Donnerstag, 22. Dezember 2005
Victoria! Salud, Evo Morales!
Mit dem Aymara-Indio, Cocabauern und Che-Guevara-Bewunderer Evo Morales hat ein Mann die Präsidentschaftswahlen gewonnen, der versprochen hat, die Situation der Ärmsten in Bolivien wesentlich zu verbessern. "Der am meisten verachtete, verhasste, erniedrigte Sektor hat jetzt die Fähigkeit, sich zu organisieren", so kündigte Morales selber die ausstehenden Veränderungen an. Zu den Forderungen der ihn tragenden Basis gehört insbesondere die Verstaatlichung der Gas- Öl- und Montanvorkommen des Landes als Basis der Finanzierung sozialer Leistungen. Spannend wird es auch hinsichtlich der Coca-Waffe werden: Morales hat keineswegs vor, die Coca-Embargo- und -Vernichtungspolitik der USA mitzumachen. Er ist zwar kein Freund der Drogenkartelle, wohl aber für legalen Cocaanbau und -Handel. In Bolivien wurde auch schon über einen staatlich kontrollierten Cocaexport für medizinische Zwecke nachgedacht. Für die Bush-Andminstration ist der Wahlsieg Morales´ein wahrgewordener Alptraum. Der Neoliberalismus hat in Südamerika eine schwere Niederlage davongetragen.

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…halte ihm die Daumen, zumal der Schritt gegen den neoliberalen und korrupten Staatsapparat einerseits und dem „Kapital“ andererseits nicht einfach sein wird. Die Legalisierung des Cocaanbaus ist ein mutiges Vorhaben die Einflussnahme der USA in Südamerika zu beschneiden. Morales Frage, warum der Anbau von Coca für den amerikanischen Konzern Coca-Cola legal sein soll und weitere Produktionen durch Sanktionen und militärischem Eingreifen unterbunden werden, trifft nicht allein die Drogenproblematik der USA. Trotz jahrelanger Interventionen seitens der Amis in den Staaten Südamerikas ist der Import von Kokain in die Staaten gestiegen und die Cocabauern wurden um ihr geringes Einkommen gebracht. Es geht hier nicht um die Befürwortung von Drogen, sondern um die Frage warum nur wenige Kartelle zerschlagen wurden und wer damit finanziert wurde. Im Drogengeschäft werden Milliarden bewegt und so mancher Politiker hält da schon mal die Hand hin.

Ein wenig und im weiteren Zusammenhang erinnert die Drogenpolitik der USA an die Hetzte der Amis in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegen THC (Hanf). Bis zum 2. Weltkrieg wurde der Anbau und Vertrieb unter Strafe gestellt und während des Krieges wurden die Farmer angehalten, Hanf anzubauen. Im Mittelpunkt des Verbotes stand weniger die Wirkung von THC als die Durchsetzung der Marktchancen der chemisch hergestellten Du-Pont Faser. Diese Faser hatte gegen den Rohstoff Hanf so gut wie keine Chance da die Eigenschaften Hanf bei weiten nicht übertrafen und die Kosten zu hoch waren. Bis 1920 wurde THC in 70% der Arzneimittel verwendet. Bis zum heutigen Tag ist die Verabreichung von natürlichen THC für Tumorpatienten bei einer Chemotherapie verboten. Studien in Europa und USA haben allerdings bewiesen, das eine Verabreichung von THC den Genesungsverlauf um das zigfache beschleunigt. Durch die Pharmaindustrie hergestelltes künstliches THC blieb beinahe wirkungslos. So ist weiterhin für Patienten nur der Weg in die Illegalität die einzige Möglichkeit Milderung zu verschaffen.

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Danke für diesen Kommentar. Er zeigt mal wieder, in welchem Ausmaß das Verteilen von Lebenschancen als selbstverständliches business as usual des Weltpolizisten USA ghandelt wird.

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Bio-Macht. Das Verfügen über menschliche Körperlichkeit ist noch immer ein konstituierendes Element bürgerlicher Herrschaft. Und Selbstbestimmung ist nur möglich, wenn dieses Macht gebrochen wird, ob staatliches Gewaltmonopol oder die Definitionsmacht über die Legalität und Illegalität von Drogen.

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