Montag, 21. September 2009
Strange Days oder nichts ist, wie es scheint
Ich habe ja gerade ein hochspannendes Wochenende hinter mir, ein Stadtfest mit toller Musik, vielen schönen, bizarren und interessanten Menschen, die tanzen, rocken, sich knuddeln oder seltsame Dinge tun. Dabei fielen mir aber so einige Besonderheiten auf, siehe auch das Bildmaterial im nächsten Beitrag. Jedenfalls weiß ich nun, dass auch im 13. Jahrhundert in Deutschland schon geraucht wurde.



Einige Zeit vorher saß ich im Zug und bekam ein Gespräch zwischen zwei jungen Frauen mit, die neben mir saßen. Die waren wohl so Anfang 20, beide sehr hübsch, die Eine rothaarig, die Andere brünett. Die Rothaarige erzählte von ihrem Germanistikstudium, bei der Brünetten fiel mir ihr süßes, sehr lieb wirkendes Gesicht auf. "Puppengesicht!" dachte ich und "jung, nett und unschuldig." Ich war gerade bei "unschuldig" angekommen, als sie erzählte, ihr Freund habe beim Peitschen etwas übertrieben, und jetzt habe sie sichtbare Striemen, und damit hätte sie ein Problem. In der Bar, in der sie arbeite, müsste sie demnächst nämlich oben ohne bedienen, und da dürfe niemand diese Striemen sehen. Die Germanistin meinte, ihre Mutter, die sie am Bahnhof abhole, sei ja Hautärztin, und da lasse sich sicher eine Lösung finden. Das erzählten sie unbekümmert in voller Mithörlautstärke im Zug. Jung, ja, unschuldig, nein.


Dass hinsichtlich sexueller Normierungen die Dinge heute anders stehen als in den politisch korrekten moralinsauren Neunzigern zeigte mir kürzlich auch der Anblick einer Frau in der Sauna. Scheinbar hatte sie ihre Brüste benamt, und wohl um Verwechslungen auszuschließen, stand in Tattoo-Schrift auf der linken "Titty" und auf der rechten "Totty". Manche meiner früheren Mitstreiter wären bei dem Anblick vielleicht gestorben.

Aber der wahre Hammer waren dann zwei Leute, die in einem Heim der Lebenshilfe wohnen und die meines Wissens dort tatsächlich als "geistig Behinderte" untergebracht sind. Die gingen vor mir her, und worüber unterhielten die sich? Darüber, dass die Energie als Quadrat der Lichtgeschwindigkeit wohl doch auf die Weltformel hinausliefe.

Geistig behindert, soso....

... comment

 
Weißt Du denn, was bei mir draufsteht?

... link  

 
Solange ich das beurteilen konnte gar nichts, aber ich schaue gerne nach, und dann steht jedenfalls etwas bei mir.

... link  

 
Auf meinen Hoden steht "Ficki" und "Focki".

... link  

 
Und ich dachte: »Marx« und »Engels« ;-)
(Was dem Begriff MEGA eine ganz neue Bedeutung zukommen ließe).

... link  

 
Che, kannst gerne mal nachschauen
Da steht inzwischen was zwischen meinen Titten. Also guck nach, wenn Du Dich traust.

... link  


... comment
 
Wir lassen jetzt mal offen, ob die beiden jungen Frauen Dir — in voller Lautstärke zum Mithören — vielleicht nur etwas vorgespielt haben ;-)

Ich habe aber ungewollt schon ähnliche Dinge gehört und generell stört mich, dass keiner mehr etwas mit dem Wort Diskretion anfangen kann. Du hattest ja neulich schon eibe ähnliche Geschichte aus Deiner revolutionären Vergangenheit. Es mögen doch alle Pärchen im Bett tun, was beide für sich akzeptieren und mindestens einer Seite gefällt. Aber ich will davon nichts wissen, bevor es nicht sehr gute Literatur geworden ist.

»Titty« & »Totty« — und Du hast in der Sauna so lange hingeschaut, dass Du das lesen konntest? Wenn das bekannt wird, wirst Du wohl eine halbstündige Selbstkritik vor dem links-feministischen Plenum einplanen müssen ;-)

... link  

 
Welcomeback, stef! Ich glaube, die Art von Plena spielt bei den Betreffenden auch nicht mehr die große Geige. Der Anspruch, abzuwarten, bis etwas sehr gute Literatur geworden ist müsste dann aber zumeist sehr lange unerfüllt bleiben. Als Freund des Bizarren finde ich so etwas wie diese Tattoos ja primär lustig - aber doch befremdlich, sich so etwas tatsächlich aufzutätowieren. Monoma hätte dazu wahrscheinlich mit einem Traumatisierungsansatz aufzuwarten, und Netbitch würde es aus Prinzip gut finden, obwohl sie das nicht macht, aber so tut, als sei sie imstande.

... link  

 
Aber die über Einstein parlierenden Lebenshilfe-Heimbewohner waren der eigentliche Hammer, mit weitem Abstand...

... link  

 
Heime der Lebenshilfe sollte man nicht unterschätzen. Vielleicht war das, was Du gehört hast, auch große Literatur. Oder sie wollten gerade dieses Stück einstudieren, das ja auch in einem Heim spielt.



Es ist jetzt nicht so, dass mich die Aufschriften »Titty« & »Totty« besonders [zum Nachdenken] reizen würden, aber ich finde das ehrlich gesagt doch noch etwas bedenklicher als ein Arschgeweih und auch bedenklicher als einen eintätowierten Namen.

Das Arschgeweih kann man ja als eine Art »tribal tattoo« sehen, es hat auch eine gewisse Form und über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Der eintätowierte Name mag jemandem sehr wichtig und unvergänglich erschienen sein. Aber so etwas Banales an so einer schönen Stelle — war es denn wenigstens eine schöne Schrift?

[Nachtrag] Die Wikipedia weiß: Analog dazu finden sich auch sogenannte Hennatätowierungen, die nicht in die Haut gestochen sondern aufgemalt werden. Hier wird nur die Hornschicht der Oberhaut eingefärbt. Da diese verhornten Zellen kontinuierlich abschuppen, verschwindet die vorgebliche Tätowierung nach einigen Wochen.

Da hoffe ich mal das Beste ;-)

... link  

 
Jetzt warten wir mal auf die Antwort von Monoma. Und ansonsten zitier ich Dich: "Du bist zu allem fähig!"

Ich hoff das mal, auf mich wartet ein anspruchsvoller Job, mal sehen, ob ich dazu fähig bin.

... link  


... comment
 
Wenn auf der einen "Titty" draufsteht, müßte die andere ohnedies "Twister" heißen.
Cineasten wissen, was ich meine.

... link  


... comment