Donnerstag, 31. März 2022
WHO: Mögliche Szenarien für COVID-19 in 2022
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht 3 mögliche Entwicklungen der Pandemie in 2022. ?Auf Grundlage unserer derzeitigen Kenntnisse ist das wahrscheinlichste Szenario, dass sich das Virus weiterentwickelt, aber die Schwere der von ihm verursachten Krankheit im Laufe der Zeit abnimmt, da die Immunität durch Impfungen und Infektionen zunimmt?, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem Pressebriefing.

Er sagte, dass es bei nachlassender Immunität zu periodischen Ausbrüchen und auch zu Todesfällen kommen könnte, was gelegentliche Auffrischungsimpfungen für gefährdete Personen erforderlich mache. ?Im günstigsten Fall werden weniger schwere Varianten auftreten, und Auffrischungsimpfungen oder neue Impfstoffformulierungen werden nicht erforderlich sein?, so der Experte.

?Im schlimmsten Fall taucht eine virulentere und hoch übertragbare Variante auf. Angesichts dieser neuen Bedrohung wird der Schutz der Menschen vor schweren Erkrankungen und Todesfällen, sei es durch eine frühere Impfung oder eine Infektion, rasch abnehmen?, gibt der WHO-Generaldirektor zu bedenken.

Dies würde erhebliche Veränderungen an derzeit verfügbaren Impfstoffen erfordern, und man müsse sicherstellen, dass neue Vakzine vorrangig besonders gefährdeten Personen gegeben würden.


Maria Van Kerkhove, technische Leiterin der WHO für COVID-19, sagte, das Virus habe auch im 3. Jahr der Pandemie noch ?viel Energie?, was sie anhand aktueller Zahlen verdeutlicht.

In der vergangenen Woche wurden der WHO mehr als 10 Millionen neue SARS-CoV-2-Infektionen und 45.000 Todesfälle gemeldet, wobei die Zahl der Neuinfektionen weit höher liegen dürfte, da die Testraten gesunken sind.

Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 479 Millionen bestätigte Fälle und mehr als 6 Millionen Todesfälle, wobei Van Kerkhove einräumt, dass die tatsächliche Zahl um ein Vielfaches höher liegen könne.

EMA prüft neues COVID-19-Vakzin
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat mit einer fortlaufenden Überprüfung des COVID-19-Impfstoffs der Firma HIPRA, PHH-1V genannt, begonnen. Das proteinbasierte Vakzin ist für Erwachsene vorgesehen, die bereits vollständig mit einem anderen COVID-19-Impfstoff geimpft worden sind.

Das Vakzin enthält 2 Versionen eines Teils des Spike-Proteins, die Alpha bzw. Beta entsprechen. Ein Adjuvans soll die Wirkung verstärken.

In klinischen Studien wurde die Immunantwort auf den Impfstoff (gemessen am Spiegel der Antikörper gegen SARS-CoV-2) mit der des mRNA-Impfstoffs Comirnaty verglichen. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Vakzin ähnlich gut gegen SARS-CoV-2 wirkt, auch gegen Omikron.

Die EMA wird Daten auswerten, sobald sie verfügbar sind, um zu entscheiden, ob der Nutzen die Risiken überwiegt. Die fortlaufende Überprüfung wird fortgesetzt, bis genügend Nachweise für einen formellen Zulassungsantrag vorliegen.

Was bringt eine 4. Dosis?
Wissenschaftler aus Israel haben im Rahmen einer offenen, nicht-randomisierten klinischen Studie die Immunogenität und Sicherheit einer 4. Dosis von BNT162b2 (Pfizer-BioNTech) oder mRNA-1273 (Moderna) untersucht, die 4 Monate nach der 3. Dosis verabreicht worden ist.

Von den 1.050 Beschäftigten des Gesundheitswesens erhielten 154 die 4. Dosis BNT162b2 und eine Woche später 120 Teilnehmer mRNA-1273. Für jeden wurden 2 altersgleiche Kontrollen aus den verbleibenden in Frage kommenden Teilnehmern ausgewählt.

Nach der 4. Dosis induzierten beide mRNA-Impfstoffe IgG-Antikörper gegen die rezeptorbindende Domäne von SARS-CoV-2 und erhöhten neutralisierende Antikörpertiter. Jeder Wert war um den Faktor 9 bis 10 erhöht, wobei die Titer etwas höher waren als die nach der 3. Dosis, ohne dass es einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Impfstoffen gab. Gleichzeitig nahmen die Antikörperspiegel in der Kontrollgruppe weiter ab.

Beide Impfstoffe bewirkten einen Anstieg der Lebendneutralisierung der Omikron-Variante und anderer Virusstämme um einen Faktor von etwa 10, ähnlich der Reaktion nach der 3. Dosis. Aufgrund der extrem hohen Infektionsinzidenz und der aktiven Überwachung mit wöchentlichen PCR-Tests konnten Forscher die Wirksamkeit der Impfstoffe bewerten.

Insgesamt hatten sich im Laufe der Studie mit der Omikron-Variante infiziert (symptomatisch und asymtomatisch):

25,0% der Teilnehmer in der Kontrollgruppe (mit Dreifachimpfung)

18,3% der Teilnehmer in der BNT162b2-Gruppe und

20,7% der Teilnehmer in der mRNA-1273-Gruppe.

Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen jegliche SARS-CoV-2-Infektion betrug:

30% (95%-Konfidenzintervall: -9 bis 55%) für BNT162b2 und

11% (95%-KI: -43 bis 44%) für mRNA-1273.

Die meisten infizierten Mitarbeiter des Gesundheitswesens berichteten sowohl in der Kontroll- als auch in der Interventionsgruppe über vernachlässigbare Symptome. Sie waren jedoch potenziell infektiös und wiesen eine relativ hohe Viruslast auf.

Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde für die Verhinderung einer symptomatischen Erkrankung höher eingeschätzt:

43% für BNT162b2 und

31% für mRNA-1273.

Viertimpfung: Europa ringt um einheitlichen Regelungen
Die Regierung setzt weiter auf Impfungen zur Pandemie-Kontrolle, doch nach wie vor sind 23,4 % der Bevölkerung ungeimpft. Für 4,8 %, sprich Kleinkinder, gibt es kein zugelassenes Vakzin.

Lauterbach hatte zuvor betont, er wolle den Schutz vulnerabler Gruppen verbessern ? durch Viertimpfungen für alle Menschen ab 60. Jetzt berichtet der Bundesgesundheitsminister von europäischen Plänen.

Die EU-Kommission werde ?innerhalb kürzester Zeit auf Basis wissenschaftlicher Expertise eine Empfehlung zur 4. Impfung erarbeiten?, sagte er nach einem Treffen in Brüssel. Gesundheitsminister der EU-Länder hätten den Vorschlag, nationalen Impfstrategien anzugleichen, mehrheitlich unterstützt. Und Empfehlungen der EU-Kommission könnten ?auch für Deutschland ein wichtiger Kompass für den Umgang mit der zweiten Boosterung sein?, ergänzte Lauterbach. Mit einem angepassten Vakzin sei im Herbst zu rechnen; September könne ein Zielmonat sein.

Inhaltsstoffe von Muttermilch schützen gegen COVID-19
Die menschliche Muttermilch nährt Säuglinge und bewahrt sie vor verschiedenen Infektionskrankheiten, darunter auch COVID-19 ? aber warum?

Wissenschaftler berichten jetzt, dass die Proteine Lactoferrin (LF), Mucin1 (MUC1) und α-Lactalbumin (α-LA) aus menschlicher Muttermilch die SARS-CoV-2-Infektion hemmen, was sie anhand virusähnlicher Partikel zeigen.

LF und MUC1 hemmen auch mehrere Schritte der Infektion, darunter die Virusanlagerung, den Eintritt und die Replikation nach dem Eintritt. Wichtig sei, dass LF, MUC1 und α-LA starke antivirale Aktivitäten gegenüber Varianten wie B.1.1.7 (alpha), B.1.351 (beta), P.1 (gamma) und B.1.617.1 (kappa) hätten, so die Autoren.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911019?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4128360&src=WNL_mdplsfeat_220331_mscpedit_de#vp_3

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