Sonntag, 30. Januar 2011
Informationsgehalt 1a
Gerade mal den Wikipedia-Eintrag zu Jordanien gelesen. Da erfahre ich, dass es dort 24 Fledermausarten gibt, aber wieviele Menschen in dem Land leben steht nicht drin, obwohl es einen eigenen Abschnitt "Bevölkerung" gibt.

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Das haben wir sicherlich den Grünen zu verdanken, denen Fledermäuse bekanntlich viel mehr bedeuten als Menschen.

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*prust*
Aber mal im Ernst. Gibt es nicht auf der Website der CIA alle möglichen Basisdaten zu diversen Ländern dieser Erde? Habe mir den Link leider damals nicht gespeichert...

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https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/index.html

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Einwohnerzahl 6.343.000 (2010)

http://de.wikipedia.org/wiki/Jordanien

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Ich weiß auch so, wieviele Einwohner Jordanien hat. Mir ging es um Wikipedia-Spott, nicht um die Information,. Aber vielen Dank für die sachdienlichen Hinweise!

@Genova, wo steht in dem Wikipedia-Artikel die Einwohnerzahl? Ich habe sie dort nicht gefunden...

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rechts oben in dem info-block, wie man wohl sagt, nicht im fließtext.

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Jordanien führt seit ca 15 Jahren keine Volkszählungen mehr durch. Warum? Weil die Regierung befürchtet, dass die religiöse Zusammensetzung ihres Landes (steigender Anteil an Christen, mehr Palästinenser im Land als offiziell zugegeben) zu Unruhen führen könnte.

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@Genova, ah ja, alles klar, shukran!

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Hihi, die hab ich auch gesucht.
Aufgrund der derzeit bewegten Situation hab ich gestern den Katalog ins Reisebüro zurückgebracht.
Also kein Jordanien an Ostern.

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Ich würde so etwas tatsächlich ja gerne life miterleben. Früher sind Genossen von mir nach Tadshikistan und Usbekistan gereist, weil da Unruhen waren.

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Du hast aber Genossen, tst, tst.
So mutig bin ich nicht bei Aufständen.

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Das ist diese Redaktionsgruppe:

http://www.materialien.org/texte/materialien/index.html

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Menschenmassen, und dazu noch in Aufruhr, machen mir Angst. Ich kann mich durchaus wehren und vor hundert Leute meine Meinung sagen, ob sie passt oder nicht. Aber sie sollten sitzen.
Nein, wenn jemand fragt: ich bin kein Held.

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Um das mit den Worten des Alten Bolschewiken von vor 20 Jahren auszudrücken: Im Tränengasnebel fühlen wir uns am Autonomsten;-)

Im Ernst: Diese Größenordnung ist mir zwar gänzlich fremd, aber ich habe in meinem Leben sehr viele brenzlige Demos erlebt. Einmal lag ich bäuchlings auf dem gußeisernen Geländer einer öffentlichen Toilette, in der unten ein Fotoreporter stand, der mir direkt ins Gesicht fotografierte, während auf meinem Rücken ein Mann lag, der von den Bullen windelweich geprügelt wurde. Als das vorbei war blickte ich direkt zu der Statue auf, unter der ich stand: Justizia. Und die Situation, dass am Rand einer z.T. militanten Demos Panzerwagen und Scharfschützen aufmarschierten kenne ich auch. Aber was da abgeht hat mit solchen Erfahrungen nichts mehr zu tun. Wenn das gutgeht kann man es mit dem 14. Juli 1789 vergleichen, wenn es schief geht mit dem Platz des Himmlischen Friedens.

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Che: Genau das habe ich auch grade zu meiner Frau gesagt. Dass das zu einer 1789er statt 1989er Größe erwachsen kann.
Der Unterschied zum Untergang des Ostblock stellt sich mir ganz einfach da. Während im Osten die Leute einfach das westliche System übernehmen wollten, können die Menschen im Maghreb nicht einfach auf ein anderes, bestehendes Modell schielen. Die wissen um die Schattenseiten des westlichen Systems wie sie um die Schattenseiten der islamischen oder real-soz.-Gesellschaften Bescheid wissen.
Die müssen ihre Zukunft erfinden!
Eben hieß es noch auf Al Jazeera, dass der Aufstand nicht von der Opposition geplant worden sei, sondern eine Graswurzelbewegung sei. Der ist einfach passiert, weil die Zeit reif war. Echte Größe, während bei Anne Will heute Abend über den umfallenden Sandsack Guttenberg gelabert werden wird.

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@tuc:
Mag sein, dass der Aufstand nicht von der Opposition geplant wurde. Aber wie ich gerade diversen US-Depeschen auf Wikileaks entnehme, haben hochrangige Informanten größere Unruhen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2011 vorhergesagt.

Die Fehleinschätzung lag wohl in der Erwartung, dass Mubarak die Lage wieder in den Griff kriegen würde und dass die Ägypter nicht wegen der Politik auf die Straße gehen würden, sondern nur, wenn die Nöte des täglichen Lebens sie dazu trieben.

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Die Amerikaner haben einfach geglaubt, dass 2 Milliarden pro Jahr genügen, um Ruhe zu halten.

Wollen wir hoffen, dass es später nicht aussieht wie im Irak. Diktator weg, alle Funktionäre weg, Armee- und Polizeistruktur kaputt und ungebetene Gäste.

Genau genommen, stand ich nur an Demorändern. In der RAF-Zeit habe ich erlebt, wie es ist, aus dem Auto geholt zu werden, MG im Anschlag. Oder Häuser umstellt und geräumt wurden, MG im Anschlag.
Die Jungs, früher Bullen genannt, hatten auch Angst, das sah man.Da hat nicht viel gefehlt. Und seither fürchte ich mich vor Waffen, an den ganz junge Leute dranhängen.

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@"Die Fehleinschätzung lag wohl in der Erwartung, dass Mubarak die Lage wieder in den Griff kriegen würde und dass die Ägypter nicht wegen der Politik auf die Straße gehen würden, sondern nur, wenn die Nöte des täglichen Lebens sie dazu trieben." ----


Die Arme-Leute-Speise Ful, weich gekochtes Bohnenmus (übrigens eine beliebte Beschimpfung in Ägypten: "Demerek ishti via Ful", "dein Kopf ist mit weich gekochtem Bohnenmus gefüllt") ist aufgrund gestiegener Nahrungsmittelpreise für die wirklich Armen kaum noch erschwinglich, denen bleibt nur noch Koshiri (eine Mischung aus Reis, Nudeln und Linsen, inzwischen lässt man schon die Linsen weg) oder Brot, schlimmstenfalls Hirsebrei. Die Trennung zwischen politischer Krise und alltäglicher Not lässt sich gar nicht mehr ziehen.

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Warum interessieren die Leute hier Tunesien, Ägypten und Kurdistan nicht?
Was für die USA Lateinamerika - "Der Hinterhof" - ist der Maghreb und Vorderasien für Europa. Wird aber immer nur als Urlaubsgegend oder terrorist countries wahrgenommen. Die politischen und sozialen Verhältnisse dortzulande kennt kaum wer. Du leistest hier gerade echt gute Arbeit, Che.

P.S.und ansonsten bewegten sich ja Blogdiskussionen der letzten Zeit eher in Krudistan.

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Und dann ist Pakistan dran. In China ist das Wort "Ägypten" auf Google blockiert. The Times, They are Changing!

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