Montag, 31. März 2014
O la la, Herr Sarkosconi!
Die französische Polizei ist also wie die Stasi, weil sie die Daten des armen Expräsidenten filzt. Und derweil vergleicht Schäuble Putin mit Hitler. Ist jetzt eigentlich Erdogan der Mussolini des Orients? Kommt die NSA nicht irgendwie stalinesk rüber? Wer ist denn dann der aktuelle Pol Pot (der ja bekanntlich Autobahnen gebaut und einen Musikstil begründet hat, vgl. Iggi Pot)?

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Freitag, 14. März 2014
Das, was wirklich wichtig ist
Das "Hier.Jetzt.Sofort. Glück" - Gefühl auf dem Gipfel. Das Nichtmehrdenken, den Kopf leer haben, das Gefühl der puren Existenz. Als Klettersteiggeher lebe ich in der Welt des versicherten Risikos, der unriskanten Überhänge, wo die Lebensgefahr suspendiert, aber volle körperliche Leistung gefordert ist, als Alpinkletterer gehe ich hingegen volles Risiko ein, ich riskiere auf einem Grat oder in einer Wand mein Leben. Als Sportkletterer kämpfe ich vor allem gegen den inneren Menschenhund, wie die Wildsau sagen würde. Bei Hochtouren geht es nicht nur um Lebensgefahr, Kondition und Geschicklichkeit, sondern auch um Kälte, dünne Luft und unberechenbare Gefahren wie Lawinen und Steinschlag. Alles zusammen: Es gibt dem Leben Sinn, die Großartigkeit des Erlebnisses und die Möglichkeit, das Leben zu verlieren im Kontext zu erleben. Alles Andere ist ärmlich.

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Donnerstag, 6. Februar 2014
Heute heisst es Casual Sex - damals sagten wir Burlington Socken beim Oktemberfest
Bei all den Schnacks über Gewesenes kam die Oktemberfest-Story auf, die ich also hier wiedergebe. Der Rote Buchladen veranstaltete vom letzten Oktober- auf den ersten Novembertag mal das Oktemberfest, auf dem ich bis 22.30 vergnügt weilte, dann begab ich mich weiter auf die Geburtstagsfeier eines Freundes. Da war schon sehr die Hoch-die-Tassen-Stimmung angesagt, und alle hatten was im Kahn. Ich kam ins Gespräch mit einer spannenden Frau, die, nach langer, hochinteressanter Unterhaltung über antirassistische Themen anfing zu niesen und zu husten aufgrund des vielen Zigarettenrauchs und frug, ob jemand etwas dabeihätte, das dagegen helfen würde. Ich bot ihr ein Antiallergikum an, das ich zufällig dabei hatte, sie schluckte es und frägte mich anschließend mit schelmischem Grinsen, ob das eine Substanz sei, die sie willenlos machen würde, so dass ich über sie herfallen könnte. Da erwiderte ich, das solle sie ausprobieren, schließlich habe es sie ja schon geschluckt, no way of return. Die Fete ging weiter, und so gegen 3 fragte ich meinen Ghostgiver, ob ich bei ihm übernachten könne. Die tablettierte Gästin sagte, sie wäre jetzt ja willenlos, also sollte ich die Nacht in ihrem Schlafsack verbringen. Wir fielen also übereinander her, und ihre Art, mich mit dem Kratzen ihrer Fingernägel entlang meinen Rückenwirbeln zu stimulieren ist mir bis heute in vortrefflicher Erinnerung.

Jahre später sprach mich ihre beste Freundin darauf an, ob ich die Strümpfe, die ich in jener Nacht getragen habe noch besäße. Ja, antwortete ich, die habe ich noch, warum?

Da entgegnete sie, dass ein lederbejackter Autonomer ausgerechnet Burlington-Socken, die Yuppie-Strümpfe schlechthin, getragen hatte, als EINZIGES Kleidungsstück überhaupt hätte bei beiden viel Spaß gemacht, und nun sei ihr Geburtstag. Sie wollte der Freundin für jedes bisherige Lebensjahr einen passenden Gegenstand schenken, zum ersten Geburtstag z.B. eine Windel, zum 2. einen Schnuller, und zum 30. halt meine Strümpfe. Dazu wollte sie mir auch neue Strümpfe häkeln. Gesägt, getun getätet.

Beim Auspacken schmiss meine frühere Onenightstanderin ihr dann die Socken ins Gesicht mit dem Ausruf "Du blöde Zippe!"

Das waren lustige Zeiten, sie sollten wiederkehren.

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Montag, 3. Februar 2014
Vom Rechthaben
Meine große Schwester hat immer Recht. Dazu hatte sie bis vor kurzem, d.h. Eintritt in den Vorruhestand, ja auch den passenden Job: Schulleiterin. Und da sie immer Recht hat erläuterte sie zum Kauf ihrer neuen Kamera, dass dieses Fuijca-Modell die einzige digitale Messucherkamera sei, bei der man manuell focussieren könne. Ich wandte ein, dass es vergleichbare Modelle auch von Canon, Nikon und Leica gäbe. Nein, die gäbe es nicht. Doch, in dem Fotogeschäft, wo ich einkaufe gibt es die, die machen übrigens ganz interessante Seminare für digitale Fotografie, wäre vielleicht etwas für sie. Es gäbe kein gutes Fotogeschäft in unserer Stadt, Kameras könne man nur bei Media Markt oder Saturn kaufen.Nun verdiene ich mir mit Fotografie einen Teil meines Lebensunterhalts und verstehe wirklich etwas von Kameras, aber das zählt für Eine, die immer Recht hat nichts, zumal, wenn es nur der kleine Bruder ist. Schließlich meinte ich, gut, dann würde ich bei dem Fotogeschäft, das es nicht gibt, demnächst vorbeigehen und denen sagen, sie sollten die Kameras aus ihren Vitrinen entfernen, da diese Modelle gar nicht existierten.

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Alles eine Frage des Maßstabs
Hatte gestern mit Freunden einen kleinen Waldspaziergang gemacht. Mir war das ja ein bißchen zu wenig Strecke, war mit dem B. auch immer schneller als der Rest, und wir mussten öfter stehenbleiben und auf die Anderen warten. Sehr erstaunt war ich, als beim anschließenden Gastschmaus jemand meinte, das wäre ja eine anstrengende Wanderung hart an der Grenze des Machbaren gewesen. Ich fragte ihn, wieso er darauf käme, und er antwortete dann, diese Mischung aus Matsch und Glätte sei doch eine Zumutung gewesen, ob es denn für mich nicht schwierig gewesen wäre dort zu gehen. Worauf ich antwortete, unter ernsthaften Schwierigkeiten würde ich stark überhängende Felswände oder Furten mit mehr als Hüfttiefe Wasserstand verstehen. Das sind meine Maßstäbe, was schwieriges Gelände angeht.

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Montag, 13. Juni 2011
Von dem, was Sport ist und nicht ist
In diesem lesenswerten Posting beschäftigt sich Momorulez unter Anderem mit der Frage, warum es eine Korrelation Fußball/Homophobie gibt.

http://metalust.wordpress.com/2011/06/08/studie-der-friedrich-ebert-stiftung-zu-homophobie-im-fussball-erste-anmerkungen/#comment-13424


Die Vorstellung, heterosexuelle Fußballer könnten beim gemeinsamen Duschen unangenehme Gefühle, gar Ängste und Beklemmungen bekommen, wenn sie gemeinsam duschen und annehmen, der Eine oder andere unter ihnen sei schwul, mutet mir ziemlich fremdartig an. Ich dusche ja nun ausgesprochen häufig mit MitsportlerInnen zusammen, aber die Vorstellung, überhaupt ein Gefühl der Beklommenheit vor den Körpern anderer Menschen zu bekommen ist mir sehr fremd. Kürzlich war ich dabei von lauter dunkelhäutigen Leuten umgeben, die sich laut in einer Sprache unterhielten, die ich nicht verstand, und ich versuchte, am Klang des Gesprochenen zu unterscheiden, was das nun war - irgendein arabischer Dialekt oder eine Berbersprache, jedenfalls etwas selten gehörtes hamito-semitisches. Ich ertappte mich, Momorulez Posting im Hinterkopf, bei dem Gedanken, dass es wahrscheinlich Leute gibt, die diese Situation unangenehm finden und sich "überfremdet" fühlen und dachte an eine NS-Propagandaschrift, in der mit Idiosynkrasie vor Juden in der Badeanstalt Hass geschürt wurde. Solche Wahrnehmungen bleiben mir fremd, ebenso wie damit zusammenhängende sexuelle oder sonstige Ängste. Im Dojo wird gemischtgeschlechtlich geduscht, im Saunaclub haben wir sogar eine gemischgeschlechtliche Umkleide. Probleme dabei habe ich bislang kaum wahrgenommen, und, ja, wenn Trainingspartnerinnen begehrenswerte Körper haben schaue ich da schon mal etwas intensiver hin, kenne das genau von einer Situation, dass eine das lästig fand, habe hingegen schon in der Umkleide oder unter der Dusche geflirtet. Einmal war ich als einziger Mann in der Dusche, um mich lauter Frauen, und die unterhielten sich lautstark im zotigsten Tonfall über Sex und Kerle und deren Stehvermögen. Alles ganz normal. SportlerInnen sind locker, so meine Wahrnehmung. Auch eine Transe wird in der Sauna nicht schief angesehen. Ängste vor Schwulen könnte ich mir in dieser Umgebung nicht vorstellen. Aber ich weiß natürlich nicht, was in den Köpfen meiner Nebenleute so vor sich geht.



Aber Kampfsport, Fitnesstraining/Bodybuilding und Bergsteigen sind alles andere Dinge als Fußball, es sind andere gesellschaftliche Gruppen, die das machen, und die erlebe ich auch wieder aus einer speziellen Schwerpunktperspektive.


*switch*

Ich las drüben, beim Kampfsport ginge es in erster Linie um ein Kräftemessen, beim Bergsteigen um Naturbewältigung. Beides stimmt nur sehr bedingt. Damals, beim Escrima, war sehr wohl Kräftemessen angesagt, und ich kloppte mich zumeist mit einer Dauertrainingspartnerin, weil sowohl ihr als auch mein Kampfstil allen Übrigen zu hart war - wir hauten mit den Stöcken wirklich zu, wenn auch nur Stock gegen Stock bzw. gegen gepolsterte Körperteile, aber Prellungen gab das schon. Nun stammt Escrima von den Philippinen und ist im Grunde klassische spanische Schwertfechtkunst, ausgetragen mit dem Rattanstock statt dem Rapier. Etwas ganz Anderes ist das bei Karate&Co., den Kampfsportarten chinesischer, koreanischer, japanischer und okinawesischer Provenienz, zumindest, wenn man sie in der originären Variante betreibt, ich rede nicht vom Polizeisportverein. Da geht es um kein Kräftemessen, sondern um einen Weg des inneren Wachstums, der mehr etwas mit den Einweihungsritualen eines Mysterienkultes zu tun hat als mit Sport im europäischen Sinne. Es geht darum, über sich selbst hinaus zu wachsen und Dinge zu tun, die man bisher nicht für möglich gehalten hat, im körperlichen Sinne wie im geistigen. Die Methoden, dahinzukommen können sehr unterschiedlich sein: Um den Fuß bis zu einem Tritt auf die Kinnspitze eines Angreifers hochzubekommen wird nicht durch wuchtiges Treten trainiert, sondern zunächst durch Stretching-artige Dehnübungen. Es kann sein, dass der Meister mit sanfter Hand das Bein Millimeter um Millimeter über die erreichte Grenze hinaus dehnt, es kann aber auch sein, dass er mit dem Bambusstock zuhaut, wenn man den Fuß nicht 5 Minuten in der Luft in Kinnhöhe halten kann. Das mag wie schlimmster preußischer Drill anmuten, es ist aber etwas ganz Anderes.


Es geht darum, Konditionierungen loszuwerden, den schwächsten Muskel auszutricksen, der sich im Gehirn befindet und "ich kann nicht" heißt. Da haben wir dann eine Gemeinsamkeit mit Bergsteigen.


Ich erinnere mich an meinen ersten Felsüberhang. "Lass uns umkehren, ich pack das nicht!" sagte ich zu meinem Bergführer. "Ich pack das nicht spielt sich nur in Deinem Kopf ab" erwiderte der, "ich habe uns einen Standplatz gebaut, Du hängst sicher an meinem Seil, Dir kann überhaupt nichts passieren. Du nimmst jetzt Deine Eigensicherungen raus und entspannst Dich, dann geht es weiter." Ich löste den einen Karabinerhaken, ich löste den zweiten, ließ mit meinen Händen die Griffe im Fels los, nahm meine Füße von den Tritten und hing wie ein Sack mitten in der Luft am Seil, schloss die Augen und meditierte. Irgendwann war ich ganz ruhig, ging zurück auf den Fels, hakte meine Sicherungen wieder ein, Attacke! und über den Überhang hinweg. Gelernt hatte ich das beim Karate.


Voraussetzung der Energiefreisetzung dort ist es, erst einmal innerlich leer zu werden, das ständige innere Gesabbel, mit dem wir unsere Welt normalerweise zusammenhalten einzustellen und in völlige Stille einzutauchen, bewusst nicht zu denken. Dazu gehört Meditation, dazu gehört aus dem Chi Gong kommende Energiearbeit. Wenn plötzlich eine zierlich wirkende Frau mit der Handkante einen Stapel Bretter zerschlägt hat das was mit einer geistigen Haltung und natürlich auch mit Technik, aber nicht mit körperlicher Kraft im normalen Sinne zu tun. Und bevor man einem Gegner - besser Partner - gegenübertritt muss man einen bestimmten inneren Weg zumindest ein Stückchen weit gegangen sein, der eigentlich wichtiger ist als die körperliche Auseinandersetzung selbst. Ostasiatischer Kampfsport in seiner originären Form ist ein spiritueller Weg.


In gewisser Weise ist Bergsteigen das auch, und seine heute dominierende Form, das Freeclimbing, ist eher gegen "Naturbeherrschung" im traditionellen Sinne gerichtet als eine Form davon. Es geht darum, im Einklang mit der Natur die eigenen Grenzen zu überschreiten, die eigenen Möglichkeiten auszudehnen. Bis in die 1980er wurden extreme Touren meist technisch geklettert, d.h. Sicherungshaken mit dem Hammer in den Fels gekloppt und kleine Strickleitern mitgenommen, mit denen man Überhänge austrickste. Aber seit den frühen Siebzigern liefen von den USA aus die Freeclimber dagegen Sturm, die nach einer Modifikation der Sächsischen Kletterregel bergstiegen, die vor den Nazis in die USA emigrierte deutsche Bergsteiger nach Boulder/Colorado und Yosemite/Kalifornien mitgebracht hatten. Diese beinhaltet, keinerlei künstliche Mittel zu verwenden, um am Berg voranzukommen. In den 70ern kletterten sie massenweise die großen Routen ab und zogen die Mauerhaken aus dem Fels. "Schlosserei" wird heute abfällig das Technische Klettern genannt. Wer ein Seil als Mittel der Fortbewegung benutzt, z.B. sich dran hochzieht, wird von vielen Bergführern von der Wand geschickt, der hat sich disqualifiziert (ja, ich weiß, Leute wie die Huber Buam arbeiten z.B. mit kleinen Kurbelwinden, aber im Sinne des Freeclimbing ist das eigentlich nicht). Selbst auf Klettersteigen sollten die Sicherungen nur verwendet werden, um sich selbst gegen einen Sturz abzusichern, die Fortbewegung im Regelfall aber freikletternd erfolgen. Dies ist zwangslläufig mit einem sehr untechnischen, äußerst körperlich unmittelbaren Verhältnis zum Berg verbunden: Man bewegt sich ja mit Händen und Füßen auf ihm fort, schmiegt sich der Felswand an. Auf dem größten Klettersteig, den ich bisher alleine gegangen bin, waren mehrere hunderte Höhenmeter im Grunde eine einzige Bewegung, ein ständiges Weitergleiten des sich hocharbeitenden Körpers, dazwischen das Klacker-di-Klack des Aus- und Einklinkens der Sicherungshaken. Am Ende der Tour bedankte ich mich beim Berg. Das mag merkwürdig klingen, man entwickelt aber emotionale Verhaltensweisen, die sich von der Normalwelt unterscheiden und denkt auch über Animismus und Schamanismus anders. Kampfsport und Klettern, das hat beides mit einem inneren Weg zu tun und einiges mit Mystik.

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Sonntag, 29. November 2009
Wieder unterwegs
„Scheiße, dass ich den ICE nach Hannover verpasst habe“, dachte ich noch, als ich in den Bummelzug stieg.Meine Gedanken weilten noch bei der Frau, mit der ich besprochen hatte, Gedanken und Körperflüssigkeiten auszutauschen und dachte, in diesem Zug könne nichts mehr kommen. Doch dann wurde die Bahnfahrt doch noch zu einem interessanten Erlebnis. In Zügen habe ich ja auch sonst schon witzige und merksame Begegnungen gehabt http://che2001.blogger.de/stories/1491016/ , nur ging diese in eine andere Richtung. Neben mir saß ein indisch aussehender Mann (Asylbewerber,dachte ich aufgrund seiner ärmlichen und verwaschenen Kleidung, was sind wir doch alle viel zu sehr durch Wahrnehmungsklischees geprägt) der mich auf Englisch fragte, ob ich ein bestimmtes Chinarestaurant in Burgdorf kenne. Nein, erwiderte ich, kenne ich nicht. Da erzählte er, dass er von seinem Chef, dem Besitzer eines indischen Restaurants in Aarhus beauftragt sei, dieses Restaurant, dessen Besitzer sich aus Altersgründen zur Ruhe setzen wolle zu begutachten und wenn es ihm zusage zu kaufen. Um Geld zu sparen sei er mit einem Frachter über Bremerhaven eingereist und sitze seit Bremerhaven in diesem Regionalexpress, und nach Burgdorf würde er in die Schweiz weiterreisen, um sich dort einen Landgasthof anzusehen. Er sei staatenloser Tamile und ständig für seinen Chef in Europa unterwegs. Er zeigte mir seinen Reisepass, der seitenweise vollgestempelt war mit Visa aller möglichen Länder von Nepal bis Frankreich. Ein Weltreisender by rail, genauer gesagt: Per Billigzug.


Ich musste an den Inder denken, den ich vor Jahren getroffen hatte und der per Zug durch Deutschland reisend meinte, er fände es bemerkenswert, wie aufgeräumt die Slums an den Rändern der deutschen Städte wären. Er meinte die Gartenkolonien.

Schräg gegenüber saß eine junge deutsche Frau, der man die Armut in Bekleidung, Ausstrahlung und allem einfach ansah. Die erzählte davon, dass sie ihren Ex im Klinikum besuchen fahre, der im Wachkoma läge.

Zwischendurch bekam ich noch die Probleme einer Polin mit, deren polnische Bahncard der deutsche Schaffner nicht akzeptieren wollte und die unterwegs war, um ihren herzkranken Sohn in der MHH zu besuchen.

Wie winzig doch meine Probleme angesichts dessen sind. Im ICE hätte ich all dies nicht erlebt. Es war die richtige Fahrt.

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Sonntag, 30. November 2008
Das Funkerhandbuch
Ausgelöst durch die Tatsache, dass sich da ein Blogger Delta Foxtrott nennt habe ich das alte Funkerhandbuch hervorgeholt und mich an den Formulierungen ergötzt. Eine tolle, kreative Sprache hatten sie ja, die CB-Funker der 70er und 80er. Hamburg hieß St.Pauls, Ludwigshafen Schwefeltown, ein Professor oder ein Chef Großmufti und ein Gynäkologe Höhlenforscher. Wird dieses Vokabular eigentlich von Funkern heute noch benutzt?

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Donnerstag, 22. März 2007
Beim Kaufmann umme Ecke III
Ich war mit dem G. im großen Stil einkaufen. Am Schluss checkte er seinen Einkaufszettel und fragte: "Hammas?" (haben wir es).

Ich antwortete in etwas rauem Tonfall: "Hammas!"


Eine zierliche, orientalisch aussehende Frau mit Kopftuch drehte sich um und starrte uns entsetzt an.

Es ist nicht leicht mit den multikulturellen Mistverständnissen.

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Sonntag, 18. Februar 2007
Ches buntgemixtes Karnevalessen
Das geht so: Man nehme Spaghetti Carbonara (also Spaghetti mit Sahnesauce und Schinkenwürfeln) und kombiniere das mit Büsumer Nordseekrabben, Gambas, Miesmuscheln, Venusmuscheln und Sepia sowie Lammhack, brate die Meeresfrüchte und das Hack gemeinsam mit gewürfeltem Fenchel an und würze es mit Salz, Pfeffer, Tabasco, Knoblauch und rotem Pesto. Perfetto!

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