Samstag, 8. Oktober 2022
Der soundsovielte Metoo-Fall
Das verstehe ich nicht. Die Frau macht Karate. Wieso liess sie sich so etwas gefallen?

https://www.tagesspiegel.de/politik/ich-wurde-angefasst-fruhere-fdp-politikerin-koch-mehrin-berichtet-von-sexueller-belastigung-8700415.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Angst und Schrecken können auch einen Blackout verursachen, man steht nur hilflos da und weiß nicht, was man machen soll. So ging es mir mal bei einem schweren Autounfall. Ich war als erster da und konnte nichts tun, obwohl ich gerade einen einwöchigen Sanitätslehrgang hinter mir hatte. Außerdem wissen wir nicht, welchen Stellenwert die Selbstverteidigung in der Karateausbildung der Dame hatte. Bei uns ist sie schon ab Weißgurt gleichrangig mit den anderen Disziplinen, in anderen Kampfkünsten beginnt man damit erst sehr spät bei den Fortgeschrittenen ab Blau- oder Braungurt. Erst jahrelanger Drill führt zu einem reflexartigen, dann aber vielleicht auch höchst übertriebenen Handeln mit schwersten Verletzungen des Angreifers. Wenn Dich einer in der Kneipe fest am Handgelenk packt, ist das ein Grund, ihm gleich ein paar Rippen und den Kiefer zu brechen? Wenn er in der anderen Hand einen Bierkrug hält oder sich eine zweite Person bedrohlich nähert, was dann?

Karate hin oder her, Größe, Kraft und Körpersprache des Gegenüber spielen auch eine Rolle.

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Das wäre wirklich die einzig vernünftige Maßnahme gewesen, wenn auch nicht direkt mit Schlägen. Ein "Finger weg von mir!" hätte vielleicht auch gereicht.

Mich beeindruckt es jedenfalls wenig, wenn Frauen sich Jahre oder Jahrzehnte später daran erinnern, dass ihnen jemand an den Hintern gefasst hat und ihm das dann vorwerfen.

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Da kann ich willy nur recht geben: einerseits wollen jene Frauen - zu recht - autonom sein, aber wenn es dann in eine Schauspielerinnenkarriere oder in den Kunstbetrieb geht, da ist dann plötzlich Schluß damit und erst wenn sich der Wind gedreht hat, kommen dann jene Frauen und erzählen Dinge, die bereits drei, vier, zehn, zwanzig Jahre zurückliegen. Ich verwette, was diese Dinge anbelangt, meinen besten Wein darauf, daß jene Frauen ganz schnell ein zackiges "Nein!" und ein "Verpiß Dich, Du Macker!" parat hätten, wenn dasselbe, was man bestimmten Männern - vielleicht zu recht, vielleicht zu unrecht - vorwirft, von Jochen Jedermann oder Karl Kleinwichtel oder Mario Mustermann getan wäre.

Und zu dem Fall der Stern-Journalistin Laura Himmelreich: die veröffentlichte ihre Geschichte im "Stern" ein Jahr nachdem dieser Vorfall passierte, um einen FDP-Politiker schwer zu beschädigen, der sich davon dann auch nie wieder erholt hat. All das hat nichts mit der realen Belästigung von Frauen zu tun, sondern es dient, wie im Fall Himmelreich, der politischen Instrumentalisierung.

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Das ist sehr situationsbedingt
Nachts im Park Karate gegen einen unbekannten Grabscher ist was ganz anderes als im Büro gegen den Chef.

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Auf alle Fälle würde ich in solchen Fällen wie der Bürowelt auch das Abhängigkeitsverhältnis in Anschlag bringen. Und gerade da ist es wichtig, solche Übergriffe zu thematisieren und daß Frauen sich nicht nur als Opfer sehen, sondern Strategien entwickeln, wirklungsvoll gegen solche Männer vorgehen zu können.

Der Fall Laura Himmelreich hat da zwar einiges ins Rollen gebracht, nur war es leider der völlig falsche Anlaß.

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@koogleschreiber: "Außerdem wissen wir nicht, welchen Stellenwert die Selbstverteidigung in der Karateausbildung der Dame hatte. Bei uns ist sie schon ab Weißgurt gleichrangig mit den anderen Disziplinen, in anderen Kampfkünsten beginnt man damit erst sehr spät bei den Fortgeschrittenen ab Blau- oder Braungurt. Erst jahrelanger Drill führt zu einem reflexartigen, dann aber vielleicht auch höchst übertriebenen Handeln mit schwersten Verletzungen des Angreifers." ----- Da ist natürlich etwas dran. Das Mixed-martial-arts-Training, das ich praktiziere hat gar nichts mit Selbstverteidigung zu tun, sondern ist ein reiner Sport. Das Shorin-Ryu-Karate-Do, das ich früher einmal ausübte hatte mit Meditation und Selbsterfahrung mehr zu tun als mit Notwehr. Demgegenüber hatte ich schon als Kind Judo trainiert um ín den damaligen Schulhofprügeleien bestehen zu können, und das Escrima (philippinischer Stockkampf, eine Mischung aus spanischer Schwertfechtkunst und Kendo, ausgetragen mit Rattanstöcken, von uns auch mit Tonfas aus Teak), das ich in den Neunzigern praktizierte war ganz explizit ein Training für Straßenkämpfe mit Bullen und Neonazis. Von daher habe ich einen sehr praxisorientierten Zugang zum Kampfsport.

Das gilt auch für einige Frauen in meinem Bekanntenkreis. Die Netbitch hat da ja öfter drüber geschrieben. In den Achtzigern und Neunzigern gab es eine "Vergewaltiger wir kriegen Euch" - Kampagne, bei der es darum ging, dass linke Frauen gewaltsam gegen Vergewaltiger und Belästiger vorgingen, auch in Form nächtlicher Frauenpatrouillen in Fußgängerzonen und der Hannöverschen Eilenriede ("Frauen greift zur Eisenstange"). Von daher verstehe ich sehr gut Netbitchens Spott über die Larmoyanz in heutigen Sexismus/Gewalt-gegen-Frauen-Debatten. Die feministische Praxis war da schon mal weiter.

Sicher ist das aber auch eine in der Binnenperspektive des Schwarzen Blocks gewonnene Weltsicht.

@Bersarin und Avantgarde: Und natürlich ist das etwas ganz und gar Anderes, wenn es dabei nicht um den anonymen Frauenbelästiger im nächtlichen Park, sondern um den eigenen Chef geht.

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Wo wir schon bei den Knüppelhauereien sind: Was bezeichnet eigentlich der Begriff Stahlrute? Kürzlich las ich, dass damit eine als Selbstverteidigungswaffe industriell hergestellte stählerne Springrute gemeint sei. So etwas hieß bei uns damals allerdings Totschläger, während man unter einer Stahlrute ein auf etwa ein Meter Länge abgeflextes Stück Bewehrungsstahl vom Betonbau verstand (die Streben, die im Stahlbeton stecken).

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"Von daher verstehe ich sehr gut Netbitchens Spott über die Larmoyanz in heutigen Sexismus/Gewalt-gegen-Frauen-Debatten. Die feministische Praxis war da schon mal weiter.
Sicher ist das aber auch eine in der Binnenperspektive des Schwarzen Blocks gewonnene Weltsicht."
Gut erkannt.
https://orf.at/stories/3272794/

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Wobei, die Anwendbarkeit des eigenen aktuellen Trainings stufe ich trotz allem als hoch ein. Wir hatten heute eine Trainingseinheit Wing Tsun Kung Fu, da riecht die Faust aber nach Friedhof;-)

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