Donnerstag, 16. Januar 2014
Ein paar schöne Gedanken bei Kadda
"Der Begriff “Armutseinwanderung” macht derzeit die Runde. Was für ein “praktischer” Begriff – er transportiert so viel mit, alles in einem Wort: Da wäre die Unterstellung, dass alle in Osteuropa arm sind – ärmer als wir – und vor allem die armen Leute hier herkommen. Was auch die Frage nach dem “Warum?” beantwortet – die wollen halt Geld – UNSER Geld!!1!!

Und das muss man denen natürlich verweigern. EU? – Freizügigkeit? Naja, wer Geld hat, der darf freizügig sein. Oder so. DAS ist mal echter Klassismus – aber davon liest man in den üblichen Blogs jetzt grade nichts. Was etwas über Horizonte aussagt."

http://blog.katrin-roenicke.net/?p=2809

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Das ist klare Sprache -
und daher verständnisfördernd.
Es soll also nur Reichtumseinwanderung geben. Fluchtkapital ist erwünscht. Konkurrenz mit der Schweiz um griechische Reedermilliarden, spanische Immobilienprofite aus Boomzeiten, russisches Oligarchengeld.
Zugleich wird mitgeteilt, daß wirtschaftlicher Fortschritt hierzulande off the table ist: außer Besitzstandswahrung gibt es keine Perspektive mehr. Da trifft es sich gut, daß wir schon in längst vergangenen Zeiten die damals tatsächlich stattfindende Wohlstandsmehrung nur in mythologisierender Redeweise als Wunder begreifen mochten. Und die, nicht wahr, kann es nun mal nicht in jeder Generation geben.
Natürlich ist Migration in statistischer Perspektive mehrheitlich Armutsmigration - wenn nicht absolut, dann zumindest relativ. In die USA wanderte aus, wer z. B. als Ire vom Hungertod bedroht war - absolute Armut - oder in Europa keine Hoffnung auf ein eigenes Stück Land o. ä. hegen konnte - relative Armut. In der zweiten Hälfte der 40er Jahre sind Deutsche massenhaft ins europäische Ausland ausgewandert und dann erst im Lauf der 50er Jahre wieder zurückgekehrt. "Armutsmigration" ist schlicht der historische Normalfall, der Default, das nach Saldierung der Daten verbleibende Ergebnis unter dem Strich. Ausnahmen - wie etwa die zionistische Migration nach Palästina - bestätigen nur die Regel.
Es gibt aber heute auch ein neues, überaus kurioses Konzept, das neben transnationaler Jobsuche, Kriegsflucht und Kapitalverlagerungen gern in den Vordergrund gerückt wird: die "Fachkräftemigration". Zumindest kann man feststellen, daß diese Vorstellung frei von kulturellem Überlegenheitswahn ist. Eher schon erinnert sie an die Hugenottenansiedlung in Preußen, die ja zu Zeiten stattfand, als einem preußischen König seine Muttersprache durchaus mal als minderwertig erscheinen mochte. Nur war Preußen in jener Epoche wirklich ein backwater, das seinen Aufstieg unter die reichsten Länder noch nicht hinter sich hatte, sondern gerade erst begann. Aktuelle Bemühungen, einen brain drain zu bewerkstelligen, zielen dagegen nicht auf reiche Länder. Unsere Anwerbebüros befinden sich nicht in der Anglosphäre, in Ostasien oder Südamerika, sondern ausschließlich in Südostasien (und damit ist nicht Singapur gemeint).
Zum Anfang zurück: sprachlich ist die Beschwerde über Armutseinwanderung etwa so sinnvoll, wie wenn ich Dir sage, daß ich überhaupt nichts gegen dich als Menschen habe - nur deine Armut, die kotzt mich halt an. Das ist eben ein Ausdruck unserer Willkommenskultur, in der zahlungskräftige Gäste schon immer beliebt waren. Und unter Gästen können wir uns auch etwas anderes als Urlaubsgäste vorstellen, die schnell wieder verschwinden. Unsere Sprache hat schließlich eine Bezeichnung für Arbeitsgäste hervorgebracht, deren Prägnanz anderen Kulturen so sehr einleuchtet, daß sie ihr im Lexikon ein Plätzchen zwischen kindergarten und weltschmerz einräumen.

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Falls ich da nicht irgendeinen Ironiemodus überlesen habe scheinst Du anzunehmen, dass die Autorin etwas befürwortet was sie kritisiert;-)

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"Fachkräftemigration" ...

... was soll das denn sein ?
Der Propagandabegriff "Fachkraft" wurde verwendet, weil man kaum erklären kann, wieviele "Facharbeiter" oder "Ingenieure" wohl aus Ländern mit den schlechtesten (PISA-)Schulergebnissen kommen sollen.

"brain drain" ist überhaupt keine Thema; es geht um die Zerschlagung der europ. Gesellschaften und Sozialstaatsregelungen an sich.

"Fachkräftemigration" ist die neue narrative, da man nach der Veröffentlichung der ersten PISA-Ergebnisse nicht mehr von den Einwanderungsgeniekindern sprechen kann.

"Armutsmigration" ist schlicht der historische Normalfall, ..."

... und daß es keinen Sozialstaat gibt, ebenso.

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Ein Exempel eiserner Informationsresistenz.
Herold, du bist und bleibst nahezu vollständig uninformiert. Damit erwirbst du meine - graduelle - Bewunderung, zumal du daran geradezu eisern fest hältst.

Toll. Wirklich. Zumal es ja heutzutage das Internet (!) gibt, haufenweise gute, leicht verfügbare Informationsquellen. Allein, du machst da lieber einen großen Bogen herum, als dass du dich der Gefahr aussetzt, deine mitunter äußerst verschroben wirkenden Ansichten auf den Prüfstand zu stellen.

Toll. Wirklich.

Vermutlich weißt du nicht, dass beispielsweise die Ärzteausbildung in Rumänien hervorragend ist, und dass es z.B. eine Einwanderung rumänischer Ärzte gibt. Du weißt aufgrund deiner besonderen Hartnäckigkeit bzw. Informationsresistenz (nochmal: toll wie du das machst!) auch nicht, dass die Beschäftigungsquote der rumänischen und bulgarischen Migranten beachtlich oberhalb (!) z.B. der nichtmigrantischen deutschen Bevölkerung liegt, und du wirst nie um Leben (!) zur Kenntnis nehmen wollen, dass die Einwanderer aus diesen Ländern (denen du - hach wie ironisch - Deppentum bzw. "Einwanderungsgeniekindern" zuordnest) faktisch (also: tatsächlich) einen deutlichen Überschuss in den Sozialsystemen des deutschen Staates fabrizieren.

Weil du denkst: Aus Rumänien und Bulgarien, da kommt doch nur Gesocks. Du bist halt doch ziemlich rechts, gell? Aber deine besondere Begabung, das ist deine ganz besondere eiserne Informationsresistenz.

Sie macht dir auch garnichts aus. Toll. Nicht mal, dass du dich komplett inhuman äußerst, macht dir etwas aus. Nicht das allergeringste!

(ich würde mich den von dir geäußerten Deppenkram sogar sehr schämen - aber du halt nicht im Geringsten)

Tja. So ist das.

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Lieber Dino, da ich annehme, daß Du tief im Inneren ein großes, weiches Herz hast, versuche ich es Dir zu erklären:

Ist die Ärzteausbildung in Rumänien hervorragend ?
Ich will gerne glauben, daß sie gut ist aber woran Du das "hervorragend" belegen willst, ist mir schleierhaft.

Nimm das US-Modell:
Da bekommen US-Bürger gesagt, daß sie "auf gar keinen Fall" in div. ausländischen Staaten einen Studienplatz in Medizin annehmen sollen, da die Ausbildung (angeblich) so schlecht sei, daß man ihnen keine Weiterbildung (sog. internships) an den US-Krankenhäusern anbieten könne.

Kommen Ärzte aus diesen Staaten in die USA, sind sie selbstverständlöich hochqualifiziert ... alles andere könnte als Rassismus bezeichnet werden.

Frage: Warum sollten Medizin-/Ingenieur-/Informatikstudium so gut sein, wenn es noch nicht einmal gelingt, großen (auch Nicht-Roma-)Bevölkerungsteilen "Lesen und Schreiben" beizubringen ?
Nicht vergessen, BG und ROM waren sozialistische Staaten, "neoliberale Bildungsverweigerung" zieht da nicht.

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"die Beschäftigungsquote der rumänischen und bulgarischen Migranten beachtlich oberhalb (!) z.B. der nichtmigrantischen deutschen Bevölkerung liegt"

Alle Zahlen sagen exakt das Gegenteil. Die Einwanderer aus den schlechtesten "PISA-Staaten" schneiden also besser ab als Deutschland, daß in Schultests zu den besten Europas gehört ?

Die Berechnungen und Statistiken sind selbstverständlich totaler Kappes, da
1.) "bis gestern" Arbeitnehmer aus den o.g. Ländern gar nicht hier arbeiten durften, wenn sie nicht zu einer bestimmten Berufs-bzw. Einkommensgruppe gehörten,

2.) die ansonsten hier Beschäftigten als (Schein-)Selbständige arbeiten, ergo "beschäftigt" sind

3.) die "Dunkelziffer" in keine Statitstik eingeht.

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" einen deutlichen Überschuss in den Sozialsystemen des deutschen Staates fabrizieren..."

Ach ja, da gab es vor 3(?) Jahren diese "Studie" vom *Verein für viel Buntes und bunte Vielfalt Köln-Nippes e.V.*

Also, einerseits arbeiten Einwanderermigranten in schlecht bezahlten Jobs, die sie nicht ernähren... aber andererseits zahlen sie MEGA viel Steuern und Soz.Abg. ?

Der erste Bolzen dieser "Studie" war, daß man sehr lax mit "Einzahlungen in das und erhaltene Zahlungen aus dem Sozialsystem" umging. Mich deucht, daß zwar einerseits sämtlich Zahlungen der Sozialversicherung einbezogen wurden aber Kindergeld und die medizin. Leistungen, die ja nicht "ausgezahlt" werden, unberücksichtigt blieben.

Zum anderen mußte man sich nur die Zahlen insgesamt ansehen.
Meiner Erinnerung unterstellte man rd. 20% der arbeitenden Bevölkerung als Einwanderermigranten; diese zahlen aber nur 10% der Steuern und Soz.Abg. in Deutschland.

Dieser kleine Taschenspielertrick "sie zahlen ja Steuern" ist selbstverständlich nur dann als "Überschuß" zu betrachten, wenn die Zahlenden auf dem Mars oder in Thailand und das Geld an den Fiskus/SV zahlen, ohne eine Leistung in Anspruch zu nehmen: keine Verwaltung, keine Polizisten, keine Feuerwehr, keine Lehrer. Keine Nutzung von Finanzamt, Straßen, ÖPNV oder Kindergarten.

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Spinnst Du?

PISA sind Durchschnittswerte. Natürlich gibts in ABSOLUT JEDER Gesellschaft sowas wie ein Bildungsbürgertum. Und 15-jährige, die über diese PISA Fragen müde lächeln.
Hast Du dir mal die Fragen angeschaut? Ich fand die eher beunruhigend einfach. Dann hab ich mir aber überlegt, dass ich mit 15 da vermutlich auch viele falsch beantwortet hätte.
Und in JEDM Land gibts Leute, die sich bei ein wenig Glück in unserer Wirtschaft wie ein Fisch im Wasser bewegen können, wenn sie dürfen und überhaupt wollen. Übrigens ganz sicher auch in Bangladesh. Da reicht ein kursorischer Blick ins Internet. Echt.
Meine Schwester hat im Marketing eines deutschen Großkonzerns eine kompetente bulgarische Kollegin. Und wie in jedem Büro laufen da nicht nur Granaten rum. Im Marketing würden das viele eher nicht so vermuten.
Ich selbst hab schon in gut bezahlten IT-Projekten mit sehr guten und nicht so guten Rumänen zusammengearbeitet... und Chinesen, Indern, vielen Russen/Ukrainern/Weißrussen, Ghanaern, Venezuelanern, 1 Afghanen, 2 Palästinensern, 1 Indonesier, Marokkanern, Tunesiern, um mal die "exotischeren" Heimatländer zu nennen.

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"Also, einerseits arbeiten Einwanderermigranten in schlecht bezahlten Jobs, die sie nicht ernähren... aber andererseits zahlen sie MEGA viel Steuern und Soz.Abg. ?"

Boah, bist du dämlich! Hammer.

Du kapierst ja nicht mal den Begriff "Überschuss" in Bezug auf die Sozialsysteme. Kleiner Hinweis, auch wenn das bei dir jetzt vergebene Liebesmüh´ ist: Wenn die Beschäftigungsquote innerhalb einer Gruppierung besonders hoch ist, dann spielt das Lohnniveau keine so überragende Rolle. Gell? Im Übrigen täuscht du dich ganz gewaltig, wenn du glaubst, dass die arbeitsmigrantischen Rumänen ausschließlich in supermiesen Jobs arbeiten würden, z.B. in Schlachthöfen etc.

Das mit den eingewanderten Ärzten, diesen Hinweis hast du ja immer noch nicht hinterher gegoogelt. Überfordert dich offenbar. Soll ich es dir raussuchen? Nö, interessiert dich ja nicht...

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Schöne Karikatur im aktuellen Stern: Da gibt es jetzt die Herz-OP mit begleitender Balkanmusik.

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@Lemmy, die gute alte Spießerargumentation: "Aber die Hülya, die an der Universität promoviert oder der Hassan, der begabte Elektromechaniker..."

... und was machen wir den anderen 80% ? Schieben wir die wieder den Poletariern zu ? Mir ist kein Stadtviertel, keine Stadtverwaltung bekannt, die Verantwortung übernommen hätte und wie versprochen "teilt".

Jetzt ist also gut links den armen Staaten, die (paar) Ärzte, Ingenieure abzuwerben. Wovon sollen eigentlich die in Bulgarien und Rumänien verbliebenden Nicht_Intelligenzler leben ? Wer übernimmt deren medizin. Versorgung, wer zahlt deren Renten ?

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"Wenn die Beschäftigungsquote innerhalb einer Gruppierung besonders hoch ..."

Ach, @firsty, es ist schwierig gegen Realitätsverlust anzukommen.

Man hat Einzahlungen (AV,KV,RV) mit Auszahlungen der Sozialversicherung verglichen. Medizin. Leistungen werden aber nicht "ausgezahlt", Kindergeld und HartzIV laufen auch nicht über "Auszahlungen der Sozialversicherung". Es gibt keinen "Überschuß".

Die "Hinweise" über das fortschrittliche rumän. Gesundheitssystem kannst Du mir gerne ´raussuchen.

Die arbeitsmigrantischen Rumänen sind nicht "ausschließlich" in Schlachthöfen beschäftigt. Das ist richtig. Die meisten werden allerdings selbst dort keine Beschäftigung finden, weil sie arme Schweine sind.

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Und das deutsche Handwerk sucht händeringend tüchtige Bauschlosser, Schweißer und junge Leute, die eine Ausbildung auf dem Bau machen wollen in Rumänien und Bulgarien soll es die geben. Dafür ist dort die Arbeitslosigkeit bei Leuten mit frischem akademischen Abschluss besonders hoch. Ich frage mich, bei wem hier der Realitätsverlust liegt.

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"Wovon sollen eigentlich die in Bulgarien und Rumänien verbliebenden Nicht_Intelligenzler leben ? Wer übernimmt deren medizin. Versorgung, wer zahlt deren Renten?"

Deine Sorge und dein gleichermaßen verlogenes Mitgefühl sind berührend. Dabei gibt es doch in Wahrheit nur eine wirkliche Sorge, die dich umtreibt:

Dass "die Rumänen" bzw. diese "Unterschichtler" und "Deppen"/"Nichtintelligenzler" dir in den Geldbeutel fassen könnten. Es genügt dir nicht, dass die weit überwiegende Mehrheit dieser Arbeitsmigranten für sich selber sorgt (und nebenbei sogar ein kleines Stück den dt. Sozialstaat stützt). Allein, die bloße Möglichkeit, dass vielleicht doch Millionenhorden auf den Sozialstaat angewiesener Rumänen durch deinen Vorgarten ziehen (okay: du hast keinen Vorgarten), die macht dich fast irre vor Angst.

Du bist so schreiend arm, Herold.

Dir ist völlig unklar, dass man Menschen nicht einfach über einen Kamm ziehen sollte - und sicher auch nicht klar, dass die rumänischen Arbeitsmigranten, die es nach D-Schland zieht:

Deutlich qualifizierter sind als jene rumänische Migranten, die es nach Italien oder Spanien zieht. Dir ist ebenfalls unklar, und zwar völlig, dass nur ein ziemlich kleiner Teil dieser nach D-Schland zeihenden rumänischen Arbeitsmigranten mit den dir völlig verhassten (da du ja sehr rechts bist) Sinti und Roma (etc.) zu tun haben.

Herold: Weil du so unendlich blöde bist. Ein sehr deutliches Beispiel dafür ist diese Aussage von dir:

"Die arbeitsmigrantischen Rumänen sind nicht "ausschließlich" in Schlachthöfen beschäftigt. Das ist richtig. Die meisten werden allerdings selbst dort keine Beschäftigung finden, weil sie arme Schweine sind."

Wie kann man nur so derbe strunzdoof sein, Herold. Merkst du noch was?

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"Deutlich qualifizierter sind als jene rumänische Migranten, die es nach Italien oder Spanien zieht."

Wenn ich es richtig verstanden habe, zieht der "ausgebautere" Sozialstaat die am besten Qualifizierten und der weniger gut zahlende Staat die Geringstqualifizierten an. Lustig.

Die Rumänen, die nach Spanien zogen, sind mit Hilfe der durch die Immobilienblase (kredit-)finanzierten Bauwirtschaft in das Land geholt worden. Was die Frage an ché aufkommen lä0ßt, warum sich die dt. Bauwirtschaft in den letzten fünf Jahren nicht dort bedienen konnte.

"die weit überwiegende Mehrheit dieser Arbeitsmigranten..."
Gegen kognitive Dissonanz ist kein Kraut gewachsen.

Die Armutseinwanderer werden durch überhaupt keinen Vorgarten ziehen. Ziel ist die Brasilianisierung: Die sich vor Angst in die Hosen machende Mittelschicht wird sich in gated communities abriegeln und der Rest der Wohngebiete wird verelenden.

P.S. Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wer wird die Armen und Alten in Bulgmänien versorgen ?

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"Wenn ich es richtig verstanden habe, zieht der "ausgebautere" Sozialstaat die am besten Qualifizierten und der weniger gut zahlende Staat die Geringstqualifizierten an. Lustig."

Lustig ist nur, wie wenig du kapierst. Ganz in der Marnier der Zwanghaftigkeit befangen, willst du einfach denken: "Die kommen alle nur wegen dem Sozialstaat.".

Nein. Die weit überwiegende Mehrheit kommt um zu arbeiten. Der "Sozialstaat" spielt in deren Erwägungen schlicht keine Rolle. Dass wir hier in D-Schland einen (im Vergleich) gut funktionierenden Staat haben, das spielt allerdings schon eine etwas größere Rolle. Gerade übrigens für die Besserqualifizierten.

Kannst du das kapieren? Solltest du eigentlich...

Nein, natürlich nicht. So ganz allmählich beginnst du allerdings zu kapieren, dass die von dir befürchtete Deppeninvasion schlicht nicht stattfindet. Fakt ist, neben anderem: "25 Prozent der ankommenden Rumänen und Bulgaren haben demnach einen akademischen Abschluss - mehr als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung"

Vermutlich ist "der" Sozialstaat tatsächlich günstig, wenn es um die Erreichung einer angemessen hohen Akademikerquote (aha: der einheimischen Bevölkerung) geht. Was ja auch bedeutet, dass in den Firmen qualifiziertes Personal verfügbar ist. Diese positive Wirkung hängt imho allerdings tendenziell stärker davon ab wie der jeweilige Sozialstaat konstituiert ist, als von seinem bloßen Umfang bzw., dass es einen gibt. Wobei allein das auch schon ein Faktor sein wird.

Dort (z.B. arabische Länder), wo es keinen Sozialstaat gibt (bzw. nur einen sehr rudimentären), dort herrscht nicht etwa munterer Bildungs- und Unternehmergeist - sondern eher das schiere Gegenteil davon.

Mithin: Die althergebrachte (letztlich: rechtslibertäre) Propaganda der Marktradikalen und Wirtschaftsrechten, dass a) Sozialstaat und b) eine unternehmerisch lebendige Gesellschaft miteinander unverträglich seien, hat deutliche Züge von Kontrafaktizität.

Bis hin zur Lebenslüge. Wie bei dir eben das, was du dir zu den nach Deutschland migrierenden Rumänen und Bulgaren so denkst.

P.S.
Wenn akademische Bulgaren und Rumänen in D-Schland Arbeitseinkommen erzielen, dann ist das i.d.R. mit beachtlichen Transfers verbunden. Falls dir der Begriff "Transfer" inhaltliche Probleme bereitet:

Das beinhaltet auch die von dir sehr erwünschte Versorgung von Alten und Armen in Bulgarien und Rumänien.

Ein arbeitsloser bulgarischer Akademiker kann seine armen bzw. hochbetagten Verwandten schlechter versorgen als einer, der nach D-Schland kommt und hier arbeitet. Das ist tatsächlich so. Was übrigens einer der Gründe dafür war, warum die Türkei eine beachtliche lange Zeit lang die Emigration von Türken nach D-Schland geradezu begeistert hat. Es floss nämlich in der Folge jede Menge Geld in die Türkei - und einen (imho eher kleineren) Teil des starken türkischen Wirtschaftsfwachstums kann man auch darin begründet sehen, nicht im bloßen Transfer (teils das auch), sondern dass damit bestimmte Grundlagen geschaffen wurden, bis dazu eben (wie übrigens bei den Bulgaren und Rumänen auch), dass es sich in vielen Fällen (ganz anders als es rechte Dummköpfe annehmen) um eine Arbeitsmigration auf Zeit handelte. Die in D-Schland gemachten Erfahrungen (und natürlich auch das erworbene Einkommen, das oft einen finanziellen Grundstock bildete) waren oftmals Anlass oder gar Ursache dafür, dass sich dann in den Heimatländern eine beachtliche Vielzahl von Unternehmen gründeten. Nicht selten eben nach "deutschem" Vorbild.

Tja. So läuft das. In der wirklichen Realität, wenn du verstehst, wie ich das meine, Herold.

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"einer angemessen hohen Akademikerquote (aha: der einheimischen Bevölkerung)"

Was ist angemessen ?
Sozialstaats- und Bildungswunderland DDR, Abiturienquote (Anteil Abiturienten an einem Schülerjahrgang): 9,5%
Deutsche PISA-Spitzenreiter Thüringen, Sachsen; Hochschulreife: 25-30%
PISA-Tabellenvorletzter NRW, Hochschulreife: 58% eines Schülerjahrganges.

"25 Prozent der ankommenden Rumänen und Bulgaren haben demnach einen akademischen Abschluss - mehr als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung"

Mathematische Kompetenz, PISA 2013:
Japan 542
Estland (falsche Wirtschaftspolitk, P.Krugman) 530
Faschismus-Deutschland 516
Island (richtige Wirtschaftspolitik, P.Krugman) 487
Norwegen 478
Totaltoll-Schweden 469
Türkei 448
Rumänien 446
Bulgarien 434

Du hast selbstverständlich recht: Die Akademiker, d.h. die Eliten Rumäniens und Bulgariens, gehen nach Deutschlands, da Eliten bekanntlich in ihren Heimatländern arbeitslos sind, während die sozial und Intelligenzschwachen in Rumänien und Bulgarien wohnen bleiben, da diese keinen Anreiz haben, nach Deutschland umzuziehen.

Genau so, wie bei der "Emigration von Türken nach D-Schland", wo speziell die urbanen akademischen Eliten nach D-Schland gekommen sind.

Mir ist überhaupt kein Fall bekannt, wo außerhalb von Krieg, Verfolgung nationale Eliten ihre privilegierten Stellungen aufgegeben haben, um in einem anderen Staat in einfachen Stellungen (neu) anzufangen.

Aber Dank @fisty können wir jetzt die Geschichte der Emigration völlig neu schreiben.

"Die weit überwiegende Mehrheit kommt um zu arbeiten. "

... und deshalb gehen sie nach Duisburg und Dortmund mit eienr Arbeitslosigkeit von >12%: Und deshalb hat Pforzheim (mitten in BW) eine Arbeitslosenquote von rd. 9% (Jena, Eisenach rd. 6%).

Frage: Wodka, Weizenkorn oder Whisky ?

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