Samstag, 18. November 2017
Am Tag, als Conny Wessmann starb
Es ist jetzt 28 Jahre her dass meine Kommilitonin Conny von den Bullen in den Tod gejagt wurde.Never forget!

https://che2001.blogger.de/stories/970268/#970417

https://che2001.blogger.de/stories/2554857/

https://che2001.blogger.de/stories/2160462/

https://che2001.blogger.de/stories/1821426/#1822006

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Freitag, 17. November 2017
Die sogenannten Klans
Immer wieder wird gesagt, die Rückständigkeit schwarzafrikanischer Gesellschaften läge unter anderem darinbegründet, dass deren Angehörige sich als Mitglieder von Klans oder Stämmen, nicht als Staatsbürger definieren würden. Im hiesigen Teil der Bloggosphäre wurden solche Positionen beispielsweise von Willy und Bersarin vertreten. Nun, bezogen auf Territorien wie den Tschad oder Lesotho mag das zutreffen. Doch wenn sich Menschen als Ashanti, Fulbe, Haussa oder Songhai bezeichnen und nicht als Bürger von Senegal, Gambia, Ghana oder Nigeria, dann tun sie das, weil sie Nationen ohne Nationalstaat angehören, deren Territorien durch in kolonialer Willkür gezogene Grenzen zerteilt wurden. Diese nationalen Zugehörigkeiten als Klans oder Stämme abzuqualifizieren zeugt von einer implizit rassistischen eurozentrischen Sichtweise, die auch von sich fortschrittlich denkend Wähnenden aus Unwissenheit vertreten wird.

Machen wir ein Gedankenexperiment:

Stellen wir uns vor, die Bretagne, die Normandie, das Pas-de-Calais, Flandern, die Niederlande, Ostfriresland, Oldenburg und Bremen bildeten einen Staat namens Gugan, dessen offizielle Amtssprache Finnisch ist. Nehmen wir weiter an, die Auvergne, die Ile de France, der östliche Teil Frankreichs, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen bildeten einen weiteren Staat namens Tschingbäng mit Russisch als Amtssprache.

Schließlich würden Aquitanien, das Languedoc, die Schweiz, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Tschechien im Staat Arelat mit der Amtssprache Arabisch zusammengefasst.

In Nordamerika würde sich alle Welt aufregen und amüsieren über diese archaischen Franzosen, die sich als Angehörige ihres Klans und nicht als Bürger ihrer Staaten betrachten würden. So etwa sind die afrikanischen Verhältnisse.

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Montag, 13. November 2017
Neulich, in Kassel, auf dem Bahnhof
Auf dem ICE-Bahnhof Kassel unterhielt ich mich mit ein paar Leuten über Restaurants und empfahl ihnen den exklusivsten Italiener der Stadt (einen der mit Abstand besten Deutschlands, wo die Austern fangfrisch aus Sylt eingeflogen werden). Unmittelbar nach diesem Gespräch sah ich, wie eine verkrümmt gehende alte Frau von einem Müllcontainer zum Nächsten ging und die mit einer Taschenlampe nach Verwertbarem ausleuchtete. Uuuurgh.

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Nomen est Omen
Ein Karatemeister namens Haubold, ein Sternekoch namens Fleischhaker, eine Domina Theresa Schlaginhaufen, ein Todesopfer bei einem Hausbrand namens Renate Grillo, ein Hubschrauberbordmechaniker Lothar Brumm, ein Oberförster Hirschfeld, was fällt einem dazu noch ein?

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Soziolekt und Regioslang
Eine Semmel ist bei uns ein in einer Topfkuchenform gebackenes Kastenweißbrot mit Rosinen, eher einem Stollen ähnlich als einem normalen Brot. In Bayern ist das ein Brötchen. War sehr witzig bei der Bauplatzbesetzung in Wackersdorf als ich gebeten wurde Semmeln vorbeizubringen und als ich die auspackte angesehen wurde als hätte ich ein drittes Auge auf der Stirn. In Berlin wiederum heißt ein Brötchen Schrippe, so ähnlich wie in Braunschweig ein belegtes Brot, das Knifte genannt wird, was in Göttingen eine Zigarette meint, auch Zippe genannt, was in Hamburg wiederum eine blöde Frau bezeichnet. "Haste mal ne Knifte/Zippe/Zichte?" kann also immer für Mistverständnisse sorgen.

Die Kölner sind da allerdings mit halver Hahn und Kölsche Kaviar außer jeder Konkurrenz. Richtig schwierig wird es bei der Übertragung in Fremdsprachen. Einer Französin, die meinte, das Englische sei eine so logische Sprache, dass jeder Ausdruck wortwörtlich in andere Sprachen übersetzt werden könne und dass an den Ausdrücken "Hangover" und "Pussylips" erläuterte sagte ein Freund mal: "Tomcat. Shamelips". Ganz wunderbar ist das Kolonialenglisch: Im Ägyptischen Englisch gibt es so wunderbare Berufsbezeichnungen wie "Flighter" statt "Pilote" und "Spoiling History" für Geschichtsklitterung. Wobei dort das Verb "to spoil" für alles mögliche gebraucht wird, ähnlich wie "hogla" bzw. "bogla" in Pimperanto und Molwanisch.


Im Australischen heißt "Guten Tag" "Goaynaemitja" - "Good day, nice to meet you" in MG-Salvengeschwindigkeit gesprochen.

Witzig finde ich die Begrifflichkeiten die mein Vater so gebraucht, denn sie fallen in eine andere Zeit. Ein Strafmandat, ein Knöllchen heißt bei ihm "Beet", und Knast heißt "Kittchen". Als Grundschüler der noch kein Englisch hatte las ich dann auch bei der Beschreibung eines Hotels "Kitchen" und nahm an, dass es sich um Arrestzellen für randalierende Gäste handle;-)

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Sonntag, 12. November 2017
Shakshuka!
Nach durchzechten, durchkifften, durchtanzten oder durchfickten Nächten das ideale Katerfrühstück, neu aus Israel: Vier Spiegeleier gebraten in Harissa, so viel Harissa, dass sie den kompletten Boden einer Bratpfanne bedeckt. Macht den breitesten Schädel wieder klar. Dazu empfiehlt sich ein Cappuccino mit einer Prise Salz und sehr viel O-Saft und Wasser, ev. auch Isostar.

Hilft auch bei Erkältungen. Die Viren werden hierbei so sehr gefoltert dass sie fluchtartig den Körper verlassen.

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Freitag, 10. November 2017
Stigmatisierung als "Gefährder" und Abschiebepraxis - eine Veranstaltung des Flüchtlingsrats Bremen
Liebe Interessierte,



wir möchten Euch/Sie auf folgende Veranstaltung des Flüchtlingsrats Bremen am 13.11.2017 zum Gefährder-Paragraph § 58a AufenthG und der aktuellen Praxis in Bremen aufmerksam machen:



Durch Prognose in die Abschiebung

Der „Gefährder“-Paragraph, die Bremer Linie und die Situation in der Abschiebehaft



In Bremen wurden Anfang 2017 erstmals mehrere Personen als sogenannte „Gefährder“ deklariert und direkt in Abschiebehaft genommen. Zwei von ihnen sind bereits abgeschoben.

Das Konzept des Gefährders ermöglicht es Polizei und Innenbehörde, Menschen allein auf Grund einer „auf Tatsachen gestützten Prognose“ in Haft zu bringen und deren Abschiebung – auch in Staaten, in denen ihnen Folter droht – zu betreiben.

Wie werden die unveräußerlichen Menschenrechte durch den gegenwärtigen Gefährder-Diskurs, durch fragwürdige Gesetzesnormen und durch eine Abschiebepolitik, die „um jeden Preis“ (Innensenator Mäurer) durchgesetzt werden soll, verletzt und verhandelbar gemacht?



Vortrag und Diskussion über das menschenrechtlich und rechtsstaatlich bedenkliche Schnellverfahren und die aktuelle Situation im Bremer Polizeigewahrsam mit Prof. Dr. Christine Graebsch (Juristin, Kriminologin und Prozessbevollmächtigte in diversen Verfahren) sowie weiteren Vertreter_innen des Vereins für Rechtshilfe im Justizvollzug des Landes Bremen e.V.



Montag, 13. November 2017

19.00 Uhr | Wallsaal

Stadtbibliothek Bremen | Am Wall 201 | 28195 Bremen

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Montag, 6. November 2017
Gelegenheit macht Liebe
Ich hatte ja von dieser Begegnung mit einer tollen Frau im Fitnesscenter berichtet

https://che2001.blogger.de/stories/2634656/#2635175

und monatelang versucht ihr näherzukommen was aber nie klappte. Und jetzt plötzlich kam bei meinem Versuch ihr wieder Avancen zu machen eine ganz andere Frau, frühere Trainerin von mir und auch eine echte Schönheit plötzlich auf mich zu und knutschte mich ab. Ihre seidige verschwitzte Haut fühlte sich sehr gut an. Da ist mehr drin. Was hatte ich für einen Tunnelblick, sie wäre die ganze Zeit erreichbar gewesen. Stattdessen treibe ich mich sinnlos in Datingforen rum.

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Katzenliebe
Mein Vater hatte vor Jahren sein Leben seinem Kater zu verdanken. Mit einem Magendurchbruch war er Im Bad zusammengebrochen und lag bewusstlos am Boden. Der Kater, der sonst nie das Bad betrat sondern mied und alles hasste was mit Wasser zusammenhing stellte sich neben ihn und maute so lange herzerschütternd laut bis die Rettung kam.


Ein Kunde von mir hatte einen Kater und eine Katze, die beide 8 Jahre alt waren als die Katze starb. Der Kater war nur noch Trauer und fraß nichts mehr. Er wäre auch gestorben wenn seine Menschen nicht ein kleines Kätzchen angeschafft hätten. Seitdem ist er wieder munter.

Erzähl mir noch wer Tiere hätten keine Seele.

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Mit Vater im Museum
Ich war kürzlich mit meinem Vater im Museum. Die Ausstellung war viel zu dunkel, sollte wohl finsteres Mittelalter darstellen, und da die Exponatbeschriftungen schwer zu lesen waren benutzte er seine Lesebrille und las die Texte aus nächster Nähe. Als wir wieder ins Helle - ins Treppenhaus - traten hatte er die Lesebrille noch auf, übersah eine Stufe und flog einige Meter durch die Luft und prallte mit dem Kopf gegen die Wand, blieb blutend liegen. Rettungswagen verständigt, Einlieferung ins Klinikum. Ich wartete bange in der Wartezone neben der Notaufnahme, verständigte über Smartphone Schwester und Neffe, die mir beide rieten auf Vater einzuwirken dass er auf jeden Fall zur Beobachtung eine Nacht dableiben sollte. Mein Instinkt der immer sehr gut funktioniert sagte mir "nein", wir würden wie geplant heute zusammen zu Mittag essen. Andererseits ist der 89 Jahre alt, es war von Verdacht auf Schädelbasisbruch die Rede. Als ich dann in die Notaufnahme gerufen wurde erwiesen sich alle Befürchtungen als komplott unbegründet: Vater hatte seine Personality-Show abgezogen und das Notaufnahmeteam perfekt unterhalten. Auf die Frage nach seiner Lebenssituation hatte er geantwortet dass er seit 2012 Witwer sei, meine Mutter sehr geliebt habe und obwohl tot noch immer liebe, 62 Jahre lang mit ihr verheiratet gewesen sei und ihr die letzten Jahre jeden Abend drei Ständchen gesungen habe. Eines dieser Ständchen trällerte er dann auch mit seiner noch immer tollen Stimme (er hätte Opernsänger werden können). Als Arzt und Schwestern voll der Bewunderung für Vater waren konnte ich nicht an mich halten und erzählte, dass ich genau in dieser Station 2005 mit einer zerschmetterten Schulter eingeliefert worden war und man mir erzählt hatte dass ich diesen Arm nie wieder richtig bewegen können würde, tatsächlich aber ein halbes Jahr nach meiner letzten OP als touristischer Erstbegeher einen neuen Klettersteig mit Felsüberhang eröffnet hatte. Wir sind so in dieser Familie. Eine Krankenschwester verabschiedete Vater mit: "Sie sind ein toller Mann."

Der könnte einen Fanshop aufmachen.

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Sonntag, 5. November 2017
Politisch korrekter Irrsinn, heute: Das Unaussprechliche
Seit ich zurückdenken kann gehört das Sichbeschäftigen mit der Realität der Folter zu den Grundelementen politischer Aufklärung. Auf dem Gymnasium war das Thema "Menschenrechte und Folter" ein eigenständiges Schwerpunktthema in Curriculum meines Werte-und-Normen-Kurses. Gründlich wurde sich damit auseinandergesetzt wer foltert, wer gefoltert wird, welche Foltermethoden zur Anwendung kommen (ein Religionslehrer war später kühn genug, hier auch die "weiße Folter" in Stammheim zu thematisieren), wie traumatisierten Folteropfern geholfen werden kann und wie jemand zum Folterer wird.

Heute, im Zeitalter der Triggerwarnungen, scheint dieser Umgang mit dem Thema nicht mehr so ohne Weiteres möglich zu sein. Als ich einer Genossin ein Buch, das aus der Opferperspektive über ein Foltercamp berichtet zum Geburtstag schenkte fragte sie mich süffisanft grinsend ob ich ihre SM-Komponenten stimulieren wollte. Als eine weitere Genossin einen Vortrag über ihre Foltererlebnisse in einem türkischen Gefängnis hielt merkte ich dass ein Freund sich Notizen machte. Später fragte ich ihn ob er sich aufgeschrieben hatte wie sie gefoltert wurde. Völlig entsetzt erwiderte er wie könne ich nur auf so eine Idee kommen das wäre ja pornografisch nein er hätte sich Notizen zu den Strukturen der türkischen Streit- und Polizeikräfte gemacht.
Als Abschiebehäftlinge von Vollzugsbeamten mißhandelt wurden machten wir eine Kundgebung, auf der ich einen Redebeitrag hielt in dem ich im Einzelnen beschrieb auf welche Weise die Mißhandlungen abliefen. Man hätte mir fast das Megaphon entrissen. Es galt als ganz und gar nicht angesagt so etwas zu verbalisieren.

BTW Ich selbst bin in einer Welt aufgewachsen in der die FSK und das Mindestalter für Filme nie eine Rolle spielten. Im Gegenteil, mein Vater fand es gut wenn ich als Kind schon schreckliche Gewaltszenen sehen würde sofern die eine gesellschaftliche Realität darstellen würde. Der Zweite Weltkrieg hätte auch keine Rücksicht darauf genommen dass er noch ein Kind war als er ihn erleben musste. Zu meinen frühesten bewussten Erinnerungen (mit vier Jahren) gehört denn auch ein Bild wie US-Soldaten einem vietnamesischen Kriegsgefangenen mit einem Messer dem Bauch aufschneiden damit der ein Waffenversteck verrät.

Sorry, ich finde der Welt gehört die Brutalität solcher Szenen um die Ohren gehauen.

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Samstag, 4. November 2017
Eine Stimme der Vernunft zum #metoo-Getöse
Die Frau sagt wie es ist und hat einfach Recht:

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article169911081/Wir-wollen-doch-alle-nur-spielen.html


Die Erfahrungen von Kathrin Spoerr decken sich mit meinen eigenen, und das gilt nicht nur auf das Berufsumfeld "Redaktion" bezogen. In der deutschkurdischen Community in der ich mich etliche Jahre lang bewegte wurden andauernd Witze über Rassismus gemacht und so miteinander geredet: "Wieso ist denn Ahmed nicht da?" "Der verspätet sich wohl." "Ach was, Flüchtling, der ist schon wieder am Flüchten!" "Wieso kratzt Du runtergefallenen Döner vom Fußboden auf?" "Der ist für einen Freund. Wir Kurden sind die Juden von heute, und da muss man ja Menschenversuche machen." Permanent, den ganzen Tag, immer in diesem Tonfall. Einen der humorlosesten PC-Moralisten die ich kannte hat es endgültig zu meinem Feind gemacht als ich diese Dinge vor Jahren im Blog ausbreitete.

Drei frühere Komilitoninnen arbeiteten während der vorlesungsfreien Zeit einmal auf einer Baustelle. Und fanden es sehr charmant wie die Arbeiter mit ihnen umgingen und ihnen ständig Komplimente machten. Doch dann bestellte sie der Polier ein und sagte so ginge es nicht weiter die drei gefährdeten die Arbeitsabläufe. Als sie erwiderten, wieso, sie langten doch fleißig zu und mit den Kollegen verstünden sie sich hervorragend druckste der rum, wurde rot und platzte dann heraus: "Diese Kalksandsteine mit dem länglichen Loch in das man so schön hineinfassen kann haben wegen des Lochs bei den Jungs eine besondere Bezeichnung. Und seit hier drei Frauen arbeiten traut sich niemand mehr über die Baustelle zu brüllen <<Harry, roll mal ne Karre Fotzen rüber!>>

Als die Frauen, die sich alle drei als Feministinnen verstanden davon erzählten hielten sie sich prustend die Schenkel.


BtW und ich denke mal dass es sehr vom soziokulturellen Kontext abhängt was so als sexuelle Anmache/Belästigung empfunden wird. Habe ja selbst schon erlebt dass eine Frau mich im öffentlichen Raum begrapschte, worauf ich aber absolut positiv reagierte und umgekehrt, dass eine es als sexuelle Belästigung betrachtete dass ich mich neben ihr an eine Bar setzte und Small Talk beginnen wollte. Diese Frau war Lehrerin. Ich erzählte einer Hörerin in meinem Seminar davon, und die fragte "Hasste ihr an die Düsen gefasst?" und konnte beim besten Willen nicht verstehen was da Belästigung sein sollte. Sie selbst war VW-Arbeiterin und den Umgangston gewohnt der so am Montageband herrscht.

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Dienstag, 31. Oktober 2017
Zeitgeistbegriffe
Ist Ultra HD eigentlich das aktuelle Wort für das frühere Gütesiegel oberaffengeil?

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Sonntag, 29. Oktober 2017
Mobilität Ost
Auf meinen Harz-Streifzügen stieß ich auf ein kleines Museum, das die Motorwelt der DDR bzw. des alten Ostblocks darstellt. Hochinteressant und liebevoll inszeniert.



Der Panorama-Wartburg, im Volkmund "Eisensänfte" genannt, stellte in der DDR der Sechziger etwas das dar, was im Westen ein Mercedes Kombi war, allerdings mit dem Unterschied dass er auch als provisorisches Wohnmobil genutzt wurde.




Die Pannonia war die führende Motorradmarke Ungarns. Außer MZ wurden in der DDR noch tschechische Jawa (die ich wiederum aus Ägypten kenne) und schwedische Husqvarna, sehr selten russische Ural gefahren.





Das ist kein Fiat Cinquecento sondern ein Moskwitsch. Es existierte auch eine Coupeversion mit seitlichen Lufteinläufen wie bei einem Düsenjäger.




Auch militärisches Gerät der NVA ist zu sehen. Auf Wunsch können Geländefahrten im Panzer veranstaltet werden. Nun ja, ich habe nicht den Kriegsdienst verweigert um heute mir dieses zweifelhafte Vergnügen anzutun. Aber interessant ist dieses Museum allemal. Zum Beispiel erfuhr ich wieso der Trabbi diese seltsame Karosserie aus Duroplast hatte: Die BRD hatte ein Exportverbot für Flachstahlbleche in die DDR verhängt. Begründet wurde dies militärisch. Tatsächlich dürfte eher dahintergestanden haben die Lieferkette Salzgitter-Flachstahl/VW zu stärken. Zur gleichen Zeit lieferten britische Hersteller Triebwerke für sowjetische Kampfjets. Schon eine absurde Zeit....





Unkaputtbar waren sie, die LKW von Tatra und Zil.

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Die Story von Peng
Peng war einer dieser Menschen, die in der Übergangsphase von der Jugend zum Erwachsensein mein Lebensgefühl, Menschenbild und meine Weltsicht prägten. Ein Lebenskünstler und bunter Vogel. Ein Freak, heute würde man Hippie sagen, aber im damaligen Zeitkontext bedeutete Hippie etwas anderes. Er versorgte uns alle mit Dope und wohnt in einem ausrangierten Reisebus, blau-gelb angestrichen mit der Aufschrift "Telepathie ist ein Luftschiff." Er war nicht einfach ein Dealer und Kiffer, für ihn waren die bewusstseinserweiternden Selbsterfahrungen mit ernstem Forschergeist vorgenommene Erkundungen der eigenen Seele und stets auch mit tiefen philosophischen Überlegungen und Diskussionen verbunden. Nicht selten auch mit Gruppensex im bunten Bus.

Eines Tages nun geriet er mit Zuhältern aneinander die in seinem Verkaufsgebiet ein Monopol auch für den Handel mit weichen Drogen beanspruchten und Peng bei den Bullen verpfiffen. Er tauchte im wahrsten Sinne des Wortes unter: Über ein halbes Jahr wohnte er in einem Bombentrichter (die wurden erst nach 1980 zugeschüttet, bis dahin waren sie für uns herrliche Spielwiesen für BMX und Motocross) und Genosse Archie versorgte ihn mit allem was er brauchte. Der Trichter war mit einem Leistengitter abgedeckt über dem sich ein Bundeswehrtarnnetz und Grassoden befanden, und er wohnte relativ gemütlich eingerichtet. Strom kam aus einer LKW-Batterie, die Archie, der seinerseits mit schwarz geschlachteten Schweinehälften dealte regelmäßig auswechselte. Als die kalte Jahreszeit kam brachte Archie Peng dann im Kofferraum in ein kleines Dorf in die Nähe von Freiburg. Auf dem Bock eines bunt bemalten pferdegezogenen hölzernen Zirkuswagens rollte Peng über die französische Grenze, wo sich seine Spur verlor.

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Qiumburga, der Niedersachsen-Orkan
Mein gerade beendeter Harzurlaub und die aktuelle Orkanwelle riefen in mir Erinnerungen wach an Quimburga, den großen Orkan von 1972. Ich wollte gerade zur Schule gehen als meine Mutter mich zurückhielt und sagte bei dem Sturm ließe sie mich nicht aus dem Hause gehen. Wenig später flogen die ersten Dachziegel durch die Gegend, auf dem Flughafen wurde ein bei uns Jungs sehr beliebtes Luftschiff zerstört, und im Harz wurden ganze Wälder entwurzelt. Unseren üblichen Harzurlaub konnten wir nicht im gewohnten Quartier machen weil das komplett mit Forstarbeitern belegt war. In der Schule wurde der Orkan Thema für einen Aufsatz.

Nun googlete ich dieses Ereignis und wurde bei Wikipedia fündig. Haarsträubend fand ich allerdings, wie hier offensichtliche Jungspunde die Verhältnisse der Siebziger Jahre einordneten. Im Kommentarbereich wird dann auch treffend angemerkt 1972 wäre wohl in der Jungsteinzeit gewesen. Moderne Elektronik hätte es noch nicht gegeben, Sturmwarnungen seien kaum möglich gewesen, da es noch keine Wettersatelliten gegeben hätte und Fensehen und Radio nur stundenweise sendeten mit festen Programmen die man nicht verändern konnte. Tatsächlich gab es längst Lifereportagen. Für die Direktübertragung der Mondmissionen wurden damals Übertragungen von Fußballländerspielen unterbrochen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Orkan_Quimburga

Wettersatelliten gibt es seit 1960, schon in den Was-ist-Was-Büchern aus den späten Sechzigern die ich als Kind las wurde ausführlich über sie berichtet. Im Wetterbericht nach der Tagesschau wurde damals statt des heutigen Wetterdiagramms immer ein Satellitenbild gezeigt, d.h. das Originalfoto der Athmosphäre von einem Wettersatelliten.

Einer der unsterblichen Kalauer von Otto Waalkes: In einer Tagesschau-Parodie wird das "Satellitenbild" gezeigt, Kommentar: "Schöner Satellit! Und die langen Antennen - sehr chic!" 1972 existierten Computer die Wettersimulationen vornehmen konnten. Nur gab es damals keine Computer in Haushalten, sondern das waren schrankgroße Geräte, meist noch mit IC-Technologie ohne Mikroprozessoren und ihre Bedienung erforderte die Kenntnis einer Programmsprache wie z.B. Cobol oder Algol. Es gab den eigenständigen Beruf des Computer-Operators. Das Rechenzentrum der Uni war in meiner Nachbarschaft, da wehten Hunderte von Metern die Lochstreifen mit Eingabedaten durch die Gegend. Fernsehen und Radio sendeten auch nicht "stundenweise". Das Fernsehen hatte zwischen 23 und 24 Uhr Sendeschluss, von da an wurde ein psychedelisch anmutendes Testbild gesendet. Wenn wir bekifft waren hieß es "Lasst uns was niveauloses tun" und wir guckten Testbild. Morgens um 10 ging das Programm dann wieder los. Das NDR-Radio hatte von 2 Uhr bis 4 Uhr Sendepause und sendete sonst durchgehend. Hinsichtlich der Baumschäden wird die Problematik der Kiefernmonokulturen in der Heide erwähnt. Den größten Schaden richtete der Orkan aber im Oberharz an, wo ganze Berghänge entwaldet wurden und bis in die Neunziger Kahlschläge zurückblieben. Die Diskussion um Monokulturen, der Übergang zur Femel- und Plenterwaldkultur und das Wiederaufforsten mit Mischwald bezog sich ursprünglich ausschließlich auf die Fichtenwälder des Oberharz. Die Problematik der Kiefernwälder in der Heide wurde erst ab dem Heidebrand von 1975 miteinbezogen.

Schon heftig, was da in einem Lexikonartikel alles nicht gewusst wird.

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Dienstag, 24. Oktober 2017
Verfahren gegen Amnesty-Vertreter in der Türkei ist Angriff auf Menschenrechte weltweit
Am Mittwochmorgen beginnt das Verfahren gegen elf Menschenrechtsverteidiger in der Türkei, darunter auch die Direktorin und der Vorstandsvorsitzende der türkischen Amnesty-Sektion İdil Eser und Taner Kılıç sowie der deutsche Trainer Peter Steudtner. Den Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Taner Kılıç muss außerdem am 26. Oktober in Izmir in einem separaten Verfahren vor Gericht erscheinen. „Die Vorwürfe gegen die elf Menschenrechtsverteidiger sind falsch und diffamierend. Eine reguläre Fortbildung für Menschenrechtler wird in den Anklageschriften in ein konspiratives Geheimtreffen umgedeutet, friedliche Menschenrechtsarbeit wird als Unterstützung ‚terroristischer Organisationen‘ bezeichnet“, kritisiert Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.
„Mit İdil Eser und Taner Kılıç stehen zwei führende Vertreter einer internationalen unabhängigen Menschenrechtsorganisation vor Gericht. Die Verfahren sind daher nicht nur ein Angriff auf die Menschenrechte in der Türkei, sondern auch ein Angriff auf den internationalen Menschenrechtsschutz“, so Beeko weiter. „Unser aller Aufmerksamkeit ist in diesen Tagen auf die beiden Gerichtssäle in Istanbul und Izmir gerichtet. Zeigen wir den elf mutigen Aktivisten, dass sie nicht allein sind."

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Montag, 23. Oktober 2017
Der Stellenwert meiner Geburt
Mein Vater schwärmte wiedereinmal davon, wie toll meine Geburt für meine Eltern gewesen sei, und ich sei als drittes Kind die Erfüllung ihres Lebens, der zweite Frühling gewesen. Mir gefiel es ihm zu antworten: "Das hättet Ihr besser bleiben lassen". Endlich war es raus, etwas, das ich ihm seit 1978 sagen wollte. Aber heutzutage war es unangebracht. Warum frappiere ich den Menschen der mich am Meisten liebt mit so etwas? Wir hatten noch ein Gespräch dazu, alles gut. Dennoch bleiben Fragen offen. Im letzten Jahr ihres Lebens kramte meine Mutter, demenzbedingt, aus ihren messiemäßig überfüllten Schubladen in später Nacht dort seit Jahrzehnten herumliegende Fotos raus, die mich als Baby zeigten, präsentierte die Vater und mir, streichelte zärtlich die Bilder und freute sich ungeheuer. Ich hätte die Fotos am Liebsten sofort verbrannt. Als Reaktion auf diese zärtliche Mutterliebe entstand bei mir sofort Hass, und zwar Hass auf mich. Ich habe keine Erklärung dafür, aber der Grund liegt nicht bei meinen Eltern.

Was ich aus meiner Kindheit so im Alter von 4 bis 7 noch weiß ist, dass ich mich selber für eine Mißgeburt hielt. In einer Welt, die noch nicht PC-weichgespült war galten geistig behindert geborene Menschen als "Mißgeburten", die eigentlich gar nicht leben sollten, höflich wurden die "Tropis" (Trotz Pille) genannt, wie mich meine Mitschüler auch titulierten. Nun war ich nicht behindert sondern hochbegabt und außerdem exentrisch, aber in meiner damaligen Eigenwahrnehmung lief das auf "lebensunwertes Leben" hinaus. Das wirkt bis heute.

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Wer kennt dieses Flugzeug?


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Urlaub im Harz
Aus verschiedenen Gründen wurde es dieses Jahr mit den Alpen nichts. Da Urlaub für mich in erster Linie Aktivurlaub in der Natur und an der frischen Luft bedeutet (und Aktivurlaub bis die Muskeln krachen) bin ich diesmal in den Harz gefahren, wandern, klettern, kavernieren und Ähnliches. Hat sich voll gelohnt, die Erholung war genauso gut wie bei alpinen Unternehmungen. Das Naturerlebnis auch. Sogar einem Rudel Hirsche und einem Luchs begegnet, aber da war im Dickicht die Kamera nicht schnell genug.



















So eine Schussfahrt an der Seilrolle macht Laune, vor allem wenn man 80km/h schnell wird. Aus den Alpen kenne ich das nur zur Überwindung von Klammspalten von vielleicht 30 Metern, hier hat man mehr als einen Kilometer.



Auch eine Staumauer taugt als Sportgelände, wenn man sich nämlich an ihr abseilen und dabei querlaufen bzw. in Huber-Buam-Manier springen kann.



Ein Klassiker ist natürlich die Brockenwanderung auf dem alten Genzerweg mit Anmarsch durchs Hochmoor.








Auf den Spuren Goethes und Heines.




Die romantische Brockenbahn darf nicht fehlen.



Und immer wieder: Wälder. Ich bin tatsächlich auf manchen Wanderungen keinem Menschen begegnet.





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Kapitalistischer Wahnsinn
Deutsche Vermögensberatung kauft die Generali Deutschland, China Insurance kauft die Allianz Leben.....

Wenn Versicherungen von Weltrang verramscht werden sagt das etwas über die Krankheit des Wirtschaftssystems insgesamt aus.

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Samstag, 21. Oktober 2017
Ein neues Lied, ein besseres Lied
Auffällig am Populismus der AfD ist, dass neben der Flüchtlingsfeindlichkeit, Islamophobie, Eurofeindlichkeit und dem Normkonservatismus die weiteren Elemente eher zusammengwürfelt und inkonsistent sind: Hier wirtschaftsliberal, da protektionistisch, eben so dass verschiedene Ressentiments in der gesellschaftlichen Mitte bedient werden, dazu kommt dann auch der reine Wohlfühlpopulismus: Abschaffung der GEZ. Warum lässt sich da eigentlich nicht von links gegenhalten? Wir müssten nur skrupellos genug sein. Vielleicht gründe ich ja zur nächsten Wahl meinen eigenen Laden mit einem Populismus der niemandem wehtut weil er niemanden diskriminiert. Einen neuen Populismus, einen bessere Populismus, oh Freunde will ich Euch richten!

Keine Baumaßnahmen an Autobahnen während der Sommerferien, staufreie Urlaubszeit.

Verbot von Cloud-Telefonie bei Behörden und im Kundendienst, bei jedem Anruf Garantie mit einem richtigen Menschen zu sprechen, möglichst der zuständigen sachbearbeitenden Person.
Abschaffung aller indirekten Steuern wie Branntwein- Tabak- oder Mineralölsteuer.
Für Arbeitslose, Geringverdienende, RentnerInnen und Zeitarbeitskräfte kostenloser Eintritt in Kinos, Discos und Sportstadien, bei Nichtgefallen Geld zurück.


Damit müssten doch die Massen zu gewinnen sein.


Römische Ädilen die für den Senat oder Konsulate kandidierten machten ihren Wahlkampf ja auch mit Brot und Spielen.

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Die Bundeswehr trainiert den Ernstfall - mit Atomwaffen
Büchel an der Mosel ist der gefährlichste Ort Deutschlands. Hier ist das 33. Taktische Geschwader der Luftwaffe stationiert, 30 Tornados die die Aufgabe haben 20 Wasserstoffbomben des Typs B61 ins Ziel zu bringen. Deren Einsatz wurde letzte Woche trainiert, wenn auch ohne Bomben in der Luft - wie es heißt, ausgelöst durch die Provokationen Nordkoreas. Jede der Bomben besitzt die 26-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe.

https://www.derwesten.de/politik/nato-jagdbomber-trainieren-in-der-eifel-atomwaffeneinsatz-id212279695.html

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Mittwoch, 18. Oktober 2017
Keine SIM-Karten für Geflüchtete
In Niedersachsen häufen sich Beschwerden, dass Flüchtlinge das Mobilfunkangebot von Aldi nicht nutzen können. Laut Verbraucherzentrale
können Asylbewerber SIM-Karten wegen ihres Aufenthaltsstatus' nicht aktivieren. Aldi betont, an dem Problem zu arbeiten.
Seit Anfang Juli gilt beim Kauf von Prepaid-Mobilfunkkarten eine Ausweispflicht. Das hat der Bundestag im Juni diesen Jahres beschlossen,
im Rahmen eines "Anti-Terror-Pakets". Die neue Regelung trifft aber wohl hauptsächlich die Falschen. Bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen häufen sich die Beschwerden: Asylbewerber "mit Aufenthaltstitel" könnten
sich demnach nicht mehr für den günstigen Mobilfunktarif registrieren
lassen.

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Keine Abschiebung nach Afghanistan!
PRESSEMITTEILUNG
Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V

https://www.nds-fluerat.org/26173/aktuelles/stellungnahme-verschiedener-verbaende-keine-abschiebung-nach-afghanistan-perspektiven-fuer-junge-gefluechtete-schaffen/

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Das ist doch ein Triebwagen
Schön, aber hier ist Nichtvögler:


http://www.news.de/reisen-und-leben/855676837/u-bahn-muenchen-paerchen-hat-sex-am-nachmittag-in-u5-max-weber-platz-frau-befriedigt-freund-vor-fahrgaesten-und-ruft-polizei-auf-den-plan/1/

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