Samstag, 8. April 2023
Einige ketzerische österliche Überlegungen zu den Voraussetzungen des Christentums
che2001, 23:59h
Ich wage zu behaupten, dass das heutige Christentum nur noch wenig mit den Inhalten seiner Lehre vor 2000 Jahren zu tun hat. Wir machen uns meist keine Vorstellung mehr davon, wie weit verschieden das antike Menschenbild und Weltverständnis vom heutigen war.
Das Konzept vom Menschen im frühen Christentum und der zeitgenössischen Theologie anderer Religionen wie Buddhismus und Jainismus sowie der Gnosis, die heidnische hellenistische Religion, Buddhismus, Kabbala und Urchristentum durchdrang und teilweise miteinander verband war das der Trinität. Also nicht nur Vater - Sohn - Heiliger Geist, sondern die Aufteilung eines jeden Menschen in Leib, Seele und Geist. Der Leib war sterblich, Seele und Geist unsterblich, wobei die Seele form- und wandelbar, der Geist hingegen ewig und göttlich war. Im Ursprung bedeutet der Begriff des Geistes niemals Verstand oder Intellekt, sondern immer nur ein körperloses, unsterbliches Wesen. Dieser Geist mache, im Gegensatz zum Tier, den Kern des Menschen aus. Gnostiker, die auf das frühe Christentum noch starken Einfluss hatten, gingen davon aus, dass die Lehre Jesu nur zu einem geringen Teil auf das sittliche Verhalten im Diesseits sich beziehe, sondern vielmehr vor allem aus codierten Handlungsanweisungen bestehe, sich auf das Erwachen im Geiste vorzubereiten. Dieses war vorstellbar entweder als das Erlangen von Erleuchtung aus tiefer Meditation heraus, wie bei Siddharta Gautama, oder durch Einweihung durch einen Meister - dabei ist nicht nur an indische Gurus und ägyptische und hellenistische Adepten zu denken, sondern auch an das Verhältnis Johannes des Täufers zu Jesus - oder aber durch Initiation in einem Mysterienkult, wie den Mysterien von Eleusis oder auch dem Mithraskult. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Einweihung einem Apollonios verweigert wurde, weil ein strenger Naturwissenschaftler für unwürdig des Göttlichen erachtet wurde.
Auch der Jenseitsbegriff war damals ein anderer als heute, bezieht er sich ja nicht nur auf das Leben nach dem Tode, sondern auch auf die Anderwelt, in der Dämonen und Engel sich aufhalten. Die wurden nicht als mythisch-mystische Wesen gedacht die sich dem Anblick durch Menschen entziehen, vielmehr lebten sie in einer Art Paralleluniversum, das von hochrangigen Eingeweihten gesehen oder sogar betreten werden konnte.
Auch dem Platonschen Höhlengleichnis kommt in diesem Kontext noch eine andere Bedeutung zu als seine heutige Interpretation. Diese sieht im Sinne moderner Rationalität die Wahrnehmung der Wirklichkeit in Form von Schatten als eine oberflächliche Betrachtung der Erscheinungen der Welt ohne die dahinterstehenden Naturgesetze zu kennen.
In der Antike gab es aber noch eine ganz andere, mystisch-gnostische Interpretation: Die physikalische Wirklichkeit sei eigentlich gar nicht vorhanden, sondern nur ein Trugbild (vergleichbar dem "Schleier der Maya" im Brahmanismus), die einzig wahre Wirklichkeit gäbe es nur in der Welt des unsterblichen und unwandelbaren Geistes, den nur der Eingeweihte wahrnehmen könne und mit dem Göttlichen identisch sei.
Ich würde mal postulierem, das heutige Christentum hat mit einem solchen Realitätskonzept überhaupt nichts mehr zu tun, lediglich in den Lehren okkultistischer Esoteriker kommt so etwas in stark vergröberter und verkitschter Form noch vor.
Das Konzept vom Menschen im frühen Christentum und der zeitgenössischen Theologie anderer Religionen wie Buddhismus und Jainismus sowie der Gnosis, die heidnische hellenistische Religion, Buddhismus, Kabbala und Urchristentum durchdrang und teilweise miteinander verband war das der Trinität. Also nicht nur Vater - Sohn - Heiliger Geist, sondern die Aufteilung eines jeden Menschen in Leib, Seele und Geist. Der Leib war sterblich, Seele und Geist unsterblich, wobei die Seele form- und wandelbar, der Geist hingegen ewig und göttlich war. Im Ursprung bedeutet der Begriff des Geistes niemals Verstand oder Intellekt, sondern immer nur ein körperloses, unsterbliches Wesen. Dieser Geist mache, im Gegensatz zum Tier, den Kern des Menschen aus. Gnostiker, die auf das frühe Christentum noch starken Einfluss hatten, gingen davon aus, dass die Lehre Jesu nur zu einem geringen Teil auf das sittliche Verhalten im Diesseits sich beziehe, sondern vielmehr vor allem aus codierten Handlungsanweisungen bestehe, sich auf das Erwachen im Geiste vorzubereiten. Dieses war vorstellbar entweder als das Erlangen von Erleuchtung aus tiefer Meditation heraus, wie bei Siddharta Gautama, oder durch Einweihung durch einen Meister - dabei ist nicht nur an indische Gurus und ägyptische und hellenistische Adepten zu denken, sondern auch an das Verhältnis Johannes des Täufers zu Jesus - oder aber durch Initiation in einem Mysterienkult, wie den Mysterien von Eleusis oder auch dem Mithraskult. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Einweihung einem Apollonios verweigert wurde, weil ein strenger Naturwissenschaftler für unwürdig des Göttlichen erachtet wurde.
Auch der Jenseitsbegriff war damals ein anderer als heute, bezieht er sich ja nicht nur auf das Leben nach dem Tode, sondern auch auf die Anderwelt, in der Dämonen und Engel sich aufhalten. Die wurden nicht als mythisch-mystische Wesen gedacht die sich dem Anblick durch Menschen entziehen, vielmehr lebten sie in einer Art Paralleluniversum, das von hochrangigen Eingeweihten gesehen oder sogar betreten werden konnte.
Auch dem Platonschen Höhlengleichnis kommt in diesem Kontext noch eine andere Bedeutung zu als seine heutige Interpretation. Diese sieht im Sinne moderner Rationalität die Wahrnehmung der Wirklichkeit in Form von Schatten als eine oberflächliche Betrachtung der Erscheinungen der Welt ohne die dahinterstehenden Naturgesetze zu kennen.
In der Antike gab es aber noch eine ganz andere, mystisch-gnostische Interpretation: Die physikalische Wirklichkeit sei eigentlich gar nicht vorhanden, sondern nur ein Trugbild (vergleichbar dem "Schleier der Maya" im Brahmanismus), die einzig wahre Wirklichkeit gäbe es nur in der Welt des unsterblichen und unwandelbaren Geistes, den nur der Eingeweihte wahrnehmen könne und mit dem Göttlichen identisch sei.
Ich würde mal postulierem, das heutige Christentum hat mit einem solchen Realitätskonzept überhaupt nichts mehr zu tun, lediglich in den Lehren okkultistischer Esoteriker kommt so etwas in stark vergröberter und verkitschter Form noch vor.
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zufallsbenutzer,
Sonntag, 9. April 2023, 20:40
This may be my own idiosyncratic reading ...
https://www.youtube.com/watch?v=4K66yp8C4iM
Es braucht die Knäckebrot-Lesart alleine deshalb, damit irgendein Weirdo ankommen kann mit seinem "Jesus war ein Pilz und sein Vater LSD".
Jahrhundertelang wurden Kinder getriezt mit "Jesus ist für euch gestorben, ihr Schufte", damit die Kirche jetzt ihr "Gott hieß schon immer Liebe, weiß gar nicht, wer was Anderes in die Welt gesetzt hat" absondern kann. Kontrast ist alles. Dieses sterbenslangweilige Etwas ist eigentlich voll coll? Wow! Dein Tesla kann mehr, wenn du das kostenpflichtig freischalten lässt? Spiri-Marketing ist auch nur Marketing.
Wer über Jahre mit Psychedelika sein System kultiviert hat, wird den Teufel tun, anderer Leute Märchenscheiß zu installieren - selbst wenn Jesus einem in der neuesten Tolle-Lesart den Schwanz lutscht ...
Es braucht die Knäckebrot-Lesart alleine deshalb, damit irgendein Weirdo ankommen kann mit seinem "Jesus war ein Pilz und sein Vater LSD".
Jahrhundertelang wurden Kinder getriezt mit "Jesus ist für euch gestorben, ihr Schufte", damit die Kirche jetzt ihr "Gott hieß schon immer Liebe, weiß gar nicht, wer was Anderes in die Welt gesetzt hat" absondern kann. Kontrast ist alles. Dieses sterbenslangweilige Etwas ist eigentlich voll coll? Wow! Dein Tesla kann mehr, wenn du das kostenpflichtig freischalten lässt? Spiri-Marketing ist auch nur Marketing.
Wer über Jahre mit Psychedelika sein System kultiviert hat, wird den Teufel tun, anderer Leute Märchenscheiß zu installieren - selbst wenn Jesus einem in der neuesten Tolle-Lesart den Schwanz lutscht ...
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workingclasshero,
Dienstag, 11. April 2023, 12:30
Esoterik- Okkultismus ist in der Tat der verkitschte Wiederaufguss dieser 2000 Jahre alten gnostischen Religiosität. Die Leute sind sich der historischen Bedingtheit des Ganzen überhaupt nicht bewusst. Das entstand ja im 18. und 19. Jahrhundert als Gegenaufklärung bzw. Gegenmaterialismus.
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che2001,
Dienstag, 11. April 2023, 12:35
Historisch denken können die Wenigsten. In Fragen der Religion wird das dann oft haarig. Über das geschichtliche Gewordensein der eigenen Denke nachzudenken ist eh unbequem, wir haben das ja bei den Blogdiskussionen mit Liberalen, der Queerfront und Genderfeministinnen gesehen.
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