Dienstag, 25. Mai 2010
Vintocinquo de Mayo
Heute ist der 200ste Jahrestag der Ausrufung der Unabhängigkeit Argentiniens. Die Präsidentin, Christina Kirchner, hielt sich der Truppenparade fern, weil sie dem Militär gegenüber noch immer tiefes Misstrauen hegt. Méjor salúdos para el pueblo Arbentino!

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Das stimmt so allerdings nicht.

In der Revolución de Mayo wurde nicht die Unabhängigkeit des Landes ausgerufen. Am 25. Mai 1810 bildete sich lediglich nach der Absetzung des spanischen Vizekönigs Baltasar Hidalgo de Cisneros die erste Regierung ohne Mitwirkung der spanischen Krone unter Ferdinand VII, der zu dieser Zeit in französischer Gefangenschaft war, und dem man - anstelle José I Bonaparte - übrigens zumindest formell Loyalität zusicherte). Die "Erste Junta" (Primera Junta) nannte sich denn auch offiziell "Junta Provisional Gubernativa de las Provincias del Río de la Plata a nombre del Señor Don Fernando VII". Allerdings gilt dies als Finte (Máscara de Fernando VII) zur Vermeidung von Repressalien, denn die Revolutionäre verfolgten durchaus das Ziel der Unabhängigkeit. Man glaubte aber, dass Ferdinand ohnehin nie mehr würde regieren können, womit man de facto Autonomie erlangt hätte, da die Indias direkte Krondomäne waren.

Die Briten (die Verbündete Spaniens im Kampf gegen Napoleon waren, ermutigten zwar die Autonomie der La Plata Region, um freier Handel treiben zu können, wollten aber vermeiden, dass Spanien einen Rückeroberungskrieg führen würde. Dass die Revolutionäre nicht die Unabhängigkeit verkündeten, wird dem Druck Großbritanniens zugeschrieben.

Tatsächlich kehrte Ferdinand 1813 aber auf den spanischen Thron zurück. Die Regierungen der Provincias Unidas del Río de la Plata kämpften in Folge gegen die Königstreuen.

Aber erst am 9. Juli 1816 formulierte der Congreso de Tucumán die Unabhängigkeitserklärung Argentiniens.

Offiziell gefeiert wird heute der Bicentenario de la Revolución de Mayo

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@Briten: Nicht zu vergessen die Rolle, die dann Lord Cochrane, Earl of Dundonald und Vorbild der Romanfigur Admiral Hornblower spielen sollte.

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Weil ich schon beim Nerven bin:

Oye Che!

"Méjor salúdos para el pueblo Argentino!" kannst du nicht sagen, wenn dann "Mis mejores saludos para el pueblo Argentino"

PS: Umm öh, und es heißt Veinticinco...

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Sorry, mein "Spanisch" ist ein eklektizistischer Castillano-Catalanisch-Okzitanisch-Mix. Zumindest verstehen die das aber.

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Gesamtromanisch gewissermaßen, oder pyrenäisch :-)

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wobei das argentinische Spanisch schon ein wenig anders ist: http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%ADo-de-la-Plata-Spanisch & http://de.wikipedia.org/wiki/Lunfardo ... mit Begriffen wie "el Kuchen"

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Aber südamerikanisches Spanisch ist generell besonders. In Mexiko geht es ins Spanglish über, in Peru ist es mehr oder weniger das Spanisch der Conquiscadorenzeit, angereichert mit Lehnwörtern aus dem Englischen für alles, was nach 1800 neu dazu kam. Ein peruanischer Bekannter konnte sich in Spanien nicht verständigen.

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'93 reiste ich als Rucksacktourist durch Mexico, zunächst ohne echte Sprachkenntnisse. Das erste Wort, das ich mir einprägte, war also desajuno, Frühstück. Ein Riesenfehler. Was ich bekam, war immer ein Teller mit superscharfem Bohnenpamps, Schinkenspeck, Reis und/oder Spiegelei. Wozu ich mir dann immer noch zwei oder drei Flaschen Mineralwasser bestellen mußte. Erst nach drei Wochen fand ich heraus, daß ich hätte nach Tortas verlangen müssen, so eine Art Brötchensandwich ist das. Nach fünf Wochen war mein Spanisch gut genug, daß ich einen Mexikaner am Telefon hätte bescheißen können. Später bei Acapulco fast in Riesenwelle ersoffen, aus Acapulco halsüberkopf abgereist, als man uns steckte, daß bereits zwei stadtbekannte Killer mich und meinen Kumpel ins Auge gefaßt hatten... Fazit: Schön, die Tour gemacht zu haben, aber sehr oft viel zu heiß.

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el kuchen stammt aus dem shilenischen Spanisch. Das haben die sicher einfach übernommen.

[quote]
in Peru ist es mehr oder weniger das Spanisch der Conquiskatorenzeit, angereichert mit Lehnwörtern aus dem Englischen für alles, was nach 1800 neu dazu kam
[/quote]
Che, nein. Und Peruaner wären darüber zu Recht nicht erfreut.
Ein paar wenige Wörter vielleicht, aber sicher die Minderheit.
hier z.B. Brodster für hermano (Bruder)
http://es.wikipedia.org/wiki/Jeringa_(ling%C3%BC%C3%ADstica)
Hab ein paar Romane von Jaime Bayly gelesen. Dort kommt peruanische Umgangssprache vor.

Vermutlich werden englische Begriffe jetzt mehr benutzt, weil die Englisch-Klassen in der Schule besser werden.
Im chilenischen gibts etwa den recht jungen Begriff flaiter für Drogen-Freak. Hab lange nicht kapiert, dass das von fly kommt. Die meisten Modismen sind aber Verballhornung von spanischen Begriffen (z.B. patudo für großkotzig -> von para todo). Gibt auch nicht wenig Worte aus indianischen Sprachen cuyi für Meerschweinchen statt conejillo de Indias.

Im übrigen gehört Frau Fernández de Kirchner einer äußerst merkwürdigen Partei an, die von einem Putschisten aus dem Boden gestampft wurde (Juan Perón).

Ich vermute, dass Cristina Fernández de Kirchner einfach Angst von der impulsiven Madres de la Plaza de Mayo Anführerin Hebe de Bonafini mit dem Regenschirm eins überbraten zu bekommen. Das Botax könnte verrutschen...
Hebe de Bonafini: http://www.youtube.com/watch?v=0wurtrOen7U

Der reale Cochrane ließ sich seine Dienste übrigens sehr teuer bezahlen. Die Zwielichtigkeit vieler Protagonisten der lateinamerikanischen Unabhängigkeit war unterhalb der politischen Visionäre wie San Martín oder Bolívar war oft sehr von dieser Welt.

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