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Montag, 21. März 2022
Internet auf Russisch: VPN-Apps gegen Zensur
che2001, 18:51h
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Neue Daten: Eine Impfung schützt besser als eine Infektion
che2001, 18:46h
Quelle: Medscape, Michael van den Heuvel
Sowohl die natürliche Infektion mit SARS-CoV-2 als auch die Impfung mit einem mRNA-Vakzin schützen über die Bildung von Antikörpern vor schwerem COVID-19. Eine Arbeitsgruppe aus Bethesda, USA, konnte jetzt nachweisen, dass mRNA-induzierte Antikörper offensichtlich noch effektiver SARS-CoV-2 neutralisieren als bei natürlich entstandener Immunität. Darüber hat Coliquio berichtet.
Zum Hintergrund: Die meisten Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion bleiben zwar über einen längeren Zeitraum seropositiv. Die Höhe der Antikörpertiter kann aber individuell sehr unterschiedlich sein. Hinzu kommt, dass die z.T. angewandten Testmethoden Schwierigkeiten haben, zirkulierende Antikörper oder die neutralisierende Aktivität korrekt nachzuweisen.
Entscheidend für die Bildung von Antikörpern scheint die Rezeptor-bindende Domäne (RBD) zu sein, mit der das SARS-CoV-2-Spike-Protein an den ACE2-Rezeptor bindet. Hier finden auch die meisten Mutationen statt, die zu neuen besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten geführt haben.
Die Forscher haben jetzt einen auf Elektrochemilumineszenz basierenden serologischen Test entwickelt, mit der sich mit sehr hoher Sensitivität anti-RBD-Antikörper nach einer Infektion nachweisen und präzise quantifizieren lassen. Die Untersuchung beruht auf 2 Antikörper-Antigen-Interaktionen, was die Selektivität zusätzlich erhöht.
Mit Hilfe des Tests konnten die Forschenden nachweisen, dass Personen nach einer mRNA-Impfung gegen SARS-CoV-2 17-mal höhere RBD-Antikörpertiter aufweisen als Genesene. Dabei war die Neutralisationsfähigkeit eng mit der Höhe der RBD-Antikörperspiegel assoziiert. Die RBD der Omikron-Variante N501Y zeigte eine 5-fach höhere ACE2-Bindung im Vergleich zu den anderen Varianten. Bei allen geimpften Personen zeigte sich eine hohe neutralisierende Effektivität auch gegenüber dieser Variante, während die Neutralisationsfähigkeit bei Genesenen hier deutlich reduziert war.
Moderna stellt Zulassungsantrag für Viertimpfung
Bereits am 17. März hat Moderna bei der US Food and Drug Administration (FDA) einen Antrag eingereicht, um die bestehende Notfallgenehmigung zu ändern. Ziel ist, es Ärzten zu ermöglichen, eine 4. Dosis des COVID-19-Impfstoffs mRNA-1273 an Erwachsene ab 18 Jahren zu verabreichen. Für die 1. bis 3. Dosis kommt jedes zugelassene COVID-19-Vakzin infrage. In Deutschland empfiehlt die STIKO mRNA-Vakzine von Moderna oder BioNTech/Pfizer zur 2. Auffrischimpfung.
Pseudokrupp bei Kindern ? eine überraschende Manifestation der Omikron-Variante
Der Omikron-Anstieg hat zu einer bisher unerkannten Komplikation von COVID-19 bei kleinen Kindern geführt. Ärzte des Boston Children?s Hospital beschreiben Pseudokrupp als Krankheitsbild bei 75 Kindern. Entsprechend dem allgemeinen Muster waren die meisten Patienten jünger als 2 Jahre.
9 der 75 Kinder mit COVID-19-assoziiertem Pseudokrupp (12%) mussten stationär behandelt werden; 4 Kinder (5%) benötigten eine Intensivpflege.
Insgesamt wurden 97% der Kinder mit Dexamethason behandelt. Alle, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, erhielten Epinephrin über einen Vernebler. Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, benötigten im Mittel 6 Dosen Dexamethason und 8 Epinephrin-Gaben, um ihre Symptome zu kontrollieren. Die Autoren raten Ärzten, auf entsprechende Symptome bei Kindern mit COVID-19 zu achten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910979?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4103651&src=WNL_mdplsfeat_220321_mscpedit_de#vp_2
Sowohl die natürliche Infektion mit SARS-CoV-2 als auch die Impfung mit einem mRNA-Vakzin schützen über die Bildung von Antikörpern vor schwerem COVID-19. Eine Arbeitsgruppe aus Bethesda, USA, konnte jetzt nachweisen, dass mRNA-induzierte Antikörper offensichtlich noch effektiver SARS-CoV-2 neutralisieren als bei natürlich entstandener Immunität. Darüber hat Coliquio berichtet.
Zum Hintergrund: Die meisten Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion bleiben zwar über einen längeren Zeitraum seropositiv. Die Höhe der Antikörpertiter kann aber individuell sehr unterschiedlich sein. Hinzu kommt, dass die z.T. angewandten Testmethoden Schwierigkeiten haben, zirkulierende Antikörper oder die neutralisierende Aktivität korrekt nachzuweisen.
Entscheidend für die Bildung von Antikörpern scheint die Rezeptor-bindende Domäne (RBD) zu sein, mit der das SARS-CoV-2-Spike-Protein an den ACE2-Rezeptor bindet. Hier finden auch die meisten Mutationen statt, die zu neuen besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten geführt haben.
Die Forscher haben jetzt einen auf Elektrochemilumineszenz basierenden serologischen Test entwickelt, mit der sich mit sehr hoher Sensitivität anti-RBD-Antikörper nach einer Infektion nachweisen und präzise quantifizieren lassen. Die Untersuchung beruht auf 2 Antikörper-Antigen-Interaktionen, was die Selektivität zusätzlich erhöht.
Mit Hilfe des Tests konnten die Forschenden nachweisen, dass Personen nach einer mRNA-Impfung gegen SARS-CoV-2 17-mal höhere RBD-Antikörpertiter aufweisen als Genesene. Dabei war die Neutralisationsfähigkeit eng mit der Höhe der RBD-Antikörperspiegel assoziiert. Die RBD der Omikron-Variante N501Y zeigte eine 5-fach höhere ACE2-Bindung im Vergleich zu den anderen Varianten. Bei allen geimpften Personen zeigte sich eine hohe neutralisierende Effektivität auch gegenüber dieser Variante, während die Neutralisationsfähigkeit bei Genesenen hier deutlich reduziert war.
Moderna stellt Zulassungsantrag für Viertimpfung
Bereits am 17. März hat Moderna bei der US Food and Drug Administration (FDA) einen Antrag eingereicht, um die bestehende Notfallgenehmigung zu ändern. Ziel ist, es Ärzten zu ermöglichen, eine 4. Dosis des COVID-19-Impfstoffs mRNA-1273 an Erwachsene ab 18 Jahren zu verabreichen. Für die 1. bis 3. Dosis kommt jedes zugelassene COVID-19-Vakzin infrage. In Deutschland empfiehlt die STIKO mRNA-Vakzine von Moderna oder BioNTech/Pfizer zur 2. Auffrischimpfung.
Pseudokrupp bei Kindern ? eine überraschende Manifestation der Omikron-Variante
Der Omikron-Anstieg hat zu einer bisher unerkannten Komplikation von COVID-19 bei kleinen Kindern geführt. Ärzte des Boston Children?s Hospital beschreiben Pseudokrupp als Krankheitsbild bei 75 Kindern. Entsprechend dem allgemeinen Muster waren die meisten Patienten jünger als 2 Jahre.
9 der 75 Kinder mit COVID-19-assoziiertem Pseudokrupp (12%) mussten stationär behandelt werden; 4 Kinder (5%) benötigten eine Intensivpflege.
Insgesamt wurden 97% der Kinder mit Dexamethason behandelt. Alle, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, erhielten Epinephrin über einen Vernebler. Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, benötigten im Mittel 6 Dosen Dexamethason und 8 Epinephrin-Gaben, um ihre Symptome zu kontrollieren. Die Autoren raten Ärzten, auf entsprechende Symptome bei Kindern mit COVID-19 zu achten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910979?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4103651&src=WNL_mdplsfeat_220321_mscpedit_de#vp_2
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Auch Männer leiden an Essstörungen ? nur werden Anzeichen wie Fitnesswahn oft übersehen.
che2001, 18:17h
"Was eine Expertin rät
Dr. Thomas Kron
Instagram, TikTok oder auch ?Germany?s Next Topmodel? haben Folgen für die Gesundheit mancher Mädchen und Frauen. Aber Essstörungen, die zu den gravierendsten gesundheitlichen Folgen gezählt werden, beschränken sich nicht auf das weibliche Geschlecht.
Auch Männer können an Magersucht und Bulimie erkranken. In 25 bis 30% der Fälle werde die Diagnose einer Esssörung bei einem Mann getroffen, berichtet die Psychologin und Psychotherapeutin Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek von der Medizinischen Universität Innsbruck. Solche Diagnosen seien allerdings schwierig, auch weil Männer noch seltener als erkrankte Frauen Hilfe suchten.
Essstörungen: Männer und Frauen haben ähnliche Symptome
Obwohl nach Angaben der Wissenschaftlerin erste klinische Beschreibungen von Essstörungen aus dem 17. Jahrhundert Männer betroffen hätten, würden ?Anorexia nervosa bzw. Bulimia nervosa nach wie vor als typische Frauenerkrankungen angesehen?. Männer seien nach 300 Jahren Medizin- und Psychiatrie-Geschichte immer noch ein ?Faszinosum?, so die Expertin. Inzwischen gebe es jedoch auch Forschung zu ?männerspezifischen? Aspekten von Essstörungen. Systematisch erforscht würden diese seit 1980. Die Männer-Rate bei entsprechenden Diagnosen beträgt Untersuchungen der letzten Jahre zufolge 25 bis 30%.
Anorexia nervosa bzw. Bulimia nervosa werden nach wie vor als typische Frauenerkrankungen angesehen. Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek
Die Symptome einer Essstörung seien, wie die Innsbrucker Psychologin berichtet, bei Männern und Frauen im Wesentlichen gleich. Zu den Kernkriterien der Anorexie-Symptomatik zählen eine selbstinduzierte Gewichtsabnahme mit der Folge von Untergewicht, Gewichtsphobie trotz Untergewicht und eine Körperbildstörung bzw. eine nicht vorhandene Krankheitseinsicht. Auch bei der Bulimia nervosa gebe es viele Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern. Anorektische Männer hätten allerdings im Unterschied zu Frauen häufig Übergewicht in der Vorgeschichte.
Zu wenig beachtet werde in diesem Zusammenhang sportliche Überaktivität, die extrem ausgeprägt sein könne, berichtet Mangweth-Matzek. Da Sport immer noch als Synonym für Gesundheit gesehen werde, würden Symptome häufig nicht erkannt. Außerdem sei es sehr schwierig, ?im Kontext von Sport? pathologische Muster zu erkennen. So gibt es laut Mangweth-Matzek wissenschaftliche Befunde, nach denen Männer häufig ?Extremsport? als bulimische Kompensationsmethode anwenden würden ? ohne das für Frauen sehr typische Erbrechen.
Muskulöser Körper und Essstörung
Eine Besonderheit der Essstörung bei Männern sei, dass Betroffenen nach einem übermäßig muskulösen Körper mit geringstmöglichem Fettanteil streben würden. Regelmäßiges Krafttraining sowie klare Essensvorgaben dominierten den Alltag, berichtet die Expertin. Damit verknüpft sei die sogenannte Muskeldysmorphie, ein gestörtes Selbstbild. Patienten erscheint die Ausprägung der eigenen Muskulatur im Vergleich zu ihrer Idealvorstellung nie ausreichend.
Viele Ärzte und Forscher seien der Meinung, dass die Online-Werbung mit muskulösen Männerkörpern eine schädliche Wirkung auf das Selbstwertgefühl junger Männer haben könne, da die nicht enden wollenden Bilder von Sixpacks und Boyband-Gesichtern ihnen das Gefühl gebe, unzulänglich zu sein, erklärt der US-Journalist Alex Hawgood.
Das Streben nach perfekten Brustmuskeln sei so ausgeprägt, dass Psychiater es inzwischen manchmal als ?Bigorexie? bezeichneten, eine Form der Muskeldysmorphie, die vor allem bei Männern auftrete und unter anderem durch übermäßiges Gewichte-Stemmen und eine ?Diät? mit Nahrungsmitteln gekennzeichnet sei, die das Gewicht senkten und Muskeln aufbauten, schreibt Hawgood. Die Krankheit könne auch dazu führen, dass junge Männer von ihrem Aussehen besessen seien und sich ständig oder überhaupt nicht im Spiegel betrachteten.
Besonders homo- und bisexuelle Männer betroffen
Untersuchungen zeigten laut der Innsbrucker Psychologin, dass Ess-Störungen bei Männern mit homo- oder bisexueller Orientierung öfter auftreten würden. Homosexuelle Männer seien mit 2 bis 8% deutlich häufiger betroffen als heterosexuelle mit 0,3 bis 2%.
Als Grund dafür werden verschiedene Erklärungen angeführt: ?Nicht-heterosexuelle Männer erleben ihren Körper oft als Objekt, welches einem schlanken, muskulösen Schönheitsideal unterworfen und damit auch häufig mit Körperunzufriedenheit assoziiert ist?, erklärt die Wissenschaftlerin. Zudem könne die Essstörung als Folge von Stress auftreten, dem sie als Angehörige einer gesellschaftlichen Minderheit ausgesetzt seien.
Doppelte Stigmatisierung erschwert Suche nach Hilfe
Betroffene beiderlei Geschlechts schämten sich, stritten die Erkrankung ab und zögen sich zurück, erklärt Mangweth-Matzek. Bei Männern komme hinzu, dass sie, so die öffentliche Wahrnehmung, unter einer typischen Frauenerkrankung leiden würden. Das komme einer doppelten Stigmatisierung gleich. ?Dass Betroffene ihr Essstörungsleid von sich aus ansprechen, ist deshalb kaum zu erwarten. Gestörtes Essverhalten muss entweder routinemäßig oder bei Verdacht in der ärztlichen oder therapeutischen Praxis klar und empathisch erfragt werden?, betont die Expertin.
Wie viele andere psychisch kranke Menschen gehen essgestörte Betroffene häufig nicht zu einem Therapeuten oder warten Jahre, bis sie Hilfe beanspruchen. Die Doppelstigmatisierung bei essgestörten Männern trage zusätzlich zur ?Behandlungsnichtbereitschaft? bei, weiß Mangweth-Matzek.
Therapien bei Frauen und bei Männern
Die ambulante oder stationäre Behandlung basiere bei beiden Geschlechtern auf gleichen Prinzipien, erklärt die Autorin weiter. Bei Anorexie stehe die Gewichtszunahme mittels hyperkalorischer Nahrungszufuhr im Mittelpunkt, bei Bulimie die Einstellung der Essattacken und der folgenden Kompensations-Verhaltensweisen. Bei beiden Erkrankungen geh es um eine Neustrukturierung des Essverhaltens.
In der Einzeltherapie seien Erkennen von Ängsten, Glaubenssätzen, Wiedererlangen von Vertrauen in den Körper, in sich selbst und in das soziale Gefüge wichtige Themen. Das wesentliche Ziel scheine die Schaffung einer fürsorglichen Beziehung zu sich selbst zu sein, die bei Menschen mit Essstörungen oft nicht mehr vorhanden oder massiv gestört sei. "
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.
Hmmm. Als regelmäßig trainierender Fitnesscentergast
und Intensivsportler habe ich persönlich mit diesem Problem noch nie zu tun gehabt. Und auch die SportfreundInnen mit den definierten Körpern und Waschbrettbäuchen - so sehe ich nicht aus - langen bei der Grillparty kräftig zu. Lebe ich in einem Paralleuniversum?
Dr. Thomas Kron
Instagram, TikTok oder auch ?Germany?s Next Topmodel? haben Folgen für die Gesundheit mancher Mädchen und Frauen. Aber Essstörungen, die zu den gravierendsten gesundheitlichen Folgen gezählt werden, beschränken sich nicht auf das weibliche Geschlecht.
Auch Männer können an Magersucht und Bulimie erkranken. In 25 bis 30% der Fälle werde die Diagnose einer Esssörung bei einem Mann getroffen, berichtet die Psychologin und Psychotherapeutin Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek von der Medizinischen Universität Innsbruck. Solche Diagnosen seien allerdings schwierig, auch weil Männer noch seltener als erkrankte Frauen Hilfe suchten.
Essstörungen: Männer und Frauen haben ähnliche Symptome
Obwohl nach Angaben der Wissenschaftlerin erste klinische Beschreibungen von Essstörungen aus dem 17. Jahrhundert Männer betroffen hätten, würden ?Anorexia nervosa bzw. Bulimia nervosa nach wie vor als typische Frauenerkrankungen angesehen?. Männer seien nach 300 Jahren Medizin- und Psychiatrie-Geschichte immer noch ein ?Faszinosum?, so die Expertin. Inzwischen gebe es jedoch auch Forschung zu ?männerspezifischen? Aspekten von Essstörungen. Systematisch erforscht würden diese seit 1980. Die Männer-Rate bei entsprechenden Diagnosen beträgt Untersuchungen der letzten Jahre zufolge 25 bis 30%.
Anorexia nervosa bzw. Bulimia nervosa werden nach wie vor als typische Frauenerkrankungen angesehen. Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek
Die Symptome einer Essstörung seien, wie die Innsbrucker Psychologin berichtet, bei Männern und Frauen im Wesentlichen gleich. Zu den Kernkriterien der Anorexie-Symptomatik zählen eine selbstinduzierte Gewichtsabnahme mit der Folge von Untergewicht, Gewichtsphobie trotz Untergewicht und eine Körperbildstörung bzw. eine nicht vorhandene Krankheitseinsicht. Auch bei der Bulimia nervosa gebe es viele Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern. Anorektische Männer hätten allerdings im Unterschied zu Frauen häufig Übergewicht in der Vorgeschichte.
Zu wenig beachtet werde in diesem Zusammenhang sportliche Überaktivität, die extrem ausgeprägt sein könne, berichtet Mangweth-Matzek. Da Sport immer noch als Synonym für Gesundheit gesehen werde, würden Symptome häufig nicht erkannt. Außerdem sei es sehr schwierig, ?im Kontext von Sport? pathologische Muster zu erkennen. So gibt es laut Mangweth-Matzek wissenschaftliche Befunde, nach denen Männer häufig ?Extremsport? als bulimische Kompensationsmethode anwenden würden ? ohne das für Frauen sehr typische Erbrechen.
Muskulöser Körper und Essstörung
Eine Besonderheit der Essstörung bei Männern sei, dass Betroffenen nach einem übermäßig muskulösen Körper mit geringstmöglichem Fettanteil streben würden. Regelmäßiges Krafttraining sowie klare Essensvorgaben dominierten den Alltag, berichtet die Expertin. Damit verknüpft sei die sogenannte Muskeldysmorphie, ein gestörtes Selbstbild. Patienten erscheint die Ausprägung der eigenen Muskulatur im Vergleich zu ihrer Idealvorstellung nie ausreichend.
Viele Ärzte und Forscher seien der Meinung, dass die Online-Werbung mit muskulösen Männerkörpern eine schädliche Wirkung auf das Selbstwertgefühl junger Männer haben könne, da die nicht enden wollenden Bilder von Sixpacks und Boyband-Gesichtern ihnen das Gefühl gebe, unzulänglich zu sein, erklärt der US-Journalist Alex Hawgood.
Das Streben nach perfekten Brustmuskeln sei so ausgeprägt, dass Psychiater es inzwischen manchmal als ?Bigorexie? bezeichneten, eine Form der Muskeldysmorphie, die vor allem bei Männern auftrete und unter anderem durch übermäßiges Gewichte-Stemmen und eine ?Diät? mit Nahrungsmitteln gekennzeichnet sei, die das Gewicht senkten und Muskeln aufbauten, schreibt Hawgood. Die Krankheit könne auch dazu führen, dass junge Männer von ihrem Aussehen besessen seien und sich ständig oder überhaupt nicht im Spiegel betrachteten.
Besonders homo- und bisexuelle Männer betroffen
Untersuchungen zeigten laut der Innsbrucker Psychologin, dass Ess-Störungen bei Männern mit homo- oder bisexueller Orientierung öfter auftreten würden. Homosexuelle Männer seien mit 2 bis 8% deutlich häufiger betroffen als heterosexuelle mit 0,3 bis 2%.
Als Grund dafür werden verschiedene Erklärungen angeführt: ?Nicht-heterosexuelle Männer erleben ihren Körper oft als Objekt, welches einem schlanken, muskulösen Schönheitsideal unterworfen und damit auch häufig mit Körperunzufriedenheit assoziiert ist?, erklärt die Wissenschaftlerin. Zudem könne die Essstörung als Folge von Stress auftreten, dem sie als Angehörige einer gesellschaftlichen Minderheit ausgesetzt seien.
Doppelte Stigmatisierung erschwert Suche nach Hilfe
Betroffene beiderlei Geschlechts schämten sich, stritten die Erkrankung ab und zögen sich zurück, erklärt Mangweth-Matzek. Bei Männern komme hinzu, dass sie, so die öffentliche Wahrnehmung, unter einer typischen Frauenerkrankung leiden würden. Das komme einer doppelten Stigmatisierung gleich. ?Dass Betroffene ihr Essstörungsleid von sich aus ansprechen, ist deshalb kaum zu erwarten. Gestörtes Essverhalten muss entweder routinemäßig oder bei Verdacht in der ärztlichen oder therapeutischen Praxis klar und empathisch erfragt werden?, betont die Expertin.
Wie viele andere psychisch kranke Menschen gehen essgestörte Betroffene häufig nicht zu einem Therapeuten oder warten Jahre, bis sie Hilfe beanspruchen. Die Doppelstigmatisierung bei essgestörten Männern trage zusätzlich zur ?Behandlungsnichtbereitschaft? bei, weiß Mangweth-Matzek.
Therapien bei Frauen und bei Männern
Die ambulante oder stationäre Behandlung basiere bei beiden Geschlechtern auf gleichen Prinzipien, erklärt die Autorin weiter. Bei Anorexie stehe die Gewichtszunahme mittels hyperkalorischer Nahrungszufuhr im Mittelpunkt, bei Bulimie die Einstellung der Essattacken und der folgenden Kompensations-Verhaltensweisen. Bei beiden Erkrankungen geh es um eine Neustrukturierung des Essverhaltens.
In der Einzeltherapie seien Erkennen von Ängsten, Glaubenssätzen, Wiedererlangen von Vertrauen in den Körper, in sich selbst und in das soziale Gefüge wichtige Themen. Das wesentliche Ziel scheine die Schaffung einer fürsorglichen Beziehung zu sich selbst zu sein, die bei Menschen mit Essstörungen oft nicht mehr vorhanden oder massiv gestört sei. "
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.
Hmmm. Als regelmäßig trainierender Fitnesscentergast
und Intensivsportler habe ich persönlich mit diesem Problem noch nie zu tun gehabt. Und auch die SportfreundInnen mit den definierten Körpern und Waschbrettbäuchen - so sehe ich nicht aus - langen bei der Grillparty kräftig zu. Lebe ich in einem Paralleuniversum?
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