Sonntag, 16. Oktober 2022
Berxwedan Jiane
Marg bar Diktator!
Serhildan!
Azadi!
Solidarität mit den Kämpfenden Irans!
Im Evin Gefängnis in Teheran, einem der schlimmsten Folterknäste der Welt, brennt es.

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che, was hältst Du davon?
https://ayavela.substack.com/p/die-rache-der-linken

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Dieses Konspiratorische Manifest müsste ich erst einmal gelesen haben, um es beurteilen zu können. Ich stehe allerdings Aya Velasquez mit ziemlicher Skepsis gegenüber und sehe auch die große Spaltung nicht, die sie da in der Linken ausmacht. Bestimmte Maßnahmen aus pragmatischen Gründen richtig zu finden bedeutet noch nicht, die Position von Big Pharma zu unterstützen. Mal abgesehen davon, dass ich das staatliche Maßnahmenpaket niemals in seiner Gänze befürwortet habe. Auch Avantgarde hatte sich stets insbesondere den Maßnahmen in Bayern gegenüber sehr kritisch geäußert, und dem hatte ich weitgehend zugestimmt.

Aber die Erzählung vom Großen Betrug halte ich wiederum, wie nun sehr oft gesagt, für Unfug. Daraus ergibt sich nicht, dass ich mit dem zeitweise sehr repressiven Pandemieregime insgesamt besonders einverstanden gewesen wäre, ich hatte ja insbesondere in einem längeren Thread bei der Genossin Netbitch schon mal geschrieben, was ich von den wirtschaftlichen Aspekten und kapitalstrategischen Implikationen des Themas halte.

https://netbitch1.twoday.net/stories/1022684253/#comments

Von einer Rache der Linken wegen der staatlichen Coronapolitik halte ich allerdings höchst wenig.
Wie sich überhaupt noch antikapitalistische Politik realisieren lässt ist eine viel wichtigere, aber ganz anders gelagerte Frage.

Da suchen sich die Corona-Maßnahmen-KritikerInnen einen Nebenkriegsschauplatz, man könnte das auch als Ersatzhandlung für eine eigentlich notwendige Kapitalismuskritik bezeichnen.

So wie die Esoterik die Metaphysik der dummen Leute und der Antisemitismus die Kapitalismuskritik der dummen Leute ist, so ist auch das Querdenkertum die Modernisierungs- und Globalisierungskritik der dummen Leute. Man kann das ganz analog sehen.


Und dass viele von deren Einflüsterern auf Putins Gehaltsliste stehen, was ich von Anfang an geahnt hatte, ist inzwischen überdeutlich geworden. Die sind eine fünfte Kolonne.

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Che, Du schreibst bei Netbitch:

"Der wahrscheinlich beste Weg, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen wäre ein wirklicher Lockdown ganz zu Anfang gewesen, eine komplette Ausgangssperre für zwei bis drei Wochen."

Ich glaube, das hätte die Pandemie lediglich verzögert. Die Chinesen haben ja alles versucht, die Ausbreitung des Virus im Land komplett zu stoppen. Wie weit das überhaupt gelungen ist, wissen wir angesichts der chinesischen Informationspolitik nicht. Jetzt ist China in seiner Null-Covid-Strategie gefangen.

Die Chance, das Virus komplett auszurotten (sprich im Keim zu ersticken) wäre höchstens eine Möglichkeit gewesen, wenn ALLE Länder dieser Welt diese radikale Tour gefahren hätten.

Selbst dann hätte das Virus wahrscheinlich in tierischen Wirten überlebt und wieder zugeschlagen. Es war einfach zu ansteckend.

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Das war auch nur meine damalige Einschätzung zu dem Thema.


Hinter meinen Ausführungen: "Keine Schließung von Gastronomie und Sportstätten, sondern Schließung von Unternehmen vom Kaliber VW. Dass die Ansteckungsgefahr bei Leuten, die acht Stunden am Tag fünfmal die Woche nebeneinander am Band schwitzen ungleich höher ist als bei einer Stunde am Tag dreimal die Woche im Fitnesscenter ist offensichtlich. Aber die herrschende Politik organisiert nun einmal die Interessen des börsennotierten Aktienkapitals, nicht die der Mittelständler und Sportvereine.

Dementsprechend sieht auch die Vernutzung der Pandemie aus.
Sie wirkt als ein Turbo-Booster um die Digitalisierung voranzutreiben, außerdem werden ganze Branchen durchrationalisiert und neu zusammengesetzt. " etc. pp. stehe ich allerdings weiterhin.

Soviel dann auch an die Adresse derjenigen, die mir mangelnde Systemkritik vorwerfen.


Hinsichtlich der Tagungshotels und Firmenkongresse mit Rambazamba-Programm hatte ich mich geirrt. Die sind schon wieder da.

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@manhartsberg, Was ich auf der verlinkten Seite von Aya Velasquez auszugsweise aus dem Manifest lesen konnte ist ausdrucksstark, sprachlich schön, aber ich halte es nicht politisch für richtig. Erinnert mich an alte Situationisten-Texte aus den Sechzigern. Der Kommende Aufstand ist ein entschieden anderes Kaliber.

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"Dass die Ansteckungsgefahr bei Leuten, die acht Stunden am Tag fünfmal die Woche nebeneinander am Band schwitzen ungleich höher ist als bei einer Stunde am Tag dreimal die Woche im Fitnesscenter ist offensichtlich. Aber die herrschende Politik organisiert nun einmal die Interessen des börsennotierten Aktienkapitals, nicht die der Mittelständler und Sportvereine."

Das war und ist natürlich völlig richtig. Und gerade erlebt der Mittelstand wieder, was er im Vergleich zu den Großkonzernen zählt.

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Die Notwendigkeit des Klassenkampfs
In dem Zusammenhang zitiere ich mich nochmal selbst:

"Aber auch ein Öko-Keynesianismus ist noch keine linke Politik. Es gibt Gründe, wachsam und mißtrauisch zu sein, aber sicher nicht so wie die Querdenker sich das vorstellen.

Was die Linke tun sollte? Beinharten altmodischen Klassenkampf führen, das, was Karlo Roth mit seinen proletarischen Zirkeln meint: Die sich weltweit permanent neuzusammensetzende Klasse erstmal dazu bewegen, ein Klassenbewusstsein zu entwickeln. Der Krankenschwester, dem Eineurojobber, der Flüchtlingsfamilie, dem Hilfsarbeiter, der Aldi-Kassiererin, dem kreditabhängigen scheinselbstständigen Handelsvertreter klar zu machen dass sie eine Klasse sind. Soziale Forderungen formulieren, die auf Teilhabe und auf Bekämpfung der Oligarchen abzielen. Von einer praktischen Umsetzung ist die Linke da sehr weit entfernt. Der Streik bei Gate Gourmet war da wegweisend.

//www.gg-streik.de/"

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Blick zurück im Zorn
https://che2001.blogger.de/stories/364082

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Ansonsten folgt die Realitätsverbiegung der Querdenkerszene diskursiven Mustern, die wir auch schon von früher kennen:

https://vert.blogger.de/stories/2217268

nur zugespitzt durch eine stark forcierte Freund-Feind-Schematisierung, die von Paranoia in einem klinischen Sinne nicht mehr sehr weit entfernt ist.

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Muslime gegen Ungläubige, Weiße gegen Persons of Colour, Frauen gegen Männer, der Westen gegen den globalen Süden....das wird nichts werden. Die Identitätspolitik hat jede Möglichkeit zur Kooperation vernichtet. Niemand von denen empfindet sich als "eine Klasse", es ist alles immer nur wir gegen die anderen, es geht darum, wer die Macht hat.

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1917/18 und 1936 hat Klasse gegen Klasse funktioniert, auch in den 1990ern in Chiapas. Allerdings waren ein Weltkrieg, ein Bürgerkrieg und extreme Armut die Ausgangsbedingungen dafür.

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Die Zeiten sind vorbei.

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Wenn die aktuellen Turbulenzen zu echter Massenverarmung führen könnten die durchaus zurückkehren.

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Identitäterä
Das sagt ja nicht, dass es nicht sinnvoll wäre, gegen die ganze Identitätspolitik anzugehen, auch wenn die ganze Welt den Arsch offen hat oder gerade deswegen.

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@Netbitch: Das hätte allerdings Organisierungsprozesse zur Voraussetzung, die zumindest hierzulande nicht sichtbar sind.

Frankreich mit seinem "kommenden Aufstand" sieht vielleicht anders aus.

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Da hat netbitch nicht unrecht. Ich fürchte allerdings, daß davon eher die rechtsextremen Parteien profitieren werden. Für eine mit der Ukraine solidarische Linke sehe ich im Augenblick wenig Chancen. Und aus diesem Grunde und weil ich Revolten, die zu nichts führen, für sinnlos halte, bleibe ich im bürgerlichen Lager.

Wagenknecht würde der Linken im übrigen einen riesigen Gefallen tun, wenn sie mit ihrem senilen Gatten zusammen eine eigene Partei gründet. Das einzig gute daran ist vielleicht, daß damit der AfD ein paar Stimmen abgejagd werden und Wagenknecht the Zarenknecht gegen über Höcke und Tino Chrupalla immer noch die bessere Wahl ist -wenngleich sie alle drei gleichermaßen aus Putins Arschloch lecken. In der Opposition kann sie reden wie sie will und für einen Austritt aus der NATO werden nach dem russischen Überfall sich wohl kaum noch Stimmen finden lassen.

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PS: Wichtiger wäre jetzt, die Opposition des Iran zu unterstützen, auch mit Waffen und Geheimdienstinfos. Der Sturz der Klerikalfaschisten im Iran müßte eigentlich auch außenpolitisch im Sinne der EU und der USA sein.

Ich würde mich nicht wirklich als Freund von John Bolton bezeichnen, aber mit seinen Warnungen gegenüber dem Iran hatte der Mann immer recht.

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Che, es verstehen nicht alle Persisch.
Was heißt das, was da oben steht?

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Berxwedan jiane: Widerstand ist Leben, freier übersetzt Leben ist Kampf um Befreiung.

Marg bar Diktator: Wörtlich Tod der Diktatur, sinngemäß eher Nieder mit der Diktatur.

Es wird auch, wesentlich seltener, Mordebad Dikator gerufen, das heisst dann tötet den Dikator.

Wir kennen das: Aus Schah Margbad, "Der König ist tot", wurde "Schach matt".

Serhildan heißt Aufstand und Azadi Freiheit.

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@Höcke und Chrupalla: Ein enger Freund von Höcke ist Torsten Heise, einer unserer direkten Feinde aus der Göttinger Zeit. Der war früher beim Mosler-Flügel der FAP, dem Kühnen zu gemäßigt war. Dessen Kameraden waren z.T. mutmaßliche Rechtsterroristen und Mörder.

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Für den Iran bleibt nur eines: Das Dreckssystem der Mullahs dort muß weg.

https://twitter.com/NatalieAmiri/status/1582651144903438336?

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Gibt es denn im Iran überhaupt eine organisierte Opposition?

Demonstrationen und Revolten hat es ja auch früher schon gegeben, sind aber alle im Sande verlaufen. Ich bin da eher skeptisch.

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Es gibt in Teheran das Zentrum für Menschenrechte, in den iranischen Großstädten informelle zivilgesellschaftliche Zirkel, besonders in Form der Frauenbewegung, die seit den Neunziger Jahren aktiv und im Untergrund organisiert ist. Außerdem gibt es in den randständigen Regionen auch Guerrillagruppen, z.B. die kurdische Komalah, die in eine sozialdemokratische und eine extrem linke, mehr oder weniger rätekommunistische Fraktion geteilt ist, die auch im Irak vertretene Demokratische Partei Kurdistans und eine illegale Gewerkschaftsopposition der Ölarbeiter.


Im Ausland gibt es den Nationalen Widerstandsrat, der offiziell aus den Volksmuddjaheddin, der bürgerlich-konservativen Partei der Nationalen Front, der sozialdemokratischen VereinigtenLinken/Demokratischen Union, den guevaristischen Volksfedayin und Exil-VertreterInnen der Demokratischen Partei Kurdistans zusammengesetzt ist, tatsächlich aber von den von Maryam Radjavi autoritär geführten Volksmuddjaheddin dominiert wird. Diese verbinden einen stalinistischen Sozialismusbegriff mit Linksislamismus und großpersischem Nationalismus.

Es gibt dann auch noch einen weiteren Widerstandsrat im Exil, wo sich Monarchisten um einen Reza, ich glaube, Pahlevi-Enkel scharen.
Inwieweit die Auslands-Opposition Einfluss auf die Unruhen im Lande hat weiß ich nicht, wenn, halte ich diesen für eher gering.


https://de.euronews.com/2022/10/04/proteste-im-iran-fuhrungspersonlichkeit-der-exil-opposition-kritisiert-haltung-des-westens

http://www.komalainternational.org

https://de.wikipedia.org/wiki/Volksmudschahedin

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