Ein Wolfshund ist ein Hund, der einem Wolf ähnelt. Aber ein Ameisenbär?
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http://de.wikipedia.org/wiki/Surstr%C3%B6mming
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Hmm. Mein Haustier, eine Schlange, würde dem Schweinchen ja sicher gerne in ihrem Terrarium Asyl anbieten, abgesehen von den Kochrezepten, die vom peruanischen Teil unserer Familie überliefert sind....
Nein, über so etwas macht man keine Scherze, ich wünsche dem Tier ja auch alles Gute, aber im Ernst: Ist so etwas nicht stark übertrieben?
Zumal die Schwester sich bei den Eltern so selten meldet, dass Vater ihr schon mal sagte, er hoffe, dass sie wenigstens zu seiner Beerdigung kommen würde und da nicht irgendeine wichtige Reitveranstaltung oder Konferenz hätte.
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Die andere Nachricht löst bei mir eher Schadenfreude aus. Doch lassen wir den Bayern sprechen:
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/642898/
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Während des 1991er-Golfkriegs hielten wir gemeinsam mit kurdischen Genossen eine Mahnwache ab, bei der monatelang in einem Zelt auf einer Kreuzung campiert und auf die Situation in Südkurdistan (vulgo Kurdistan-Irak) aufmerksam gemacht wurde. Als die Republikanischen Garden, ohne dass die US und A eingegriffen hätten, Südkurdistan überrollten und den Aufstand niederschlugen, flüchteten Millionen KurdInnen und TurkmenInnen in die Berge des Ararat-Massivs. Dort sank die Temperatur plötzlich um 20 Grad nach unten, und es fing an zu schneien, worauf zigtausende dort verreckten. Aziz fragte uns, wieso das passierte. Als niemand darauf eine Antwort hatte, sagte er: "Ich erzähle Euch, warum. An der Pipeline Kirkuk-Suchumi hat Saddam ein Ventil eingebaut, wo Allah sich schwarz Öl zapfen kann, und deswegen lässt er es jetzt schneien. Es ist halt gut, überallhin seine Verbindungen zu haben." Die Kurden fanden das schreiend lustig.
Als Massoud sein Restaurant eröffnete, wollte er mich als Zeugen für den Genehmigungstermin mit dem Gewerbeaufsichtsamt dabei haben. Der Amtsträger fragte ihn: "Herr Aschrawi, was für ein Landsmann sind sie denn?" "Kurde." "Ah ja, und woher?" "Aus Kurdistan." "In Ordnung, Kurdistan." Er trug das in seine Kladde ein. "Sie haben hier nur Elektroherde. Wieso haben Sie keinen Gasherd, das ist in deutschen Restaurants so üblich?"
"Wir Kurden haben was gegen Gas, das ist so ähnlich wie mit den Juden."
Wir grillten mit den kurdischen GenossInnen im Wald, als die Bullei kam und meinte, man dürfe in Deutschland im Wald kein Feuer machen, sie wüssten ja nicht, wo unsere FreunDInnen herkämen. Die antworteten "aus dem Irak, und wir sind vor deutschem Giftgas geflohen", worauf "verarschen können wir uns selber" geantwortet wurde. Wir hatten eigentlich eine Genehmigung für diese Grillaktion, die an einer betonummantelten Feuerstelle durchgeführt wurde, nur hatten wir die dummerweise nicht dabei. Als die Ordnungshüter schließlich das Feuer löschten, tanzten die KurdInnen um den Streifenwagen umher, klatschten in die Hände und skandierten "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!"
In Massouds Restaurant holte Peshrow weggeschmissenen Döner aus dem Mülleimer und legte ihn auf einen Teller. Als ich ihn fragte, was er da mache, erwiderte er: "Das ist für einen Freund, einen Kurden. Man sagt, die Kurden lassen alles mit sich machen, und das will ich jetzt mal testen. Außerdem sind die Kurden die Juden von heute, also muss man Menschenversuche machen." (tatsächlich war der Döner für den Hund).
Als ich ein Projekt zu Nigeria machte, fragte mich ein Freund, der selber in der Asylberatung arbeitete: "Che, was machen Deine Neger?".
Eine Bekannte schwarzafrikanischer Herkunft erzählte von ihren Party-Aufreißaktionen, und als ich ob der Tatsache, dass sie an einem Abend drei Kerle angebaggert hatte und mit einem davon schlußendlich in der Kiste gelandet war wohl etwas komisch guckte, zeigte sie mit den Händen einen Abstand von etwa dreißig Zentimetern und sagte: "Che, so ist die Negerin, sooo ne tiefe Musch!"
Selbige begrüßte mich, wenn ich in den Folgewochen, um eine Mitbewohnerin von ihr zu sprechen, anrief, regelmäßig mit "die Negerin will immer nur das Eine!"
Es war seltsam, wenn man aus einer extrem politisch korrekten Szene kam, mit diese Humor konfrontiert zu werden, aber ich machte ihn mir schnell zu eigen.
Von daher: Borat ist echt harmlos!
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http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10405
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Ich habe lange genug an der Seite der Überlebenden und Angehörigen der Opfer gestanden. Die Imperialisten und die Modernisierungsdiktatur des Baath-Regimes, aus der Perspektive von unten, sei es der kurdischen Perspektive oder der Klassenperspektive betrachtet, ist das die gleiche Seite.
Für soziale Revolution weltweit!
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Keine Überraschung!
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http://www.focus.de/politik/deutschland/arbeitslosigkeit_nid_40976.html?DDI=3303
Und ich kenne glattrasierte AlG2-Empfänger mit Doktortitel.
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Nein, ich habe noch nicht angefangen, mir überhaupt Gedanken zu machen, wem ich was schenke, und werde wohl am 23.12. losgehen und wahllos irgendetwas kaufen, Hauptsache billig.
Weihnachtsstimmung wird bei mir frühestens am Weihnachtsabend aufkommen, im Augenblick ist Hardcoreworking angesagt.
Hingegen weihnachtet es am Saturn:
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/astronomie/saturnmond_nid_40989.html?DDI=4661
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Hmm. Sollte ich zurück? Mir ganz persönlich ist damals ja nichts Böses geschehen, ich sah nur, was um mich herum für Katastrophen passierten. Die Tür wird noch offen sein, wie zu vermuten steht.
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Darf ein Neo-Linker das kubanische Regime verteidigen?
- Kommt drauf an, unter welchen Aspekten. Grundsätzlich schon.
Welche Ideen und Ziele haben Vorrang? Die eines Fidel Castros oder die eines George Washington?
- Die Frage ist falsch gestellt, weil sehr viele Ideen und Ziele eines George Washington, etwa Unabhängigkeit der nordamerikanischen Kolonien von Großbritannien, Abschaffung der Teesteuer usw. nicht mehr up-to-date sind.
Kann jemand ein Neo-Linker sein, der sich als “Bruder” und “Kampfgefährte” eines Judenhassers, Holocaustleugners und Faschisten bezeichnet?
- Nein.
Was hat für einen Neo-Linken einen wichtigeren Stellenwert? Soziale Sicherheit oder reale Freiheit?
- Beide Werte sind gleich wichtig, wenn es um Leben oder Tod geht gilt allerdings: Food First.
Ist Israel ein sog. Apartheidsstaat?
- Nicht zwingend seinem Wesen nach, aber wie es sich zur Zeit darstellt: Ja.
Darf sich ein Neo-Linker der Hilfe totalitärer Regime bedienen, um damit die “imperialistischen Staaten” zu besiegen?
- Eher nicht.
Sind die USA und Israel imperialistische Staaten?
- Ja.
Gibt es eine weltweite Verschwörung des internationalen Finanzkapitals und der imperialistischen Staaten gegen “den Rest der Welt”?
- Der Begriff Verschwörung gehört in den Bereich der eher reduktionistischen und populistischen Ideologien und trifft es daher nicht. Was es gibt, sind aus objektiven ökonomischen und historischen Verhältnissen sich ergebende Abhängigkeits- und Ausbeutungsstrukturen.
Trifft die Bezeichnung “Raubtierkapitalismus” zu?
- Ja.
Ist ein Neo-Linker ein Antisemit, wenn er sagt: “Die Juden haben Christus umgebracht und horten die Reichtümer der Welt.”
- Das ist eine antisemitische Aussage, sie ist aber nicht links.
Dulden Neo-Linke Antisemiten?
- Nein.
Ist es richtig Diktaturen, wie das Saddam-Regime, mit Waffengewalt zu stürzen?
- Grundsätzlich ja, und zwar hauptsächlich dann, wenn es durch die revolutionären Volksmassen geschieht, deren Erhebung im Irak 1991 mit Billigung der Siegermächte USA, GB und F von den Republikanischen Garden niedergeschlagen wurde.
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Isabel Allende hat es auf den Punkt gebracht:
„Er wird in der Geschichte einen Platz neben Caligula und Idi Amin erhalten und sein Name wird für Brutalität und Ignoranz stehen.“
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Und heute laufen all die braven Muttis und harmlosen Bürgertöchter in Schnellfickstiefeln umher.
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Herzlichen Glückwunsch an Werder Bremen!
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Bierernst vorgetragen, selten so gelacht.
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Congratulaions y mejores deseos!
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Meine zweite Utopie hatte ich zu Anfang meines Studiums, einen Anarchosozialismus, der am Katalonien des Spanischen Bürgerkriegs orientiert war und an der ukrainischen Machnotschina, besser gesagt, nicht an dem, was diese tatsächlich bedeutet hatten, sondern an Büchern: Enzensbergers "Der kurze Sommer der Anarchie", Orwells "Mein Katalonien", Arschinows und Wolins Büchern über die ukrainische Revolution. Gleichzeitig lehrte mich die Autonomie Neue Folge 1, dass nicht die Ayatollahs im Iran die Revolution gemacht hatten, sondern dass es sich um eine klassische proletarische Revolution gehandelt hatte, in der der Klerus dem Volk die Macht wiueder abgenommen und eine neue Diktatur errichtet hatte, wie dies in Russland seinerzeit die Schicht der kleinbürgerlichen Bürokraten getan hatte. Es schien das Schicksal von Revolutionen zu sein, verraten zu werden und despotische Ordnungen zu schaffen. In Nicaragua sahen wir allerdings einen in seinen Grundzügen durchaus demokratischen Sozialismus (der sich später als so demokratisch erwies, auch seine demokratische Abwahl hinzunehmen), den wir nach Kräften unterstützten. Eine Genossin ging als Brigadista nach Nicaragua, und wir lasen eine Weile Barricada International, wo auch über unsere Aktionen in Deutschland berichtet wurde. Diese Art Solidarität sollte sich fortsetzen, zu Kurdistan-Irak, zu Nigeria, zu Chiapas, zu Nordirland, zu bosnischen Flüchtlingen in Deutschland, und sie war nie theoretisch und abstrakt, sondern sehr handfest. Wir haben von Abschiebung bedrohte Asylbewerber versteckt, wir haben Abgeschobene zurückgeholt, zur Rettung einer Gefolterten beigetragen, Zerbombtes wiederaufgebaut, an Menschenrechtsdelegationen teilgenommen. Bei alldem blieb nicht viel Zeit, an utopischen Entwürfen zu basteln, und die Jammer-Anarchisten, die marxistischen Linken vorhielten, sie würden im Falle einer Revolution ein zweites Kronstadt anrichten (als ob es in den 1980ern und 90ern nicht Dringlicheres gäbe) oder die Rechtfertigungs-Marxisten, die immer noch unmenschliche Regime verteidigten fand ich gleichermaßen ziemlich lächerlich, um nicht zu sagen, ich verachtete sie. Einige Genossen allerdings vertraten eine sehr viel konkretere Utopie, die nicht die Meinige war, die ich aber interessant fand. Noch zu Zeiten der Antiatomraketen-Friedensbewegung meinten sie, man müsste dieser nach der Stationierung der Waffen einen neuen Drive geben, Richtung gesamtdeutscher Neutralismus. Die DDR würde früher oder später, eher früher als später, zusammenbrechen, daher müsste man den Bürgerlichen und den Rechten das Thema Deutsche Wiedervereinigung weg nehmen und von links mit Inhalt füllen: Blockfreies sozialistisches demokratisches Deutschland und Deutscher Friedensvertrag, Synthese beider Systeme, vielleicht ein Zwischending aus Schweden und Jugoslawien, radikal neutral (was in Antiimp-Sprech dann hieß "Der imperialistischen Kriegsmaschine die Standbeine Ramstein und RheinMainAirBase weghauen"). Wie gesagt, es war nicht meine Forderung und nicht meine Kampagne, ich fand es aber zumindest sehr nachdenkenswert. Der größte Teil der Szene reagierte darauf mit aufgeregter Aggression und bezeichnete diese realistischen Utopisten als rechte Uboote. Schließlich war das Thema verloren und wurde zur Domäne tatsächlicher Rechter wie Mechtersheimer.
Schade, den Aufkleber
"Keine fremden Truppen in Deutschland!
Keine deutschen Truppen im Ausland!"
hätte ich heute gerne auf meinem Auto.
Je mehr ich mich wissenschaftlich mit Politik auseinandersetzte, so weniger utopisch war mein eigenes politisches Denken, nicht bedingt durch die Wissenschaft, sondern durch die immer dystopischere politische Wirklichkeit. Geblieben ist bis heute aber Eines: die feste Überzeugung, dass man fast alles, was politisch so läuft, völlig anders und sehr viel besser machen könnte und müsste.
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http://che2001.blogger.de/stories/620170/#621401
Demgegenüber würde ich sagen, wenn ich mich schon auf einen "einzig sinnvollen" Freiheitsbegriff festlegen wollte (an sich mag ich keine einzigen Wahrheitenund keine absoluten Begriffe, weil ich lieber so frei bin, unterschiedliche Wahrheiten gelten zu lassen und in Facetten und Annäherungen zu denken), wäre das für mich der Begriff der Autonomie. Das ist ja das Thema, mit dem Jaspers, De Beauvoir, Benjamin, Horkdorno sich abgeplagt haben.
Autonomie bedeutet die reale Fähigkeit eines jeden Menschen (auch und gerade der Schwächsten in einer Gesellschaft), das eigene Leben so weit als möglich nach dem eigenen freien Willen zu gestalten. Voraussetzung dafür ist auch, dass der freie Wille sich überhaupt zu bilden vermag. In totalitären Systemen mit ihren Propagandaapparaten ist dies völlig unmöglich, aber der Spätkapitalismus mit seiner Beherrschung der Öffentlichkeit durch eine werbende Wirtschaft und die Simulation von Realität durch eine interessengeleitete Kulturindustrie ist da nicht viel besser, wenn wir Adorno, Sonntag und Postman folgen. Nach Adorno sind alle unfrei unter dem Anschein frei zu sein, kollektive Freiheitsberaubung wird als organisiertes Vergnügen geliefert, "Alles, was heute Komunikation heißt, ist nur der Lärm, der die Stummheit der Gebannten übertönt".
Zur Freiheit gehört auch die Freiheit von den Einflüsterungen der Bewusstseinsindustrie, in diesem Sinne ist der Mensch in der postmodernen Gesellscháft alles Andere als autonom.
Wie der große Meister Horkheimer sprach:
"Die soziologische Meinung, daß der Verlust des Halts in der objektiven Religion, die Auflösung der letzten vorkapitalistischen Residuen, die technische und soziale Differenzierung und das Spezialistentum in kulturelles Chaos übergegangen sei, wird alltäglich Lügen gestraft. Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit. Film, Radio, Magazine machen ein System aus. Jede Sparte ist einstimmig in sich und alle zusammen. Die ästhetischen Manifestationen noch der politischen Gegensätze verkünden gleichermaßen das Lob des stählernen Rhythmus. Die dekorativen Verwaltungs- und Ausstellungsstätten der Industrie sind in den autoritären und den anderen Ländern kaum verschieden. Die allenthalben emporschießenden hellen Monumentalbauten repräsentieren die sinnreiche Planmäßigkeit der staatenumspannenden Konzerne, auf die bereits das losgelassene Unternehmertum zuschoß, dessen Denkmale die umliegenden düsteren Wohn- und Geschäftshäuser der trostlosen Städte sind. Schon erscheinen die älteren Häuser rings um die Betonzentren als Slums, und die neuen Bungalows am Stadtrand verkünden schon wie die unsoliden Konstruktionen auf internationalen Messen das Lob des technischen Fortschritts und fordern dazu heraus, sie nach kurzfristigem Gebrauch wegzuwerfen wie Konservenbüchsen. Die städtebaulichen Projekte aber, die in hygienischen Kleinwohnungen das Individuum als gleichsam selbständiges perpetuieren sollen, unterwerfen es seinem Widerpart, der totalen Kapitalmacht, nur um so gründlicher. Wie die Bewohner zwecks Arbeit und Vergnügen, als Produzenten und Konsumenten, in die Zentren entboten werden, so kristallisieren sich die Wohnzellen bruchlos zu wohlorganisierten Komplexen. Die augenfällige Einheit von Makrokosmos und Mikrokosmos demonstriert den Menschen das Modell ihrer Kultur: die falsche Identität von Allgemeinem und Besonderem. Alle Massenkultur unterm Monopol ist identisch, und ihr Skelett, das von jenem fabrizierte begriffliche Gerippe, beginnt sich abzuzeichnen. An seiner Verdekkung sind die Lenker gar nicht mehr so sehr interessiert, seine Gewalt verstärkt sich, je brutaler sie sich einbekennt. Lichtspiele und Rundfunk brauchen sich nicht mehr als Kunst auszugeben. Die Wahrheit, daß sie nichts sind als Geschäft, verwenden sie als Ideologie, die den Schund legitimieren soll, den sie vorsätzlich herstellen. Sie nennen sich selbst Industrien, und die publizierten Einkommensziffern ihrer Generaldirektoren schlagen den Zweifel an der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Fertigprodukte nieder.
Aber dafür sind Sprache und Gestik der Hörer und Zuschauer bis in Nuancen, an welche bislang keine Versuchsmethoden heranreichen, vom Schema der Kulturindustrie noch stärker durchsetzt als je zuvor. Heute hat sie die zivilisatorische Erbschaft der Frontier- und Untemehmerdemokratie angetreten, deren Sinn für geistige Abweichungen auch nicht allzu zart entwickelt war. Alle sind frei, zu tanzen und sich zu vergnügen, wie sie, seit der geschichtlichen Neutralisierung der Religion, frei sind, in eine der zahllosen Sekten einzutreten. Aber die Freiheit in der Wahl der Ideologie, die stets den wirtschaftlichen Zwang zurückstrahlt, erweist sich in allen Sparten als die Freiheit zum Immergleichen. Die Art, in der ein junges Mädchen das obligatorische date annimmt und absolviert, der Tonfall am Telephon und in der vertrautesten Situation, die Wahl der Worte im Gespräch, ja das ganze nach den Ordnungsbegriffen der heruntergekommenen Tiefenpsychologie aufgeteilte Innenleben bezeugt den Versuch, sich selbst zum erfolgsadäquaten Apparat zu machen, der bis in die Triebregungen hinein dem von der Kulturindustrie präsentierten Modell entspricht. Die intimsten Reaktionen der Menschen sind ihnen selbst gegenüber so vollkommen verdinglicht, daß die Idee des ihnen Eigentümlichen nur in äußerster Abstraktheit noch fortbesteht: personality bedeutet ihnen kaum mehr etwas anderes als blendend weiße Zähne und Freiheit von Achselschweiß und Emotionen. Das ist der Triumph der Reklame in der Kulturindustrie, die zwangshafte Mimesis der Konsumenten an die zugleich durchschauten Kulturwaren."
Der Mensch als Person gerät hierbei also unter völllige Heteronomie.
Ach ja, am Rande: Der Freiheitsbegriff bei Jiddo Krishnamurti ist ebenfalls eine diskutierenswerte Angelegenheit.
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