Donnerstag, 17. Dezember 2020
Wolf Wetzel sagt, wie es ist
Mein alter Genosse Wolf Wetzel, Autor von "Der Rechtsstaat im Untergrund", Coautor von "Geschichte, Rassismus und das Boot", ehemaliges Mitglied der autonomen Lupus-Gruppe und seinerzeit verdienstvoll an der Aufklärung des polizeilichen Handelns rund um die "Startbahnschüsse" beteiligt hat einen zustimmenswerten Beitrag auf telepolis geschrieben.

https://www.heise.de/tp/features/Das-Virus-der-Kapitalismus-und-wir-4990952.html

Würde der Lockdown sich ausschließich nach seuchenhygienischen Maßstäben richten wären die Fabriken dichtzumachen und nicht private Kontakte zu reduzieren. Wenn wir ein Fitnesscenter sagen wir mit VW vergleichen werden die Unterschiede recht deutlich. Zweimal die Woche anderthalb Stunden trainieren mit 3 Meter Abstand zum Sportsfreund versus fünfmal die Woche acht Stunden am Tag mit anderthalb Metern Abstand am Fließband schwitzen - oder in bestimmten Montagegruppen noch enger zusammen - da ist klar, wo am meisten gespreadet wird. Gastronomiebetriebe müssen schließen, Theater und Kinos auch, aber die Industrieproduktion muss weitergehen, obwohl die Großkonzerne gigantische staatliche Hilfen bekommen haben, für die sie nicht wie KMUs und Einzelselbstständige Antragsformulare ausfüllen musste. Nirgendwo wird deutlicher, wer die herrschende Klasse im Lande ist.

Einen befristeten Totalausfall der industriellen Produktion würde allerdings eine Gesellschaft am Ehesten verkraften in der die Produktionsmittel der Gesamtheit gehören. Also im tatsächlichen (und nicht: real existierenden) Kommunismus. Dann wird auch klar, worauf hinzuarbeiten ist.

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Der verlinkte Text sollte Pflichtlektüre sein für alle hier Kommentierenden. Das Argument, demzufolge die staatlichen Maßnahmen andere Zwecke verfolgen als die der Gesundheit, hatte ich mehrfach vorgebracht und damit Erregungszustände ausgelöst.

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