Mittwoch, 14. November 2007
Architektonische Ausschweifungen
Gemessenheit, Goldener Schnitt, ausgewogene Proportionen, das zeichnete den Klassizismus und Neoklassizismus aus, aber auch den Jugendstil und die Reformarchitektur der 1920er Jahre, die gerade gebaut wurde, als die Bauhausarchitekten ihre Konzepte entwickelten.







Dagegen mutet der Stil des Barceloneser Genies Antoni Gaudí, den ich sehr verehre, eher geflippt an, viel anarchistische Gaudi halt.




Was allerdings herauskommt, wenn Numerobis in unser Zeitalter geholt wird und zu Ligety-Klängen unter LSD-Einfluss baut ist hier gezeigt (gesehen in Ungarn):



Wie der Ungar, so der Tscheche, wenn auch etwas größer.


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ähem
das untere ist aber Gehry in Prag, oder hab ich das falsch in Erinnerung?

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Korrekt, das Bild hatte ich aber später gepostet. Habe den Text jetzt ergänzt.

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Korrekt. Das sind Ginger&Fred in Prag. Und nichts gegen Frank Gehry. Einer der wenigen, der dein heutigen Architektureinheitsbrei aufrührt. So wie Zaha Hadid.

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Habe ich jemals etwas GEGEN den Konsum bewussseinserweiternder Drogen oder atonale Musik gesagt? ;-)

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Atonale Musik
Ich habs versucht. Geht aber nicht. Lieber Zahnschmerzen oder eine eiternde Furunkel am Arsch.

Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? Ungebildet und Reaktionär?

In Sorge...

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Die Komponisten lassen sich ja nicht über einen Kamm scheren. Welches Werk hat Dich denn so erschreckt?
Es ist ein Unterschied, ob man ein Streichquartett von Alban Berg hört oder ein 10-stündiges Opus, bei dem alle 20 Minuten einer mit dem Hammer auf ein Stück Blech haut.

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Ja, sicher richtig. Meine Aussage war daher auch etwas dumm und ignorant. Zumal ich in punkto dieser Art von Musik ganz bestimmt kein Experte bin.

Als junger Mensch hat man mich auf 2 Konzerte mitgenommen (gegen meinen Willen). Danach war die Sache für mich erledigt. Ich glaube, es war, puh, u.a. Schönberg (?). Ich will es aber nicht beschwören.

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Als junger Mensch mochte ich auch keinen Käse oder Fisch geniessen. Einfach nochmal probieren. Some Rock'n Roll is for grown-ups.

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ja, der Gaudi war schon ne Supernummer. Da geb ich Dir natürlich recht. Um auf frühere Fragestellungen zurückzukommen, die Dich berühren (, mich auch): der Gaudi hat da, wie ich glaube, eine Art von "drittem Weg" entwickelt, der einerseits sich antiklassisch definiert, andererseits sich aus Traditionen speist; der arbeitet ja sehr synthetisierend, weshalb ja im Vergleich dazu auch Gehry, der ja schon mal tolle Sachen gemacht hat, als er noch in bisschen kleiner war, so gewollt erscheint. Das ist ja "dekonstruktuvistische" Show, die ohnehin äusserlich ist, sieht man sich nämlich die Grundrisse an, dann wird an deren ökonomisch bestimmter "Funktionalität" klar, dass es sich um willkürliche Deformation handelt, die gar keinen entsprechenden "Inhalt" hat. Die Grundrisse sind ja ganz konventionell. Organisch, damit meine ich nicht die Erscheinung, ist da gar nix gedacht und gemacht. Am Foto kann mans gut sehen, wenn man aufs Erdgeschoss achtet, wo die Show materiell ehrlich ist. So macht man ein städtisches EG halt gerade, unter Verzicht auf jedes Detail. Drüber gibts auch keine Details.
Gaudi war da von anderer Qualität, allerdings. Der lebte aber auch ein anderes Ethos: er ging durch Barcelona höchstpersönlich mit dem Hut Geld sammeln für die Sagrada Familia, und war ein mystischer Katholik, was schon eine Rolle spielt für sein Selbstverständnis als Architekt, und seiner interpretierenden Sicht auf die Dingen und ihre Zusammenhänge. - Den würde niemand zu irrgendwas heute beauftragen. ("Architektur ist doch keine Kunst!")

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Gaudi hat ja sogar organisch geformte Räume geplant (in Nieren- Herz- und Leberform), für die eigene Schränke mit runden Linien und runder Rückwand gebaut wurden. Die stehen da auch heute noch drin, weil normale Möbel in diesen Häusern nicht aufgestellt werden könnten. Verglichen damit ist Hundertwasser, den ich ebenfalls sehr schätze zahm.

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Mich hat Bauhaus schon interessiert
Das Problem ist, dass der Stil dann tausendfach ins betongrau Banale, Kalte, Kantige, Unerträgliche abgerutscht ist.

Otto Wagner fand ich schon faszinierender. Gaudi ist toll zum ansehen, aber würdest du in einem Gaudi-Haus wohnen wollen?

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