Sonntag, 21. März 2010
"Gegen koloniales Unrecht, in Erinnerung an die Toten der Festung Europa"
Unter diesem Motto wird vom 4. - 6. Juni 2010 ein Festival in Jena
stattfinden. Das Wort 'Festival' steht in diesem Zusammenhang für die
Ausdrucksform unseres politischen Widerstands gegen die zentralen Elemente
neokolonialer Ausbeutung und die damit verbundenen Folgen. Diesen Widerstand
wollen wir in kreativer und sehr bestimmter Form während des Festivals in
die Öffentlichkeit tragen.



Steht auf gegen Abschiebung und stoppt Frontex!

Bildet Bündnisse gegen soziale Ausgrenzung!



Dabei gilt vor allem: Dezentral und draußen. Es werden drei Tage lang an
mehreren Orten der Jenaer Innenstadt verschiedenste Aktionen stattfinden. So
unter anderem Vorträge, Diskussionen, Theaterstücke, Live-Musik,
Filmvorführungen und Ausstellungen. Zwei zentrale Programmpunkte bilden
hierbei die Eröffnung eines Mahnmals für die Toten der Festung Europa und
eine Maskeradenparade, bei der in Form von westafrikanischer Masken jene,
die auf ihrem Weg nach Europa gestorben sind, Einzug in die Stadt erhalten
werden.



Die europäische Union versucht mit aller Gewalt, mit mörderischen
Polizei-und Militäreinsätzen, die Folgen einer jahrhundertealten, bis in die
heutige Zeit andauernden Kolonialpolitik von Europa fernzuhalten. Und wo es
Flüchtlinge in die zentraleuropäischen Länder geschafft haben, werden sie
isoliert, zum Leben in Lagern gezwungen und schikaniert, in Abschiebehaft
gesteckt, um dann möglichst klanglos wieder abgeschoben zu werden. Wir
werden diese menschenfeindlichen Anstrengungen unterlaufen, indem wir die
Ungerechtigkeit und den Protest dagegen in den Fokus der Öffentlichkeit und
von da noch viel weiter tragen. Wir werden zusammen und ohne Angst vor
behördlicher Repression durch Kontrollen und Residenzpflicht, die
staatlichen Anstrengungen, Selbstbestimmung und politisches Engagement von
Flüchtlingen zu unterdrücken, zunichte machen. Das Festival wird einmal mehr
die vielen AktivistInnen und Gruppen vereinen, die Dynamik des Widerstands
neu entfachen, die Vielfalt und den Druck unserer Kampagnen erhöhen.



Dabei steht das Festival im Rahmen des langen Kampfes der Karawane für die
Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen. Dies ist ein Netzwerk aus Gruppen
und Eizelpersonen, die sich auf verschiedene Weise dem alltäglichen
Rassismus durch Behörden und Polizei, der institutionalisierten
Diskriminierung von Asylsuchenden und der Kriminalisierung von menschlicher
Bewegungsfreiheit widersetzen. Aktuell konnte das Engagement unter anderem
den nötigen Druck aufbauen, um die Schließung des Isolationslagers in
Katzhütte zu erreichen. Ein weiterer Kampf ist die Kampagne um die
Schließung des Asyllagers in Möhlau in Landkreis Lutherstadt Wittenberg
(Sachsen-Anhalt) die auch in Zusammenhang mit der Residenzpflicht steht. Die
Weiterführung des zivilen Ungehorsams gegen die Residenzpflicht ist und
bleibt als Kampagne seit dem Jahre 2000 bestehen.



Unterstützung organisiert das Karawane-Netzwerk zurzeit für den
Essenspaketboykott in Hauzenberg und Breitenberg.



Infos unter: www.thecaravan.org

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