Montag, 16. Januar 2017
Schon wieder ein völlig behämmerter Tatort
Denen fällt offensichtlich nichts Besseres mehr ein - dabei ist der Ansatz, Krimis als Sozialstudien zu inszenieren genau richtig, und auch das Thema Kölner Sylvesternacht macht etwas her. Wie kann man das nur so vergeigen?

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Solidarität mit Dr. Magsud
Einladung zur Gerichtsverhandlung am 18. Januar 2017 in Apolda

Prozessaufruf - Solidarität mit Dr. Magsud

"Solidarität muss praktisch werden!" - dieser Slogan wird im Kontext des
Kampfes gegen FaschistInnen und RassistInnen immer wieder benutzt und
will sagen: Jetzt hier auf der Straße kann unser Protest nur ein
allgemeiner sein, wichtig ist vor allem die Unterstützung des konkreten
Kampfes derjenigen, die sich gegen die menschenfeindlichen Strukturen
zur Wehr setzen. Dr. Magsud wird von den Härten der Behörden getroffen,
weil er nicht stumm bleibt, sondern den organisierten Kampf gegen das
Lagersystem und die Abschiebekultur als seinen Persönlichen begreift.
Auf Bestreben der Ausländerbehörde Apolda wird er nun vor Gericht
gezerrt. Unter allen Umständen soll ihm ein Vergehen angehangen werden
in der Hoffnung, dass sie seine Abschiebung doch noch irgendwie
erreichen können oder ihn einfach "nur" schikanieren.
Jetzt ist praktische Solidarität gefragt: Organisiert eine gemeinsame
Anreise von eurem Wohnort zum stattfindenden Prozess am 18. Januar in
Apolda, beobachtet die Geschehnisse und zeigt Dr. Magsud eure
Verbundenheit mit eurer Anwesenheit! Niemand soll allein vor Gericht
stehen! Auch die Institutionen sollen sehen, wir stehen zusammen!
Schafft in eurem Umfeld Aufmerksamkeit für den Fall, verbreitet die
Stellungnahme und sammelt Spenden für die zu erwartenden
Repressionskosten.

Mittwoch, 18. Januar 2017, 10:15
Amtsgericht Apolda, Jenaer Str. 8

Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise in Erfurt: 8.40 Uhr am Eingang vom
Hbf

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Pressemitteilung
Prozess gegen Flüchtlingsaktivisten: Erneute Strafanzeige der
Ausländerbehörde Apolda gegen Magsud Aghayev
http://thevoiceforum.org/node/4306

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Chtulhu! Ftagn!
Neben dem Herrn der Ringe stellt H.P. Lovecrafts Chtulhu-Mythos (bzw. der von Lovecraft begründete und u.a. von Derleth und beiden Wilsons weiterentwickelte) Chtulhu-Mythos eine der größten Erzählungen der phantastischen Literatur des 20.Jahrhunderts dar. Einiges daran erscheint mir allerdings unlogisch bzw. inkongruent. Wieso sterben Menschen meistens sofort, wenn sie den unheimlichen Wesen dieser Nebelwelt begegnen? Mir würde es viel plausibler erscheinen wenn sie versuchen würden, sich mit denen zu verständigen, wieso solche Verständigungen dann scheitern wäre ein viel interessanteres Thema als die zwangsläufige Katastrophe.

Wieso wird das ganze Thema immer unter Horror subsummiert? Für mich ist das ganze Thema, bei dem es ja letztendlich um Aliens geht eher Science fiction. Und dann die Sprache: Lovecraft hatte seine Wort- und Namensschöpfungen damit begründet, dass die möglichst außerirdisch klingen sollten, da auf Lautkombinationen basierend, die es in keiner irdischen Sprache gibt. Damit kann er doch aber im Ernst keinen Alabricker hinter der Wega vorlocken: Chtulhu und Lloigor klingen keltisch, Azatoth alttestamentarisch, Shub-Niggurath assyrisch und Nyarlahotep altägyptisch. Schwache Leistung bezüglich außerirdischer Sprachen.

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Montag, 16. Januar 2017
Die Stimme der Gequälten
Offizielle Ankündigung
Break the Deportation DNA Chain: "Refugee Black Box – die
ununterdrückbare Stimme und Kraft der Gequälten"- Jenseits der
Gerichtssäle!
http://thevoiceforum.org/node/4313

⦁ 27. bis 29. Januar 2017 in Jena – Thüringen.
Save the date! Teilt die Veranstaltung!⦁

Das The VOICE Refugee Forum – Flüchtlingscommunity-Netzwerk von
AktivistInnen der Flüchtlings/MigrantInnencommunity wird zusammen mit
Anti-Abschiebungsaktivisten am Wochenende vom 27. bis 29. Januar 2017 in
Jena die erste Agenda zur Planung des Veranstaltungsprojekts “Black Box
Solidarity - die ununterdrückbare Stimme und Kraft der Gequälten"
präsentieren und diskutieren.

Es handelt sich um ein “Prepar-Tainment” - Wochenendtreffen zur
Vorbereitung des politischen Veranstaltungsprojekts “Black Box
Solidarity - die ununterdrückbare Stimme und Kraft der Gequälten"

Worüber wollen wir sprechen?
Unser Diskussionsschwerpunkt wird darauf liegen, wie wir die Kette der
Abschiebung von innen heraus brechen können, auf Strategiediskussionen
von Break-Deportation-Aktionen: Unsere historischen Hintergründe und
unsere vergangenen politischen Kämpfe gegen Abschiebung und soziale
Ausgrenzung werden die Leitlinie unseres fortgesetzten Einsatzes für
Gerechtigkeit und Menschenwürde sein.
Wir wollen darüber diskutieren, wie wir, die AktivistInnen der
Flüchtlings/MigrantInnengemeinschaft in Deutschland, die
unterschiedlichen Gesichter des Unrechts in Europa überwinden können.
Wir werden über unsere Erfahrungen, die Kämpfe und Kampagnen der
Flüchtlingscommunity gegen die Abschiebekultur des deutschen und
europäischen rassistischen Nationalismus und gegen die soziale
Ausgrenzung in Deutschland sprechen. Wir wollen darüber redem, wie wir
die Missbräuche und Verletzungen unserer Rechte, die Korruption des
Abschiebesystems, die gesellschaftliche Ignoranz auch der deutschen
Eliten und Politiker gegenüber der menschlichen Würde und der
Bewegungsfreiheit bekämpfen können.

Prepar-Tainment - Programm

Freitag und Samstag : Es werden Workshops und Podiumsdiskussionen
stattfinden. Parallel zu den Diskussionen wird die Fotoausstellung des
Proteststreiks der Flüchtlingscommunity “We will Rise” der
O-Platz-Bewegung gezeigt, auch Straßentheater, Kundgebungen und eine
Demonstration gehören zu unserer politischen Arena. Nach den
Diskussionen und Workshops findet ein Abendprogramm mit Soli-Musik und
Konzerten statt.

Samstagabend:

Kulturelle Beiträge und Live- Soli-Konzerte im Café Wagner, Jena. Auf
der Liste stehen:

⦁ Das Schwabinggrad Ballet zusammen mit der Hamburger Performancegruppe
Arrivati, die sich als »autonomes Kollektiv von Flüchtlingen und People
of Colour« bezeichnen
⦁ System D , “eine grenzüberschreitende musikalische Erfahrung, die
Unterdrückung, die politische Situation und Grenzkontrollen
herausfordert. Reggae ist nicht tot.” (Leipzig)
Sonntag : Fortsetzung der Diskussionen, Perspektiven auf dem Weg nach
vorne

Das “Black Box Solidarity - die ununterdrückbare Stimme und Kraft der
Gequälten" ist ein politisches Experiment und ein Prozess, um unseren
alternativen Freiraum wiederzuerschaffen und durch die Röntgenstrahlen
der politischen Solidarität der Flüchtlinge eine kritische Aufklärung zu
schaffen über die Dekaden des Flüchtlingskampfes gegen die Jahrhunderte
kolonialen Unrechts der Abschiebung.

Das Konzept ist ein Prozess aus Inspirationen unserer Kämpfe wie zum
Beispiel: der Internationale Flüchtlingskongress der Karawane 2000 in
Jena - der Beginn der Residenzpflicht-Kampagne; Oury Jallohs Tod in der
Polizeizelle Nr.5 in Dessau 2005 und die daraus folgenden
Gerichtsverfahren ab 2008, das Karawane-Festival 2010 gegen Koloniales
Unrecht in Jena, das Break Isolation Refugee Camp in Erfurt 2012, auf
dem der Protestmarsch von Würzburg nach Berlin 2012 organisiert wurde,
und das Internationale Flüchtlingstribunal 2013, die unter anderem von
The VOICE und der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und
MigrantInnen organisiert wurden. (Siehe Links unten) Es steht im Geist
der Kontinuität der Kämpfe von The VOICE Refugee Forum seit 1994 im
Flüchtlingslager Mühlhausen.

Die Aktionen der Black Box sollen dazu dienen, die Ignoranz der
Gesellschaft gegenüber den Missbräuchen und den Verbrechen des
Abschieberegimes offenzulegen und die kolonialen Ungerechtigkeiten des
Systems sichtbar zu machen.

Wie Marcus Garvay sagte: “Vergesse niemals, dass Intelligenz die Welt
regiert und Ignoranz die Lasten trägt. Deshalb: Entferne dich so weit
wie möglich von der Ignoranz und strebe so weit wie möglich danach,
intelligent zu sein.

Wie in einem Tribunal soll das System angeklagt werden und es soll sich
eine Plattform bieten, auf der die Gequälten ihre eigenen Anklagen in
das öffentliche Bewusstsein tragen können. Es beinhaltet auch Elemente
des Festivals mit seinen kulturellen Beiträgen. Die Idee parodiert die
“Black Box” eines Flugzeugs. Sie beinhaltet sensible Informationen, die
entscheidend für das Funktionieren sind. Die Gequälten können ihre
Klagen einreichen, die die Basis für die nächsten Protestaktionen gegen
die allgegenwärtige koloniale Ungerechtigkeit bilden werden.

Schließt euch uns an für die Graswurzelkämpfe der
Flüchtlingscommunitybewegung im Jahr 2017 und macht aus “Black Box
Solidarity - die ununterdrückbare Stimme und Kraft der Gequälten" eine
konkrete und ermächtigende Waffe der politischen Solidarität.

Durch unser Zusammenkommen werden wir weiter voneinander lernen, wie wir
unsere Stärke durch Selbstermächtigung ausbauen können, um diese Kultur
der Abschiebung zu durchbrechen und die unterschiedlichen Gesichter der
Ungerechtigkeit in Europa zu überwinden. Die meisten von uns sind Opfer
von Krieg, brutaler und habgieriger Ausbeutung sowie Ausgrenzung. Einige
von uns haben ihre Familie verloren, viele von uns sind getrennt von
ihren Kindern, Ehefrauen- oder Männern während unzählige von uns auf
ihrem Weg nach Europa unter den wachsamen Augen von FRONTEX gestorben
sind. Aus diesem Grund sind heute viele von uns traumatisiert. Doch
anstatt, dass man uns die nötige therapeutische und andere Unterstützung
gibt, werden wir diskriminiert und erleiden verschiedene Formen der
psychologischen Folter. Es wird von uns erwartet, dass wir dankbar das
unausgesprochene Label „Untermensch“ in der Bezeichnung Flüchtling
akzeptieren, weil hier keine Bomben auf unsere Köpfe fallen. - (Break
Deportation Culture – Deportation is criminal and we fight to stop
it! http://thevoiceforum.org/node/4210)

Abschiebungen und die damit verbundene Korruption des Rechtssystems und
des Regimes sind kriminell! Bekämpft rassistischen Nationalismus!

Lasst uns die Dinge aufschütteln! Bringt das Abschieberegime zu Fall!
Stoppt die Abschiebungen!

Bitte spendet und engagiert euch und arbeitet mit uns für eine
unabhängige Flüchtlingsgemeinschaft und schließt euch uns und unserer
Bewegung an für die Graswurzelkämpfe der Flüchtlingsgemeinschaften im
Jahr 2017 an, um aus پgThe Refugee Black Box” eine konkrete und
ermächtigende Waffe der politischen Solidarität zu machen

Die Veranstaltung wird durch öffentliche Spenden und
Solidaritätsbeiträge finanziert.

Förderverein The VOICE e.V., Sparkasse Göttingen, Code „Break
Deportation“
IBAN: DE97 2605 0001 0000 1278 29

http://breakdeportation.blogsport.de | http://thevoiceforum.org |
http://thecaravan.org

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Powersonntag
Nach einem exotischen Frühstück mit sehr vielen Jalapenos und Habaneros ins Dojo gegangen, heftig trainiert, mich an meiner eigenen gestiegenen Kraft und Kondition begeistert. Kleiner Flirt mit meiner früheren Trainerin. Mit einem anderen Sportkameraden über diverse Kampfsportarten und seinen neuen mixed style gefachsimpelt. Dann in die überfüllte Sauna, lauter Männer und halt Miriam, Profisportlerin mit Traumkörper. Martin, der direkt über ihr sitzt, sagt zu mir" Komm rauf, ich mach Dir Platz, hier ist die Aussicht besser!" Miriam lacht sich kaputt. Niemand würde das in dieser Umgebung als dumme Anmache werten. Sportlerinnen halt - entspanntes Verhältnis zu Körperlichkeit, Urvertrauen gepaart mit einem gewissen Grundnarzissmus. Anschließend Goulasch gegessen und Rotwein getrunken - buff, der knallt aber nach Training und Sauna. Perfect day.

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Freitag, 13. Januar 2017
Stellungnahme von Magsud Aghayev zur behördlichen Schikane gegen ihn
Magsud Aghayev erhielt im Jahr 2010 aufgrund eines Behinderungsgrads von
60% ein
Aufenthaltsrecht nach § 25 Abs. 3 AufenthG. Die zuletzt auf drei Jahre
verlängerte Aufenthaltserlaubnis lief am 13. Februar 2015 aus. Da die
Ausländerbehörde auch zwei Monate später keine Verlängerung ankündigte,
fragte er nach und erfuhr, dass die zuständige Sachbearbeiterin noch auf
Post vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wartete. Auf
Nachfrage bei der Außenstelle des BAMF in Hermsdorf erfuhr Magsud
Aghayev, dass die Ausländerbehörde erfolglos versucht hatte, vom BAMF
die Zustimmung zu seiner Abschiebung zu erwirken.

Konfrontiert mit der Ablehnung des BAMF und der Tatsache, dass § 25 Abs.
3 eine Abschiebung verbietet, wollte die Apoldaer Sachbearbeiterin
nichts erklären und forderte stattdessen zur Verlängerung der
Aufenthaltserlaubnis erneute ärztliche Atteste und eine schriftliche
Erklärung darüber, wie oft Herr Aghayev nach Aserbaidschan gereist sei.
Da er nicht so gut Deutsch schreibt, notierte die Sachbearbeiterin meine
mündliche Erklärung, dass sein Pass kürzlich aufgrund eines Versehens in
einer Sporttasche mit Familiengeschenken nach Aserbaidschan geschickt
wurde und binnen zehn Tage von einem Bekannten wieder mitgebracht werden
würde.

Einige Tage später erhielt Herr Aghayev eine polizeiliche Vorladung. Die
Polizei erklärte ihm, dass die Ausländerbehörde ihn wegen illegaler
Weitergabe seines Passes angezeigt hatte und forderte ihn auf, seinen
Pass vorzulegen. Nachdem er das innerhalb von 15 Minuten tat, erklärte
die Polizei die Angelegenheit für erledigt. Entsprechend erhielt Herr
Aghayev am 7.7.2016 einen Einstellungsbescheid der Staatsanwaltschaft
Erfurt. Infolge dieses Bescheids fragte er mittlerweile acht Monate nach
Ablauf seiner Aufenthaltserlaubnis bei der Ausländerbehörde nach, wann
die Verlängerung erfolgen würde. Wieder verwies ihn dieselbe
Sachbearbeiterin mit Verweis auf ihren anhaltenden Kontakt mit der
Staatsanwaltschaft auf einen späteren Zeitpunkt. Als Herr Aghayev am
24.9.2016 einen Strafbefehl über 200 Euro vom Amtsgericht Apolda bekam,
stellte sich heraus, dass auf persönliches Betreiben dieser
Sachbearbeiterin das Strafverfahren wiederaufgenommen wurde.

Magsud Aghayev ist seit 2009 aktiv bei The Voice Refugee Forum und im
bundesweiten Netzwerk Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und
MigrantInnen. Er hat seitdem immer wieder an Protesten teilgenommen und
die Flüchtlingsgemeinschaft in Apolda organisiert. Schon 2010
durchforstete die Apoldaer Ausländerbehörde Zeitungen nach einem Bild
von ihm bei einer Versammlung außerhalb des Landkreises und erließ
infolgedessen einen Bußgeldbescheid wegen Residenzpflichtverstoßes. Kurz
darauf zeigten BehördenmitarbeiterInnen ihn an, vermeintlich
Nazisymbolik verwendet zu haben. Er wurde in zweiter Instanz vor dem
Landgericht Erfurt freigesprochen. Magsud Aghayev kann bei den
neuerlichen Erfarungen nur davon ausgehen, dass es der Ausländerbehörde
ein persönliches Anliegen ist, seinen Aufenthalt entgegen rechlicher
Normen zu beenden und bis dahin so unangenehm wie möglich zu gestalten.

Die Hauptverhandlung in der Sache findet am 18.1.2017 und 10.15 Uhr am
Amtsgericht Apolda, Jenaer Straße 8, 99510 Apolda, statt.

Kontakt The VOICE Refugee Forum Jena: thevoicerefugeeforum@riseup.net
Kontakt Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk: 03641 628272,
KristinPietrzyk@kanzlei-elster.de

Zuständige Sachbearbeiterin Ausländerbehörde Apolda: Frau Ernst,
Telefon: 03644 540 788

Aktenzeichen Strafverfahren: Cs 121 Js 19605/15
Zuständige Staatsanwältin StA Erfurt: Frau Jacob, 0361 3775 400

Zuständiger Richter Amtsgericht Apolda: Dr. Pfeiffer, 03644 50290

Aktenzeichen BAMF-Bescheid über Abschiebeverbot 5919871-425
Zuständiger Sachbearbeiter BAMF: Herr Reichel, Referat M D 3 Nürnberg,
Telefon: 09119430n raciste et de la justice.
https://refugeestruggle.org/en/article/oury-jalloh

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Hochzeitsmessen - werch ein Illtum!
Als Jugendlicher dachte ich, eine Hochzeitsmesse sei eine Veranstaltung, wo sich Heiratswillige auf Messeständen feilbieten würden. Ich stellte mir das so ähnlich vor wie einen Sklavenmarkt.

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Donnerstag, 12. Januar 2017
Einweihung der Elbphilharmonie
Römische Arenen wie das Kolosseum lassen sich unter zwei Aspekten betrachten: Als großartige Baudenkmäler oder als Zeugen brutalster Grausamkeit, vielleicht KZ-Gedenkstätten vergleichbar. Beides hat seine Berechtigung. Bei der Elbphilharmonie klafft der Unterschied nicht gar so weit, dennoch ist die Diskrepanz vorhanden: Einerseits großartige Architektur und un(ge)erhörte Akustik, andererseits unglaubliche Geldverschwendung, Vertreibung armer Bevölkerungsgruppen und Luxussanierung eines ganzen Stadtbezirks gegen den letztlich erfolglosen Widerstand der unmittelbar Betroffenen und einer buntgefächerten alternativen Szene. Schade, dass Glas nicht brennt.

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Montag, 9. Januar 2017
Welche Drogen nehmen eigentlich die DrehbuchautorInnen von Tatort?
Die aktuelle Folge war wieder mal derart geballter Schwachsinn...

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Ich hab mich verguckt
In eine Frau aus meinem Dojo, die halt perfekt in mein Beuteschema passt: Lange schwarze Haare, groß, durchtrainiert, schlank, große Brüste, Kickboxerin. Wie komme ich an die ran?

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Servicewüste Deutsche Post
Am Abend vor Sylvester holte ich bei der Post ein Einschreiben mit Rückschein ab. Von 7 Schaltern waren 3 besetzt, es hing ein Plakat aus, auf dem angekündigt wurde, dass bis zum 30. Oktober noch Beratungsangebote zu Immobilienkrediten angenommen würden. Als ich nach einer halben Stunde Wartezeit endlich an der Reihe war wies ich die Schalterfrau darauf hin, dass dieses Angebot nicht mehr aktuell wäre. Darauf erwiderte sie, dass sie erstmal mein Einschreiben abstempeln müsste, bevor sie mir zuhören könnte. Boah, so wenig Multitasking, dass sie noch nicht einmal einen gesprochenen Satz aufnehmen kann, während sie mit dem schwierigen Akt des Stempelns beschäftigt ist? In jedem wettbewerbsorientierten privaten Dienstleistungsunternehmen hätten solche Leute keine Überlebenschance.

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Sonntag, 8. Januar 2017
Glückwünsche
An meine bewunderte Bergheldin Ines zu "Lost in China" und an Stephen Hawking zum 75.


http://blog.arcteryx.com/lost-in-china-ines-papert-and-luka-lindic-on-kyzyl-asker/

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Donnerstag, 5. Januar 2017
Benzin im Blut, Urin im Tank
Von Chrysler gibt es eine "Touring Edition". Nun sah ich eines dieser Fahrzeuge, bei dem mehrere Buchstaben dieser Bezeichnung abgefallen waren. Nun steht dort: Urin Edition. Hmm. Ist das vielleicht einer dieser Diesel mit Harnstoff-Einspritzung?

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Postfaktisches Köln oder von der schrecklichen Sylvesternacht zum racial profiling
Fakt ist, dass zu Sylvester und Karneval und Weihnachtsmarkt die organisierten Banden von Taschendieben losziehen, das sind ihre umsatzstärksten Tage. Fakt ist, dass viele davon aus Nordafrika stammen, wo das noch eine klassische Form von Armutskriminalität darstellt. Fakt ist, dass die oft in Gruppen auftreten, Leute antanzen und dabei Portemonnaie oder Brieftasche abziehen, und, wenn die Opfer attraktive Frauen sind, diese auch noch begrapschen. Alles verbreitet, unangenehm, kriminell, widerlich. Und in der Sylvesternacht 2015-16 hat das alles ein ganz ungewohntes Ausmaß angenommen, die unterbesetzte Polizei war hilflos. Über 500 Strafanzeigen gab es allein in dieser Nacht in Kölle. Daraus wurde im Nu ein Medienhype, und nun folgten auf die Fakten die Fiktionen, etwa ins Netz gestellte Bilder und Videos von Vergewaltigungs- und Prügelszenen, die im Original aus Kairo, Budapest oder London stammten. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurde auch klar, dass die üblichen Verdächtigen - Pro Köln, Pro NRW, Pegida, AfD - an dem Hype mitstrickten. Im Verlauf des Jahres 2016 führte dann kritische Medienberichterstattung zu der Erkenntnis, dass die Ereignisse nicht das Ausmaß erreicht haben konnten in dem sie zunächst dargestellt worden waren. Von Massenvergewaltigungen o.ä. kann jedenfalls nicht die Rede sein.

http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/silvesternacht-102~_compage-1.html
https://www.freitag.de/autoren/antjeschrupp/koeln-ist-nicht-kairo-warum-wir-einen-kuehlen-kopf-bewahren-sollten
https://www.welt.de/vermischtes/article151094026/Fake-Fotos-gaukeln-Uebergriffe-auf-Frauen-vor.html
https://de.qantara.de/inhalt/sexuelle-uebergriffe-auf-frauen-in-der-silvesternacht-der-aufschrei-von-koeln


Wie dem auch sei, das Ganze hatte etwas zu tun mit Straßenkriminalität, Alkohol und sexualisierter Gewalt. Alles schlimm genug - aber ein Zusammenhang zur Asylpolitik, speziell zur "Willkommenskultur" besteht ebensowenig wie zum Islamismus, und von Clash of Cultures kann erst recht keine Rede sein. Diese Zusammenhänge wurden im weiteren Diskurs aber herbeigewillkürt. Im Vorfeld der letzten Sylvesternacht war frühzeitig davon die Rede, dass eine besondere Sicherheitslage herrsche und die Polizei besonders massive Präsenz zeigen würde. Die Medienstimmung klang nach Alarmstufe rot, und ich bemerkte schon mit skeptischer Aufmerksamkeit, dass von der relativierenden Berichterstattung zu dem Thema die vorher stattgefunden hatte nichts mehr zu spüren war. Dann blieb es erfreulicherweise ruhig. Die Kölner Domplatte war ein sicherer Ort. Einerseits. Andererseits wurde von der Polizei massenweise junge Männer abgefangen, die aufgrund ihres maghrebinischen Erscheinungsbilds als potenziell verdächtig erschienen. Sicher wurden dabei tatsächliche Belästiger/Belästigenwoller dingfest gemacht. Dafür wurde eine größere Personengruppe eingekesselt. Beim Hamburger Kessel wurden hinterher die Rechtswidrigkeit des Einsatzes festgestellt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Kessel

Gelten für junge Männer aus Nordafrika andere Grundrechte als für linke Deutsche? Es wurde von der Polizei berichtet, dass viele der kontrollierten Männer alkoholisiert waren und Feuerwerkskörper mit sich führten. Das wurde in einem Tonfall geäußert, als ob das für die Gefährlichkeit der Kontrollierten spräche. Junge Männer laufen alkholisiert ! mit Feuerwerkskörpern dabei !! durch die Sylvesternacht !!!
Boah, was für eine Nachricht! In Rotterdam ist gestern ein Sack rostige Nägel umgefallen. In Boheí ist heute ein Wasserbüffelfuhrwerk im Reisfeld steckengeblieben.

Angesichts der außergewöhnlich hohen Anzahl der angezeigten sexuellen Belästigungen beim vorigen Sylvester ist aber noch etwas ganz anderes zu fragen. War die ethnische Herkunft der Belästiger entscheidend dafür, dass angezeigt wurde? Wie hoch ist die Dunkelziffer bei anderen Ereignissen, etwa Betriebsfeiern, Schützenfesten, Feuerwehrfesten auf dem Dorf, beim Karneval, beim Oktoberfest, auf der Reeperbahn?

Damals, in der Abizeit, war eine beliebte Nummer auf Bernies Parties "Leah antanzen". Von hinten an sie ran und mit beiden Händen ihre Brüste umfassen. Haben viele Jungs gemacht und sich nichts bei gedacht. Zum Glück war sie stabil genug um es geschehen zu lassen, aber angenehm war es ihr nicht. Später, in der Firma, hat der Topvertriebler auf der Weihnachtsfeier meine Teamkollegin angefasst und eine geballert bekommen. Dann schnappte er sich eine neunzehnjährige Azubine. Die konnte sich nicht wehren. Konsequenz: Null. Das war eine Vertriebsorganisation, man macht nichts gegen das beste Pferd im Stall.

Wir haben auf dem Oktoberfest ca 13.000 Beschäftigte.

Davon sind 1.500 jüngere weibliche Bedienungen. Jeder dieser 1.500 durchaus auch nach Optik ausgewählten Dirndl-Mädels
wird sagen wir mal pro Tag einmal sexuell
belästigt, genau einmal!
Oktoberfest dauert 16 Tage.

Szenenwechsel: Ausflugsdampfer auf dem Rhein, Loreley-Fahrt.


O-Ton jüngerer weiblicher Serviererinnen: na so zwei, drei, viermal am Tag
benehmen sich die Herren der Schöpfung schon komisch, um es mal so zu
sagen. Bis zu 4 mal am Tag...auf einem gemütlichen Rheindampfer,
tagsüber und ohne Gröhl-Saufen.

32 Sexualdelikte an allen 16 Wiesentagen - das glaubt die bayrische
Polizei doch nicht einmal im Vollsuff...

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EHC-Watchblog eingerichtet
Das Essener Unternehmen European Homecare (EHC), das deutschlandweit
zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte betreibt, war in den letzten Jahren
immer wieder in Skandale verwickelt: Im westfälischen Burbach
misshandelten Mitarbeiter über Monate hinweg Flüchtlinge. Im hessischen
Marburg entließ das Unternehmen eine Heimleiterin, weil sie zu viel
Mitgefühl mit den Bewohnern zeigte. Im sauerländischen Finnetrop soll
ein mehrfach vorbestrafter EHC-Heimleiter eine Syrerin vergewaltigt haben.

Um diese Skandale zu dokumentieren und die Machenschaften des
profitorientierten Unternehmens EHC aufzudecken, wurde nun unter
http://ehcwatch.blogsport.eu ein neuer Watch-Blog eingerichtet. Auf
dieser Internetseite werden Berichte über EHC gesammelt. Außerdem können
betroffene Flüchtlinge und interessierte Bürger dort ihre Erfahrungen
anonym und sicher veröffentlichen.

Mit diesem Projekt soll der öffentliche Druck auf EHC erhöht werden.
Damit das funktioniert, benötigen wir Ihre Hilfe: Schicken Sie uns Ihre
Erfahrungsberichte. Erzählen Sie anderen von dem Projekt. Verlinken Sie
den Watch-Blog auf Ihren Internetseiten. Nutzen Sie Ihre
Social-Media-Kanäle. Informieren Sie die politischen Entscheidungsträger
in Ihrer Kommune über die Machenschaften von EHC. Mit jedem dieser
Schritte tragen Sie dazu bei, dass der Druck auf European Homecare und
seine Vertragspartner wächst und sich die schrecklichen Skandale der
letzten Jahre nicht wiederholen.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

Die Initiatorinnen und Initiatoren des EHC-Watch-Blogs
http://ehcwatch.blogsport.eu

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Montag, 2. Januar 2017
Von Diskursen, sozialen Gruppen und sozialer Kompetenz
Insgesamt habe ich 18 Jahre meines Lebens eng in linkssubkulturelle Szenezusammenhänge eingebunden gelebt, wozu die 7 Jahre meines Studiums gehörten, aber eben nicht nur, nicht einmal schwerpunktmäßig, wenn gerade diese Zeit auch besonders prägend war. Erlernt wurde dort vor allem ein bestimmte Art von Sozialverhalten. Gelernt fürs Studium wurde in Gruppen, es wurden auch autonome Seminare als selbstorganisierte Gegenveranstaltungen gegen den offiziellen Lehrbetrieb veranstaltet, es fanden zweimal im Semester Klausurtagungen statt, wo wir uns für ein verlängertes Wochenende in einer Berghütte oder einem Tagungshaus einquartierten, und dann wurde da politische Texte von Marx bis Alltagssexismus ebenso diskutiert wie unsere Strategie als Politgruppe, gemeinsam gekocht, gegessen, getanzt und geliebt. Inklusive therapieartiger Diskussionen unseres Sozialverhaltens auf dem heißen Stuhl. Wir vertraten nicht nur sozialistische Inhalte, wir waren auch eine soziale Gruppe. Das setzte sich auch nach dem Studium fort. Es war selbstverständlich, dass Genossinnen aus einer anderen Stadt die ein Quartier brauchten bei einem pennen konnten, es war ebenso selbstverständlich, dass wir darauf in anderen Städten Anspruch erheben konnten, niemand benötigte je ein Hotel, selbst wenn das bedeuten konnte gemeinsam in einem Bett zu schlafen. Es war selbstverständlich dass jemand mein Auto haben konnte wenn er/sie keins hatte und eben mal eines brauchte. Dass alles war so selbstverständlich dass es nicht einmal thematisiert wurde. Wenn eine Wohnung renoviert werden musste oder jemand umzog gab sich die halbe Szene ein Stelldichein, und bei den Genossinnen mit Hand anzulegen wurde als Grundregel sozialer Kompetenz angesehen.

- Wenn ich heute linke oder feministische Diskurse verfolge tue ich das mit einem ähnlichen Interesse wie damals, wie damals mit einer ambivalenten Mischung aus Empathie, Solidarität, Kritik, Belustigung und Entsetzen, je nachdem. Zumindest bezüglich gebloggter Auseinandersetzungen und auch bezogen auf zumindest einen Teil der wenigen betreffenden Menschen die ich auch real kennenlernen konnte habe ich allerdings den Eindruck, dass von dieser Selbstverständlichkeit im sozialen Miteinander nichts vorhanden ist. Ich könnte mir allerdings auch kaum vorstellen dass Leute wie **** oder ****** sonderlich hilfreich bei einem Umzug oder einer Renovierung wären;-)

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Sonntag, 1. Januar 2017
An alle, die hier lesen
Herzlich willkommen in 2017 und ein Superjahr für Euch!

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Samstag, 31. Dezember 2016
Far beyond the filter bubble 2
Vor geraumer Zeit hatte ich mich im Kollegenkreis über die Art und Weise unterhalten wie in der Bloggosphäre über queerfeministische Theorie diskutiert wird und wie da sexuelle Präferenzen, Klassenverhältnisse, Rassismus und Heteronormativität in Relation zu einander gebracht werden. Meine Chefin erklärte daraufhin, die Leute die so etwas denken würden wären wohl in der Psychiatrie. Was sie nicht etwa so meinte dass sie queere Leute psychiatrisieren wollte - ihr Bruder ist schwul und gehört zu den Organisatoren unseres lokalen CSD - sondern wer glaubte, LGBT seien im Deutschland des Jahres 2016 in den Großstädten noch unterdrückte Minderheiten, deren Lage sich mit der von Schwarzen oder Flüchtlingen vergleichen ließe, wer solches behauptet sei wohl psychisch krank. Schwule, Lesben, Transen seien doch gesellschaftlich längst voll akzeptiert, die Homophoben seien ihrerseits längst zu einer ewiggestrigen Minderheit geworden, die ihrerseits immer weniger ernst genommen würde. Ich hatte dieses Statement hier gepostet, nicht, weil ich das inhaltlich vertreten würde, sondern weil ich es einen interessanten Kontrapunkt zu dem darstellt was in Kleinbloggersdorf üblicherweise so zu lesen ist. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich meine Chefin für eine liberale Feministin.


https://che2001.blogger.de/stories/2613057/


Dann aber hatte ich ein zweites Gespräch im Kollegenkreis über ein politisches Thema. Diesmal ging es um Gentrifizierung, genauer gesagt um Häuser in Kreuzberg, die von ihren Besitzern mit teils kriminellen Methoden entmietet werden. In einem Fall hatte man Arbeiten am Dach bewusst im Dezember durchgeführt, damit es in den abgedeckten Dachstuhl hineinschneit und dann das Schmelzwasser die Treppenstiegen hinabfließt. Auf die Weise hatte man alle HausbewohnerInnen vertrieben bis auf eine 83 jährige Omi, die verhärmt abends in einer Eckkneipe saß und ihr Leid klagte. Da kamen meine Kolleginnen damit, dass man doch mit seinem Eigentum machen kann was man wolle, eine 83jährige gehöre eh ins Altenheim und nicht in ein Miethaus und in Berlin wuerden sie eh glauben, es sei moeglich, Sozialismus mit westlichem Lebensstandard zu haben. Mir wuerde mein Gutmenschentum schon vergehen, wenn ich erst das Mietshaus erben wuerde. Ueberfluessig zu erwaehnen dass ich empoert und sauer war. Ziemlich reaktonaeres, dumpfbackiges Publikum, meine lieben Kolleginnen.

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Stiller Siegeszug
Zu meiner Studienzeit, in den 1980er Jahren, war in der Geschichtswissenschaft die Alltagsgeschichte Steckenpferd notorischer Außenseiterinnen und Special-Interest-Thema linker Gruppen. Damals spielte sich eine allgemeine battle of minds ab um die gesellschaftliche Deutung von Geschichte. Es war die Zeit des Historikerstreits, der autonomen Frauenseminare, die ERSTMALS feministische Forschungsinhalte gegen den massiven Widerstand der Lehrstuhlinhaber in den Wissenschaftsbetrieb einbrachten, der autonomen Seminare überhaupt, mit denen wir linken Studis so eine Art Gegenveranstaltungen gegen den offiziellen Lehrbetrieb auf die Beine stellten. Wissenschaftskritik konnte damals sehr konkret werden, wie das Lemma "anschlagsrelevante Themen" deutlich macht: Eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Gentech zu organisieren konnte bedeuten, vom Staatsschutz ins RZ-Umfeld eingeordnet zu werden und auf eine Fahndungsliste zu kommen. Vom damaligen Bundespräsidenten - Richard von Weizsäcker - und Kanzler - Helmut Kohl - bis hin zur autonomen Kleingruppe, die ganze Republik diskutierte kontrovers zu historischen Themen, diese Diskussion war Teil einer gesellschaftlichen Gesamtauseinandersetzung. Innerhalb der Geschichtswissenschaft setzte sich damals gerade die Sozialhistorie der Bielefelder Schule gegen die Traditionslinie der Historischen Schule durch. Das bedeutete, jetzt etwas grob vereinfacht, Technik-Wirtschafts- und Strukturgeschichte verbunden mit Geschichte der Arbeiterbewegung und einem auf Max Weber basierendem entwicklungssoziologischen Geschichtsmodell im Hintergrund. Alltags- Umwelt- und Frauengeschichte waren hingegen nicht anerkannte Ansätze, die von undogmatischen Linken, Feministinnen und Grünen ins Feld geführt wurden und von der großen Mehrheit der Zunft ignoriert wurden - mit Ausnahme ihrer absoluten Elite, nämlich dem Max-Planck-Institut für Geschichte. Als eine besondere Form der Alltagsgeschichte entstand die sogenannte Andere Arbeitergeschichte, eine Verbindung aus marxistischer englischer Arbeiterbewegungsgeschichte, der französischen Alltagsgeschichte des Annales-Ansatzes, Geschlechtergeschichte und Foucault-Anwendungen, vor allem rund um die Schriftenreihen Mittelweg 36 und Autonomie Neue Folge - Materialien gegen die Fabrikgesellschaft. Wir waren damals noch so avandgardistisch, dass wir um Quartier für unsere Teilnahme am Hamburger Geschichtsfest 1985 zu machen dort eigens ein Haus besetzten.


Und heute? Die Alltagsgeschichte ist absolut etabliert, die Historische Schule, ja die gesamte politische Geschichte/Ereignisgeschichte ist selber Historie. Sogar das wehrhistorische Museum der Bundeswehr arbeitet strikt alltagshistorisch. Die Schlachten Napoleons werden nicht mehr dahingehend analysiert wer wen wie taktisch ausmanövriert hat, sondern es wird veranschaulicht wie sich das für den kleinen Soldaten angefühlt hat, und Aspekte beackert an die man früher im Traum nicht gedacht hätte: Etwa die Tatsache, dass nach dem großen Sterben Massen an Zahnärzten über die Schlachtfelder strichen, um den Gefallenen die Zähne zu ziehen, als Rohmaterial für Prothesen. Alltagsgeschichte rules, feministische Geschichtswissenschaft auch. Pardon, wir haben gewonnen. Aber nur in der Theorie; die Theorie als Theorie des politischen Handelns hat sich unendlich von den damaligen Debatten entfernt, und wir sind weiter als je zuvor von der Durchsetzung klassenkämpferischer Forderungen entfernt.

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Freitag, 30. Dezember 2016
Happy 70, Patti Smith!
https://www.youtube.com/watch?v=0peTfMOdDoo

https://www.youtube.com/watch?v=C0aWK68dYxc

https://www.youtube.com/watch?v=yazLuGlQ0bg

https://www.youtube.com/watch?v=OzwpihgPhUE

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Dienstag, 27. Dezember 2016
Kultisches Weihnachtsfest
Zweimal äußerst zünftig Weihnachten gefeiert - einmal mit den Kollegen und dann mit der Familie. Die Familienweihnachtsfeier hatte ich ausgerichtet, alle waren gekommen und es war richtig gemütlich und superharmonisch. Die spannenden Erzählungen, Opa erzählte vom Schwarzmarkt und der Nachkriegszeit, ich naja sozusagen auch vom Krieg
https://che2001.blogger.de/stories/453454/
, eine Story die mir meine große Schwester nicht glauben wollte (O-Ton"Sowas passiert in der Türkei oder in Mexiko, aber doch nicht in Deutschland!" - Opa: "Doch, dass passiert in Göttingen!")



Es begann mit einer Diskussion mit einem Polizeibeamten, der meinte, wenn er einen Asylbewerber zur Abschiebung abführe, hätte er keine Empathie für diesen,ein VW-Arbeiter empfinde ja auch keine Empathie für ein Werkstück,und genauso emotionslos müsse er seinen Job sehen.
Als ein Freund von mir dies als unmenschlich bezeichnete, hatte er eine Sekunde später eine Pistolenmündung am Kopf.
Daraufhin sind zwei Leute dem Beamten in den Arm gefallen hielten ihn festr er hielt
die Waffe weiter auf meinen Freund gerichtet
und dann über eine halbe Stunde, kann auch ne Stunde gewesen sein, bliebe alle so stehen, bis ein Deeskalationstrupp mit einem Polizeipsychologen kam, der ihn dazu brachte, die Waffe einzustecken. Die beiden engagierten Passanten bekamen dann ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstand. So viel zu der alten Story.

Ja und dann zweimal großartig essengegangen, außer den Tafelfreuden zu Hause, wie immer am Ende das kultische Besäufnis. Jetzt ist erstmal Regeneration im Fitnesscenter angesagt, und auch zwischen den Festen Kundenbesuche, Hoffnung auf Neuabschlüsse.

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Donnerstag, 22. Dezember 2016
Wie eine unbegabte Auchdabeiirgendwasmitmedienschreiberin dem großen Castorf ans Bein zu pinkeln versucht
Die Logik, mit der Frau Lühmann argumentiert ist "Ich bin ja so jung" und "alles muss irgendwie anders werden".

Ich könnte ja jetzt auch ins Feld führen "als ich eingeschult wurde spielten die Beatles noch als Band zusammen, galten Überschallpassagierflugzeuge als das Transportmittel der nahen Zukunft, waren die Sex Pistols noch nicht gegründet und konnten in Deutschland Kleinkaliberwaffen, auch Maschinenpistolen mit verminderter Durchschlagskraft ohne Waffenschein gekauft und im Quellekatalog bestellt werden. Außerdem gab es Vistramhosen." Und sagt das irgendwas aus zu kulturpolitischen Entscheidungen oder Fragestellungen?

Eben.

https://www.welt.de/kultur/article159207567/Warum-die-Berliner-Volksbuehne-sterben-muss.html

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Bremen schiebt nicht nach Afghanistan ab
Bremen macht vor, was wir seit Jahren (vergeblich) fordern:
Aufenthaltserlaubnisse nach §25 Abs. 5 wegen Unzumutbarkeit einer Rückkehr.

http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-politik-wirtschaft_artikel,-80-Afghanen-duerfen-in-Bremen-bleiben-_arid,1514770.html

https://www.taz.de/Bremen-schiebt-nicht-nach-Afghanistan-ab/!5363927/

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Dienstag, 20. Dezember 2016
Keine Sicherheit in Afghanistan
Via Flüchtlingsrat Niedersachsen:


Thomas Ruttig ist Co-Direktor des Afghanistan Analysts Networks, einem unabhängigen Thinktank. Erstmals war er 1983 in Afghanistan, seit 1988 hat er sich immer wieder für lange Zeit dort aufgehalten, um als Diplomat, UN- und EU-Mitarbeiter, dann als unabhängiger Analyst den Konflikt zu beobachten. Er spricht Paschtu und Dari und kennt auch den Süden, die Hochburg der Taliban.

Auf der Veranstaltung des Flüchtlingsrats am 2.12.2016 referierte Thomas Ruttig zur aktuellen Lage in Afghanistan. Im FAKT-Beitrag des mdr „Kritik an geplanten Rückführungen“ trat er als Fachmann auf. Auf seiner Homepage führt er aus:

„Begriffe wie “sichere Gebiete” oder “interne Fluchtalternativen” sind nur Hilfskonstruktionen. So wie auch der Begriff “ausreichend sicher” (den u.a. de Maizière verwendet) oder, wie in AA-Einschätzungen, Begriffe wie „kontrollierbare, überwiegend kontrollierbare ausreichend kontrollierbare, überwiegend nicht kontrollierbare, nicht kontrollierbare Sicherheitslage“ – was dann, bei konkreten Bewertungen, wie z.B. nach dem Taleban-Angriff aus Kundus, zu schwer verständlichen Einschätzungen führt wie „ausreichend kontrollierbar, zeitweise jedoch überwiegend nicht kontrollierbar“ – und damit auf die Fluidität der Situation hinweist. “Sichere Gebiete” aber sollten ja über längere Dauer stabil und wohl auch wirtschaftlich lebensfähig sein.“

Wir dokumentieren hier seinen Vortrag in Stichpunkten sowie nachfolgend sein Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 16.12.2016:

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Abschiebung nach Afghanistan:

“Afghanistan ist zweifelsfrei kein sicheres Herkunftsland”

Die Bundesregierung schickt 34 Afghanen zurück in ihre Heimat. Teile des Landes seien “sicher genug”. Analyst Thomas Ruttig sieht die Lage ganz anders.

Interview von Moritz Matzner

SZ.de: Herr Ruttig, teilen Sie die Einschätzung der Bundesregierung, dass es in Afghanistan Regionen gibt, die sicher genug sind?

Thomas Ruttig: Begriffe wie “sicher genug” sind wohl deswegen so vage formuliert, damit man sie nicht überprüfen kann. Was sind denn die Kriterien? Die Regierung sagt, sie informiert das Parlament, die Öffentlichkeit. Doch die Berichte sind unter Verschluss.

Afghanistan ist zweifelsfrei kein “sicheres Herkunftsland”. Die Situation dort gehört [mindestens] in die Top 5 der intensivsten Konflikte weltweit [sagen renommierte Friedensforschungsinstitute wie das Stockholmer SIPRI, das – glaube ich – Afghanistan sogar auf Platz 2 hat].

Aber bezieht sich das auf das ganze Land?

Es gibt nur mehr oder weniger unsichere Gebiete – aber das ist alles. Bamiyan etwa wird immer als Positivbeispiel genannt, wo es zwischen September 2015 und Mai 2016 nach offiziellen Angaben einer EU-Agentur 33 sogenannte sicherheitsrelevante Zwischenfälle gab. Das ist nur im Vergleich wenig.

Außerdem: Man kann die Provinzen nicht getrennt voneinander betrachten. Ich war selbst Ende Mai in Bamiyan. Man kommt nur per Flugzeug hin, alle Straßen, die aus der Provinz herausführen, sind zu; die Taliban kontrollieren also den Zugang. Da überlegen Sie sich mal, wie sicher Sie sich fühlen, wenn Sie ringsherum belagert werden.

Wie erklären Sie sich dann die Entscheidung der Bundesregierung, die Menschen jetzt zurückzuschicken?

Es ist eine rein innenpolitische Entscheidung. Nicht die Sicherheitslage in Afghanistan, sondern die politische Stimmung in Deutschland ist für diesen Beschluss ausschlaggebend gewesen.

Wieso trifft es ausgerechnet die Afghanen?

Die Afghanen sind die zweitgrößte Flüchtlingsgruppe in Deutschland. Wenn man also jetzt Asylsuchende loswerden will, dann ist es klar, dass man da ansetzt. Dass in Afghanistan weiterhin Krieg herrscht, ist in Deutschland nicht mehr so im Bewusstsein. Kabul ist nicht Aleppo. Aber es war mal wie Aleppo.

Nach dem Fall von Kundus an die Taliban im Herbst 2015 und deren Vorrücken in anderen Provinzen ist die Zahl der Binnenflüchtlinge stärker gestiegen als in den letzten 15 Jahren. Bei vielen ist noch die Erinnerung an die Herrschaft der Taliban präsent. Sie haben deren Vormarsch in den 90er Jahren miterlebt und wissen, wie schnell es kippen kann.

Die 34 Flüchtlinge, die jetzt abgeschoben wurden, sind erst der Anfang. Etwa 12 500 Afghanen sind “ausreisepflichtig”. Welche Zukunft erwartet sie in ihrer Heimat?

Afghanistan bleibt eines der ärmsten Länder der Welt. Konfessionelle Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten sind zwar viel weniger präsent als etwa in Syrien oder dem Irak. Dafür gibt es ethnische Spannungen. Vor allem: Das Land befindet sich seit 40 Jahren in einem Krieg, der durch den sowjetischen Einmarsch zu Weihnachten 1979 internationalisiert wurde. In all diesen Jahren sind Kriegsverbrechen passiert, die nie aufgearbeitet wurden. Keiner der Haupttäter wurde zur Verantwortung gezogen. Um Konflikte auszutragen, gibt es keine wirklich funktionierenden politischen Kanäle und Institutionen. Die Regierung ist korrupt. Der Aufstand der Taliban ist eher ein Symptom, denn die Ursache. Viele Menschen haben sich ihnen anfangs zugewandt, weil sie keine politische Alternative sahen. Diese Front hat sich dann verhärtet.

Etliche Länder engagieren sich noch immer in Afghanistan in der Hoffnung, dass es dort besser wird. Auch Deutschland.

Die meisten Beobachter sind sich einig, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weder stark zum Besseren noch zum Schlechteren wenden wird. Afghanistan hängt an einem Tropf, wird lediglich am Leben erhalten. Aussicht auf Besserung besteht bei einem bloßen Weiter-so nicht. Und die Situation kann sich durchaus verschlechtern. Falls zum Beispiel Donald Trump als US-Präsident ab nächstem Jahr die amerikanischen Truppen abzieht, oder die finanzielle Hilfe stark verringert, kann sich die Situation rapide verschlechtern.

weitere Infos:

Afghanistan Zhaghdablai ~ Thomas Ruttig über Afghanistan

--
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Röpkestr. 12
30173 Hannover

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