Montag, 19. November 2018
Streifzüge des Bizarrologen, heute: Dekolonisierung durch Yoga, featuring Noah Sow
In hohem Maße verstehe ich mich als Antirassist. Nicht in dem Sinne dass ich eben gegen Rassismus bin sondern im Sinne eines konkreten politischen Engagements und auch einer Zugehörigkeit zu einer politischen Bewegung. So wie es Antifas gibt gibt es halt auch Antiras, was die auszeichnet ist der Anspruch gemeinsam mit Menschen die rassistischer Diskriminierung ausgesetzt sind und insbesondere Geflüchteten zu agieren. Initiativgruppen aus dem bürgerlichen und kirchlichen Spektrum handeln oftmals paternalistisch mit so einer Art wohlwollender Bevormundung, typische Antifas agieren als "Retter und Beschützer", die zur Stelle sind wenn Wohnheime angegriffen werden, entwickeln aber keine gemeinsame Perspektive mit Geflüchteten. Da sind unsere Ansprüche anders. Wir sind tief eingebunden in Netzwerke aus Geflüchteten, MigrantInnenselbstorganisationen und deutschen oder auch gemischten Soligruppen.


Insgesamt bin ich seit 23 Jahren Mitglied im Flüchtlingsrat und war insgesamt 8 Jahre in einer autonomen Antirassismusgruppe aktiv, habe also schon etwas auf dem Buckel.

Unser Antirassismus ist ein interventionistischer Antirassismus, das heißt es geht darum Abschiebungen zu verhindern, Geflüchteten Jobs oder Unterkünfte oder Sprachkurse zu vermitteln, Sport- und Schwimmkurse mit Flüchtlingskindern zu veranstalten und gewalttätigen Rassisten auf die Glocke zu geben.

Zu vielen von den Diskursen und Aktivitäten die im queerfeministischen Spektrum zum Thema Antirassismus laufen besteht hingegen eine ziemliche Distanz. Distanz insofern als dass es dort viel weniger um Flüchtlingssolidarität und um konkrete Interventionen im Alltag geht als um Theorie- und Awarenessarbeit der ein teilweise geradezu moraltheologischer Aspekt zukommt. Die Ansätze in unserem Spektrum sind hingegen eher pragfmatisch, zugleich aber immer noch, wenn auch eher theoretisch, in eine Klassenkampfperspektive eingebunden.

Die meisten mir bekannten bloggenden jüngeren (Queer) Feministinnen ihrerseits befassen sich nicht mit den Themen die im Feminismusdiskurs des Spektrums in das ich so gehöre wichtig sind, nämlich gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gegen sexuelle Diskriminierung am Arbeitsplatz, gegen Gewalt gegen Frauen und gegen Zuhälterei und Frauenhandel, sondern beschäftigen sich mit den Problemen von Queer- und Transmenschen, ästhetischen Fragen, neu vorzunehmenden Sprachregelungen und eher philosophischen Fragestellungen im Genderkontext. Etwa, inwieweit die Gleichsetzung der Frau mit der Natur für Frauenunterdrückung verantwortlich ist, ein Thema das ich in historisch-anthropologischer Hinsicht sehr spannend finde, von dem ich allerdings sagen würde dass es von seiner Wirkungsmacht her zwischen dem 18. Jahrhundert und der Lebzeit von Siegmund Freud relevant war, heute aber nur noch Geschichte ist. Auffällig ist dass in Bezug auf sexualisierte Gewalt Frauen in diesem Spektrum immer nur als Opfer auftauchen, Empowerment im Sinne von "Frauen schlagt zurück" scheinbar schon undenkbar ist.


Eine Aktivistin aus dem Spektrum der kulturalistischen Linken ist Noah Sow, die ich vor etlichen Jahren persönlich kennenlernen durfte und deren Buch "Deutschland Schwarzweiß" und deren gemeinsam mit Mutlu aka Sesparado veranstaltete Edutainmentattacke mein Bewustsein bereicherten. Noah hat es nun unternommen, ein Yoga-Training zu entwickeln das es People of Colour und BewegungsaktivistInnen ermöglichen soll neue Kraft zu schöpfen, Burn Out vorzubeugen und somatisierte Folgen von Kolonisierungserfahrungen (ein Problem das es bei Menschen die oder deren Vorfahren Opfer traumatischer Erfahrungen im Zusammenhang mit Kolonialismus geworden sind verbreitet gibt) zu überwinden. Alles erst mal sehr positiv.


Die Umsetzung allerdings nimmt Formen an die eher ans Sektiererische erinnern und eine überhaupt nicht mehr emanzipatorische Selbstethnisierung betreiben. Es wird ein gewillkürtes Kollektiv geschaffen aus PoC die dazugehören und deren ebenfalls durch willkürliche Einladung befugten Adlaten. Die Fachschaft Philosophie der Uni Oldenburg hat hierzu eine Kritik verfasst der ich vollinhaltlich zustimme - wobei ich sagen muss dass ich beim ersten Lesen vor Lachen vom Stuhl purzelte.

https://uol.de/fileadmin/user_upload/fachschaften/fsphilo/Hochschulpolitik/_Postmoderne_Rassentrennung_an_der_Uni__-_Stellungnahme_FS_Philo.pdf

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Dass Yoga "im Westen „kolonisiert falsch“
als „gymnastiklastige Turnstunde“ missverstanden werde." ist schon mal eine unhaltbare Unterstellung. Immerhin kommt Yoga sogar im Philosophiestudium vor, und zwar nicht in Form des Hatha-Yoga (das Yoga das in Sport- und Wellnesscentern gemeinhin gelehrt wird und tatsächlich gymnastikähnlich ist), sondern als Bakhti- und Raja-Yoga, nicht nur Meditationsformen, sondern komplexen philosophischen Denksystemen und verbindlichen Lebensstilen, oft mit Eremitentum und bettelmönchartiger Askese verbunden, insofern hat auch Sow einen arg reduzierten Yogabegriff.

Die früher populären Psychosekten wie Sannyasin, Hare Krishna und Ananda Marga wären ohne diese Begrifflichkeit von Yoga nicht denkbar.


BTW ich vermute allerdings dass Sow hauptsächlich gute Selbstvermarktung betreibt. Da sie in erster Linie als antirassistische Aktivistin, Autorin und Musikerin bekannt ist machen Yogakurse die von ihr veranstaltet werden eben mehr her wenn sie unter dieser TM gelabelt werden.

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@„Für wen ist die Veranstaltung? Die Veranstaltung i
st für Schwarze, Sinti und Roma, IndigenX und
atischstämmige [sic!] Frauen*, Lesben, Inter*, Tran
s* (FLIT) sowie deren als safe erachtete
Freund_innen of Color, die sie mitbringen.“

Ah, das sind die FLIT, wieder was gelernt! Soll ich als männlicher Armenier einen Aufnahmeantrag für den Status als FLIT-Menschen und Indigenen gleichgestellt stellen oder gehöre ich automatisch dazu? Und gehören die Nachkommen von stämmig gebauten Frauen mit Vornamen Beate zu den atischstämmigen?

*Muarharharhar, ROFL und lol*

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Sow ambilalent
Madame ist excellent in musicis. Ihre musikalischen Veröffentlichungen sind outstanding. Ich bedauere, dass in der bisherigen Debatte dieser Aspekt negiert ward.
Trostloserweise sind Musiker hier in der Minderheit. Musikalisch ist Sow excellent. Ihre Kompositionen liegen schräg zu jeglicher Affirmation sonstiger Musikproduktionen. Ich höre das sehr gern, da es abseits des üblichen Rotzes ist.


Indes ist Sow auch eine Fatalität. Als Wallraff mit schwarzem Gesicht unter Neonazis sich mischte und deren Rassismus aufdeckte, quengelte Sow, Wallraff habe "Blackfacing" betrieben.

Exakt dies war die Stelle, an der Sow mir abkackte.

Die Musikerin Sow bewundere ich weiterhin.

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Diese Ambivalenz kann ich bestätigen. Ich hatte die ja vor Jahren privat kennenglernt und einen sehr angenehmen Abend mit ihr verbracht, später noch einmal und halte sie für eine fasziniernde Frau. Dennoch bringt sie seltsame Dinge. Damals rauchte sie in einer Nichtraucherkneipe Kette, aschte auf den Fußboden und drückte die Kippen auf dem Fußboden aus, und als die blonddeutsche schwer gestresste Thekenfrau sie deshalb anpaulte wurde sie erst pampig und verließ dann mit mir das Lokal und fragte draußen ob ich den Rassismus gespürt hätte. Die meinte ernsthaft das Rauchen wäre für die Thekenfrau ein Vorwand gewesen um eine Schwarze vor die Tür zu befördern, es wäre nicht so gewesen dass sie für asiges Verhalten zu Recht kritisiert worden wäre. Die führt "Diskriminierungssituationen" gezielt herbei weil sie die für ihre Performance braucht. Am gleichen Abend fragte sie mich wieso ich nicht unter Klarnamen blogge und als ich erwiderte dass ich keinen Bock habe auf Hausbesuche von Neonazis entgegnete sie dass sei so eine Art Berufsrisiko, zwei Wochen Krankenhaus und alles sei wieder gut. Solche Härtesprüche zu bringen und vor eine Mohrenlampe eine Triggerwarnung zu veröfftenlichen lässt für mich nur den Schluss zu dass um jeden Preis dem Affen Zucker gegeben werden muss, egal was gesagt wird, Hauptsache es erzielt Wirkung und generiert ein Maximum an Aufmerksamkeit.

Insofern dürfte Netbitchens Schlussfolgerung ins Schwarze treffen.

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Ja, ein schöne, nette, nicht zu lange "Positionsbestimmung".

Die Gänsefüßchen, weil mich Positionsbestimmungen eigentlich die Bohne interessieren; - "schön" und "nett", weil die Bestimmung - welcher "Position" auch immer - für einen Außenstehenden wie mich als solche jedenfalls für meine Zwecke recht gelungen ist. Ich kann ganz gut nachvollziehen, entlang welcher begrifflichen Linien in den Augen der Verfasser eine Argumentation als sinnvoll anerkannt werden sollte, mit anderen Worten, es scheint mir doch recht konsistent argumentiert zu werden. - Oder nochmal mit anderen Worten: habe ich auch ganz gerne gelesen.

Es scheint mir nur etwas müßig, eine solche "Positionsbestimmung" vorzunehmen, wenn Noa Sows Aktivitäten nur als Aufhänger genutzt werden. Da reicht es für mich nicht so recht aus, ihrerseits mit Termini wie "begriffslos" zur Abgrenzung zu arbeiten, wenn es doch nur darum geht, zu zeigen, wie wunderbar es doch sein kann, mit einem bestimmten System von Begriffen schlüssig umzugehen oder - für mich vollkommen ausreichend - anzudeuten, wie das vonstatten gehen könnte. - Aber: Respekt, gut gemacht.

(ach ja, ich hatte echt Spaß dran, und habe mir ein paar Zitate ´rauskopiert mit Anmerkungen, wo es dann doch inkonsistent wird, dann stürzte allerdings mein Computer ab - und weg ...)

Vielleicht vergessen, aber ich glaube mich zu erinnern, dass ich auch in diesem Blog davon berichtet habe, dass spirituelle Praktiken - "religiousness without religion" (Osho) - durchaus dazu geeignet sein können als Hilfe, in diesem System widerständig zu überleben. Also dabei Eigensinnigkeit und Selbstbewusstsein zu bewahren. Damit meine ich an die Zehn Jahre unter Existenzminimum, ohne festen Wohnsitz, Krankenkasse? Zähne? ... Hat ja am Ende geklappt. Aber ohne solche Praktiken hätte ich es nie geschafft, in die Sozialsysteme ´reinzukommen. Ohne mich ganz zu verleugnen, den Hass aufs "System" oder sowas. Mit Glück wäre das so gelaufen: in der Hafenstraße ein paar Jahre Bongs rauchen, dann Männerwohnheim, und dann?

netbitch: "Die früher populären Psychosekten wie Sannyasin, Hare Krishna und Ananda Marga wären ohne diese Begrifflichkeit von Yoga nicht denkbar."

Also ohne "komplexe[e] philosophische[n] Denksysteme[n] und verbindliche[n] Lebensstile[n]"? - Falsch! Vollkommen falsch!

Höchstens als Abgrenzung. Um einmal mit der Katholischen Kirche "All-in" zu gehen: Da werden Positionen geduldet, die behaupten, dass da ein paar Yoga-Übungen nicht nur etwas Gymnastik seien, sondern damit seien philosophische Positionen verbunden, eine unterschwellige Manipulation des Denkens, die die Türen weit öffnen für den Einfall allerlei Dämonen. Diese Sache ist kein Spaß! - Dagegen stehen - auch in der Tradition - das dekonstruktivistische Denken der buddhistischen Logik, wo keinerlei substantielles Denken bekannt ist, sondern nur eines der Relationen. Du findest im Netz Doktorarbeiten aus Asien, die den Dekonstruktivismus Dschung Dsis mit dem Nietzsches vergleichen, aus den USA, Hawai, usw.

Deswegen sind ja solche Typen wie Dschuang Dsi, oder - bitte mal checken ! - Tilopa, für uns Heutige noch interessant, - weil sie sich so radikalst möglich gegen jedes regelgeleitetes Denken stellten.

- Insofern stimmt nun also meine Darstellung mit Deiner überein: Yoga ist mit einer höchst diffizilen Philosophie verbunden. Die Aufgabe besteht aber doch gerade - auch als spirituelles Wesen - darin, sich vom Einfluss jeder Autorität zu befreien!

Das ist also die Tragik von Sow und dem Asta: dass sie beide behaupten, die andere Seite befolge die falschen Regeln! - Wie albern!

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Es gibt bestimmte Bedürfnisse, wenn man 23 mal im Text "Postmoderne" verwendet und nie etwas von Lyotard, Baudrillard, Deleuze oder Berardi gelesen hat. Im Übrigen kann fast jeder aus den reaktionären politischen Lagern auf die Ideale der Aufklärung verweisen, der richtige Gedanke ist aber, dass die Aufklärung erst noch verwirklicht werden muss. Die scheinen sich nicht mehr zu fragen, in was da überhaupt integriert werden soll. Eben Dreck, der Text.

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@ziggev: Du argumentierst da von einer Warte aus die ihr eigenes kulturhistorisches Gewordensein nicht hinterfragt. Dass jemand Yoga oder andere östliche meditative Praktiken regelmäßig anwendet und kein Kleriker oder Bettelmönch oder Eremit ist ist in den Ursprungsgesellschaften dieser Praktiken keineswegs selbstverständlich und in Europa erst durch Osho, Maharishi, Prabhupada und solche eingeführt worden (abgesehen davon dass brahmanisches Yoga NICHTS mit Buddhismus zu tun hat.). Jemand, der in Indien Yoga praktiziert und ein integriertes normales Familienleben führt oder als Yogi überhaupt berufstätig ist wird dort Hausvater-Yogi genannt. Das bezeichnet kennzeichenderweise die Tatsache dass eine solche Yogapraxis keineswegs als typisch angesehen wird; der typische Yogi ist der Sadhu, der von Almosen in freiwilliger Obdachlosigkeit lebende Eremit oder Bettler.


Buddhistische Gesellschaften - bis auf Japan - kennen die Laienmeditation gar nicht. Die spirituellen Praktiken sind den Mönchen und Nonnen vorbehalten. Eine Besonderheit ist die in Myanmar und Thailand verbreitete Einrichtung dass männliche Jugendliche so etwa von 17 bis 20 als Mönche im Kloster leben um da gutes Karma anzusammeln um dann in die laizistische Gesellschaft zurückzukehren. Das aber was Du beschreibst ist etwas spezifisch westliches, nur im Westen mögliches und erst seit den 1970er/80er Jahren entstandenes.

BTW die Kritik an Sow bezieht sich jedoch eher darauf dass sie Yoga als eine politische Praxis betrachtet. Ja, und vielleicht hat Netbitch auch Recht damit wenn sie das Ganze als geschicktes Selbstmarketing betrachtet.

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@Zlatko: Woher willst Du wissen ob die AutorInnen des Textes Lyotard, Baudrillard, Deleuze oder Berardi oder Foucault oder Bourdieu gelesen haben? Es stimmt, die Verwendung des Begriffs "postmodern" ist inflationär, und angesichts dessen trete ich von der vollinhaltlichen Zustimmung auch zurück und würde jetzt eher sagen dass ich der Hauptaussage und Stoßrichtung des Textes zustimme. Andererseits hat es sich eingebürgert dass mit "postmodern" heute keineswegs nur die Philosiophie des französischen Poststrukturalismus bezeichnet wird sondern Dekonstruktivismus im Allgemeinen (z.B. Butler) oder darüber hinausgehend politische Gedankengebäude die nach 1989/90 entwickelt wurden, teilweise einschließlich Fukuyama und den Kommunitaristen. Das ist semantisch eigentlich nicht richtig, trotzdem sehr verbreitet. Es gibt sogar eine postmoderne Architektur, erkennbar an funktionslosen Backsteinfassaden an Stahlbetonkonstruktionen und Mansardendächern ohne Mansarden.

Und um das nocheinmal zu komplizieren gibt es auch einen Geschichtsdiskurs der die Geschichte an 1989 als postmodernes Zeitalter begreift.

Entscheidend erscheint mir auf den Sow-Text bezogen die zentrale Kritik dass auf einem absoluten Dekonstruktivismus in Sachen Ethnie, Nation, Geschlecht basierend eine neue Identität geschaffen wird in der sich die Angehörigen disperser marginalisierter Gruppen als essentielle Einheit gegenüber dem Gegner weißér heterosexueller Mann (frage mich manchmal wann die weiße cisheterosexuelle Frau dazukommt) begreifen sollen und diese Einheit anhand äußerer Merkmale die im Grunde wieder beim Rassenbegriff landen konstruiert. Und diese zentrale Kritik teile ich. Entfernt erinnert das an die internationale Neuzusammensetzung der Klasse bei Karl Heinz Roth der meint dass aus scheinselbstständigen IT-Leuten, Gelegenheitsjobbern, AufstockerInnen usw. ein neues Proletariat am Entstehen sei dass sich seiner selbst noch nicht bewusst sei. Das Entscheidende ist: Hier steht die Ökonomie im Mittelpunkt, in dem genderfeministischantirassistischneoidentitären Anlass findet sie nicht mehr statt.

Nebenbei warte ich noch auf Deine Antwort in diesem Thread, ich hatte auf Deinen Kommentar ja sehr ausführlich geantwortet:


https://che2001.blogger.de/stories/2704889/#2705006

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@ Zlatko: Der Begriff der Postmoderne ist von dem Autoren in diesem Kontext ganz und gar richtig gebraucht. Denn sie benennen mit Leuten wie Sow die Vulgärform bzw. die Schwundlektüre. Solche wie Sow und Konsorten haben mit ihrem identitär-kruden Zeugs erheblich dazu beigetragen, daß Autoren wie Derrida und Foucault - die beide nicht zur Postmoderne gehören und sich auch nicht als solche Postmodernen sehen - und ebenso der frühe Baudrillard und Lyotard, der als einer der wenigen diesen Begriff affirmativ verwendete, in den Verruf gerieten.

Die Verfasser schreiben:

"Eine solche Erkenntnis kann jedoch nicht Ziel und Zweck solcher Veranstaltungen sein, denn sie setzte voraus, an den Idealen der Aufklärung auch gegen die umfassende gesellschaftliche Heteronomie festzuhalten und die Widersprüche der eigenen Identität auszuhalten. Wenn Aufklärung und Vernunft allerdings als bloße Erfindungen des heterosexuellen, weißen Mannes zur Verschleierung seiner ewigen Machtansprüche begriffen werden, so wie es die Postcolonial Studies und der Queerfeminismus einträchtig propagieren, kann eine Berufung auf ebenjene Instanzen nur als Identifikation mit dem Aggressor erscheinen."

Und das ist von der Reflexion her genommen auf den Punkt gebracht - wobei die Autoren freilich ein paar Namen hätten nennen müssen, um ihre These zu PCS und QF zu festigen, denn es gibt ja durchaus auch PCS-Theorie, die diese Sow-Eseleien und die geistige Schwundstufen dieser Theorien, die in Seminaren frei flottieren, eher nicht goutieren. Ansonsten aber liegt dieser Text richtig: Die Gedanken der Aufklärung sind eine universale Angelegenheit. So wie die Mathematik und die logischen Operationen wie der Satz vom Widerspruch Denkformen sind, die nicht einfach auf irgendwelche läppische Whiteness reduziert werden können.

Und ist es dann nicht ziemlicher Hardcore-Cultural-Appropriation, wenn eine Schwarze Yoga lehrt? Aber wenn die schwarze Sow es im Safer Space macht, sehen das die anderen nicht so genau. Vielleicht dachte sie sich auch dies. Wer weiß schon?

"Im Übrigen kann fast jeder aus den reaktionären politischen Lagern auf die Ideale der Aufklärung verweisen"

Ein Satz, der rhetorisch wuchtig klingt, aber nichts sagt. Zumal auch "Reaktionäre" (was immer das in Deiner Diktion sein soll, das solltest Du besser ausführen, sonst bleibt das nämlich eine Leerformeln, die allenfalls eine rhetorische Funktion besitzt), zumal auch Konservative durchaus und mit guten Gründen an den "Idealen der Aufklärung" festhalten können. Insofern widerspricht solches Festhalten nicht den Idealen und es diskreditiert auch nicht diese "Reaktionäre". Sondern umgekehrt könnte es auch denkbar sein, daß jene "Reaktionäre" im Recht sind. Insofern: Zunächst besser auf die Inhalte gucken. Erst dann kann man urteilen.

"der richtige Gedanke ist aber, dass die Aufklärung erst noch verwirklicht werden muss. Die scheinen sich nicht mehr zu fragen, in was da überhaupt integriert werden soll."

Das ist leider einerseits ein Nirwana-Fehlschluß und es setzt zudem logisch voraus, daß Du bereits über Kriterien verfügen mußt, wie die richtige Aufklärung auszusehen hätte. Ohne dieses Wissen kannst Du nicht bestimmen bzw. formulieren und kritisieren, weshalb die gegenwärtige Lage ohne Aufklärung oder mit mangelnder Aufklärung behaftet sein soll. Diese Kriterien müßtest Du aber angeben, bevor Du diesen Text mit diesem Verve und in diesem Ton kritisierst.

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Wobei ergänzend hinzuzufügen wäre dass die Fachschaft Philosophie der Ossietky-Universität Oldenburg dem Hegen von reaktionärem Gedankengut eher unverdächtig ist, insofern der gemutmaßte Vorwurf ins Leere geht.

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Che, ich weiß jetzt nicht, was du darunter verstehst, dass ich von einer "Warte aus" argumentiere, "die ihr eigenes kulturhistorisches Gewordensein nicht hinterfragt". Umgekehrt hinterfragt m.E. eine Haltung ihre eigenen kulturellen Bedingungen nicht, die immer eine "andere" Kultur unbedingt als ultimativ andere lediglich aufzufassen bereit/fähig ist. (Fatal: die nicht "eigene Kultur" kommt immer nur vor, wenn sie ganz anders ist und deshalb entweder besonders hochzuschätzen ist, das unbekannte Ding, oder bedrohlich ist und unvermeidlich auf Kollisionskurs.)

Geradezu reflexartig wird darauf verwiesen, dass das, was hier zumeist mit "Yoga" (Hatha-Yoga) verbunden wird, eigentlich einem "reduzierten Yogabegriff" (netbitch) entspreche, "dass sich Yoga als esoterisch angehauchtes Fitnessprogramm deutlich leichter kapitalistisch verwerten lässt als unter Berücksichtigung seiner komplexeren Lehren" (FSPhilo Uni Oldenburg). Yoga ist also in Wahrheit auf jeden Fall etwas schwieriges, verbunden mit "komplexen philosophischen Denksystemen" (netbitch). Hierzulande aber notwendig lediglich eine "Verabredung zum zwar esoterisch angehauchten, aber im Grunde harmlosen, gemeinsamen Meditieren und Entspannen", wo "noch die trivialsten alltäglichen Verrichtungen – Kochen, Feiern, Körperpflege, Sport treiben" (FSPhilo) mehr sein wollen als das. "`kolonisiert falsch´ als gymnastiklastige Turnstunde´ missverstanden", sei es als ein „System von Körper, Geist und Seele“ zu begreifen (Sow & Friends). Auf diese Weise kann natürlich leicht, wenn nicht sogar leichtfertig, von DEM Yoga gesprochen werden. Demnach muss es sich also um ein (komplexes) System handeln, das am besten gleich als esoterisches, okkultes System dargestellt wird (Katholische Kirche).


Kennzeichnend für die indische Philosophie ist nun nicht nur ihre Vielgestaltigkeit, wo praktisch jede philosophische Position, wie wir sie kennen, auch vertreten worden ist, von Dualismus, Monismus bis zum Materialismus; die von hier (dem Westen) aus diesbezüglich nur schwer zu entwirrende Entwicklungsgeschichte (einschließlich mohammedanischer Einflüsse) der indischen Philosophie; sondern es gibt noch das Besondere, dass es etwas wie Yoga, den praktischen Erlösungsweg, als Darshan überhaupt gibt. Also praktische Anleitungen. In der Bhagavd Gita (zw. 5. und 2. vorchristl. Jh.) unterrichtet Krishna Arunja in verschiedenen "Yogas". Die Gita, eine Art Syntheseversuch der damaligen versch. Denkschulen, scheint den Upanischaden (700 v. Chr. bis 500 v. Chr.) am nächsten zu stehen (Wiki), in welchen wir ebenfalls über Yoga informiert werden. (Wo liegen jetzt die Ursprünge des einen, "echten" Yogas?) Es dürfte bekannt sein, dass die Lektüre der Gita für den gebildeten Inder eine Selbstverständlichkeit ist. Die versch. Yoga-Lehren pfeifen demnach in Indien die Spatzen von den Dächern. Es gibt verschiedene Klassifizierungssysteme des Yoga, je nach Tradition, z.B. auch buddhistischer. Parallelen des Yoga als Weg der Selbsterkenntnis (in dieser Charakterisierung stimmt, was Wunder, Osho mit Wiki überein) zum Buddhismus sind dann ja naheliegend. Yoga scheint also nicht ein komplexes (Denk-)System zu sein, sondern überhaupt ein komplexes Phänomen, in welchem sich die lange, komplizierte Entwicklung der indischen Philosophie spiegelt.

Diese These stützt nun der Umstand, dass die fernöstliche Erleuchtungswege deutlich in der Minderheit sind, die dezidiert nicht ausschließlich auf langes, mühe- und hingebungsvolles, diszipliniertes Hinarbeiten setzen, was natürlich Weltabgewandtheit, Eremitentum begünstigt, sondern 1.) in der Folge von Saraha ein "4. Yoga des Mahamudra" kennen: "Die Frucht des Pfades, der jenseits der Anstrengung der Meditation liegt", sodass also die Verwirklichung innerhalb einer Lebensspanne in Aussicht gestellt wird oder 2.) tatsächlich die Erleuchtung aus dem Moment heraus kennen oder anstreben (Zen). - Klar, der klassische Yogi lebt asketisch, abgeschieden usw., erlegt sich eine eiserne Disziplin auf. - Wobei ich an dieser Stelle auf das Asoziale einer solchen Praxis hinweisen möchte. Und, BTW, zu deinem "Großvater-Yogi": jener Saraha, einer der Begründer der indisch-tibetischen mahâmudrâ-Linie (Wiki), verließ das Kloster (unklar, ob er sich dem Trunk ergab, anders fehlte, oder es selber entschieden hatte), wurde obdachloser Yogi, und arbeitete als Pfeilschmied, als er eine Gefährtin gefunden hatte. Tilopa, in der Sarhara-Tradition/Linie, arbeitete, nach Kloster und Jahren der Meditation, nachts als Gehilfe einer Prostituierten und tagsüber als Sesamstampfer auf einem Markt.

Die Popularisierung bzw. Wiederbelebung des Hatha-Yogas nahmen (c.a. Anf. 20. Jh.) von Indien ihren Ausgang und fanden eben nicht nur im Westen statt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuvalayananda
https://de.wikipedia.org/wiki/T._Krishnamacharya

Hier eine Liste von Yoga "Akademien" und "Universitäten" in Indien (56 an der Zahl) - die vermutlich nicht nur Hatha-Yoga unterrichten.
http://www.gyanunlimited.com/education/list-of-yoga-universities-colleges-and-institutions-in-india/9477/

Wobei einige mit durchaus "universalistischem" Anspruch daherkommen.
http://www.lyu.ac.in/general-concept-of-yoga.php#

Wenn Du Dich allerdings mal hier

https://www.nhp.gov.in/list-of-yoga-institutes_mtl

durchklickst, kannst du schon auf die Idee kommen, dass "indisches Yoga" "westlich" "rekolonialisiert" wird ...

In Sachen Buddhismus denke ich an die sog. "Vipassana-Bewegung", die ab dem 18. Jh. von Burma ihren Ausgang nahm wie ab dem 20. auch die «Burmesische Satipatthāna-Schule». Ein gewisses befreiende Element, angelehnt an die frühbuddhistische Situation, sollte wiederbelebt werden - im Gegensatz zu "religiös" überformten Gestalten späterer Zeit. Im tibetischen Buddhismus findet man bekanntlich Vergöttlichungstendenzen und dergl. mehr: Vor der eigentlichen Meditation erst einmal irgendwelche endlos langen Gesänge zur Verherrlichung irgendwelcher Inkarnationen/großer Lehrer der jew. Schule rezitieren ...

Aber nein! Ein Buddhismus, der an die ursprüngliche, befreiende (oder emanzipierende?) Tendenz der Lehre Buddhas anknüpft, das kann, das darf nicht sein?

https://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana#Wiederbelebung_ab_dem_18._Jahrhundert
http://www.palikanon.com/diverses/satipatthana/satipatt_06.html

Nein? Spirituelle (buddhistische) Praktiken "sind den Mönchen und Nonnen vorbehalten" (Buddha himself lehrte auch vor Laien), finden also im Verborgenen statt (geheimnisvoll), bei den Yogis handelt es sich um eine nicht minder elitäre Truppe, Eremiten, obdachlose, die in Wäldern oder auf Bergen leben, und einer zuallererst fremden, undurchschaubaren Lehre nachstreben mit Disziplin als oberster Maxime; Asoziale, die Frau und Kinder zurücklassen (während natürlich die innere Lösung dem vorangehen sollte, sonst ist die beste Eremitage umsonst). - Das nun scheint mir nicht reflektierte eigene kulturelle Bedingtheit: Es muss immer okkult, esoterisch sein (wie die kath. Kirche diesen Begriff tatsächlich versteht), darunter machen wir´s nicht! Eine aus eigener, kulturell bedingter, masochistischen Unterwerfungslust angetriebene Projektion (alles andere wird ausgeblendet), oder "muss die popularisierte westliche Variante des Yogas als direkter Angriff auf die ‚Lebensweise‘ einer urwüchsigen Kultur gedeutet werden, deren Ehrenrettung ...." (FSPhilo Oldenburg) nun im Namen eines ach-so Fremden betrieben wird, dem man nur Respekt zu zollen fähig ist, wenn es als möglichst autoritäre Struktur projiziert werden kann?

In einem hast du natürlich Recht: Osho war ein Träumer, seine Vision des spirituellen Rebellen - in dieser Welt und doch nicht von dieser Welt - ließ sich vielleicht nur in Ansätzen im Westen realisieren, Osho dachte westlich. Angefangen hatte er aber trotzdem in Indien, indem er für eine Befreiung der Sexualität eintrat, die als spirituelle Praxis wiederentdeckt werden sollte, wobei er sich insbesondere für eine solche Befreiung der Frau aussprach. Die Messerstiche, die er dafür einsteckte, überlebte er. Wenn wir an die Situation der Frauen in Indien heute denken und daran, was ihnen zuletzt immer häufiger widerfährt, dann wird uns, 40 Jahre später, übel ...

Osho, mit seinem erklärten religiösen Nihilismus bzw. seiner nihilistischen Religiosität, war - "postmodern". D.h., die kulturellen Bedingungen sind reflektiert, nur dass es jetzt Religiosität ohne Religion ist, und das heißt: ohne all den kulturellen Ballast! Sein Eklektizismus, der ihm attestiert und kritisiert wurde, umfasste ja vor allem (ost)asiatische Religionen. Wenn wir uns nun mit postmodernen, vermeidlichen religiösen Verfallserscheinungen beschäftigen wollen, warum dann nicht zuerst mal das Original studieren, das diesen "Postmodernismus" konsequent durchgeführt hat? Dann brauchen wir uns nicht mehr mit Appropriationen zu beschäftigen, denn das wäre der Normalfall, nicht mehr mit Projektionen einer "‚Lebensweise‘ einer urwüchsigen Kultur". Anders als der FSPhilo Uni Oldenburg könnten wir tatsächlich fragen, ob oder inwiefern nicht doch hinter "Empowermentyoga" qua Yoga emanzipatorisches Potenzial stecken könnte, und wären nicht darauf angewiesen, wie der FSPhilo, von "einer schlichten Verabredung zum zwar esoterisch angehauchten, aber im Grunde harmlosen, gemeinsamen Meditieren und Entspannen" zu sprechen, um ja nur eines nicht zu tun, nämlich ein wahres Bedürfnis, das ja hinter Sows Engagement stecken könnte, ernst zu nehmen.

Vor allen Dingen würden wir nicht auf solche Sektiererei hineinfallen, denn gerade die Idee des Empowerments durch spirituelle Praxis hätten wir bei ihrem vehementesten - postmodernen - Vertreter kennen gelernt. Das Muster ist bekannt: Ein zwei Sätze vom Meister oder aus der postmodernen Grabbelkiste hernehmen, die tiefgründig oder interessant klingen (den Kontext und Erläuterungen weglassen), z.B. etwas wie "Dunkelheitsmeditation"/ "Empowermentyoga", Kurs im Internet anbieten, ein bisschen Drumherum, Tee, Kekse, 30€/Std., bis zu 20 Teilnehmer, fertig. (Und Geld zählen, nicht vergessen!)

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Osho soll immerhin angekündigt haben, er wolle irgendwann mal ein Buch schreiben mit dem Titel "Wie ich die ganzen Arschlöcher reingelegt habe".

Das wäre ihm hoch anzurechnen.

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Meines Wissens hat Osho, oder Baghwan nie irgendein Buch selbst geschrieben.
Er hat mündliche Äußerungen hinterlassen, die seine Sekten"Oberen" zu Büchern verwurstelt haben.
Ein paar haben mir "sogar" gefallen.

Zwischenzeitlich ist er ja tot, also wird es ihm noch schwerer als vorher fallen, irgendetwas schriftlich zu hinterlassen.

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Aber die ganzen Arschlöcher reingelegt hat er in jedem Fall.

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Naja.
Er hat halt das Geld gekriegt, das er wollte.
Ob die Zahlenden alles Arschlöcher waren?
Keine Ahnung.

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die armen "Arschlöcher" sind jedenfalls selbst schuld. erinnert mich immer an die Szene aus Life Of Brian...

Brian: Ich habe ein oder zwei Dinge zu sagen!

Volk: Sag sie uns! Sag uns beide Dinge!

Brian: Hört zu, ihr versteht das alles falsch! Es ist wirklich nicht nötig, dass ihr mir folgt. Es ist völlig unnötig, einen Menschen zu folgen, den ihr noch nicht ein mal kennt. Ihr müsst nur an euch selbst denken. Ihr seid doch alle Individuen.

Volk: Ja, wir sind alle Individuen!

Brian: Und ihr seid alle völlig verschieden.

Volk: Ja, wir sind alle völlig verschieden. (...)

... also nicht zu erkennen, dass das eigene Verhalten oder die Zustände in Oregon eklatant im Widerspruch zu der "Lehre" des Meisters stehen. Unmündige Zivilisationsflüchtlinge. Was Osho selbst betrifft, fast im kantischen Sinne (aber auch spirituelle) "Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern* zu bedienen".

*ich füge hinzu: oder ohne an das Geschwätz de Masse zu glauben

Ein Prinzip in der (theravedischen) buddhistischen Meditation, bei der es sich um eine individuelle (!) Erfahrung handelt, zumindest wenn kein persönlicher Lehrer zur Verfügung steht, aber selbst dann ab einem gewissen Punkt: "sich selbst ein Licht sein", wie sich Osho ausdrückte.

Zivilisationsflüchtlinge in dem Sinne, dass man freiwillig die Selbstentmündigung betreibt, wenn man glaubt alles hinter sich zu lassen, wenn man sich der "Leitung" eines anderen überlässt, der das Gegenteil von einem verlangt, also eigentlich nach einem Religionsersatz sucht, während die "Lehre" das genaue Gegenteil predigt, ohne zu begreifen, dass das gerade vermehrt "religiöse" Mündigkeit im Sinne von Selbstverantwortung voraussetzt.

Osho: Leute, ich habe euch etwas zu sagen: vergesst Religionen!

Alle: Ja, großer Meister, wir glauben an alles, was Du uns sagst!

Um sich mit Osho auseinanderzusetzten ist ein Mindestmaß an Bildung erforderlich, -
sowie Intelligenz und, wie gesagt, Mündigkeit.


Er verlange Intelligenz (nur wenn Intelligenz vorhanden ist, lässt sie sich durch Meditation schärfen, das Gegenteil von Dummheit ist auch klarerweise nötig, um das Konzept der Mündigkeit überhaupt zu verstehen) und er wollte es besser machen als Jesus, der ihm zufolge deshalb sich in jenen wunderschönen Bildern mitteilte, weil er sich mit ungebildeten Fischern als Schülern zufriedengeben musste(!). Bhagwan richtete sich an ein gebildetes Publikum. Etwas Bildung ist jedenfalls von Vorteil, wenn man die vielen Nietzsche- und Jesuszitate, die Legenden über Diogenes oder z.B. den Hl. Franziskus, die philosohischen Einordnungen von Hegel und Kierkegaard, Sokrates einordnen (und ggf. auf Richtigkeit überprüfen) will.

Das heißt, man muss über gewisse hermeneutische Fähigkeiten verfügen.

Man muss wach bleiben (was nicht immer ganz leicht fällt), die rhetorischen Elemente einordnen und bewerten können. Typisch die Superlative, vorzugsweise auf beiden Seiten eines großen Entweder-Oders, redundante Abschnitte. Fabulierungslust.

Man ist auch keineswegs gezwungen, jeden Witz oder Klatsch zu glauben, nur weil im Indikativ vorgetragen.

Aus diesem Grund
bin ich auch vorsichtig, Osho jedem zu empfehlen.

Jedenfalls gibt es Leute, die seit einiger Zeit ohne Geschäftemacherei die besten (frühen) Diskurse nach und nach zum downloaden ins Netz stellen. Grad gestern reingeschaut, Oshos c.a. 1500 seitige Kommentare zu den Yoga Sutras von Patanjali.

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Ich habe ein paar Bücher unter seinem Namen gelesen.

Wirklich "begeistert" hat mich nur ein Buch, mit dem Titel "Mut".

Für die Anderen war ich vielleicht zu dumm, denkfaul, ungebildet - beliebig erweiterbar.

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ach so, das sind diese Kompilationen, die man bei Amazon bestellen kann. zu jedem Thema etwas. Da stecken tatsächlich die Leute in New York hinter, wo du auch gegen Geld, ich glaub c.a. 20 €, nen Sannyas-Namen "bestellen kannst". dann "gehörst du dazu"! alle so: Yea!

is natürlich ziemlicher Mist. irgendwelche Sachen zusammengestellt, hab auch mal sowas in der Hand gehabt, bin im Nachhinein nicht überzeugt. tatsächlich scheint die Urheberschaft / Quelle nicht immer klar. ich kenne natürlich auch nicht alle Texte.

z.B. das "Orange Book", war ziemlich beliebt i.d. 80ern. in der deutschen Version findest du dann vor Kapiteln einleitende Worte u.Ä., was eindeutig nicht von Osho stammt. das vermiest einem jeden Spaß. die Englische Version ist besser. es gibt ein anderes Büchlein, "Sex" oder "Das schwarze Buch" - das einer Bekannten mit ihrer Sexualität geholfen hatte. ... irgendwas war gewesen, ne Vergewaltigung, "Halb"-Vergewaltigung inner WG (?), dann Kind ... ihr jedenfalls hat es geholfen.

ähnlich beim "Buch der Geheimnisse". die deutsche Übersetzung, als solche zwar gut, ist wieder in Abschnitte gegliedert, mit auf potentielle Käuferschaften ausgerichteten Zwischenüberschrieften. die 112 "Techniken", die auf c.a. 1300 S. kommentiert werden, haben Namen/Bezeichnungen bekommen, obwohl jede einzelne nie länger als 5 Zeilen ist (manchmal nur ein kurzer Satz).

du hast dann Eso-Sprache, die Übersetzungen - was den Osho-Sound unkenntlich macht. Das ist alles ein großer Mist. kann mal ganz nett sein, z.B. hatte Oliver Kahn mal etwas wie "Lachen mit Osho" zu einer Meisterschaft mit, erzählt jedenfalls irgendein Spieler (der dann auf der Ersatzbank saß), wie es die Runde machte. es kursiert auch ein Bericht von Oshos angeblicher "Erleuchtung" - ziemlich sicher nicht von Osho ...

beim Vijñāna Bhairava Tantra (Book of Secrets) handelt es sich um einen klassischen Text des Kaschmierischen Shivaismus.

https://en.wikipedia.org/wiki/Vij%C3%B1%C4%81na_Bhairava_Tantra

Bhagwan hat in den End-70ern und Anf. d. 80er verschiedene solcher klassischen Texte kommentiert. Die waren unter "OSHOBOOKS" als Bibliothek irgendwo runterladbar, die alle Diskurse, Übersetzungen aus dem Hindi u. dergl. mehr enthielt. Allerdings nur für 32 bit Systeme.

Es ist immer Ort u. Datum der Audio-Aufnahme dokumentiert.

Daraus wurden jetzt offenbar PDFs hergestellt, die unter

http://oshorajneesh.com/osho-books-free-download/

"find all video, talks, satsang, meditations for free and available to all seekers, the way OSHO intended"

abrufbar sind. Alles auf Englisch. Nicht immer das beste, aber leicht zu lesen. Wie es nicht anders sein kann, ist die Sache ambivalent: Einerseits findet man die Dokumentation "Wild Wild Country" - die (im DLF) als ziemlich brutale Abrechnung mit der Oregon-Geschichte besprochen wurde, andererseits finden sich bestimmte Abschnitte nicht, wie in der 32-bit-Bibliothek (Windows), wo man Bhagwan nicht nur sehr nett hinter den Türen mit dem inneren Zirkel reden hören kann ...

Wie gesagt, auf eigene Verantwortung. Trotz allem ein Klassiker. (Empfehlung: die frühen Sachen, vom frischen, noch knackigen Bhagwan.)

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Lieber Ziggev, das mag ja interessant sein, hat aber überhaupt nichts mit dem Ausgangsthread zu tun. Wenn Du das weiter ausführen willst bzw. zu dem Thema diskutieren willst dann tu das bitte auf Deinem Blog. Du kannst dafür hier einen Einsprunglink setzen.

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ich bin ja auch nicht ganz glücklich mit dem Verlauf der Diskussion (meinen Anteil eingeschlossen) ... Aber der Verlinkte Text der FSPhil Uni-Odenburg, zusammen mit deinem und netbitch´s Kommentar versammelten für mich so viele Missverständnisse, die aus meiner Sicht mit ein bisschen Beschäftigung mit Osho durchaus hätten vermieden werden können. - Zumindest hätte netbitch`s Kommentar zu solchen Missverständnissen Anlass geben können; es hängt, wie ich es sehe, durchaus davon ab, wie ihre Ausführungen interpretiert werden, ob sie etwas sagt, das keineswegs falsch ist, oder das ziemlich in die Irre führen könnte ...

vielleicht hätte ich, ... doch, sicher hätte ich etwas weniger impulsiv regieren sollen, da mir doch daran soviel lag! - (jeder gute "Bhagvanist" liegt mit Osho zwischenzeitlich auf Kriegsfuß, wie ich die letzten Monate; mir wird erst jetzt klar, was für mich so selbstverständlich ist - anderen natürlich nicht sein muss!)

Was ich dazu noch echt ein bisschen schlimm finde, ist dass erstens der FSPhilo Uni-Oldenburg per definitionem Sow & friends ein echtes Bedürfnis nach "empowerment" vollkommen gleichgültig zu sein scheint und vor allem nicht ernst nimmt:

"Begreiflich machen lässt sich das fortdauernde Bedürfnis nach Dekolonisation in einer Zeit ohne Kolonialismus nur, wenn berücksichtigt wird, dass
der postmoderne Antirassismus sich begriffslos auf die allgemeinen kapitalistischen Verkehrsformen bezieht, die sich nun auch in den postkolonialen Staaten durchsetzen." (S.6)

Los jetzt, gib dir mal ´n Ruck, checkst du nicht, dass wir in einer kapitalistisch durchregierten Welt leben, wach auf, du Träumer!

Zweitens bereitet es mir nicht geringes Unbehagen die durch nichts begründete Unterstellung der FSPhilo Uni-Oldenburg, dass Sow & friends glaubten, sich privilegiert (als POS etc.) etwas "aneignen" zu dürfen, was, in diesem Fall, eine reine Projektion der FSPhilo Uni-Oldenburg ist. Die FSPhilo Uni-Oldenburg projiziert jetzt ihre eigene Projektion ungeprüft auf das Engagement von Frau Sow & friends: die würden nämlich jetzt etwas irgenwie "ursprüngliches" für sich privilegiert in Anspruch nehmen wollen.

Das ist aber keineswegs abgedeckt durch die Verlautbarung im Flyer (ich setzte hier mal den Link, weil ´rauskopiert aus dem FSPhilo-Text das nicht funzt):

https://www.femref.uni-oldenburg.de/blog/programm/decolonizeyoga/

Zitat: "Als direkte Schülerin in hinduistischer Tradition studiert sie vedantische Lehre und engagiert sich im internationalen akademischen Diskurs um das moderne Erbe der Kulturtechniken aus Yoga und Hatha Yoga."

"vedantische Lehre" - bitte das im Gedächtnis behalten ... (höchst philosophisch)!

Es wird jetzt echt kompliziert. Ich darf hoffentlich an dieser Stelle Osho direkt zitieren:

Anybody who gives you a belief system is your enemy

hä? - Das glauben wir doch zu kennen, Religionen als Glaubessysteme wollen uns doch nur gefügig und unkritisch machen angesichts eines durchgängig uns beastimmenden kapitalistischen Systems. Folglich ist jedes Glaubenssystem notwendig ein uns zurechtstutzender Verblendungszusammenhang ...

Osho sagt das aber dezidiert als "religiöser" Lehrer. - Und diese Entdeckung schreibt er Buddha zu, ähnlich (meine Interpretaion) wie Kant, nicht DIE Moral zu verkünden sich anschickte, sondern das Prinzip, nicht DIE Religion, sondern analog Osho das Prinzip der Religiösität. Nämlich Religiösität ohne Religion.

Jetzt muss man wissen, dass im vormodernen indischen Yoga dasselbe lediglich als Mittel galt, um zur Erkenntnis der jeweils, je nach Philosopie, letzten Wahrheit zu gelangen.

Es gibt also nicht DAS oder DEN Yoga, der oder das mit einer bestimmten Philosophie verbunden ist. Das gleichbleibende Moment ist die Methode.

Hierzu muss man wissen, dass die unterschiedlichen Philosophiesysteme sich durchaus rational argumentierend von einander abgrenzten (wir sind hier immernoch in vormodernen Zeiten).

Nun wurde aber dieselbe (soteriologische) Erkenntnismethode, das ist Yoga, in oder auf je unterschiedliche philosophpsche Grundüberzeugungen angewandt.

Ich zitiere (nicht Osho):

"Dabei wird zunächst die die Aufmerksamkeit durch (innere) Sammlung (dharana) ausschließlich auf ein Objekt gerichtet, wobei durch innere Betrachtung sein Bild immer deutlicher wird und bald darauf den Ganzen Geist erfüllt." Ist dies p erfektioniert, "wird die Betrachtung auf soteriologisch relevante Objekte gerichtet ..."

ich liefere die Links noch nach, aber eins, was wir über Yoga lernen können, ist, dass es zunächst eine Methode ist, zwar, wie netbich richtig anmerkt, nicht unverbunden mit bestimmten Philosophien, nur eben nicht verbunden mit einer bestimmten Philosphie.

In der Vormoderne der indischen Philosopie waren sich alle mehr oder weniger einig über die Methode, nur nicht über das letztliche Ziel.

Deswegen von mir nochmal Osho:

Anybody who gives you a belief system is your enemy

Gibt nun Frau Sow uns oder irgendwem ein "Belierf-System" ? - Ich glaube nicht.

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Thema verfehlt, Ziggev!
Noch einmal: Darum geht es hier nicht. Es geht um die "umgekehrte Apartheid", die Sow mit Ihrer KursteilnehmerInnenwillkürauswahl betreibt und die im Gegensatz steht zur antirassistischen Praxis der Antirassismusgruppen und Flüchtlingsräte und um die Tatsache dass sich das alles sehr weit von Klassenfrage, dem Infragestellen gesellschaftlicher Macht auf einer Ebene die Kampf im Auge hat usw. entfernt. Und um weitere politische Aspekte die daran anknüpfen. Da ist die Bezugnahme auf das was Yoga in Indien ist lediglich ein Teilaspekt der einiges aufzeigt aber nicht im Fokus des Interesses steht. Es ist auch eine Frage der Gewichtung. Wenn Du Deine Anmerkungen in zwei, drei oder fünf Sätzen formulieren würdest würde es hier reinpassen, in dieser Länge nicht. Wenn Du also weiter hierzu etwas sagen möchtest dann bitte auf Deinem Blog poder fasse Dich kurz, ansonsten werde ich löschen.

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@"Che, ich weiß jetzt nicht, was du darunter verstehst, dass ich von einer "Warte aus" argumentiere, "die ihr eigenes kulturhistorisches Gewordensein nicht hinterfragt". " ----- Ja, dass Du nicht weißt was historische und gesellschaftliche Voraussetzungen von Texten sind hast Du eindrucksvoll bewiesen;-)

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8 Punkte - (Zusammengefasst, reduziert aufs argumentative Gerippe)
also so nebensächlich, dass in diesem "exemplarischen" Fall (FSPhil) ausschließlich wirre, unvollständige und projektive Bezugnahmen auf Yoga zum Tragen kommen? - Stimmt ja, dann sollte man solche Bezugnahmen gleich ganz weglassen.

1.) Die Auskunft, Yoga sei mehr als nur Gymnastik, wenn ein XYZ-Yogakurs angeboten wird, muss Skepsis auf den Plan rufen, wenn diese "Mehr" nicht benannt wird. (Sollen die Teilnehmer manipuliert werden oder haben die Anbieter keine Ahnung? Womöglich beides?)

2.) Selbst wenn die FSPhilo recht haben sollte mit der Behauptung, es wäre eine reine Wohlfühlveranstaltung, wäre eine Prüfung der Voraussetzungen, unter denen sie stattfinden sollte, erforderlich. Denn, erstens: Dass diese Annahme nur unter bestimmten Bedingungen wahr sein könnte, sie als solche also falsch ist, ist eine Binse. Zweitens schleppt natürlich auch jenes Yoga, das mit Wellbeing-Yoga gern in Verbindung gebracht wird, das Hatha-Yoga, unvermeidlich die Geschichte seines Gewordenseins mit sich. Das Gegenteil wäre zu beweisen - nicht umgekehrt. Tatsächlich hat nämlich Hatha-Yoga interessanterweise eine Vorgeschichte unter (anit)kolonialen Bedingungen. (LINK)

3.) Selbst oder gerade auch unter Bedingungen der Postmoderne ist es möglich, die Forderung nach spiritueller Mündigkeit zu erheben. Daraus kann man folgern, dass sie auch erhoben werden sollte.

4.) Diesen Umstand bzw. diese Forderung scheinen Sow & Friends - zumindest in der Ankündigung - vollkommen vergessen zu haben.

5.) Die FSPhil benimmt sich von vorneherein der Möglichkeit, die Frage nach der spirituellen Mündigkeit zu untersuchen, und damit die nach deren möglichen außerprivaten Relevanz (2.), indem sie letztere einfach wegdefiniert.

6.) Als "beste Erklärung" (s. Abduktion) für diese qua Definition für die eigenen argumentativen Zwecke brauchbar gemachte und damit selber erst hergestellte "Diagnose", dass nämlich Sow & Friends ihr Gebaren irrtümlich für außerprivat relevant hielten, präsentiert die FSPhil, dass das "in der Postmoderne" eben so sei. Was also zu untersuchen wäre, nämlich die Postmodernität des "postmodernen Antirassismus", die Frage, fungiert hir als Erklärung (Antwort). "Begging the question" (petitio principii).

Damit kann Sows & Friends Gebaren auch nicht mehr immanent kritisiert werden. (Erkenntnisgewinn?)

7.) Durch die Praxis der "umgekehrten Apartheid" ist es leider für Außenstehende nicht möglich, zu prüfen, ob von Sow & Friends das universalistische Potential, das Yoga - zumindest sofern nicht Hatha-Yoga - ohne Zweifel hat (und dessen sich die Veranstalter bewusst zu sein scheinen, wie aus dem Flyer hervrogeht), zu aktivieren beabsichtigen oder dazu auch nur in der Lage sind.

8.) Also steht zu befürchten, dass die Katholische Kirche (Teile) recht hat, dass nämlich Yoga, esoterische Lehre im Wortsinn, im Ergebnis (unterschwellig oder explizit) Glaubensvorstellungen und/oder ein ("dämonisches") Glaubenssystem vermittle - dass die Kath. Kirche ihrerseits manipulativ vorgeht und "ihre Schäfchen" zu entmündigen trachtet, wie es eine Sekte tun würde, steht freilich auf einem andern Blatt (siehe 1. weil 3.).

LINK: https://www.academia.edu/21847595/Indischer_Yoga_in_europ%C3%A4ischen_Transformationen

(von Walter Slaje - sehr aufschlussreich)

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Ziggev, das mag ja alles sein, es ist aber für den Kontext meines Eingangspostings bedeutungslos. Alles Weitere was von Dir zu dem Thema in vergleichbarer Länge kommt werde ich löschen.

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Was ich nicht verstehe, ist, dass die FSPhilo übersieht, dass neben der besonderen Tragik, dass der sog. "postmoderne Anirassismus" mit seiner Imitation des Rassismus, auf den er reagiert, "den Individuen erneut Gewalt antut" (siehe Anm. 5, S. 4), noch die Tragik besteht, dass jenes "Dekolonializing Yoga" sich seinerseits gänzlich von der Prämisse der ursprünglichen Enteignung abhängig macht. Wie soll jetzt also die "Wiederaneignung" anders ablaufen als durch eine Art Rückabwicklung - unter den Voraussetzungen, die der böse Westen qua Kolonialisierung geschaffen hat? Es sind in der Tat genau dieselben Bedingungen, unter denen das bei Sow et al abläuft. Weil die FSPhilo genau diese Prämisse mitmacht, kann sie zu keinem anderen Schluss kommen, als dass es sich nur um ein vergebliches Zurücksehnen nach einem vermeintlich Ursprünglichen handeln kann. "Tscha, mit unserem blitzend-funkeldem, kritiktauglichen Begriffsapparat können wir euch nur mitteilen: der Zug ist abgefahren!"

Wenn du, Che, oben meintest, dass ich von einer "Warte aus" argumentiere, "die ihr eigenes kulturhistorisches Gewordensein nicht hinterfragt", wenn ich das (mögliche) universalistische Potential verschiedener meditativ-spiritueller Techniken thematisierte, dann deswegen, weil das ohnehin westlich-aufoktruierte Ideen sind?

(über 1500 Zeichen weniger als vorher - das waren mehr als 2800)

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Nein, nicht aus dem Grunde. Deine eigene Position als gewesener Sannyasin wäre im ursprünglichen Bezugssystem Yoga, nämlich dem im kulturellen Hintergrund des hinduistischen Kastensystems nicht denkbar gewesen.

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kleines Missverständnis. ich war nie "Sannyasin", auch nicht des betreffenden Gurus, trage weiterhin meinen christlichen Namen usw., habe zecks Kontexteruiering da viel gelesen, und konnte feststellen, dass O. über 20 Jahre sehr konsistent mehr oder weniger dasselbe gelehrt hat. Ich bin, war nie "Sannyassin", eher "Bhagvanist".

- was ich nur sagen wollte: für einen durch Osho religiös aufgeklärten Menschen wäre es undenkbar, in diese vor-vor-modernen Zeiten zurückzufallen, wofür die Sow-Worshops möglcherweise (die meisten Menschen in unseren Breiten werden es ja nicht nachprüfen können) symtomatisch stehen.

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PS mein kulturhistorischer Hintergrund ist der eines Angehörigen der Priester-, Prediger-, Missionars- ja, auch Bischophskaste, wie sie in meiner Familie protestantisch/pietistisch seit ca. 250 Jahren gepflegt wird.

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Und das ist ein definitiv völlig anderer als der eines in Indien aufgewachsenen Hindus.

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Deshalb musste für die ja erst Osho vorbeikommen, um klarzustellen, was in einer Familie von Priestern (in meinem Falle belegt) seit min. 3 Generationen klar ist: kein Bock mehr auf dieses steife Zeremoniell, leb´einfach, oh Traum, ein bürgerlicher Beruf!

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