Dienstag, 23. Juni 2020
Corona-Quarantäne in Göttingen: Die Würde des Menschen ist antastbar
Ein lesenswerter Beitrag auf den Nachdenkseiten deckt die Problematik rund um die Auseinandersetzungen um den abegriegelten Gebäudekomplex in der Göttinger Groner Landstr. 9 auf:


https://www.nachdenkseiten.de/?p=62236


Die soziale Frage, der Umgang mit Geflüchteten und die Hemmschwelle zum Einsatz sehr robuster Polizeigewalt erscheinen hier in einem sehr grellen Licht.

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das ist erst der beginn einer entwicklung, wie ich befürchte. jens berger analysiert etwas zu kurz, meines erachtens, und zu polemisch. ich sehe das ernsthafte problem auf unsere gesellschaften zukommen, dass maßnahmen-ignoranten (mund-nasen-schutz/abstand) in gefahr geraten könnten, beispielsweise im supermarkt eine tracht prügel zu beziehen. und das gerade nicht von der polizei.

über kurz oder lang wird sich die einsicht in der bevölkerung durchsetzen, dass der coronavirus auch in unseren regionen immer noch vorhanden ist und von individuen mitten unter uns weiterverbreitet wird. die bedrückende erfahrung der auferlegten beschränkungen über wochen hinweg wird bei vielen enormes widerspruchpotenzial gegenüber maßnahmenverweigerern freisetzen können.

unserem "offiziellen" nachrichtensender (orf) zufolge sind mittlerweile im gesamten landkreis wieder weitreichende beschränkungen inkraft gesetzt - man korrigiere dies bitte aus der perspektive des besseren einblicks. daumen mal pi durch dreimal husten wird die sache brenzlig werden bei zehn bis zwanzig gleichzeitig beschränkungen unterworfenen landkreisen. da wird es nicht mehr beim protest gegen behördliche maßnahmen bleiben. ich befürchte entwürdigende machtkämpfe in den unzähligen nanowelten. das wird - damit komme ich auf jens bergers zu kurz greifende analyse zurück - auch leute am oberen ende der wohlstandsskala treffen. ein wohliger erwartungungsschauer mag sich bei mir deswegen nicht einstellen.

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Warten wir mal ab. Bei uns ist alles ziemlich ruhig, ich weiß aber nicht ob das so bleibt. Eigentlich will ich im August nach Tirol zum Klettern, ich hoffe, das haut hin.

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wenn du nach tirol fährst, wär's vielleicht nicht verkehrt, die epidemiologischen daten zu beobachten ( https://info.gesundheitsministerium.at/dashboard_Epidem.html?l=de --- Fälle je Bundesland/aktuell Erkrankte). dort siehst du den tagesaktuellen stand, die zeitreihe (4 wochen z.b.?) müsstest du dir selbst bauen durch tägliche aufzeichnung. tirol steht mit heute bei 7 erkrankten.

um dir die dynamik des regionalen infektionsgeschehens zu verdeutlichen, kann ich beispielsweise für kärnten eine steigerung von 1 infiziertem auf aktuell 14 infektionsfälle binnen 12 tagen berichten. die "verdopplungszeit" ist damit wieder deutlich unter eine woche gefallen (gilt, wohlgemerkt, nur für kärnten). aus den amtlichen berichten ist übrigens nachzuvollziehen, dass die neuen fälle in kärnten nicht auf einen einzigen lokalen "hotspot" zurückzuführen sind.

gerade in tirol ist nach dem ischgl-desaster damit zu rechnen, dass orte/bezirke von jetzt auf gleich isoliert werden, diesmal allerdings ganz bestimmt ohne ausreisemöglichkeiten für anwesende gäste. den zeitpuffer für 14 tage quarantäne sollten urlaubsgäste in ihrer planung sicherheitshalber berücksichtigen.

wie auch immer,
berg heil!

(btw: ich hatte bloß einen typo beseitigt, wollte damit keine reaktion auf meinen kommentar anstiften)

nachtrag: interessehalber habe ich kurz meine nase in die webseite des landes tirol gesteckt und dabei dessen regionales dashboard entdeckt - dort gibt's zahlen auf bezirksebene
https://experience.arcgis.com/experience/d225672c788d4847b231f1283d63aead/page/page_3/
und gemeindeebene
https://experience.arcgis.com/experience/d225672c788d4847b231f1283d63aead/page/page_2/

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Danke! Ganz fest steht es noch nicht, aber wenn ich fahre, dann in eine ziemlich entlegene Ortschaft, wo ich mich hauptsächlich oberhalb der Baumgrenze aufhalten werde.

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