... link (0 Kommentare) ... comment
... link (2 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
https://www.piqd.de/medien-gesellschaft/19-beispiele-die-zeigen-wie-boris-reitschuster-manipuliert
https://www.volksverpetzer.de/corona-faktencheck/reitschuster-geimpfte-immunitaet/
... link (0 Kommentare) ... comment
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158554.medien-und-corona-pandemie-und-publizistik.html
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
https://de.indymedia.org/node/167034
Endlich regen sich die Art von Aktionen der Linken, die angesichts der Corona-Krise angemessene Reaktionen darstellen. Vielleicht nicht in jeder Hinsicht, aber die große Richtung stimmt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Es sind nun heuer nicht Nahrungsmittel- sondern Energie- und Rohstoffpreise und der IWF spielt auch keine Rolle, ansonsten mutet einiges vertraut an - und teilweise auch wie ein déja vu aus den letzten Monaten der Sowjetunion, wo es u.a. in Usbekistan zu schweren Unruhen gekommen war, die nur unter Einsatz von Panzern niedergeschlagen werden konnten. Und man muss auch an die blutigen Jahre 2011/12 denken, als die Macht des damaligen Präsidenten Nasarbajew kurzfristig zu wanken drohte.
"Dem Westen" fällt es nur ein zur Mäßigung aufzufen. Eine Verdammung des Regimes oder eine Bezugnahme auf legitime Gründe für Unruhen und Proteste gibt es natürlich nicht.
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/54370/index.html
https://www.rnd.de/politik/proteste-in-kasachstan-polizei-toetet-dutzende-demonstranten-SO5QFKXDWHWTVH3UPC6LOPJDIU.html
... link (27 Kommentare) ... comment
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/bhakdi-impfungen-corona-101.html
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87645780/corona-faktencheck-diese-covid-19-falschmeldungen-kursieren-zurzeit.html
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/ermittlungen-gegen-sucharit-bhakdi-wegen-volksverhetzung-eingestellt/
https://www.tagesschau.de/investigativ/bhakdi-antisemitismus-111.html
... link (0 Kommentare) ... comment
https://www.mdr.de/tv/programm/sendung-715988.html
aus der Filmbeschreibung:
Hanan, eine junge Jesidin aus dem Nordirak, floh 2015 mit ihrer Familie über das
Mittelmeer nach Deutschland. In einem Schlauchboot überquerte sie das Meer. Mit
dabei waren ihre Eltern, ihr kleiner Bruder Sidar und circa 50 weitere Männer,
Frauen und Kinder.
Damals konnte Hanan nicht schwimmen. Die Angst vor dem Ertrinken als die Wellen
des Wassers ins Boot schwappen, hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Um die Ängste zu bezwingen, lernte Hanan schwimmen. Heute gibt sie anderen Kindern Schwimmunterricht. Doch im Wasser erwarten sie noch immer die Bilder vom Mittelmeer.
In der Alltäglichkeit eines Schwimmkurses ringt eine junge Jesidin leise mit ihren furchterregenden Erinnerungen an das Mittelmeer.
... link (0 Kommentare) ... comment
Christian Beneker
Prof. Dr. Oliver Tolmein, Mitbegründer der Kanzlei ?Menschen und Rechte? in Hamburg, ist Spezialist für Fragen der Inklusion und des Krankenversicherungsrechts. Er unterstützt Mandantinnen und Mandanten, die sich gegen Diskriminierung wehren wollen. Mit ihm sprach Medscape anlässlich der Bundesverfassungsgerichtsentscheidung zur potentiellen Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen bei möglichen Triage-Entscheidungen bei Corona-Patienten.
In dem Beschluss vom 16. Dezember hatte das Bundeverfassungsgericht entschieden ( Medscape berichtete ), dass der Gesetzgeber im Fall einer Triage Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen treffen muss. Solche Vorkehrungen seien bisher nicht getroffen worden und er sei ?gehalten, dieser Handlungspflicht unverzüglich durch geeignete Vorkehrungen nachzukommen.?
Medscape : Herr Professor Tolmein, wie bewerten Sie die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts?
Prof. Dr. Oliver Tolmein
Tolmein: Die Entscheidung ist für uns ein großer Erfolg. Aber eine gute Umsetzung wird nicht einfach.
Medscape : Warum nicht?
Tolmein: Ein Punkt an dem Schwierigkeiten vorgezeichnet sind, ist die Frage nach der möglichen Bedeutung der ?klinischen Erfolgsaussicht?. Für die DIVI ist das das zentrale Kriterium bei einer Triage. Wir halten es für ein bedenkliches utilitaristisches Kriterium. Das Bundesverfassungsgericht sagt in seinem Beschluss, das ?Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht im Sinne des Überlebens der aktuellen Erkrankung? sei für sich genommen verfassungsrechtlich unbedenklich. Das versteht die DIVI anders als wir.
Medscape : Die DIVI hat gefordert, dass keine Richter am Krankenbett sitzen sollen, sondern Ärztinnen und Ärzte. Dass also die Medizin und die Mediziner entscheiden. Was sollte daran problematisch sein?
?Die DIVI liegt falsch!?
Tolmein: Die DIVI fühlt sich durch diese Formulierung mit Blick auf den von ihr favorisierten medizinischen Kriterienkatalog bei einer Triage bestärkt. Damit liegt sie aus meiner Sicht falsch. Denn das Bundesverfassungsgericht hat sehr klar gemacht, dass Erfolgsaussichten ?im Sinne des Überlebens der aktuellen? Krankheit ein Unterscheidungsmerkmal sein können. Es hat auch deutlich gesagt, dass die von der DIVI als Indikatoren gesehenen Kriterien Komorbidität und Fragilität dazu führen können, dass Menschen mit Behinderungen bei einer Triage strukturell benachteiligt werden.
Medscape : Welche Kriterien wären denn fair?
Tolmein: Ich möchte im Augenblick keinen alternativen Kriterienkatalog aufstellen. Klar ist nur: Menschen mit Behinderungen dürfen nicht benachteiligt werden. Und das Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht lässt eine Benachteiligung befürchten. Es ist darüber hinaus auch kein besonders taugliches Kriterium ? wie sollen die Berechnungen bei verschiedenen Kriterien entscheidungsrelevant laufen? Und wie hoch muss die Erfolgsaussicht sein, um behandelt zu werden?
Menschen mit Behinderungen dürfen nicht benachteiligt werden. Und das Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht lässt eine Benachteiligung befürchten. Prof. Dr. Oliver Tolmein
Muss es eine 80-prozentige Erfolgsaussicht sein oder reichen 20%? Existieren eigentlich die Daten, um hier zuverlässige Prognosen zu treffen? Wie viele Studien oder Fallbeschreibungen über die Behandlung von Menschen mit zum Beispiel spinaler Muskelatrophie oder Glasknochenkrankheit gibt es, die zuverlässige Daten als Grundlage für so eine weit reichende Entscheidung generiert haben?
Ich halte es für eine große Gefahr, dass Kliniker hier letzten Endes Zufallsentscheidung treffen, die durch Scores wissenschaftlich verbrämt werden. Schließlich müssen die Patienten nicht nur gute Erfolgsaussichten haben, sondern diese müssen auch als solche erkannt werden. Ich werfe dabei den Ärztinnen und Ärzte gar nichts vor. Aber es kann ja durchaus sein, dass sie sich irren oder eine falsche Perspektive einnehmen.
Medscape : Also wollen Sie letztlich doch lieber die Juristen ans Krankenbett setzen!
?Intensivstationen sind kein rechtsfreier Raum!?
Tolmein: Ich bin als Jurist schon von Behandlungsteams und Angehörigen gebeten worden ans Krankenbett zu kommen, um bei Entscheidungen zu helfen. Ich sage ja als Jurist nicht: Werft die Ärzte hinaus aus der Intensivstation! Aber Intensivstationen sind kein rechtsfreier Raum! Und die Ärztinnen und Ärzte arbeiten in einem öffentlich mit viel Geld finanziertem Sektor, sie sind Dienstleister. Sie können nicht einfach sagen: ?Hier ist nur richtig, was ich entscheide.? Im Gericht sitzen übrigens in der Regel auch Schöffen als Laienrichter.
Medscape : Inwieweit werden Menschen mit Behinderungen allgemein im Gesundheitssystem diskriminiert?
Aber Intensivstationen sind kein rechtsfreier Raum! ? Ärzte können nicht einfach sagen: Hier ist nur richtig, was ich entscheide. Prof. Dr. Oliver Tolmein
Tolmein: Patientinnen und Patienten mit Behinderungen haben im Krankenhaus und der Arztpraxis oft Probleme. Es ist in Krankenhäusern längst nicht die Regel, dass für gehörlose Menschen stets Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung stehen. Und wer beherrscht im Krankenhaus die einfache Sprache für Menschen mit kognitiven Einschränkungen? Wer nimmt sich die Zeit, ihnen alles Wesentliche zu erklären?
Vor Jahren musste darum prozessiert werden, ob ein Orthopäde einen Menschen mit Blindenführhund durch seine Praxis gehen lassen kann. Der Orthopäde hatte es dem Behinderten verwehrt. Der Arzt hatte nicht verstanden, dass der Hund eine Unterstützung und keine Störung ist. Der Arzt wollte nicht diskriminieren, hat es aber getan.
Das Gesundheitssystem ist nicht barrierefrei und schlecht zugänglich, es ist auch nicht diskriminierungsfrei.
Medscape : Was können Ärztinnen und Ärzte für die Behinderten in die Kliniken und Praxen tun?
Tolmein: Es wäre gut, wenn sie sich stärker klar machten, dass Menschen mit Behinderungen Menschen mit umfassenden Teilhaberechten sind und nicht in erster Linie Menschen mit medizinischen Defekten. Manche Rollstuhlfahrerin ist gesünder und fitter als ein Fußgänger. In Kliniken gilt es zum Beispiel, Behindertenverbände einzubeziehen und mit ihnen nach einem Weg zu suchen, zum Beispiel diskriminierungsfrei Anamnesen zu erstellen. Oder zu klären: Wie sollte und könnte man mit Behinderten im Krankenhaus kommunizieren?
?Ich kann verstehen, dass die Alten bitter reagieren.?
Medscape : Jetzt haben sich auch die Seniorenverbände zu Wort gemeldet und fordern diskriminierungsfreie medizinische Behandlung.
Tolmein: Alte Menschen haben ein Recht auf Gleichbehandlung aus Artikel 3 Absatz 1 Grundgesetz. Das Benachteiligungsverbot für Menschen mit Behinderungen reicht weiter. Allerdings haben auch viele alte Menschen Behinderungen ? zumindest im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention. Ich kann versehen, dass die Alten bitter reagieren.
Medscape : Was muss der Gesetzgeber jetzt nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts tun?
Tolmein: Er muss eine ?geeignete Vorkehrung? treffen, also vermutlich ein Gesetz entwerfen. Er sollte dafür Menschen mit Behinderungen frühzeitig in den Gesetzgebungsprozess mit einbinden. Menschen mit Behinderungen haben diese wichtige und klärende Verfassungsbeschwerde schließlich auf den Weg gebracht. Sie sind Experten in dieser Frage.
Die UN-Behindertenkonvention verlangt auch, die Behinderten aktiv an allen sie gesellschaftlich betreffenden Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Dass auch die Triage dazu gehört, ist nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts völlig klar.
... link (0 Kommentare) ... comment
Am 24. November 2021 wurde in Südafrika Omikron (B.1.1.529) als neue, besorgniserregende Variante (variant of concern, VOC) identifiziert. Die hohe Anzahl von Spike-Mutationen hat bald darauf zur Vermutung geführt, Omikron könnte zu einer Immunevasion ? und womöglich zu schwereren Krankheitsverläufen ? führen. Doch stimmt das wirklich?
Um offene Fragen zu klären, haben Forschende um Dr. Caroline Maslo von Netcare Ltd South Africa, Johannesburg, hospitalisierte Patienten mit positivem SARS-CoV-2-Testergebnis untersucht [1]. Netcare ist ein privater Gesundheitskonzern, der 49 Akutkrankenhäuser mit mehr als 10.000 Betten in ganz Südafrika betreibt.
Maslo und ihre Kollegen fanden heraus, dass zu Beginn der 4. Welle in Südafrika vor allem jüngere Patienten mit weniger Komorbiditäten stationär aufgenommen worden sind. Verglichen mit früheren Wellen gab es jedoch weniger Krankenhausaufenthalte, weniger respiratorische Komplikationen und insgesamt eine niedrigere Morbidität beziehungsweise Mortalität.
Daten aus 4 COVID-19-Wellen in Südafrika
Zum Hintergrund: Südafrika hat vor Omikron insgesamt 3 COVID-19-Wellen erlebt:
Juni bis August 2020 durch die ursprüngliche Variante,
November 2020 bis Januar 2021 durch Beta,
Mai bis September 2021 durch Delta.
Ab dem 15. November 2021, zeitgleich mit der Identifizierung von Omikron, begann die Zahl an Neuinfektionen zum 4. Mal anzusteigen.
Netcare testet alle stationär neu aufgenommenen Patienten auf COVID-19 via PCR oder, ab Welle 2, mit einem Antigen-Schnelltest. Alle stationären Patienten mit positivem COVID-19-Test wurden in die Studie einbezogen. Die Patientencharakteristika, der Bedarf an Sauerstoff, die mechanische Beatmung, die Aufnahme auf der Intensivstation, die Aufenthaltsdauer und die Sterblichkeitsrate wurden elektronischen Verwaltungssystemen von Netcare entnommen. Die Nachbeobachtung endete am 20. Dezember 2021.
Die 4. COVID-19-Welle schien schwächer zu verlaufen
Die Zahl der Patienten, die in Krankenhäusern während früherer SARS-CoV-2-Wellen behandelt wurden, war unterschiedlich:
Welle 1: 3.875 Patienten,
Welle 2: 4.632 Patienten,
Welle 3: 6.342 Patienten,
Welle 4: 2.351 Patienten.
Allerdings wurden in den ersten 3 Wellen 68% bis 69% der Patienten, die mit einem positiven COVID-19-Ergebnis in die Notaufnahme kamen, stationär behandelt, während es in Welle 4 nur 41,3% waren.
Patienten, die in Welle 4 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, waren jünger (mittleres Alter 36 Jahre gegenüber maximal 59 Jahren in Welle 3; p<0,001) und häufiger weiblich.
In Welle 4 wurden deutlich weniger Patienten mit Komorbiditäten aufgenommen (23,3% versus 52,5% in Welle 3, p<0,001). Der Anteil der Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen war geringer (31,6% in Welle 4 gegenüber 91,2% in Welle 3, p<0,001).
Von 971 in Welle 4 aufgenommenen Patienten waren 24,2% geimpft, 66,4 % ungeimpft, und bei 9,4% war der Impfstatus unbekannt. In früheren Wellen gab es entweder noch kein Vakzin oder keine Daten dazu. 44,3% der erwachsenen südafrikanischen Bevölkerung war im Dezember 2021 geimpft, und mehr als 50% hatte sich bereits früher mit SARS-CoV-26 infiziert.
Der Anteil der Patienten, die eine Sauerstofftherapie benötigten, ging deutlich zurück (17,6% in Welle 4 gegenüber 74% in Welle 3, p<0,001), ebenso der Anteil der Patienten, die mechanisch beatmet wurden (1,6% in Welle 4 gegenüber 12,4% in Welle 3, p<0,001). Auf der Intensivstation wurden 18,5% der Patienten in Welle 4 gegenüber 29,9% in Welle 3 behandelt (p<0,001).
Die mediane stationäre Verweildauer (zwischen 7 und 8 Tagen in den vorangegangenen Wellen) sank in Welle 4 auf 3 Tage. Die Sterberate lag zwischen 19,7% in Welle 1 und 29,1% in Welle 3 und sank in Welle 4 auf 2,7%.
Methodische Einschränkungen der Studie
Die Studie weist mehrere Limitationen auf. Daten einer Genotypisierung von SARS-CoV-2 waren nicht verfügbar. Zahlen aus anderen Studien zeigen, dass diese Mutation in Südafrika 81% aller bis November isolierten Varianten und 95% aller bis Dezember 2021 isolierten Varianten ausmacht. Auch waren 7% der Patienten am 20. Dezember 2021, also zum Zeitpunkt der Auswertung, noch im Krankenhaus. Hier fehlen Angaben zum Follow-up.
Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob die Unterschiede zwischen den Wellen durch eine bereits bestehende ? Immunität beeinflusst werden (?) oder ob Omikron möglicherweise weniger pathogen ist als frühere Varianten. Dr. Caroline Maslo
Unterschiedliche Verhaltensweisen durch gesetzliche Maßnahmen könnten ebenfalls zu einer Verzerrung der Daten geführt haben. Das gilt auch für Patienten, die sich wegen diverser Erkrankungen vorgestellt haben und deren Test auf SARS-CoV-2 dann positiv ausgefallen ist.
?Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob die Unterschiede zwischen den Wellen durch eine bereits bestehende erworbene oder natürliche Immunität beeinflusst werden (?) oder ob Omikron möglicherweise weniger pathogen ist als frühere Varianten?, resümieren die Autoren.
... link (0 Kommentare) ... comment
ttps://www.gmx.net/magazine/panorama/alternative-fakten-servus-tv-oesterreichischen-fox-news-36484192
https://web.de/magazine/panorama/alternative-fakten-servustv-sender-oesterreichischen-fox-news-36484192
... link (16 Kommentare) ... comment
Publizist Roland Tichy unterlag in einem Rechtsstreit und muss 10.000 Euro an die SPD-Politikerin Sawsan Chebli zahlen. In seinem Blatt "Tichys Einblick" äußerte sich ein Autor sexistisch über Chebli. Das hat jetzt Konsequenzen.
4. Januar 2022
Bis Ende des Jahres war Chebli Staatssekretärin in Berlin. Nach der Wahl von Franziska Giffey wurde sie nicht wieder ernannt.
Nach frauenfeindlichen Äußerungen über sie in einem Magazin hat die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli ein Schmerzensgeld erstritten. Das Landgericht Berlin entschied, dass der Publizist Roland Tichy der 43-Jährigen 10.000 Euro zahlen muss, wie Cheblis Anwalt Christian Schertz und ein Gerichtssprecher am Dienstag übereinstimmend der Deutschen Presse-Agentur sagten (Az 27 O 195/21).
Tichys Verlag äußerte sich auf schriftliche dpa-Anfrage zunächst nicht zu dem Urteil und zum möglichen weiteren Vorgehen.
In einer Kolumne in der Monatsschrift "Tichys Einblick" hatte ein Autor über Cheblis Kandidatur für den Bundestag geschrieben und dabei eine sexistische Formulierung benutzt. Der im September 2020 veröffentlichte Beitrag hatte wegen dieser Wortwahl bundesweit für Wirbel gesorgt. Diverse Persönlichkeiten solidarisierten sich öffentlich mit Chebli, die bis Dezember 2021 Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement und Internationales in der Berliner Senatskanzlei war.
Die damalige Staatsministerin für Digitales in der Bundesregierung, Dorothee Bär (CSU), kündigte aus Protest gegen Tichy ihre Mitgliedschaft in der Ludwig-Erhard-Stiftung. Wenig später gab Tichy den Vorsitz der Stiftung ab.
In einem früheren Verfahren hatte Chebli bereits eine Unterlassungserklärung Tichys erwirkt. "Es war mir wichtig, auch hier ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass Sexismus niemals Normalität sein darf und er nicht ohne Konsequenzen bleibt", sagte sie zu dem neuen, am 16. Dezember ergangenen Urteil des Landgerichts der dpa.
Ihr Anwalt Schertz sagte: "Es ist zu begrüßen, dass die deutsche Justiz deutlich macht, dass sie Verrohung, Hass und Diffamierung nicht nur Unterlassungsurteile entgegensetzt, sondern auch eine Geldentschädigung." Das Gericht habe betont, dass es sich bei den Äußerungen in dem Beitrag um eine Verletzung der Menschenwürde und eine schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung handele.
Der Gerichtssprecher nannte keine weiteren Einzelheiten. Die schriftlichen Urteilsgründe lägen noch nicht vor. Gegen das Urteil sei Berufung beim Kammergericht möglich.
... link (3 Kommentare) ... comment
https://www.gmx.net/magazine/politik/maassen-geraet-verschwoerungserzaehlungen-cdu-druck-36481900
... link (2 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
"Könnte man dann die Tatsache, dass das Verschwörungsdenken in den letzten Jahrzehnten mehr in den Mainstream gerückt ist, so interpretieren, dass die Bevölkerung auf eine globalisierende, immer komplexer werdende Welt, die immer schwerer zu begreifen ist, mit immer gröberen Abstraktionen und Verallgemeinerungen reagiert?"
"Das ist ja überhaupt einer der Grundzüge des Verschwörungsdenkens: Dass die Leute nach Erklärungen suchen für Dinge, die sie nicht verstehen. ....Viele Erwachsene behalten diesen kindischen Geist - und damit auch den Hang, immer nach möglichst simplen Erklärungen zu suchen, nach jemandem, den sie für irgendein Übel verantwortlich machen können. Und das macht Verschwörungstheorien für diese Geister so attraktiv. Um eine etwas objektivere Erklärung dafür zu finden, warum die Dinge nicht so richtig laufen, braucht man ein gewisses technisches, politisches, sozialwissenschaftliches Verständnis, aber über das verfügen die Leute normalerweise nicht - sie suchen einen Schuldigen. .... Jeder im Business verschwört sich gegen die Konkurrenz, was zur üblichen Industriespionage führt, und jeder versucht, die rivalisierenden Firmen in die Irre zu führen und zu täuschen. Das gilt noch verstärkt für die internationalen Beziehungen und die konkurrierenden Geheimdienste, die sich darin überbieten, Desinformationen zu produzieren, Lügen, die fast wie die Wahrheit aussehen und vielleicht einiges von ihr enthalten, aber doch Lügen sind, um andere zu täuschen. Deshalb bleibt denen, die bei den Geheimdiensten beschäftigt sind, letztlich nichts anderes übrig, als paranoid zu werden - und im Business sieht es kaum anders aus. Gerade hat sich das europäische Parlament darüber beschwert, dass der amerikanische Geheimdienst NSA europäische Unternehmen ausspioniert. So etwas geschieht dauernd - Lügen und Spionieren ist tägliches Geschäft in Wirtschaft und Politik, insofern ist das Verschwörerische dem Kapitalismus eingeboren. Nicht dass er von der Spitze, von einer supergeheimen Gruppe regiert würde, wie einige Verschwörungstheoretiker glauben, sondern im Prinzip verhält sich jedes einzelne Individuum als Verschwörer, wie beim Poker."
"Was an vielen Verschwörungstheorien auffällt, ist, dass sie nicht nur einen Schuldigen für ein Problem, sondern gleich für sämtliche Weltübel präsentieren..."
"Der Feind ist immer eine Reflexion des inneren Schattens, der unterdrückten Teile des Selbst - und er wird allgemein beschrieben als sexuell besessen und abseitig und mit allen Tabus behaftet, die die Gesellschaft aufgestellt hat. Außerdem ist er diabolisch clever - weil sich die meisten Leute gern für diabolisch clever halten, obwohl sie es wahrlich nicht sind. Auch die meisten Verschwörer in der wirklichen Welt sind meiner Meinung nach ziemlich dumme Leute, so wie ja auch die meisten Kriminellen ziemlich dumm sind, aber sie müssen auch nicht sonderlich schlau sein, weil ja auch die Polizisten ziemlich dumm sind."
Robert Anton Wilson, Das Lexikon der Verschwörungstheorien, 1999.
... link (5 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
Als die von einem neuartigen Virus bzw. eigentlich nicht gar so neuartigen, sondern einer speziellen SARS-Variante verursachte Krankheit Covid 19 erstmals ausbrach war zunächst nicht klar, mit was wir zu rechnen hätten, auch nicht, als die WHO, wohl vorbereitet auf solch ein Geschehen, für das man gerade erst in einer Art Stabsrahmenübung den Notfall geprobt hatte den Pandemiefall ausrief. Zwischen Killervirus und einer Art neuen Pest und einer Art Grippe mit Nicht-Influenza-Virus schwankten die Annahmen/Voraussagen/Befürchtungen. In meinem eigenen beruflichen Umfeld, in dem u.a. Krankenversicherungen eine Rolle spielen wurde vermutet, es würde sich um eine der Spanischen Grippe vergleichbare Pandemie handeln.
Ganz so schlimm kam es nicht, es handelt sich um eine Erkältungskrankheit mit einer Sterblichkeitsrate von ca. 2,3%, die weltweit allerdings extrem schwankt (Mexiko fast 9, Türkei unter 1 Prozent) mit einigen manchmal auftretenden sehr besonderen Merkmalen, wie einer atypischen Lungenentzündung, Ausfall von Geschmacks- und Geruchssinn und einer möglichen chronischen Verlaufsform. Innerhalb verschiedener Risikogruppen kann sie einen oft tödlichen Cytokinsturm auslösen. D.h., die Letalität ist maximal fünfmal höher als die einer Grippe, während die Spanische Grippe zehn- bis zwanzigmal so tödlich war wie eine heutige Grippeepidemie. Aktuell, mit der Omikron-Variante, sieht es so aus, als ob zwar die Infektiosität steigt, die Letalität aber sinkt.
Bundesregierung, Länderregierungen und Institutionen gingen mit der Pandemie zunächst dilettantisch um. Es gab eine Sitzung von Merkels Kabinett (oder sollte man zu dem Zeitpunkt Kabarett sagen?), in der Spahn sagte, dass Herdenimmunität erst ab 70%er Durchseuchung der Bevölkerung bestehen würde und man sich also durchseuchen lassen müsste. Auf der gleichen Sitzung wurde gesagt, um Ansteckungen zu vermeiden dürfte sich niemand mit den Fingern ins Gesicht fassen, niemals, so viel Disziplin sei nun aufzubringen. Wer mit im Saal saß und das fassungslos verfolgte war der Virologe Christian Drosten.
Als Erfinder des SARS CoV 2 PCR-Tests (neben Olfert Landt) war er von der Bundesregierung als Topp-Experte hinzugezogen worden; seine Rolle als Virologe der Nation mit täglichem Podcast und regelmäßigen Fernsehauftritten Seit an Seit mit Wielert und Spahn verdankt sich aber erst seiner Intervention bei Merkel, wo er höchst alarmistisch strenge Sicherheitsmaßnahmen und einen Pandemieplan einforderte.
Ansonsten erschien der Experte Drosten in seinem Podcast teilweise als Plauderer, der heute etwas anderes sagte als gestern oder morgen. Etwa eine Woche vor dem ersten Lockdown plauderte er, man könne ja durchaus in die Kneipe gehen und Bier trinken, sollte das aber nur aus der Flasche trinken und nicht gezapft, weil die Maßkrüge nicht steril gereinigt würden. Etwa eine Woche vor Einführung der Maskenpflicht erklärte er, so etwas sei in Deutschland nicht durchsetzbar, im Gegensatz zu Ostasien, wo Maskentragen in der Öffentlichkeit kulturell verwurzelt sei. Überhaupt, die Masken: Ihre Effizienz wurde von der Politik solange bestritten, wie sie nicht in ausreichender Menge in Deutschland zur Verfügung standen. Nachdem sich das geändert hatte wurden sie Pflicht. Erinnert ein wenig an Per Anhalter durch die Galaxis, wo es Problem-anderer-Leute-Schalter gibt.
In der Folge sorgten dann das Panikpapier des Inneministeriums und diverse begrenzte Lockdowns der Länder, endlich die bundesweiten Ladenschließungen und Umstellung von Büroarbeit auf Homeoffice für eine harte Gangart. Weniger hart allerdings als in Frankreich und Italien, wo unter Lockdowns echte Ausgangssperren verstanden wurden, die außerhalb von Arbeitswegen und notwendigen Einkäufen de facto Hausarreste bedeuteten mit Militär auf den Straßen.
Regelungen allerdings wie Sitzverbote auf Parkbänken oder Verbote im Wald zu wandern muten im Nachhinein und muteten auch schon damals als sinnlose Schikanen an. Besonders tat sich hier die bayerische Polizei hervor. Dem Durchgreifen bei der Durchsetzung des Lockdowns war ein gewisser behördlicher Sadismus eigen.
Ich kritisierte zu dieser Zeit auf diesem Blog einige Maßnahmen als zu weitgehend, befürchtete, dass die Kollateralschäden des Lockdowns mehr Opfer fordern könnten als der Virus, dass die Maßnahmen auf eine Hygienediktatur hinauslaufen könnten und wurde dafür heftig kritisiert, teilweise in scharf moralisierender Weise. Bei diesen Auseinandersetzungen, die ich u.a. mit dem Kommentator H.Z. hatte geriet für mich ins Hintertreffen, dass ein anderer, ebenfalls maßnahmenkritischer Kommentator verschwörungsmythologisches Gedankengut vertrat und sehr bald Leute, die wie ich eigentlich system- und regierungskritische Positionen vertraten zu "Propagandisten" und "Wadenbeißern" der Regierungspolitik erklärte. Die Auseinandersetzung mit dem Chronisten, der sich damals noch gelegentlich2020 nannte und unter dieser Identität schließlich von Dirk Olbertz gesperrt wurde eskalierte so sehr, dass sie das gesamte Blog dominierte, das ja keinen Corona-Schwerpunkt hat. Seine Weigerung sich an Diskursregeln zu halten führte schließlich zum endgültigen Rauswurf.
Mein Optimismus, die Coronakrise sei zumindest in Deutschland noch 2020 ausgestanden erwies sich als verfrüht. Dennoch waren die Maßnahmen zur Abstandseinhaltung äußerst erfolgreich: Das Jahr 2020 wies keine signifikante Übersterblichkeit auf, zumal die Maßnahmen auch die übliche Herbstgrippe verhindert hatten. Im internationalen Vergleich konnten die deutschen Coronamaßnahmen zum damaligen Zeitpunkt als erfolgreich bezeichnet werden.
Auf der anderen Seite sind die Lockdowns aber auch bezeichnend für den Klassencharakter dieser Gesellschaft, und der fehlende Protest dagegen von links ein Zeichen für das völlige Versagen der Linken.
Hätte der Lockdown sich ausschließich nach seuchenhygienischen Maßstäben gerichtet wären die Fabriken dichtzumachen und nicht private Kontakte zu reduzieren gewesen. Wenn wir ein Fitnesscenter sagen wir mit VW vergleichen werden die Unterschiede recht deutlich. Zweimal die Woche anderthalb Stunden trainieren mit 3 Meter Abstand zum Sportsfreund versus fünfmal die Woche acht Stunden am Tag mit anderthalb Metern Abstand am Fließband schwitzen - oder in bestimmten Montagegruppen noch enger zusammen - da ist klar, wo am meisten gespreadet wird.
Gastronomiebetriebe müssen schließen, Theater und Kinos auch, aber die Industrieproduktion muss weitergehen, obwohl die Großkonzerne gigantische staatliche Hilfen bekommen haben, für die sie nicht wie KMUs und Einzelselbstständige Antragsformulare ausfüllen mussten. Nirgendwo wird deutlicher, wer die herrschende Klasse im Lande ist.
Einen befristeten Totalausfall der industriellen Produktion würde allerdings eine Gesellschaft am Ehesten verkraften in der die Produktionsmittel der Gesamtheit gehören.
Diesen Zusammenhang nicht thematisiert zu haben, das war das Versagen der Linken in einer historischen Situation, in der sie eine Chance hätte wahrnehmen können: Sich an die Spitze der Proteste stellen, verbündet mit den Kleingewerbetreibenden und zugleich diejenigen isolierend oder wegdrängend, die stattdessen die Coronaproteste auf den Straßen monopolisierten: Das krude Spektrum von "Querdenkern" bis hin zu rechtsextremen Ubooten.
https://che2001.blogger.de/stories/2785494/
https://che2001.blogger.de/stories/2775032/#2775101
Nun, diese Chance ist verpasst und vertan. Mitlerweile wird kräftig geimpft, und es scheint sich ein Ende der Pandemie spätestens 2023 abzuzeichnen. In der Biotechnologiewelt herrscht Aufbruchstimmung; MRNA-Therapien könnten die Medizin der Zukunft sein, mit der sich bald schon gegen Malaria, Parkinson, Krebs und MS "impfen" lässt. Andererseits sind langfristige Nebenwirkungen und Spätfolgen der Gentherapien nicht ausgeschlossen. Wir wissen also nicht, ob das Tor zu einer leuchtenden Zukunft aufgestoßen oder die Büchse der Pandora geöffnet wurde.
In ökonomischer Hinsicht wirkt Corona als ein Turbo-Booster um die Digitalisierung voranzutreiben, außerdem werden ganze Branchen durchrationalisiert und neu zusammengesetzt. Sei es die Gastronomie, wo die Verdrängung der kleinen Wirtschaften durch die großen Ketten, eine McDonaldisierung - Starbuckisierung, vorangetrieben wird, seien es Flugverkehr, Eventmanagement oder der Sektor der beruflichen Bildung.
Ich mache das mal an zwei Bereichen deutlich, die mein persönliches Leben betreffen und wo ich daher zu einer besonders plastischen Darstellung befähigt bin.
In meiner Branche war es vor der Corona-Krise üblich, dass Außendiensttagungen und überregionale Meetings in einem sehr aufwendigen Rahmen stattfanden. Da wurden Marriot- Hyatt- oder Sheraton-Hotels gemietet, dazu Kongresszentren, und zusätzlich zum fachlichen Austausch einiger Hundert FirmenvertreterInnen bzw. angeschlossener Selbstständiger gab es ein Bespaßungsprogramm. Da bekochte uns dann ein Jamie Oliver, aufspielen taten Leute wie Helene Fischer, Adel Tawil oder Grönemeyer, Motivationscoachings machten Michaela May oder Alexander Huber. Für fachliche Seminare wurden spezielle Seminarhotels gebucht. Ich genoß das sehr als hedonistischer Spesenritter, tanzte nach der Tagung ab bis ins Morgengrauen.
Gibts nicht mehr, wird soooo wohl auch nicht wiederkommen. Alles nur noch online per Zoom oder Teams, es zeichnet sich langsam ab dass das nicht so bleiben muss, dafür wird es aber auf die Kundenbeziehungen übertragen.
Und das heißt dann, dass Hotelgesellschaften Pleite gehen, Coaches entlassen und Airlines ihre Businessklassen reduzieren werden. Der große Besen, nach dem Ende der Pandemie mit Klimaargumenten legitimiert.
Wahrscheinlich wird im Bereich der Fitnesscenter ein Massensterben einsetzen, das hauptsächlich die kleineren und mittleren Unternehmen, nicht die großen Ketten betreffen wird. Parallel, und wirklich nur unter Corona-Bedingungen, konnte sich Peloton etablieren - die online moderierte weltweite Hometrainer-Community, deren Toptrainer schon die Popularität der weltweit erfolgreichsten DJs besitzen. Hätte ich nicht schon einen Heimtrainer und diverse Hanteln, Expander usw. und sehnte ich mich nicht so sehr nach den der Gesellschaft meiner Trainingstruppe wäre ich wahrscheinlich auch schon Peloton-Kunde geworden.
Dies lässt sich auf viele andere Branchen und Gesellschaftsbereiche übertragen. Es wird kräftig durchrationalisiert, wieder einmal, auf eine Art und Weise und mit einer Rabiatät, die nur durch die Coronakrise möglich wurde.
Dass allerdings die Pandemie DESWEGEN stattfindet halte ich für einen ebensolchen Trugschluss wie vor zwanzig Jahren die Verschwörungserzählungen um den 11. 09., wo ja auch nach dem Attentat auf die Twin Towers die Turbophase des Neoliberalismus eingeleitet wurde - von der Umorientierung des Flugverkehrs auf vor allem Billigairlines bis zu den Hartz-Gesetzen aktuellen bzw. aktuell erwartbaren Entwicklungen verdammt ähnlich. Verschwörungsmythen verwechseln die Landkarte mit dem Territorium, sie dringen in ihrer Fixierung auf voluntaristische "Schuldige" und Machenschaften bestimmter Unternehmen oder Regierungen nie zu einer Strukturanalyse des Kapitalismus durch.
Bestimmte Probleme mit der Messgenauigkeit des PCR-Tests etwa bestehen durchaus, aber anzunehmen, diese seien bewusst eingebaut worden um gezielt falsch-positive Ergebnisse vorzugaukeln um damit eine Grundlage für Notstandsmaßnahmen zu haben ist absurd.
Dass die WHO relativ kurze Zeit vor dem Auftreten von Covid 19 eine Pandemie-Stabsrahmenübung durchgeführt hatte oder dass das zunächst geheim gehaltene Papier des Bundesinnenmisteriums zur PR-technischen Bearbeitung der Bevölkerung in Richtung Panikstimmung aufrief (übrigens kein sehr starker Tobak: Ein mir vorliegendes NATO-Papier zum Umgang mit radikalen PazifistInnen aus der Zeit des Kalten Krieges ist betitelt mit: "Panikpersonen sofort elimieren!") dahingehend zu interpretieren dass die Pandemie eine "gemachte" oder "aufgebauschte" Pandemie sei halte ich für ebenso absurd.
Dass die Krise benutzt wird um eine Modernisierung und Rationalisierung gewaltsam durchzupeitschen über deren Sinn keine gesellschaftliche Debatte stattfindet ist einerseits ein Skandal, andererseits entspricht es dem Wesen des Kapitalismus. Insofern ist die personalisierte bzw. an bestimmten Akteuren festgemachte Pseudokritik der Pandemieskeptiker eigentlich eine Verharmlosung des kapitalistischen Systems. Widerstand hätte sich eigentlich gegen die Produktionsverhältnisse und nicht gegen Hygienemaßnahmen oder deren Durchpeitscher zu richten.
... link (0 Kommentare) ... comment
Unverzagt begab ich mich sofort in klinische Behandlung, 3 OPs im Abstand von jeweils drei Wochen, eine kurze Chemo, dann war das Ganze ausgestanden. Und ich denke, es wird auch nichts wiederkommen, ein abgeschlossenes Kapitel, wie ein behandelter Knochenbruch. Ich habe alles sehr gut durchgestanden, meiner panikaffinen Schwester, die mir nicht glauben wollte dass ich ausgeglichener Stimmung war sagte ich, ich hätte nicht vor, mir von einem Krebs die gute Laune verderben zu lassen, und man müsse Sinn für Tumor haben.
Eigentlich war die Krankheitserfahrung etwas sehr Positives, sie zeigte mir nämlich meine eigene Vitalität, etwa, als ich mich nach einigen Stunden auf der Intensivstation selber extubierte und dann sofort ohne Hilfe aufstehen konnte. Meine sportliche Fitness hatte ich fast sofort als ich wieder trainieren durfte zurück.
Da ich mir in Folge der Krankheit das Rauchen abgewöhnt hatte hatte ich dann auch im Sommer in den Bergen mehr Puste als früher. Alles Easy.
Entsprechend ist mein Blick auf Covid 19, im Gegensatz zu meinen Schwestern, auch nicht von persönlichen Ängsten geprägt.
Allerdings frage ich mich, was aufmerksamkeitstechnisch im Jahr 2021 alles von dieser Pandemie überlagert wurde. Libyen- und Syrien-Konflikt, Bürgerkrieg im Jemen, Unterdrückung der Uiguren, Konflikt um die Spratly-Inseln, die Nutzung der Covidkrise zur Modernisierung des Kapitalismus im Sinne von Digitalisierung, Rationalisierung, Abbau unwirtschaftlicher Branchen, Zentralisierung, Rückbau des Bargeldverkehrs, ökonomischer Kurswechsel in den USA, das alles sind Dinge die zu wenig beachtet und kaum inhaltlich diskutiert werden.
Blicken wir auf die Jahre 1968-72 zurück würde niemand die Hongkonggrippe in den Mittelpunkt stellen.
Angesichts der heutigen Fixierung auf Covid 19 müsste man fragen: Warum eigentlich nicht?
... link (24 Kommentare) ... comment
Drei Rapper haben Eis im Künstlernamen: Vanilla Ice, Ice Cube und Ice T. Wo gibt es denn eine Verbindung zwischen Eis und Rap?
Was ich auch nicht verstehe ist diese Rumgeloope mit verzerrten Stimmen. Kommt in verschiedenen aktuellen Songs meist weiblicher Popstars vor, z.B. bei Miley Cyrus. Da singt die Interpretin den eigentlichen Song, und anschließend wird der im Rap-Stakkato ultraschnell von einer Männerstimme wiederholt, die sich anhört wie durch ein Knebeltuch gesprochen. Was soll das?
Lustig finde ich immer die Besonderheiten regionaler Sprachgewohnheiten. Ein niedersächsischer Scheuerlappen heißt in Bayern Putzlumpen, an der Waterkant Feudel und in Osnabrück und Münster Aufnehmer. In Berlin heißt ein Brötchen Schrippe, In Braunschweig Knifte, während eine Knifte in Nordhessen eine Zigarette (=Zichte oder Zippe) ist. In Bayern ist ein Brötchen eine Semmel, während Semmel in Niedersachsen die Bezeichung für ein Rosinenweißbrot ist, so eine Art Stollen aus Baguetteteig. Es gab mal in großes Hallo und viel Spaß, als ich in Bayern sechs Semmeln mitbringen sollte und das auch tat;-).
In Gesellschaft sehr alter Leute, d.h. Generation meiner Eltern fallen mir mitunter so spezielle Ausdrücke auf. Zum Beispiel "dunkelblond": Das bezeichnet jede Haarfarbe dunkler als normales blond, solange es nicht rot oder schwarz ist. Also das, was ich brünett nennen würde. Hintergrund ist der, dass es im Blut-und-Boden-Deutschland eine Positivnorm vom blonden Arier gab, also wurde von den Leuten alles Mögliche was dazu nicht passte "aufgeblondet". Leute mit z.B. kastanienbraunem Haar sind dann "dunkelblond". Und schwarzhaarig nur Leute, deren Haare so dunkel sind wie bei Ostasiaten.
Und wieso wird in den Wettervorhersagen eigentlich die Maßeinheit für Windstärke, Beaufort, französisch ausgesprochen? Die Windstärke wurde nach Admiral Sir Beaufort benannt, die Beaufort-See wird dementsprechend englisch ausgesprochen, also Bjuford und nicht Bofohr. Man spricht Bertrand Russell ja auch nicht Betrond Rüssell aus und spricht bei der Automarke Renault nicht auf deutsch aul.
... link (12 Kommentare) ... comment
Heute meldet das Robert Koch-Institut 42.770 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 44.927 positive Tests. Die 7-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 207,4 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Am Vortag lag der Wert bei 205,5. Weitere 383 Menschen sind in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben (Vorwoche: 425).
Als 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz nennt das RKI 3,18 Fälle pro 100.000 Einwohner, Stand 29. Dezember. Am Tag zuvor lag der Wert bei 3,25.
Die Politik gerät einmal mehr unter Zugzwang. Ein Ziel ist, kritische Infrastrukturen aufrechtzuerhalten ? z.B. durch verkürzte und veränderte Quarantäne-Regeln. ?Natürlich müssen wir die derzeitigen Quarantäne-Regeln überprüfen?, erklärt dazu Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). ?Wir können bei einer rasant wachsenden Epidemie nicht einfach das ganze Land von einem Tag auf den anderen lahmlegen.? Das gelte nicht nur für die kritische Infrastruktur, sondern für alle Bürger. Söder erwartet vom RKI und von der Bundesregierung rasch Vorschläge.
Die Regierung sieht aber dazu ? noch ? keinen Anlass. Andere Länder haben bereits auf Omikron reagiert. Beispielsweise empfehlen die US Centers for Disease Control and Prevention (CDC), bei Corona-Infizierten ohne Symptome die Quarantänezeit zu halbieren ? auf 5 Tage. Zuvor waren es 10 Tage. Bei den Erwägungen spielen auch wirtschaftliche Folgen von Omikron in den USA eine Rolle. Dies sei ein ?Kompromiss? zwischen der Kontrolle des Infektionsgeschehens und wirtschaftlichen Überlegungen, sagte der WHO-Notfallbeauftragte Michael Ryan. Er rechne dadurch nur mit einer ?relativ kleinen Zahl? zusätzlicher Fälle.
Eine wichtige Strategie der deutschen Politik ist auch, wie berichtet, möglichst viele Menschen in Deutschland zu impfen. Darauf haben Dänemark, Spanien und Portugal ebenfalls gesetzt. In den Ländern ist es zwar zu einem sprunghaften Anstieg der 7-Tage-Inzidenzen gekommen. Die Zahl an Krankenhauseinweisungen blieb jedoch bislang niedrig ? oft niedriger als von Experten prognostiziert.
Die Bundesregierung setzt zudem auf Paxlovid® von Pfizer, eine Kombination mit den Proteinase-Inhibitoren Nirmatrelvir und Ritonavir. Sie hat bereits 1 Million Packungen bestellt. ?Das Medikament ist extrem vielversprechend, weil es in der frühen Gabe den schweren Verlauf von COVID-19 deutlich abschwächen kann. Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können?, erklärte Lauterbach. Zielgruppe sind Patienten ab 12 mit einem hohen Progressionsrisiko, etwa durch Vorerkrankungen.
FDA: Schnelltests erkennen Omikron nicht immer zuverlässig
Antigen-Tests gelten neben Impfungen und nicht-pharmakologischen Maßnahmen als wichtige Strategie der Pandemie-Kontrolle. Das könnte sich vielleicht schon bald ändern.
?Erste Daten deuten darauf hin, dass Antigen-Tests die Omikron-Variante zwar erkennen, aber möglicherweise eine geringere Empfindlichkeit aufweisen?, warnt die US Food and Drug Administration (FDA) in einer Stellungnahme. Grundlage seien Tests mit biologisch aktiven Viren, so die FDA. Zuvor habe man bei inaktiviertem Omikron keine Unterschiede gesehen. Wer trotz negativem Schnelltest Symptome habe, solle einen PCR-Test machen. Generell rät die US-Behörde jedoch nicht von Antigen-basierten Untersuchungen ab.
Daten aus Südafrika: Robuste Immunantwort nach Omikron-Infektion
Alex Sigal vom Africa Health Research Institute in Durban, Südafrika, und dem Max-Plank-Institut für Infektionsbiologie, Berlin, berichtet zusammen mit Kollegen in einem Preprint über neue interessante immunologische Daten zur Omikron-Variante.
Die Forscher haben Blutproben von geimpften und ungeimpften Personen aus Südafrika vor und nach einer Omikron-Infektion untersucht. Im Labor wurde nachgeprüft, ob Immunzellen Delta beziehungsweise Omikron neutralisieren.
?Die neutralisierende Aktivität gegen Omikron stieg um das 14-Fache an, was auf eine sich entwickelnde Antikörperreaktion gegen die Variante hinweist?, berichten Sigal und Kollegen. ?Wichtig ist auch, dass ebenfalls die Neutralisierung des Delta-Virus um im Mittel das 4,4-Fache zunahm.? Dies könne zu verminderten Risiken einer Delta-Infektion nach einer Omikron-Infektion und ? damit verbunden ? auch zu weniger schweren COVID-19-Verläufen führen.
?Wichtige Daten aus Südafrika (?): Infektion mit der Omikron-Variante verstärkt (=boostert) neutralisierende Antikörper gegen Omikron & Delta?, kommentiert der deutsche Impfexperte Sander dies auf Twitter. ?D.h. die Immunantwort verbreitert und verbessert sich gegen verschiedene Varianten.? Sander ergänzt: ?Geimpfte entwickeln nach Omikron-Durchbruchinfektion sehr gute Immunität gegen Omikron UND Delta, während Ungeimpfte nach Omikron-Infektion schlechte Immunität gegen Delta aufwiesen.?
USA: Mehr Kinder durch Omikron hospitalisiert ? doch die Gründe sind vielfältig
Doch wie gefährlich ist Omikron, vor allem für Kinder? Die New York Times berichtet von Trends aus den USA. Mehrere Bundesstaaten meldeten im Dezember einen Anstieg der Einweisungen von Kindern wegen COVID-19 um etwa 50%. Am dramatischsten war der Anstieg in New York City, wo in der vergangenen Woche 68 Kinder ins Krankenhaus eingeliefert wurden, was einer Vervierfachung gegenüber der Zahl vor 2 Wochen entspricht.
Doch trotz der Besorgnis über den deutlichen Anstieg der Krankenhauseinweisungen bei Kindern, ein Anstieg, der mehr als doppelt so hoch ist wie bei Erwachsenen, sagen die Forscher, dass sie bislang keine Beweise dafür haben, dass Omikron für Kinder bedrohlicher sei. Wie kann das sein?
Kleinere Kinder können auch in den USA noch nicht geimpft werden, und nur Kinder ab 16 Jahren kommen für Auffrischungsimpfungen infrage. Damit seien Kinder insgesamt schlechter vor dem Virus geschützt als Erwachsene, heißt es im NYT-Artikel. Die Wahrscheinlichkeit, dass infizierte Kinder erkrankten, sei im Vergleich zu Erwachsenen nach wie vor weitaus geringer. Auch handele es sich bei den jüngeren Patienten meist um COVID-19 mit leichterem Verlauf ? und eher präventive Hospitalisierungen.
Dennoch machen sich die US-Behörden Sorgen, wenn die Kinder nach dem 1. Januar wieder in die Schulen zurückkehren ? und es womöglich zu rapide steigenden Raten an Infektionen sowie an Hospitalisierungen kommen könnte.
Wirksamkeit des BioNTech-Vakzins gegen Omikron in Südafrika bei rund 70%
In einem aktuellen Artikel im NEJM versuchen Wissenschaftler, die Effektivität von 2 Dosen des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer während der vermehrten Zirkulation von Omikron abzuschätzen. Als Endpunkt definierten sie eine stationäre Behandlung wegen COVID-19. Grundlage ihrer Arbeit waren Daten von Discovery Health, einer südafrikanischen Managed-Care-Organisation. Hier wurde auch der Impfstatus erfasst.
Die Forscher analysierten 133.437 PCR-Testergebnisse, die während einer früheren Vergleichsperiode erhalten wurden. 38.155 der Tests (28,6%) wurden mindestens 14 Tage nach der 2. Impfdosis durchgeführt. Hinzu kamen 78.173 PCR-Testergebnisse aus dem Omikron-Zeitintervall, von denen 32.325 (41,4%) mindestens 14 Tage nach der 2. Dosis erhalten wurden. In der Vergleichsphase waren 6,4% der Tests positiv, verglichen mit 24,4% während der Omikron-Periode. Die Hospitalisierungsrate, angegeben als Prozentsatz aus der Gesamtheit der positiven PCR-Testergebnisse, lag bei 10,8% bzw. 2,2%.
Während der Omikron-Periode fanden die Wissenschaftler eine Impfstoffwirksamkeit von 70% (95%-Konfidenzintervall: 62% bis 76%). In der Vergleichsperiode waren es 93% (95%-KI: 90% bis 94%), jeweils bezogen auf Hospitalisierungen wegen COVID-19. Das zeige eine ?Aufrechterhaltung der Wirksamkeit des BNT162b2-Impfstoffs (wenn auch auf einem reduzierten Niveau)?, resümieren die Autoren.
Schweres COVID-19: Welche Rolle spielen T-Zellen?
Eine schwere COVID-19-Erkrankung ist sowohl mit einer gestörten Immunantwort als auch mit einer unkontrollierten Immunpathologie verbunden; dies gilt als gesichert. Inwieweit T-Zellen zur Pathologie der Krankheit beitragen, war jedoch unklar.
Sander und Kollegen zeigen jetzt, dass T-Zellen bei schwerem COVID-19 durch Signale des angeborenen Immunsystems aktiviert werden und die Lunge beziehungsweise Gefäße schädigen. Sie haben Einzelzell-Transkriptomik und Einzelzell-Proteomik mit mechanistischen Studien kombiniert, um pathogene T-Zell-Funktionen und auslösende Signale zu bewerten. Die Forschenden verglichen Proben von Patienten mit schwerem oder leichtem COVID-19 und mit anderen viralen Infekten.
Bei Patienten mit schwerem COVID-19 fanden sie T-Zellen, die auf ihrer Oberfläche CD16 trugen: eine Überraschung, denn dieser Marker ist eigentlich auf Zellen des angeborenen Immunsystems zu finden, jedoch nicht auf T-Zellen, die zum erworbenen Immunsystem gehören.
In Laborexperimenten beobachteten die Wissenschaftler, dass CD16-positive T-Zellen bei Kontakt mit Antikörpern zytotoxische Moleküle freisetzten und Lungengefäßzellen schädigten. Auch in den Lungen von COVID-19-Toten fanden sich CD16-positive T-Zellen. Die Ursache sehen Sander und Kollegen im Komplementsystem, das im Verlaufe der Immunantwort aktiviert wird. Hierzu sind weitere Untersuchungen geplant.
?Die Studie ist wichtig, sie zeigt erneut und klar, dass schweres COVID-19 auch eine Gefäßkrankheit ist?, kommentiert Lauterbach auf Twitter. ?Bisher kann man nur hoffen, dass die schweren Verläufe bei der Omikron-Variante deutlich seltener sind. Gewissheit haben wir noch nicht. Im Zweifel muss man vorsichtig sein.?
Patienten mit AML oder MDS werden von COVID-19-Vakzinen ausreichend geschützt
Bei der 63. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) haben Wissenschaftler Daten zur Immunreaktion hämatologischer Patienten auf COVID-19-Vakzine vorgestellt. Sie schlossen 30 Personen mit akuten myeloischen Leukämien (AML) und 16 mit myelodysplastischen Syndromen (MDS) in ihre Studie ein.
33% aller Teilnehmer erhielten zum Zeitpunkt der 1. Impfung eine Therapie der hämatologischen Erkrankung. Bei den restlichen 67% lag die Behandlung einige Monate zurück. 87% waren in Remission. Geimpft wurde mit dem Moderna-Vakzin. Insgesamt waren 69,6% der Patienten an Tag 29 (nach der 1. Impfdosis) und 95,7% am Tag 57 (nach 2 Impfdosen) seropositiv. Die durchschnittlichen Antikörpertiter lagen nach der 1. Impfung bei 315 und nach der 2. Dosis bei 3.806.
Alter, Geschlecht, Ethnie, Krankheitsstatus, die Zeit bis zur Impfung ab Diagnose der Krankheit, die Anzahl der vorherigen Therapien, Laborparameter oder eine allogene Stammzelltransplantation in der Vorgeschichte hatten keinen signifikanten Einfluss. Aufgrund der kleinen Stichprobe seien weitere Studien an größeren Patientenkollektiven erforderlich, schreiben die AutorInnen.
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) kritisiert, gerade die Dynamik der neuen Coronavirus-Variante Omikron sei ?in den offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet wegen der Testausfälle und Meldeverzögerungen?. Er verschaffe sich gerade ?mit dem RKI und zahlreichen Datenquellen aus ganz Deutschland ein Gesamtbild zur Lage?. RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler hatte bereits vor Weihnachten angekündigt, dass die Corona-Lage über die Feiertage unvollständig abgebildet werde.
Laut DIVI-Intensivregister waren am 29. Dezember 4.010 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, sprich 119 weniger als am Vortag. Aktuell sind bundesweit 948 Betten im Low-Care- und 2.004 im High-Care-Bereich frei. Hinzu kommen 258 freie ECMO-Behandlungsplätze.
Omikron: Deutschland ringt um eine Strategie
FDA: Schnelltests erkennen Omikron nicht immer zuverlässig
Daten aus Südafrika: Robuste Immunantwort nach Omikron-Infektion
USA: Mehr Kinder durch Omikron hospitalisiert ? doch die Gründe sind vielfältig
Wirksamkeit des BioNTech-Vakzins gegen Omikron in Südafrika bei rund 70%
Schweres COVID-19: Welche Rolle spielen T-Zellen?
Patienten mit AML oder MDS werden von COVID-19-Vakzinen ausreichend geschützt
Omikron: Deutschland ringt um eine Strategie
Auch in Deutschland breitet sich Omikron weiter aus. Das RKI ordnet 10.443 COVID-19-Fälle der neuen Variante zu, Stand 28. Dezember. In Schleswig-Holstein ist Omikron längst zur dominierenden Variante geworden. Prof. Dr. Leif Erik Sander von der Charité-Universitätsmedizin, Berlin, sagt voraus, in den nächsten Tagen werde Omikron in ganz Deutschland dominieren, die Inzidenz werde wieder steigen.
Auf Twitter macht Dr. Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation die Problematik solcher Vorhersagen deutlich: ?Das schwierigste in der aktuellen Situation (und wie so oft vorher) ist, das Verhalten der Menschen einzuschätzen. Wenn wir sehr stark warnen, sind viele Menschen vorsichtig, und im besten Fall wird die Welle deutlich ausgebremst.? Und weiter: ?Warnen wir nicht, dann kommt Omikron ungebremst, und eine Kontaktreduktion kommt dann so spät, dass die Überlastung der KH wahrscheinlich nicht vermieden werden kann.? Ihr Fazit: ?Egal, was wir vorhersagen, wir werden also mit unseren Szenarien falsch liegen.?
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
Christian Beneker, Medscape
Der Cannabis-Verkauf an Erwachsene soll in Deutschland legalisiert werden ? so will es die Ampel-Koalition. Wie man dabei negative gesundheitliche Effekte minimieren kann, erklärt der Frankfurter Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver im Gespräch mit Medcape. Wichtig seien zum Beispiel Aufklärungskampagnen, wie das Beispiel Kanada zeigt. Außerdem wird bislang Cannabis vor allem im Tabak-Joint geraucht ? er hält Vaporizer für die bessere Alternative.
Medscape : Herr Professor Stöver, Sie sehen die Abgabe von Cannabis an Erwachsene im Großen und Ganzen positiv. Aber sie kritisieren trotzdem den klassischen Joint. Warum?
Stöver: Wenn Cannabis nach der Freigabe für Über-18-Jährige vor allem als Verbrennungs-Joint ? das heißt gemischt aus Tabak und Cannabis ? konsumiert würde, wäre das natürlich ein Rückschritt, ein Wieder-Salonfähig-Machen des Rauchens. Denn das Verbrennen des Tabaks ist das Problem, weil erst dabei die kanzerogenen Stoffe freigesetzt werden. Dabei sollte das Rauchen, also die Verbrennung von Tabak, eigentlich aufhören!
Prof. Dr. Heino Stöver
Zudem sind wir bei den jungen Altersgruppen auch auf einem guten Weg. In der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen zum Beispiel haben weniger als 7% in einer Befragung angegeben, in der letzten Woche vor der Befragung Tabak geraucht zu haben. Das ist nur ein Drittel dessen, was wir vor 20 Jahren hatten. Gleichzeitig ist der Anteil Jugendlicher, die noch nie zur Zigarette gegriffen haben, mit 82,7% auf ein Rekordhoch gestiegen.
Das ist phänomenal, die Jugendlichen haben die Botschaft der Suchtprävention verstanden! Auch bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren lässt sich ein ähnlicher Trend beobachten ? jedenfalls, was Tabak und ähnlich Alkohol betrifft. Diese Erfolge dürfen nicht gefährdet werden.
Medscape : Wie sollte Cannabis Ihrer Ansicht nach dann konsumiert werden?
Stöver: Die bekanntesten Alternativen zum Tabakkonsum sind das Verdampfen von Nikotin durch E-Zigaretten und das Erhitzen von Tabak in Tabakerhitzern. Um möglichst wenig Schadstoffen ausgesetzt zu sein, sollte daher auch beim Konsum von Cannabis eine Konsumform gewählt werden, die ohne die Verbrennung von Tabak auskommt.
Medscape : Und die wäre?
Stöver: Wenn wir schon legalisieren, dann sollten wir die Konsumenten aufklären darüber, was weniger schädliche Konsumformen sind. Und das sind ganz klar Cannabis-Vaporizer, also Geräte, die keine Verbrennung erlauben. Und: Es entstehen keine Schadstoffe bei der Inhalation. Das macht das Vaporisieren von Gras zur ersten Wahl gesundheitsbewusster Konsumenten und Cannabis-Patienten.
Wir müssen jetzt alles tun, um neben der neuen Gesetzgebung, die Cannabis für Erwachsene legalisiert, eine öffentliche Aufklärungskampagne zu fahren ? und zwar Kampagnen über die möglichen Risiken des Cannabis selbst, aber vor allem auch über die Gefahren des Tabakverbrennens in Joints!
In Kanada zum Beispiel wurden der Verkauf und der Genuss von Cannabis 2018 legalisiert. Parallel hat man dort so genannte Public-Awareness-Kampagnen gefahren. Dabei war immer klar: Nicht jeder brave Kiffer ist gut informiert darüber, was er da tut ? sondern die meisten von ihnen sind schlecht informierte Konsumenten. Sie und auch die breitere Öffentlichkeit in Kanada wurden über Risiken und Gefahren von Cannabis und über Alternativen zum Joint aufgeklärt.
Medscape : Was hat die Aufklärungskampagne gebracht?
Stöver: So, wie es aussieht, haben die Kanadier es ganz gut hinbekommen: Bei den Konsumenten ab 50 gab es zwar einen leichten Anstieg des Cannabis-Gebrauchs. Die Prävalenz des Cannabis-Konsums ist nur unwesentlich gestiegen ? einschließlich bei 16- bis 19-Jährigen. Hochrisikoverhalten wie Alter bei Erstkonsum und täglicher Konsum haben sich seit dem Cannabis Act nicht verändert. Ähnliche Entwicklungen erwarte ich auch für Deutschland.
Von den hohen Zahlen der Cannabis-Verbreitung ? auch vor der Legalisierung in Kanada ? sind wir bei uns glücklicherweise zwar noch meilenweit entfernt! Cannabis-Gebrauch ist aber auch bei uns längst in die Alltags-Kultur integriert. Dazu müssen wir uns positionieren. Und zwar so, dass durch die Legalisierung so wenige Schäden entstehen wie möglich.
Medscape : Wäre das Ganze nicht ein Massenexperiment mit unkalkulierbarem Ausgang?
Stöver: Ich persönlich glaube nicht, dass die Zahl der Cannabis-Konsumierenden nach der Legalisierung wesentlich ansteigen wird. Schon deshalb nicht, weil es vermutlich gewisse Hürden bei der Gesetzgebung geben wird: ein Altersnachweis zum Beispiel oder eine Registrierung als Konsument.
Auch die CDU-Mehrheit im Bundesrat wird das Gesetz zur Legalisierung nicht einfach so durchwinken. Wir werden wohl erst zum Ende der Legislaturperiode der Ampel-Koalition die ersten Konsumenten sehen, die im Cannabis-Fachhandel einkaufen werden. Zudem ist schon jetzt das Unrechtsbewusstsein bei Cannabis-Konsumierenden gering: Also jeder, der will, kann rauchen. Cannabis ist überall erhältlich.
Medscape : Ein Wort zu den E-Zigaretten, also zum Verdampfen verschiedener Liquids: Kritiker der E-Zigaretten sagen, dass es noch viel zu wenige Langzeitdaten gibt, um die Gefahren die Liquid-Verdampfung einzuschätzen ?
Stöver: Das ist natürlich richtig, und wir müssen hier viel mehr investieren, um gute Daten zu erhalten. Klar ist aber aus meiner Sicht auch: Der Vaporizing-Mechanismus ist sehr viel weniger gesundheitsabträglich als der Verbrennungsprozess von Tabak. Besonders für schwer Tabakabhängige ist die E-Zigarette eine gute Alternative.
Zudem wandelt sich hier die Debatte gerade: In Statements zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin und Gefäßchirurgie (DGG e.V.) wird die Bedeutung der E-Zigaretten verstanden. Besonders bei schweren Rauchern, die vielfach und vergeblich versucht haben, das Rauchen aufzugeben. Ich spreche oft mit Pneumologen und Onkologen ? sie sehen täglich Patienten in den mittleren Lebensjahrzehnten, die wegen ihres Tabakkonsums kein größeres Lungenvolumen mehr haben und x-fach erfolglos versucht haben aufzuhören. Um die Lage dieser Patientinnen und Patienten nicht noch weiter zu verschlimmern, ist die E-Zigarette das Mittel der Wahl!
Etwas anderes ist es natürlich, wenn die E-Zigaretten zum Lifestyle gehören. Dann wurde das Zigarettenrauchen zwar aufgegeben, aber nur durch das E-Zigaretten-Dampfen ersetzt.
Medscape : Wie hoch ist denn der Suchteffekt durch E-Zigaretten?
Stöver: Wenn in den E-Zigaretten Nikotinliquid verdampft wird, was ja nicht immer der Fall ist, dann besitzt Nikotin natürlich ein hohes Abhängigkeitspotential. Nikotin ist allerdings nicht die Ursache für Frühsterblichkeit, sondern der Verbrennungsprozess des Tabaks.
Aber ähnlich den Verbrennungszigaretten können Menschen auch abhängig sein von Ritualen! Jede Abhängigkeit ist natürlich immer eine hohe Einschränkung und Bindung für Menschen.
Medscape : Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält E-Zigaretten für noch schädlicher als Tabak-Zigaretten. Unter anderem, weil die Chemie-Cocktails der Liquids in den E-Zigaretten Diacetyl enthalten, einen Stoff, der die Lunge angreift. Wie kann man da E-Zigaretten empfehlen?
Stöver: Gegen diese WHO-Position gibt es massiven Widerstand! Es gibt zum Beispiel ein Papier, das 100 Wissenschaftler unterschrieben haben, in dem sie die WHO auffordern, die Entwicklungen der letzten Jahre einzubeziehen in ihre Empfehlungen.
Und dann muss man inzwischen sagen, dass die E-Zigarette zur Rauchentwöhnung so viel beigetragen hat wie bisher kein anderes Mittel. Dazu gibt es mittlerweile eine Reihe von Studien. Andere Mittel fallen dagegen sehr ab, Nikotinkaugummis etwa oder Pflaster und Sprays. Nikotinpflaster gelten als unsexy, für sie gehen nur wenige Raucher zum Arzt, um sie sich verschreiben zu lassen ? wie es ab dem kommenden Jahr bei uns möglich sein wird.
Medscape : Dürfte die Verbreitung der E-Zigarette die Verwendung von Cannabis-Verdampfern erleichtern?
Stöver: Ich denke schon, dass sich Vaporizer als weniger gesundheitsabträgliche Konsumform bei beiden Substanzen stärker durchsetzen werden.
Medscape : Wird Cannabis je sein Schmuddel-Image loswerden?
Stöver: Auf jeden Fall ist Cannabis in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es ist schon längst dabei, sein Schmuddel-Image abzulegen. Ich erwarte, dass dieser Effekt durch die Legalisierung noch verstärkt wird.
Die Leute werden sich mehr trauen, bei Problemen auch Beratungsstellen, Ärzte und Psychiater aufzusuchen. Wenn die Ausgrenzung der Konsumenten erst vorbei ist, kann man offen über den Drogenkonsum sprechen und damit leichter aussteigen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Im Medscape-Corona-Newsblog finden Sie regelmäßig die aktuellen Trends zu Neuinfektionen und Belegung von Intensivstationen sowie eine Auswahl von klinisch relevanten Kurzmeldungen zur Pandemie.
Corona-Newsblog, Update vom 23. Dezember 2021
Heute meldet das Robert Koch-Institut 44.927 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden. Vor 1 Woche wurden 56.677 Positiv-Tests gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 280,3 von 289,0 am Vortag. 425 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit COVID-19 (Vorwoche: 522).
Dr. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, rechnet ebenso wie RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler (wir berichteten) während der Feiertage mit einer Untererfassung von SARS-CoV-2-Infektionen. ?Verlässlich dürften die Zahlen erst wieder Anfang Januar sein?, sagt auch Teichert.
Als 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz nennt das RKI 4,57 Fälle pro 100.000 Einwohner, Stand 22. Dezember. Am Tag zuvor lag der Wert bei 4,73.
Laut DIVI-Intensivregister waren am 22. Dezember 4.474 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, sprich 89 weniger als am Vortag. Aktuell sind bundesweit 852 Betten im Low-Care- und 1.910 im High-Care-Bereich frei. Hinzu kommen 280 freie ECMO-Behandlungsplätze.
RKI: Aktualisierung der Risikobewertung von COVID-19
STIKO: Booster Shot schon nach 3 Monaten
Ethikrat: Impfpflicht ja, aber mit Einschränkungen?
Erste UK-Daten bestätigen 24% weniger Hospitalisierungen mit Omikron
Israel: Bald 4. Impfung für Bürger ? auch Deutschland denkt darüber nach
ZI: Analyse zu häufigen Vorerkrankungen bei Post-COVID
Daten aus Frankreich: Impfen schützt vor PIMS
AstraZeneca-Vakzin: Schutz nimmt unabhängig von Varianten rasch ab
RKI: Aktualisierung der Risikobewertung von COVID-19
Auf Twitter informiert das RKI über Neuerungen zur Einschätzung der Lage durch Omikron: Die Gefährdung werde ?als sehr hoch eingeschätzt. Es kann zu einer schlagartigen Fallzahl-Erhöhung & rascher Versorgungs-Überlastung kommen.? Im Detail sei das Risiko ?sehr hoch? für Ungeimpfte, ?hoch? für Genesene & Geimpfte mit Grundimmunisierung (2x geimpft) und ?moderat? für Geimpfte mit Auffrischimpfung (3x geimpft).
STIKO: Booster Shot schon nach 3 Monaten
Auch die STIKO hat ihre Empfehlungen aktualisiert. Auffrischungsimpfungen sollen vollständig Geimpften bereits nach 3 und nicht wie zuvor nach 6 Monaten angeboten werden. Dabei seien Personen mit höherem Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken, bevorzugt zu berücksichtigen, schreibt die STIKO. Beide mRNA-Vakzine seien hinsichtlich ihrer Wirkung als gleichrangig zu betrachten.
Israel: Bald 4. Impfung für Bürger ? auch Deutschland denkt darüber nach
Auch in Israel breitet sich Omikron rasant aus. Laut Medienberichten hat die Regierung deshalb beschlossen, Bürger über 60 Jahren und medizinische Fachkräfte ein 4. Mal zu impfen. ?Die israelischen Bürger haben als erste auf der Welt die 3. Impfdosis erhalten und wir führen weiter mit der vierten Impfung?, erklärt der Regierungschef Naftali Bennett. Er wies Krankenkassen an, entsprechende Vorbereitungen zu treffen.
?Wir werden eine 4. Impfung brauchen?, sagte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) zur Lage in Deutschland. Wahrscheinlich werde eine spezifische Varianten-Impfung gegen Omikron. Dafür seinen bereits 80 Millionen Impfdosen bei BioNTech bestellt worden, so Lauterbach. Er wisse allerdings nicht, wann sich die STIKIO mit dem Thema befasse.
ZI: Analyse zu häufigen Vorerkrankungen bei Post-COVID
Je länger die COVID-19-Pandemie dauert, desto mehr Patienten mit Long-COVID werden behandelt. Im 1. Quartal 2021 sind laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) rund 110.000 Patienten mit dem Post-COVID-Syndrom (ICD-Code U09.9!) behandelt worden. Das entspricht etwa 6% aller bis Ende 2020 an COVID-19 Erkrankten.
Patienten mit Long-COVID waren meist zwischen 40 und 65 Jahren alt. Sie hatten häufig Vorerkrankungen wie Rückenschmerzen (42%), arterielle Hypertonie (39%), Asthma bronchiale (16%), Fettstoffwechselstörungen (26%), Adipositas (19%) oder Diabetes (14%). Auch Depression (19%), somatoforme Störungen (19%) sowie Belastungs- und Anpassungsstörungen (13%) wurden genannt.
Daten aus Frankreich: Impfen schützt vor MIS-C
Zu den seltenen, aber gefährlichen Erkrankungen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 gehört das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern (MIS-C, Multisystem Inflammatory Syndrome in Children). Es ist auf eine Überaktivierung des Immunsystems nach der Infektion mit dem Coronavirus zurückzuführen. Die meisten betroffenen Kinder haben keine Vorerkrankungen. Französische Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob Impfungen gegen das Krankheitsbild schützen.
Ihre Auswertung verschiedener Datenquellen zeigt: Zwischen 15. Juni und 31. Oktober 2021 haben in Frankreich 76,7% aller Jugendlichen ab 12 mindestens 1 Dosis eines COVID-19-Vakzins erhalten, und 72,8% waren vollständig geimpft. Als Impfstoffe wurden BNT162b2 (Pfizer-BioNTech; >95%), mRNA-1273 (Moderna; <5%) und andere COVID-19-Vakzine (<1%) verwendet.
Vom 1. September 2021 bis 31. Oktober 2021 wurden in Frankreich insgesamt 107 Kinder mit MIS-C ins Krankenhaus eingeliefert, darunter 33 (31%) als impffähige Jugendliche. Jugendliche mit MIS-C waren im Median 13,7 (12,5-14,9) Jahre alt, 27 (81%) waren männlich und 29 (88%) wurden auf eine Intensivstation aufgenommen.
Von ihnen waren 0 vollständig geimpft, 7 hatten 1 Dosis mit einer medianen Zeit zwischen Impfstoffinjektion und MIS-C von 25 (17-37) Tagen erhalten und 26 waren nicht geimpft worden. Die Hazard Ratio für MIS-C betrug 0,09 (95%-KI 0,04-0,21; p<0,001) nach der 1. Impfdosis im Vergleich zu ungeimpften Jugendlichen. ?Diese Ergebnisse legen nahe, dass die COVID-19-mRNA-Impfung mit einer geringeren Inzidenz von MIS-C bei Jugendlichen verbunden war?, schreiben die Autoren.
AstraZeneca-Vakzin: Schutz nimmt unabhängig von Varianten rasch ab
Nach einzelnen Berichten über die abnehmende Effektivität des AstraZeneca-Vakzins (ChAdOx1 nCoV-19) stellte sich die Frage, welche Rolle Varianten dabei spielen. Forscher haben deshalb 2 große Kohorten retrospektiv ausgewertet. Sie verglichen Daten aus Schottland, wo zum Studienzeitpunkt Delta vorherrschend war, mit Daten aus Brasilien. Dort spielte Delta damals noch keine Rolle. Die Aufnahme in die schottische Kohorte begann am 19. Mai 2021, die Aufnahme in die brasilianische Kohorte am 18. Januar 2021. Die Nachbeobachtung dauerte in beiden Kohorten bis zum 25. Oktober 2021.
1.972.454 Erwachsene erhielten in Schottland und 42.558.839 in Brasilien 2 Dosen ChAdOx1 nCoV-19. Die Ratenverhältnisse (RR) für schweres COVID-19 stiegen nach 10-11 Wochen auf 2,01 (95%-KI 1,54-2,62), nach 14-15 Wochen auf 3,01 (2,26-3,99) und 5,43 (4,00-7,38) 18-19 Wochen nach der zweiten Dosis.
Das Ergebnis war in Brasilien ähnlich, mit RRs von 2,29 (2,01-2,61) nach 10-11 Wochen, 3,10 (2,63-3,64) nach 14-15 Wochen und 4,71 (3,83-5,78) 18-19 Wochen nach der zweiten 2.
In Schottland sank die Wirksamkeit des Impfstoffs von 83,7% (95% KI 79,7-87,0%) nach 2-3 Wochen auf 75,9% (72,9-78,6%) nach 14-15 Wochen und 63,7% (59,6-67,4) 18-19 Wochen nach der 2. Dosis. In Brasilien verringerte sich die Effektivität von 86,4% (85,4-87,3%) nach 2-3 Wochen auf 59,7% (54,6-64,2%) nach 14-15 Wochen und 42,2% (32,4-50,6%) nach 18-19 Wochen.
Damit sinke der Schutz unabhängig von der zum Zeitpunkt der Studie vorherrschenden Variante rasch, resümieren die Autoren. ?Es muss in Betracht gezogen werden, Personen, die ChAdOx1 nCoV-19 erhalten haben, eine Auffrischungsimpfung zukommen zu lassen.?
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
"Behauptung
Die aktuell eingesetzten Corona-Impfstoffe würden eine ?Immunflucht? und somit gefährlichere Mutationen des Coronavirus begünstigen. Diese seien daher unwirksam bei der Pandemiebekämpfung; Impfungen mit sogenannten ?NK-Zellen? seien dafür besser geeignet.
Aufgestellt von: Geert Vanden Bossche
Die Covid-19-Pandemie hat eine Schar von lautstarken Kritikern angezogen wie kaum etwas anderes in der jüngsten Vergangenheit. Sie sind alle nicht ohne wissenschaftlichen Hintergrund oder auch Verdienste, positionieren sich aktuell aber als mutige Aussenseiter, die aus der Mainstream-Herde ausbrechen, um die katastrophalen Folgen der öffentlichen Gesundheitsmassnahmen anzuprangern. Das jüngste Beispiel bietet der Belgier Geert Vanden Bossche, der kürzlich ein alarmierendes Manifest veröffentlichte. Darin stellt er eine Reihe falscher oder übertriebener Behauptungen über den Einsatz von Massenimpfungen auf und fordert die internationalen Gesundheitsbehörden auf, die Covid-19-Impfungen zu stoppen. Ansonsten drohe «eine globale Katastrophe ohnegleichen». Das ist beängstigend ? aber alles ziemlich falsch.
Antibiotikaresistenz ist nicht gleich Immunflucht
Vanden Bossche sagt über Impfstoffe, was bei Antibiotika durchaus zutrifft: Wenn sie übermässig eingesetzt werden, können Bakterien auf gefährliche Weise mutieren. Das ist Fakt. Beim Einsatz von Antibiotika überleben immer einige Bakterien, die zufälligerweise eine Mutation entwickelt oder ein Gen erworben haben, das sie gegen das Antibiotikum schützt. So entwickeln sie eine Resistenz gegen dieses Antibiotikum und können dann zum vorherrschenden Stamm werden. Solche resistente Bakterien-Stämme sind heute ein grosses Problem, sie machen Antibiotika wirkungslos. Vanden Bossche behauptet nun, dass das Gleiche mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 geschehen wird, weil die Impfstoffe unvollkommen seien. Dadurch werde das Virus trotz Impfung weiter von Mensch zu Mensch übertragen und habe so die Gelegenheit, zu mutieren bis eine gefährliche Variante entstehe.
«Völliger Unsinn ist das nicht», sagt Paul Offit, ein auf Impfstoffe und Immunologie spezialisierter Kinderarzt und Miterfinder des Rotavirus-Impfstoffs, in einem Faktencheck der McGill University. Bei der sogenannten Immunflucht verändern sich Oberflächenstrukturen des Erregers so, dass Antikörper, die bei Geimpften gegen das Ursprungsvirus noch wirksam waren, eine neue Variante schlechter bekämpfen können. Das Phänomen ist in der Corona-Variante, die zunächst in Südafrika aufgetreten war, sowie in der brasilianischen Variante, bereits aufgetreten.
Welche Coronavirus-Varianten sind derzeit die gefährlichsten?
Allerdings zeigen aktuelle Studien, dass die heute gebräuchlichen Sars-CoV-2-Impfstoffe auch gegen die britische Variante B.1.1.7 genügend wirksam sind.
Aber so oder so geht Vanden Bossches Argumentation von einer falschen Annahme aus: Antibiotikaresistenz und impfstoffbedingte Immunflucht sind nicht vergleichbar. Ein Impfstoff zeigt dem Körper einen kleinen Teil des Virus, so dass das Immunsystem neutralisierende Antikörper gegen das Virus bilden kann. Wenn allenfalls ein Mensch auf die Impfung nicht optimal reagiert, also zum Beispiel zu geringe Mengen Antikörper bildet, würde das Virus im Körper überleben und könnte sich dort verändern. Dabei könnte zufälligerweise eine bedenkliche Variante entstehen. Soweit liegt Vanden Bossche richtig. Aber bei einem Impfstoff, der zu einer hohen Zahl neutralisierender Antikörper führt, hat das Virus keine Möglichkeit, Varianten zu bilden.
Stellt sich also die Frage, ob uns die Covid-19-Impfstoffe niedrige oder hohe Werte an neutralisierenden Antikörpern geben. Obwohl noch nicht genau bekannt ist, welche Mengen an Antikörpern zur Abwehr von Covid-19 nötig sind, regen die zugelassenen Impfstoffe die Produktion von neutralisierenden Antikörpern in genügender Weise an, um für einen Impfschutz je nach Produkt im Bereich von achtzig bis 95 Prozent zu sorgen. Das heisst, von hundert geimpften Personen sind achtzig bis 95 vor der Krankheit geschützt. Bei anderen verhindert die Impfung zwar nicht die Infektion, aber doch einen schweren Verlauf oder gar den Tod. Eine Studie in der Fachzeitschrift The Lancet zeigte, dass Personen, die noch nie an Covid-19 erkrankt waren, nach einer einmaligen Gabe des Impfstoffs von Pfizer-Biontech ähnliche Mengen an Antikörpern bildeten wie Personen, die an Covid-19 erkrankt waren, aber noch nicht geimpft wurden. Eine Studie mit dem Moderna-Impfstoff zeigte eine hohe Zahl von neutralisierenden Antikörpern, die im Laufe der Zeit zwar leicht abnahmen, aber die bei allen Teilnehmern drei Monate nach der Auffrischungsimpfung erhöht blieben.
Aktuell sieht man denn auch in Ländern, die einen grossen Prozentsatz ihrer Bevölkerung geimpft haben, einen deutlichen Rückgang der Fälle und der Sterblichkeit. Auch in der Schweiz, wo besonders in der höchsten Altersklasse die Zahl der Infizierten ebenfalls deutlich zurück geht. Die Vorstellung Vanden Bossches, dass das Coronavirus einfach weiter von Mensch zu Mensch wandert und dass Impfstoffe nur schwere Erkrankungen verhindern, wird also durch die aktuell vorliegenden Daten widerlegt.
Auch «undichte» Impfstoffe bremsen eine Krankheit stark
Selbst wenn nach einer Covid-19-Impfung einige geimpfte Personen das Virus auf andere übertragen könnten, gibt es Hinweise darauf, dass die Impfstoffe die Ausbreitung der Krankheit wirksam eindämmen könnten. Dies zeigt Edward Nirenberg, ein Wissenschaftsblogger, der sich sehr ausführlich mit den Behauptungen von Vanden Bossche auseinandergesetzt hat. Er verweist auf die Marek-Krankheit, die durch ein Herpesvirus verursacht wird und in Hühnern eine Reihe von Gesundheitsproblemen, einschliesslich Krebs, auslöst. Es gibt zwar einen Impfstoff dagegen, aber im Laufe der Zeit sind neuere und virulentere Stämme des Virus entstanden. Wissenschaftler reden von einem «undichten» Impfstoff, der bei einem Huhn keine ausreichend gute Immunantwort auslöst. Trotzdem führte die Verwendung dieses «undichten» Impfstoffs bei Hühnern zu einem Rückgang der Häufigkeit der Marek-Krankheit um 99 Prozent.
Fortwährende Anpassung der Impfstoffe
Ein weiteres Argument Vanden Bossches Behauptung ist, dass die Impfstoffhersteller ihre Vakzine fortlaufend an neue Varianten anpassen können. Das tut man zum Beispiel beim Grippeimpfstoff, weil sich das Influenzavirus dauernd verändert. Er muss jedes Jahr neu formuliert werden, damit er zu den Viren passt, die in der nächsten Grippesaison voraussichtlich auftreten werden. Ähnlich verhält es sich, wenn eine neue Sars-CoV-2-Variante auftaucht, gegen die die aktuellen Impfstoffe allenfalls nicht mehr ausreichen. Die Impfstoffe werden angepasst, was natürlich keine sehr schnelle Lösung ist, aber es ist eine Lösung.
Gefahr von Mutation beim Nicht-Impfen viel grösser
Der Besorgnis Vanden Bossches über unvollkommene Impfstoffe, die es dem Virus erlauben zu mutieren, steht die viel grössere Gefahr gegenüber, dass das Virus in ungeimpften Menschen mutieren kann. Ohne Impfstoffe springen mehr Viren von Mensch zu Mensch und stellen leicht abweichende Kopien von sich selbst her. Dass unter diesen vielen Varianten auch gefährliche sind, ist nur schon aufgrund der Anzahl Möglichkeiten wahrscheinlicher, als wenn nur wenige Viren infolge eines «undichten» Impfstoffs mutieren.
Angeborenes und erworbenes Immunsystem sind nicht dasselbe.
Vanden Bossche hält die Impfungen auch aus einem anderen Grund für eher schädlich. Unser Immunsystem basiert auf zwei Strategien: Die eine ist die angeborene Immunantwort, die andere die erworbene. Das angeborene Immunsystem hat kein Erinnerungsvermögen. Es wird auch nicht stärker, wenn es mehrfach mit demselben Erreger konfrontiert wird. Im Vergleich dazu hat das erworbene Immunsystem ein eingebautes Gedächtnis. Es erinnert sich an Eindringlinge und bekämpft sie jedes Mal mit grösserer Kraft. Diesen Mechanismus machen sich Impfstoffe zunutze.
Vanden Bossche scheint ein grosser Fan des angeborenen Immunsystems zu sein und befürchtet, dass die Covid-19-Impfstoffe und sogar die Hygienemassnahmen unserem angeborenen Immunsystem bei der Bekämpfung des Coronavirus in die Quere kommen. Er behauptet, dass es dem angeborenen Immunsystem schade, wenn die Menschen während der Pandemie eingesperrt sind, denn es brauche den Kontakt mit Viren und Bakterien, um in Topform zu bleiben. Dies ist ein schlechtes Argument. Denn selbst wer zuhause bleibt, ist fortwährend Erregern ausgesetzt: Das Essen ist nicht steril. Auch nicht der Staub, den man einatmet, das Wasser, das man trinkt. Wir sind permanent Mikroorganismen ausgesetzt. Das angeborene Immunsystem hat also immer etwas zu tun. Und wie gesagt, an einen wiederkehrenden Erreger erinnert es sich ohnehin nicht.
Das Argument mit der angeborenen Immunität ist beliebt in Wellness-Kreisen, die auf «Natürlichkeit» schwören. Doch bloss mit gesunder Ernährung, Sonnenbaden und Waldspaziergängen kann man das Immunsystem nicht für die Abwehr von Sars-CoV-2 fit machen.
Allerdings sieht Vanden Bossche die Lösung nicht in langen Spaziergängen, sondern in einem angeblich neuartigen Impfstoff, der auf das Training des angeborenen Immunsystems abzielt.
Einer der Zelltypen dieses angeborenen Immunsystems sind die Killerzellen. Diese will Vanden Bossche mit einem eigenen, neu entwickelten Impfstoff gegen Sars-CoV-2 fit machen. Das ist vorerst eine These. Ob eine Killerzellen-Impfung funktioniert, belegt Vanden Bossche nicht.
Wie sollen Gesundheitsbehörden entscheiden?
Wenn in dieser Diskussion nun Entscheidungsträger des öffentlichen Gesundheitswesens vor die Wahl gestellt werden: Sollen sie den apokalyptische Warnungen Vanden Bossches glauben und alle Covid-19-Impfungen stoppen, oder den Warner ignorieren und den bisherigen Beweisen der Impfstoffforschung vertrauen?
In ersten Fall würden sie Vorsichtsmassnahmen und Impfungen abschaffen und dem Virus erlauben, sich ungehindert in der Bevölkerung auszubreiten, immer mehr Menschen zu töten und viele Opfer mit langfristigen gesundheitlichen Folgen zu hinterlassen. Während sich das Virus ausbreitet, mutiert es und es tauchen neue, gefährliche Varianten auf. Und vielleicht validiert Vanden Bossche dann irgendwann eine neue Art von Impfstoff, der auf eine völlig andere Art und Weise funktioniert. Vielleicht.
Im zweiten Fall werden so viele Menschen wie möglich geimpft, Infektionen und Todesfälle gehen zurück. So wie es aktuell zu beobachten ist. Und wenn in diesem Fall neue bedenkliche Varianten auftauchen, die dem durch die Impfstoffe gewährten Schutz entgehen, passen die Impfstoffhersteller die Vakzine den neuen Varianten an.
Diese Strategie basiert auf Impfstoffen, die auf den adaptiven Teil unseres Immunsystems abzielen ? das gleiche Prinzip, mit dem die Pocken ausgerottet wurden, sowie Polio und Masern im Schach gehalten werden. Bei der Abwägung dieser beiden Möglichkeiten besteht wohl kein Zweifel, wie sich die Gesundheitsbehörden entscheiden.
Seit 25 Jahren nicht mehr wissenschaftlich publiziert
Auch wenn viele wissenschaftliche Argumente gegen die Apokalypse des Geert Vanden Bossche und seine unbelegte Lösung sprechen, lohnt es sich trotzdem noch, einen Blick auf ihn als Person zu werfen.
Vanden Bossche ist ein Veterinärmediziner, der auch einen Doktortitel in Virologie hat. Auf seiner Website listet er mehrere Jobs in höheren Managementpositionen auf, darunter eine dreijährige Tätigkeit als Senior Program Officer für die Impfstoffentwicklung bei der Bill and Melinda Gates Foundation. Er ist also kein Unbekannter in Sachen Impfstoffe. Jedoch enden seine akademischen Veröffentlichungen 1995, mit Ausnahme eines Artikels aus dem Jahr 2017 über seine Idee eines natürlichen Killerzellen-Impfstoffs. Dieser erschien in einer Zeitschrift, die zu einer Verlagsgruppe, der OMICS Group Inc, gehört, die als «räuberisch» bezeichnet wird ? das heisst, der Autor bezahlt dafür, dass sein Text publiziert wird. Ausserdem hat die Federal Trade Commission den Verlag betrügerischer Praktiken verklagt.
Apokalyptische Sprache, unwissenschaftliche Kanäle
Skeptisch stimmt auch die apokalyptische Sprache Vanden Bossches. Der selbsternannte Kämpfer für die Wahrheit schreibt und sagt Dinge wie: «Hören Sie auf meinen Schrei der Verzweiflung.»
Oder: «Ich fordere die WHO dringend auf, mich an ein öffentliches, wissenschaftliches Hearing einzuladen.»
Da muss man sich fragen, warum veröffentlicht er einen Aufruf an die WHO auf einer privaten Website und als Youtube-Video? Warum nicht auf einem wissenschaftlichen Kanal?
Die Antwort jener, die ihm Glauben schenken, geht schnell in die Richtung, dass der arme Mann eben von der Wissenschaftscommunity und der Weltgesundheitsorganisation gemobbt wird. Und schnell ist auch Galileo Galilei zur Stelle. Der am Schluss ja auch recht bekommen hatte.
Doch eben: Galileis These, dass die Erde um die Sonne kreist und nicht umgekehrt, konnte von anderen Wissenschaftlern überprüft werden und hat sich als richtig erweisen.
Wer hört ihm warum zu?
Nein, Angst machen braucht uns die Weltuntergangsprophezeiung des Geert Vanden Bossche nicht. Vielmehr müssen wir uns fragen, warum die Impfkritiker die ganze Fachliteratur ignorieren oder als Lüge abtun, gleichzeitig aber der selbstgefälligen Inszenierung eines Aussenseiters so viel Glauben schenken.
Ralf Bartenschlager ist Leiter der Abteilung für Molekulare Virologie an der Uniklinik Heidelberg und Präsident der Gesellschaft für Virologie. Er gibt ein ganz grundsätzliches Problem bei den Thesen von Geert Vanden Bossche zu bedenken: ?Es wird immer wieder der Eindruck erweckt, das Virus könne denken.?
Das sei aber gerade dann, wenn es um Mutationsvorgänge gehe, eine irreführende Sicht. Denn bei Mutationen handele es sich um Fehler bei der Vermehrung des Virus. Diese Fehler seien ?rein zufällige Ereignisse?. Einige davon könnten dem Virus besser dabei helfen, sich zu vermehren, andere könnten ihm aber auch schaden. ?Das Virus denkt sich nicht aus, wie es sich besser ausbreiten könnte, das ist ein reines Zufallsereignis als Ergebnis von zufälliger Mutation und entsprechender Selektion?, so Bartenschlager.
Mutationen seien immer dann zu erwarten, ?wenn sich das Virus ungehindert verbreiten kann? es also ?eine geringe gesellschaftliche Immunität? gebe, erklärt Carsten Watzl. Er ist Leiter des Fachbereichs Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Universität Dortmund und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Diese Immunität sei aber durch Impfungen zu erreichen, insofern verhinderten die Impfungen sogar die Entstehung von neuen Mutationen. Vanden Bossches These, dass das Impfen zu gefährlicheren Mutationen führe, sei somit falsch.
Diese Sicht vertritt auch Virologe Björn Meyer vom Institut Pasteur in Paris, das zu Infektionskrankheiten forscht. Die Impfungen sorgten dafür, dass Menschen eine starke Immunität entwickelten, so sei dann auch ?die Hürde für Viren zu hoch, diese durch Mutationen zu überkommen.? Mutationen seien dann zu erwarten, wenn die Immunität ?eher schwach? sei und nicht ausreiche, um ?das Virus zu neutralisieren?.
Darüber, dass eine zu schwache Immunantwort oder zu schwache Impfstoffe eine Immunflucht begünstigen könnten, berichtete im Januar auch die Deutsche Welle.
Wie wahrscheinlich ist eine Mutation, die zur ?Immunflucht? führt?
Aktuell führt das RKI drei ?besorgniserregende SARS-CoV-2-Virusvarianten? auf, die besonders übertragbar oder ansteckend sind, oder der natürlichen Immunantwort besonders gut entgehen können: die britische Variante (B.1.1.7), die südafrikanische Variante (B.1.351) und die brasilianische Variante (P.1). Diese Varianten sind im September, Oktober und November 2020 erstmals nachgewiesen worden, also vor Beginn der ersten Covid-19-Impfungen.
Von diesen drei Virusvarianten konnte sich die britische bisher am stärksten in Deutschland durchsetzen. Laut eines Berichts des RKI war sie für 88 Prozent der Neuinfektionen in der Woche vom 22. bis 28. März 2021 verantwortlich. Diese Variante ist laut RKI vor allem ansteckender und vermehrungsfähiger, es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit der bisher zugelassenen Impfstoffe gegen die Variante ?substantiell verringert? sei.
Molekularvirologe Bartenschlager erklärt die starke Verbreitung der britischen Variante mit der Tatsache, dass dass sie wesentlich effizienter übertragen werde. Eine Variante mit Immun-Escape (Immunflucht) habe in Deutschland bisher kaum einen Reproduktionsvorteil, weil in Deutschland bisher nur ein Teil der Menschen geimpft sei bzw. die Infektion durchgemacht habe. Die meisten Menschen in Deutschland hätten also keine Immunität, weshalb sich Varianten, die keine Immunflucht machen, genauso gut ausbreiten wie Varianten, die der Immunantwort entkommen.
Das sieht auch Marco Binder, Leiter der Forschungsgruppe ?Dynamik der Virusreplikation und der angeborenen antiviralen Immunantwort? am Deutschen Krebsforschungszentrum so: ?Aktuell dürfte das SARS-CoV-2 keinem extrem starken Selektionsdruck unterliegen, da es sich ja bereits hervorragend verbreitet.?
Wie wahrscheinlich sind noch gefährlichere Mutationen?
Das Auftreten von neuen Varianten von SARS-CoV-2, die der Immunantwort komplett entkommen, hält Virologe Bartenschlager aus mehreren Gründen für eher unwahrscheinlich. Einerseits sei zu beobachten, dass die Antwort des Immunsystems, die durch eine Impfung ausgelöst werde, in aller Regel besser sei, als nach einer natürlichen Infektion. Somit würden ?auch die Virusvarianten durch eine Immunisierung nach einer Impfung besser erfasst als nach einer vorher durchgemachten Infektion?.
Andererseits sei die Mutationsfähigkeit des Coronavirus begrenzt. Das könne man zum Beispiel daran erkennen, dass funktionsfähige Mutanten mit bestimmten Schlüsselmutationen, wie sie etwa in der britischen oder südafrikanischen Variante zu finden seien, an verschiedenen Orten auf der Erde unabhängig voneinander entstanden seien. ?Bisher sehen wir über die bekannten Varianten hinaus eigentlich keine, die einen noch stärkeren Immun-Escape machen?, sagt Bartenschlager. Seine optimistische Einschätzung sei, dass man bereits viele mögliche Virusmutationen gesehen habe, auch wenn nicht vorhersehbar sei, ob über einen längeren Zeitraum hinweg doch noch stärkere Immun-Escape Varianten entstehen könnten.
Auch Marco Binder erklärt, dass vor allem das Spike-Protein, mit dem das Virus an die Zellen im menschlichen Körper andockt, bereits sehr gut angepasst sei. Eine Studie (hier oder hier) spreche dafür, dass ?die aktuellen Varianten schon fast das Optimum? der Anpassung erreicht hätten. Er glaube nicht, dass sich dieser Bestandteil des Virus ?noch deutlich verbessern ließe?. Das Immunsystem greift das Virus außerdem an so unterschiedlichen Stellen an, ?dass ein gleichzeitiger Escape all dieser Angriffspunkte unwahrscheinlich? sei.
Coronavirus kann nur begrenzt mutieren
Die Mutationsfähigkeit von SARS-CoV-2 sei auch deswegen geringer als bei anderen RNA-Viren, erklärt Ralf Bartenschlager, weil das Coronavirus ein großes Genom habe. Das heißt, dass die Erbinformation des Virus in einer großen Sequenz vorliegt. Das habe aber einen Nachteil: ?Je größer das Genom ist, desto genauer muss dessen Reproduktion sein.?
Würden bei der Genomvervielfältigung zu viele Fehler gemacht, also zu viele Mutationen entstehen, bestünde die Gefahr, dass dieses Genom nicht mehr funktionsfähig sei. Teilweise seien mehrere Mutationen notwendig, um eine Virusvariante mit neuen Eigenschaften hervorzubringen. Damit sinke aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Mutante auftrete.
Aktuell sei es vor allem wichtig, mit den Impfungen voranzukommen. Diese seien auch gegen die aktuellen Virusvarianten effektiv und verhinderten entweder die Infektion oder zumindest schwere Krankheitsverläufe. Insbesondere die mRNA-Impfstoffe seien ?schnell anpassbar, so dass man auch gegen neue Virusvarianten? immunisieren könne, betont Ralf Bartenschlager.
Insgesamt ergibt sich aus den Antworten der von uns befragten Experten: Ja, das Coronavirus steht durch die Impfungen unter einem gewissen Selektionsdruck, was die Ausbreitung von Virusvarianten mit Immunflucht begünstigen könnte. Aber das bedeutet nicht, dass die aktuellen Impfstoffe gefährliche Mutationen begünstigen oder unwirksam seien. Einig sind sich die Experten darin, dass die aktuelle Impfkampagne alternativlos sei ? selbst wenn Impfstoffe gegen einige Mutationen weniger wirksam sein könnten, verhinderten sie dennoch nach aktuellem Wissensstand schwere Verläufe der Erkrankung.
Wer ist Geert Vanden Bossche?
In den Medienberichten, die die Behauptungen Vanden Bossches aufgreifen, wird immer wieder darauf hingewiesen, dass er bei namhaften Unternehmen und Stiftungen gearbeitet habe und daher ein Experte im Bereich der Impfstoffentwicklung sei.
Auf der Seite Connectiv Events heißt es beispielsweise, Vanden Bossche sei ?Entwickler von Impfstoffen?, außerdem ?ehemaliger Mitarbeiter bei der globalen Impfvereinigung Gavi? und beim Unternehmen Novartis. Er habe außerdem für die Bill and Melinda Gates Foundation gearbeitet und sei ein ?ausgewiesener Experte?. Alle Angaben finden sich auch im Lebenslauf des Belgiers, den er auf seiner Homepage veröffentlicht hat.
Alle genannten Stiftungen und Unternehmen bestätigten CORRECTIV.Faktencheck, dass Vanden Bossche tatsächlich für sie gearbeitet habe. Einzig das Unternehmen Novartis wies darauf hin, dass man aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft erteilen könne.
Die internationale Impfallianz Gavi schrieb uns, Vanden Bossche habe zwar von März 2015 bis März 2016 für die Allianz gearbeitet, er sei jedoch Koordinator eines Ebola-Impfprogramms gewesen. Mit der Entwicklung von Impfstoffen habe er nichts zu tun gehabt."
zitierte Quellen: https://www.higgs.ch/der-weltuntergang-gemaess-geert-vanden-bossche/41988/
https://correctiv.org/faktencheck/2021/04/21/beguenstigen-impfungen-corona-mutationen-wissenschaftler-widersprechen-den-behauptungen-von-geert-vanden-bossche/
... link (3 Kommentare) ... comment
Meister Shorin Tanaka sagte gar nichts, sondern aß weiter. Eine Fliege summte an ihm vorbei. seine Eßstäbchen zuckten nach oben, und ohne hinzusehen, zerquetschte er die Fliege zwischen ihren Spitzen. Dann nahm er das Santokumesser, welches neben seinem Teller lag, und warf es mit einer beiläufigen Bewegung an einen der hölzerne Türpfosten. Die Klinge bohrte sich tief in das massive Teakholz. Meister Tanaka wischte die Eßstäbchen sauber und setzte seine Mahlzeit schweigend fort. Er brauchte nicht aufzublicken, um zu wissen, dass die drei Räuber gegangen waren.
Der beste Kampf ist der, der nicht stattfindet.
... link (0 Kommentare) ... comment
Mit großen Augen schaut der junge Mann aus dem Fenster und fragt: ?Papa, ist das eine Kuh?? Der Vater lächelt und antwortet: ?Ja, mein Sohn.? Aufgeregt spricht der Junge weiter: ?Papa, diese Blume ist eine Sonnenblume, oder??
Die Antwort lautet wieder: ?Ja, mein Sohn.« Viele weitere Fragen folgen:
?Papa, ist das ein Lastwagen? ? eine Tanne? ? ein Hubschrauber? ? ein hoher Berg ???
Stets folgt dieselbe Antwort: ?Ja, mein Sohn.? Zwischendurch zeigt der Vater in eine Richtung und sagt: ?Schau, mein Sohn, der Vogel ist ein Bussard, dieser Baum ist eine Eiche und dort ist ein Rapsfeld ??
Ein Fahrgast, der den beiden gegenübersitzt, spricht den Vater nach einer Weile an:
?Bei allem Respekt, das Verhalten Ihres Sohnes ist doch sehr merkwürdig.? Gereizt weist er ihn darauf hin, dass es heutzutage doch sehr gute Kliniken für Fälle ?wie diesen? gäbe und die Medizin in alle Richtungen große Fortschritte mache. Der Vater unterbricht ihn: ?Wie recht Sie doch haben!?, ruft er und fährt freundlich fort: ?Von solch einer Fachklinik kommen wir gerade. Mein Sohn hat vor zwölf Jahren sein Augenlicht verloren und kann seit wenigen Tagen wieder sehen.?
Sichtlich beschämt senkt der Mann den Blick. Nach einer Weile wendet er sich dem Jungen zu: ?Junger Mann, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.? Und nach einer Pause sagt er noch: ?Und ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mir eben aufgezeigt, dass ich vieles Wertvolle im Leben gar nicht mehr wahrnehme, weil ich es für selbstverständlich gehalten habe.
... link (12 Kommentare) ... comment