Freitag, 16. November 2007
Münte sagt, wie es nicht ist
Unmittelbar, bevor Münte seinen Rücktritt bekannt gab (seiner Frau, die ich mal kurz kennenglernt habe und ganz nett fand herzlich “Gute Besserung) , wurde noch ein Interview mit ihm gesendet, in dem er die alte ALG2-Regelung damit rechtfertigte, dass es genug Langzeitarbeitslose auch in reiferen Jahren gäbe, die noch gute Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. So gäbe es beispielsweise sehr viele Arbeitslose um 45, die hochqualifiziert seien und daher über kurz oder lang in Beschäftigung finden würden. Wahrscheinlich glaubt er sich das ja, aber wie realitätsfremd ist das denn? Gut, bei Handwerksbetrieben spielt das Alter, wenn Führungskräfte gesucht werden, nicht so die Rolle, der Anlagenbau und bestimmte Sektoren der zuliefernden Elektroindustrie suchen ganz händeringend Leute, Manager bleiben in der ganzen Betrachtung ohnehin außen vor. Und es gibt Branchen, die mit den Anforderungsprofilen der öffentlichen und privaten Stellenvermittlung weder erfasst noch erreicht werden, zum Beispiel Landwirtschaft und Schrottverwertung, ev. auch die Häfen und Werften. Für Handwerksmeister, Maschinenbauingenieure, Geschäftsführer und Prokuristen von Mittelständlern und Traktoristen bestehen also auch mit Mitte 40 noch gute Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt. Ich kannte auch mal einen 47 jährigen Kameramann, der arbeitslos geworden eine Weiterbildung des Arbeitsamts abbrach, weil er von einem Fernsehsender kontaktiert und angeheuert wurde. Auf der anderen Seite muss man aber bei Arbeitskräften aus der Großindustrie (vom Bandmalocher bis zum Mittleren Management) , dem ganzen Bereich Werbung/Marketing/PR/Journalismus und der Wissenschaft sagen, dass, wer da mit 40 arbeitslos wird, verloren hat, wenn er oder sie nicht in ein paar Wochen nach Eintreten der Arbeitslosigkeit eine neue Stelle auftut. Ich habe einmal eine Personalerin kennengelent, die meinte, wenn in einem Lebenslauf ein Alter von über 35 drinstünde, würde sie gar nicht weiterlesen, sondern die Mappe aussortieren. Bei allen Unternehmen mit betrieblicher Altersversicherung wäre es sowieso so, dass unterhalb der Spitzenführungsebene nur Leute eingestellt würden, deren Arbeitszeit im Unternehmen deutlich länger ausfiele als die zu erwartende Rentenbezugsdauer, und was das heißt, wenn davon ausgegangen wird, dass die Leute deutlich über 80 werden und Anfang 60 von der Vorruhestandsregelung Gebrauch machen ist ja wohl klar. Bei einem der weltführenden IT-Hersteller werden die Mitarbeiter an ihrem fünfzigsten Geburtstag gefragt, ob sie nicht dem Nachwuchs eine Chance geben und ihre Arbeitsplatz für einen jüngeren Kollegen freimachen wollten. Ich selbst bin Anfang 40 und besitze eine der denkbar höchsten Qualifikationen, nämlich interdisziplinärer Doktortitel mit magna cum laude plus eine Ausbildung in einem High-Tech-Bereich und einen guten und unbefristeten Job. Aber würde ich arbeitslos, so könnte ich vielleicht noch als Pizzabote, Taxifahrer oder Nachtwächter anheuern, und ich kenne genug Callcenteragents und Feinkostverkäufer mit hochqualifiziertem Hochschulabschluss.

Insofern wünsche ich mir eine Person aus der Politik, die mal ehrlich sagt, wo der Hammer hängt: “Leute, wenn Ihr mit 40+ arbeitslos werdet und ihr organisiert Euch nicht selber was, dann könnt Ihr´s knicken, Ihr seid Ausschuss, Ihr seid verzichtbar, man will Euch nicht, diese Gesellschaft sortiert Euch aus und das soll so sein!”

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Mittwoch, 14. November 2007
Architektonische Ausschweifungen
Gemessenheit, Goldener Schnitt, ausgewogene Proportionen, das zeichnete den Klassizismus und Neoklassizismus aus, aber auch den Jugendstil und die Reformarchitektur der 1920er Jahre, die gerade gebaut wurde, als die Bauhausarchitekten ihre Konzepte entwickelten.







Dagegen mutet der Stil des Barceloneser Genies Antoni Gaudí, den ich sehr verehre, eher geflippt an, viel anarchistische Gaudi halt.




Was allerdings herauskommt, wenn Numerobis in unser Zeitalter geholt wird und zu Ligety-Klängen unter LSD-Einfluss baut ist hier gezeigt (gesehen in Ungarn):



Wie der Ungar, so der Tscheche, wenn auch etwas größer.


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Au weia, antideutscher Wahnsinn rulez!
Marx, Adorno, Bush, der Kampf geht weiter!

Was die da mit Kalle und Teddy veranstalten geht auf keine Kuhhaut. Irgendwie erinnert mich das ja an die veganen Demoparolen, die wir uns zu der Zeit ausdachten, als diese Bewegung gerade die hipste Form der ML/SDL (Moralische Linke/Sonderbar durchgeknallte Linke) darstellte, also das, was die ADs heute sind. Sie lauteten damals

"Hinter dem Schlachthof steht das Kapital, der Kampf um Befreiung ist interanimal!

Trauer und Wut, Milch ist weißes But!" und waren ebensosehr als Verarsche gemeint, wie sie ernstgenommen wurden. Dies hier ist allerdings völlig ironiefrei, aus meiner Sicht trotzdem absolut gaga.

http://lysis.blogsport.de/2007/11/09/schenkelklopfer/#comments

Hierzu ein klasse Kommentar, den ich einfach mal zitiere:

"Mal aus ästhetischem Blickwinkel und als Bestätigung eines von mir seit längerem gehegten Vorurteils: Die Antideutschen sind eine Art unglückliche Mischung aus den K-Gruppen des 20. Jahrhunderts und der neuen Frankfurter Schule, die sich über jene amüsiert hat.

So wie ein Harald Schmidt eine mittelmässige rechte absurde Gestalt ist, die heute im öffentlich-rechtlichen Rundfunk so witzig und tabuverletzend sein darf, wie es die “neue Frankfurter Schule” bis 1980 vielleicht noch war. Aber spätestens 1981 war das nicht mehr lustig…

Der erste Gedanke, der mir kam, als ich diese “Karrikatur” gesehen habe, war folgender: Jemand, der die Erstseiten der K-Gruppen-Zeitungen der 70er Jahre nicht kennt, wird nicht nur nicht darüber lachen, der wird nicht den Schimmer einer Ahnung haben, was das überhaupt soll.
Da gab es ja diese ganzen Gazetten mit Marx, Engels und Lenin. Mal mit Mao, mal mit Stalin, mal ohne Mao, aber mit Enver Hoxha, oder wie der sich schreibt…

Was auch immer Theoder W. Adorno in seinem Leben gemacht hat, ich weiss wirklich nicht, welcher Dummheit oder Gemeinheit man oder frau fähig sein muss, um ihn dort zu plazieren. Marx kann zwar auch nichts dafür, aber der verunglückten Marxismus-Leninismus Geschichte haben wir Linken es halt zu verdanken, dass es immer mit ihm ganz links anfängt. Dafür kann er nichts und er wäre nicht so traurig und wütend darüber wie Adorno.

Mittellange Rede, kurzer Sinn: denkt euch Adorno weg, lasst Marx da - der kann sich selbst verteidigen, und denkt euch Bush als denjenigen, der Enver Hoxha, Pol-Pot und Stalin ersetzt hat.

Und die Internationale unserer unbegabten PR-Antideutschen dazu lautet: Wir sind die Aussenminister und Redenschreiber und Springervollschreiber von morgen - und die lustigsten unter uns sind die Harald Schmidt von morgen!

Ich komme mir hier ja schon ein bisschen alt vor: war dir, Lysis, eigentlich bewusst, was an diesem Bild lustig sein sollte?

Jeder hat wahrscheinlich schon einen Jesus am Kreuz hängen sehen, aber diese Aufstellung von vermeintlichen Klassikern des sogenannten Marxismus-Leninismus; hat das wirklich Eingang in unsere Ikonographie gefunden?"

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Das ist der Beweis! Alpinisten sind Antisemiten!
Auf was man so kommen kann, wenn man die Welt durch eine bestimmte Brille sieht ist schon erstaunlich ;-) Dass das Ding einfach warm ist und besser aussieht als so mancher Schal, vor allem auch funktional aufgrund seiner großen Fläche bleibt dabei natürlich außen vor. Lustig war ja mal, als ich in Ägypten fragte, wie das Ding auf arabisch heißt, und "Shal" zur Antwort bekam.

http://girlsetsfire.blogsport.de/2007/10/31/das-ewige-tuch/#comments

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Montag, 12. November 2007
Ein wenig üben
Das lohnt sich immer, denn schließlich will man ja fit sein für die wirklich großen Unternehmungen. Bevor das kalte Wetter einsetzte, fand ich also noch die Zeit, mit ein paar netten Leuten zu trainieren.









Schließlich warten nächstes Jahr wieder die ganz großen Touren!

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Alter Schwede!
In Schweden nimmt die Prostitution drastisch ab, seit die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen als Ausübung sexualisierter Gewalt bzw. sexuelle Ausbeutung unter Strafe steht. Dazu begleitend findet ein umfangreiches staatliches Anti-Prostitutionsprogramm statt, das von Ausstiegshilfen für Huren bis hin zur Erzeugung von Problembewusstsein bereits im Grundschulalter reicht. Schweden setzt damit seine Tradition einer progressiven Genderpolitik fort. Trotzdem weiß ich nicht so richtig, ob ich das Ganze gut finden soll. Auf der einen Seite konnten viele in die Prostitution gezwungene Einwanderinnen aus ihren Sklaverei-ähnlichen Lebensverhältnissen befreit werden. Die Zahl der Vergewaltigungen hat aber zugenommen. Scheinbar ist da dann doch ein Ventil für psychosexuelle Pathologie verschlossen worden, die sich anderswo verheerend auswirkt. Oder was meint Ihr? Ich bin da etwas ratlos.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,515779,00.html

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Sonntag, 11. November 2007
Tribute to Norman Mailer
Einer der besten Schriftsteller englischer Sprache hat uns verlassen. Er lebte nach dem Motto: "Es ist besser, auszubrennen als zu verblassen." Dafür ist er verhältnismäßig alt geworden. Er soll unvergessen sein.

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Zum "Massenmörder" Che Guevara und rechter Realitätsklitterei
reedit

In der konkret vom Oktober hatte sich Hermann L. Gremliza über den unsäglichen Miersch/Maxeiner-Artikel ausgelassen, der über die Bezeichnung Che Guevaras als Massenmörder die moralische Demontage der Linken zu betreiben versucht und dabei Folgendes festgestellt

http://shiftingreality.wordpress.com/2007/10/12/politischer-boulevard/

Die Zahl der auf Betreiben von Che Guevara Hingerichteten sei, wenn man sie mit 200 ansetzt, gemessen an der Tatsache, dass das Batista-Regime etwa 20 000 Menschen, überwiegend nach schweren Folterungen, ermordet hatte, und dass es in erster Linie die Angehörigen der an diesen Morden beteiligten Einheiten waren, die hingerichtet wurden eher als sehr verhältnismäßig anzusetzen, vor allem, wenn man bedenkt, was in jener Zeit prowestliche Regime so anrichteten.

“Hat man je in der WELT gelesen, die Bombardierung einer afghanischen Hochzeitsgesellschaft sei das Werk von Killern? Und kein ethisch einwandfreier Kollateralschaden?… Einige Zahlen der von solch westlich orientierten Regimes Ermordeten: Guatemala 140.000, Südafrika 120.000, Indonesien 900.000, Chile 3.000, Osttimor 200.000….Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm, sprach Bruno Heck 1973, als Pinochet das Estadio Nacional zum Konzentrationslager für 40.000 seiner Gegner gemacht hatte. Dort wurden Victor Jara, damit er nicht mehr Gitarre spielen könne, die Hände gebrochen, bevor er mit einem Maschinengewehr erschossen wurde. Bruno Heck war der erste Generalsekretär der CDU. Noch heute wird alljährlich unter Anteilnahme der Spitzen der Gesellschaft der Bruno-Heck-Wissenschaftspreis verliehen.”

Hierzu findet sich in der aktuellen konkret-Ausgabe ein interessanter Leserbrief. Ich zitiere wörtlich:

"Wo kommt die verdammte Zahl der beim Putsch in Chile von Militär und Polizei getöteten Menschen her? Der dpa-Korrespondent Heriberto Zecher (oder so ähnlich; er war in großer Zeit auch für den <<Völkischen Beobachter>> tätig) meldete Ende September 1973 unter Berufung auf Junta-General Mendoza über 3.500 Tote. Der schwedische Botschafter Harald Edelstam, selbst mißhandelt, als er den Abzug des kubanischen Botschaftspersonals in Santiago gegen den Beschuss der Soldateska ermöglichte, ging drei Wochen nach dem Putsch (unter Berufung auf unterschiedliche Quellen wie Ärzte, Gewerkschafter/innen, Mitarbeiter/innen von Leichenhäusern) von deutlich über 10. 000 Ermordeten aus. Kleinlich? Alles längst den Mapocho runter? Glaube ich nicht. Vor dem Hintergrund aktueller Anlässe und wahrscheinlich nicht zuletzt wegen des nachgewachsenen Personals, das Allende kaum von Alzheimer zu unterscheiden in der Lage ist, war die Nachrichtenkreativität hinsichtlich Chiles in letzter Zeit besonders penetrant und zynisch. Wenn man schon nicht in jedem Zusammenhang das Methodische daran deduzieren will oder kann, dann sollte man wenigstens von Zahlen die Finger lassen, die noch falscher sind als die eines dpa-Faschisten."

In der Tat: Konservative, rechte und besonders Bush-freundliche Kräfte rechnen die Zahl der Opfer des Pinochet-Regimes herunter, um durch Relativierung seiner Grausamkeit die Linke in Südamerika, insbesondere Castro-Cuba (das ohne Frage eine Diktatur ist) umso schrecklicher darstellen zu können. Hiermit übernehmen sie eine Diskursmatrix von ganz rechts: Denn Auschwitzleugnung und Noltes Beschreibung der Shoah als den Deutschen eigentlich wesensfremde "asiatische Tat", die nur aus Angst vor Stalin begangen werden konnte, sind ja nichts anderes als genau das. Aber wenn´s gegen die letzten Kommies geht, darf gerne auch mal faschistisch geschichtsklittert werden.

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Ein guter Broder
Heute mittag fand auf Phönix eine Diskussion über die von Dawkins aufgeworfene Frage statt, ob Gott existiere oder eine Schöpfung des Menschen sei. Abgesehen davon, dass diese Frage wirklich aktuell war, als Feuerbach sie stellte, war die Diskussion sehr interessant; sie ließ die christlichen Theologen eher alt aussehen, weil sie erkennen ließen, dass ihr Glaube bestimmte Fragen gar nicht zulässt. Wer aber sehr locker und souverän begründete, wieso man als Jude Atheist sein kann und trotzdem Jude bleibt war Henryk M. Broder. Dieses eine Mal fand ich ihn richtig gut. Wobei ich ohnehin den Eindruck habe, dass er allmählich wieder besser wird als in den letzten Jahren.

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Samstag, 10. November 2007
Tlaloc rulez!
So nebenbei gesagt: Während in der Völkerwanderungszeit die antike Zivilisation gerade den Bach runterging, war Teotihuacan größer, als das antike Rom je gewesen ist.

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Freitag, 9. November 2007
Pfüati, Stoiber, oder auch: grüß Got (wennst ihn sigst)
Knattergeil, was mein Lieblingsmeinungsblatt, das titanische, da schreibt:


"Und danke auch, Medien, daß wir zum Abschied E. Stoibers noch einmal seine schönsten Versprecher lesen durften, meist unter brüllkomischen Überschriften wie <<Stoibers gestammelte Werke>>; aber daß dieser eminente Komiker die steuer- und erbrechtliche Anerkennung homosexueller Paare mit Teufelsanbetung verglich, die Nationalsozialisten in erster Linie für Sozialisten hielt, politische Gegner als Ratten und Schmeißfliegen beschimpfte, für die Verschärfung des Asylrechts trommelte, sich überhaupt bei jeder Gelegenheit als christlich-abendländischer Leitkulturhammel gerierte und trotzdem bzw. genau deshalb beinahe Bundeskanzller geworden wäre - daran muß mal wieder wer erinnern?

Gern geschehen!

Titanic

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Syrische Sicherheitskräfte feuern auf kurdische DemonstrantInnen
PRESSEMITTEILUNG

Göttingen 06. November 2007

Syrische Sicherheitskräfte eröffnen das Feuer auf friedliche kurdische
Demonstranten

Am Freitag, dem 02. November wurden während Demonstrationen im Norden
Syriens der junge Kurde Isa Khalil, 21, getötet und die beiden Kurden
Schiyar Khalil und Bilal Said Saleh schwer verletzt. Rund 5000
Kurden hatten in den überwiegend von Kurden bewohnten Städten Kamischli
und Ayn Al-Alarab im Norden von Syrien friedlich gegen den drohenden
türkischen Einmarsch in das irakische Bundesland Kurdistan demonstriert.

Die syrischen Sicherheitskräfte gingen gleich mit Schlagstöcken und
Tränengas gegen die Demonstranten vor, beschreibt Kamal Sido,
Nahost-Referent der GfbV, die Situation. Erst danach wurden
vereinzelt Steine auf die Sicherheitskräfte geworfen, die mit Schüssen
auf die kurdischen Zivilsten antworteten. Anschließend nahmen sie mehr
als 30 Kurden fest. Diese Angaben wurden von dem renommierten
kurdischen Menschenrechtler Maschal Tamo aus Kamischli telefonisch
bestätigt.

In diesem Zusammenhang fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) mit einem Schreiben an Syriens Präsidenten Baschar al-Assad
die Freilassung der am Freitag festgenommenen Kurden.Aber auch alle
anderen kurdischen politischen Gefangenen, etwa 200 Frauen und Männer,
die zum Teil seit vielen Jahren ohne ein Gerichtsurteil in syrischen
Gefängnissen festgehalten werden, müssen endlich die Freiheit wieder
bekommen, forderte Sido.

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Mittwoch, 7. November 2007
Go, Trabi, go!
Jetzt wird er also 50 Jahre alt, der Trabi. Wäre es da nicht Zeit für eine Nostalgie-Edition mit moderner Technik? Es gibt ja auch den New Beetle, einen neuen Mini (der gar nicht mehr winzig ist) und sogar eine Neuauflage des Fiat 500, der ja schon ein ziemlich trabiesker Wagen war. Warum kein neuer Trabi? Ich finde ja auch, dass VW jahrzehntelang an der etwas geflippteren Zielgruppe vorbeigeplant hat, bis die allmählich so weit ausgedünnt wurde, dass es sie heute kaum noch gibt. Ich glaube, dass der Pogo mit Borsteniro auf dem Dach, Karomuster und Sollbeulen im Blech seine Liebhaber gefunden hätte, but to late, I suppose.

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Dienstag, 6. November 2007
Fernsehtipp zum Mittwoch
Von Mitstreiter Mohammed erreicht mich das hier: Was Interessantes im Fernsehen:
dieser Fall ist echt, und wurde in Berlin ganz laut diskutiert. Schaut es euch mal an.
3sat, Mittwoch, 07.11., 21:30 - 22:20 Uhr

'Migranten - Gäste oder Mitbewohner?'
Wie sicher ist die neue Heimat? Wie lange darf man bleiben in dem Land, in dem man fast sein ganzes bisheriges Leben verbracht hat? Die drohende Gefahr einer plötzlichen Abschiebung begleitet viele hier aufgewachsene ausländische Jugendliche. Junge Menschen wie Nasima, eine Kurdin aus dem Libanon, die 1993 achtjährig nach Berlin kommt. Sie lernt schnell die deutsche Sprache, besucht erfolgreich die Schule und arbeitet ehrenamtlich mit Kindern aus Migrantenfamilien. Doch die gelungene Integration endet abrupt, als 20 Polizisten Nasima am 1. März 2007 morgens aus ihrer Wohnung abholen. Noch am Nachmittag sitzt Nasima im Flugzeug nach Istanbul, wo der Vater sie erwartet, den sie seit zwei Jahren nicht gesehen hat. Er bringt Nasima in ein kleines Dorf, wo sie verheiratet werden soll. Nasima spricht kein Türkisch, der Vater schlägt sie, sie nimmt acht Kilo ab. 13 Tage nach Nasimas Ausreise entscheidet die 25. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin, dass die Ausweisung unrechtmäßig war. Aufgrund des massiven Drucks der Presse und Öffentlichkeit und der unermüdlichen Unterstützung durch Anwälte und ihre Familie kann Nasima im Juni 2007 nach Berlin zurückkehren. Doch ihr Visum gilt zunächst nur für zwei Jahre."

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Solidarität tut not
Und aus diesem Grunde verlinke ich hier das Blog einer Angehörigen der von den absurden 129a)-Verfahren betroffenen Leute. Gegen den Schnüffelstaat!


http://annalist.noblogs.org/

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Montag, 5. November 2007
Teurer Blödsinn: Das Telekom I-Phone
Zum 9.11., dem Jahrestag der Novemberrevolution und der Reichspogromnacht, soll ein Gerät bei der deutschen *elekom eingeführt werden, das die Welt nicht braucht. Für eine Grundgebühr, die je nach gewähltem Tarifmodell zwischen der einer überteuerten Online-Phone-Videodownload-Flatrate und der einer Leasingrate für einen Kleinwagen liegt und für Gesamtkosten, die denen eines PS-schwächeren Motorrads entsprechen, wird ein Handy angeboten, man fasst es nicht! Gut, dies ist zugleich auch I Pod (auch son Blödsinn, ich habe meinen MP3-Player insgesamt dreimal in einem Jahr genutzt) und ermöglicht Surfen im Internet (was ich ohne 50cm Keyboard nie tun würde, ich bin doch kein Siganese!) sowie zeitgleiches SMSen oder Downloaden von allem möglichen Schrott während des Telefongesprächs, also: Dinge, die die Welt nicht braucht, Hauptsache, es steht Apple drauf! Ich sehne mich echt danach, dass mal jemand ein Handy herausbringt, mit dem man nichts Anderes kann als telefonieren, etwa dem Leistungsumfang eines alten Relais-Telefons mit Wählscheibe entsprechend, ich würde mir so ein Gerät sofort anschaffen und dafür auch extra weniger Geld ausgeben ;-)

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Solidarität mit Turgey Aydin! Abschiebung stoppen!
Die Berliner Ausländerbehörde zeigt mal wieder, was sie von Menschlichkeit hält: Türgay Aydin, mit drei Jahren nach Deutschland gekommen und ohne Wurzeln in der Türkei, wurde in Abschiebehaft genommen. Um Europa keine Mauer - Bleiberecht für alle und auf Dauer!

http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/print_pe.php?sid=369

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Montag, 5. November 2007
Angriff des Killerhasen
Ein Hase sitzt vor einem Felsen und schreibt in sein Notizbuch. Kommt ein Fuchs vorbei und fragt: "Was tust Du da?" "Ich bereite das Projekt vor <<Hase tötet Fuchs>>." "Hoho, das gibt´s doch gar nicht. Das will ich sehen." "Komm mit hinter den Felsen, ich zeig es Dir!"

Der Hase sitzt wieder vor dem Felsen und schreibt in sein Notizbuch. Kommt ein Wolf vorbei und fragt: "Was tust Du da?" "Ich bereite das Projekt vor <<Hase tötet Wolf>>." "Hoho, das gibt´s doch gar nicht. Das will ich sehen." "Komm mit hinter den Felsen, ich zeig es Dir!"

Der Hase sitzt schon wieder vor dem Felsen und schreibt in sein Notizbuch. Kommt ein Leopard vorbei und fragt: "Was tust Du da?" "Ich bereite das Projekt vor <<Hase tötet Leopard>>." "Hoho, das gibt´s doch gar nicht. Das will ich sehen." "Komm mit hinter den Felsen, ich zeig es Dir!"


Der Hase sitzt wieder einmal vor dem Felsen und schreibt in sein Notizbuch. Kommt eine Füchsin vorbei und fragt:"Hast Du meinen Mann gesehen?" "Schau hinter den Felsen und frag diesen völlig verfetteten Tiger, der war als Letzter mit ihm zusammen!"

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Güldener Oktember
Mit besonders warmen Grüßen an Novesia, Croco, Netbitch, Blogmama, Momorulez und Don Alphonso hier ein Herbstgruß nach dem Sonntagsspaziergang. Solange der November sich so einführt, wird es schon keinen Brumaire geben.




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Sehr zu empfehlen: Der Schrecksenmeister
Walter Moers hat nach dem "Fönig" und den diversen Adolfs nun eine geniale Gottfried-Keller (transskribiert zu Gofid Letterkerl) Persiflage hingelegt, die ich jedem Zwerchfellsportler nur wärmstens ans Herz legen kann.

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Nordish by nature
Ich schätze mal, dass es etwas wie dieses nette Estaminet in Bayern und Baden-Württemberg kein einziges Mal geben wird und der gewöhnliche Zwockl nicht verstehen kann, was daran cool ist, so, wie man im Norden nicht verstehen wird, was an der Postkartenidylle Süddeutschlands anders als reaktionär ist ;-)

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Freitag, 2. November 2007
Exklusiv für amnesty: 66 Lennon-Versionen zum Download auf iTunes
Berlin, 01. November 2007 Das Komplett-Programm des weltweiten Musikprojekts von amnesty international (ai) Make Some Noise ist ab sofort unter www.amnesty.de/noise und bei iTunes erhältlich. Das neue Box Set mit 66 Coverversionen von John Lennon-Songs bietet neben bekannten Exklusivtiteln von U2, Green Day, Christina Aguilera und anderen auch bisher unveröffentlichte Songs von Angelique Kidjo (Benin), Freshly Ground (Südafrika), dem ehemaligen Kindersoldaten Emmanuel Jal (Sudan) und Les Trois Accords (Quebec). Erstmals dabei sind auch alle deutschen Künstler, dieMake Some Noise unterstützen: Tomte, MIA, Puppetmastaz und Tokio Hotel.



Im Rahmen des Musikprojekts Make Some Noise covern seit 2004 Bands und Solokünstler Lennon-Titel exklusiv für ai und engagieren sich so für die Menschenrechte. 38 Songs erschienen im Juni dieses Jahres unter dem Titel Make Some Noise “ The Amnesty International Campaign to Save Darfur " auch auf einer Doppel-CD von Warner Music. Weltweit hat sich die CD mehr als 500.000 Mal verkauft.



Yoko Ono, die ai für Make Some Noise die Bearbeitungsrechte an den Lennon-Songs übertragen hat, freut sich über den Erfolg des Projekts: "Ich fühle mich geehrt, dass ai mein Bestreben nach einer friedlicheren Welt auf diese Art und Weise anerkennt und unterstützt. Wir bewegen uns alle auf dem Pfad, den ich vor vielen Jahren mit meinem Mann John betreten habe, und auf dem wir uns, so fühlt es sich für mich an, noch immer gemeinsam fortbewegen."



Mit den Lennon-Versionen wollen die Musiker vor allem auf das Schicksal der Zivilbevölkerung in der sudanesischen Region Darfur aufmerksam machen. Die Download-Erlöse und CD-Einnahmen kommen der Darfur-Kampagne sowie der allgemeinen Menschenrechtsarbeit von ai zugute. Seit 2003 sind in Darfur etwa 300.000 Menschen Opfer von Mord, Vergewaltigung und Verschleppung geworden. Mehr als 2,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. ai fordert seit Jahren den wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung und freien Zugang für Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen.

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Freiheit für Kurdistan, gegen die Verfolgung der Aramäer! Aufruf zur Mahnwache in Berlin
Ich bin ja oft gar nicht einverstanden mit der Gesellschaft für Bedrohte Völker, aber dieser Aufruf findet meine uneingeschränkte Unterstützung.

Mahnwache vor der US-Botschaft in Berlin: Stoppt den Terror gegen
aramäischsprachige Christen und andere Minderheiten im Irakâ!

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf der
Jungen Aramäischen Union und der Föderation der Aramäer (Suryoye)
Deutschland e.V. zu einer Mahnwache unter dem Motto: Stoppt den Terror
gegen aramäischsprachige Christen und andere Minderheiten im Irak!>
am Samstag, den 3. November 2007, um 13.00 Uhr vor der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika,
Neustädtische Kirchstraße 4 -5 in 10117 Berlin.
Die beiden aramäischen Vereine möchten mit der Menschenrechtsaktion ihre Solidarität mit den christlichen Assyrer-Chaldäer-Aramäern im Irak
bekunden und gegen deren Verfolgung und Vertreibung protestieren.
Gleichzeitig werden die Exilorganisationen so gegen den
fundamentalistischen islamischen Terror demonstrieren, der sich gegen
Angehörige ihrer und anderer Religionsgemeinschaften im Irak wendet.

Islamistische arabische Terrorgruppen sind dazu entschlossen, die
Christen, die seit 2000 Jahren im Irak zu Hause sind, aus dem Land zu
jagen. Im Süd- und Zentralirak wurden bereits auf mehr als 30 Kirchen
gezielte Anschläge verübt, jeder christliche Geistliche muss ständig um
sein Leben fürchten. Christen werden auf dem Weg zur Arbeit oder zur
Schule angegriffen, in ihren Wohnungen oder Läden überfallen. Hunderte
wurden schon verschleppt und ermordet, Mädchen und Frauen, sogar
Nonnen, vergewaltigt. Immer wieder werden bestialisch verstümmelte Leichen
von
entführten Christen gefunden, obwohl ihre Familien zuvor hohe Summen an Lösegeld gezahlt hatten, um das Leben ihrer Angehörigen zu retten.

Die Zahl der Christen im Irak ist dramatisch gesunken. Lebten dort 1987 noch etwa 1,4 Millionen Christen, gab es bei Kriegsbeginn 2003 noch etwa
650.000 Assyro-Chaldäer im Irak. Von diesen wiederum wurden bereits drei
Viertel aus ihrer Heimat vertrieben. Zehntausende sind auf der Flucht
und die Welle der Gewalt reißt nicht ab.

Viele Christen aus dem Irak sind nach Syrien oder Jordanien geflüchtet.
Aber auch im friedlichen Irakisch-Kurdistan und in der Niniveh-Ebene im
Nordirak suchen viele Schutz. Hier sind die verängstigten Menschen vor
Angriffen geschützt. Nun aber will das Nachbarland Türkei den Nordirak mit Krieg überziehen. Schon wurden christliche Dörfer mit schwerer Artillerie beschossen.

Die GfbV fordert:
* den christlichen Flüchtlingen aus dem Irak, die Deutschland erreichen
oder hier bereits zu Zeiten Saddam Husseins Schutz gesucht haben, muss
Bleiberecht gewährt werden;
* für die verelendeten christlichen Flüchtlinge aus dem Irak in Syrien und Jordanien muss Deutschland Hilfsprogramme entwickeln;
* Kein Krieg gegen Irakisch-Kurdistan! Das NATO-Land Türkei darf diesen
friedlichen multiethnischen und multireligiösen Bundesstaat im Nordirak
nicht zerstören.


Für Menschenrechte. Weltweit.

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Donnerstag, 1. November 2007
Associated Press zu Oury Jalloh
Dessau (AP) Der mysteriöse Feuertod eines Asylbewerbers in einer
Polizeizelle in Dessau ist auch nach 28 Verhandlungstagen vor dem
Landgericht der Stadt in Sachsen-Anhalt noch immer ungeklärt. Der
Vorsitzende Richter Manfred Steinhoff hat inzwischen wegen widersprüchlicher
Zeugenaussagen weitere 17 Termine angesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Ende
Februar nächsten Jahres erwartet.
Ursprünglich waren für das Verfahren, das am 27. März eröffnet wurde, nur
sechs Prozesstageeingeplant.

Angeklagt sind in dem Prozess vor der Sechsten Strafkammer des Landgerichts
Dessau zwei Polizisten. Der 23-jährige Oury Jalloh aus Sierra Leone starb
nach seiner Festnahme am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle an einem
Hitzeschock, nachdem der alkoholisierte und an Händen und Füßen gefesselte
Mann seine Matratze mit einem Feuerzeug selbst angezündet haben soll.
Dem 46-jährigen Dienstgruppenleiter Andreas S. wirft die Staatsanwaltschaft
fahrlässige Tötung vor: Er habe das Signal des Zellen-Rauchmelders zwei Mal
ausgeschaltet und ignoriert. Jalloh starb sechs Minuten nach Ausbruch des
Feuers. Der Staatsanwaltschaft zufolge könnte er noch leben, wenn ihm gleich
nach Ertönen des ersten Signals geholfen worden wäre.
Der mitangeklagte 44-jährige Streifenpolizist Hans-Ulrich M., der bei der
Durchsuchung das Feuerzeug übersehen haben soll, muss sich wegen
Körperverletzung mit Todesfolge verantworten.
Inzwischen wurden in dem Prozess 34 Zeugen gehört, darunter 27 Polizisten.
Etliche verwickelten sich in Widersprüche. Sie hätten gemauert und
offensichtlich bewusst die Unwahrheit gesagt, kommentiert Marco Steckel von
der Beratungsstelle für Opfer rechter Straf- und Gewalttaten in Dessau ihr
Verhalten. Steckel gehört zu den offiziellen Prozessbeobachtern und
informiert die Öffentlichkeit auch im Internet detailliert über das
Verfahren.
«Da ist ein Mensch verbrannt, und Zeugen versuchen, einem Kollegen durch
bewusste Falschaussagen einen Freispruch zu verschaffen», sagt Steckel.
Eine Polizistin beispielsweise habe vier verschiedene Aussagen gemacht, eine
noch am Abend des Todes von Jalloh, eine vor dem Ermittlungsrichter, eine
weitere im Beisein ihres Anwaltes und eine ganz andere schließlich vor
Gericht. «Und wir reden hier nicht von einer Putzfrau, sondern von einer
ausgebildeten Polizeibeamtin mit eigenen Erfahrungen bei der
Zeugenbefragung», argumentiert Steckel. Zudem fehlten wichtige Beweismittel,
darunter Fotos und Videoaufnahmen.
Zwtl: Richter empört: «Wir leben in keiner Bananenrepublik Dem Protokoll
zufolge riss Richter Steinhoff am zehnten Prozesstag endgültig der
Geduldsfaden: Zumindest einer der Zeugen müsse bewusst falsch ausgesagt
haben, um den Hauptangeklagten Andreas S. zu schützen.
«Nennen Sie uns den, der hier die Unwahrheit sagt», wandte sich der Richter
an den Angeklagten. «Sie sind Beamter des Landes Sachsen-Anhalt, und wir
leben in keiner Bananenrepublik.» Der Richter kündigte an, notfalls jeden
Zeugen zehn Mal vorzuladen.
Mittlerweile steht fest, dass alle Beamten des Polizeireviers Dessau, die am
Todestag von Oury Jalloh Dienst hatten, als Zeugen vorgeladen werden, wie
Justizsprecher Frank Straube mitteilte. Das seien insgesamt rund 70
zusätzliche Zeugen. Der Jurist räumte einen «hohen logistischen Aufwand»
ein. Doch die Kammer wolle beweisen, dass sie über jeden Verdacht erhaben
sei.
Der Prozess steht auch im Blickpunkt einer internationalen Beobachtergruppe,
die der Dessauer Polizei Gewalt, Rassismus und organisierte
Verantwortungslosigkeit vorwirft. Das Gericht stehe vor der Wahl, den
Rassismus der Polizei zu verurteilen oder ihn zu unterstützen, erklärten die
Menschenrechtler, die unter anderem aus Großbritannien, Frankreich und
Afrika zum Prozessbeginn nach Dessau gereist waren.
Das Aussageverhalten der Polizeibeamten habe bei vielen im Gerichtssaal
Entsetzen über deren Korpsgeist erzeugt, berichtet Steckel. Doch inzwischen
sei klar: «Der Rechtsstaat funktioniert doch.» Richter Steinhoff lade die
Zeugen so lange vor, bis der Tod von Oury Jalloh geklärt ist. Eine
Beweiserhebung ohne Ansehen der Person sei ein wichtiges Signal auch an die
Freunde des Opfers, die noch immer in und um Dessau leben.
www.prozessouryjalloh.de

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Mittwoch, 31. Oktober 2007
Das Weltklima auf einem Bild
fand ich in der russischen Zeitung Nowaja Gazeta. Sehr passend!


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Staatlicher Rassismus muss ohne Feigenblatt auskommen
Die HAZ von heute:


„Die Härtefallkommission ist eine Farce“


Niedersachsens Wohlfahrtsverbände kündigen dem Innenminister ihre
Mitarbeit auf

Von Michael B. Berger
Hannover. Sie soll ausländischen Staatsangehörigen, die nach den
üblichen Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes kein Bleiberecht haben,
„aus dringenden humanitären oder persönlichen Gründen“ zu einem
Bleiberecht verhelfen: die Härtefallkommission. Seit einem Jahr besteht
sie in Niedersachsen. Doch jetzt kündigen die Wohlfahrtsverbände dem
Innenminister die Zusammenarbeit auf. „Die Härtefallkommission ist eine
Farce“, sagt Jochen Flitta von der Arbeiterwohlfahrt. „Mit Humanität hat
diese Konstruktion wenig zu tun“, sagt Günter Famulla, Vorsitzender des
Paritätischen: „Wir geben zum Jahresende unser Mandat zurück.“
Famulla ist eines von acht Mitgliedern der Kommission, die Innenminister
Uwe Schünemann (CDU) nach langem inneren Widerstreben vor einem Jahr ins
Leben gerufen hat. Nach Angaben des Flüchtlingsrates hat die Kommission
in diesem Jahr neun Fälle abschließend bearbeitet, fünf von ihnen
positiv beschieden. „Das ist eine viel zu niedrige Quote“, finden
Famulla und Jochen Flitta, der stellvertretendes Mitglied in der
Kommission ist und der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien
Wohlfahrtsverbände vorsteht. Kaum ein Flüchtling habe überhaupt die
Chance, als Härtefall wahrgenommen zu werden, weil die
Ausschlusskriterien „viel zu streng und rigoros“ seien. „Skandalös“
findet etwa Famulla, dass jemand schon von vorn herein als möglicher
Kandidat für eine Härtefalllösung ausscheide, wenn irgendein
Familienmitglied mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist: „Das ist doch
Sippenhaft.“
Famulla und Flitta betonen, dass ihre Ankündigung, die
Härtefallkommission zu verlassen, keine Kritik an den anderen
Kommissionsmitgliedern oder am Vorsitzenden der Härtefallkommission,
Frank Frühling, bedeute. „Aber unsere Kritik, dass das enge Korsett der
Bestimmungen nur dazu dient, von vorn herein die meisten Leute
auszuschließen, hat sich in der Praxis bestätigt. Die Hürden, sich eines
Falles anzunehmen, sind skandalös hoch gesetzt.“ Wie der Flüchtlingsrat
kritisieren die Wohlfahrtsverbände, dass nur in Niedersachsen so hohe
Hürden aufgebaut werden.
Als Mangel empfinden sie, dass nicht die Kommission, sondern der vom
Innenminister eingesetzte Vorsitzende über Annahme oder Nichtannahme
eines Ersuchens entscheide. Befasse sich dann die Kommission mit einem
Fall, müssten sechs der acht Mitglieder für eine Anerkennung stimmen:
„Die Dreiviertelmehrheit ist zu hoch.“ Und selbst wenn die Kommission
einen Fall positiv entscheide, gebe der Innenminister, wie im Frühjahr
geschehen, einem Flüchtling nur ein Aufenthaltsrecht für ein halbes Jahr
und eine Art Bewährungszeit: „Da machen wir nicht länger mit.“
Man habe mit Innenminister Schünemann wiederholt das Gespräch gesucht,
aber keinen Termin bekommen. Nun wolle man sich nicht missbrauchen
lassen. „Es wird der Eindruck erweckt, Niedersachsen habe da eine
seriöse Kommission. Doch die hat nichts zu beschicken“, sagt Famulla.

Kommentar
Alibi-Veranstaltung

Innenminister Uwe Schünemann hat sich lange geziert, überhaupt eine
Härtefallkommission einzurichten. Die Behandlung von humanitären
Flüchtlingsfragen liege doch beim Petitionsausschuss des Landtages in
den besten Händen, hat der CDU-Politiker noch vor gut einem Jahr
argumentiert – und nur auf Druck des Landtages schließlich doch diese
Kommission eingerichtet.
Deren Ergebnis ist nach einem Jahr Arbeit ernüchternd: Nur eine Handvoll
von Fällen wurde akzeptiert, die Ausschlusskriterien sind tatsächlich so
eng gefasst, dass die Kommission nur in den seltensten aller Fälle
wirklich tätig werden kann. So droht die Kommission für Härtefälle,
trotz des Engagements ihrer acht Mitglieder, zu einer reinen
Alibi-Veranstaltung zu verkommen. Schünemanns Warnung, man solle bloß
nicht viel von einer solchen Kommission erwarten, war zutreffend. Er hat
sie so eingemauert, dass sie wenig beschicken kann.

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Afrika macht Schule, Part2
Bekanntmachung:
Einladung zum Vortrag von Boubacar Joseph N´Diaye zur Geschichte der Sklaverei und zur Filmvorführung „Little Senegal“

Der Freundeskreis Tambacounda e. V. möchte Sie/Euch recht herzlich im Rahmen unseres Projektes „Afrika macht Schule“ zu einem Vortrag von Herrn Boubacar Joseph N´Diaye am 7.11.07 im Leibnizhaus und zur Filmvorführung „Little Senegal“ am 9.11.07 im Kommunalen Kino Hannover einladen.

Herr N´Diaye ist Leiter des Museums der früheren Sklaveninsel Gorée (eine vorgelagerte Insel von Dakar) und wird in seinem Vortrag am 7.11.07 im Leibnizhaus über die Geschichte der Sklaverei und des Kolonialismus im westlichen Afrika sprechen. Bis 1848, wo der Sklavenhandel verboten wurde, war Gorée fast 200 Jahre der größte Weltumschlagsplatz für den Handel mit Menschen. Bekannt ist insbesondere das Sklavenhaus, das heute ein Museum ist. Von hier aus wurden Millionen von Menschen unter menschenunwürdigsten Bedingungen nach Europa und Amerika deportiert. Die UNESCO zählt Gorée aufgrund seiner immensen historischen Bedeutung heute zum Weltkulturerbe.
„Little Senegal“ ist ein herausragender Film über die Geschichte der Sklaverei und der kulturellen Identität der heutigen Afro-Amerikaner: „Alloune hat seit über 30 Jahren im Museum für die Geschichte der Sklaven auf der Insel Gorée vor Dakar gearbeitet. Seit kurzem im Ruhestand, entscheidet sich der 65-jährige Witwer, in die USA zu reisen und die Spuren seiner Vorfahren zu verfolgen, die vor über 200 Jahren als Sklaven in die Neue Welt verkauft wurden“. Als Hauptdarsteller glänzt Sotigui Kouyaté aus Mali, einer der profiliertesten Schauspieler des Kontinents. Der Film lief im Wettbewerb der Berlinale 2001. Im Anschließenden Filmgespräch wird Herr N´Diaye Fragen des Publikums beantworten.

Vortrag zur Geschichte der Sklaverei
Datum: Mittwoch, 7. November 2007



Zeit: 10-14 Uhr



Ort: Leibnizsaal im Leibnizhaus Hannover, Holzmarkt 5, 30159 Hannover

Filmvorführung „Little Senegal“
Datum: Freitag, 9. November 2007

Zeit: 18 Uhr



Ort: Kommunales Kino Hannover, Sophienstr. 2, 30159 Hannover

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Dienstag, 30. Oktober 2007
Die Hardware der Globalisierung
Sind Börsenkurse der abstrakteste Gradmesser der makroökonomischen Entwicklung, sind, neben der lebendigen Arbeit und den konsumierten Produkten, die Transportmittel des Warenim- und Exports der handgreiflichste. Und da sticht es ins Auge, dass auf den Containerterminals von Rotterdam, Hamburg oder Marseille alle paar Jahre neue Containerbrücken gebaut werden müssen, weil die Kapazität der alten nicht mehr ausreicht. Hier liegt ein kleines Schiff am Verladekai (120 Meter Länge). Solche Fahrzeuge dienen als Leichter, Kümos und Commuter. Leichter heißt, sie entladen auf hoher See Containerschiffe, die zu groß sind oder es zu eilig haben, um Häfen anzulaufen, Kümos besorgen die Weiterverteilung der Container entlang der Küsten (z.B. Hamburg-Emden, Hamburg-Kiel oder Hamburg-Stralsund), Commuter bringen Container so weit flußaufwärts, wie Flüsse für Seeschiffe befahrbar sind (auf der Elbe bis Torgau und Riesa).



Das ist schon ein etwas größeres Schiff, sozusagen der Kurzstrecken-Containerfrachter, der von Hamburg Häfen wie Stockholm, Danzig oder Brest anläuft.




Die nächste Kategorie hätte noch vor 2 Jahrzehnten als absolutes Riesenschiff gegolten und verkehrt zwischen Nordsee und Mittelmeer oder Deutschland und Russland.



Wirklich große Schiffe sind die Vollcontainerfrachter, die auf den Routen nach Kuala Lumpur, Shanghai, Manila oder Yokohama verkehren, sie entsprechen in Abmessungen und Wasserverdrängung Großtankern oder schweren Flugzeugträgern. Etwa 50% der in Hamburg verladenen Container gehen von oder nach China oder Südkorea.



Absolut riesig ist dieser Kohlefrachter, der als Bulk-Carrier alternativ auch Erdöl befördern kann: 300 000 BRT, 350 m Länge, 60 m Breite, 40 m Seitenhöhe, 23 m Tiefgang. Gut drei Flugzeugträger der Nimitz-Klasse in einem Rumpf! Wie nennt man so etwas? Ultragigant? Größere Schiffe wird man kaum noch bauen können, weil die Erdrotation bei ihnen zum Wirken kommt: Die Fliehkraft beeinflusst bereits ihren Kurs.




Tja, da war die christliche Seefahrt eine andere Angelegenheit. Historisch gehören die Kanvaswolken noch in unsre Zeit, technisch sind sie vom heutigen Seeverkehr so weit entfernt wie ein Space Shuttle von einer Dampflok.




Unbeirrt schauen die Kormorane und andere Meeresbewohner dem Treiben zu. Noch fällt, trotz aller Umweltbedrohungen, immer etwas für sie ab.


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Unseren täglich Rassismus gib uns heute, liebe Polizei!
Manchmal ist die Welt ja viel zu schön, um überhaupt noch wahr zu sein, oder so. Die letzte Story von rassistischer Gewalt seitens der Statsmacht habe ich noch gar nicht verarbeitet und ergo auch noch nicht gepostet, da lese ich das hier: http://citronengras.de/provinzcowboywillkuer-gegen-jungvermaehlte

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Der Sieg im revolutionären Kampf ist nah!
Vor so etwas 20 Jahren traf sich unsere kleine heterogene linksextreme Gruppe zu einer Klausurtagung, für die man sich einige Tage in einer Hütte fernab der lauten Welt einquartierte. Nach langen ernsthaften Diskussionen machte man sich mit ein wenig Gras und viel Tequila locker, was irgendwann dazu führte, dass ich behauptete, im Jahr 2020 würden die revolutionären Hundertschaften auf Eisbären durchs Brandenburger Tor reiten. Das wurde damals sogar protokollarisch festgehalten. Hol mich der Teufel - seither sind wir einen Schritt weitergekommen.


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Mieterparadies
Manchmal fasse ich´s ja nicht. Meine Mutter besitzt ein größeres Mietshaus. Eine Mieterin, 30 Jahre alt, teilzeitbeschäftigt mit relativ viel Freizeit, hat den kompletten Inhalt ihres Kellers vergammeln lassen, die Sachen sind so mit Schimmel überzogen, dass es irgendwann von außen zu riechen war. Was passiert? Meine 81 jährige Mutter räumt in stundenlanger Arbeit eigenhändig den versyphten Keller aus und macht ihn sauber, während die Dame Mieterin rauchend vor dem Fernseher sitzt. Beide Beteiligten finden das völlig normal. Wie gesagt: Ich fasse es nicht.

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Rose vor meinem Haus
Ein ums andere Mal: Ich mag meine Umgebung. Nie würde ich in eine dieser aufgeräumten Spießersiedlungen in der Vorstadt ziehen. Schönheit hat die Innenstadt allemal zu bieten.

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Architektur gestern und heute, Dauerbrenner
Also zumindest Mut hat der Gerkan ja. Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich das als Monstralarchitektur abtun oder gut finden soll.


Und ein ums Andere Mal: Mit der Übergangszeit vom Historismus zum Jugendstil habe ich dieses Problem nicht, die Häuser finde ich immer wieder Klasse.






Und auch der reine Neoklassizismus hat seine unbestreitbaren Stärken.


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