... link  

 
11. Feuerbachthese!

... link  

 
Genau. Die Praktizisten haben die Welt nie verändert, weil sie zu denkfaul sind, sie zu interpretieren.

Die 11. Feuerbachthese – Philosophen interpretieren Welt nur, Welt soll aber verändert werden – hat sich das Kapital sehr zu Herzen genommen; warum und auf welche Art, steht dann bei Marx im "Kapital", eine auch eher interpretierende Schrift, nicht wahr?

... link  

 
Eine andere Praxis wäre möglich gewesen, hätte sie nicht an Lenin, sondern an Luxemburg, Korsch (vielleicht muss man Karl heißen, um Marx adäquat fortzusetzen), Gramsci und den Wobblern angesetzt. Ach ja, und später natürlich Poulantzas.

... link  

 
Aber das ist doch kein Zufall, dass bessere Kräfte sich nie durchsetzten. Nicht mal Marx selber konnte sich mit seiner "Kritik des Gothaer Programms" durchsetzen.

... link  

 
Making History
It´s no mystery making history.It´s the mystery how to get the victory.
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht.

Mais il est nécessaire de la faire enfin fois, et je crois toujours qu'il arrivera tôt ou tard. Je suis peut-être déplacé avant espoir.

Y si ese medios: Fuego y llama para cada estado, o también: Cambie en las fronteras del sistema, él contiene de todos modos una mejora.

Sorry, ich bin im Augenblick so multisprachlich drauf

... link  

 
A vitória é certa!

... link  


... comment