Montag, 10. September 2007
Au weia, Frau Herman!
Je mehr ich erfahre, was über die Einzelheiten der Äußerungen Eva Hermans bekannt wird, desto schlechter wird mir. Michael Fürst ist durchaus zuzustimmen, wenn er sagt: "Wenn sie diesen verquasten Unsinn so gesagt hat, spricht das für ein sehr schlichtes Gemüt und ist historisch unverantwortlich. Dieses schlichte Gemüt zeigt sie auch in ihren Büchern. Ich hätte Zweifel, ob sie mit diesem historischen Defizit noch als NDR-Moderatorin tragbar ist.", ebenso gmx.news:

Handelt es sich bei Eva Hermans Aussagen wirklich nur um ein "schlichtes Gemüt" und einer naiven Verharmlosung der NS-Zeit ("Hitler, ein durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker"), oder trägt sie tatsächlich Sympathien für die nationalsozialistische Gesinnung? Wie spiegel.de berichtet, hätte die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin im März beinahe einen Vortrag beim Österreichischen Freiheitlichen Parlamentsklub, einer Unterorganisation der rechtsnationalen FPÖ, gehalten. Kurzfristig sagte sie dann aber doch ab.

Wie gesagt: Au weia!

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der NDR hat sie ja nun dahin geschickt, wo sie hingehört: an den Herd. Und es ist der "wunderbaren" (Broder) Thea Dorn zuzustimmen, die sich heute morgen im Spiegel wundert, warum der NDR das nicht schon viel früher getan hat.

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... die Frage bleibt ja noch ob sie jetzt fuer den verzapften Bloedsinn noch das Mutterkreuz e.h. bekommt ... so rein mengenmaessig geht bei der da ja mal eher nix.

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Na na Che, nun mal nicht übertreiben. Beim Schnarchsender NDR ist doch keine rechte Verschwörungszelle aufgeflogen. Da fällt mir ein, Du donnerst doch auch mit Deinem 911 er über die Autobahn. Und die hat bekanntlich der Führer gebaut. Also fährst Du sozusagen auf nationalsozialistischem Gedankengut herum. Bist du jetzt auch rechtsradikal?

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Originell, aber gleich mehrfach falsch. Von Zelle war keine Rede, nur von einer Frau, die in meiner Wertschätzung von "ordentliche Journalistin" in "Hochgradig peinliche Persönlichkeit" abgerutscht ist. Der Motor sitzt bei meinem Wagen vorne. Und die Autobahnen wurden vom letzten demokratisch legitimierten Kanzler Brüning in Auftrag gegeben, Hitler hat nur den Ruhm eingeheimst und das Projekt weiterführen lassen.

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npd & eva
die npd freut sich übrigens & schreibt auf ihrer homepage:

"Wir wünschen Frau Eva Herman gutes Gelingen, weiterhin viel Mut und Tapferkeit auf ihrem "Mutterkreuzzug" und laden sie gern jederzeit zu einem inhaltlichen Gespräch ein."

ach ja, herrlich auch folgender clip:

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yippieee! :-)

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Auf alle Fälle
gehört auch eine massive politische Instinktlosigkeit dazu, sich mit so einem unreflektierten Bockmist aus dem Fenster zu lehnen, soviel lässt sich mit Sicherheit sagen.

Was an einer Familienpolitik toll sein soll, die Millionen Männer in den Tod schickt, deren Frauen zu Witwen macht und zudem kein Problem damit hat, Frauen zur Akkordarbeit in Minutionsfabriken heranzuziehen, das darf Frau Herman gerne mal erklären - da ist davon noch gar nicht gesprochen, dass die vermeintliche Wertschätzung sehr selektiv auf die Mütter verteilt wurde, um es mal extrem zurückhaltend auszudrücken.

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Ich würde es eher den Ausdruck eines "äußerst schlichten Gemüts" nennen. Typ Heimchen am Herd. Eben. Jetzt darf man darauf warten, dass Frau Hermans sich zu Moscheebauten und der "schleichenden Islamisierung Europas" äußern tut. So als national bewegte und besorgte Beinahemutter und "Islamkritikerin". Der Udo freut sich schon auf sie. Mutmaßlich ein ähnlich schlichtes Gemüt, wie sich die letzten Tage rausgestellt hat.

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korrektur: herman soll einen sohn haben.

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das internet ist schuld,
dass sich jemand mit dieser frau einen gleichermassen hochsatirischen wie bitterbösen scherz erlauben kann:

www(punkt)eva-herman(punkt)de/

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Fürwahr, das ist ein sehr gepflegter Scherz!

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Frau Hermann sehe ich eher als naiv an - wobei, da kann man sich täuschen. Wer wie sie, immerhin eine gestandene Journalistin, jahrelang in in eigenen Kampageneninteresse zum Begriff der Mütterlichkeit recherchiert, und heute ausgerechnet den Familienbegriff der Nazis für gut befindet, dem fehlten entweder alle Voraussetzungen, um sich in der breiten Öffentlichkeit zu äußern, oder es gibt da tatsächlich ein paar braune Kleckse in der Gesinnung, welche auf diese Weise emporbrechen.

Also, ein ungutes Gefühl bleibt bei mir - auch wenn es recht klar sein dürfte, dass Frau Hermann keine verkappte Rechtsradikale ist. Vielleicht ist sie politisch einfach nur dumm. Nur das.

Ich halte es für keineswegs angemessen, sie als Talkerin zu feuern. Sie hätte sich der Debatte stellen müssen - und hätte dann, vielleicht nach einigem hastigen Dazulernen, den Fehler zugegeben oder gut gemacht. Diese Chance ist ihr jetzt genommen - und übler noch, der lähmende Hauch von Hysterie und Meinungsverboten wabert aus dem NDR.

Man hätte anders reagieren können.

Eine Sondersendung beispielsweise, wo Historiker die familienpolitische Nazipropaganda ausführlich dargestellt und erklärt hätten - während Frau Hermann dann erklärt, was an der "Familienpolitik der Nazis" gut findet: Da hätte sie einlenken müssen - und nicht nur sie etwas dazu gelernt.

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Eigens nur deshalb eine Sondersendung? Dann hätte der Jenninger für seine Ausfälle aber auch eine Sonderbundestagsdebatte bekommen müssen. Die Bundeswehr bekommt zu ihrem Geburtstag ja auch immer einen Zapfenstreich, während mir zumindest auf Staatskosten und von Steuergeldern bezahlt niemand den Zapfen streichelt.

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Dean - Beim Wort genommen
Ich halte es für keineswegs angemessen, ihn als Organisator hinzurichten. Er hätte sich der Debatte stellen müssen - und hätte dann, vielleicht nach einigem hastigen Dazulernen, den Fehler zugegeben oder gut gemacht. Diese Chance ist ihm jetzt genommen - und übler noch, der lähmende Hauch von Hysterie und Meinungsverboten wabert aus dem Jerusalemer Bezirksgericht.

Man hätte anders reagieren können.

Eine Sondersendung beispielsweise, wo Historiker die endlösungspolitische Nazipropaganda ausführlich dargestellt und erklärt hätten - während Herr Eichmann dann erklärt, was an der "Judenpolitik der Nazis" gut findet: Da hätte er einlenken müssen - und nicht nur er etwas dazu gelernt.

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Indes: Frau Eva H. ist nicht Eichmann.
Die Banalität der Eva H. mag zwar böse sein - aber es ist nicht die Banalität des Bösen. Trotz aller anfänglichen und überaus offenen Freude darüber, dass unsere familienpolitische Berufsreaktionärin Eva H. so richtig gründlich in die Scheiße gewatschelt ist, hätte man mit weniger drastischen Mitteln reagieren können.

Warum keine Sondersendung? Ich dachte, das ÖR Fernsehen hätte einen Bildungsauftrag.

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Was heißt denn
'mit weniger drastischen Mitteln reagieren'? Wieso hätten ihre Chefs denn da noch nachsichtig sein sollen? Immerhin hat sie mit ihrer verbalen Entgleisung auch das Image des Senders beschädigt. Und so blöd kann die doch wohl nicht sein, dass ihr das nicht klar war - noch dazu, wo ihr in einem ähnlichen Fall schon mal sie gelbe Karte gezeigt wurde. Sie war also vorgewarnt und hat's drauf angelegt. So seh' ich das. Davon abgesehen, wenn sie als gebildete, erwachsene Frau und Mutter bis jetzt noch nicht gerafft hat, wie dämlich das ist, was sie da abgelassen hat, dann ist bei ihr imo eh Hopfen und Malz verloren. Wieso sollte der NDR derartiger Verblendung auch noch eine Bühne bieten? An deren Stelle hätte ich spätestens jetzt auch die Schnauze gestrichen voll von der Tus.. ähm Dame.

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Meonly, abgesehen davon, dass ich Dir zustimme, freue ich mich, Dich hier mal wieder zu lesen. Bitte mehr davon!

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Die 68er sind schuld daran
Was das heißt? Eine weniger drastische Reaktion wäre z.B. auch eine 6-monatige Suspendierung gewesen. Auch das hätte vollauf genügt.

Versteht mich nicht falsch: Ich halte diese Dame für a) dämlich und b) für politisch rückständig. Ich meine auch, dass der NDR nun reagieren musste. Mein Gefühl ist allerdings, dass wir Zeugen einer eigentlich simplen persönlichen Tragik wurden. Eva H. sah sich in ihrem Leben (in verquastester Weise durch "die 68er") gezwungen, ihre weibliche und mütterliche Seite nicht auszuleben.

Sie lebte über Jahrzehnte an ihren Bedürfnissen vorbei. Das ist durchaus dramatisch.

Nun, seit einigen Jahren und bedingt auch durch private Entwicklungen, stellt sie für sich fest, dass sie damit einer persönlichen Fehlentwicklung unterlag - und aufgrund ihrer hochgradig kompensationsbedürftigen Ich-Schwäche heraus kompensiert sie dies mit einer politischen Fehlentwicklung.

Sie vermeint seit diesem persönlichen Wandel, irgendwelche bösen gesellschaftlichen Kräfte hätten sie in ihrer individuellen Wahlfreiheit beschnitten. Es nagt in ihr. Es nagt mit einem irrsinnigen Riesenzahn in ihr - und bei ihrem Fehler mag sie sich selbst verständlicherweise kaum Schuld einräumen. Sie dachte ein paar Millisekunden nach und fand darum heraus: Andere, "die" 68er seien nämlich schuld an ihrer tragischen persönlichen Entwicklung.

Und, nachdem sie also ihren persönlichen Weg überdacht hat, meint Eva H., die man nicht wirklich für schlau und gebildet halten muss, sie hätte nicht nur einen individuellen Erkenntnisgewinn erlangt und eine Frage der persönlichen Lebensführung nunmehr besser geregelt, sondern sie stände damit zugleich für ein allgemeines, für ein politisches Anliegen.

Alle Frauen sollten es bitteschön mit ihr gleich tun, und sich nunmehr für Weiblichkeit und Mutterschaft interessieren. Alle Frauen mögen das dann bitteschön auch in dieser strunzdummen Konvertitenradikalität tun, welche Frau Eva H. reitet. Und, die bösen 68er, die also schuld daran waren, dass Eva H. früher eine für sich falsche Entscheidung vornahm, mit denen muss man jetzt mal so richtig aufräumen.

Liebe Leser! Liebe Mit-Blogger!

Vergesst bei all diesem Drama der Dämlichkeit bitte nicht, dass Frau Eva H. an einem wichtigen Punkt durchaus Recht hat, und mehr als sie es selber weiß. Tatsächlich sind die 68er schuld daran.

Es war diese Phase der gesellschaftlichen Öffnung und Liberalisierung, welche teils unmittelbar, teils im Gefolge dazu beigetragen hat, dass Frauen, anders als bei den Nazis und auch anders als in den 50er Jahren, deutlich mehr Wahlfreiheiten hinsichtlich der persönlichen Lebensführung haben. Frau Eva H. ist keine Braune und hat dennoch einen unerschütterlichen Sinn für politischen Dünnpfiff,- und doch konnte ich in Sachen Familienpolitik von ihr politisch etwas lernen:

Die 68er sind schuld daran.

Ich werde dem bzw. der nächstbesten 68er/in darum einen Kuss auf die Wange schmatzen. Einfach so. Ach, und Eva H.? Ich empfinde ganz ehrlich Mitleid mit dieser Frau.

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Den Verdacht,
dass die Dame ihr biographisches Individualproblem zum gesamtgesellschaftlichen Mißstand extrapoliert habe ich an anderer Stelle auch geäußert dieser Tage:

Ich gestehe der Dame den Lernprozess zu, ihren bisherigen Lebensweg einer kritischen Überprüfung zu unterziehen und zu dem Schluss zu kommen, das wäre es wohl irgendwie doch nicht gewesen. Daraus nun zu schließen, dass berufliche Selbstverwirklichung für jede Frau den Irrweg darstellt, das finde ich extrem vermessen und arrogant. Und dafür bezieht die Urherberin in weiten Teilen der Publizistik ihre Dresche durchaus zu Recht, wie ich finde. Denn sie selber lebt es ja auch nicht, was sie da propagiert...

Die Schuldzuweisung an die 68er geht meines Erachtens auch am Kern vorbei: Okönomische Bedürfnisse/Sachzwänge haben traditionelle Familienwerte mit Sicherheit nicht weniger untergraben als die Kommunen 1 und 2 sowie deren Nachahmer. Meine Mutter, die in den frühen Siebzigern wieder arbeiten ging (mit vier Kindern zwischen Vorschulalter und gymnasialer Mittelstufe) war mit Sicherheit nicht von APO-Gedankengut infiziert. Das Haus wollte abbezahlt sein, und da kam man mit zwei arbeitenden Elternteilen halt wesentlich schneller hin. Zudem hatte meine Mutter nach den Jahren des Hausfrauendaseins auch durchaus den Drang, beruflich noch was zu reißen. In jenen Jahren war sie sogar noch CDU-Mitglied, wenn meine Erinnerung nicht trügt, a tue ich mich schwer, großen Einfluss der 68er zu diagnostizieren.

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