Montag, 30. Januar 2017
Mr. Problem
Ich hatte mal einen Freund, der war in erster Instanz problemorientiert. Wir müssen ja seit der Untertertia alle in hohem Maße problemorientiert sein, aber bei ihm sprengte das alles Übliche. Wenn ich ihm etwa erzählte, was ich im Urlaub so erlebt hatte oder was mir mit meinem letzten Aufriss passiert ist oder wie der letzte Kneipenabend war fragte ihn seine Partnerin, die S. "Wie bewertest Du das?" und dann kam von ihm etwa: "Das finde ich unproblematisch". Das setzt aber zumindest voraus, dass es überhaupt opportun ist, Erlebnisse von Freunden/innen moralisch danach zu beurteilen, ob sie problematisch sind oder eben nicht. Ich saß da sozusagen permanent auf der Anklagebank, und alle gemeinsamen BEkannten genauso, außer ihnen selber. Für die beiden war sehr vieles problematisch, sie führten etwa Debatten darüber, ob es legitim bzw. moralisch vertretbar sei, einen Pelz zu tragen ("vielleicht wenn der geerbt ist, kaufen nein"), und diese Debatten hatten den Tonfall von moraltheologischen Disputen der Scholastik. Der Besuch gemischter Saunen erschien Mr. Problem als unvertretbar, da mensch sich dort allen Möglichkeiten sexueller Anmache und Übergriffe als potenzieller Täter oder Opfer aussetze, das könnten heterosexuelle Linke mit antipatriarchalem Anspruch auf keinen Fall tun. Als ich ihm berichtete, dass sich eine ausgesprochen schöne Frau in einer Sauna regelrecht an mich rangeschmissen hatte meinte er, dass es sich da mit Sicherheit um ein Mißbrauchsopfer gehandelt habe, andere Frauen würden sich wildfremden Männern in solch einer Situation nicht anbieten.
Ich weiß zwar, dass es dieses Problem gibt, aber wenn ich Spontansex mit einer wunderschönen Frau habe als Erstes daran zu denken - BRRRRR!
Kann gut sein, dass er, eingefangen in einer Problembeziehung, mir diesen Spaß einfach nicht gönnen wollte. Ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen. Leute wie er waren einer der Gründe, warum ich mich aus bestimmten Teilen der linken Szene verabschiedet habe. Zu Anderen halte ich noch Kontakt, das Spießerleben der Normalos stellt weiterhin für mich keine Alternative da, doch vielleicht machen solche Erfahrungen klar, wieso ich auf politisch korrekten Konsens gar keinen Bock habe.

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Dieses manisch problemorientierte Milieu kenne ich in der Ausprägung nur aus "Ich war der Märchenprinz" von Arne Priwitz alias Henning Venske.

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Ich habe so etwas verschiedentlich erlebt. Da waren sogar welche dabei die mir eine Frau ausreden wollten in die ich mich verliebt hatte, und zwar aufgrund von Fotos von ihr, aufgrund ihres Äußeren. Der eine argumentierte, eine Frau, die T-Shirts von Converse und Asics trage trage Werbung für US-Kapitalisten, offenbare dadurch ein mangelndes politisches Bewusstsein und könne daher als Beziehungspartnerin für einen Linken nicht in Frage kommen (die war Physiotherapeutin und trug diese T-Shirts auf der Arbeit statt der vorgeschriebenen Kliniksuniform, das war der größte Nonkonformismus, der in ihrer Situation möglich war).

Der andere meinte, die Frau sei ja so schön wie ein Topmodel, ich sollte mich nicht in die verlieben, denn wenn eine Frau so gut aussieht käme alle Nasen lang ein Typ der größer ist als ich und mehr Muckis hat und der spanne sie mir aus, ich sollte mir eine weniger schöne Frau suchen.

Gerade so, als ob Verlieben eine planmäßige Willensentscheidung wäre.

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Der Einwand mit den Markenklamotten hätte auch von Leuten kommen können, die ich früher kannte, Haubesetzer-Szene, Friedensmarschierer etc.

Das andere Argument, pfffft. Mir wurde mal von einer angeblichen Auraseherin gesagt, ich sei zu anspruchsvoll, es müsste mindestens ein Supermodel mit IQ 135 her, was ich rundweg bestritten habe. Ich hätte schließlich nur bedingt Einfluss drauf, ob es bei mir funkt oder nicht, da ist keine Willensentscheidung.

Aber richtig ist, dass meine Frau sehr vorzeigbar und intelligent ist. Insofern hat sich die lange Durststrecke zwischen meiner verflossenen Lebensgefährtin und meiner Frau gelohnt, und ich bin froh, ds ich in der Zeit nichts Halbherziges angefangen habe. Möglichkeiten waren durchaus da...

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Heute, in der Sauna meines Sportclubs, lauter weibliche Luxuskörper neben mir liegend bekam ich auch extrem Appetit, hach....

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