Mittwoch, 25. Januar 2006
Wie der Focus sich mal ganz bös daneben benahm
Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt, scheint sich das vom ehemaligen Chefredakteur von Burda-Strickmoden herausgebene Spiegel-Surrogat, also der Focus, gedacht zu haben. Reality bites, aber mit einen paar Bits lässt sich eine viel schönere Welt erpixeln. Und morgen lügen wir dann den Frieden im Irak herbei, vielleicht mit ein paar Bildern von Bagdad im Jahr 2001 :-)

http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/13205/cfid

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Die Diskriminationsbeauftragte spricht
Zur Diskussion um die Deutschpflicht an einer Berliner Schule erklärt
die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration, Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer:

Spracherwerb findet nicht allein im Unterricht statt. Der Beschluss von
Berliner Schulen, Deutsch auf dem gesamten Schulgelände vorzuschreiben,
ist daher eine begrüßenswerte Maßnahme, die meine Unterstüzung findet.
Gerade an Schulen mit einem hohen Anteil von Migrantenkindern ist diese
Selbstverpflichtung angemessen, um das sprachliche Lernumfeld zu
erweitern und Deutsch im Alltag der Schülerinnen und Schüler stärker zu
verankern. Ja zu Deutsch im gesamten schulischen Leben heißt auch Ja zur
Integration. Gute Deutschkenntnisse sind nicht nur eine
Grundvoraussetzung für die Verständigung von Kindern und Jugendlichen
mit unterschiedlicher Familiensprache untereinander; sie stellen auch
eine bessere Bildung sicher. Das hier ein richtiger Weg beschritten
wird, zeigt die Akzeptanz dieser Regelung bei den Schülerinnen und
Schülern wie bei den Eltern. Es würde mich freuen, wenn dieses Bespiel
Schule macht.

Mit freundlichen Grüßen
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration. Böhmer macht hier nach ihrer Befürwortung des Muslimtests den logischen nächsten. Es mag ja richtig sein, dass es mit der Integration im Argen liegt und dass allzu viele ausländische Kinder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Ob aber ein Verbot der eigenen Sprache der Weg zur Lösung ist, erscheint doch mehr als zweifelhaft. Mir scheint das
eher in dieser Tradition zu stehen:

(zitiert aus der Welt, die nicht im Verdacht steht, links zu sein)
"Der Lehrer schlug mich jeden Morgen, wenn ich in die Schule kam, weil
ich Kurdisch sprach. Was auch sonst? Ich konnte in der ersten Klasse
noch kein Türkisch."

Die Forderung von KurdInnen nach muttersprachlichem Unterricht wurde von
der türkischen Regierung zeitweise als "terroristisch" diffamiert und
die Verhaftung all derer gefordert, die dergleichen Forderungen oder
Anträge stellen.

Während der chinesischen Besatzung Tibets war die tibetische Sprache
zeitweise verboten. Heute darf sie wieder benutzt werden, Amts- und
Unterrichtssprache ist aber weiterhin Chinesisch.

Im Zarenreich waren die ukrainische und die weissrussische Sprache
verboten. In der Sowjetunion unter stalinistischer Herrschaft wurde den
Juden der Gebrauch der hebräischen Sprache verboten. Unter der
Francodiktatur war in Spanien die baskische und die katalanische Sprache
verboten.

Ein Verbot der sorbischen Sprache in den Zentren der Elbslawen um
Zwickau, Bernburg, Leipzig und Altenburg datiert auf die Jahre 1293 bzw.
1327. Auch in der Nazizeit hing dort in Schulen das Schild: Hier
wird nur deutsch gesprochen, den Kindern wurde die sorbische Sprache
verboten.

In der DDR war den Rockbands ggf. die Benutzung der englischen
Sprache verboten, damit der Rock zur sozialistischen
Persönlichkeitsentwicklung beitrage.

Der bundesdeutschen Verfassung sind solche Verbote fremd, "Art. 3 GG:
Niemand darf wegen ... seiner Sprache... benachteiligt oder
bevorzugt werden." Das bayerische Kultusministerium kritisierte die von
Böhmer vorgeschlagene Regelung denn auch als unzulässige Einschränkung
der Persönlichkeitsentfaltung.

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Die Golem-Que
Wenn ich mir diese Diskussion http://forum.golem.de/list.php?8390 so anschaue und lese,
was im Thread nebenan Thema ist, so bekomme ich gelinde Zweifel, ob Golem immer noch das Profi-Forum der IT ist. Da ist Heise ja um Längen besser.btw: So oder so, mit BooCompany http://www.boocompany.com ist endlich wieder ein Forum geschaffen, Whistleblowern, Watchdogs und kritischen Geistern einen Publikationskanal zu schaffen. Rohr frei!

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Montag, 23. Januar 2006
Downturn vis a`vis dem herzoglichen Schloss
Am Braunschweiger Bohlweg wird so Einiges umgestaltet: Das ehemals herzogliche Schlöoss wird als Einkaufscenter wieder aufgebaut, alte, schöne Textilhäuser wie Weipert und Vick existieren nur noch in der Erinnerung, eine schöne alte Einkaufspassage verslumt und ein Softwarehaus muss Insolvenz anmelden. kef. Sales & Technology GmbH ist nicht mehr.
2004 hieß es:
Fit4Quality - Marktforschung für Sparkassen

(Kiel, 2. Juni 2004) Der OSGV bietet seinen Mitgliedssparkassen im Rahmen der Marktforschung verschiedene Kunden- und Mitarbeiteranalysen an. Diese wurden bisher von den Sparkassen in unterschiedlicher Form und Ausprägung umgesetzt.

Der OSGV hat in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Trendfish Marketing GmbH, kef.Sales & Technology GmbH und S-Direkt Marketing GmbH das Instrument Fit4Quality entwickelt. Fit4Quality stellt die wichtigsten Befragungsmethoden in einheitlicher Form zur Verfügung und ermöglicht die direkte Auswertung der Befragungsergebnisse durch die Sparkassen.
Das Instrument ist so angelegt, dass die Befragungen - auch unter Kostengesichtspunkten - regelmäßig durchgeführt werden können. Zur erfolgreichen Steuerung der Sparkasse ist es unerlässlich, über fundierte Marktforschungsmethoden die Informationen des Marktes in den Steuerungsprozess einzubinden.

Zeitschriften wie die Computerwioche jubelten das Thema hoch, doch ach, maßgeschneiderte Marktforschungstools für Sparkassen braucht in einer Zeit, in der die Nord LB reihenweise Filialen schließt und durch Automatenterminals ersetzt kein Mensch mehr. Die Politik des Landes Niedersachsen und der Nord-LB-Führung in Hannover setzt auf eine so rigorose Zentralisierung, das es in Braunschweig bereits Überlegungen gibt, die alte Staatsbank Braunschweig wiederzubelben, sprich, aus dem Landessparkassenverbundauszusteigen. In einer solchen Situation, wo auf ganz anderen Ebenen Köpfe in Rollposition gebracht werden, ist ein Softwareentwickler, der sparkassenspezifische Lösungen anbietet, so wichtig wie ein rostiger Nagel in einer Raketenbasis.



https://www.ebundesanzeiger.de/ebanzwww/

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Sonntag, 22. Januar 2006
Dudelfunk 5
Zugegeben, gehört ist nicht gelesen. Die Namen vieler Bands und Solointerpreten kenne ich nur aus dem Radio, und so waren monatelang die Black Eyed Peas für mich die Black IPs und Melanie C. Melanie Sea. Dennoch müsste man zumindest von einem Werbesprecher eine stattgefundene Sprecherziehung verlangen. Dem ist wohl nicht immer so: Radio FFN wirbt seit Wochen für das Braunschweiger Einkaufszentrum Burgpassage mit einem Spot, dessen Sprecher ein Tüpfel zu schnell spricht und die Zähne nicht weit genug auseinander nimmt. So fragte mich kürzlich jemand nach Hören des Spots, wo in Braunschweig denn diese "Boatpassage" wäre.

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Samstag, 21. Januar 2006
Che sagt, wie es ist: Das Wesen der Neocons
Nachdem seit Monaten heftig gestritten und gedisst wird, was das Treiben der Nockherberger und ihrer Freunde angeht, will ich mich der ganzen Angelegenheit noch einmal von einer systematischen und grundsätzlichen Seite nähern. Nicht unwesentlich dürfte die Rolle sein, die Maxeiner und Miersch hier spielen, und hier liegt wohl auch ein Schlüssel zum Verständnis des Ganzen. Zunächst ist es wichtig festzuhalten, dass beide aus einer öko-linksliberalen Ecke kommen (taz, natur, Chancen), aber heute bei der Welt publizieren und alle Merkmale von Renegatensyndrom zeigen - hierzu unten mehr. Für den Springer-Verlag gilt noch immer das Redaktionsstatut, das festlegt, dass z.B. über die USA und Israel positiv zu berichten sei, und dies kennzeichnet das Wesen der Springer-Presse, auch wenn nur vier Publikationen, nämlich Bild, Welt, Hamburger Abendblatt und BZ, dies richtig deutlich zum Ausdruck bringen: Es handelt sich nicht einfach um Presse mit einer allgemein konservativen Grundtendenz, wie etwa FAZ oder Rheinischer Merkur, sondern um einen programmatisch ausgerichteten ideologischen Propagandaapparat. In den 70er und 80er Jahren war die Ausrichtung, grob gesprochen, in allen innenpolitischen Angelegenheiten zwischen CSU und NPD, dabei aber immer proamerikanisch und proisraelisch. Dies ist alles kein Widerspruch, sondern gehört durchaus zusammen, wobei zwischen Ursache und Funktion zu trennen ist.

Zunächst hatte die Familie Springer liberale Ursprünge (DDP), und für Axel Springer stand in der schwärzesten Zeit des Kalten Krieges die Furcht vor der Sowjetunion im Vordergrund. Dreh- und Angelpunkt des Springer´schen Denkens war das Hochhalten "westlicher Werte" und die Unterstützung Israels. Dafür war sich die Springer-Presse nie zu schade, übelste nationalistische oder sozialchauvinistische Ressentiments zu bedienen oder bewusst zu mobilisieren, um sie in den Dienst der Sache zu stellen, also gegen Linke unter Benutzung der LTI zu polemisieren. Linke waren unordentlich, verlaust, stanken, waren faul, ähnliches galt in den 70ern für die Türken. Das Ausgrenzen politisch mißliebiger Personen oder ohnehin diskriminierter Gruppen geschah zum Zusammenschweißen der "westlichen Wertegemeinschaft", die wie die "Volksgemeinschaft" imaginiert wurde, nur unter demokratischen Vorzeichen und ohne Judenhass, ja, mit einem emphatischen Pro-Israelismus, der sonderbar unverbunden mit der innenpolitischen Entwicklung Israels blieb.

Dieses Angebot stieß auf eine Nachfrage, die sich aus eigenen Motiven speiste. Ich habe sie noch in den Ohren, die begeisterten Zustimmungen ehemaliger Wehrmachtssoldaten zu der Forschheit und perfekten Organisation israelischer Militärschläge. Da konnten preußische Militaristen sich in aller Öffentlichkeit für begeistern, ohne dass man als Nazi galt. Die Gleichung pro Israel, pro Bundeswehr, pro USA, gegen alles, was links, emanzipiert,homo, öko oder sonstwie renitent war, erlaubte es, als NS-Mitläufer nichts an der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Verhaltensweisen in Frage zu stellen und sich als guter Deutscher zu fühlen. Dieses Angebot der Springerpresse wurde massenhaft begeistert aufgegriffen und machte ihren Erfolg im Nachkriegsdeutschland aus.

Für Springer war die Mischung höchst komfortabel: Man konnte das Attentat auf Rudi Dutschke herbeischreiben, aber die Rolle des verfolgten Juden einnehmen, als hinterher Springersche Zeitungswagen brannten. Man konnte sich für israelische Militärschläge begeistern, aber gegen die Ostverträge und Brandts Außenpolitik agitieren, obwohl dessen Kniefall vor dem Warschauer Ghetto die deutlichste Willensbekundung der deutschen Politik zur Aussöhnung mit den NS-OPfern war. Zwischen Ostverträgen und Historikerstreit nahm die Springerpresse immer eine Haltung ein, die mit Geschichtsrevisionismus und faschistoidem Ressentiment spielte, aber die Westbindung und die parlamentarische Demokratie nie in Frage stellte. Letztlich waren die schwarzbraunen Ideologeme nur Manövriermasse, Mittel zum Zweck in der battle of minds des Kalten Krieges.
Nach 1989 ebbte diese ins Altern geratene Ausrichtung allmählich ab, machte erst der Wedervereinigungsbegeisterung Platz, dann wurde man, als es in Deutschlabd zu offenen rassistischen Progromen kam, zwischenzeitig politisch korrekter und hielt sich etas zurück, um nach einem kurzen Intermezzo seit Mitte der 90er wieder unvermindert auf die Kacke zu hauen und zunehmend wirtschaftsliberale und monetaristische Positionen einzunehmen.
Da kommen nun Maxeiner und Miersch ins Spiel. In ihrem Buch "Die Zukunft und ihre Feinde" haben sie mit ihrer eigenen Ökopax-Vergangenheit gebrochen. Die Tatsache, dass sowohl Grüne als auch Linksradikale als auch Neonazis gegen Atomenergie sind, dass Attac und Rechtsradikale gegen Globalisierung protestieren etc., wird von ihnen polemisch aufgespießt. Anhand der Tatsache, dass der Kopf rund ist, damit die Gedanken die Richtung ändern können, könnte man da natürlich auch ganz andere Schlussfogerungen ziehenm, etwa die Frage azufwerfen, ob eine Rechts- Links-Einteilung des politischen Spektrums nicht viel zu eindimensional ist (die Französische Revolution kannte noch vorne und hinten und oben und unten, so teilten sich die Jakobiner in eine Berg- und eine Talpartei), aber nein: Mit typischem Renegatenhass wird alles außerhalb des juste millieu der Springerpresse und der friedmanliberalen Sicht auf das Wirtschaftsgeschehen lächerlich gemacht und zu Feinden des Fortschritts erklärt. Renegaten waren ja schon immer die wildesten Agitatoren, der einst gesamtdeutsch-neutralistische, trotzkistischen Ideen gegenüber aufgeschlossene romantische Sozialist Wolf Biermann ist heute ein verhärmter, verbiesterter Sozialistenhasser, der zum Islam übergetretene zypriotische Christ Horuk Pasha ließ im 16.Jahrhundert "Christenhunde" zu Schädelpyramiden verarbeiten, und heute bemüht sich ein einst sehr geschätzter rebellmarkt-Kommentator bei den Puppen mit Anti-rebellmarkt und Anti-Don-Alphonso-Rhetorik um Anerkennung.

Miersch und Maxeiner vertreten eine Mischung aus einer zugespitzten, pointierten Fassung der im eigenen Verlagshaus allmählich obsolet werdenden Springer-Ideologie der 70er und einer mit jungenhaftem Technikkult einhergehenden Begeisterung für forcierten Wirtschaftsliberalismus.
Dies korrespondiert und kulminiert mit anderen Ideologien, die sich auf linkreichen Webseiten sehr stark ergänzen und wie ein Netzwerk daherkommen.
Da wären zunächst mal die Libertären. Ihr Denken ist eine Verbindung aus dem Liberalismus Hayeks und dem Individualanarchismus Stirners, von dem man sich jeweils so viel nimmt, wie man gerade braucht. Hayek war ein Manchesterliberaler, dem die Politik der heutigen US-Neocons, denen es ja um den Sieg im War on Terror und um imperiale Durchdringung der Welt geht, entweder gegen den Strich gehen oder egal sein würde. Was für die, die sich heute auf ihn berufen, entscheidend ist, ist etwas ganz Anderes: Er sah den Nationalsozialismus als zwangsläufige Endstufe des Sozialismus und daher in der Sozialdemokratie bereits angelegt an Damit hat man ein Stemmeisen, um gegen jede Art von Sozialstaatlichkeit zu argumentieren. Aus dieserEcke kommt auch ein eigentümlicher Geschichtsrevisionismus, der im Prinzip besagt, hätte es keinen Arbeiterwiderstand gegen den Kapitalismus gegebebn und hätte man die Kapitalisten immer ungehemmt machen lassen, wären Wohlstand und Fortschritt heute weltweit weiter, als dies real der Fall ist. Mit dem Individualanarchismus Stirners hat man so viel gemein, dass man von einem allmählichen Absterben des Staates in einer von Gesetzen und Regulierungen weitgehend freien Gesellschaft ausgeht, aber gegen den bestehenden Staat zu kämpfen, um die freie Gesellschaft herbeizuführen, nein, so anarchistisch sind die Libertären auch wieder nicht: Ich weiß ja, wo einige Libertäre so herkommen (gescheiterte NE-VC-Geld-Verprasser, das Stichwort Schloss Elmau dürfte Eingeweihten noch was sagen), und kann gut nachvollziehen, wo dieses Denken herkommt. Wer dem anything-goes-Wirtschaftsliberalismus blind vertraut hat und die Erbarmungslosigkeit dieses Systems am eigenen Leib erfahren musste, der braucht halt eine eng gefasste Ideologie als Korsett, um im gleichen Fahrwasser weiterzuschwimmen. Wobei offensichtlich völlig ausgeblendet wird, dass in einer weitgehend gesetzlosen kapitalistischen Gesellschaft nicht die eigentümlich freien Citoyens, sondern ungehemmt agierende Konzerne mit Privatarmeen u.ä. die Souveräne wären. Aus dieser Richtung kommen denn auch so putzig-schwurbelige Ideen wie die Forderung nach der Todesstrafe für Mörder, da Knast Freiheitsberaubung ist und also nicht zur Freiheitsideologie passt. Die meisten Libertären sind eher in esoterischen Zirkeln als in eigentlich politischen Gruppen aktiv, wählen aber die FDP als aus ihrer Sicht politisch kleinstes Übel. Die Pro-westliche- und pro-israelische Ausrichtung war zumindest bisvor Kurzem bei diesen Leuten nicht so besonders stark ausgeprägt, im Gegensatz zu den Objektivisten, einer nochmal in zwei Fraktionen zerfallenden anarchokapitalistischen Sekte, die vom Ayn-Rand-Institute in den USA und dessen Konkurrenzgründung Objetivist Centre geleitet und mit ideologischem Rüstzeug versorgt wird. Diese Richtung gehört in den Bereich der politischen Splittergruppen, deren Führungsebene aber in auffälliger Nähe zur absoluten Elite der USA (z.B. Alan Greenspan) angesiedelt ist. Auf Webseiten wie
"Freunde der Offenen Gesellschaft"
findet sich dann auch mal ein alter CIA-Mann (Melvin J. Lasky) ein, oder Neonazis bzw. Neue Rechte aus dem Studienzentrum Weikersheim, als gemäßigter Flügel des Ganzen auch Julis und FDP-Rechte. Und mittendrin Hendryk M. Broder. Wahrlich eine bizarre Mischung aus Neokonservativen, schlichten Spinnern, vom Wahlergenbnis frustrierten Liberalen, Philosemiten, New-Economy-Verlierern und schwarbraunem Sumpf. Was sie eint, sind Begeisterung für Soziabbau, die Bush-Administration und ein projiziertes, in der politischen Realität so nicht vorhandenes Israelbild und ein gemeinsames Feindbild, der Islam.

Schlusswort zu Miersch und Maxeiner:

Wer seiner eigenen Sache untreu wird, kann nicht erwarten, dass ihn Andere achten (Albert Einstein).

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Samstag, 21. Januar 2006
Das Ende der Geschichte
Wenn das Ende der Geschichte bedeutet, dass sich eine völlig ungehemmte kapitalistische Produktionsweise ad infinitum fortsetzt, sind wir bald wieder an einem Anfang: Dann werden globale Erwärmung, massenhafte Ausschüttung von Giften etc. dazu führen, dass wir eines nicht sehr fernen Tages wieder im Paläozoikum sind.

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Antwort an Fukuyama & Co KG
Der Kapitalismus hat nicht gesiegt, da irrt Ihr Euch. Er ist übriggeblieben. Der Kasernenhofkommunismus war eine nicht konkurrenzfähige Form des Monopolkapitalismus, dessen Zusammenbruch Anfangssymptom der Krise ist, die den Kapitalismus vernichtet, weil er sich selbst frisst. Pangenitor, Panphage: It´s the limited world of a special economy which is not everlasting, stoopid!

We want not only one cake, we want the whole fucking bakery. I hear a very gentle sound, very far and very near: We want the world, and we want it now!
We will no more be proletarians, niggers, chicks and gooks, Untermenschen or chicanos, but human beings. We will be human beings, in this land, in this world, in this time, by any means necessary.
If we get this in a peaceful way, let´s get it.
If this means worldwide civil war, we will have worldwide civil war.
We will be human beings, or the whole world will be made equal to the ground in our attempt to become it. añol:
Solidaridad es el tender del pueblo.
Hasta la victoria, siempre!

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Donnerstag, 19. Januar 2006
Du bist Rémy von Matt
Du hast für eine sauteure Kampagne verantwortlich gezeichnet, die Viele irritiert hat, zu Kolportage, Parodie und Persiflage aufforderte. Das hat sehr viel Kreativität freigesetzt, wobei in der Bloggosphäre natürlich sehr viele professionelle sog.Kreative unterwegs sind. Du regst Dich auf und outest Dich, quasi mit Schaum vor dem Mund, in einer mail als humorloser Werber, als die Kreativität anderer hassender Kreativer, als Kommunikator, der am Liebsten die freie Kommunikation verbieten würde.
Bislang warst Du unter Werbern fast eine Legende.
Möglicherweise hast Du die gerade zerstört.

Du hast kein Remis, Du bist matt.

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Mittwoch, 18. Januar 2006
Proletarische Solidarität, praktische Übung
Die europäischen Werftarbeiter haben in einem internationalen Streik den Deregulierungsangriff von EU und WTO zurückgeschlagen und gezeigt, dass eine Perspektive im Klassenkampf darin besteht, dem globalisierten Kapital mit globalisierter Gegenwehr zu trotzen - und den Satz "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch" mit Leben erfüllt. Feste, Junx, weiter so! Und Euch bei AEG wünsche ich geballte Fäuste und einen langen Atem.

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Montag, 16. Januar 2006
Victoria, Michelle Bachelet!
Congratulationes, hasta la victoria siempre! El pueblo unido, jamas sera vencido!

- Wieder hat ein weiteres südamerikanisches Land durch eine Wahl über eine Zukunft entschieden, die erkennbar nicht im Sinne der Rechten verlaufen wird. Und im Windschatten der Wahl erreicht mich die Nachricht, dass Hugo Chavez dem katastrophengeschwächten Süden der USA humanitäre Öllieferungen anbietet. Hugo, Du Schlingel! In Südamerika könnten sich die Grenzen der New World Order zeigen. Und das ist gut so!

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Sonntag, 15. Januar 2006
Hightechwaffe Gladius
Als kürzlich ein gut erhaltenes römisches Legionärsschwert metallurgisch untersucht wurde, stellten Archäologen überrascht fest, dass es in der Konsistens einem industriell gefertigtem Schwert aus hochwertigem Edelstahl entsprach. Nicht nur, dass der Stahl gefaltet war - eine Technik, von der man bisher angenommen hatte, die Japaner hätten sie im 13. Jahrhundert erstmals erfunden - nein, der Stahl enthielt Veredler, die zur Zeit der Römer gar nicht bekannt waren. Dieses Schwert ist mitnichten eine Fälschung, und auch nicht mitneffen; vielmehr stellten keltische Schmiede die Schwerter und Pilumspitzen der römischen Legionen aus Raseneisen her, d.h. Eisen, das dicht unter der Erdoberfläche im Tagebau gewonnen wurde. Die Schwerter kamen aus Noricum, dem heutigen Oberbayern, Salzburg, Ober- und Niederösterreich. Dort aber, genauer gesagt, im Chiemgau, stammte das Raseneisen von einem Kometen. Man hat dieses meteoritische Eisen untersucht und festgestellt, dass es Titan, Nickel, Wolfram und Fullerene enthielt. Die römischen Superschwerter dürften durch die stumpfen Eisenschwerter ihrer Gegner und ihre Schuppenrüstungen einfach hindurch gschnitten haben. So war die Überlegenheit der römischen Legionen nichtnur Ergebnis ihrer extrem hohen Disziplin und ihrerüberlegenen Organisation, sondern auch im Wortsinn eine Gabe des Himmels - der den Kelten einge Jahrhunderte zuvor auf den Kopf gefallen war.

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Es lebe die antiimperialistische Front!
Vom 19.bis zum 23. Januar findet in der malischen Hauptstadt Bamako eine Tagung des Weltsozialforums statt. Auf der Tagesordnung steht der "Internationale Tag zum Wiederaufbau des Internationalismus der Völker und der antiimperialistischen Front".

Was sich vom Vokabular her anhört wie den Texten der RAF entnommen, ist der sehr ernsthafte Versuch, Gewerkschaften und Neuen Sozialen Bewegungen aus den drei Kontinenten Südamerika, Afrika und Asien, NGOs und Bewegungen wie Attac einen organisatorischen Rahmen zu geben, der ihre Schlagkräftigkeit erhöhen soll. Seitens des Sozialforums, aber auch der linken Publizistik in Südamerika ist bereits von einer "Achse des Guten" Havanna-Caracas-La Paz die Rede.

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Der Einzug des fremdländischen Essens
Vor einiger Zeit speiste ich bei meinen Eltern, wobei wir zwar gemeinsam aßen, aber nicht etwa das Gleiche. Man Vater aß Braunkohl mit Bregenwurst, meine Mutter eine Hühnersuppe und ich Spaghetti Putanesca. Jeder hatte sich seine eigene Mahlzeit nach Gusto gekocht, und wieder einmal kritisierte mich mein Vater dafür, dass ich etwas Exotisches esse und damit meine Mißachtung der eigenen Kultur zum Ausdruck bringen würde. "Hauptsache, es ist nicht deutsch!" versetzte er. Diese Auseinandersetzung haben wir regelmäßig. Zwar geht auch er gerne zum Italiener und freut sich bei Auslandsurlaub auf die dortige Küche, aber Speisen, die nicht gutbürgerlich deutsch sind, einfach so selber zuzubereiten, das ist für ihn strange und ein Affront gegen die deutsche Kultur. Für meine Mutter gilt ohnehin das Prinzip "Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht", was mitunter ganz witzige Formen annimmt. So weigerte sie sich einmal, von mir zubereitete Spaghetti mit Parmesan zu essen. Die einzig richtigen Spaghetti sind für sie die, die sie selber kocht, und das sind Spaghetti mit Tomatensauce und Krümeln aus zermahlenem und anschließend in der Bratpfanne geröstetem Zwieback. Das hat sie so bei italienischen Fremdarbeiterinnen im "Pflichtjahr" (der weiblichen Variante des Reichsarbeitsdienstes) gelernt, die die Zwiebackskrümel natürlich als Parmesanersatz verwendeten. Egal, für meine Mutter sind Spaghetti mit Zwiebackskrümeln (die übrigens gar nicht schlecht schmecken) die einzig richtigen und Spaghetti mit Parmesan komischer neumodischer Kram.
Irgendwie kann ich verstehen, dass für die 68er ausländisch essen noch ein emanzipativer politischer Akt war. Unser heutiger multikultureller Speiseplan ist eben auch Ergebnis einer Lebensstil-Revolte, das wird mir bei diesen lieben alten Leuten, die vom Lebensgefühl her in der ersten Hälfte der 60er Jahre stehengeblieben sind, immer wieder klar.

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Samstag, 14. Januar 2006
Die Achse des Kruden
Um gleich an auch-einer, word2go und strappato anzuknüpfen, kommt hier der Versuch einer Teilintegration der bisherigen Beobachtungen. Um überhaupt erfassen zu können, was die neoconnerds sind, muss zunächst einmal umrissen werden, was Rechtsextremismus in den USA und Deutschland unterscheidet. Ob nun Neonazis (die nur in der zeitlichen Abfolge "neo" sind), Nationalrevolutionäre, Nationalbolschewisten, Nationalkonservative, Law-and-Order-Fanatiker (Reps und Schill-Partei, einige Freie Wählergemeinschaften), Stahlhelmflügel der CDU und Nationalliberale bei der FDP, die deutsche Rechte zeichnet sich durch einen starken Etatismus, ja Staatsautoritarismus aus. Die Unterschiede zwischen Faschisten und demokratischer Rechter bestehen darin, ob der autoritäre Staat den Charakter einer Diktatur annehmen soll oder noch im demokratischen Rahmen verwirklicht werden soll, einig sind sie sich darin, dass die preußischen Sekundärtugenden eine Verbindung mit der Staatsmacht eingehen sollen. Nichts anderes meinen Rechtskonservative, wenn sie davon reden, dass der Staat Werte vermitteln soll.

Die US-Rechte ist anders, nämlich dezentralistisch. Es gibt dort zwar auch Neonazis, aber die Masse der US-Rechten vertritt eher einen extremen Individualismus, man kann die US-Rechte durchaus als grass-roots-movement bezeichnen. Was gibt es dort an rechten Kräften? Da ist einmal der Ku-Klux-Klan, protestantisch-fundamentalistisch, rassistisch, mit Nazis sympathisierend, aber eigentlich
eher in der Tradition von Lynchjustiz, Femegericht, alttestamentarischen Rachevorstellungen und Glaubenskrieg stehend, extrem rückwärtsgewandt. Dann die moral majority, eine frömmelnde protestantische Massenbewegung, die Werte wie Treue, Frömmigkeit, Familie betont, bei Hinrichtungen Claqeuere organisiert, die vor dem Knast protestierende Bürgerrechtler bedrohen und "grill him , grill him!" skandieren und gerne auch Abtreiberinnen auf dem Stuhl sehen würden, Milizen, die Waffen sammeln, Schwarze jagen und am liebsten eine USA hätten, die zu keinem anderen Land der Welt Beziehungen unterhalten, und schließlich die neocons. Diese vertreten in etwa die gleichen Werte wie die moral majority, Positionen, die in Deutschland lediglich Spinner wie die Partei bibeltreuer Christen und irgendwelche Lebensschützer- oder Kreationistenvereine einnehmen, die aber im bible belt der USA Mainstream sind. Was sie von der moral majority unterscheidet, ist ein extremes Bekenntnis zum Marktliberalismus in der Tradition Milton Friedmans oder gar zum Anarchokapitalismus Ayn Rands (die eine passable Schriftstellerin gewesen sein mag, aber von Wirtschaft nichts verstand und wohl eher aufgrund ihrer Traumatisierung durch Oktoberrevolution und russischen Bürgerkrieg die vom Sowjetsozialismus denkbar extremst entfernte Position entwickelte) sowie die Tatsache, dass sie den nationalen Isolationismus der USA und die rassistische Fixierung auf die WASP nicht mitmachen, sondern im Gegenteil den Anspruch auf Weltgeltung erheben. Entwickelt wurden die Positionen der neocons teils im Umfeld der Heritage Foundation, einer privaten Institution, die ganz offiziell Privatleuten (meint: Wirtschaftsbossen) dienen soll, Einfluss auf die Außenpolitik zu nehmen und die geprägt ist durch klingende Namen wie Henry Kissinger, Graham Claytor jr., Caspar Weinberger, Zbigniew Brzezinski, Albert Wohlstetter, Samuel Huntington (der "Philosoph" kommt eigentlich aus CIA-nahen NATO-Stäben, er hat 1988 an einem Papier mit dem Titel "Differenzierte Abschreckung. Bericht der Kommission für eine Integrierte Langzeit-Strategie" mitgearbeitet) und Joshua Lederberg, teilweise aber auch von Leuten, die sich damals noch new right nannten und denen beispielsweise der Harvard-Professor Artur Jensen (das ist der mit den getürkten Zwillingsforschungen, die angeblich den Nachweis für die Erblichkeit von Intelligenz liefern) und die Genetiker Murray und Herrnstein (die anhand einer Glockenkurve der Intelligenzverteilung Minderintelligenz von Schwarzen nachweisen wollten) angehörten. Norman Podhoretz, Herausgeber der jüdischen Zeitschrift "Commentary", zählt ebenfalls zu den Vertretern dieser Richtung. Das ist vielleicht ganz entscheidend: Während die deutsche Rechte antisemitisch ist, spielen in der US-Rechten Juden eine nicht unerhebliche Rolle, genauer gesagt, ultrakonservative und militaristische Juden, deren projizierte Vorstellungen, was Israel alles an Militäraktionen durchführen soll, weit über alles, was in Israel je gedacht und getan wurde, hinausgehen. Mit Paul Wolfowitz und Richard Perle gelangten neocons in Regierungsverantwortung, und ich würde soweit gehen, zu sagen, dass der Irak-Krieg ihr Werk ist. Es handelt sich um eine Art von rechter Bewegung, die schon immer sehr staatsnah war, so entstanden einige ihrer rassistischen Behauptungen der verminderten Intelligenz von Schwarzen im Zusammenhang mit COINTELPRO.

http://www.mumia.de/doc/background/misc/cointelpro000.html

Obwohl es jüdische Köpfei innerhalb der new right gab, arbeitete diese wiederum mit ausgesprochen antisemitischen Neuen Rechten zusammen, wie Alain de Benoist und Jürgen Rieger.

Wenn heute deutsche Konservative und Liberale die Ideologie dieser neocons übernehmen, offenbart diese nicht nur Ahnungs- und Geschichtslosigkeit, sondern ist ein Generationenproblem. Ich würde es als Ausdruck der postsolidarischen Gesellschaft bezeichnen. Für meine Generation und mein Milieu war Solidarität noch eine Selbstverständlichkeit. Als Student/in wohnte man in einer WG mit gemeinsamer Haushaltskasse, für das Studium wurden Arbeitsgruppen organisiert, man lernte nie alleine und man ging auch nicht mit Ellenbogen durchs Studium. Diese Art und Weise, das eigene Leben zumindest während der Studienzeit zu organisieren, betraf durchaus nicht nur die linke Szene, sondern war bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern Mainstream. Wer diese Art selbstzbestimmter Kollektivität nicht mitmachte, lief Gefahr, als sozial inkompetent eingestuft zu werden. Im Gegensatz zum Berufsverbotsterror der 70er und frühen 80er Jahre und der heute oft verbreiteten Suche nach glatten HR-Profilen waren so zwischen 1985 und 1995 Leute mit sozialem Engagement in den Personalabteilungen sogar sehr gefragt, weil dies auf Idealismus und also hohe Leistungsbereitschaft schließen ließ. Platt gesagt: Wer sich bei Greenpeace engagiert hatte, verbesserte seine Chancen, bei IBM genommen zu werden.

OK, das alles gibt es heute nicht mehr. Das Studium wird zumeist und außerhalb von solchen Szenestädten wie Bremen und Göttingen nicht mehr als eine Lebensweise und eine Zeit kreativer Muße zur Ausformung der eigenen Persönlichkeit betrachtet, sondern als straight durchzuziehende Berufsausbildung. Formen selbstbestimmter Kollektivität, wie wir sie noch kannten, gehen verloren. In der Hinsicht haben ja szenesozialisierte Linke wie ich und Burschenschafter mehr miteinander gemein, als mit heutigen Karrierestudis. Aber die vermeintliche Karriere bleibt aus, eine erlernte Milieusolidarität gibt es ebensowenig wie eine Sozialisation durch eine Jugendsubkultur. So muss eben Ersatz gefunden werden, ob durch Communitybildung bei OpenBC oder prowestliche Heimatabende. In der Angst vor völliger Marginalisierung ist offensichtlich jedes Mittel recht. Wahrscheinlich werden die meisten Anhänger solcher neocon-Netzwerke ehrlichen Herzens überzeugte Konservative oer Liberale sein, die glauben, die neocon-Ideologie sei liberal-konservativ - und im Hintergrund sitzen Strippenzieher vom Schlag Armin Mohlers, denen es nur um eins geht: Herstellung von Diskurshegemonie:

http://www.im.nrw.de/sch/320.htm


Wenn man die hat, kann auch der Proisraelismus über Bord geworfen werden, muss aber nicht zwangsläufig, denn wie schon Adorno wusste: Der Jude ist austauschbar. In den USA war es früher der Neger, und heute wird der Muslim zum Feindbild aufgebaut.

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Freitag, 13. Januar 2006
Du bist Rebell ohne Markt
Du hast in den späten 80ern und frühen 90ern Wirtschaftsinformatik, Grafikdesign oder IT-Kaufmann studiert. Du empfandest die 68er-Ästhetik und deren Dominanz in Feuilletons und Szeneblättern ätzend und meintest, dagegen zu rebellieren, indem Du Dir den Versace-Dolce-Gucci-Daniel-Hechter-Calvin-Klein-Look zulegtest und der Meinung warst, der Anblick von Rucksackträgern und Turnschuhmenschen sei unerträglich. Du wolltest Chef werden, und Deine Vorstellung von der Arbeit eines Chefs war es, mit der Moet & Chandon-Flasche und dem Humidor auf dem Schreibtisch VCs das Blaue vom Himmel zu erzählen und dafür bezahlt zu werden. Sehr gut bezahlt. Reich. Du bist auf den harten Duschraumfliesen der Realität aufgeprallt. Dotcomtod hat die Verlogenheit Deiner ganzen Branche öffentlich gemacht. Die Sentinels, die kritische Öffentlichkeit hergestellt haben, als die Wirtschaftspresse, deren Aufgabe es gewesen wäre, über die Hintergründe des Niedergangs der New Economy zu berichten, jämmerlich versagte, sind für Dich bösartige Zerstörer. Du verstehst nicht, dass Du Dich selbst zerstört hast und siehst die Bericherstatter als Ursache des Übels. Du stellst öffentlich Mutmaßungen über die Identität der Sentinels, über die diese schenkelklopfend lachen. Du nennst Don und seine engeren Kommentatoren auf rebellmarkt die Rebellen ohne Markt, weil Du zu dämlich bist, das Grußwort und das Manifesto zu lesen und zu checken, dass die Rebellen ohne Markt diejenigen sind, über die Don und Freunde sich lustig machen.

Du hast es geschafft: Vom Fast-Millionär zum Tellerwäscher.
Du bist die ökonomische Hoffnung der 90er Jahre, 2000 und nochwas redux.

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Donnerstag, 12. Januar 2006
Du bist Neoconnerd
Du hast zu Hypezeiten BWL, Marketing oder Wirtschaftsinformatik studiert und geglaubt, dass sich damit das große Geld machen ließe. Nach dem Studium wartete nur die Stütze auf Dich. Du nennst Dich liberal und vertrittst Ansichten der US-amerikanischen Rechten, die den Begriff "liberal" als Schimpfwort gebraucht. Du bist genauso ein Modernisierungsverlierer wie die Stiefelnazis, hast aber nicht den Mumm, das offen zu zeigen.
Du pflegst einen Philosemitismus, der nur ein umgedrehter Antisemitismus ist, der sich gegen den Islam richtet, und wunderst Dich, dass kaum ein Jude etwas mit Dir zu tun haben will.
Du bist ein Stück armes Deutschland.

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Unser täglich Teuerung gib uns heute
Microsoft sorgt mal wieder dazu, dass der User, in diesem Fall der Firmenkunde, so richtig Geld ausgeben muss http://www.testticker.de/it/strategie/article20060110024.aspx. Leute wie netbitch, die vom Verkauf der Systeme leben, dürfte es freuen, für die große Masse der Kunden bedeutet es einen Riesenärger.

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Mittwoch, 11. Januar 2006
Radio für alle
Der Konsument als Produzent, das war einmal die Parole von uns Adorno-geschulten PUKs, die wir mit Reality-Hörspielen und Piratensendern glaubten, libertär gegen die Medienindustrie anstinken zu können, eine Art Same des späteren Bürgerfunks. Jetzt aber, so man der Gerüchteküche glauben mag, soll Apple in der Lage sein, die alte Utopie mit technischen Mitteln zu verwirklichen. Es wäre das Ende des Radios, wie wir es kennen. Nicht, dass ich so etwas gleich glaube, wahrscheinlich reines Rumgehype zum Platzieren eines neuen Produkts, aber eine interessante Idee allemal, von den anders denkenden Apfelköpfen.

http://news.com.com/iPod+to+get+built-in+iTrip/2100-1041_3-6025543.html

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Montag, 9. Januar 2006
Schweizer Geheimdienst: CIA-Gefängnisse existieren
Eine aktuelle AFP-Meldung legt nahe, dass die CIA seit Langem in mehreren europäischen Ländern geheime Gefängnisse betreibt.

"Die Wochenzeitung "SonntagsBlick" druckte ein Fax des ägyptischen Außenministers Ahmed Abu Gheit ab, in dem von Gefangenen-Verhören der USA in mehreren osteuropäischen Ländern die Rede ist. Der Kommandeur eines rumänischen Militärstützpunktes, auf dem sich angeblich ein Gefängnis des US-Geheimdienstes CIA befindet, wies den Bericht kategorisch zurück.

Das an die ägyptische Botschaft in London gesendete Dokument soll laut "SonntagsBlick" von Spezialisten des Schweizer Geheimdienstes abgefangen worden sein. In dem Schreiben heißt es dem Bericht zufolge unter anderem, 23 irakische und afghanische Gefangene seien auf dem rumänischen Militärstützpunkt Mihail Kogalniceanu am Schwarzen Meer verhört worden. Ähnliche Verhöre hätten auch in der Ukraine, im Kosovo, in Mazedonien und in Bulgarien stattgefunden. Der ägyptische Geheimdienst habe dabei nicht öffentlich zugängliche Quellen wie Zeitungen, sondern eigene Quellen ausgewertet. Erkenntnisse ägyptischer Geheimdienste würden generell als "hochprofessionell" eingestuft, berichtet das Blatt unter Berufung auf nicht namentlich genannte Experten.

Das Schweizer Verteidigungsministerium wollte sich zum Inhalt des Berichts nicht äußern. Das Papier sei als geheim eingestuft worden, hieß es auf der Internet-Seite des Ministeriums zur Begründung. Das Ministerium kündigte Ermittlungen zu der Frage an, wie die Informationen an die Öffentlichkeit gelangen konnten.

Der Kommandeur des rumänischen Militärstützpunkts Mihail Kogalniceanu, Dan Buciuman, sagte der AFP, er arbeite seit 1995 dort und habe nie etwas Derartiges bemerkt. Der Stützpunkt stehe jedem offen, der dort ermitteln wolle, betonte Buciuman. Die Militärbasis wird bereits seit dem Irak-Krieg von den USA genutzt.

Bisher hatten nur Menschenrechtsorganisationen und Medien über die Existenz von geheimen Gefängnissen der CIA in Osteuropa berichtet. Laut dem US-Nachrichtensender ABC hat der US-Geheimdienst Ende vergangenen Jahres kurz vor dem Europa-Besuch von US-Außenministerin Condoleezza Rice die Häftlinge von Osteuropa nach Nordafrika verlegt. Staatliche Stellen hatten die Existenz von Geheimgefängnissen bisher stets abgestritten."

© AFP

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