Sonntag, 1. April 2007
Anjatanjatisches im Restaurant
Ich war mit einer sehr lieben Frau arabisch essen. Es gab als Vorspeisen Gerstegrütze mit Petersilie und diversen Gewürzen und als Hauptgang Lammrücken mit Couscous und Okraschoten, dazu einen sehr guten und sehr schweren libanesischen Wein. Neben uns saß ein Paar, bestehend aus einem gutgekleideten graumelierten Mann um die fuffzig und einer überschlanken, aufreizend gekleideten Frau erste Hälfte Zwanzig mit blonden Zöpfen bis auf die Hüften. "Aha", dachte ich, der Chef geht mit seiner Anja-Tanja aus. Doch weit gefehlt, aus dem Gespräch, das sie führten, ging hervor, dass er Kunstprofessor und sie seine russische Geliebte war. Wie sich weiter herausstellte, hatte sie ihn dazu gebracht, hier essen zu gehen - was nicht eben billig ist - wollte aber jetzt keine Nahrung zu sich nehmen, ev. die Esstörungen, die bei modelliken Frauen angesagt sind. Es entspann sich zwischen beiden ein Beziehungsstreit, den wir mit zunehmendem Amüsement verfolgten und in dem alle erdenklichen Register des Zickentums und des Patriarchalgönnerförderfickertums gezogen wurden. Vielleicht ist er ja doch ein Chef, ein "Ich weiß alles Prof" und sie eine Anjatanja, nämlich Anja Kreditcardtowa.

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Ich dachte ja es waer ein Aprilscherz,
weil es heute bei Telepolis stand, aber der Text ist dann doch aelteren Datums.
Ich werfe ja gerne solchen sich selbst als "Gastronom" bezeichnenden Kreisen vor, "schuld" an meinem Ausscheiden aus der Branche zu sein, so wie ich auch schon dem ollen Gaultier vorwarf, er haette die Avantgarde (zumindest das was man sich so unter Klamottenavantgarde vorstellte) ermordet. Zumindest wenn ich mal wieder nen populistischen Anfall habe tu ich das.

Stellenweise klingt Steins als waere er einer 1a Verschwoerung auf der Spur, worin ich ihm wiederspraeche, da ich die Durchkapitalisierung unserer Gesellschaft fuer einen dem Kapitalismus inhaerenten eigendynamischen Prozess halte. Aber wichtig ist ja, wie der Dicke schon sagte, was hinten raus kommt. Und das sind in diesem Fall viele bankrotte Kneipen dank Rauchverbot.

Die Nichtraucherindustrie
Wie die freie "Gastronomie" zerschlagen werden soll.

http://die-rote-fahne.eu/news/2007/377D79BC-311E-4892-A7A8-4C0E403321D4.html

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Super, dieser Link, lieber Loellie! Das wird gleich hocheditiert.

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