Donnerstag, 30. August 2007
Von Stil und Geschmack
In einer HInsicht muss ich Don Recht geben: Es kommt drauf an, was man aus dem eigenen Ambiente macht. Sicher hat der Hüter eines Stadtpalais in Oberbayern, der Besitzer eines Bauernhofs in Norddeutschland, die Bewohnerin einer Eigentumswohnung in einer Jugendstilvilla im Vorderen Westen oder der künftige Erbe eines mehrstöckigen MIetshauses in einer alten Hansestadt andere Möglichkeiten als die Bewohnerin eines WG-Zimmers im Industriegebiet oder jemand, der zur Miete in einem Altbau in einem Berliner Problemviertel lebt und zum Luftholen in die Hasenheide muss, trotzdem kommt es darauf an, ob man es versteht, stilvoll mit dem Vorgefundenen umzugehen oder nicht. Ein Nachbargrundstück ist wesentlich größer als unseres, aber mit einem Garagenhof verziert. Bringt viel Kohle, sieht aber scheußlich aus. Ein anderer Nachbar hat seinen Garten mit Schuppen und Verschlägen verunstaltet - auch nicht schön.

Ich hingegen erfreue mich eines wunderschönen Gartens, ach was, Parks, der auf einem alten Hinterhof entstand.

















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Du hast Recht: Man muss aus dem das Beste machen, was man hat. Und was die Geschmackspolizei betrifft: Watt dem eenen sin uwl is dem annern sin nachtigall

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Eben drum. So manche Geschmacksfragenvitrine kommt auf den Sperrmüll, wo dann der kunsthistorisch versierte Sperrmüller Intarsien entdeckt, auf die der Vorbesitzer nie geachtet hat, und beim persischen Migranten, den seine Umgebung als ärmlich erachtet, liegen Teppiche, bei denen dem Connaisseur das Herz aufgeht.

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es ist Arbeit, aber eine schöne: http://sixty4raccoon.wordpress.com/2007/08/30/so-n-garten/

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Wenn ich mit den Aufträgen durch bin, poste ich auch ein paar Bilder. Das wird hier jetzt der Auftakt zu einem wahren Hortus-Exhibtionismus.

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Bin schon sehr gespannt!

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Also, ich muß da ja doch mal ein wenig Geschmackskritik üben: Diese gestreiften und gesternten Petunien oder Impatiens oderwasdasdaist gehen ja gar nicht, und englische Rosen sind auch viel schöner ;-) ...

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Geschmackskritik: Die sollen nicht schmecken, sondern riechen. Rosen habe ich auch, 3 Meter hoch, ob die englisch, japanisch, tunesisch oder gelenogarisch sind weiß ich nicht.

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http://www.davidaustinroses.com/german/

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Danke für diesen Link! Vielleicht gibt es im nächsten Frühling ja dann ganze Rosenbeete. Neben den Edelweißrabatten.

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My dear, der Begriff «Englische Rosen» ist eine Marketing-Erfindung von Austin, der voll auf die Rosamunde Pilcher Schiene setzt..... So, jetzt wieder zu den Kunden.

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Ja, denkste denn, das wüßte ich nicht, Klugscheißer, Du, von Rappoldstein?

Das schmälert nicht die Leistung, den T-Hybriden und Floribundas dann remontierende Wundergeschöpfe im Stile "Alter Rosen" wieder entgegegesetzt zu haben ... bei mir auf dem Balkon wohnen Grace und L.D. Braithwaite, und die sind ein Traum, die beiden.

@Che:

Man sollte die da im Herbst bestellen und dann auch gleich pflanzen, dann können die den Winter über wurzeln und blühen im Frühjahr um so schöner ... ich glaube, im Frühjahr verschicken die gar nichts mehr ... und die sind echt ein Traum.

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My dear, remontierende Rosen waren nie verschwunden. Sie sind nur aus dem Blickfeld der Baumarktgärtner entschwunden und sind dann wieder für den gehobenen Gartenschemack hervorgezaubert worden. Sehr empfehlenswert für che ist Kordes und wenn man experimentieren will: einfach Stecklinge machen. Je nach Sorte gibt eine Anwachsrate von 10 bis 40 Prozent.

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Nix gegen Kordes, ist ja gleich hier um die Ecke, aber verglichen mit den herrlich lockeren Blütenarrangements und diesem verwuschelten Wuchs der Austin-Rosen können die steiferen, marzipanigen Kordes-Rosen nicht wirklich mithalten.

Und, stimmt ja, daß die Portland-uns so-Rosen zwischenzeitlich verschwunden waren. Die Rose des Resht aber z.B. ist ziemlich leicht zu kriegen, und die auch toll ...

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Die besten Rosen kommen aus Shiraz und Isfahan.

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Lieber Che bei der Wahl der Lieblingsrosenherkunftsorte scheint mir, dass bei Ihnen die politische Überzeugung in Form der Solidarität mit irgendwelchen unterdrückten Völkern letzlich ausschlaggebend ist.

@momorule: Meine Lieblingsrosen sind: New Dawn (am Schafstall), Frühlingsmorgen und -duft, Gloire de Dijon, Rosarium Uetersen ist ein Muss, Lawinia, mit wunderbarem Duft, FJ Grotendorst. Wunderbar die Parkrosen, wenn sie über 2 Meter gross werden. Unbedingt empfehlenswert bei den Wildrosen: Mulitflora, Bei den Ramblern Seagull. Das Problem ist, dass die Rehe die Rosen bei uns im Park schreddern. Aber mich deucht, dass ich das mal an anderer Stelle beiläufig erwähnt habe. Und auch BTW: es gibt noch einen genialen franz. Verein zur Pflege alter - natürlich französischer Rosen.

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Falsch gedacht: Eine weitere Lieblingsrose von mir (wächst auch bei mir im Garten) heißt Adenauer. Aber die Rosenzucht wurde im alten Perserreich erfunden, und alte Rosen aus dem Iran sind so etwas wie die Araber unter den Pferden, die arktischen Gerfalken unter den Beizvögeln oder Rassekatzen aus Oberägypten. Oder Teak aus dem Dekkan.

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Adenauer im Garten und Kohl kommt in den Topf? Ernsthafter: wo bekommt man heute persische Rosen?

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Frag da mal nach:

http://www.wdr.de/tv/service/heim/inhalt/20030613/b_1.phtml

Ein hieraus gewonnenes Produkt gibt´s hier:

http://www.aim-naturprodukte.com/naturprodukte/tautropfen-rosenkosmetik.html
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt gibt´s übrigens hier:

http://www.gimizu.de/orient/2005/shiraz.html

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Tipp an den grundbesitzenden Adel
Vonner sportwagenfahrenden Lady inner Jugendstilvilla: Der Berufsrevolutionär Che mit seinem Proletkult ist in echt ein feinsinniger, dekadenter Grandvivant.

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Achwat, der Grandvivant ist als Historiker irgendwo im Zweistromland hängen geblieben und hat nicht mitbekommen, was seitdem in England an Wundervollem gezüchtet wurde ;-) ... Adenauer hat doch auch tatsächlich gezüchtet, oder? Wie Hans Meyer ja auch, der früher aus Gladbach noch wat gemacht hat., Diesmal wird ihnen mitsamt Kaiserslautern der Abstieg nicht erspart bleiben .... (gehörte jetzt eigentlich in den anderen Thread).

@Herr von Rappoldstein:

New Dawn ist tasächlich unerreicht wundervoll. Die hat diese luftige Aura und so ein Leuchten von innen und so gar nix gekünsteltes, toll. Sowas bleibt mir kleinbürgerlichem Balkonbwohner natürlich verwehrt, dafür bleiben mir dann aber auch die Rehe erspart. Schade.

Rosarium Uetersen, da bin ich ja immer am Hadern - die ist einerseits ganz prachtvoll, aber die Farbe schlägt doch ein wenig in Richtung petunienordinär um, finde ich. 'n bißchen campy, hat aber auch Charme.

Die anderen müßte ich erst nachschlagen. Aber würde ich wie Netbitch Jungendstilvillen bewohnen, dann würde ich mir auch so'n Rambler in alte Obstbäume ranken lassen. Das kann so überwältigend schön aussehen ....

Im Moment blüht hier übrigens meine "Red Eden Rose", und dieses Kirschrot im Frühherbst, das ist auch ziemlich hübsch ... ich weiß, die ist auch gerade Mode, aber nicht zu unrecht! Ganz im Gegensatz zu diesen doofen Malerrosen von Delgard, deren Namensgebung schlicht ein Sakrileg ist und die wie eine billige Kopie der Rosa Mundi - das war doch die alte, gestreifte? - rüberkommen.

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Man velwechsere nicht Äpfen und Birnel. Die Rosenzüchtkunst, wie wir sie heute kennen, hat ihre Wurzeln im 17. Jahrhundert in den Barockgärten Englands und Frankreichs, wo sich zwei gegensätzliche Gartenbautraditionen entwickelte: In Frankreich der Kunstgarten mit geometrischer Anlage, verschachtelten Labyrinthen und viereckig zugeschnittenen Büschen und Bäumen, in England der einem locker bewaldeten Wildpark nachempfundene Landschaftsgarten. Hinter diesen unterschiedlichen Gartenbaustilen standen entgegengesetzte Philosophien, nämlich Absolutismus und Naturrechtslehre. Vorher hatte es in Europa nördlich der Pyrenäen keine Gartenbaukunst im dekorativen Sinne gegeben, die bisherigen Gärten waren Nutzgärten (z.B. Klostergärten mit Anbau von Heil- und Küchenkräutern) oder Lustgärten gewesen, die als Aufenthalts- und Erholungsorte hochgestellter Persönlichkeiten dienten, aber nicht, um mit ihnen zu prunken, und daher meist aus bloßen Rasenflächen und Hecken mit einzelnen Bäumen als Schattenspender bestanden hatten. Im Gegensatz dazu stand im Orient und vermittelt über den Islam in Nordafrika die Gartenbaukunst viel länger im wahrsten Sinne des Wortes in Blüte. Einen Begriff kann man sich davon machen, indem man in Granada den Generalife besichtigt. Dagegen sehen die meisten englischen und französischen Barockparks ziemlich ärmlich aus. Im damaligen Islam hatten die üppigen, oft mit Blühpflanzen geradezu überladenen Gärten auch eine religiöse Funktion, sie sollten nämlich den Garten Eden nachbilden. Die orientalische Gartenbautradition reicht bis zu den Assyrern, Neubabyloniern und Achämeniden zurück (Hängende Gärten der Šammuramat). Die persische Rosenzucht ist somit etwas Anderes als die englische und locker 2200 Jahre älter.

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Rosarium Uetersen solltest Du probieren, die Farbe ist wirklich nicht übel. Ich habe sie zum Beispiel im Halbschatten zwischen zwei Buchenhecken hinter dem Tor. Dort gibt sie einen schönen «Farbfleck».....
Leider habe ich mit Rosen im Topf gar keine Erfahrung, aber geht New Dawn nicht zum Gerüst beranken. Meine, die am alten Schafstall wächst, muss ich dieses Jahr «auf den Stock» setzen, da ist viel zu viel Totholz drin.
Und was den Rest der Kommenatere betrifft: ich habe das Wochenende mit der Sense und auf dem Traktor verbracht und kann das noch nicht würdigen.

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Ich beichte ja offen, daß ich tatsächlich damit liebäugele, mir trotz Petunienordinärem Rosarium Uetersen als Hochstamm zuzulegen, die lassen sich nämlich richtig gut in Töpfen halten, abgesehen vom Rosenprofesor Sieber, der mag das nicht ....

New Dawn ist zu gewaltig für einen Topf. Leider :-( ...

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