Samstag, 10. September 2011
I see the Fnords
Bei den Unruhen um die israelische Botschaft in Kairo frage ich mich gerade, ob das eine bestellte Aktion ist, um die anstehenden Wahlen auszusetzen und den Demokratisierungsprozess zu blockieren. Weiß da jemand was?

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Leider wahrscheinlich
Nicht das die Leute vom Tahirplatz noch auf die Idee kommen, sich mit den Demonstranten in Tel Aviv zu verbünden.

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Es wird immer wahrscheinlicher
Hier:


http://web.de/magazine/nachrichten/aufruhr-arabien/13632446-sturm-auf-israels-botschaft-in-kairo-3-tote.html#

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Muslimhass hier, Israelhass dort.

Wäre für manche ungesund, wenn das mal nicht mehr funktioniert wie gewünscht (und gesteuert)

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Der größte Teil dieses aufgebauschten "Sturms auf die israelische Botschaft" hat sich Blocks weiter an der Giza Police Station abgespielt, die von Demonstranten gestürmt wurde nachdem die CSF wieder mit ihren Karren durch die Menge fuhr und Leute totfahren wollte. Daraufhin wurden denen ein paar Autos abgefackelt und es gab dort stundenlange Schlachten, bei denen auch die Toten und meisten Verwundeten zu beklagen waren.
An der Botschaft stand die Army halt daneben, als diese erst vor einer Woche drumherum gebaute Mauer wieder eingerissen wurde. Danach sind dann wieder ein paar aufs Dach geklettert, bzw wurden von Leuten aus dem Haus nach oben gelassen (Botschaft ist im 20. Stock eines normalen Gebäudes) und haben die Fahne heruntergeholt. Dann sind sie in ein Apartment unter der Botschaft eingedrungen, das die wohl als Lager nutzten und haben alle Papiere aus dem Fenster befördert. Was da jetzt das große Problem sein soll, außer das einem Staat der einen Scheiß auf internationales Recht gibt mal unter Mißachtung ebensolchen Rechts mal an der Botschaftstür gerüttelt wurde, seh ich nicht. Als Alt-Autonomer weiß man ja wie sich die Dinge mit der Gewalt in solch temporär befreiten Zonen ohne Repressionsorgane schnell mal entwickeln, Zeit für politische Abwägungen ob das nun klug ist kommt erst hinterher.
Solidarität mit den Palästinensern war schon immer ein Thema der sozialistischen Linken in Ägyptern, und die haben gestern auch vom Midan Tahrir aus dazu aufgerufen zur Botschaft zu ziehen.
Das sie womöglich dabei in eine Falle der SCAF gelaufen sind, denen das alles ganz gelegen kommt dämmert manchen jetzt auch, andere Liberale haben heute nacht schon Krokodilstränen vergossen. Realistischere Zeitgenossen dort unten sehen das so das die SCAF on mit oder ohne Botschaftsriots ihr repressives Ding fährt.
Politisch wird das hier im Westen nun ausgeschlachtet werden, klar. Aber es wird schwerfallen daraus eine anitisemitsche Islamistengeschichte zu bauen, weil die Ikhwan laut Anwesenden weder an den Protesten am Tahrir noch später beteiligt waren.

Aber das sind auch nur meine subjektiven Eindrücke, gewonnen gestern aus stundenlangem Verfolgen meiner Twitterliste während der Geschehnisse und einigen Blogbeiträgen heute dazu.
http://hammonda.net/?p=491#more-491
http://academic.aucegypt.edu/caravan/story/night-giza-turned-war-zone
http://inanities.org/2011/09/its-all-revolution-goddamit/

Und nicht zu vergessen die Tatsache das gestern enorme Massen von Ultras beteiligt waren. Für die Intensität der Auseinandersetzungen nicht ganz unerheblich. Die waren auch ein wichtiger Teil in der Verteidigung des Tahrir im Januar.
Mehr dazu beim immer empfehlenswerten Arabist
http://www.arabist.net/blog/2011/9/10/more-on-ultras-the-embassy-and-the-friday-of-not-exactly-put.html

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Danke hierfür!

Zur Erklärung: CSF ist der ägyptische Geheimdienst, SCAF der Militärrat. Vermute mal, das kaum jemand der sonst hier Lesenden diese Begriffe kennt.

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Stimmt, hätte man erklären sollen.
Aber CSF meint nicht den Geheimdienst, das sind die "Central Security Forces", die paramilitärischen Poilzeieinheiten die auf Demos eingesetzt werden
http://en.wikipedia.org/wiki/Central_Security_Forces

Geheimdienst ist der Mukhabarat und die Staatssicherheit Amn-Al-Dawla (State Security Investigations Service, SSIS), die auch für die Foltergefängnisse verantwortlich ist.

Ikhwan - Muslimbruderschaft

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