Sonntag, 19. März 2006
Deutschland den Deutschen
Es ist etliche Jahre her, da haben wir mit unseren kurdischen Freunden gegrillt. Es war eine nette, entspannte Grillparty mitten im Wald, alles supersicher mit einer betonummantelten Feuerstelle. Wir hatten auch die Genehmigung des Bürgermeisters dafür, nur hatte niemand daran gedacht, sie auch einzustecken. Das war dumm, denn kaum war die erste Runde köstlichsten Kebaps und Falafels gespiesen und die ersten Gläser Wein getrunken, da kam eine Zivilstreife vom berüchtigten ZSK und teilte uns mit, dass das Lagerfeuer illegal sei und sofort ausgemacht werden müsste. Der Dialog dabei war echt scharf: "Deutschland ist ein ordentliches und sauberes Land, in dem im Wald kein Feuer gemacht werden darf, wir wissen ja nicht, wo sie herkommen..." "Aus Kurdistan! Und wir sind vor deutschem Giftgas geflüchtet!" "Ach, verarschen kann ich mich selber!" Als wir Deutschen hinzutraten, wurden die gleich etwas friedlicher, die rassistische Fratze wurde durch den braven Beamten ersetzt, aber wir gaben nicht nach, immerhin war das ein offizieller Grillplatz. Die Beamten erklärten, sie hätten keine Zeit, sich mit uns abzugeben, da sie nach einem entführten Kind fahndeten, das irgendwo hier im Wald versteckt wäre, würden aber erwarten, dass wir binnen einer halben Stunde das Feuer ausmachten. Nach einer Stunden kamen sie wieder, wir hatten gerade den Bourdj el Kebir auf den Grillrost gewuchtet (den spies ich gerade, deshalb fällt mir diese Geschichte ein). Diesmal drohten sie mit einem Feuerwehreinsatz, den wir bezahlen müssten, und Azad sagte: "Jawohl. Wir erwarten, dass die Berufsfeuerwehr dieses Lagerfeuer ausmacht. Mit einem Tanklöschwagen. Wir bestehen sogar darauf."

Beim dritten Mal kamen die wahrscheinlich von Rinderwahnsinn befallenen Beamten, nachdem sie unsere fröhliche Partygesellschaft etwa eine Stunde lang beobachtet haben mit unfallgefährlichem Speed in Selbige hineingerast, sprangen cowboymäßig aus dem Einsatzwagen und löschten das Feuer mit dem Handlöscher, während die Kurden um das Auto tanzten und skandierten "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!".

Die Rinderwahnsinnverdächtigen sprangen in ihren Wagen und brausten davon. Am nächsten Tag war in der Zeitung zu lesen, dass das entführte Kind aufgrund der konsequenten Geheimhaltung und diskreten Vorgehensweise der Polizei gerettet werden konnte. Aha. Als ich später das Einsatzprotokoll der Beamten zu lesen bekam, stand da sinngemäß, eine Gruppe Extremisten aus dem Nahen Osten hätte mit ihren deutschen Genossen eine illegale Party mit hoher waldbrandgefahr veranstaltet, unter Einsatz ihrer körperlichen Unversehrtheit hätten die Beamten das Feuer gelöscht, mussten sich dann sehr schnell zurückziehen.

Denn wir hatten ja Dönerspieße und Sägemesser griffbereit liegen, und sie hatten ja nur Sig Saur und MPi 5 zur Verfügung.

Oh Man, this world is mad.

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Wehret den Anfängen!
Wär'n da rechtzeitig die richtigen Fragebögen verteilt worden, wär das alles nich passiert.
http://opablog.twoday.net/stories/1718202/

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*Kicher*

Bei den Fragen müsste in der Tat die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ausgebürgert werden.

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Schweden ist überall
Vor kurzem las ich die wunderbar hanebüchene Krimi-Serie Coq Rouge von Jan Guillou. Ewig wiederkehrendes Thema ist die schwedische Sicherheitspolizei, die es sich zur Aufgabe macht, verdächtige Terroristen außer Landes zu schaffen. Verdächtig sind insbesondere solche, bei denen keinerlei Hinweise auf terroristische Machenschaften zu finden waren (besonders gewieft...) Im allgemeinen aber jeder mit dunklen Haaren und Augen.

Ansonsten glänzt die SÄK in den Krimis durch Ahnungslosigkeit, und Inkompetenz.

Che, kannst Du mir sagen, warum ich mich zur Zeit hier fühle wie im Schweden Guillous??

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Da passt das daneben eingefügte Bild mit dem Sturmgeschütz ja hervorragend: Typisch deutsches Fahrzeug.

A´propos Schweden:

Geht ein deutscher Tourist in eine schwedische Sauna und lässt sich nach dem Saunagang den Rücken massieren. Fragt die Masseurin "Ok Svenske?"

"Warum nicht", meint der deutsche Touri und dreht sich erwartungsvoll auf den Rücken.

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