Mittwoch, 14. Oktober 2015
Schon etwas länger her, aber immer noch wahr
Madame Modeste über die Zeitblase Berliner Türken:


http://modeste.twoday.net/stories/osmans-toechter/

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Dienstag, 6. Oktober 2015
100 Kilo
Über zehn Jahre ist es her, dass ich einen Unfall hatte, bei dem sich meine linke Schulter in vier Teile zerlegte und ich anderthalb Liter Blut bei einer inneren Blutung verlor, vom ausgerenkten Arm, der dagegen eine Petitesse war ganz abgesehen. Die Ärzte sagten mir, dass ich nie wieder würde klettern können, mein linker Arm nur einen Bruchteil seiner früheren Beweglichkeit und etwa die Kraft eines Kinderarms zurückerhalten würde, falls ich denn überhaupt ohne Vollprothese auskommen würde, und mir lebenslange Dauerschmerzen bevorstünden. Ein halbes Jahr nach meiner letzten OP eröffnete ich gemeinsam mit einem Bergführer einen neuen Klettersteig im Schwierigkeitsgrad D (entspricht 5 im Vergleich zu unversicherten Kletterstrecken). Nach unablässigem Aufbautraining sagte mir mein Physiotherapeuth, dass sich die Beweglichkeit des Gelenks nach immerhin neun Jahren Training wieder gesteigert hätte. Am Wochenende zog ich im Fitnessstudio mit dem "kaputten" Arm 100 Kilo Gewicht. Soviel zum Thema Prognosen, und dem Motto meiner Oma "Nie nalaten".

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Donnerstag, 1. Oktober 2015
Happy 80ths, Jerry Lee Lewis!

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Einfach nur gut
Ebenso witziger wie wahrer Beitrag, das hier:

https://flussfaenger.wordpress.com/2013/11/12/vorauseilender-gehorsam/comment-page-1/#comment-448


Eines haben ja die Bissigen Liberalen, PI und die Mädchenmannschaft gemeinsam: Viele meiner FreundInnen, die ich auf diese Blogs geleitet habe, können sich gar nicht vorstellen, dass die sich selber ernstnehmen und dass das keine Satire sei.

Ach ja, und dann auch noch das:

https://heroinefor1day.wordpress.com/2013/11/13/in-your-head-in-your-head-theyre-still-fighting/#comments

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Sonntag, 27. September 2015
Neulich in der Seilbahn
Putziges Bild: Eine Frau in Bergausrüstung mit ihren Töchtern und ein Mann, ebenfalls in Bergausrüstung, aber mit Schlips und Notebooktasche statt Rucksack. Sie fragt ihn, ob das die angemessene Ausstattung für eine Bergwanderung sei und er erwidert: "Ich bin der Versicherungsagent des Klippenwirts und auf dem Weg zum Kundengespräch."
Auf diesem Weg werden ihm noch eine Schlange, ein Luchs, der gerade ein Eichhörnchen erbeutet und ein Habicht begegnen. Außendienst mal anders.

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Sonntag, 20. September 2015
Zuhause ist es auch schön
Es müssen nicht immer die Berge sein - der eigene Garten ist ein Naherholungsraum par excellence.






















Es ist ja nicht so, dass ich in einem reinen Blumengarten sitzen würde. Wer die Subsistenz als möglichen Rückzugsraum proklamiert baut natürlich auch Getreide an.



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Dienstag, 8. September 2015
Hoch in den Bergen
In der frischen freien Luft, unter der ultravioletten Strahlung, die alles schöner macht, ein- zwei- oder dreisam auf Touren, die dem Körper alles abfordern und den Geist frei schweifen lassen ist die Realität eine Andere. Es zählt Tritt- und Griffsicherheit, das Wissen, dass das eigene Leben an einem Seil hängt oder auch nur an den eigenen Fingern und Zehen. Unvergleichlich, unvergesslich. Das eigene Leben zu managen geht besser, wenn mensch diese Erfahrung kennt. Wenn unmittelbares Glück, das an Körpererfahrungen, Ausblicken und Düften hängt mit der direkten Wahrnehmung der Lebensgefahr im Zusammenhang ist werden Botenstoffe im Hirn aktiviert, die Stubenhocker und Textaktivistinnen wohl nie erfahren werden, wenn sie sich nicht auf die Extase der Naturerfahrung am Limit einlassen.







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Mittwoch, 19. August 2015
Bergimpressionen einmal anders
Das waren ja nicht nur die "heroischen" Gipfel-und Hochtoureneindrücke. Sondern all das, was am Wegesrand liegt, die beeindruckend schöne Natur im Mikrokosmos der Bergwiesen ebenso wie die überraschenden Momentaufnahmen. Eine Mischung, die mich immer wieder vollauf begeistert. Für solche Eindrücke nehme ich Narben, die Berge an mir hinterlassen gerne in Kauf.




















Während die Murmeltiere sich noch in ihrer Homophobie ergehen (ich weiß nicht, wieviele diesen Witz noch kennen) kreist über ihnen schon das Verhängnis: Aquila chrysaetos, der Steinadler, der als Angehöriger des Steinadels mitunter auch durch bürgerliche Geier vertreten wird, nicht velwechsern mit deren Vätern, den Papageiern.









edit: War gar kein Adler, sondern der größte und seltenste Brutvogel der Alpen, ein Bartgeier (fast 3 m Flügelspannweite), Wow!

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Sonntag, 16. August 2015
Burka für alle! Die Awarenessfront hat wieder zugeschlagen
Es ist ja zum Fremdschämen, was für ein hanebüchener Unsinn so unter "links" gelabelt wird. Der Alte Bolschewik hat eine besondere Absurdität aufgegabelt:

https://shiftingreality.wordpress.com/2015/08/14/burka-fuer-alle/

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Freitag, 7. August 2015
Am Boden zurück
Die Hochtour ist vorbei. Jede Menge Kraft getankt für den Rest des Jahres und das Nächste, und das heißt bei mir auch immer: Nahezu restlos verausgabt. Unterwegs in einer Gegend, in der Bäche überqueren hindurchwaten bedeutet, in der Wege gehen heißt Fußspuren zu verfolgen und in der Navigation mit Kompass, Höhenmesser und Landkarte erfolgt. Die Bilder können vermitteln wie das aussieht - der Stich der Sonne auf der Haut, das Geraune von Wind und Stein, die Gerüche lassen sich so nicht weitergeben. Eine einzige Bergwiese ist Lebensraum für Millionen Blumen und Tausende Arten von Blumen, ein Zirbenwald verströmt einen einzigartigen Geruch, der mit nichts Anderem vergleichbar ist.







Alleine im Fels unterwegs sein ist dann ein Abenteuer für sich. Mit nichts als einem Klettergurt, einem Klettersteigset, zwei Schlingen und zwei Schraubhaken ist zwar Selbstsicherung möglich, aber nicht mehr als das. Haarig wurde es freilich an einem Punkt, wo ich meine Sicherung noch gar nicht angebracht hatte: Ich meinte, die breite Kristallschieferplatte auf der ich mit beiden Füßen stand sei ein sicherer Tritt, aber Bratschengestein darf man nie vertrauen (oder andersrum: Granit - es kommt NICHT drauf an, was man draus macht). Die Platte brach unter meinen Füßen in zwei Hälften auseinander, und das darunterbefindliche Gestein begab sich auf Talfahrt. Während mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde dachte mein Großhirn, es ginge ans Sterben, während praxisorientiertere Teile meines Nervensystems meinen Körper auf einen neuen Standplatz wirbelten. So standhockte ich auf allen Vieren, während neben mir der Felsrutsch abging. Die zwei Leute, die mir vom Gipfel entgegenkamen und mit denen ich mich vor einer Minute noch unterhalten hatte fragten ob ich OK sei, ich betastete mich und stellte fest "Gebrochen ist nichts!". Sie setzten ihren Abstieg fort, ich wartete eine Viertelstunde, bis das Zittern vorbei war (bei der dünnen Luft dauert das etwas), klinkte dann meine Sicherung ein und setzte den Aufstieg fort - der Gipfel war ja noch nicht erreicht.

Erst beim Abstieg wurde mir schwummrig. Ich war jetzt völlig alleine, kein Mensch mehr in Sichweite, kein Netzempfang, und ich musste da runter. Da habe ich mich alleine für entschieden, also muss ich das auch durchziehen. Angst haben ist nicht, gestorben wird auch nicht.




Also wieder hinab in die 400 Meter tiefe Steinschlagrinne. Immerhin, sowohl der mehrstündige Anmarsch davor als auch die letzte Strecke zum Gipfel waren reizvoll gewesen, es muss diese schrecklichen Schlüsselstellen wohl geben. Wieder ein Berg, der seine Spuren auf meinem Körper hinterlassen hat, nur Striemen, nicht mehr.












Es folgten noch mehrere Stunden anspruchsvoller Höhenwanderung mit Absurditäten wie dem Überqueren von Schneefeldern bei Hochsommerhitze, dann endlich war die erste Etappe geschafft und der Hüttenschmaus verdient.












Der nächste Tag dann: Genusswandern auf im wahrsten Sinne des Wortes höchstem Niveau, wundervolle Panoramen, zeitweise mühsam Weg suchen oder sich selber einen finden, weil der Gletscherweg aufgeschmolzen ist, extremes Schwitzen beim Abstieg in die Krummholzzone, weil die Latschenkiefern die Hitze nach oben reflektieren, nach 1300 Höhenmetern Abstieg dann bei 32 Grad im Tal, und dort noch 5 Kilometer bis nach Hause. In 2 Tagen 20 Stunden reine Gehzeit, davon 6 Stunden Klettern, insgesamt 4000 Höhenmeter.







Hier bin ich runtergekommen, am frühen Morgen, nach fantastischen Sonnenuntergangs- und -Aufgangserlebnissen (from dusk till dawn ;-) )






Und dann der Wahnsinnsblick auf die noch größeren Gipfel, wo ich allerdings auch schon mal oben war - 2 Tage voller Mühsal, Höchstleistung, Schmerz, Glück, Entbehrungen, Extase - das ist Genuss neu definiert!



Grenzerfahrung halt.

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