Freitag, 3. Mai 2013
Nachts, in den Straßen
Ich kam kürzlich spät abends aus der Kneipe nach Hause. Über eine längere Wegstrecke ging vor mir eine junge Frau, die offensichtlich den gleichen Heimweg hatte wie ich. Nach einer Weile bemerkte ich, dass sie alle paar Meter über die Schulter nach hinten lugte, in meine Richtung. Offensichtlicher Angstmodus. In der Meinung, es wäre falsch, sie anzusprechen und über meine Harmlosigkeit aufzuklären wechselte ich die Straßenseite, um so die Situation zu entspannen. Zurück bleibt die Tatsache, dass es mich immer wieder schafft, dass sexualisierte Gewalt seit Jahrzehnten als Thema in der Öffentlichkeit präsent ist, sich aber in der Praxis wenig geändert zu haben scheint. Gründe zur Angst wird die Frau ja gehabt haben.

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Gut, dass Du den Mund gehalten hast. Deeskalation durch Worte kann sehr schnell als verbale Anmache gedeutet werden, und Angstmodus lässt sich schon mal gar nicht durch Rechtfertigungsmodus beantworten.

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+ 1

Ob sie vernünftige Gründe für ihre Angst hatte, lässt sich nicht so ohne Weiteres sagen. Hängt ja auch nicht zu knapp von der konkreten Gegend ab. Das ist hier aber nicht der Punkt - der Punkt ist, dass du ihr mit den Straßenseitenwechsel die Angst genommen hast.

Von älteren Menschen ist bekannt, dass diese in oft grob übertriebener Weise Angst vor öffentlicher Gewalt entwickeln bzw. äußern - und dass ihr Sicherheitsbedürfnis entsprechend groß ist.

(was wiederum von bestimmten Politikern immer wieder gerne mal genutzt wird zur Rechtfertigung repressiver Praktiken)

Ist irgendwie auch eine Ausstrahlungssache. Als drahtiger Typ stehst du wohl etwas anders da als ich, mit meiner eher gemütlich-behäbigen Ausstrahlung. I.d.R. sind junge Frauen recht froh, wenn einer wie ich des Nachts in der Nähe ist.

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Da spielt wohl nicht nur Drahtigkeit eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass ich als Ex-Kampfsportler eine Motorik habe, die aggressiv rüberkommen kann. Eine Kumpeline meinte mal, als ich ihr erzählte, dass ich nächtens völlig furchtlos durch dunkle Gegenden gehe und bis auf zwei Situationen (in einem Fall überzeugte ich einen Messerstecher, dass es keine gute Idee wäre, mich messerzustechen, er hätte dann einen Mai Geri bekommen) noch nie dabei Bedrohungssituationen erlebt hätte, dass die Art und Weise, wie ich so wirke klarmache, dass es nicht sinnvoll wäre sich mit mir anzulegen. Shorin Ryu Karate Do ist eine gute Schule. Wer das mal gemacht hat bewegt sich anders als andere Leute. Deswegen aber als potenziell bedrohlich wahrgenommen zu werden berührt mich schon seltsam.

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Bei dem Szenario Frau geht nachts allein nach Hause und schlanker sportlicher Mann (wahrscheinlich auch noch in Lederjacke) geht mit federnden Schritten hinter ihr her braucht es nicht viel, um ein Bedrohungsgefühl aufkommen zu lassen. Aber Dir zugutezuhalten, dass Du es bemerkst und angemessen reagiert hast. Viele Tüpen merken da Ü-B-E-R-H-A-U-P-T nichts.

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Ich bin heute die gleiche Strecke gegangen, sah da vor mir zwei sehr junge, sehr schöne und sehr knapp bekleidete Frauen und überlegte mir, ob sie das gleiche Problem hätten. Dann bogen sie aber nach links ab, in eine Kickboxschule. Die haben das Problem wohl eher nicht. Gut so!

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Die Männer haben Angst vor Frauen, dass die sie auslachen. Die Frauen haben Angst vor Männern, dass die sie umbringen.

Das ist nicht von mir, hat mich seinerzeit aber sofort überzeugt.

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QED
Einem Mann, der mich schwer nervte, sagte ich mal, er habe das seltene Glück, zu jenen Auserwählten zu gehören, die kein Aids kriegen könnten. Als er frug, woher ich das wüsste sagte ich: "Deiner ist kleiner als der Virus!".

Hätte ich ihn nur getötet wäre das wahrscheinlich weniger schlimm gewesen;-)

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Ja, wahrscheinlich;-))

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