Donnerstag, 6. Februar 2014
Heute heisst es Casual Sex - damals sagten wir Burlington Socken beim Oktemberfest
Bei all den Schnacks über Gewesenes kam die Oktemberfest-Story auf, die ich also hier wiedergebe. Der Rote Buchladen veranstaltete vom letzten Oktober- auf den ersten Novembertag mal das Oktemberfest, auf dem ich bis 22.30 vergnügt weilte, dann begab ich mich weiter auf die Geburtstagsfeier eines Freundes. Da war schon sehr die Hoch-die-Tassen-Stimmung angesagt, und alle hatten was im Kahn. Ich kam ins Gespräch mit einer spannenden Frau, die, nach langer, hochinteressanter Unterhaltung über antirassistische Themen anfing zu niesen und zu husten aufgrund des vielen Zigarettenrauchs und frug, ob jemand etwas dabeihätte, das dagegen helfen würde. Ich bot ihr ein Antiallergikum an, das ich zufällig dabei hatte, sie schluckte es und frägte mich anschließend mit schelmischem Grinsen, ob das eine Substanz sei, die sie willenlos machen würde, so dass ich über sie herfallen könnte. Da erwiderte ich, das solle sie ausprobieren, schließlich habe es sie ja schon geschluckt, no way of return. Die Fete ging weiter, und so gegen 3 fragte ich meinen Ghostgiver, ob ich bei ihm übernachten könne. Die tablettierte Gästin sagte, sie wäre jetzt ja willenlos, also sollte ich die Nacht in ihrem Schlafsack verbringen. Wir fielen also übereinander her, und ihre Art, mich mit dem Kratzen ihrer Fingernägel entlang meinen Rückenwirbeln zu stimulieren ist mir bis heute in vortrefflicher Erinnerung.

Jahre später sprach mich ihre beste Freundin darauf an, ob ich die Strümpfe, die ich in jener Nacht getragen habe noch besäße. Ja, antwortete ich, die habe ich noch, warum?

Da entgegnete sie, dass ein lederbejackter Autonomer ausgerechnet Burlington-Socken, die Yuppie-Strümpfe schlechthin, getragen hatte, als EINZIGES Kleidungsstück überhaupt hätte bei beiden viel Spaß gemacht, und nun sei ihr Geburtstag. Sie wollte der Freundin für jedes bisherige Lebensjahr einen passenden Gegenstand schenken, zum ersten Geburtstag z.B. eine Windel, zum 2. einen Schnuller, und zum 30. halt meine Strümpfe. Dazu wollte sie mir auch neue Strümpfe häkeln. Gesägt, getun getätet.

Beim Auspacken schmiss meine frühere Onenightstanderin ihr dann die Socken ins Gesicht mit dem Ausruf "Du blöde Zippe!"

Das waren lustige Zeiten, sie sollten wiederkehren.

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Montag, 3. Februar 2014
Ach nee, Alice Schwarzer!
Als eine Person, die zeitlebens mit dem moralisierenden Zeigefinger auf andere zeigt es sich zu verbitten, vom SPIEGEL wegen 200.000 Euro Steuerhinterziehung öffentlich kritisiert zu werden, das hat keinen Stil.

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Vom Rechthaben
Meine große Schwester hat immer Recht. Dazu hatte sie bis vor kurzem, d.h. Eintritt in den Vorruhestand, ja auch den passenden Job: Schulleiterin. Und da sie immer Recht hat erläuterte sie zum Kauf ihrer neuen Kamera, dass dieses Fuijca-Modell die einzige digitale Messucherkamera sei, bei der man manuell focussieren könne. Ich wandte ein, dass es vergleichbare Modelle auch von Canon, Nikon und Leica gäbe. Nein, die gäbe es nicht. Doch, in dem Fotogeschäft, wo ich einkaufe gibt es die, die machen übrigens ganz interessante Seminare für digitale Fotografie, wäre vielleicht etwas für sie. Es gäbe kein gutes Fotogeschäft in unserer Stadt, Kameras könne man nur bei Media Markt oder Saturn kaufen.Nun verdiene ich mir mit Fotografie einen Teil meines Lebensunterhalts und verstehe wirklich etwas von Kameras, aber das zählt für Eine, die immer Recht hat nichts, zumal, wenn es nur der kleine Bruder ist. Schließlich meinte ich, gut, dann würde ich bei dem Fotogeschäft, das es nicht gibt, demnächst vorbeigehen und denen sagen, sie sollten die Kameras aus ihren Vitrinen entfernen, da diese Modelle gar nicht existierten.

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Alles eine Frage des Maßstabs
Hatte gestern mit Freunden einen kleinen Waldspaziergang gemacht. Mir war das ja ein bißchen zu wenig Strecke, war mit dem B. auch immer schneller als der Rest, und wir mussten öfter stehenbleiben und auf die Anderen warten. Sehr erstaunt war ich, als beim anschließenden Gastschmaus jemand meinte, das wäre ja eine anstrengende Wanderung hart an der Grenze des Machbaren gewesen. Ich fragte ihn, wieso er darauf käme, und er antwortete dann, diese Mischung aus Matsch und Glätte sei doch eine Zumutung gewesen, ob es denn für mich nicht schwierig gewesen wäre dort zu gehen. Worauf ich antwortete, unter ernsthaften Schwierigkeiten würde ich stark überhängende Felswände oder Furten mit mehr als Hüfttiefe Wasserstand verstehen. Das sind meine Maßstäbe, was schwieriges Gelände angeht.

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Samstag, 1. Februar 2014
Woanders wird auch gelacht
Es ist trostlos, was sich in der seminarmarxistischen Szene für bizarres Volk rumtreibt, aber wenigstens hat es einen gewissen Unterhaltungswert. Amüsiere ich mich über die eine Filterblase, lacht Georg über die andere:

http://rhizom.blogsport.eu/2014/01/31/aufbruch-in-die-steinzeit-des-marxismus/

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Freitag, 31. Januar 2014
Black History Month
Black History Month (BHM)
Jedes Jahr im Februar wird in zahlreichen Ländern der Black History Month (BHM) gefeiert. Diese Tradition geht auf das Jahr 1926 zurück, als der Historiker Carter G. Woodson eine Veranstaltungsreihe initiierte, um die breite Öffentlichkeit in den USA über Schwarze Geschichte und die kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leistungen der afro-amerikanischen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Der erste BHM in Deutschland fand 1990 in Hamburg statt. Er wurde von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. (ISD) organisiert und sollte die Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland würdigen.



Hamburg: Seit dem ersten Hamburger BHM vor 15 Jahren, der anfangs in kleinerem Rahmen von der US-amerikanischen Sängerin Cynthia Utterbach initiiert wurde, ist die Popularität und das Programm stetig gewachsen. Mit einem reichhaltigen Programm aus künstlerischen Darbietungen diverser musikalischer Stilrichtungen, Tanzvorführungen, Vorträgen, Diskussionen, Ausstellungen, Filmbeiträgen, Poetry, Lesungen, Workshops, Talkshows, kulinarische Spezialitäten, Kunsthandwerk und einem speziellen Jugendprogramm erreichte der BHM in Hamburg ein stetig wachsendes Publikum.

Die Veranstaltungen des BHM stehen allen interessierten Menschen offen und fördern ein besseres Verständnis untereinander. Für Kinder und Jugendliche bietet sich eine gute Möglichkeit der positiven Identifikation mit der Schwarzen Gemeinschaft Hamburgs.
Mehr Infos hier. www.bhmhamburg.de

Programm 2014



Berlin: Im Februar 1991 wurde von der ISD-Berlin erstmalig der Black History Month organisiert und zehn Jahre erfolgreich durchgeführt. Die Idee kam von Patricia Elcock, Danny Hafke und Mike Reichel. Sehr schnell wurde aus dem anfänglich kleinen und regional verorteten Projekt ein bundesweiter Event. 2009 wurde in Berlin von lokal Aktivist_innen ein ISD-Berlin-BHM wiederbelebt. Seitdem gibt es von der ISD jedes Jahr in Berlin mindestens eine Veranstaltung.

Programm 2014



Frankfurt: Lesung, Performance, Film, Diskussion und Party: Im Jahr 2013 hat die ISD-Regionalgruppe Frankfurt in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen beim ersten BHM in Frankfurt aus aktuellem Anlass (Racial Profiling Klage, s. Pressespiegel) vor allem das Thema „Racial Profiling“ aufgegriffen.

Gewidmet wurde der erste BHM in Frankfurt Floppy, unseren toten Freund, Bruder und Mitstreiter.


http://isdonline.de/black-history-month/

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Donnerstag, 30. Januar 2014
Verschiedene Arten von Sexismus
Während das anderswo auf Unverständnis stößt und sogleich mit Sektierertum in Zusammenhang gebracht wird finde ich diese Beiträge höchst interessant und diskutierenswert, inhaltlich allerdings auch alles Andere als neu:

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-01/sexismus-bruederle-himmelreich-debatte-komplimente-interview


http://www.uni-osnabrueck.de/presse_oeffentlichkeit/presseportal/pressemeldung/artikel/vorhersage-sexistischer-verhaltensweisen-sozialpsychologin-setzt-ihre-forschung-an-der-uni-osnabrue.html

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Dubai: Vergewaltigte Österreicherin befreien!
Es klingt wie der Alptraum einer jeden Frau: Der mutmaßliche Vergewaltiger habe seine Autotüren verriegelt und die 29-jährige Österreicherin in einer Tiefgarage in Dubai vergewaltigt. Und was dann geschah ist schlichtweg unvorstellbar.

Die junge Wienerin suchte Zuflucht bei der Polizei. Doch anstatt dass ihr geholfen wurde, droht ihr jetzt wegen “außerehelichen Geschlechtsverkehrs” ein Jahr Gefängnis — es sei denn, sie heiratet ihren Vergewaltiger. Es ist zum Verzweifeln, doch gemeinsam können wir ihr helfen: Vor einem halben Jahr erlitt eine Norwegerin in Dubai ein ähnliches Schicksal und kam frei nachdem sich der norwegische Außenminister persönlich dafür einsetzte — und wir können jetzt Österreichs Außenminister Kurz dazu bringen, das Gleiche zu tun!

Wir müssen so viele Menschen wie möglich erreichen, bevor die Medien das Interesse verlieren und die Frau verurteilt wird. Unterzeichnen Sie jetzt und leiten sie diese E-Mail weiter, damit die junge Österreicherin zurück nach Wien fliegen darf!

http://www.avaaz.org/de/petition/Sebastian_Kurz_Aussenminister_Oesterreich_Dubai_Vergewaltigte_Oesterreicherin_freilassen/?bVlJxbb&v=34822

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Mittwoch, 29. Januar 2014
Nichts ist vergessen, und niemand
Wow! Ein äußerst lesenswerter Gedenk-Artikel bei Momorulez:


http://metalust.wordpress.com/2014/01/28/kein-vergeben-kein-vergessen/

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Die permanente internationale Neuzusammensetzung der Klasse gilt es zu begreifen
Und zwar, um die Kämpfe gegen Rassismus, Neue Armut und soziale Deklassierung zusammenzubringen und daraus eine neue Perspektive abzuleiten. In dem Sinne ist etwa Lampedusa in Hamburg ein Schritt in die richtige Richtung, ebenso wie das Zusammebringen der verschiedenen sozialen Bewegungen in Hamburg - aber nicht, um die Stimme der Flüchtlinge im allgemeinen Sozialprotest leiser werden zu lassen, sondern im Gegenteil, um von ihnen und gemeinsam mit ihnen zu lernen und den Kampf auf eine neue Stufe zu heben. Ein brauchbarer Blickwinkel findet sich hier bei Genova:

http://exportabel.wordpress.com/2014/01/27/heimat-und-revolution/


und ansonsten lohnt es sich, sich mal wieder mit Karlo und Wildcat zu beschäftigen.


http://www.edition-nautilus.de/programm/Flugschriften/buch-978-3-89401-785-9.html

http://www.wildcat-www.de/

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Dienstag, 28. Januar 2014
Good bye Pete Seeger
Schade ist es um ihn, ohne den die Nachfolgenden wie Dylan, Arlo Guthrie, Joan Baez, Donovan und in dere Gefolge Franz Josef Degenhardt, Hannes Wader usw. nicht denkbar gewesen wären. Ob irgendjemand von denen seine Qualitäten erreicht hat erscheint mir zumindest zweifelhaft.

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Snowden, NSA und Geheimdienste an sich - eine globale Annäherung
Bei der Snowden- und Wikileaks-Affäre erstaunt mich vor allem das Erstaunen, das die ganze Sache auslöst. Im Großen und Ganzen ist das doch eigentlich bekannt, seit der SPIEGEL 1988 eine Investigativreportage über die Abhörpraktiken der NSA brachte. Damals waren die Lauscher auch noch omnipräsent. Die standen ja sichtbar mit sozusagen dem Gegenteil eines Funkturms auf dem Wurmberg, vis à vis den KGB-und Stasi Posten auf dem Brocken. Weitere Harzgipfel hatten ihre britische oder französische Lauschzentrale, auf dem Stöberhai saß der BND. Die Abhöraffäre um den Atommanager Traube hatte Jahre zuvor Furore gemacht, Hannes Wader sang "Uns zu bespitzeln, abzuhören ist bei euch so Brauch. Das macht ihr, und mich soll´s nicht stören, ja mit dem Bundeskanzler auch. Ja Terror und Staat, was da so geschieht, fast könnte man meinen, wenn man das so sieht, die essen zusammen vom gleichen Teller, die haben zusammen Leichen im Keller."

Bei einem Telefonat mit einem Rechtsanwalt in Westberlin, der illegale DDR-Oppositionelle vertrat knackte es dann auch mal in der Leitung, und jemand im breitesten Texas-Akzent sagte "There is someone online".

Um herauszubekommen, ob mein Telefon angezapft ist verabredeten wir uns telefonisch dazu, eine Ampelblitzanlage zu "sprengen" und blieben brav zu Hause, während eine dritte Person die Blitzanlage im Auge hielt und vermeldete, dass da die ganze Nacht Zivilstreifen patrouillierten, bis sich schließlich ein grünweißer Sixpack auf die Kreuzung pflanzte. Besprechungen zu subersiven Aktionen erforderten stets besondere Maßnahmen: Telefon ausstöpseln und in den Kühlschrank stellen, Stereoanlage an, Dusche aufdrehen, vorher wurde nicht geredet. Als ich früh morgens mal in eine Anwaltskanzlei kam wurde ich gewahr, wir vor Beginn des Kanzleibetriebs sämtliche Tapeten mit dem Metalldetektor gescannt wurden. Das geschah da jeden Morgen.

So, diese alltägliche Achtziger-Jahre-politische-Bildung im Hintergrund wundert es mich wirklich, dass sich bei den aktuellen Enthüllungen jemand wundert. Ebenso wie das Auffliegen von Terrorzellen, weil sie Spuren im Internet hinterlassen haben. Welcher Terrorist ist denn so saublöd?

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Online Petition zum Thema Deutsche Bank und Welthunger
Die Spekulation mit Nahrungsmitteln steht seit langem in der Kritik. Der Vorwurf, auch von foodwatch: Die Finanzprodukte können zu Preisspitzen bei Lebensmitteln beitragen und Menschen in den Hunger treiben. Die Deutsche Bank hatte versprochen, die Kritik ernst zu nehmen: Sie wollte die Vorwürfe prüfen, dazu eine eigene Studie vorlegen und – je nach Ergebnis – Konsequenzen ziehen. Inzwischen steht fest: Es gibt keine Konsequenzen, die Deutsche Bank bietet weiterhin Wetten auf Nahrungsmittelpreise an. Eine Studie jedoch hat sie nie vorgelegt. Wir fordern die Vorstandsvorsitzenden von Deutschlands größter Investmentbank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, auf: Veröffentlichen Sie endlich Ihre Studie – oder geben Sie zu, dass es keine Studie gibt!

Seit Ende 2011 steht die Deutsche Bank im Zentrum der Kritik an der Spekulation mit Nahrungsmitteln. Im Januar 2012 kündigte sie daher in einem Schriftwechsel mit der Verbraucherorganisation foodwatch an, „in den kommenden Monaten eine umfassende Studie zum Thema Handel mit Agrarrohstoffen und Hunger zu erarbeiten“ und diese öffentlich zu diskutieren. Anfang 2013 schließlich erklärte der Co-Vorstandsvorsitzende Jürgen Fitschen, an dem Geschäftsfeld festhalten zu wollen – ohne jedoch eine Studie vorzulegen. Er behauptete einfach, an den Vorwürfen sei nichts dran, Agrarspekulation trage nicht zu steigenden Preisen bei. Ohne Quellen, ohne Studie.

Bis heute hat die Deutsche Bank die versprochene Studie weder publiziert noch auf andere Weise offen gelegt, auf welcher Basis die Vorstandschefs einen Zusammenhang zwischen Lebensmittelpreisen und Spekulation verneinen. Tatsächlich hatte sogar die eigene Forschungsabteilung des Konzerns in mehreren Analysen genau diesen Zusammenhang selbst bestätigt, wie foodwatch im Februar 2013 an die Öffentlichkeit brachte.

Wo ist die Studie, die die Deutsche Bank versprochen hat? Wer behauptet, dass durch Nahrungsmittelspekulation kein Problem entstehe, der muss auch die Karten auf den Tisch legen. Wir wollen wissen, auf welcher Basis die Deutsche Bank ihre Entscheidung getroffen hat, was ihre Quellen sind, wie ernsthaft ihre Prüfung war. Das Thema Hunger ist zu wichtig, um damit Spielchen zu spielen. Nur wenn wir zu Tausenden an die Deutsche Bank schreiben, können wir an dieser ignoranten Haltung etwas ändern!

Wir fordern die Vorstandschefs der Deutschen Bank auf: Veröffentlichen Sie endlich die versprochene Studie – oder geben Sie zu, dass es keine Studie gibt!



https://www.change.org/de/Petitionen/deutschebank-ver%C3%B6ffentlichen-sie-endlich-die-versprochene-studie-zum-thema-nahrungsmittelspekulation-dbcoverup#share

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Sonntag, 26. Januar 2014
Der unterschätzte Norden
Wir sind zwar von den Alpen weit entfernt, aber auch Harz und Ith bieten Kletterabenteuer (und Kunstwände und Hochseilgärten zum Basistraining gibt es auch mnoch in der Stadt). Wir haben zwar keine 1000-Meter-Wände, sondern nur Felswände von 20-50 m und in einem Fall 400 m Höhe, aber alle alpinen Schwierigkeitgrade, und wenn ich an einem Tag auf 8 verschiedenen Routen auf die Teufelsmauer klettere habe ich auch so viel geleistet wie auf einer alpinen Tour. Auch wintersportlich hat die Gegend etwas zu bieten. Der Hexenritt bei Braunlage kann es mit alpinen Abfahrten echt aufnehmen, ansonsten ist die Gegend ja eher Langlauf-orientiert.

Da gibt es allerdings ein Event, das die womöglich abgefahrenste Wintersportveranstaltung Europas darstellen könnte. Die Rede ist vom Nacktrodeln, das am 15. Februar mit einem gewaltigen Bohei mal wieder ausgetragen wird.

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Der Rant, Triebwerk der Bloggosphäre
Um es vorwegzunehmen: Ich bin hier kein Unschuldslamm und auch kein Kind von Traurigkeit und weiß auch beizeiten eine gute Polemik zu schätzen. Da, wo ich zuhause bin gilt allerdings für ernstgemeinte politische Diskussionen der Grundsatz "sine ira et studio", ohne Zorn und Ärger. Am wohlsten fühle ich mich in einer Stimmung die zwischen heiterer Gelassenheit, rationaler Analyse und sanfter Ironie eingependelt ist. Politische Diskussionen mit Menschen die anderer Auffassung sind als ich sollten möglichst ruhig und Komplexitäten mitdenkend Argumentationen entfalten, und vielleicht führen These und Antithese dann auch mal zur Synthese.

Fast alle Diskussionen in der politischen Bloggosphäre laufen nicht so ab. Auf den meisten linken, feministischen, antirassistischen und Irgendwie-linken Blogs ist so eine Art Dauerempörung, so eine Grundstimmung des Ohnehinschonbeleidigtseins stillschweigende (oder in der Praxis dann doch sehr lautstarke) Vorbedingung dessen, was da gebloggt wird.

Da sind dann vier Sachen von vornherein angelegt: Der Rant, ein zorniger, wütender, emotionaler, aggressiver Monolog zumeist der blogbetreibenden Person, die Eskalation der Diskussion, zumeist durch den Rant ausgelöst, den fortschreitenden Ausschluss von MitdiskutantInnen durch Löschung et voilá! als Resultat die sich selbst abschließende Filterblase.

Was sehr schade ist, denn thematisch sind das weitgehend Blogs, die sich für ertragreiche Diskussionen lohnen würden. Voraussetzung wäre allerdings, dass dort ruhig, gelassen und auf Augenhöhe diskutiert werden könnte. Das geht bei Kadda, Bersarin, Genova oder Hartmut, bei sehr vielen anderen Blogs, namentlich den impactstärkeren linken und alternativen Meinungsblogs geht das gar nicht. Und entspannter, gelassener Umgang miteinander ist so gar nicht die Sache der BetreiberInnen.

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Samstag, 25. Januar 2014
La nature revient
Von den globalen Umweltproblemen mal ab - vor der eigen Haustür hat sich die Natur seit meiner Kindheit gut erholt. Da gab es bei uns im Fluss gar keine Fische mehr - jetzt hat man sogar Lachse und Stinte ausgesetzt. Greifvögel galten als gefährdet, und man sah eigentlich nur Turmfalken, Mäusebussarde und Weihen. Heute horsten in fußläufiger Entfernung auf einem Kirchturm Wanderfalken, in einen Naherholungsgebiet in der erweiterten Nachbarschaft brüten Fischadler, ich sehe manchmal nachts sogar eine Schleiereule vorbeifliegen. Da zeigt sich auch, was Umweltschutz wert ist. Als ich als Kind mit meinem Vater einmal Müll wegbrachte bot die Deponie noch einen Anblick wie es das heute allenfalls noch in Süditalien oder Polen gibt: Völlig ungetrennter Müll wurde von Bulldozern zu Halden zusammengeschoben, die die Größe von Deichen hatten. Die wurden dann mit alten Autoreifen bedeckt, diese mit Benzin übergosseh und angezündet. Das kokelte dann ein paar Wochen vor sich hin, bis es auf ein Viertel der ursprünglichen Größe eingeschrumpelt war, dann kam die nächste Ladung Müll. Heutzutage undenkbar.

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Wow!
Die Ines ist ja so eine persönliche Heldin für mich. Wobei ich die Verletzungsrate echt nicht haben möchte und sie in einer Liga klettert, die zu hoch ist, um für mich noch vorbildhaft zu sein. Wobei meine Verwandten und viele Freunde ja schon nicht mehr verstehen können was ich mache und bei Schwester oder Vater mit Kletterbildern von meinen Touren nicht das auslöse, was ich selbst dabei empfinde - Begeisterung - sondern Angst und Sorge. Nun ja, das hier jedenfalls stößt auf meine tiefste Bewunderung - wobei ich mir um sie in der Tat mitunter auch Sorgen mache:


http://www.alpin.de/news/21f8c40e-b545-47c3-8765-f4d66c5182df/ines-papert-holt-sich-erstbesteigung----und-erfrierungen/news.html

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Hier sage ich echt mal: Lesebefehl!
Extrem interessanter Text zur erkenntnistheoretischen und metahistorischen Einordnung des Nationalsozialismus bei Bersarin:


http://bersarin.wordpress.com/2014/01/23/wolfgang-pohrt-nationalsozialismus-und-kz-system/

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Flüchtlingsrat Niedersachsen zu aktuellem Rassismus
Eine interessante Analyse zur Zusammensetzung und Arbeitsweise einer "typischen"
Initiative gegen eine Asylunterkunft findet sich auf der Seite des "Göttinger
Instituts für Demokratieforschung", siehe

http://www.demokratie-goettingen.de/blog/protest-gegen-eine-geplante-asylunterkunft

Wesentliche Merkmale:

- Abgrenzung gegen rechts
- gut situierte und gebildete Mitglieder, überwiegend älter
- hohes Fachwissen
- Anknüpfung an kritische Diskurse der Flüchtlingsgruppen ("Isolation", "keine
Möglichkeiten für Flüchtlinge")
- Ablehnung von vermittelnden Institutionen
- keine primäre Orientierung auf Öffentlichkeit, juristisch-bürokratische
Intervention
- latent Xenophob

Solche Initiativen, wie wir sie - in durchaus unterschiedlicher Ausprägung, aber
doch mit ähnlichen Vorzeichen - auch in Hagen, Undeloh, Appel, Bothfeld und
anderswo wiederfinden, sind meistens tödlich beleidigt, wenn man ihnen Rassismus
vorwirft. Sie argumentieren mit ihrem "wohlverstandenen Eigeninteresse" und
wollen mit Rechtsradikalen nicht verwechselt werden. Das gelingt nur zum Teil,
sei es, weil Rechtsradikale sich anhängen und dann doch rassistische Töne laut
werden ("Gefährdung unserer Frauen"), sei es, weil der behauptete "Wertverlust
des Grundstücks" nur in der Logik der Apartheid einen Sinn entfaltet.

Dennoch macht es einen Unterschied, ob Initiativen gegen Flüchtlingsunterkünfte
- wie in Schneeberg (Sachsen) oder Berlin Hellersdorf - offen rassistisch
auftreten, oder ob sie sich von Rassisten abgrenzen und betonen, sie wollten ja
auch Flüchtlinge aufnehmen, aber doch bitte "nicht nur bei uns" und "nicht so
viele". Es ist beruhigend, dass uns aus Niedersachsen - vom organisierten
Rechtsextremismus einmal abgesehen - aus den letzten Jahren bislang keine
Aufrufe bekannt sind, in denen die humanitäre Verpflichtung, Flüchtlinge
aufzunehmen, in Zweifel gezogen worden wäre. Im hegemonialen Diskurs ist der
Schutz der Flüchtlinge grundsätzlich verankert und akzeptiert. Wohltuend auch
die kritische Distanz der meisten Medien gegenüber populistischen Kampagnen
gegen "Armutsflüchtlinge". Insofern lässt sich feststellen: Die öffentliche
Stimmung ist durchaus eine andere als in den 90er Jahren. Das ändert nichts an
der Gefährlichkeit rassistischer Gewalttäter. Aber sie sind - anders als in
Sachsen - in Niedersachsen weitgehend isoliert und können sich nicht als
"Vollstrecker des Volkswillens" gerieren. Das hat natürlich auch etwas mit der
Tenorierung der niedersächsischen landespolitik zu tun, die um Verständnis für
Flüchtlinge wirbt. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Kai Weber

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Donnerstag, 23. Januar 2014
Kurdistan-Syrien ruft autonome Republik aus
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40832/1.html

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Abschiebung verhindern - auf nach Rochensußra!
Abschiebung vom Roma-Familie am 15.01.2014 aus Rockensußra (Kyffhäuserkreis)


Demonstration am 25.01. um 13.00 Uhr in Erfurt, am Hauptbahnhof - Für
einen sofortigen Abschiebestopp von Roma!
http://thevoiceforum.org/node/3448

Am Abend des 15.01.2014 wurde gegen 22.30 Uhr eine dreiköpfige Familie aus
der Flüchtlingsunterkunft in Rockensußra nach Makedonien abgeschoben.
NachbarInnen berichteten, dass die Leitung der Ausländerbehörde in
Begleitung von drei Polizeibeamten erschien und die betroffene Familie
aufforderte, binnen weniger Minuten ihre Sachen für die Abschiebung zu
packen. Weitere BewohnerInnen des Hauses berichteten, dass sich die
Familie am Morgen des 16.1.2014 bereits an einem Flughafen befand und kurz
darauf per Flieger in Richtung Skopje abgeschoben werden sollte.

Weitere Roma-Familien aus Rockensußra sind unmittelbar von der Abschiebung
bedroht. Unter ihnen sind auch Menschen die bereits einmal abgeschoben
wurden und dabei die Erfahrung gemacht haben, dass sie bis kurz hinter die
Landesgrenze ihres Herkunftsstaats gebracht wurden, von wo aus sie auf
eigene Faust und eigene Kosten den Weg in ihren Herkunftsort zurücklegen
mussten.

Der sogenannte „Winterabschiebestopp“ lief bis zum 15.01.2014. Das
Landratsamt Sondershausen konnte es offensichtlich kaum abwarten,
geflüchtete Roma in die strukturelle Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit und
den Winter auf dem Balkan abzuschieben.

Weiter berichteten BewohnerInnen der Unterkunft in Rockensußra, dass sie
im Kyffhäuserkreis auf verschiedene Weise mit Rassismus konfrontiert sind.
So kam es bereits mehrfach vor, dass der Bus nach Sondershausen an der
Haltestelle im Dorf nicht anhielt, wenn dort offenkundig nur Flüchtlinge
warteten. Ebenso sei es in Sondershausen auf der Straße und in
Verkehrsmitteln bereits zu rassistischen Beschimpfungen gekommen.

Break Isolation Thueringen

Am kommenden Samstag, dem 25.01.2014, findet in Erfurt eine Demo für den
sofortigen Stopp aller Abschiebungen statt, die von Aktiven aus dem
Netzwerk Roma Thüringen mitorganisiert wird. Die Demo startet um 13 Uhr
vor dem Hauptbahnhof. The VOICE Refugee Forum ruft in diesem Zusammenhang
zur Teilnahme an der Demo und zur Solidarisierung mit allen
selbstorganisierten Flüchtlingsprotesten auf!

The VOICE Refugee Forum, Jena
Tel: 03641-9278815
Email: thevoiceforum@gmx.de

English and Deutsch:
ROMENGO DROM – The WAY OF ROMA PEOPLE
http://thevoiceforum.org/node/3291

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Da haben wir es doch einmal in nuce: Wie Schwulendiskriminierung funktioniert
Das hat Genova dankenswerter Weise einmal sehr klar herausgearbeitet. Sozusagen das Paradebeispiel - im Unterschied zu diversen Stellvertreterkriegen.


http://exportabel.wordpress.com/2014/01/12/schwule-sind-pervers-und-gehoren-interniert/#comment-10167

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Deutsche Polizei foltert sudanesisches Folteropfer in Deutschland
Es macht Einen fassungslos. Bzw eigentlich, aber nur deswegen nicht, weil meinereiner seit Jahrzehnten nichts Anderes kennt von unseren tollen Behörden. Ein echter Hammer. Es ist immer Arschkrampenzeit.


http://www.neues-deutschland.de/artikel/921462.ich-bin-der-gott-affe.html

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Solidarität mit Mbolo Yufanyi - nächster Prozesstermin steht bevor
http://thevoiceforum.org/node/3451

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Dienstag, 21. Januar 2014
Lampedusa in Hamburg -der Kampf geht weiter!
Die Überlebenden des NATO Kriegs in Libyen “Lampedusa in Hamburg”

We fight for our rights – Wir kämpfen für unser Recht – Nous luttons pour nos droits



Zwei Konferenzen (01. und 08. Februar) und Großdemonstration am 01. März 2014

- eine neue Phase in unserem Kampf





Ein Jahr nach der Beendigung des EU Programms “emergencia Africa norte”, ein Jahr Leben auf der Straße, drei Jahre nach dem NATO Krieg in Libyen, drei Jahre seit dem Trauma des Krieges und dem Verlust von allem außer dem nackten Leben, zehn Monate des Kampfes für die Anerkennung unserer Rechte in Hamburg, zehn Monate zwischen der Solidarität aus der Gesellschaft und der Ignoranz durch die Regierung steht unser Leben und das unserer Familien immer noch auf dem Kopf. Mit fortschreitender Zeit ohne Veränderung unserer rechtlichen Situation, die uns ermöglichen würde, endlich ein „normales“ Leben zu beginnen, wächst die psychische Belastung auf die Mitglieder unserer Gruppe. Der Satz „Wir haben nicht den NATO Krieg in Libyen überlebt, um auf Hamburgs Straßen zu sterben“ wurde oft von Außenstehenden als übertrieben bezeichnet.



Aber schon bevor wir kamen, starben Menschen, die in Deutschland Schutz und Asyl suchten. Sie sterben in den Lagern aufgrund der Isolation, der Entrechtung und dem mangelndem Zugang zu lebensnotwendiger Versorgung. Ein Flüchtling aus einem Lager in Nördlingen in Bayern beschrieb das jüngst so: „Lager müssen geschlossen werden, da wir Flüchtlinge in diesen Lagern sterben an jedem Tag! Die Menschen in den Lagern sind so frustriert, dass sie Selbstmord begehen.

Man geht zum Arzt, der einen nur ansieht und sagt, man sei in Ordnung, obwohl man innerlich stirbt“

In Hamburg ist im November 2013 Samuel Mensah gestorben, weil er wie in Italien zuvor gezwungen war, auf der Straße zu leben. Mitglieder unserer Gruppe hatten ihn bereits einen Monat zuvor krank auf der Straße gefunden und ihn ins Krankenhaus gebracht. Unsere Gruppe hat in der Zwischenzeit mehrere Familienmitglieder in der Heimat verloren. Die anhaltende Situation nicht arbeiten zu dürfen, gibt uns keine Möglichkeit, Geld für nötige Medizin oder den Krankenhausbesuch zu schicken.



Im Kreislauf von Flucht und Abschiebung verlieren so viele Menschen ihr Leben. Die wenigsten davon sind Europäer – mit Ausnahme der Roma, die eine bis heute verfolgte Bevölkerungsgruppe innerhalb Europas ist. Wir haben viel gesehen, in den knapp 3 Jahren unseres Überlebens in Europa. Das Bild des vereinten, demokratischen, humanen, zivilisierten Europa, welches Europa von sich selbst vermittelt, hat nicht viel mit dem zu tun, was wir erleben und noch weniger mit der kolonialen Kontinuität auf unserem Kontinent. Diese erfahren wir alltäglich durch die gnadenlose Ausbeutung und die Unterdrückung jeglichen Strebens nach Unabhängigkeit und Souveränität.

Am 17. Januar jährte sich zum dreiundfünfzigsten Mal der Tag der brutalen Ermordung von Patrice Lumumba, dem Führer des kongolesischen Unabhängigkeitskampfes und erster Premierminister der Demokratischen Republik Kongo. Einer der vielen politischen Morde im Auftrag der ehemaligen Kolonialmächte (wieso sagt man eigentlich ehemalig). Thomas Sankara löste Burkina Faso aus der kolonialen Kette und rief zur antikolonialen Vereinigung Afrikas. Nur drei Jahre Präsidentschaft von 1984 bis 1987 überlebte er. In Togo wurde am 23. Juli 1992 der junge sozialistische Politiker, Tavio Amorin, auf offener Straße erschossen. Sein Widerstand gegen die von Europa gestützte Diktatur in seinem Land fand große Unterstützung in der Bevölkerung und erzeugte mörderische Angst im Regime.

Diejenigen, die sich offen gegen das uns aufgezwungene Elend gewehrt haben, wurden und werden ermordet und manchmal wurden die Mörder zu Präsidenten - nicht mit der Macht des Volkes sondern der Waffen, die Europa seinem neuen Vasallen verkauft für die reibungslose Ausplünderung der bitter benötigten Rohstoffe. Mehr Elend, mehr Waffen, mehr Gewalt, mehr Unsicherheit, mehr Menschen fliehen. Afrika darf nicht unabhängig sein, weil Europa von Afrika abhängig ist. Das ist ein Teil der Wahrheit über den NATO Krieg in Libyen und auch über die Teilung des Sudans, des Kriegs in Mali und Zentral Afrika. Kongo, das Herz Afrikas blutet seit der Ankunft der Europäer bis heute in Strömen.



Wurden unsere Vorfahren damals in Ketten geschlagen und von Afrika auf andere Kontinente verschleppt, werden wir, die Nachfahren, heute in Europa in Ketten geschlagen und nach Afrika deportiert.



Das Bild des vereinten, demokratischen, humanen, zivilisierten Europas, das wir erleben, hat nicht viel mit dem Bild zu tun, was Europa in unseren Ländern von sich vermittelt. Europa nennt sich eine Union und solidarische Staatengemeinschaft, dabei wächst das Reichtum-Armut Gefälle regional und von Land zu Land extrem. Heute in Zeiten der europäischen Finanzkrise hören wir, dass täglich 100 Isländer aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und Armutsperspektiven Island verlassen. Und in den Nachrichten hören wir über die Angst vor Zuwanderung von Bulgaren und Rumänen, die jetzt Unionsbürger sind. Dann hören wir immer wieder, dass Deutschland in vielen Bereichen Facharbeiter braucht, während uns eine Arbeitserlaubnis verweigert wird. Sind wir für die Wirtschaft auf dem irregulären Arbeitsmarkt profitabler oder ist es staatlicher Rassismus?



Für unsere Brüder und Schwestern, die in deutschen Asyllagern ihre Lebensjahre und ihre Gesundheit verlieren, stellt sich diese Frage längst nicht mehr. Rassistisch sind nicht nur die Personenkontrollen, die zuletzt in Hamburg erfreulicherweise eine große und vehemente Ablehnung aus Teilen der Bevölkerung erfahren haben, rassistisch ist das ganze System der hoch organisierten Isolation, der Sonderbehandlung vom Lager über Essenspaket und Gutschein, Duldung , Abschiebehaft und Abschiebung. Rassismus ist unsere Erfahrung mit der Haltung des Hamburger Senats. Wenn wir sagen, wir wären nicht hier, wenn wir in Italien hätten leben können und der Bürgermeister der Stadt sagt Hamburger Schülerinnen und Schülern auf deren Nachfrage „… Italien ist ein wunderschönes Land….“, verstehen wir, dass er nicht mit uns selbst sprechen möchte. Was wir nicht verstehen, dass dies von vielen nicht als Rassismus gesehen wird.



Ohne den NATO Krieg in Libyen wären wir nicht in Europa. Wir sollen jetzt auf Europas Straßen leben und sterben, aus Sicht des Senats möglichst nicht in Hamburg sondern besser in Italien. Und wenn die Gesetze dies sagen, dann sind sie rassistische Gesetze. Und eine Gesellschaft, dies das akzeptiert, muss sich rassistisch nennen.

Aber zusammen können wir lernen, Rassismus zu überwinden und die kolonialen Ketten zu zerreißen.



An unserem kleinen Protestzelt sind über die Monate so viele Menschen verschiedenster Herkunft gekommen, sich zu informieren, Rat und Hilfe zu suchen, uns Solidarität auszusprechen oder etwas Brot oder etwas zu trinken zu bekommen. Unserem Slogan „We are here to stay“ an die Menschen in der Stadt, ist der Slogan der UnterstützerInnen „Wir sind mehr“ dazugekommen.



Es ist viel passiert in den letzten Monaten und Wochen im Zusammenhang mit unserem Kampf für die Anerkennung unserer Rechte in Hamburg. Wir sind nach wie vor überwältigt von der großen Solidarität und Sympathie für uns in Hamburg. Während am Anfang noch stärker unsere Stimme und unsere Situation in der Öffentlichkeit und in der öffentlichen Debatte standen, wurden es später die Positionen und Handlungen von unterstützenden Kreisen innerhalb der breiten Solidaritätsbewegung, die die öffentliche Debatte bestimmen. Auch Versuche unsere Selbstbestimmung zu unterlaufen, haben stattgefunden und manche betreiben auf unsere Kosten ein falsches Spiel. Aber das passiert in jedem Kampf. Es ist wichtig, dies zu erkennen, aber nicht daran hängenzubleiben. Deshalb wollen wir den verschobenen Blickwinkel zurück auf den Kern des Problems, das uns verbindet, richten.



Zwei Konferenzen sollen das Verständnis und das Bewusstsein über die Zusammenhänge von der Europäischen Außenpolitik und dem Anwachsen von Flucht und erzwungener Migration vertiefen. Erfahrungen des Widerstands, die Bedeutung von Solidarität und der Aufbau von tragfähigen, lokalen Gemeinschaften geben Antworten auf die Frage „Was tun?“



Konferenz 1

Titel: „Warum verlassen Menschen ihre Heimatländer – Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“



Samstag, 01. Februar 2014, 10°° Uhr bis 18°° Uhr,

Gemeindezentrum Barmbek°Basch, Akonda-eine-Welt-Café, Wohldorfer Str. 30



- Einführungsbeitrag von Dr. Boga Sako Gervais. Aufgrund seines politischen Engagements musste er sein Land, Elfenbeinküste in Westafrika, verlassen und wurde Flüchtling in Europa. Dr. Boga wird die allgemeine Lage, globale Politik unddie internationalen Beziehungen in Bezug auf einen erhöhten Migrationsdruck durch die Förderung von Abhängigkeit und Ausbeutungund auf dem Afrikanischen Kontinent beleuchten.

- Länderbeitrag von Maissara M. Saeed, politischer Flüchtling und Menschenrechtsaktivist: Sudan, Fallbeispiel für Flucht und Vertreibung im historischen Kontext – vom antikolonialen Widerstand bis zur heutigen Teilung des Landes

- weitere Länderbeiträge in Planung: Elfenbeinküste, Mali, Kongo,

- Dr. Norman Paech, Professor für Völkerrecht, wird über Internationales Recht und die NATO mit Focus auf den Krieg in Libyen 2011 referieren

- Weitere Beiträge und Filmdokumentationen über das transkontinentale Wirken von europäischen/deutschen Firmen und die Kontinuität der kolonialen Politik des Westens





Konferenz 2,

Titel: „Der Europäische Krieg gegen Flüchtlinge – das stille Sterben in den Lagern“



Samstag, 08. Februar 2014, 10°° Uhr bis 18°° Uhr,

Gemeindezentrum Barmbek°Basch, Akonda-eine-Welt-Café, Wohldorfer Str. 30



- Einführungsbeitrag von Rosa Amelia Plumelle-Uribe, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin, Autorin des Buches „Weiße Barbarei“, Vom Kolonialrassismus zur Rassenlehre der Nazis

- Kurzfilm „Der große Hamoudi“ Gespräch mit Eric Madi über die Lebenserfahrungen von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen im deutschen Asylsystem

- Fortress Europe und Frontex, die strategische Bedeutung des Krieges gegen Flucht und Migration - Afrique-Europe Interact

- Prozesse der Zerstörung – Isolation und Abschiebung in Deutschland- Aufbau der Selbstorgansierung - ziviler Ungehorsam und staatliche Verfolgung

Beitrag von Rex Osa, the VOICE Refugee Forum Baden Württemberg

- Ergänzende Berichte von den Jerry Bagaza aus Wolfsburg und Ali Safianou Touré aus Hamburg und Vertreterinnen der Flüchtlingsfrauenkonferenz (KARAWANE)



Das detaillierte Programm ist noch in Ausarbeitung. Einige Referenten sind bereits angefragt, weitere werden noch gesucht.



Großdemonstration und politisch kulturelle Parade

Samstag, 01 März 2014, 13°°Uhr Hamburg-Hbf, Hachmannplatz



Der Umzug soll mit möglichst vielen verschiedenen Installationen und Skulpturen die Inhalte des Protests visualisieren. Weltwirtschaft, Krieg, Flucht, Vertreibung, Lagersystem, rassistische Staatsgewalt, Widerstand, Solidarität, Basisgemeinschaften sind einige Stichworte zu denen kreative Darstellungsformen gesucht werden. Live-Music-Acts sindebenfalls Teil des Programms.





Die Veranstaltungen werden organisiert von der Gruppe der libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“, dem Unterstützungskomitee und der „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“



Infos: www.lampedusa-hamburg.de Kontakt: free2move[ät]nadir.org





Wir brauchen dringend Spenden, da täglich Kosten anfallen, insbesondere für Mobilität in der Stadt, für die Unterhaltung des Protestzelts, für die alltägliche Versorgung mit dem Nötigsten, für Telefonkarten (Kontakte zu unseren Familien), etc.



Förderverein Karawane e.V.

Stichwort: HAMBURG
Kontonummer: 40 30 780 800
IBAN: DE28 4306 0967 4030 7808 00
BIC: GENO DE M1 GLS
GLS Gemeinschaftsbank eG
BLZ: 430 609 67

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Montag, 20. Januar 2014
Zur Eskalation der Demos in Hamburg - gegen die Verdrehungen der Mehrheitspresse
Ein paar Dinge will ich vorausschicken: Ich finde es weder witzig noch angemessen noch legitime Gegenwehr, Böller in Mannschaftswannen zu schmeißen und halte die ganze Eskalation da in Hamburg für äußerst kontraproduktiv. Die Frage stellt sich auch, inweieweit reine Riothools überhaupt als Autonome im Sinne der autonomen Bewegung bezeichnet werden können. Nur melden sich da bei meiner Informationslage deutliche Zweifel an der sehr polizeisprecherkonformen Berichterstattung der meisten Massenmedien an. Aus der Sichtweise von Leuten, die dabeigewesen sind - ich war es nicht - kommt das jedenfalls deutlich anders rüber:


http://benjaminlaufer.wordpress.com/2013/12/22/medienberichte-und-realitat-hh2112/

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Sonntag, 19. Januar 2014
Lesung und Diskussion mit dem Buchautoren Wolf Wetzel: Über die Hintergründe des NSU, den Verfassungsschutz und was zum Teufel wirklich los ist
Liebe KollegInnen,
liebe AntifaschistInnen,
das KOMMA und die VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen laden ein zum
Themenabend: Der NSU-VS-Komplex

Dienstag, 18. Februar 2014
19:00 KOMMA, Maille 5-9, 73728 Esslingen

Zwei Jahre politische und juristische Aufklärungsarbeit haben an der
offiziellen Version nichts geändert, das ›komplette Behördenversagen‹
sei die Quersumme aus Versagen Einzelner, chaotischer Behördenzustände
und vorsatzloser Pannen. In dieser Veranstaltung soll es darum gehen,
aus dieser Legendenbildung auszubrechen.

Die Veranstaltung nimmt die Zeugenladung des schwer verletzten
Polizisten Martin Arnold aus Heilbronn im Januar 2014 im NSU-Prozess in
München zum Anlass, Antworten darauf zu geben, warum dieser Mordanschlag
nicht aufgeklärt werden soll:

Alle vorliegenden Indizien und Hinweise führen zu Tätern, die nicht mit
den namentlich bekannten NSU-Mitgliedern Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos
identisch sind. Haben die Ermittler mehr Angst vor der Aufklärung als
die beiden toten NSU-Mitglieder?

Mit den Phantombildern, die mithilfe des schwerverletzten Polizisten und
anderer Zeugen erstellt wurden, wurde nie öffentlich gefahndet. Warum?

Wenn der Geheimdienst polizeiliches Vorgehen hintergeht, dann ist das
ärgerlich und gewollt. Wenn Geheimdienste hingegen bei der Aufklärung
eines Mordanschlags auf Polizisten ein Problem werden, dann gerät die
institutionelle Hierarchie ins Wanken. Welche Rolle spielen die
Geheimdienste in diesem konkreten Fall?

Nach der bis heute gültigen Version gab es keine Spuren zu den möglichen
Tätern. Stimmt das? Oder hat man Angst, auf Täter zu stoßen, die das
Konstrukt vom 'Zwickauer Terrortrio' in sich zusammenbrechen lassen würde?

Welche Rolle spielt der Zeuge Florian Heilig, der sich nach offiziellen
Angaben am Tag seiner Vernehmung aus Liebeskummer das Leben genommen
haben soll?

--
Bonan tagon,

KOMMA Esslingen

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Donnerstag, 16. Januar 2014
Interessantes zum Reinlesen und hören
http://www.arap.so36.net/stuff/music/music004.html

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Rosa Luxemburg zum Gedenken
Lesenswerter Beitrag bei der Mädchenmannschaft

http://maedchenmannschaft.net/die-revolution-ist-grossartig-alles-andere-ist-quark-rosa-luxemburg/

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Ein paar schöne Gedanken bei Kadda
"Der Begriff “Armutseinwanderung” macht derzeit die Runde. Was für ein “praktischer” Begriff – er transportiert so viel mit, alles in einem Wort: Da wäre die Unterstellung, dass alle in Osteuropa arm sind – ärmer als wir – und vor allem die armen Leute hier herkommen. Was auch die Frage nach dem “Warum?” beantwortet – die wollen halt Geld – UNSER Geld!!1!!

Und das muss man denen natürlich verweigern. EU? – Freizügigkeit? Naja, wer Geld hat, der darf freizügig sein. Oder so. DAS ist mal echter Klassismus – aber davon liest man in den üblichen Blogs jetzt grade nichts. Was etwas über Horizonte aussagt."

http://blog.katrin-roenicke.net/?p=2809

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