Mittwoch, 28. November 2007
Das Gesicht der Antifa
Im Zusammenhang mit der aktuellen Antifa-Blogdebatte und den schon wieder zurückgezogenen Unfug-Äußerungen des Gutachslers Holmes ist auf einem antideutschen Blog aus Berlin Folgendes zu lesen:

"Die Fahne die derzeit am häufigsten in antifaschistisch dominierten Jugendzentren zu sehen ist, ist immer noch die Israelische. DDR-Fahnen, vor allem in der ostdeutschen Antifaszene sind eigentlich verboten, da die Ostzone, wenn sie auch etwas sozialer war als die BRD, ziemlich treffsicher als “typisch deutsch” analysiert wurde."

"Derzeit wird in der Antifa zwischen Antideutschen und Antiimperialisten unterschieden, und auf der Seite der Antiimps sind viele der von Holmes favorisierten Anarchos zu finden. Daneben gibt es auch viele Antifas die zwischen den gerade erwähnten Polen angesiedelt sind und sich als antinational bezeichnen. Es gibt also allein was die grobe Einteilung “der Antifabewegung” betrifft drei große Strömungen, und eben nicht die Eine aus den 80er Jahren, welche mit DDR-Fahnen, Maokult und Kubafaible um die Häuser zog."

Hmmm, abgesehen, dass die Antifa der 1980er mit DDR, Kuba und Mao nichts am Hut hatte (das gehört eher in die Zeit vor 1977) scheint das alles auch nur auf Berlin anwendbar zu sein.
Bei uns in Nordwestdeutschland ist das alles völlig anders. Dass die Antifaszene in Antideutsche und Antiimperialisten zerfällt würde ich nicht sagen. Die dogmatische Art Antiimperialisten, die Israel als Feindstaat betrachtet und sich an nationalen Guerrillabewegungen orientiert würde ich bei den maoistischen Schlägern der RIM, Sekten wie Antiimperialista oder den Stalinisten der MLPD verorten, aber nicht bei Antifas und Autonomen.Und die Kurzform Antiimps bezeichnet bekanntlich das legale UnterstützerInnenumfeld der RAF, eine Szene, die es seit 12-15 Jahren nicht mehr gibt. Wenn bei uns von Antiimperialismus gesprochen wird, ist meist der Neue Antiimperialismus gemeint, der, begründet in den frühen Achtzigern, so neu auch nicht mehr ist und sehr viel mit der Solidarität mit Armutsbewegungen, Hungeraufständen, Bauernrevolten und Frauenkämpfen in der Dritten Welt zu tun hat und einem sozialrevolutionären Bezug auf den Kampf um das unmittelbare Existenzrecht. In Göttingen sind Linke oft gleichzeitig Antideutsche und Antiimperialisten. Sie gebrauchen Parolen wie “Deutschland muss sterben, damit wir leben können!” “Oder Mehr Bomben auf Dresden!”, sind aber oft auch für Palästina-Solidarität - wohlgemerkt auf Seiten der laizistischen Gruppen wie Fatah oder DFLP und gegen die Hamas. Antideutsche haben dort auch die Mobilisierung gegen Heiligendamm mitgetragen. In Hamburg sind Antideutsche tendenziell eher Altlinke 50+ ohne Szeneaktivitäten, die Antifa-Szene wird dort durch St.Pauli-Fans (klassische Autonome im Stil der Achtziger Jahre, auch wenn die erst 20 sind) und Sharp-Skins geprägt. In Bremen sind die VertreterInnen des Neuen Antiimperialismus gemeinsam mit Flüchtlingsselbstorganisationen wie Libasoli und Jugendliche ohne Grenzen der Mainstream der verbleibenden Restlinken. Wenn ich sagen würde, welche Fahne für ein antifaschistisches Zentrum bei uns typisch ist, dann ist das entweder eine schwarze Flagge mit Totenkopf und gekreuzten Entermessern, oder schwarzrot mit schwarzrotem Stern.

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Das ist aber schon in Kassel, wo die Antideutschen die Antifa zur Selbstauflösung gebracht haben anders. Von Bielefeld gar nicht zu reden, aber das weißt Du ja selbst!

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