Donnerstag, 22. Februar 2018
50 Jahre 1968
Hierzu gibt es bei Bersarin einen äußerst lesenswerten Beitrag. Lesebefehl!

https://bersarin.wordpress.com/2018/02/22/achtundsechziger-geschichtszeichen-1-von-den-chiffre-raetseln-und-von-brennender-ware/

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Sehr erhellend, in der Tat. Was beim Stichwort 68 freilich gerne mal unterschlagen wird, ist, dass es da auch eine nicht geringe Anzahl von Studenten gab, die sich darauf konzentrierten, ihr Studium durchzuziehen und eine bürgerliche Existenz aufzubauen. Und die mit Ho Chi Minh und Kommunenleben wenig bis gar nichts am Hut hatten.

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68 war auch keine Studentenbewegung, schon das ist ein Irrtum.

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Ich war vor 50 Jahren einer der wenigen Alibi-Lehrlinge mit rotem Pullover: Es war eine Studenten­bewegung, deren Sehnsucht nach dem Prole­tariat uner­füllt blieb. Daß sich im Umfeld auch Pfarrers­töchter, Kleinkrimi­nelle, verkannte Künstler und Nichts­nutze aller Art tummelten, können wir am Oster­montag auf der Zeil feiern.

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Nun, ein Bommi Baumann, ein Peter-Jürgen Boock, eine Ina Siepmann, das waren keine Studentin, auch Joschka Fischer und sein Sozialistischer Schülerbund nicht, und zur 68er-Nomenklatura würde ich auch noch einen Bahman Nirumand zählen.

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Viele hatten studiert, wenige bis zum Ende (Ensslin), die meisten bis zum Abbruch (Siepmann). Andere hielten sich im Dunst­kreis des SDS auf (Fischer). Dort ließen auch wir Flug­blätter drucken. Dort war das Zentrum der Macht aus den Druck­maschinen. Das geistige Zentrum waren die Univer­sitäten, egal wieviele Arbeiter und geschei­terte Existenzen die Drecks­arbeit über­nahmen. Man mag als Histo­riker feiner diffe­ren­zieren. Für mich bleibt es die Studen­tenbe­wegung, selbst wenn jeder Sympa­thisant mitge­zählt wird. Auch die Verbin­dung mit dem Jahr 1968 ist nicht falsch: Kaufhaus­brände, Attentat auf Rudi Dutschke, Stern­marsch nach Bonn, Notstands­gesetze. Natür­lich hat sich alles ein Jahr­zehnt lang ange­bahnt. Bezieht man diese Zeit mit ein, dann ist es erst recht eine studen­tische Bewegung oder Revolte gewesen. Egal, die Begriffe sind gebildet, sie werden auch bleiben.

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Die wahren "68er" waren höhere Semester und Doktoranden ... von denen später etliche im Hochschulbetrieb unterkamen.

Fischer, Ensslin & Co. sowie die ganze KBW-, K-Gruppen-Mischpoke waren - wie ich es nenne - ihre "Nachgeburten", die "78er" ...mit ganz anderer politischer Ausrichtung.

Deren "Mitglieder" und Unterstützer landeten dann auch weniger im universitären Bereich, der personell ausgehungert wurde, sondern eher als verbeamtete Lehrer.

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Etwas jünger zu sein als die wahren 68er habe ich immer bedauert. Leider war ich 1968 erst im letzten Lehrjahr. Wären nach der vierten Klasse nicht die Bürger­lichen, sondern die Begabten zum Gymna­sium abge­gangen, hätte es wenig­stens mein zweites Semester sein können. Mit den bewaff­neten Nach­folgern konnte ich nicht viel anfangen. Ihre sich in der Linken wichtig­tuenden Sympathi­santen gingen mir auf den Keks.

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Vielen Dank für die Verlinkung!

Auf alle Fälle muß man sehen, daß es zum Anfang eine sehr geringe Zahl von Leuten war, die im SDS Mitglied war. 68 als Studentenbewegung nur zu bezeichnen, verkennt in der Tat den Charakter dieser Zeit.

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Eigentlich war das eine 67er-Bewegung, wie Konstantin Wecker in "Willy" sang
Es ging nämlich los mit dem Schah-Besuch und den Todesschüssen auf Benno Ohnesorg am 02. Juni 1967. Die sich nach diesem Ereignis benennende linksmilitante Bewegung 2. Juni bestand fast ausnahmslos aus bildungsfernen Subproletariern, viele ehemalige Heimkinder darunter. Neben den Studierenden wurde 67-69 stark durch Lehrlinge, sozialistische Schülergruppen (da kommt Joschka Fischer her) und nicht zuletzt die Gammler geprägt, Leute die ohne durch Alkoholismus oder psychische Erkrankung dorthin gebracht worden zu sein auf eigenen Entschluss ein Leben als freiwillig Obdachlose führten.

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wie geil
Zufällig schon gelesen?
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/interview-mit-peter-gauweiler-15458989.html

"War das Revolutionäre der Kern von 68?
In meiner Rückschau waren die Achtundsechziger vor allem kerndeutsch.
Inwiefern?
Die starke Gefühligkeit, der unbedingte moralische Anspruch. Wissen Sie, wie Deutschland auf Chinesisch heißt? Moralisches Land. Wenn Sie mit den Achtundsechzigern ,moralisch‛ diskutierten, konnten die nach wildem Auslachen der gegnerischen Positionen jederzeit in Tränen ausbrechen."

Der Gauweiler is auf seine alten Tage schon ne coole Sau, ne aus der Zeit gefallene coole Sau. Und ne Anekdotenmaschine.

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Tja, mit dem Vorwurf, deutsch zu sein, kriegt noch immer noch jeden deutschen Linken in die Defensive. Erinnert mich an eine herrliche Szene aus dem Film "Die Mediocren" von 1995.

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Mich nicht.

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Das Zitat ist nicht typisch für den Artikel. Der ist im Ganzen unterhaltsam.

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Sehr schwach von Bersarin. Ich weiß nicht, ob ich die Zeit habe, bei ihm ausführlich zu kommentieren.

Zu "68-International" empfehle ich

Der Untergang des amerikanischen Imperiums und Die Invasion der Barbaren.

Seh-Befehl !

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Der Herold, wenn ich von Dir eine solche Quatschphrase lese: „Die wahren "68er" waren höhere Semester und Doktoranden ... von denen später etliche im Hochschulbetrieb unterkamen“, so bezweifle ich, daß da irgendeine substantielle Kritik von Dir kommen wird. Merke: das, was, eigentlich fälschlicherweise, als 68er-Bewegung bezeichnet wird, ist eine heterogene Angelegenheit mit sehr unterschiedlichen Akteuren.

Wer sich übrigens für Gudrun Ensslin, Studentin und Doktorandin, gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, wie auch für ihren Lebensgefähre Bernward Vesper ("Die Reise") interessiert, der lese von Koenen "Vesper, Ensslin, Bader".

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Der Herold ist ein Neuer Rechter aus dem Weikersheimer Umfeld mit skurrilen Ansichten über die Linke, der hier den Gelegenheitstroll gibt und nur deshalb nicht gelöscht wird weil ich diese Moderationswut als Form von Zensur ablehne. Ansonsten vgl. hier:


https://shiftingreality.wordpress.com/2009/04/05/wie-der-norgler-und-der-herold-die-ddr-besuchten/

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DAS ist das intellektuelle Niveau der neuen Rechten? Oh weh! Oder vielleicht besser: Gott sei Dank!

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Bei Ensslin sehe ich klare nationalistische, völkische, antiamerikanische - um nicht zu sagen: antisemitische - Tendenzen.

- gez. Justus "Antisexismus" Karibik

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