Sonntag, 4. Dezember 2005
Susanne Osthoff und "Gutmenschentum"
Was mir langsam zum Halse heraushängt, sind die ständigen Vorwürfe gegen Susanne Osthoff, sie habe sich ihre Entführung durch leichtfertiges Verhalten selber zuzuschreiben, sie sei verantwortungslos und so weiter. Diese Frau war keine Familie Wallert, die in Piratengebiet Urlaub gemacht hat, sondern sie hat uneigennützig und aus Idealismus unter gefährlichsten Bedingungen Notleidenden geholfen. Mein Begriff für ein solches Verhalten ist "Heldentum", und ich finde, der Frau gebührt zunächst einmal Bewunderung. Wir hatten ja gerade auf Dr. Deans Blog die Debatte zu Themen wie sog. "Gutmenschentum" und political correctness und wie diese Begriffe von rechtsliberalen Zynikern bzw. Neocons zu Kampfbegriffen gegen links, aber auch gegen altruistisches Handeln im Allgemeinen instrumentalisiert werden. Dies geschieht natürlich vor einer bestimmten Matrix. Wie krank ist eigentlich eine Gesellschaft, in der unter sozialer Kompetenz nicht wahrhaftig soziales, an der Gemeinschaft interessiertes Verhalten, sondern ein Bewerberprofil für den Lebenslauf verstanden wird?

Die Leute, die kein Verständnis für IdealistInnen wie Susanne Osthoff haben, deren altruistisches Verhalten als verantwortungslos abtun und dabei in erster Linie an die Folgekosten im Rahmen von Rettungsaktionen, diplomatischen Bemühungen etc. denken, für die habe ich einen mindestens so guten Begriff wie die abwertende Bezeichnung "Gutmenschen". Es sind kranke, egoistische Arschlöcher, vor denen ich ausspucke.

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na gottseidank. Nach Lesen der Überschrift dachte ich schon, Du wollstest Susanne Osthoff als "naiven Gutmensch" brandmarken ... habe hasserfüllt zu Lesen begonnen. Spätestens beim Satz zur sozialen Kompetenz "CV statt Engagement" hatte sich das dann zum Gegenteil gedreht ... :)

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Wer von den Hintergründen weiß, der weiß auch, dass Frau Osthoff alles andere als "naiv" oder in ihren Handlungen fahrlässig war. Auch sollte man persönliche, absolut nachvollziehbare Motive in Rechnung stellen - wobei die Perversion des Ganzen mit diesen einleitenden Worten deutlich wird, mit der eine große Sache entschuldigt werden soll.

Wo sind wir angekommen?

Was vor diesem Hintergrund wirklich erschreckt, ist die Durchgängigkeit des Topos "Gutmensch" im Fall von Frau Osthoff. Sogar dort, wo der Begriff nicht auftaucht, wird er doch von den textverarbeitenden Berufszynikern angedeutet oder umschrieben.

Man könnte in Bezug auf die deutsche Journaille soweit gehen, dass die Bezeichnung "Gutmensch" einer Art mediales Todesurteil darstellt. Schlimmer noch als der Gutmensch steht allenfalls der Kinderficker da.

Wobei man sich, wenn schon der Gutmensch ein Idiot ist, und Frau Osthoff eine Idiotin, fragen darf, was z.B. von Feuerwehrleuten, Medizinern oder Soldaten zu halten ist, die sich ja auch in Gefahr begeben.

Alles Trottel?

Es ist schon seltsam, wie ausgerechnet von denen, die an anderer Stelle in verlogenener und den Sozialstaat abzubauender Weise eine "Zivilgesellschaft" rühmen, wenn wirklich exakt die gleichen Journalisten die Bemühung um das Gute verächtlich machen.

Dahinter steht nicht mehr und nicht weniger als Sozialdarwinismus.

Sozialdarwinismus im Namen des Kapitals.

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Ich Trottel
Da sprichst Du sehr exakt aus, worum es geht. Da muss ich zu mir selber sagen: Ich habe einmal einer Gruppe angehört, die in Deutschland Geld gesammelt hat, um es in Kurdistan-Irak denjenigen in die Hände zu drücken, die es wirklich brauchten. Teilweise haben unsere Leute das Geld in der Unterwäsche verborgen in den Irak geschmuggelt.
Und immerhin eine zerbombte Brücke wieder aufgebaut.
Vor einem solchen Hintergrund betrachte ich diese zynische Osthoff-Kritik nochmal aus einer speziellen Brille - und reagiere auf Leute, die mich einen "Sozialromantiker" schimpfen, mit ernst gemeinter Aggression.

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Da wird immer was von "staatlichen Zwangsabgaben" gefaselt, die unter anderem dazu verwendet werden müssten, Frau Osthoff jetzt zu retten. Ich frage mich, ob insbesondere dem offenbar früh vergreisten Herrn Dr. von den Balkonpüppchen klar ist, dass genau er ein Profiteur dieser Zwangsabgaben ist.

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Ja, wer so sehr "staatliche Zangsabgaben" als Übel sieht, sollte zumindest den Mut haben, einen Steuerboykott öffentlich durchzuziehen, das wäre dann wenigstens konsequent. Oder darauf verzichten, sich bei einem Verkehrsunfall von der Feuerwehr retten zu lassen und mit gutem Beispiel voranvegetieren.

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kleine anmerkung
zu Susanne Osthoff

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Der Link ist leer, bitte nochmal nachpflegen!

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ja eben

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Was soll das denn? Aus der Reihe "Nichts ist so geschmacklos wie die Wirklichkeit" oder was?

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der link ist ja nicht leer
da müssen Sie oben am ende was löschen und dann sehen Sie schon weiter

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I´ve got it!

http://www.faktorm.de

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und jetzt
die mitarbeiterprofile

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Oha!

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aber
im internetz geht ja so schnell nichts verloren

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Das dokumentiert eindrucksvoll, wie gründlich die Frau vorbereitet war. Zum Fehlen ihres Profils bei ihrer Firma fällt mir erstmal nichts ein.

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Es wird um viel Geld gehen:
initiiert, koordiniert und berät Projekte zum Aufbau des Gesundheitswesens

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ja, könnt hin.com

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