Montag, 7. März 2022
BKK findet mehr Impf-Nebenwirkungen in Daten
che2001, 19:04h
Ein offener Brief der BKK ProVita sorgt für Schlagzeilen. Bereits Ende Februar hatte die Krankenversicherung dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geschrieben: ?Die unserem Haus vorliegenden Daten geben uns Grund zu der Annahme, dass es eine sehr erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen für Impfnebenwirkungen nach Corona Impfung gibt.?
Das PEI hatte bundesweit zwischen dem 27.12.2020 und dem 31.12.2021 insgesamt 244.576 Verdachtsfälle erfasst. Analysen der BKK ProVita auf Grundlage der Abrechnungsdaten von 10.937.716 Versicherten zeigen 216.695 ärztlich behandelte Fälle von Impfnebenwirkungen nach Corona-Impfungen. Daten umfassen das 1., 2. und die Hälfte des 3. Quartals 2021. ?Hochgerechnet auf die Anzahl der geimpften Menschen in Deutschland bedeutet dies, dass circa 4-5% der geimpften Menschen wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung waren?, heißt es im Brief. Dies sei ein ?erhebliches Alarmsignal? und spreche für eine ?erhebliche Untererfassung der Nebenwirkungen?.
Kritik ließ nicht lange auf sich warten. ?Peinliches Unwissen oder hinterlistige Täuschungsabsicht ? was davon den Vorstand der BKK ProVita bewogen hat, vor angeblichen Alarmzahlen bei Impfkomplikationen zu warnen, weiß ich nicht?, kommentierte Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (Virchowbund), die Zahlen. Heinrich spekuliert bestenfalls über methodische Schwächen. Der ICD-Code U12.9 umfasst auch leichte Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder Fieber. Nur schwere oder bislang unbekannte Nebenwirkungen werden dem PEI gemeldet.
Damit war die Causa nicht zu Ende. ?Auf seiner heutigen Sitzung hat der Verwaltungsrat der BKK ProVita beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Vorstand Andreas Schöfbeck zu trennen?, schreibt die Versicherung. Schöfbeck hatte den offenen Brief unterzeichnet. An den Arbeiten selbst soll laut SWR aber auch ein bekennender ?Querdenker? beteiligt gewesen sein.
Experte: Juristische Zweifel an einer Impfpflicht
Impfungen bleiben ein Thema in Deutschland. Laut offiziellen Zahlen sind 19,7 Millionen Einwohner, sprich 23,6 % der Bevölkerung, nach wie vor ungeimpft. Für 4,0 Millionen im Alter von 0 bis 4 Jahren (4,8 %) gibt es bislang kein zugelassenes Vakzin.
Im politischen Berlin diskutieren Koalition und Opposition weiter über eine Impfpflicht ? und über deren rechtliche Bewertung. Jetzt hat sich Hans-Jürgen Papier, der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zu Wort gemeldet.
Man solle zum jetzigen Zeitpunkt auf die geplante Einführung ?verzichten und stattdessen effektivere Impfkampagnen vorbereiten?, sagt Papier. Planungen der Regierung seien ?in jedem Fall ein erheblicher Eingriff in das Grundrecht der körperlichen Integrität und Selbstbestimmung?. Dies sei nur zu rechtfertigen, wenn ohne Eingriff wichtigen Gemeinschaftsgütern schwere Gefahren drohten ? was angesichts der aktuellen Entwicklung schwer vorherzusehen sei.
Die Abstimmung im Bundestag zur Impfpflicht ist Anfang April vorgesehen. Bereits jetzt positionieren sich weite Teile der CDU/CSU gegen entsprechende Gesetze.
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) hält daran fest. ?Die Idee, dass das jetzt immer harmloser und am Ende eine Erkältungskrankheit wird, ist eine ganz gefährliche Legende?, sagte er zuletzt bei Anne Will. Denn der Immunschutz, der sich bei Personen bilde, die sich ungeimpft mit Omikron anstecken würden, sei erheblich geringer als bei der Delta-Variante.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910931?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4069731&src=WNL_mdplsfeat_220307_mscpedit_de#vp_2
Das PEI hatte bundesweit zwischen dem 27.12.2020 und dem 31.12.2021 insgesamt 244.576 Verdachtsfälle erfasst. Analysen der BKK ProVita auf Grundlage der Abrechnungsdaten von 10.937.716 Versicherten zeigen 216.695 ärztlich behandelte Fälle von Impfnebenwirkungen nach Corona-Impfungen. Daten umfassen das 1., 2. und die Hälfte des 3. Quartals 2021. ?Hochgerechnet auf die Anzahl der geimpften Menschen in Deutschland bedeutet dies, dass circa 4-5% der geimpften Menschen wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung waren?, heißt es im Brief. Dies sei ein ?erhebliches Alarmsignal? und spreche für eine ?erhebliche Untererfassung der Nebenwirkungen?.
Kritik ließ nicht lange auf sich warten. ?Peinliches Unwissen oder hinterlistige Täuschungsabsicht ? was davon den Vorstand der BKK ProVita bewogen hat, vor angeblichen Alarmzahlen bei Impfkomplikationen zu warnen, weiß ich nicht?, kommentierte Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (Virchowbund), die Zahlen. Heinrich spekuliert bestenfalls über methodische Schwächen. Der ICD-Code U12.9 umfasst auch leichte Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder Fieber. Nur schwere oder bislang unbekannte Nebenwirkungen werden dem PEI gemeldet.
Damit war die Causa nicht zu Ende. ?Auf seiner heutigen Sitzung hat der Verwaltungsrat der BKK ProVita beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Vorstand Andreas Schöfbeck zu trennen?, schreibt die Versicherung. Schöfbeck hatte den offenen Brief unterzeichnet. An den Arbeiten selbst soll laut SWR aber auch ein bekennender ?Querdenker? beteiligt gewesen sein.
Experte: Juristische Zweifel an einer Impfpflicht
Impfungen bleiben ein Thema in Deutschland. Laut offiziellen Zahlen sind 19,7 Millionen Einwohner, sprich 23,6 % der Bevölkerung, nach wie vor ungeimpft. Für 4,0 Millionen im Alter von 0 bis 4 Jahren (4,8 %) gibt es bislang kein zugelassenes Vakzin.
Im politischen Berlin diskutieren Koalition und Opposition weiter über eine Impfpflicht ? und über deren rechtliche Bewertung. Jetzt hat sich Hans-Jürgen Papier, der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zu Wort gemeldet.
Man solle zum jetzigen Zeitpunkt auf die geplante Einführung ?verzichten und stattdessen effektivere Impfkampagnen vorbereiten?, sagt Papier. Planungen der Regierung seien ?in jedem Fall ein erheblicher Eingriff in das Grundrecht der körperlichen Integrität und Selbstbestimmung?. Dies sei nur zu rechtfertigen, wenn ohne Eingriff wichtigen Gemeinschaftsgütern schwere Gefahren drohten ? was angesichts der aktuellen Entwicklung schwer vorherzusehen sei.
Die Abstimmung im Bundestag zur Impfpflicht ist Anfang April vorgesehen. Bereits jetzt positionieren sich weite Teile der CDU/CSU gegen entsprechende Gesetze.
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) hält daran fest. ?Die Idee, dass das jetzt immer harmloser und am Ende eine Erkältungskrankheit wird, ist eine ganz gefährliche Legende?, sagte er zuletzt bei Anne Will. Denn der Immunschutz, der sich bei Personen bilde, die sich ungeimpft mit Omikron anstecken würden, sei erheblich geringer als bei der Delta-Variante.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910931?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4069731&src=WNL_mdplsfeat_220307_mscpedit_de#vp_2
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