Montag, 20. März 2006
Zum Thema Rationalisierung...
... gibt es bei der Modeste eine wunderschöne Momentaufnahme:

http://modeste.twoday.net/stories/1718405/#1719374

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*schluck*

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Hat da grad' jemand "Eichmann" gesagt?

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???

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Eichmann hat ja auch "nur" einen Fahrplan entwickelt. ...

Eichmann ist immer das erste was mir durch den Kopf geht wenn mir jemand mit "they made me do it" kommt, wenn sich jemand weigert fuer etwas das er getan hat auch die Verantwortung zu uebernehmen bzw die Konsequenzen zu tragen.

Die drei Herren um die es geht haben sich entschlossen mit der Vernichtung von Existenzen ihren Lebensunterhalt zu verdienen und fuer Ihre Auftragsgeber den Pruegelknaben zu spielen. Da kann man sich kaum beschweren, wenn's denn mal Pruegel setzt.

Natuerlich sind Unternehmer und Manager auch nur Menschen und machen deshalb auch Fehler. Unternehmerische Fehlentscheidung grundsaetzlich im Nachhinein mit "die Chinesen sind billiger" zu rechtfertigen ist nicht nur unsinnig sondern gefaehrlich.
Dies zeigt sich besonders im Niedergang der deutschen Schuh-, Textil- und Unterhaltungselektronik Industrie.

Japanische Videorekorder waren zwar in der Tat billiger, sie waren aber eben auch billiger. Will sagen: technisch waren deutsche Geraete den japanischen ueberlegen, also auch kostspieliger. Der entscheidende Unterschied lag aber in der Lizenzpolitik. Waehrend die japaner ihre VHS-Lizenzen wie Konfetti unters 'Volk' (Content Industrie) streuten, hofften die deutschen auf eine lukrativere Monopolisierung.
Oder: Wenns Pornos nur auf VHS gibt, kauf ich mir auch kein Video2000 Geraet.

Komischerweise ist der einzige Hersteller der den kollektiven Exodus der Textilindustrie ueber Portugal und Marokko nach Asien ueberlebte auch der einzige der die Produktion NICHT ins billige Ausland verlagerte.
Da die deutsche Schuhindustrie Ausnahmslos emigrierte, gibt es an dieser Front auch keine Ueberlebenden. Es sei denn, man will Puma und Adidas noch als deutsche Unternehmen bezeichnen. Kann man sicher, aber muss man?

Vor ca 2 jahren gab es in der Schweiz ein Skanaelchen als der herrausgeber einer TV-Zeitschrift das Layout nach Polen verlagerte. Der Preiskampf am Markt zwinge zu dieser Entscheidung hiess es aus der Chefetage.
Komisch, dass das einzige Blatt, was man als konkurenz bezeichnen koennte, beinahe doppelt so teuer ist. Das billigere Konkurenzblatt suche ich seit Jahren vergeblich.

Worauf ich hinaus will ist, dass imo die Herren Conslutants ihre Daseinsberichtigung mit irgendwas begruenden muessen. Und da Geiz ja so geil ist, bleibt der einzige Ausweg die Produktion zu verlagern.
Das Problem mit Consulting ist, dass der Consultant dem Kunden lediglich sagt was dieser hoeren will, bzw dem Kunden Argumente liefert mit denen Abbau oder Verlagerung von Arbeitsplaetzen gerechtfertigt werden.
Andere Baustelle:
Nu war ich mal Koch und das schlimmste was einem Koch passieren kann ist in einer Kueche arbeiten zu muessen die von einem Architekten geplant wurde. Warum Architekten keine Kuechen einrichten koennen weiss ich auch nicht. Ist wohl so aehnlich wie mit Computern. Zeig mir einen Programmierer der ein in sich logisches Interface entwickeln kann.
Anyways; Architektenkuechen sind mit allen am Markt befindlichen, sauteurem Schnickschnack ausgestattet. Arbeitsflaechen sucht man allerdings vergeblich. Mit einer etwa Din A3 grossen Anrichte zu arbeiten bedeutet psychisch und physisch bis an seine Grenzen zu gehn und trotzdem nur 50% der moeglichen Produktivitaet zu bringen. Was glaubst du, wer aus Sicht des Gastwirtes an den zu geringen Umsaetzen schuld ist? Der ueberbezahlte faule Koch oder der Architekt? Und was empfiehlt der Conslutant in dieser Situation?

Ich habe selbst genug Bankrotte Betriebe wieder auf Fordermann gebracht und mitangesehen wie Goldgruben an die Wand gefahren wurden. In keinem Fall konnte ich einen Misserfolg auf zu hohe Lohnkosten zurueckfuehren, eher das Gegenteil.
Und den Gewrkschaften kann man sicher viel vorwerfen, dass in chinesischen Konzetrationslagern Handy's billiger produziert werden sicher nicht.

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Dem Allem stimme ich zu. Die einzige Insolvenz, die ich erlebt habe, war durch die Zockermentalität der Hauptaktionäre bedingt. Da halfen auch keine Consultants mehr, obwohl ich extra aus Stamford einen einfliegen ließ. Der war aber zumindest ein lebenserfahrener about fiftie. Die Jungs, die Modeste da beschreibt, würde ich eher dem Typus excelberauschter BWler-Wirtschaftsingenieur-Wirtschaftsjurist zuordnen, der die vollen Konsequenzen seines Handelns wirklich nicht durchschaut. Entschuldigen tut das nichts, es sei denn, man erklärt den ganzen Menschenschlag für sozial behindert. Wobei, es gibt nicht nur solche Consultants....

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