Samstag, 25. Januar 2014
La nature revient
Von den globalen Umweltproblemen mal ab - vor der eigen Haustür hat sich die Natur seit meiner Kindheit gut erholt. Da gab es bei uns im Fluss gar keine Fische mehr - jetzt hat man sogar Lachse und Stinte ausgesetzt. Greifvögel galten als gefährdet, und man sah eigentlich nur Turmfalken, Mäusebussarde und Weihen. Heute horsten in fußläufiger Entfernung auf einem Kirchturm Wanderfalken, in einen Naherholungsgebiet in der erweiterten Nachbarschaft brüten Fischadler, ich sehe manchmal nachts sogar eine Schleiereule vorbeifliegen. Da zeigt sich auch, was Umweltschutz wert ist. Als ich als Kind mit meinem Vater einmal Müll wegbrachte bot die Deponie noch einen Anblick wie es das heute allenfalls noch in Süditalien oder Polen gibt: Völlig ungetrennter Müll wurde von Bulldozern zu Halden zusammengeschoben, die die Größe von Deichen hatten. Die wurden dann mit alten Autoreifen bedeckt, diese mit Benzin übergosseh und angezündet. Das kokelte dann ein paar Wochen vor sich hin, bis es auf ein Viertel der ursprünglichen Größe eingeschrumpelt war, dann kam die nächste Ladung Müll. Heutzutage undenkbar.

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Wow!
Die Ines ist ja so eine persönliche Heldin für mich. Wobei ich die Verletzungsrate echt nicht haben möchte und sie in einer Liga klettert, die zu hoch ist, um für mich noch vorbildhaft zu sein. Wobei meine Verwandten und viele Freunde ja schon nicht mehr verstehen können was ich mache und bei Schwester oder Vater mit Kletterbildern von meinen Touren nicht das auslöse, was ich selbst dabei empfinde - Begeisterung - sondern Angst und Sorge. Nun ja, das hier jedenfalls stößt auf meine tiefste Bewunderung - wobei ich mir um sie in der Tat mitunter auch Sorgen mache:


http://www.alpin.de/news/21f8c40e-b545-47c3-8765-f4d66c5182df/ines-papert-holt-sich-erstbesteigung----und-erfrierungen/news.html

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Hier sage ich echt mal: Lesebefehl!
Extrem interessanter Text zur erkenntnistheoretischen und metahistorischen Einordnung des Nationalsozialismus bei Bersarin:


http://bersarin.wordpress.com/2014/01/23/wolfgang-pohrt-nationalsozialismus-und-kz-system/

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Flüchtlingsrat Niedersachsen zu aktuellem Rassismus
Eine interessante Analyse zur Zusammensetzung und Arbeitsweise einer "typischen"
Initiative gegen eine Asylunterkunft findet sich auf der Seite des "Göttinger
Instituts für Demokratieforschung", siehe

http://www.demokratie-goettingen.de/blog/protest-gegen-eine-geplante-asylunterkunft

Wesentliche Merkmale:

- Abgrenzung gegen rechts
- gut situierte und gebildete Mitglieder, überwiegend älter
- hohes Fachwissen
- Anknüpfung an kritische Diskurse der Flüchtlingsgruppen ("Isolation", "keine
Möglichkeiten für Flüchtlinge")
- Ablehnung von vermittelnden Institutionen
- keine primäre Orientierung auf Öffentlichkeit, juristisch-bürokratische
Intervention
- latent Xenophob

Solche Initiativen, wie wir sie - in durchaus unterschiedlicher Ausprägung, aber
doch mit ähnlichen Vorzeichen - auch in Hagen, Undeloh, Appel, Bothfeld und
anderswo wiederfinden, sind meistens tödlich beleidigt, wenn man ihnen Rassismus
vorwirft. Sie argumentieren mit ihrem "wohlverstandenen Eigeninteresse" und
wollen mit Rechtsradikalen nicht verwechselt werden. Das gelingt nur zum Teil,
sei es, weil Rechtsradikale sich anhängen und dann doch rassistische Töne laut
werden ("Gefährdung unserer Frauen"), sei es, weil der behauptete "Wertverlust
des Grundstücks" nur in der Logik der Apartheid einen Sinn entfaltet.

Dennoch macht es einen Unterschied, ob Initiativen gegen Flüchtlingsunterkünfte
- wie in Schneeberg (Sachsen) oder Berlin Hellersdorf - offen rassistisch
auftreten, oder ob sie sich von Rassisten abgrenzen und betonen, sie wollten ja
auch Flüchtlinge aufnehmen, aber doch bitte "nicht nur bei uns" und "nicht so
viele". Es ist beruhigend, dass uns aus Niedersachsen - vom organisierten
Rechtsextremismus einmal abgesehen - aus den letzten Jahren bislang keine
Aufrufe bekannt sind, in denen die humanitäre Verpflichtung, Flüchtlinge
aufzunehmen, in Zweifel gezogen worden wäre. Im hegemonialen Diskurs ist der
Schutz der Flüchtlinge grundsätzlich verankert und akzeptiert. Wohltuend auch
die kritische Distanz der meisten Medien gegenüber populistischen Kampagnen
gegen "Armutsflüchtlinge". Insofern lässt sich feststellen: Die öffentliche
Stimmung ist durchaus eine andere als in den 90er Jahren. Das ändert nichts an
der Gefährlichkeit rassistischer Gewalttäter. Aber sie sind - anders als in
Sachsen - in Niedersachsen weitgehend isoliert und können sich nicht als
"Vollstrecker des Volkswillens" gerieren. Das hat natürlich auch etwas mit der
Tenorierung der niedersächsischen landespolitik zu tun, die um Verständnis für
Flüchtlinge wirbt. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Kai Weber

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