Samstag, 11. August 2007
Antiislamisten machen mobil
Die Saat von PI & Co scheint aufzugehen. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

http://www.welt.de/politik/article1096448/Morddrohungen_wegen_Dialogs_mit_den_Muslimen.html

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Aber der Herre will's nicht gewesen sein und Frau Doktor Klein sowieso nicht, wenn die Türken mal wieder brennen...

Ekelhaft, dieses Pack.

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Die rassistische Normalität und die Abhilfe
In der Ruhe vor'm Sturm – was ist das? Ganz klammheimlich verlässt wer die Stadt. Honoratioren inkognito hasten vorbei - offiziell sind die nicht gern dabei, wenn die Volksseele - allzeit bereit Richtung Siedepunkt wütet un schreit: "Heil - Halali" un grenzenlos geil noh Vergeltung brüllt, zitternd vüür Neid. In der Kristallnacht. Doch die alles, was anders ist, stört, die mit dem Strom schwimmen, wie's sich gehört, für die Schwule Verbrecher sind, Ausländer Aussatz sind, brauchen wer, der sie verführt. Denn dann rettet keine Kavallerie, und kein Zorro kümmert sich drum. Der pisst höchsten ein "Z" in den Schnee und fällt lallend vor Lässigkeit um: "Na und? – Kristallnacht!" En der Kirch met dä Franz Kafka-Uhr, ohne Zeiger, met Striche drop nur ließt ne Blinde nem Taube Strubbelpeter vüür, hinger dreifach verriejelter Düür Un dä Wächter ‘mem Schlüsselbund hällt sich em Ähnz für jet wie e Jenie, weil'er Auswege pulverisiert un verkäuf jäjen Klaustrophobie en der Kristallnaach. Auf dem Mark tagt das jüngste Gericht, unmaskiert, mit seinem wahren Gesicht, werden Steine gesammelt, zu Messern gewetzt auf die, die der Lynchmob gehetzt. Zum Beladen nur flüchtig vertäut – die Galeeren stehen längst unter Dampf – wird im Hafen auf Sklaven gewartet, auf den Schrott aus dem ungleichen Kampf aus der Kristallnacht. Do, wo Darwin für alles herhällt, ob mer Minsche verdriev oder quält, da, wo hinter Macht Geld ist und stark sein die Welt ist, von Kuschen und Strammstehen entstellt. Wo mer Hymnen om Kamm sujar blööß, en barbarischer Gier noh Profit "Hosianna" un "Kreuzigt ihn" rööf, wemmer irjend ne Vorteil drin sieht, ess täglich Kristallnaach.(BAP)


Wir werden die Unterdrückten, ausgehungerten, ausgemergelten auf die Straße bringen, bis sie alles niederreißen, was Menschen zu Sklaven macht.
Wir werden keine Neger, Untermenschen, Chicanos und Gooks mehr sein, wir werden Menschen sein, oder die ganze Welt wird dem Erdboden gleichgemacht bei unserem Versuch, es zu werden. (Eldridge Cleaver)


Wir werden Menschen sein, in dieser Zeit, auf dieser Erde, in dieser Welt, mit allen Mitteln, die dazu notwendig sind. Befreien wir unsere Seelen - mit allen Mitteln, die notwendig sind! (Malcolm X)

Es verlangt uns, einander zu lieben, und deshalb sind wir Feinde des Privateigentums und Verächter des Gesetzes (Elysee Reclus)

Es muss eine Ende sein mit ethnischen Festlegungen, wer zu welcher Rasse gehört oder wer oben und wer unten ist. Diese ganze Denkungsweise muss mit Stumpf und Stil vernichtet werden (Frantz Fanon).

Wenn also einem Menschen gesagt wird: Du bist dies, weil dein Knochen so beschaffen ist, so heißt dies nichts anderes als: ich sehe deinen Knochen für deine Wirklichkeit...hier müßte die Erwiderung eigentlich so weit gehen, einem, der so urteilt, den Schädel einzuschlagen, um gerade so greiflich, als seine Weisheit ist, zu erweisen, daß ein Knochen nichts an sich, viel weniger seine wahre Wirklichkeit ist. (Georg Friedrich Hegel)

Ale Rassisten sind Arschlöcher. Überall (wahre Bremer Hauswand)

Fuck all rassist Bastards! (Hauswand in London)

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Und die Propaganda ist so erschreckend durchschaubar - lächerlich, wenn man nicht wüsste, dass viele drauf anspringen. Angst entsteht durch Unwissenheit und (suggerierten) Druck, man schaffe also ein diffuses Feindbild, ein ebenso diffuses Ideal, das es zu bewahren gilt vorm Feind und drehe den Propaganda-Schraubstock zu. Schön, wenn man die Schraubstöcke "Wirtschaftliche Unsicherheit" und "Globalisierung" unterstützend einsetzen kann. Jegliche Verständigung mit dem Feind ist natürlich strengstens verboten, wie schon die Kommandeure Weihnachten 1914 in Flandern wussten. Entmenschlichung ist alles, es geht nicht um Individuen, die "islamische" Kultur passt nicht zur "westlichen", der Dönermann schleppt sie ein wie ein Virus, heute das Gemeindezentrum, morgen Scharia, Dammbruch-Rhetorik bla. Broder hat neulich ganz ernsthaft und mit Sorgenfalten auf der Stirn irgendner n-tv-Trulla sein Toleranz-Konzept erklärt: Für jede Moschee in Deutschland eine Kirche in der Türkei. Man ist schließlich unter Erwachsenen, da lässt sich über alles reden.

Das alles lässt sich auf einen Begriff eindampfen: Reaktanz. Man signalisiert Gesprächsbereitschaft, überreicht einen Ordner mit Auflagen des Zusammenlebens, die fürderhin als Norm verkündet werden, jeder "Verstoß" wird als Bedrohung, Gefahr, Uneinsichtigkeit etc. verkauft, bis auch der letzte Schöngeist anfängt zu murmeln: "Na, die legen's aber auch drauf an."

Wenn die Nationalisten schlau sind, gründen sie Antifa-Gruppen, die überall verkünden, dass der deutsche Spießer, egal wie er sich auch anstrengen mag, doch immer der alte Bratwurst-Nazi bleiben wird. Den Türken freundlich gegrüßt? Schlechtes Gewissen, was?

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"Auch die feministische Islamkritik schärft rhetorisch die Waffen. So erklärt Alice Schwarzer in der Zeitschrift „Emma“, die Islamisten „werden vermutlich leider nicht mehr mit nur demokratischen Mitteln zu stoppen sein“.

Ich sach's ja, es gibt gute Gründe, sich wie drüben bei Shifting Reality auf das Faschismus-Kapitel von Herrn von Mises einzuschießen ... genau das isses doch, was ich die ganze Zeit meine. Und genau deshalb sind so viele Ex-Maoisten unter den "liberalen" Wortführern in Frankreich und hier ja auch.

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Was hat denn Alice Schwarzer noch mit feministischer Gesellschaftskritik zu schaffen? Letztere formuliert sich schon lange nicht mehr in der "Emma", die "Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis" sprechen da eine ganz andere (und sympathischere) Sprache.

http://www.beitraege-redaktion.de/


Das, was die Schwarzer in den letzten 20 Jahren so von sich gibt, würde ich nicht als Feminismus, sondern als Frauenrechts-Populismus bezeichnen, der bei ihr auch öfter einen biologistischen Gout hat.


Des Broderichs Forderung, für jede Moschee in Deutschland eine Kirche in der Türkei zu bauen, erinnert ja an das "Ihre Raketen - unsere Raketen - Zählen" im Kalten Krieg. Ausgerechnet die Türkei - der säkularste Stat der islamischen Welt, der Staat mit der größten jüdischen Gemeinde in der islamischen Welt und der wichtigste militärische Verbündete Israels. Broder sollte sich vielleicht als Missionar bei Opus Dei bewerben, auch die Jesuiten hätten bestimmt ihre Freude an ihm.

http://www.stupidedia.org/stupi/Henrik_M._Broder

Das Problem bei den Ex-Maoisten, ob Antideutsche oder anders vorurteilsbeladen, ist die Tatsache, dass ihnen die Islamkritik endlich einmal die Gelegenheit gibt, rassistisch die Sau rauszulassen, ohne sich mit dem Mob aus dem gewöhnlichen Volk gemein zu machen, ja, an der Speerspitze der Aufklärung zu befinden sich zu rühmen (da sind sie vielleicht wirklich, aber eher als Diejenigen, die Aufklärung begrifflich aufspießen müsste, um an ihrem Beispiel die Mechanismen der Gegenaufklärung zu erläutern). Rassist sein mit Voltaire, Kant und Adorno im Handgepäck, welch feuchter Traum des linken Intellektuellen wird da wahr! Seit Maos Sonne über Mönchengladbach war Regression nicht mehr so schön. Demnächst schreit man wahrscheinlich nach einem Ermächtigungsgesetz gegen den Islam. Oliver Stone hat das vor etwa 10 Jahren in dem Film "Ausnahmezustand" mit Denzel Washington und Bruce Willis ja eindrucksvoll gezeichnet.

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Der Schoß riecht furchtbar noch, aus dem das kriecht
Wenn Ex-Maoisten und sich maoistisch gerierende Radikal-"Liberale" im Namen der Bürgerlichen ein Feindbild inszenieren, diesmal: "der Islam", dann müffelt es allerorten, nicht nur dort, woher man sich seine politischen Bündnisgenossen organisiert.

Richtiggehender Verwesungsgeruch, ich meine diese penetrant süßlichen Ausdünstungen, die auf nichts als den Tod hinweisen, entwickelt sich jedoch, wenn der "liberal" organisierte Mob, bzw. der Hass auf Muslime sowie der Ausbau gesellschaftlicher Repression mit der Behauptung verbunden wird, damit "für die Freiheit" zu kämpfen. Wenn dies, nicht untypisch, zugleich verbunden wird: mit einer bellizistischen außenpolitischen Agenda neben dem Ruf nach Hochrüstung.

Das erinnert dann doch widerwärtig präzis an den Verwesungsgeruch, mit dem von Deutschland aus ganz Europa verpestet wurde. Ja, es ist das fast das gleiche arrogante Gepräge; es ist fast die gleiche Geringschätzung gegenüber der Würde des Menschen (besonders bei Randgruppen), es ist die gleiche pseudomoralische Überhöhung, mit der für Krieg, Folter und Repression getrommelt wird, mit einem Wort: Es ist ekelhaft.

Wenn pauschale Angst vor "dem Muselmann" gemacht wird, wenn aus (durchaus negativen) Einzelbeispielen ein Kulturkampf inszeniert wird, nein, schlimmer noch, zum sogenannten Kulturkampf aufgerufen werden soll, dann ist es Zeit "Nein!" zu sagen.

Nein auch, zu solchen "Publizisten", die in Wahrheit Hassprediger sind, und nein zu "Liberalen", die nicht zwischen (sehr unterschiedlich aufallenden!) Bereichen deutsch-islamischer Kultur und dem persönlichen Glauben unterscheiden mögen,- denen nach dem Scheitern von Huntingtons Kulturkampfagenda doch nichts anderes einfällt ausgerechnet als ein hetzerischer Kulturkampf und Bellizismus.

Was seitens dieser verantwortungslosen Publizisten übrigens gerne und tpyischerweise verbunden wird mit primitiven Behauptungen und Ressentiments in Bezug auf "die" 68er oder schändliche "Gutmenschen", die doch eigentlich alle seien, welche bei dieser - nicht nur rhetorischen - Kriegspropaganda nicht mitmachen.

Ich ergänze zwei verfremdete Borchert-Zitate:
Du. Autor an der Computertastatur. Wenn sie Dir morgen befehlen, du sollst rhetorische Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Wenn Sie Dich schreiben lassen wollen, dass unsere Minderheiten zu dämonisieren sind, wenn sie Dich Unterdrückung und den nächsten Krieg herbeischreiben lassen wollen:

Sag NEIN!
Auch insofern ist das Blog-Projekt Shifting Reality sehr zu loben. Auch für die Diskursqualität.
"Wir brauchen keine Journalisten mit guter Grammatik und guter Schreibe. Zu guter Grammatik und guter Schreibe fehlt uns die Geduld. Wir brauchen solche, die zu Baum Baum und zu Frau Frau sagen und JA sagen und NEIN sagen. Solche, die Falsches und Richtiges trennen - und das Falsche ZERREIßEN. Laut und deutlich und ohne Konjunktiv.”
Laut und deutlich: NEIN!

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Gut gebrüllt, Löwe. Zu Huntington mal wieder:Er gehörte zu den Autoren des Papiers "Differenzierte Abschreckung" der Kommission für eine Integrierte Langzeitstrategie, war also in den späten 1980ern einer der Planer der US-Kriegführungsstrategie. Soviel zur Neutralität dieses "Philosophen".

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Werner Schiffauer hatte seiner Zeit in der TAZ behauptet, das der Antisislamismus den Antisemitismus abgelöst hätte. Daraufhin wurde er von Udo Wolter dafür gescholten. Darüber lässt sich diskutieren. Aber ich habe immer mehr den Eindruck, das sich seine Behauptung bewahrheitet. Vielleicht nicht abgelöst, aber gleichgezogen. Von Morgens bis Abends wird über den Islam berichtet, jeder erteil Ratschläge. Die einen findes extrem geil zu sagen, das es egoistische wäre, nicht rassistisch sein zu wollen (Huibs) und die anderen kriegen feuchte Träume (Wertjustus Müller) von Moscheenabfackeln.
Wie ich an anderer Stelle schon mal geschrieben habe, wenn es mal soweit kommen wird, werde ich mich nicht auf paternalistische (Schw)Adorniten verlassen, die von Zivilisation oder Emanzipation faselen aber den Schwanz einziehen.

Ich werde es dann mit Woody Allen halten: Ich bevorzuge Baseballschläger!

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Als die Wohnheime der Asylbewerber brannten waren wir an ihrer Seite, es wird nicht anders sein, wenn es zu antiislamischen Pogromen kommt.

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Welche Seite denn?

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Die der Asylbewerber, welche sonst? Meine politische Szene unterhielt damals eine Telefonkette, die zu jeder Tags- und Nachtzeit bei jedem rassistischen Vorfall binnen einer halben Stunde 400 Leute zum Ort des Geschehens mobilisierte. Lustig war es, als Antifas bei einem Nazi-Überfall auf ein Flüchtlingswohnheim zu Hilfe eilten und dann auf heulende, jammernde Nazis trafen - die angegriffenen Flüchtlinge waren von der PLO und wehrten sich auf eine Art, dass dem braunen Pack Hören und Sehen verging.

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Da soll doch mal einer sagen, es bringe nichts im Widerstand zu kämpfen. Naja die Nazis wussten wohl nicht mit wem sie sich da angelegt hatten.

400 Leute in einer halben Stunde? Beachtlich, wenn das Schule macht, könnte man so einiges verhindern. Hut ab!

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